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rab1. Beilage des Vorwärts
Nr. 485 48. Jahrgang
Kieburgs Fälschungen.
Kohl im Kreuzverhör.- Degner als Ankläger.
Nur langsam steigt das Gericht in die komplizierte Sklaret- rade an Kohl ging, fann gleichfalls keiner von den Brüdern sagen. Materie hinein. Es fällt selbst dem nicht leicht, der mit der Man schreibt doch nicht an den Aufsichtsratsvorsitzenden", sagt der Angelegenheit einigermaßen vertraut ist. Wie mögen sich dabei die Gerichtsvorsitzende. Kohl selbst meiß überhaupt nicht mehr, ob er Schöffen fühlen. Vielleicht wäre es doch ratsamer, daß die Ver- den Brief bekommen hat. Jedenfalls wurde die Offerte gutgeheißen. handlungsleitung bei Beginn jedes neuen Abschnittes die Behaup- Der Stadtkämmerer Karding bewilligte den Kre: tungen der Anklage klarer herausarbeitete! Vielleicht wäre auch eine dit in Höhe von 250 000 Mart. Sflaret lieferte statt geringere Hast und Gereiztheit erwünscht. Die Zahlen, auch wenn 5600 Wintermäntel 4534. Der Durchschnittspreis machte statt fie von größter Bedeutung sind, werden mit einer Schnelligkeit aus 44 Mart 49 Mart aus. Eine Differenz bis 15 Prozent", meint| der Anklageschrift verlesen, daß ein Folgen einfach unmöglich ist. Willi Sklaret,„ könne immer vorkommen." Die Anklage ist aber Wenn unter folchen Umständen der Berichterstattung Fehler unter- der Ansicht, daß Kohl pflichtwidrig gehandelt habe, indem er nicht laufen sollten, dürfte man sich durchaus nicht wundern. für die Einhaltung des Durchschnittspreises gesorgt habe, und daß es ihm gar nicht um die Verbilligung der Ware zu tun gewesen fei, sondern nur darum, Sklarek die Lieferungen zukommen zu lassen. Es will der Anklage auch nicht einleuchten, daß man bea reits im Februar mit der Lieferung von Wintermänteln für die nächste Wintersaison beginnt. ,, Das ist auch sonst üblich", sagt Willi Sklaret. ,, Unsere Räume waren zu eng, wir hatten eine Menge fertige Ware, die wir räumen mußten." Als ihm entgegengehalten wird, daß alle Ware gar nicht fertig mar, meint er:„ Das war es ja eben. Die Ware, die wir fertigstellten, wollten wir auch sofort aus unseren Räumen fort haben." Auf eine Frage des Vorsitzenden beteuern beide Brüder Skiaret, daß sie nie nachgeholfen, nie bestochen, nie Zuwendungen gemacht haben. Geschenke wurden gegeben und erhalten. Kistenmacher soll aber behauptet haben, die Wintermäntel seien auf ausdrücklichen Wunsch des Angeflagten Rohl geliefert worden.
Die zweite Berbilligungsaktion".
Die zweite Hälfte der gestrigen Sigung brachte eine noch schärfere Herausarbeitung der Verteidigungslinie der Sklareks und der Aufsichtsräte der KVG. Sklaret und Degner flagen den toten Kieburg an. Deffen gefälschte und von den Organen des Magistrats gutgeheißene Unterbilanz sei der Anfang allen Uebels gewesen. Daß irgend jemand bestochen worden sei, davon fönne überhaupt keine Rede sein. Die schärfste Attacke ritt R.-A. Dr. Pindar: Sämtliche von der Staatsanwaltschaft aus den Büchern der KVG. und der BAG. entnommenen Zahlen, die zur Begründung der Anklage herhalten sollen, feien gefälscht. Kieburg habe in seinen Büchern für 750 000 Mart Warenposten eingetragen, die in Wirklichfeit nicht existieren; er habe 250 000 Mart in feine eigene Tasche fließen lassen, so sei die Unterbilanz von 950 000 Mark entstanden. Die in der Anklageschrift enthaltenen Zahlen könnten unmöglich zur Urteilsfindung verwandt werden. Der Buchhalter Heinrichs, der in den Büchern der KVG. und BAG. Bescheid wisse, würde als Zeuge dem Gericht das erforderliche Beweismaterial liefern. Die zweite sogenannte Berbilligungsaftion" follte einen Angeklagter Kohl als Aufsichtsratmitglied. Posten im Werte von 500 000 Mark betreffen. 