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als klSgklchen Eindruck. Es inSgen vielleicht 4000 Personen versam­melt gewesen sein. Sicherlich waren die Schlägerkolonnen aus- geblieben, die man zu K l i e m s Festsälen abkommandiert hatte, um die Seydewitz-Versamlung auseinanderzuschlagen. AlsKanone" unter den Rednern wurde eine ehemalige Sozial» denwkratin, Frau Thorhorst aus Düsseldorf , aufgefahren. Die anwesenden Gralshüter der leninistischen Linie bekamen Stielaugen, als die neugebackene Kommunistin mehr als zehnmal dieLinie" verbog. Mitunter glaubte man in einer syndikalistischen Versamm- lung zu sein. Erhöhte Llniversi.'ätsgehühren. Für die begabten Minderbemittelten soll gesorgt werden. Amtlich wird mitgeteilt.Angesichts der sehr ernsten Ent- Wicklung der Staatsfinanzlage war auch auf dem Gebiete des Hochschulwesens eine sofortigeKürzung der Staats- zu schösse unvermeidlich. Der in der Oeffentlichkeit seit Wochen erörterte Abbau von ganzen Universitäten oder Fakultäten hat sich nur durch eine sofortige Erhöhung der Einnahmen des Staates ver- hindern lassen. Die preußische Unterrichtsverwaltung hat sich daher einer Erhöhung der Studiengcbühren. durch die eine monatliche Mehrbelastung von etwa 3 M. für den einzelnen Studenten ein­tritt, zu ihrem lebhaften Bedauern nicht entziehen können. Auch die übrigen deutschen Hochschulländer sind genötigt, die Hochschulgebühren für das Wintersemester wesentlich zu er­höhen. In der Oeffentlichkeit ist daraus hingewiesen worden, daß durch eine solche Erhöhung der Gebühren die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs begabter Studierender eingeschränkt werde. Die preußische Unterrichtsverwaltung hat sich bemüht, gerade in dieser Hinsicht Norkehrungen zu treffen, die den Aufstieg begabter Studierender trotz aller durch die Gebührenerhöhung ent- standenen Schwierigkeiten erleichtern. Minderbemittelten begabten Studenten wird im kommenden Wintersemester in stärkerem Um- fange als bisher Befreiung von den Hochschulgebühren bewilligt werden können. Außerdem ist eine Erleichterung dadurch geschaffen worden, daß die Gebühren nicht wie bisher in zwei, sondern in vier über das Semester verteilten Raten gezahlt werden dürfen. Die preußische Unterrichtsverwaltung sieht diese Gebühren- erhöhung als eine Notmaßnahme an und hofft, möglichst bald wieder zu den niedrigeren Gebühren zurückkehren zu können.

Osthilfe nur für Lunker! Die Rolle des Herm Treviranus Abrechnung im Landtag

Versteigerung mit Tumulten. Steuersaboteure am Werk. Kiel . 22. Oktober. fEigenbericht.j Die von den Nationalsozialisten und von der Nechten der ehemaligen Landvolkbewegung beein- flußten Bauern Schleswig . Hol st-ins sind dem seinerzeitigcn Aufruf des Landvolks gefolgt und weigern sich in zunehmendem Maße, ihre Steuerpflicht zu erfüllen. Die Propagan- disteu dieses Steuerstreiks sprechen zwar nicht von einer bewußt durchgeführten Steuersabotage, aber die Wirkung ist dieselbe. Das �Finanzamt hat bisher vermieden. Zwangsversteigerungen wegen rückständiger Steuern vorzunehmen.'Da aber die rechts- radikalen Bauern nicht nur die Abführung von Steuern verwefgern, sondern auch die Beiträge zu den Berufsgenossenschaft und den übrigen landwirtschaftlichen Organisationen nicht mehr zahlen, sind verschiedentlich die Organisationen zu Pfändungen und Zwangs- Versteigerungen geschritten. Dabei ist es die Regel, daß jede solche Zwangsoersteigerung zu Tumulten führt. So ist beispielsweise die Bersteigerung des Hofes des aus dem Bombenprozeß bekannten Hansen-Breitenfelde , der in der Nähe von Itzehoe liegt, dadurch verhindert worden, daß die Nazibauern ihre Anhänger von weither mobilisierten und mit zirka 1500 Personen vor das Bersteigerungs- lokal marschierten Der Dersteigerungstermin war vom Landgericht in letzter Minute aufgehoben worden, worauf die Führer eine De- monstration inszenierten, gegen die seltsamerweise die Polizei nicht einschritt, trotzdem eine Genehmigung für sie nicht vorlag.

