Einzelbild herunterladen
 

sich bewegen, entsprechen der in der Krise zusammen-! geschrumpften Wirtschaft. Kämen morgen die National­sozialisten an die Macht und ließe man sie an die Währung, dann würden durch die Umwandlung der öffentlichen Anleihen in gefeßliche Zahlungsmittel auf einem Schlag 25 Mil­liarden Mart neue Umlaufsmittel geschaffen. Dazu kämen die Baumarkscheine und die Reichsdarlehens­Als gestern um 19 Uhr der große Saal in der neuen Welt"| Speicher gefüllt sind, Millionen hungern und darben läßt, muß tassenscheine. Die Finanzierung des Wohnungsbaues er für die öffentliche Kundgebung der Berliner sozialdemokratischen nach der Anschauung der Massen dem Untergange geweiht sein. So fordert alljährlich durchschnittlich etwa drei Milliarden, die Frauen geöffnet wurde, füllte er sich sehr rasch. Der Beginn der ward das Sehnen nach Umänderung auch bei vielen ermedt, die an öffentliche Berwaltungswirtschaft hat in den jüngst ver- Versammlung war auf 20 Uhr angesetzt, aber schon furz nach sich nicht im Lager des Proletariats stehen. Mit ihnen aber treibt gangenen Jahren alljährlich etwa ebensoviel in Anlagen 19% Uhr mußte die Polizei den großen Saal wegen Ueber­man schändlichen Mißbrauch. Wie die Geier stürzen sich die investiert. Wir hätten also sofort weitere sechs Milfüllung sperren und der kleinere Saal wurde für eine Faschisten auf sie und rufen: Der Marrismus ist schuld, folgt uns liarden Mark Papiergeld. Das Erempel ist sehr parallelversammlung freigegeben. Die Berliner prole- die Führer in Harzburg gesehen. Es sind alte Bekannte: die Nazis, folgt Adolf Hitler ." Wem aber sollen sie folgen? Wir haben einfach. Neben den sechs Milliarden international gültiger tarischen Frauen wollten befunden, daß sie treu zur Sozialdemo- Prinzen der Fürstenhäuser, Herr von Oldenburg Janu Reichsmart hätten wir als Binnenwährung noch weitere fratischen Partei stehen und sich durch keinerlei Lodungen von rechts schau, Herr Geheimrat Claß vom Alldeutschen Verband , der Fürst 31 Milliarden Nazi- Mart. oder links beirren lassen. Salm Horst mar, Herr Alfred Hugenberg , der Inflations­gewinnler, und der jetzt aus fanatischem Ehrgeiz bei feiner reaktio­nären Veranstaltung fehlende Hjalmar Schacht . Es sind zum großen Teil dieselben Menschen, die uns im Kriege ins Unglück ge­stürzt haben.

3m Kampf gegen die Not.

Ueberfüllte Frauenfundgebungen der Berliner Sozialdemokratie.

Karl Litte sprach die einleitenden Worte, in denen er den ge­

Die Reichsdarlehenskassenscheine und die Baumarkscheine Die Freie Musikvereinigung des Arbeiter- Turn- und Sport­sollen nach dem nationalsozialistischen Inflationsprogramm bundes und das Musikkorps des Reichsbanners Neukölln leiteten in jährlichen Raten getilgt werden. Aber in der Zwischenzeit die Kundgebung ein. Mit stürmischem Beifall wurde der Fahnen­würden sie neben den anderen Riesenmengen an Binnenmark einmarsch unserer Arbeitersportlerinnen begrüßt. vom Gewerbetreibenden und vom Lohnempfänger zum meinsamen Kampf für Freiheit, Gleichheit und Menschenrechte Bäcker, Schlächter und Hauswirt, von diesen zum Schuh- rühmte. In Ehrfurcht erhoben sich die Versammelten, als er der macher und zum Schlachthof und nicht zuletzt immer wieder Opfer des Bergwertunglücs von Mont Cenis und der zu den Arbeitern wandern. freventlich von Nazihorden ermordeten drei Braunschweiger Arbeiter gedachte. Dann sprach Franz Künstler zum Thema

Wir würden alle wieder Millionäre werden, denn bei 37 Milliarden Mark Umlaufsmitteln kommen auf jeden Menschen, ganz gleich ob Kind oder Greis, zwischen 500 und 600 Mark an Zahlungsmitteln. Sie würden mit dem Wochen­lohn und mit dem Monatsgehalt ständig zirkulieren, also im Jahre viele Male gegenüber der vorhandenen Warenmenge in Erscheinung treten. Die Waren würden sich dadurch nicht vermehren, aber sie würden ihre Preisziffer ändern, wir hätten Inflation.