100 000 Der Angeklagte Rohl, ehemaliger Bezirksbürgermeister in Köpe- Mart von dem in dieser Höhe eingegangenen Kredit wurden von nick und Vorsitzender des Aufsichtsrats der KBG. mird ins Kreuz- der KVG. zur Begleichung einer Schuld bei der BAG. benutzt. verhör genommen. Die Anklage behauptet, die KVG. habe über Kistenmacher soll dem Buchhalter Lehmann erzählt haben, daß in Bedarf eingekauft. Die Bilanz zeige folossale Verluste. Kohl habe diesem Falle sämtliche drei Brüder Sflarek zusammen mit Kieburg die Einkäufe nicht nur bewilligt, sondern sie auch veranlaßt, weil den Angeklagten Kohl in der Wohnung aufgesucht hätten. Dieser er, durch Sklareks bestochen, diesen die Lieferungen habe zukommen bestreitet es mit aller Entschiedenheit: Sklarek jei bei ihm im ganzen lassen wollen. Kohl erwidert darauf: Das stimmt nicht. Man vielleicht zweimal gewesen. Einmal im Jahre 1925 und dann im hat im Jahre 1924 allgemein über den Bedarf eingekauft, weil die Jahre 1929, nie aber im Jahre 1924, und auch niemals in Bedeutschen Kaufleute zur Mart noch kein Vertrauen hatten und gleitung von Kieburg; sämtliche drei Brüder zusammen hätten ihn immer noch an Ware glaubten. Vors: Was rechtfertigte ihr überhaupt nie aufgesucht. Mit Sklarets haben ihn feine Vertrauen zu Kieburg? Wußten Sie nicht, daß er sich Unregel- freundschaftlichen Beziehungen verbunden.( Sklaret be= mäßigkeiten zuschulden kommen ließ? Kohl hatte gar keinen Ver- stätigt das.) In der Offerte vom 12. Dezember, die gleichfalls keine dacht. Baren denn die Organe des Magistrats nicht dazu da, die Unterschrift trägt, heißt es, daß Mäntel und Anzüge mit 50 Pro3. Geschäftsführung nachzuprüfen? Rieburg erhielt keine Tadel. Alles unter Herstellungskosten geliefert werden könnten. Die augenblic mar in bester Ordnung. Den Bilanzverlust in Höhe von rund liche finanzielle Lage zwinge die Firma dazu. Der Vorsitzende 725 000 Mart im Jahre 1925 führt Kohl nicht auf schlechte Dismill vom Angeklagten Kohl wissen, wie, es bei der Aussprache an= positionen, sondern auf die schlechte Geschäftslage zurück. Ab- läßlich dieser Offerte im Aufsichtsrat zugegangen sei. Koh 1: Rie25- läßlich burg hat die Offerte dem Aufsichtsrat unterbreitet. Alle traten für fie ein. Der eine sagte, er müsse zugreifen, da eine Erhöhung der Löhne bevorstehe; ein Mitglied der Handelstammer meinte, es sei ein glänzender Vorschlag; ein dritter mar von der Preiswürdigkeit der Offerte überzeugt. Davon, daß die Firma ungenannt bleiben wolle, sei gar keine Rede gewesen.
schreibungen wurden überall vorgenommen. Die Bilanz war aus taufmännischen Gesichtspunkten ausgestellt, dem Aufsichtsrat vorgelegt und genehmigt.
Kieburgs erste Verbilligungsaktion!
Kohl verantwortet sich sodann wegen der ersten Berbilligungsaktion". Am 13. August 1924 lief beim Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Rohl, ein Brief von der Firma Sflaref ein. Kohl wurde darin gebeten, Rieburg zu veranlassen, von einem äußerst günstigen Angebot Gebrauch zu machen. Es handele sich um fertige Ware im Werte von über 300 000 Mart. Die Firma mache die billige Offerte nur, weil sie ihr Personal nicht ohne Arbeit lassen wolle. Es bedeute ein großes Opfer. Die Ware werde zum vierten Teil des Preises abgelassen. Es bestehe somit für die KBG. die Mög lichkeit, ihr Lager zu verbilligen. Der Brief trägt teine Unterschrift. Willi Stlaret hat ihn nicht geschrieben. Leo Sklaref erklärt: Ich kann leider feine Briefe diktieren. Also wird ihn Marg Stlaret geschrieben haben. Weshalb er ge
WENN DER
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DERKURS FALT KURSFALT
ROMAN
VON
Faby Scherret
Degner gegen den Magistrat.