Oer Krauenmord in Basdorf . Der Mord an der XOjährigen Frau Faltin in Bas- darf, die gestern abend in einem Zimmer ihres Siedlungshauses in der KolonieGänseluch" erschlagen aufgefunden wurde, be- schäftigte die Mordkommission'die ganze Nacht hindurch. Es wur- den noch einige Feststellungen gemacht, die bisher recht geheimnis- voll erscheinen. An je einem Fenster der Vorder- und Hinterfront des Hauses war der Kitt von den Scheiben abgekratzt. Die Spuren waren noch ganz frisch, man kann sich aber bisher nicht erklären, was das zu bedeuten hat, da die Scheiben selbst nicht gelöst waren. Sonderbar ist die Erklärung des Mannes der Ermordeten, der an- gibt, daß er bei seiner Heimkehr die Tür nicht aufbekam und später, nachdem er durch ein Fenster eingestiegen war, feststewe, daß der Riegel von innen vorgeschoben war. Bisher sieht es noch immer so aus, als ob Frau F. das Opfer eines Raub- mordes geworden ist. Die Kommodenkästen waren aufgezogen und einige Behältnisse durchwühlt. Ob etwas geraubt worden ist, konnte noch nicht ermittelt werden, da der Mann der Getöteten bisher kaum vernehmungsfähig war. Es scheint, daß zwischen dem Verbrecher und seinem Opfer ein Kampf stattgefunden hat, denn die Tote hielt in der einen Hand einige Haare krampfhaft um» klammert. Umfragen bei den Nachbarn haben ergeben, daß am Donnerstag nachmittag in unmittelbarer Nähe des Hauses einige verdächtige Männer auf Fahrrädern beobachtet wur- den. Da das Ehepaar das Siedlungshaus verkaufen wollte und schon wiederholt mit Reflektanten in Unterhandlungen stand, ist nicht ausgeschlossen, daß die Mordtat von einem Manne verübt wurde, der sich unter der Maske eines Käufers Zutritt oerschafft hatte. Die Nachforschungen der Mordkommission, die sich mit den Kam- missaren Lobbes und Stiller in Basdorf etabliert hat, werden mit aller Energie weitergeführt. BVG. baut Oirektorengehälter ab. Der Aufsichtsrat der Berliner Berkehrsgesellschait hat in seiner heutigen Sitzung die G e h ä l t e r der Vorstandsmitglieder der BBG. neu geregelt und neu herabgesetzt. Danach beziehen künftig Direktor L ü d k e als Vorsitzender des Vorstandes jährlich 36 000 M.. die Direktoren Brolat, Quark und Zangemeister jähr- lich je 30 000 M. Von diesen Bezügen werden die Beträge ge- kürzt, die nach den jeweils geltenden Bestimmungen von den Be- zügen der Beamten und Angestellten der Stadt Berlin (zur Zell 1Z Proz.) abgezogen werden. Auch die Gehälter der übrigen nicht unter Zpikfoerträge fallenden Angestellten wurde neu geregelt.

