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Beilage

Freitag, 16. Oktober 1931

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equations bromsar Der Abend

Shalausgabe des Vorwärts

Die Geschichte meines Todes

Das Testament des Freiheitsfliegers Lauro de Bosis

D

Morgen um 3 Uhr habe ich auf einer Wiese an der Riviera ein Stelldichein mit Pegasus. Pegasus, so heißt mein Flugzeug, hat einen rotbraunen Rumpf und weiße Flügel. Obwohl er die Kraft von 80 Pferden besitzt, ist er schlank wie eine Schwalbe. Er be­rauscht sich mit Brennstoff und springt in den Himmel wie sein Bruder aus alten Zeiten; doch, wenn er will, fann er in der Nacht wie ein Gespenst dahingleiten. Ich habe ihn im deutschen hercynischen Wald ange troffen und sein früherer Befizer wird mir ihn bis zur Küste des Tyrrhe­nischen Meeres bringen. Er denkt im besten Glauben, daß er einem jungen, englischen Müßiggänger zur Zerstreuung dienen soll. Mein schlechter Atzent hat nicht vermocht, seinen Berdacht zu weden. Möge er mir meine List verzeihen!

Lauro de Bosis  

Und doch werden wir nicht, wie einst Pegasus, dem Ungeheuer Chimara   nachjagen, sondern wir werden jenseits des Meeres eine

Botschaft der Freiheit einem Sklavenvolf überbringen. Wir fliegen nach Rom  , um aus der Luft jene Worte der

Freiheit zu verbreiten, die seit sieben Jahren wie ein Verbrechen untersagt sind. Und nicht ohne Grund untersagt, denn wenn man sie gestattete, würden sie innerhalb weniger Stunden die faschistische Tyrannei erschüttern.

Jedes Regime auf dem Erdball, selbst in Afghanistan   oder in der Türkei  , gewährt seinen Untertanen ein wenig Freiheit. Allein der Faschismus sieht sich gezwungen, um sich zu verteidigen, das Denken abzuschaffen.

Man kann ihm nicht zum Vorwurf machen, daß er den Glauben an die Freiheit und die Treue zur Verfassung strenger ahndet als den Vatermord, denn das ist seine einzige Aussicht, zu bestehen. Man darf ihm nicht zum Vorwurf machen, Tausende von Staats­bürgern ohne Prozeß deportiert oder

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innerhalb von vier Jahren 7000 Jahre Gefängnis verhängt zu haben. Denn wie fönnte er ein freies Volk beherrschen,

menn er es nicht terrorisierte mit seiner Garnison von 400 000 Schwarzhemden?

Dem Faschismus steht die Wahl nicht offen. Sobald man sich auf seinen Standpunkt stellt, muß man notwendigerweise mit seinem Apostel Mussolini   sagen: Die Freiheit ist ein ver faultes Gerippe." Sobald man den Fortbestand des Faschismus wünscht, muß man die Ermordung Matteottis gut heißen sowie die Belohnung seiner Mörder, die Vernichtung der gesamten italienischen Bresse  , die Verwüstung der Bibliothek des Philosophen Croce, die zu Spionage- und Lockspielzwecken aus­gegebenen Milliarden, mit einem Borte, man muß das Schwert des Damokles segnen, das über dem Haupt eines jeden Staats­bürgers schwebt.

Ich weiß, daß die Desterreicher im Jahre 1850, die Bourbonen  und die sonstigen Tyrannen Italiens   es niemals so weit gebracht haben,

Sie haben niemals ohne Prozeß deportiert. Die Urteile, die durch ihre Gerichte ergingen, haben niemals die Ziffer von 7000 Jahren Kerfer in pier Jahren erreicht. Vor allem, sie haben niemals in ihre Armeen selbst die Söhne ihrer Opfer gepreßt, wie es der Faschismus tut, der den Familien, auch liberalen und sozialistischen,

Am 13. Juli 1931 stieg ich mit einem englischen Doppeldecker von Cannes   auf, unter Mitnahme von 80 Kilogramm Flug­blättern. Da ich bis dahin nur insgesamt fünf Flugstunden hinter mir hatte, stieg ich allein auf, um nicht das Leben eines Freundes mit aufs Spiel zu sehen. Leider verhinderte ein Unfall die Ver­wirklichung meines Borhabens..

