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miebergeben, mit feinen Stumpanen russisch. Wie Knauth felbft an­gibt, ist er Balte und unterhält in der Bismardstraße 10/11 ein homöopathisches Institut. Eben in jener gemieteten Villa. Uns interessieren nicht die Privatverhältnisse dieses Mannes, es scheint nur, daß der Villa anfangs ein anderes Schicksal als das eines homöopathischen Instituts zugedacht har. Der baltische Nationalsozialist von Knauth wollte nämlich hier ein Kranken­haus eröffnen. In der Gneisenaustraße in Berlin haben ja die Nationalsozialisten auch ein Krankenhaus. Diese Krankenhäuser passen zu den Nazikasernen wie die Faust aufs Auge.

Die Behörden machten dem Mann jedoch einen Strich durch die Rechnung. Erstens lehnte das Gesundheitsamt der Stadt Berlin rundweg einen Vertragsabschluß ab. 3weitens erteilte die Baupolizei feine Genehmigung wegen Feuersgefahr. Drittens lehnte die Regierung in Potsdam die Einbürgerung dieses Mannes ab. Es ist anerkennenswert, wie die staatlichen Aussichts­behörden diese Nazizelle im Keim erstickt haben. Die für den Krantenhausbetrieb angeschafften Betten sind inzwischen meistbietend versteigert worden.

Der Feuerüberfall in Oranienburg . Desto rühriger sind die anderen Hohen- Neuendorfer Nazis, deren Häuptling der Assistent Jakobs vom Haupttelegraphenamt ist. Vor wenigen Wochen inszenierten sie im Hohen- Neuendorfer Lokal Fichtenhain" eine Saalschlacht. Sie versammelten sich vor­her in Stärke von etwa 50 Mann im Gesellschaftshaus und rückten zu einer von der Sozialdemokratie einberufenen Versammlung an, in der Genosse 3örgiebel sprach. In der Diskussion sprach der Nazi- Kreistagsabgeordnete Kretschmann, der erklärte ,,, man merde legal von Sprosse zu Sprosse emporsteigen, aber gehängt werde doch". Als er mit Heil Hitler" schloß, rief die SA. ,, Stühle ho ch!" und wie die Wilden ging es mit Stuhlbeinen und Biergläsern über die Versammlungsteilnehmer her. Erst das Eingreifen der Ortspolizei beendete die Saalschlacht.

Das stärkste Stück der Nordbahn- Nazis war aber bisher der Feuerüberfall auf das Lokal von Lach in Oranienburg . In diefer Stadt waren Schlägereien zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten an der Tagesordnung. Nachdem die Nazis am jüdi­schen Neujahrstag einen Fenstersturm gegen Wohnungen jüdi scher Bürger unternommen hatten, holten sie am 24. September zu einem großen Schlage aus. Um 9 Uhr abends fuhr eine Motorrad Kolonne vor das Lachsche Lokal vor, hinterdrein noch etwa 100 Nazis zu Fuß. Plötzlich frachten Salven durch die Nacht, die alle dem Lokal galten. Von einer Kugel getroffen, brach der Kommunist Lenz zusammen. Einige Tage später konnten berüchtigte Nazi- Schläger als Täter verhaftet werden, darunter ein Razi Stadtverordneter aus Oranienburg und der Dentist

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Allmächtiger Dumde.

Der Favag- Skandal.- Gelder finnlos verpulvert.

Frankfurt a. M., 20. Oktober.

In dem Prozeß gegen die angeklagten Favag- Diret­foren tam es zu einer außerordentlich kennzeichnenden Episode. Der angetlagte Direktor Mädje erklärte faltblütig, daß er die Summe von 38 000 Mart, die er zusammen mit Dumke und Beder als Sondervergütung erhalten hatte, total vergessen habe. 38 000 Mark verdient ein Arbeiter vielleicht in dreißigjähriger mühsamer Arbeit als Lohn. Herr Mädje kann sich an diese nur an drei Herren ge­floffene Summe beim besten Willen nicht erinnern.