Der Preußische Landtag begann am Freitag . die Debatte über den neuen deutschnationale« Miß- trauensantrag gegen den Landwirtschaftsministcr Dr. Steiger und die sozialdemokratische Große Anfrage wegen der Bevorzugung der Großgrundbesitzer. Abg. Schwechl(Dnat.) begründet den Mißtwuensantrag. Die Lage der Landwirtschaft sei verzweifelt, die Biehwirtschaft im Begriff zugrunde zu gehen.(Zurufe im Zentrum: Sie machen aus der N o t des Volkes ia nur ein Parteigeschäft! Große Unruhe.) Schuld an der Not hat das System, gegen das sich Brüning nicht durchsetzen kann. Die Einfuhr aus dem Ausland, die man auch mtt Hilfe der Devisenverordnung nicht drosselt, vernichtet den deutschen Arbeitsmarkt. Das Verbot jeglicher Einfuhr von Lebens- und Futter­mitteln würde 1,3 Millionen Menschen sofort Arbeit geben.(Zuruf: Und was machen wir mit den 10 Milliarden Ausfuhr?) Auch im Reich regiert die Weimarer Koalition, geführt vom Marxismus. (Zuruf: Seht euch mal den ollen Marxisten Steiger an! Schallende Heiter- kett.) Herr Kloft vom Zentrum hat hier im Hause behauptet, daß es den Arbettslosen in Deutschland noch schlechter ginge als den Bauern. (Sehr wahr! bei den Soz.) Die Osthilfe erstickt unter der Dil- tatur der Preußenkasse. Dieses. System muß fallen und durch eine starke nationale Führung ersetzt werden.(Beifall rechts.) Abg. weidemann(Soz.) begründet die Große Anfrage der Sozialdemokratie über die B e- vorzugung des Großgrundbesitzes bei der Bertellung öffentlicher Gelder. Die Deutschnationalcn hätten schon über alles mögliche Untersuchungsausschüsse beantragt, nur bei der Verteilung der landwirtschafllichen Subventionen begehrten si« nicht zu schauen, was bisher die Götter gnädig bedecken mit Nacht und Grauen. (Heiterkett.) Die Umschuldungsaktion solle nach dem Gesetz, zur Ab- lösung drückender kurzfristiger Schulden dienen. Der deutschnatio- nale Abgeordnete vonPlehwe- Dwarischken habe aus einer Dollaranleihe einen langfristigen Kredit gehabt. Die Devisenstelle habe ihm daher Umschuld nngshilfe mit Recht verwei- g e r t. Herr von Plehwe wollte aber die auf seinem Gut lastenden Goldpfandbriefe zu dem jetzigen günstigen Kurs von 63 zurückkaufen. Infolgedessen hat der Minister Treviranus die Landstelle angewiesen, ihm gegen das Gesetz den Umschüldungskredft zu ge- währen. Gleichzeitig hat Herr Minister Treviranus bei der Reichs- versicherungsanstall für Angestellte für Herrn von Plehwe 165 000 Mark Kredite erwirkt und bei der Devisenstelle durchgesetzt, daß Herrn von Plehwe die nötigen Devisen zur Ablösung der Dollar- schuld zur Verfügung gestellt wurden.(Lebhaftes Hört, hört!) Die Deutschnationalen oerstünden es ausgezeichnet, ihre Sezessio- n i st e n Schiele und Treviranus für die weitere persön- liche Bereicherung der Großgrundbesitzer einzuspannen. Rur die öffentliche Kontrolle in der demokratischen Republik sei den Eine- beute! und Habebald noch unangenehm, deshalb erstrebten deutsch- nationale und nationalsozialistische Junker das Dritte Reich. Die skandalöse mrnovemberliche Begünstigung der Großgrund- besitzet werde hier und Pch durch die preußisch« Regierung gestört, daher der tödliche Haß gegen die jetzig« preußische Regierung. Die Harz-' burger Älossenfront stelle nichts anderes dar, als die Bereicherungs- pvlitik von Junker und Großkapitalist. Die Zusammenarbeit von