Im Juni 1930 fing ich damit an, zweimal im Monat eine| daß die Faschisten hinter mein Geheimnis gekommen waren und Art Bulletin zu verbreiten, dessen Charakter streng verfassungstreu mußte aus Frankreich   verschwinden und unter falschem Namen in war und in dem ich die Notwendigkeit darlegte, daß sich alle England leben. ordnungsliebenden Menschen über die Haltung verständigen, die sie am Tage des Sturzes des faschistischen Regimes einnehmen werden. Die Parole des Faschismus ist offenbar: Nach uns die Sintflut". Daher war meine Initiative sehr opportun. Das brieflich abge­schickte Bulletin hatte großen Erfolg, und da man das Verfahren der Kettenbriefe angewendet hatte, waren viele Tausende von Exemplaren im Umlauf. Fünf Monate lang fonnte ich die Arbeit allein leisten: alle vierzehn Tage gab ich 600 Briefe auf, die ge­zeichnet waren Die Nationale Alliance" und die die Bitte an jeden Adressaten enthielten, seinerseits sechs Abzüge davon zu machen und diese Abzüge an sechs verschiedene Adressen weiterzuleiten. Leider verhaftete die Polizei

im Dezember 1930 während einer kurzen Reise, die ich ins Ausland hatte unternehmen müssen, die beiden Freunde, die während meiner Anwesenheit es übernommen hatten, meine Briefe in den Kasten zu werfen. Sie wurden gefoltert und zu fünfzehn Jahren Gefängnis verurteilt. Mario Vinciguerra  , einer der besten Kunst­kritiker Italiens  , mußte eine ganze Nacht völlig nackt auf dem Dach des römischen Polizeipräsidiums verbringen. Es war im Dezember und er war ohnedies schon frank. Dann wurde er so geschlagen, daß er auf einem Ohr taub blieb. Man brachte ihn in eine Kerfer­zelle von vier Quadratmeter, in der es nicht einmal einen Stuhl gab, und aus der jeden Morgen das Bett weggenommen wurde. Erst auf Grund von Vorstellungen einer fremden Regierung und hervorragender politischer Persönlichkeiten aus England und Amerika   wurden die Haftbedingungen Vinciguerras und seines Schicksalsgefährten Rendi verbessert. Mussolini   ging soweit, ihnen die Freiheit anzubieten unter der Bedingung, daß sie ein Treue­bekenntnis zum Regime unterschrieben, doch lehnten beide dieses Anfinnen ab.

Im Augenblick der Verhaftung meiner beiden Freunde war ich im Begriff, nach Italien   zurückzukehren. Mein erster Gedanke war, nach Rom   zu gehen, um ihr Schicksal zu teilen. Dann aber sah ich ein, daß die Pflicht des Soldaten darin besteht, sich nicht dem Feind auszuliefern, sondern den Kampf bis zum Ende weiterzuführen. So beschloß ich damals, zwar nach Rom   zu gehen, allerdings nicht, um mich gefangen nehmen zu lassen, sondern um das Werk der Nationalen Allianz" dadurch fortzusetzen, daß ich

Bom Himmel 400 000 Briefe herubwerfen zo Operationsbasis zurückkehren, um weitere Schläge vorzubereiten. würde. Dabei sollte ich entweder im Kampfe fallen oder zu meiner

Der Himmel von Rom   ist bisher niemals durch antifaschistische Flugzeuge erreicht worden. Ich sagte mir: Du mußt der erste sein, du mußt dich an die Arbeit machen, um die Expedition vorzubereiten. Diese Aufgabe war nicht leicht; denn für den Dichter, der ich bin, ist es sehr schwer, sein Brot zu verdienen. Ein Dichter im Eril sinkt sehr leicht von Stufe zu Stufe auf der Bahn der Boheme. Ich wurde zuerst Portier im Hotel Victor Emanuel III.  in Paris  , besser gesagt, ich war dort nicht nur Portier, sondern zugleich Geschäftsführer und Telephonist. Das war gemiß feine glänzende Borbereitung für meine Lufterpedition nach Rom  . Ich hatte die Rechnungen der Lieferanten, sowie der Hotelgäste zu be sorgen, aber zwischendurch fand ich doch Zeit genug, um meine Flugblätter zu entwerfen und die Karte des Mittelmeeres zu studieren.