Auch der Angeklagte Degner war Mitglied des Aufsichtsrats und als solches Mitglied einer dreiföpfigen Wirtschaftskommission, die im April 1926 zu dem Zweck gebildet wurde, um sich ständig über die Geschäftslage und Geschäftsführung der BAG. zu unter- j richten und die auch bei der Aufstellung der Bilanzen mitwirken follte. Vorf.: Konnten Sie denn eine Bilanz aufstellen? Degner: Nein. Ich wage auch zu bezweifeln, daß die beiden anderen Mitglieder dazu in der Lage waren. Vors.: Dann verstand also niemand etwas davon, deshalb trat die Kommission wohl auch so
verdient. Ist es nicht zu viel für einen Menschen? Fränze gab mich frei. Sie meinte es gut, und Vilma beschimpft mich. Warum stehe ich nicht auf und schlage fie? Aber sie meint es wahrscheinlich auch gut. Sie mag recht haben: ich gehe blind durchs Leben, mich liebte sie nicht, sie liebte Manfred. ,, Nie?" fragt er laut. ,, Sag mir ein: nie?" Bilma ist ruhiger geworden. Sie setzt sich auf die Sessellehne zu James. made ,, Mich liebtest du nie"
Nun mach' aber einen Punkt. Es ist nicht anzuhören!" Liegt dir so viel daran?... und lieben? Was für schreit Vilma wuterfüllt. Menschen hungern, und du bringst große Worte!" Sie schließt die Augen und erzählt. Als Dich halb um wegen eines Köters." Das fassungslose Gesicht, du mich vor drei Jahren engagiertest, wollte ich die Situation mit dem James jetzt zu ihr aufblickt, steigert ihre Wut. Starr natürlich ausnutzen. Ich sah, wie du von mir abhängig mich nicht so blöd an! Was weißt du denn von mir. Ich wurdest. Eine Frau merft es schnell und zieht ihre Vorteile mag dich ja gar nicht! Das hab' ich dir nur vorgemacht, um daraus. Ich wollte dich beherrschen, damit du mich schließlich dich zu heiraten! Aber ich will dich nicht mehr! Du und heiratest. Das war mein Plan." Sie wippt mit dem Fuß. deine ganze Blase, ihr hängt mir zum Halfe heraus! Auch Er wäre durchführbar gewesen. Das gibst du zu, nicht wahr?" der schöne Sänger, der Manfred Grumacher, in den ich mich James nidt. Er möchte sie am Weiterreden verhindern, damals im Kurhaus verliebt habe! Schluß damit. Aus der er möchte sagen ,, Laß alles" und hört doch zu. Traum.... Die ganze Zeit hab' ich mich damit herumgeschleppt und du haft nichts gemerkt! Wenn du mich umarmt hast, dachte ich an ihn! Ich wußte, daß es aussichtslos ist, trotzdem war es nett, netter jedenfalls als mit dir!" Sie steht hoch aufgerichtet mitten im Zimmer.
James hat sich zu einem Sessel geschleppt. Er schlägt die Hände vor das Gesicht. Diese Bewegung tommt Bilma so lächerlich vor, daß ihr Zorn von neuem aufflammt.
Mach dich nicht niedlich! Andere Leute müssen ganz anderes durchmachen. Und der Arbeiter, der die Bestie er schlagen hat, verdient eine Belohnung! Ich moilte Bravo rufen, als er es tat, aber ich nahm Rüdjicht auf dich. Ich nahm immer nur Rücksicht auf dich. Hast du, edler und menschenfreundlicher Chef, nie geahnt, wie dein Personal vor dem Hund zitterte? Natürlich nicht. Solche Kleinigkeiten übersieht ein großer Geist!"