Frauen im Kampf gegen die Not."

Was ihre Herrschaft bedeuten würde, das hat der 14. September in seinen Folgen bewiesen.

weiß, daß der Ruf: Nieder mit dem Marrismus! in Wirklichkeit: Nieder mit der Arbeiterschaft bedeutet.

Rund 4 Milliarden Mark Kapital wurden aus Deutschland abge= zogen, wodurch neue Hunderttausende arbeitslos wurden. Fähigkeiten der sogenannten Wirtschaftsführer haben wir bei dem Zusammenbruch der Bremer Wollemagnaten Lahusen zur Genüge fennengelernt. Als ihrem Sturze der Zusammenbruch der Danatbant und die Schwierigkeiten der Dresdner Bank folgten, ,, Unser Kampf geht gegen die Sozialreaktion. Mutige, von den haben die Wirtschaftsführer den Reichskanzler um Hilfe angefleht. Ideen des Sozialismus begeisterte Frauen stehen mit den männ. In seiner letzten Reichstagsrede hatte Brüning gesagt, daß er, wenn lichen Klassengenossen im Kampf gegen Hitler und Hugenberg , man ihn zu sehr provoziere, noch mehr über die Wirtschaftsführer gegen die deutsche Konterrevolution. Denn der berichten könne. Er hat dies leider nicht getan.( Stürmische an­schwere Kampf, der auf wirtschaftlichem und politischem Boden enthaltende Zustimmung.) Raum aber hatte das Reich geholfen, da brannt ist, ist nicht allein eine Angelegenheit der Männer. Zum ging der Sturm gegen Brüning und vor allem gegen die Sozial­Kampf gegen die Herren- und Gewaltmenschen, gegen Faschismus politik wieder los. Die Sozialdemokratie hat sich dagegen gewehrt, und Dittatur sind Frauen und Männer, Jugendliche und Alte be- weil sie rufen und verpflichtet. Das unverrüdbare Ziel der Sozialdemo­tratie ist es, die Menschheit aus ökonomischer und politischer Knecht­schaft zu befreien. Frauen und Männer sollen einander ergänzen und stützen! Mehr als je ist Solidarität das Gebot der ( Stürmische Zustimmung.) Harzburg , die jüngsten tag von Braunschweig haben die drohenden Gefahren des Faschismus allen Proletariern gezeigt. Der Konterrevolution fann mit Erfolg nur eine einige und disziplinierte Arbeiter schaft entgegentreten. Im Reichstag find Hugenberg und Hitler ge= schlagen worden. Sie mußten die Roffer packen und abziehen. Als die Nationalsozialisten für die Arbeiterschaft ihre Stimme im Reichstag erheben sollten, da zogen zum zweitenmal ihre 107 Ab­geordneten hinaus. Sie drückten sich vor der Abstimmung über die sozialdemokratischen Anträge.( Pfuirufe.) Dem Auftrage ihrer großtapitalistischen und monarchistischen Geldgeber folgend, durften fie nicht für die Erhaltung des Tarifrechts, für die Zusahforderung zur Erwerbslosenhilfe, für den Gesetzentwurf in der Frage der Fürstenabfindung stimmen.

Stunde.

Sie fämpft gegen eine Inflation, gegen Binnenmark und Federgeld, gegen einen weiteren Abbau der sozialpolitischen Errungenschaften gesindel von Braunschweig zur Regierung fomme.( Stürmischer Beifall.) Wir Frauen müssen in diesem Kampfe uns mit unseren männlichen Klaſſengenossen zusammen in die vorderste Front stellen. ( Erneute stürmische Zustimmung.)

Wer trägt die Kosten einer Inflation und wer hat davon den Vorteil? Zuerst gewinnen alle Schuldner, von den bis über den Hals verschuldeten Vereinigten Stahl­werken bis zur Dresdner Bank, die vom deutschen Reiche Geld geliehen bekommen hat. Alle Gläubiger hätten den Schaden. Sie würden sich auf die Art zu retten versuchen, daß sie ihre Forderungen um soviel erhöhen, wie durch die Berhandlungen des. Reichstages und vor allem der Blutsonn- und vor allem dagegen, daß in Deutschland jemals das Mord­Veränderung des Geldwertes auf der anderen Seite ihnen als Verlust entstanden ist. Der Wiederbeschaffungspreis seligen Angedenkens würde auferstehen, das heißt, die Preise würden steigen. Uebrig bleiben dann als die eigentlichen Berluftträger die Verkäufer von Arbeitskraft. An dieser Front fäme es zur Auseinandersetzung darüber, wer die Zeche zu zahlen hat. Die Armen müßten zahlen, denn in der Inflation verlieren sie die letzte Kraft des Widerstandes.