Meine weiteren Vorbereitungen sind gewiß der interessanteste Teil der Geschichte. Leider darf ich sie nicht verraten. Im Mai 1931 unternahm ich meinen er sten Flug allein an Bord eines Farman- Flugzeuges in der Nähe von Versailles  . Ich erfuhr jedoch,

Philosophie unserer Zeit

Ich mußte damals auf Korfifa landen

und unter Zurüdlassung meines Flugzeuges auf freiem Felde verschwinden. In Italien   kam man aber sehr bald hinter den Namen des mysteriösen Fliegers. Die Polizei in England und Frankreich   suchte nach mir mit einem Eifer, der für mich recht schmeichelhaft war. Bon diesem Augenblid an fonnte ich nicht mehr den Faktor der Ueberraschung in Rech nung stellen, der eigentlich mein stärkster Trumpf gewesen wäre. und dennoch wurde Rom   für mich das, was das Kap Horn   für den Fliegenden Holländer  " gewesen ist.

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Ich hatte mir zugeschworen, tot oder lebendig dorthin zu gelangen.

Mein Tod, so wenig erwünscht er für mich persönlich sein wird, da ich noch soviel Dinge zu vollenden hätte, wird nur den morali­schen Erfolg des Fluges vergrößern können. Und da die Gefahren ausschließlich auf der Rückreise lauern, wird mein Tod erst nach dem Abwurf meiner 400 000 Briefe eintreten.

Schließlich handelt es sich doch nur darum, ein kleines Beispiel

von Zivilcourage zu liefern und die Aufmerksamkeit meiner Lands­leute auf ihre tatsächliche Lage zu lenken. Ich stehe auf dem Stand­punkt, daß. damit der Faschismus stürze, es notwendig ist, daß etwa zwei Duhend junger Leute ihr Leben opfern, um den Geist Italiens   aufzurütteln. Zu der Zeit des Risorgi­mento zählte man zu Tausenden die jungen Leute, die zu diesem Opfer bereit waren. Heute sind es nur sehr wenige. Warum? nicht etwa weil der Mut der jungen Leute von heute nicht so groß ist wie der Mut ihrer Väter, sondern weil niemand den Faschis mus wirklich ernst nimmt, weil alle mit einem sehr baldigen Ende des Faschismus rechnen und daher meinen, daß es nicht nötig ist, sein Leben aufs Spiel zu setzen, um das Ende eines Regimes zu beschleunigen, das ohnedies vor dem baldigen Zusammenbruch steht.

Das ist ein Irrtum. Man muß sterben.

Ich hoffe, daß viele andere mir folgen merden und daß es ihnan gelingen wird, endlich die öffentliche Meinung aufzurütteln.

Jch merde in 4000 Meter Höhe über Korsika und über der Insel von Monte Chrifto fliegen und über Rom   gegen& Uhr abends ein­treffen. Ich werde die letzten 20 Kilometer im Gleiflug zurüdingen. Ich habe zwar nur die Erfahrung von Flugstunden hinter mir, menn ich aber abstürze, so wird das nicht durch einen Piloten­fehler geschehen, sondern: mein Flugzeug kann eine Höchstgeschwin­digkeit von nur 150 Stundenkilometer entfalten, während die von Mussolini   doppelt so schnell find. Und es gibt deren 900. Alle diese 900 haben den strikten Befehl erhalten, jedes verdächtige Flugzeug um jeden Preis und mit Maschinengewehren zum Ab ffurz zu bringen. Wenn mich meine Gegner einigermaßen kennen, müssen sie wissen, daß ich nach meinem ersten mißglückten Versuch nicht nachlassen werde. Ist der Luftfahrtminister Balbo seiner Aufgabe gewachsen, dann müssen die gegnerischen Flugzeuge auf dem Posten sein und auf mich warten. Um so besser: Wenn ich tot bin, wird mein Wert größer sein als wenn ich lebe! Lauro de Bosis  .