Du hast mich mit Manfred hintergangen...?" James hängt an Bilmas Lippen. Bilma lacht böse auf.„ ,, Leider nur in Gedanken. Aber ich verzichte! Es bleibt mir nichts anderes übrig. Wir müssen alle verzichten. Du auf mich, ich auf Manfred und deine Frau auf dich. Dieser Schaden ist wenigstens zu reparieren. Geh zurück zu ihr! Sie mird dich mit offenen Armen aufnehmen." James hat den Kopf in die Hand gestützt. Hab ich das
,, Na, und dann gehts plöglich nicht. Was ist schon ein Plan! Es kommt soviel anderes dazwischen. Wie soll ichs dir erflären? Sieh mal, ich hab doch immer mein Geld verdienen müssen, und meine Eltern arbeiten und habens nicht leicht. llebrigens wollte fich meine fleine Schwester Lili vorgestern das Leben nehmen. Das gehört mohl nicht hierher. Da dacht ich, es wäre schön, reich und deine Frau zu sein. Ich möchte es auch heut noch, aber ich weiß nicht mehr, ob es das Beste ist. Gern gemocht hab ich dich doch, obgleich es dir jetzt schwer fallen wird, es zu glauben."
,, Was soll merden?"
Zunächst mußt du zur Börse gehen. Das ist das Wichtigste. Soll ich mich nach den Kursen erkundigen?"
Du hast recht." James setzt sein feriöses Kaufmanns gesicht auf. im Thürrahmen. Er trägt einen grünen Schmellhefter unter Es wird an die Tür geflopft. Bürochef Ziege erscheint den Arm geklemmt. Als er den toten Hund sicht, bleibt ihm vor Stounen der Mund offen. ,, Bardon", sagt er.
,, Nun?" James will von dieser Seite teine Beileidstundgebungen hören.
„ Sie irren sich nicht, Herr Ziege", tommt Bima dem
Freitag, 16. Oftober 1931
menig zusammen, meil niemand Bescheid wußte. Degner: Ja, das war ein Systemfehler des Magistrats. Die Hauptprüfungsstelle hat gleichfalls ihre Pflicht verlegt. Schöttler, der hre Pflicht verfekt. Schöttler, de: die Bilanz zu prüfen hatte, wurde von Kieburg durch Nachtlokale geschleppt und hat die Bilanz, besoffen wie er war, unterzeichnet. Wäre das nicht geschehen, ruft Degner in großer Erregung aus, so wäre Kieburg bereits früher verschwunden. Mein Verdienst ist es, daß ich, obgleich ein halbes Jahr im Aufsichtsrat, Kieburgs Rücktritt erzwungen habe. Es war nicht leicht, gegen Kieburg aufzukommen. Er genoß das größte Vertrauen selbst beim Oberbürgermeister Böß. Ich habe mich aber auf der Sizung vom 4. Dezember zum Dolmetscher des gesamten Aufsichtsrats gemacht, habe den Vorstoß gegen ihn unternommen und ihn aufgefordert, sich frank zu melden, bis man mit der Angelegenheit ins flare fommen würde. Es mußte da etwas nicht stimmen. Bei einem Jahresumsag von 16 Millionen waren die Lieferanten gezwungen, zwei und dreimal wegen Beträgen von 200 und 300 Mark zu fommen. Als ich bei Sklarek die von Kieburg übernommene Ware besichtigte, stieß ich auf Stiefel, die nichts anderes als Attrappen waren; selbst Erwerbslose hätten sie nicht genommen. Ich habe die Suspendierung Kieburgs erzwungen, und der Ma= giftrat und die Oberprüfungskommission haben die von Schöttler unterzeichneten gefälschten Bilanzen, obgleich es vekannt war, daß sie gefälscht waren, durchgehen lassen. Es wäre Pflicht gewesen, eine Strafanzeige zu erstatten. Vors.: Weshalb haben Sie das nicht getan? Degner: Das war nicht mein Amt. Bors: Aber als nichts geschehen war, hätten Sie es doch tun tönnen. De gner: Ich bin fein Jurist. Ich habe auch mehr als cinmal gemahnt. Und als der Sudelbrief gegen mich fam, da
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habe ich die Sache mit meinem Dirigenien besprochen. Vori.:
Wenn Sie so entrüstet waren, wie Sie es heute darstellen, so verstche ich nicht, wie Sie die Angelegenheit haben im Sande verlaufen lassen können. Heute Freitag um 9 Uhr wird weiter verhandelt.
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Rieseneinkommen für Direktoren.
Favag- Prozeß bringt es an den Tag.