Die Harzburger Front bedeutete nicht, daß etwa nun Hugenberg oder Hitler an die Regierung sollten. An die Macht wollen noch ganz andere Leute, die Truppen zu diesem Krieg dürfen die Stahlhelmer und die National­sozialisten sein. Die Generäle dieser beiden Mächte stritten

sich untereinander, wer einmal regieren wird, sie sehen nicht, daß es eine dritte Macht ist, die herrschen will, das ist die industrielle Reaktion. Weil die Sozialdemokratie gesehen hat, was hinter dem Kabinett Brüning aufmarschierte, deswegen tam es zur Entscheidung vom 16. Oftober. Die Front ist flar, es geht gegen Reaftion und Inflation.

Braunschweiger Rachtlänge.

Hitler im Börsenhotel mit Exfürffen einquartiert. Der Reichsinnenminister hat in Sachen Braunschweig bisher eine Entscheidung nicht gefällt. Es ist jedoch zu erwarten, daß er die blutigen Vorgänge in Braunschweig zum Anlaß einer Maßnahme nehmen wird, von der das ganze Reid betroffen wird. Aber auch über diese durch Notverordnung zu verkündende Maßnahme wird die Entscheidung erst fallen, wenn der schriftliche Bericht der braunschweigischen Regierung über die Vorgänge in Braunschweig im Reichsinnenministerium eingegangen ist. Der Be­richt wird für Mittwoch erwartet.

Während der Hafenkreuzparade in Braunschweig wohnte Hitler im Börsenhotel. Gemeinsam mit ihm wohnten dort der ehemalige Großherzog von Mecklenburg Friedrich Franz und der ehemalige Erbprinz von Waldeck und Pyrmont . Währenddessen stürmen die Banden des Herrn Hitler und der Er­fürsten Arbeiterhäuser in Braunschweig .

Der Mörder des Arbeiters Fischer in Braunschweig , der Nazi­mann Heymann aus Plauen , hat sich angeblich in 5 am­burg der Polizei gestellt. Wie die im Fahrwasser der Harzburger schwimmende Branschweigische Landeszeitung" erfährt, hat die Polizeidirettion Plauen durch den Polizeirund funk die Nachricht verbreitet, daß jener Heymann der Nazipartei niemals angehört habe. Zwar bemühte sich Heymann vor drei Wochen um die Aufnahme in die Partei, doch wurde er zurückgewiesen. Wieso dieser Zurückgewiesene" in die Schlägerstürme der Nazis nach Braunschweig geraten ist, verrät auch die Br. Landesztg." nicht. Dafür sucht sie die Täterschaft Heymanns zu bestreiten. Sie gibt ein Gerücht" wieder, wonach Fischer von Kommunisten erstochen sein sollte!

Friedrich Bartels schwer erkrankt. Der Präsident des Preußischen Landtags , Genosse Friedrich Bartels , ist schwer erkrankt Er mußte in ein Sanatorium übergeführt werden, wo die Aerzte eine eitrige Infektion feststellten, die die Nierentätigkeit bedroht. Gestern abend traten Schüttelfröste auf, die den Patienten sehr angriffen. Die Herztätigkeit, die anfangs sehr geschwächt war, fonnte wieder belebt werden. Heute vormittag treten die behandelnden Aerzte noch einmal zusammen, um eine genaue Diagnose festzustellen.

Die Reichstagsabgeordneten Schneider und Lemmer erklären zu dem Bericht über die Ergebnisse der letzten Abstimmungen im Reichstag, daß sie mit den übrigen Mitgliedern der staatspartei­lichen Fraktion sowohl dem Antrag Breitscheid zum Schuß des Tarifrechts, wie auch dem Antrag Breitscheid zugunsten der Winterhilfe für die Erwerbslosen zugestimmt haben.