Intensität von Hegels Phänomenologie des Geistes" spüre, jenem Werf, das ebenfalls in verwirrter Zeit( zu Anfang des vorigen

ihre Kinder im Alter von acht Jahren entreißt, um fie in eine Anmerkungen zu Jaspers  : Die geistige Situation der Zeit Jahrhunderts) für eine verwirrte Generation das wahre" Zeit

Schlächteruniform zu stecken und ihnen eine barbarisch- kriegerische Erziehung zuteil werden zu lassen.

,, Liebt das Gewehr, befet das Geschüß an, und vergeßt nicht den Dolch!", das hat Mussolini   in einem Artikel für Kinder geschrieben.

Es geht nicht an, in einem Atem den Faschismus zu bewundern und seine Exzesse zu beklagen! Nur dank dieser Exzesse fann er egiſtieren. Meuchelmörder zu feiern und Toscanini zu ohrfeigen, das ist seine innere Logit. Man hat gesagt, die Ermordung Matteottis sei ein Irrtum gewesen. Aber vom faschistischen Stand­punft aus war sie ein Geniestreich. Man sagt, der Faschismus habe

unrecht, die Folter anzuwenden und Geständnisse zu erpressen. Aber

wie sollte er leben, wollte er anders handeln!

Es ist notwendig, daß die ausländische Presse diese Lage be­greift. Man fann nicht wünschen, daß der Faschismus friedlich und menschlich wird, ohne zu wünschen, daß er zu existieren aufhört. Der Faschismus selbst hat das sehr gut verstanden, und darum hat er Italien   seit sieben Jahren in einen großer, Kerker verwandelt, in dem man die Kinder lehrt, ihre eigene Knechtschaft anzubeten und diejenigen zu beklagen, die draußen in Freiheit sind. Die jungen Leute von 20 Jahren fönnen sich des früheren Regimes nicht mehr erinnern. Matteottis Name ist ihnen fast unbekannt. Seit fie dreizehn Jahre alt waren, hat man sie gelehrt, daß die Menschen feine Rechte haben, abgesehen von den Privilegien, die ihnen der Staat aus Laume zugesteht.

Aber man foll nicht glauben, daß fich Italien   auf die Dauer fäuschen laffen wird.

Der Beweis, daß die große Mehrheit des Volkes durch und durch antifaschistisch ist, wird von dem Regime selbst erbracht durch die Furcht, die es zeigt, durch die Barbarei, mit der es jede Kund­gebung freien Dentens ahndet. Regierungssysteme, die fich start fühlen, haben es nicht nötig, zu solchen Hilfsmitteln ihre Zuflucht zu nehmen.

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Karl Jaspers  , Professor der Philosophie an der Univer­fität Heidelberg  , veröffentlicht soeben in der bekannten Sammlung Göschen" ein Büchlein, in dem die erste umfassende philosophische Auslegung unserer Zeit versucht wird. Eine Philosophie unserer Zeit? Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Gibt es denn eine Epoche in der Geschichte der Neuzeit, die philosophiefeindlicher war als die unsere? Philosophie ist die radikal gestellte Frage nach dem Sinn des Seins; es gehört zum Wesen des menschlichen Seins, daß es nach sich selbst fragt. So ist Philosophie eine Weise des Seins. Auch ein Zeitalter, in dem die technischen Fortschritte und die Probleme der Weltwirtschaft im Vordergrund stehen, kann sich der Frage nach dem Sinn der technischen und wirtschaftlichen Entwid­lung nicht entziehen. Gerade heute, wo, offensichtlich für jeden, Technik und Wirtschaft ihren Sinn, das menschliche Sein gemäßer und würdiger zu gestalten, feineswegs erfüllt haben, sich vielmehr augenscheinlich gegen den Menschen wenden, stellt sich die Frage nach der geistigen Situation der Zeit mit besonderer Dringlichkeit. Bielleicht fann eine gegenwartserfüllte Philosophie unseren Technikern zeigen, daß ihre Konstruktionen letztlich den Menschen betreffen, vielleicht erfüllt sie unsere Politiker wieder mit dem Be­wußtsein, daß das wirken im Staate von der Ueberprüfung dessen, was dieser Staat überhaupt ist und welche Funktionen er im sozialen Sein der Gegenwart einnimmt, feineswegs ablösbar ist.