Bauern und Arbeitern werde die neue gesellschaftlich« Gerechtigkeit begründen.(Lebhafter Beifall bei den Soz.) Ein Ministerialrat aus dem Landwirtschostsmiuisterium erklärt. daß die preußisch« Regierung auf Sie erwähnte Sanierungsaktion keinen direkten Einfluß habe, und daß die einzelnen angeordneten Sanierungsmaßnahmen ihr nicht bekannt seien. Abg. Pelers-Hochdonn(Soz.): Alle, die von Landwirtschaft etwas verstanden haben, Sie Herren v. d. Osten, Schlange-Schöningen, Hoesch, Hecken, Baecker-Berlin usw., haben sich von den Deutschnationalen getrennt. Jetzt vertritt der Hauptmann a. D. Schwecht bei den Deutschnationalen den deutschen Bauer! Ihm zur Seite stehen Herr Dr. Kaufhold und Herr Dermietzel, Sie der Landbund nicht einmal als Briefträger benutzt, wenn er seine alltägliche Bitte um Hilfe ins inarxistische preußische Landwirtschaftsministenum schickt.(Heiter­keit.) Das ganze Wehgeschrei stammt nur von dein Schmerz, daß die Junker die preußische Staatskasse nicht mehr ungestört aus- plündern können. Herr vo Plehwe, der Osthilfeempfänger, hat ja schon srüher uns wegen seiner reichen Entschädigungen für Kriegsschädea beschäftigt. In meiner letzten Rede in diesem Hause habe ich fest- gestellt, daß die Heeresverwaltung von Herrn von Plehwe mehr Remonten kauft, als von hundert Bauern zusammengenommen. (Hört, hört!) Jetzt, bei der Oschllfe, haben im Kresse Schlawe fünf Großgrundbesitzer drei Viertel des gesamten llmschuldnngskredites für sich genommen. Auch in Antlam hat der Großgrundbesitz über die Hälfte des Umschuldungskredites bekommen. Das ist das System des preußischen Junkertums! Weil wir dieses System stören, daher die Wut und der Haß. Wetteifernd mit den K o m m u n i st e n hat sich Herr Schwecht für die schleswig-holsteinische Bauernnotgemein- schaft und den Bombenleger Klaus Heim begeistert. Wer ist dieser Klaus Heim? Ein Antreiber und Leuteschinder der schlimmsten Sorte, den die organisierten dänischen Landarbeiter mit Schimpf und Schande davongejagt haben, der größte Arbeiter- Hasser im Kreise Eiderstedt, der mit seinen Freunden noch im letzten Winter die Landarbeilerverlreker mit Hunden aus den Dörfern gehetzt hat. Dieser Klaus Heim, der sich mit 30 000 M. an einem einzigen Hetzblatt betelligt hat, sst jetztd e r arme Bauer", mit dem die Kommunisten renommieren. Die anderen Führer der Notgemeinschaft sind auch keine ehrlichen Bauern, sondern Leute, die mit Inflationsgeld in Fettweiden spekuliert haben. Die deutsche Bauernschaft muß lernen, daß die wirtschaftliche Weisheit der Gegenwart heißt: Hat der Arbeiter Geld, sst der Bauer gut gestellt.(Sehr gut! bei den Soz.) Unsere Landwirtschaft krankt an nichts als an der mangelnden Kaufkraft der Arbeiler. Nur, weil die Arbeiterklasse nicht kaufkräftig sst, sind Butter- und Viehpreise jetzt auf ihren katastrophalen Tiesstand gesunken. Die deutschnatio­nalen Todfeinde der Arbeiterlöhne sind zugleich die ärgslen Schädiger der deutschen Landwirtschaft. Wir hvfsen, daß alle ver- nünstigen Parlamentarier den Unfug der gehäuften Miß- t ra u« n n tra ge abweisen, und. lehnen selbstverständlich den heute gestellten Mißtrauensantrag ab.(Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) Die Verhandlung dauert fort.

Das tapfere Echneiderlein. Schreiber dieser Zeilen hatte selber Gelegenheit, in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag in lSrannschweig ein paar rote Terroristen dingfest zu machen. Goebbels imAngriff."

So sah das aus?

Oer Mord an Zentert. Fünf Kommunisten wegen Aufruhrs vor Gericht. Am 29. Mai d. I. wurde der Polizeioberwachtmeister Z e n k e r t, ein vorzüglicher pflichttreuer Beamter, auf dem Senefelder Platz von einer heimtückisch gefeuerten Kugel tödlich verletzt. Der Polizeioberwachtmeister S ch o t t st ä d t wurde am Oberarm ver- wundet. Trotz ausgesetzter Belohnung in Höhe von 3000 M. konnten die Schützen bis heute nicht ermittelt werden. Vier Kommunisten werden steckbrieflich gesucht. Mit dem Kommunisten Becker, in dessen Wohnung zwölf Revolver und 1000 Stück Munitton gefunden wurden, beschäftigt sich der Reichsanwall. Fünf Kommuni ften hatten sich jetzt wegen Landfriedensbruchs und Aufruhrs vor dem Schöffengericht Berlin-Mitte zu verantworten. Bor den Schranken des Gericht« standen jetzt der 22Iährige Bau- arbeitet W e r b e l o w. der gleichaltrige Zapfer Mendt, die Brüder Hieronymus I a n o ch a, 45 Jahre alt, und Hans I a» nocha, 22 Jahre alt. sowie der 2ljährige Arbeiter Nickel . Die Anklag» gegen diese lautete auch aus unbefugten Waffen» besitz: der Verdacht de»»er suchten Morde» mußt» fallen gelassen werden. Anlaß zu der Schießerei bildet» die Abfahrt von Stahlheftymitgliedern der OrtsgruM» Prenzlauer Berg zum Stahl»