Dr. Pfrimer, Putschführer a. D., erklärte einem Ausfrager in München , mit Hitler habe er nichts gemein. Nur als Rechtsanwalt habe er in München zu tun und um einige gleichfalls ausgeriffene Butfchiften zu sprechen.

Statt der Zollunion ist jetzt eine vollständige Sperre des österreichisch- reichsdeutschen Geldverkehrs durchgeführt. Es soll da­durch die Balutaschieberei verhindert werden.

Niemals trat die Arbeiterfeindlichkeit der Nazipartei so deut­lich hervor, wie in den letzten Tagen im Reichstag.

01

Nachdem Genoffin Kern zum Eintritt in die Sozialdemo­fratische Partei in flammenden Worten aufgerufen und ein Hoch auf die Sozialdemokratie ausgebracht hatte, sangen die Tausende gemeinsam begeistert die Internationale.

Die Parallelverfammlung.

Parallelversammlung stattfand. Bom Podium wehten rote Fahnen. Dasselbe Bild auch im kleinen Saal der Neuen Welt, wo die Dicht gedrängt saßen die Frauen. Darbietungen des Musikkorps ,, Reichsbanner Neukölln" schufen die Stimmung für diese Kund­gebung. Mathilde Wurm eröffnete dann die Versammlung, Es steht fest: Adolf Hitler ist weiter nichts als der Vorgeschobene indem sie derjenigen Opfer der Arbeit und der Kämpfer um die der deutschen Schwerindustrie und der abgetakelten Generäle und Freiheit gedachte, die erst in den letzten Tagen dahingegangen sind. Erprinzen.( Stürmische Zustimmung.) Nicht Hitler- Geist, sondern Rezitationen, von Friedel Hail padeno vorgetragen, fügten fich Sozialismus soll über Deutschland tommen. Alle Völker harmonisch in den Rahmen dieser Rundgebung. Nach einer Un­leiden noch unter der Ideologie des Hasses. Nur eine Industrie entsprache des Genossen Künstler nahm Toni Pfälf das Wort, um das midelte sich in Europa in den letzten Jahren. fort: die Rüstungs­industrie. Wir Borfämpfer für den Frieden müssen vor allem für eine Berständigung zwischen Deutschland und Frankreich eintreten. ( Stürmische Zuftimung.) Im innerdeutschen Kampfe fezen mir der brutalen Gewalt der Faschisten die organisierte Macht des Proletariats entgegen. Dabei werden in selbstloser Pflichterfüllung Männer und Frauen wetteifern!( Langanhaltende begeisterte Zu­ſtimmung.)

Es war vielleicht ein Höhepunkt in dieser großen Kundgebung, als nun der Schauspieler Heinrich Witte vom Staatstheater zu hinreißenden Rezitationen das Wort nahm. Seine Leidenschaft machte noch einmal die Schrecken des Krieges lebendig, sein hinreißendes Pathos führte den ganzen Widersinn der tapi­talistischen Wirtschaftsordnung vor Augen. Nach ihm, dem großer Beifall dankte, nahm

Toni Gender

das Wort: Jeder Tag bringt uns aus irgendeinem Lande die Nach­richt von neuen wirtschaftlichen Komplikationen und beweist uns, daß die Erde bebt. Kräfte von unten drohen, Menschen, die nicht. mehr glauben, wollen neuen Glauben gewinnen. Eine Ordnung, die den Arbeitslosen keine Arbeit gibt, die, während die Läger und

schwere Schicksal der Proletarierin seit dem Krieg bis in die Zeit unserer entseglichen Wirtschaftskrise mit all ihren Entbehrungen zu schildern. Wenn als Heilmittel aus dieser Not immer wieder der Ruf erschallt: Die Frau foll heraus aus der Wirtschaft, zurüd ins Haus," so fennzeichnet auch dies nur, wie nötig es ist, daß aud) die Frauen sich in den Gewerkschaften organifieren und in den Rahmen der bestehenden Arbeiterbewegung einreihen. Mitschuld an den bestehenden Verhältnissen tragen die vielen Frauen, die jenen Parteien ihre Stimme geben, die für ihre Entrechtung auftreten. Bir Sozialdemokraten fordern: Umorganisation der Arbeitszeit, Aufrechterhaltung der sozialen Gesetzgebung und Völkerverständi­gung! Wir lassen den Mann in dem Kampf gegen den Faschismus nicht im Stich. Und wir sehen über den eng begrenzten Horizont der trüben Gegenwart hinweg und wirken für eine bessere Zukunft für unsere heranwachsende Jugend. Wir lassen den Mut nicht finken, denn wir wissen, die Zukunft gehört uns!