Der Aufsichtsratsvorsigende Hoff mußte im weiteren Verlauf feiner Bernehmung zugeben, daß er über die 100 000 Mart Pro­Difion an die Favagdirektoren aus eigener Machtvollkommenheit

3iehe aus Hohen- Neuendorf . Auch in Lehnth, einer Hochburg der Faschisten, wurden Berhaftungen vorgenommen. Seitdem ist eine 2bteilung Schußpolizei aus Potsdam in Oranienburg stationiert, da fich die Ortspolizei dem Bürgerkriegstreiben nicht mehr gewachsen zeigte. Oranienburg ist einer jener Orte, mo Landjäger sich durch Teilnahme am Volksentscheid offen zum Faschismus bekannten.

Schießübungen in Bergfelde .

Neues Eisenbahnattentat.

Katastrophe im letzten Augenblick verhindert. Prag , 20. Oktober. 1 Bei dem Stredenwärter der Eisenbahnbrücke, die bei Komorn über die Donau führt, erschien kurz vor Den nötigen Schießunterricht erhalten die nationalisti. Mitternacht ein Mann, der sich erkundigte, ob der inter­schen Burschen in Bergfelde . Hier eristiert ein Schützenverein, der nationale Schnellzug Budapest - Prag Verspätung hätte. eine rein nationalistische Organisation ist. Ursprünglich hatte er Als der Streckenwärter dann die Strecke abging, fand feine Schießstände auf dem Maekerschen Gelände, als das Gelände er auf der Brücke zwei auf den Gleisen liegende Stein: aber verpachtet wurde, lehnte der Pächter eine weitere Beherbergung blöcke von je etwa 70 Kilo Gewicht. Durch Lichtsiguale der Faschisten ab. Jetzt haben sie sich einen eigenen Schieß gelang es dem Wärter, den Schnellzug im letzten Augen­st and errichtet. Die Führung in diesem Schießverein hat der errichtet. Die Führung in diesem Schießverein hat der blick zum Halten zu bringen. Die ungarischen und Stahlhelm. Um die 15 Mann starke Ortsgruppe der National- tschechischen Grenzwachen wurden von dem Vorfall be­sozialisten schwebt ein geheimnisvolles Dunkel. Der Führer der Bergfelder Nazis, der Hilfsgerichtsvollzieher Schmerbach, wurde nachrichtigt. Die tschechoslowakische Grenzwache hat be­nämlich eines Tages von seinen eigenen Parteigenoffen über- reits eine bestimmte Spur aufgenommen. fallen und halbtot geschlagen. In nächster Zeit wird zu diesem Ueberfall ein interessanter Prozeß steigen, wo sich Nazis gegen Nazis vor Gericht treffen werden.

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Diese Borgänge sind nur ein kleiner Ausschnitt aus dem faschisti­schen Treiben an der Nordbahnstrecke. Es geht nicht mehr, diese Dinge leicht zu nehmen, hier müssen die zuständigen Behörden mit eisernem Besen ausfehren.

Die Villa des Herrn Adolf von Knauth in Hohen- Neuendorf . Hier sollte ein zweites Nazi- Lazarett entstehen. Es rourde aber nur ein homöopathisches Institut".

Es war schon so, wie ein Beisitzer dazwischenmarf: Braftisch be­stand also die Tätigkeit des Aufsichtsrats in der Bekundung von Bertrauen in den Borstand."

In der Dienstagnachmittagsigung wurde insbesondere die Ber­einigung der Favag mit der Versicherungsgesellschaft Deutscher Lloyd" besprochen. Auch hier wurden sehr hohe Sondervergütungen gezahlt, und zwar an fünf Direktoren je 10 000 Mart, an brei Direttoren im ganzen 38 736 Mart. Begründet wurden diese Zah­lungen mit der großen Freude" über die geglüdte Fusion. 3mei der Direktoren erhielten 10 000 Mart, obwohl sie an den Fu­fionsverhandlungen in keiner Weise beteiligt waren, sondern ledig lich einen Anreiz erhalten sollten, um sich in der angegliederten Gesellschaft ihren Sparten eifriger zu midmen."