Der Prozeß gegen die Vorstandsmitglieder und Direktoren der Frankfurter Allgemeinen Bersicherungsgesellschaft( Favag), über dessen Anfang wir bereits im gestrigen Abend" berichteten, brachte zunächst einige weitere bemerkenswerte Enthüllungen über die Höhe jener Kapitalien, die die Direkforen unter der Bezeichnung„ Gehälter und Sondervergütungen" aus einkommenden Geldern der bei der Gesellschaft Versicherten bezogen.
meinen dem üblichen Mißbrauch in Industrie und Großhandel. So Die Gehälter der Favag- Direktoren entsprechen wohl im allge= erhielt der verstorbene Generaldirektor Dumte jährlich 358 000 m.. Direktor Lindner 192 000 M., Becker und Schumacher erhielten je 175 000 M. Strafbar machten sich die Direktoren der Favag, indem sie sich unter dem Namen Sondervergütun= gen gegenseitig riefige Beträge in die Tasche 500 000 m. als Vermittlergebühren", wobei der Aussichtsrat der schoben. So nahmen sie sich von einem Attienkauf( Röchling ) Favag darüber im unklaren gelassen wurde, daß die Ber mittler" die eigenen Direktoren des Unternehmens waren. Ferner erhielt einmal jeder Favag- Direttor eine Extravergütung von 25 000 m. auf fingierte Konten für ein geglücktes Geschäft der Favag. Verluste ließ man immer gern zu Lasten der Favag gehen, während sich die Herren Direktoren an den Gewinnen mit riesigen Provisionen beteiligten.
Jeder der fünf Hauptangeklagten hat sich für mehr als ein Dugend Straftaten zu verantworten. Die Direktoren haben laut Bericht der Revisionskommission aus persönlichem Eigenmirz einen Konzern zugrunde gerichtet, der sich in 65 Jahren aus kleinen Anfängen zu dem zweitgrößten deutschen Versicherungsunternehmen in die Höhe gearbeitet hatte, 61 Sondergesellschaften umfaßte und ein Aktienkapital von 25 Millionen Mart hatte. Die
Erstaunten zuvor. King ist tot. Unser Speicherarbeiter Johannes Fren hat ihn in Notwehr erschlagen." Herr Ziege wiegt den rotblonden Kopf. Tz... Tz... Tz...", machte er erschüttert. ,, Der Hund tat doch keiner Fliege etwas zuleide. Ein Akt der Roheit! Und verkehrt, völlig verkehrt. Einen Hund bändigt man mit dem Blick. Etwa so!" Herr Ziege stellt sich vor dem toten Hund in Positur. Einfach stehen und ihn ansehen!"
schroff.
,, Mir geht es so nahe." Herr Ziege legt den Schnellhefter auf den Schreibtisch. Ich hätte hier..."
,, Nachher, nachher..." minkt James ab. Ich muß zur Börse." Er zieht den Mantel an. Nun...?" wendet er sich an Vilma.
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Feste Kurse sind noch nicht raus." Vilma ist jetzt wieder die alleswissende Privatsekretärin. Nach den vorbörslichen Berliner Notierungen liegt fein Anlaß zur Beunruhigung vor. Allerdings hat gestern New York wieder eine panifartige Stimmung gezeigt."
,, Dante!" Mit furzem Gruß verläßt James das Zimmer. Sind die Zahlungen aus Schlesien eingetroffen?"
Die
Prokurist Christians zudt bedauernd die Achsein. ,, Warum zahlt der Meyer nicht?" Straff und männlich will die Stimme klingen, doch in ihr zittert Angst, die furchtbare Angst vor einer unbekannten Größe, die nicht in Rechnung gestellt morden ist. Telegraphieren Sie sofort nad) Breslau !" James preßt die Lippen aufeinander. Muskeln treten gespannt aus den Backen heraus. Warum zahlt die Schlesische" nicht? Sie ist einer der pünktlichsten Kunden. Das Geld müßte schon lange auf der Bank sein. Ich bin ein Narr des Glücks, finniert James im Auto, Fränze, Bilma , King! Fallende Konjunkturen und ausgebliebene Zahlungen! Alles trifft zusammen und schlägt den enschen ohne Erbarmen, nieder, raubt ihm die Lust zum Atmen.
Das Auto hält mit einem schmerzhaften Rud vor dem Rathaus. Der Platz ist abgesperrt. Es wird demonstriert. Rote Fahnen und Transparente mit der Aufschrift:„ Gebt uns Arbeit!" Magere Gestalten, denen der Wind durch die Kleider pfeift. Frauen, Kinder, Männer! Alle im Blick Berzmeiflung, Nervosität, Angst und Hunger. Das Auto fährt ( Schluß folgt.) durch eine Nebenstraße zur Börse.