Mathilde Wurm schloß dann die Versammlung mit dem Appell, nicht länger zu zögern, sondern sich der einzigen Partei an­zuschließen, die die Interessen aller Werftätigen vertritt.

Begeistert stimmten alle Anwesenden in das Hoch auf die deutsche Sozialdemokratie ein. Bei den Klängen unserer Inter­nationale fand auch diese Kundgebung ihren Abschluß.

Aufforderung zur Meuterei!

Neue Glanzleiffung eines Hugenbergmannes im Landtag.

In der Dienstagsigung des Preußischen Landtags ge­dachte zunächst Vizepräsident Dr. von Kries der Gruben tatastrophe auf der Zeche Mont Cenis in Herne , die bis jetzt 12 Todesopfer und 24 Berlegte gefordert hat. Er spricht den Hinterbliebenen die Anteilnahme des Landtags aus und wünscht den Berletzten baldige Genesung. Das Haus hat sich zu Ehren der Opfer von den Plägen erhoben.

Im Anschluß hieran erklärt Ministerialrat Rother vom Handels­ministerium, daß es sich bei der bedauerlichen Katastrophe nach den bisherigen Feststellungen um eine Schlagmettereg plosion verhältnismäßig furzen Zeit noch nicht abgegeben werden, da die handele. Ein abschließendes Urteil über die Ursache könne in der untersuchung sich noch im Gange befindet. Am Dienstagvormittag sei der Unfallausschuß der Grubenfommiffion zusammengetreten. Bis jetzt sei festgestellt worden, daß Kohlenstaub nur an einer Stelle miterplodiert sei. In vorbildlicher Weise seien die Rettungsaktionen verlaufen. Dieses Unglück, das erste große feit 1925, bedeute einen bedauerlichen Rückschlag der Sicherheitsmaß nahmen. Es werde aber Anlaß zur Prüfung der Frage geben, welche weiteren Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden sollen.

Ohne Aussprache wird hierauf ein fommunistischer Antrag, der sich gegen die Schließung der Wenzeslausgrube in Neurode wendet, dem Ausschuß überwiesen. Es folgt die Fortsetzung der

großen politischen Aussprache über die Mißtrauensanträge und aller dazugehörigen poli­tischen Anfragen und Anträge. Da die Aussprache am Freitag bereits geschlossen wurde, sind nur noch die Schlußworte zu halten.

Abg. Wollweber( Komm.) polemisiert gegen die Ausführungen der bürgerlichen Redner, besonders aber gegen die Sozialdemokraten. nur die Kommúnisten hätten als einzige Partei die Wirtschafts­fatastrophe vorausgesehen. Sie feien auch heute noch die einzige Partei, die nach der Machtergreifung Arbeit und Brot in Deutsch land schaffen würden.

Abg. Steuer( Dnat.) erklärt, die Polentik gegen die Harz­burger Tagung der nationalen Opposition beweise, daß die Par teien an diesen be stimmenden Fattor der Innenpolitit nicht mehr vorübergehen könnten. Daran ändere sich nichts, auch menn hohe Staatsfunktionäre, wie der sozialdemokratische Debatte­redner Oberpräsident ha as von Hessen- Nassau in einer Landräte­fonferenz politisch andersdenkende Beamte, die sich am Volksent­scheid beteiligt haben, als üble Streber beschimpfe, die den Anschluß nicht verpassen wollten. Mit einer solchen Begriffsverwirrung, die Staat, Republik und Regierungsfoalition durcheinandermerfe, tönne man sich nicht auseinandersetzen. Dasselbe gelte von Herrn Leinert, der von den Männern der Harzburger Front behauptete, daß sie die Inflation wollten, um von ihren eigenen Schulden herunterzu­tommen. Minister Severing habe eine Rede Hugenbergs, in der dieser Ausführungen vor der Essener Handelskammer über Die weitere Aeußerung den Unitarismus machte, falsch zitiert. Severings, daß Wahlen die öffentliche Sicherheit gefährden, sei der Offenbarungseid der Demokratie. Einer Regierung, die die Ver­faffung verlegt, sei die

Polizei nicht zum Gehorsam verpflichtet. Weiter polemisiert der Redner gegen die Ausführungen des Zen trumsabgeordneten Baumhoff, wobei er erklärt, daß die nationale