Die Verhandlung wird am Donnerstagvormittag fortgefeht.

verfügt habe, ohne ein weiteres Mitglied des Aufsichtsrates vorher Beisetzung der Opfer von Mont Cenis .

oder nachher zu verständigen.

Wie hörig dieser Aufsichtsratsvorsitzende seinem Generaldirektor gegenüber war, geht z. B. daraus hervor, daß er sich nicht erinnern will, daß Dumke ihn einmal angefahren hat: Sie werden das nicht prüfen, sondern afzeptieren!" und als Beweis für die Unwahrscheinlichkeit dieses Vorfalls anführt: Dumke hätte so eine Unterredung nicht angefangen, und es dann einfach fallen gelaffen." Also, Dumkes Wille war höchstes Gesetz

Ein anderes Mal hat Hoff dem allmächtigen Dumte in aller Bescheidenheit die klassischen Worte erwidert: Man wird doch noch etwas sagen dürfen!"

Hinter dem Rücken dieser Puppe wurden die Betrügereien Dumtes und seiner Helfershelfer verübt. Daß in den Büchern Dutzende von fingierten Konten geführt wurden, konnte der Auf­fichtsratsvorsitzende nicht wissen, weil ihm diese Bücher nie Dorgelegt wurden. Die Bilanzprüfung bei der Favag murde nach der Bekundung Hoffs außerordentlich oberflächlich vorges nommen. Die Sigungen begannen um 9 oder 10 Uhr vormittags. Generaldirektor Dumte gab einen Bericht, einige Anwesende stellten Fragen, die Dumte beantwortete. Um 1 Uhr ging man zum gemeinsamen Mittagessen. Akten wurden, wie der Sachverständige durch eine Zwischenfrage ausdrücklich feststellte, niemals eingesehen.

Ursache der Katastrophe: Schlagwetterexplosion.

Dortmund , 20. Oktober. ( Eigenbericht.)

Die katholischen Opfer des Gruben unglüds auf der Zeche Mont Cenis in Herne werden am Donnerstagnachmittag um 15 Uhr auf dem Friedhof in Börning beigesetzt, die evangelischen um 16 Uhr in Holthausen.

Der Unfallausschuß der Grubensicherheitskommiffion Dortmund hat am Dienstag die Grubenbaue befahren und feft­geftellt, daß es sich bei dem Unglüd um eine Schlagwetter explosion handelte, bei der auch Kohlenstaub mitgewirkt hat. Das Gesteinsstaubverfahren hat nach den Feststellungen des Aus­schusses eine weitere Ausbreitung des Unglücks verhindert. Die Ursache der Explosion selbst fann erst nach erfolgter Aufräumung der Unglücksstelle festgestellt werden.

Von den Schwerverleßten find inzwischen drei ge­stor ben, so daß sich die Zahl der Todesopfer auf fünfzehn erhöht.

Sprechchor für Proletarische Feierstunden. Die lebungsstunde findet am Donnerstag um 19 Uhr im Uebungssaal der Sophien­schule, Weinmeisterstr . 16/17, statt.

Wie es zur Katastrophe fam.

Erklärung des Angeklagten Klotz im Calmette- Prozeß. Lübed, 20. Oktober.

Am heutigen 7. Berhandlungstage tam zunächst ein Schrei ben des Schwedischen Reichsgesundheitsamts zur Sprache, in dem auf Wunsch des Gerichts mitgeteilt wurde, daß die Abgabe der Impfstoffe in Schweden , die zentral von einer Stelle aus erfolgt, durch ständige Tierversuche fontrolliert wird.