helmtag in Breslau . Die Kommunisten waren durch Handzettel auf- gefordert worden, dem Stahlhelm einenwarmen Abschied" zu beretten. Die Stahlhelmer hatten gerade die Treppe zum Eingang des Untergrundbahnhofes Senefelder Platz betreten, als auf der dem Bahnhof gegenüberliegenden Ecke Schönhauser Allee und Metzer Straße aus einer Gruppe von 12 bis 13 Kommunisten vor dem Lokal Hammerschlag der Ruf erschallte:Nieder mit den Fa? s ch i st e n!" Einige Häuser wetter hiell sich eine zweite Gruppe Kommunisten auf. auch eine dritte wurde beobachtet. In der Nähe des Untergrundbahnhofes befanden sich vier Polizei» b e a m t e, unter diesen auf einer Insel Z e n k e r t und Schott- st ä d t. Auf den RufNieder mit den Faschisten" begaben sich beide in der Richtung zur Gruppe vor dem Lokal Hammerschlag. Im selben Augenblick fielen Schüsse, Zenkert und Schottstädt forderten zum Weitergehen auf: es fielen zwei weitere Schüsse, Zenkert und Schott- städt waren getroffen. Die Polizeibeamten hatten gesehen, wie der Schütze in Anschlagstellung stand: geschossen wurde auch aus der anderen Gruppe. Den Angeklagten wurde zur Last gelegt, daß sie sich unter den Gruppen am Senefelder Plötz befunden hätten. Nur Wendelow gab zu, sich in der Nähe des Lokals Hammerschlag aufgehalten zu haben; in der Gruppe, die angeblich den Schützen gedeckt habe, wollte er nicht gewesen sein. Die einzige Zeugin, die ihn mit Be- stimmtheit dicht neben dem Schützen gesehen haben wollte, machte einen nicht ganz sicheren Eindruck: die Polizcibeamten hatten ihn erst einen Augenblick später beobachtet. Noch weniger sicher waren die Aussagen der Zeugen in bezug auf die beiden angeklagten Brüder Janocha. Dagegen konnte ein Zeuge in dem Angeklagten Mendt mit aller Bestimmtheit denjenigen erkennen, der ihn daran gehindert hatte, den eigentlichen Täter zu verfolgen. Dem An- geklagten Nickels konnte nur mit Bestimmtheit nachgewiesen werden, daß er im Besitz eines Revolvers gewesen sei, den er bei einer anderen Gelegenheit auch mitgeführt hatte. Der Staatsanwalt beantragte gegen Werbelow und Mendt wegen Aufruhrs und Landfriedensbruchs je ein Jahr Gefängnis und gegen den Angeklagten Nickels wegen dieser beiden Berbrechen und unbefugten Waffenbesitz ein Jahr acht Monate Gefängnis. Das Gericht sprach die Brüder Janocha und Wer- below frei: gegen den letzteren, hieß es in der Urteilsbegründung, bestünden allerdings Verdachtsmomente. Nickels und Mendt wurden zu je sechs Monaten Gefängnis verurteilt: der erste nur wegen unbefugten Waffenbesitzes, der letztere wegen Be- günstigung: gegen Nickels, so sagte die Urteilsbegründung, bestünde allerdings der Verdacht, daß er der Täter gewesen sei. Mendt habe durch seine Handlung verhindert, daß der Schütze gefaßt wurde. . So bleibt der Mörder Zenkers vorläufig unbestraft.

Eine valkansreundfchaftskonferenz von Regierungsvertretern der Türkei , Griechenland . Albaniens , Jugoslawiens . Ungarns und Vul- gariens tagt unter dem Borsitz des bulgarischen Sozialdemokraten Janko Sakasoff in Stambul . Si« hat keinerlei po'itische Ziele man will durch solche Besprechungen, durch gegenseitige Besuche'durch Erleichterungen im Resseverkehr usw. den Valkanvölkern zeigen daß das Verhältnis zwischen diesen Staaten sich bessert. Än di, Errichtung eine» Balkanbunde» ist nicht gedacht. Volk and Zeft". unsere illustrierte Wochenschrift lieat der heutigen Postauflage bei.'m!' nc9'