Unter solchen Gesichtspunkten geht Jaspers   an die schwierige Aufgabe ,,, die geistige Situation" einer verwirrten Gegenwart zu beschreiben. In einer furzen Anzeige fann weder eine Darstellung noch eine ausführliche Kritik diefer Schrift gegeben werden., Es fönnen nur die ungefähren Dimensionen dieser Ideen angezeigt werden. Denn es ist die ganze Fülle und Vielfalt unserer Zeit in dieses Buch eingespannt, und man kann diese Fülle nicht noch mehr zusammendrängen. Technik, Staat, Maffe, Führertum, Deffentlich feit, Einsamkeit, Bildung, Wissenschaften, Künste, Tempo, Sport, Erotit, Liebe, Ehe werden durch das Bewußtsein des Philosophen auf ihre Gehalte filtriert. Ich glaube nicht zu irren, wenn ich im Zuge der Jasperschen deenentfaltung etwas von der Tiefe und

bewußtsein entdeckte.

Bernehmen wir, wie Jaspers   die heutigen Zustände beschreibt: Als technische und wirtschaftliche scheinen alle Probleme plane­tarisch zu werden... Mit der Vereinheitlichung des Planeten hat ein Prozeß der Nivellierung begonnen, den man mit Grauen erblickt. Was heute für viele allgemein wird, ist stets das Ober­flächliche, Nichtige und Gleichgültige. Man bemüht sich um diese Nivellierung, als brächte sie die Einigung der Menschheit zuwege. In tropischen Pflanzungen und im nordischen Fischerdorf sieht man die Filme der Weltstädte. Ueberall sind dieselben Kleider. Die Manieren des Umgangs, die gleichen Tänze, derfelbe Sport, die­selben Schlagworte eines aus Aufklärung, angelsächsischem Positivis mus und theologischer Tradition gemischten Sprachbreies erobern sich das Erdenrund... Die Rassen mischen sich. Die geschichtlichen Kulturen lösen sich von ihrer Wurzel und stürzen in die technisch wirtschaftliche Welt und eine leere Intellektualität... Es ist bea greiflich, daß wir fast alle versagen. Wie Auswege zu leichterer Möglichkeit erscheinen Bolschewismus und Faschismus. Man tann wieder einfach gehorchen, mit einer zugänglichen Reihe von Schlagworten zufrieden sein und alles Handeln jeweils dem einen überlassen, der das Regiment sich erobert hat. Diese Formen sind Ersatz für die Autorität; aber sie sind es nur um den Preis des Verzichts fast aller, selbst zu sein."

Die Schrift des Philosophen Karl Jaspers   ist ein glühender Appell, die Freiheit der Menschen aus ihrer gegenwärtigen Bea drohung zu retten.

Bielleicht ist auch

Gewiß fann man gegen Jaspers einwenden, daß er gegen den Margismus polemisiert und nur den Bulgärmargismus trifft; denn im unverfälschten Marrismus besteht jene echte Spannung zwischen der Freiheit eines jeden und der Bin. dung aller an die Gemeinschaft. diese Gegenwartsphilosophie zu wenig von Kierkegaard   und Nietzsche abgehoben. Der Mensch ist einfam, aber nicht allein. Im Erleb= nis der fozialistischen Gemeinschaft vollzieht der Mensch der Gegenwart die Aufhebung seiner Be­schränkung, gewinnt er sich selbst.. J. P. M.