Der Vorsitzende fragte Prof. Dende, meshalb solche Versuche nicht auch in Lübeck gemacht morden wären und ob nicht dadurch der Fehlschlag vielleicht sich hätte früher feststellen lassen. Dr. Dende erwiderte, er glaube nicht, daß man den Fehlschlag früher hätte er= tennen können. Es habe sich ja in Lübeck nicht um eine Berun­reinigung, sondern um ein plöglich auftretendes Giftigwerden ( spontane Birulenz) des BCG. gehandelt.

Im weiteren Verlauf der Verhandlung begann das Gericht dann mit der Bernehmung des Angeklagten Prof. Dr. Klotz, der betonte, daß er damals fest von der Unschädlichkeit des BCG. über­zeugt gewesen sei. Allerdings habe er in der Sitzung des Ge­sundheitsrats feinen Zweifel darüber gelassen, daß der Nuzen der BCG.- Fütterung noch nicht bewiesen und daher proble­matisch sei. Die Fütterung sei nicht auf seine Veranlassung ge­schehen. Dann erläuterte Prof. Klotz, wie die Entdeckung, daß die Calmette- Fütterung fehlgeschlagen sei, im Kinderhospital vor fidh gegangen sei. In den Kinderhospitalen seien mit BCG. gefütterte Kinder ertranft, jedoch ohne daß ein Zusammenhang mit der Fütte= rung festzustellen gewesen wäre. Am 24. und 25. April 1930 feien die ersten Bedenten aufgetaucht. Er, Prof. Kloz, sei von einem Eutiner Arzt und von einer Lübecker Aerztin auf ganz besondere Merkmale hingewiesen worden, die sich bei den ganz besondere Merkmale hingewiesen worden, die sich bei den Rindern gezeigt hätten.

Die Seffion eines gestorbenen Kindes am Tage darauf habe den eindeutigen Befund einer Fütterungstuberkulose ergeben. Jetzt erst habe man Klarheit darüber gehabt, daß die Ertranfungen unter den Säuglingen im Zusammenhang mit der Calmette- Fütte rung standen. Professor Dencke habe sich dann mit ihm über diese Tatsache unterhalten und man habe befchloffen, norläufig bas Dende. Muchsche Partigen( Antituberkulose- Einspritzung) aufzugeben, um die Einwohner Lübeds nicht zu beunruhigen.

Der letzte Ausweg.

Aus dem Teltowfanal murden, wie wir berichteten, die zu sammengebundenen Leichen eines alten Mannes und einer alten Frau gelandet. Die zunächst Unbekannten wurden festgestellt als der 73 Jahre alte Sozialrentner Artur Strade und seine 68 Jahre alte Ehefrau Agnes, die in Lichterfelde- West in der Karlstraße 1/2 gewohnt hatten. Die alten Leute hatten viel Rummer erfahren und aus diesem Grunde wohl beschlossen, ihrem Leben gemeinsam ein Ende zu machen.

Freie Sozialistische Hochschule.

Es liegen nunmehr die ersten Borträge in diesem Winterhalb­jahr fest und zwar: Sonnabend, den 24. Oktober, 19% Uhr: Dr. Ru­ dolf Hilferding : Die Krise der kapitalistischen Kreditorgani­fation"; Sonnabend, den 14. November, 19% Uhr: Prof. Dr. Sieg­fried Mark Breslau zum 100. Todestag Hegels: Hegel und der wiffenfchaftliche Sozialismus"; Sonnabend, den 5. Dezember, 10% llhr: Prof. Leo Restenberg: Kunst und Weltanschauung". Die Borträge finden im Plenarjaal des ehemaligen Herrenhauses, Leip­ ziger Straße 3, statt.

Wie entsteht Stäubenu Fusseln der Wäsche?

Die Ursache ist mangelhaftes Spülen; eingetrockneter Seifen­staub, der im Gewebe verblie­ben ist, verfliegt, wenn man die Wäsche aus dem Schrank nimmt und auseinanderbreitet..

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