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Hamburg steht fest.

Die Funktionäre treu der Partei.

Hamburg , 23. Oktober. ( Eigenbericht.) Delegierte und Betriebsvertrauensleute der Sozialdemokrati­en Partei versammelten sich gestern zu Tausenden, um einen Bericht von Otto Wels über die politische Lage und die Partci entgegenzunehmen. Wels legte die Gründe, die die Reichstags­frattion zu ihrem Berhalten bestimmt hatten, in zwingender Weise dar und zeigte, daß Einigkeit nie nötiger gewesen sei als jezt. Die Versammlung nahm die Rede mit brausendem Beifall auf. Gegen eine einzige Stimme nahm die Riesenversammlung eine Ent­schließung an, die jede Spaltung verurteilt und die Notwendigkeit der Einigkeit scharf unterstreicht.

In Altona sprach zur gleichen Zeit Rudolf Breitscheid vor einer großen Versammlung der Altonaer Sozialdemokratie, die von mehr als dreitausend Personen besucht war und polizeilich ab­gesperrt werden mußte. Breitscheid begründete die Notwendigkeit der sozialdemokratischen Taktik und rechnete scharf mit den Spaltern ab. Die Versammlung befundete durch stürmische Zustimmungs­fundgebungen die unbeugsame Treue zur Partei.

Aufstand auf Cypern.

Das Bolt will zu Griechenland .

Die Mittelmeerinfel Cypern , seit vielen Jahrzehnten von Eng land besetzt, bis zum Weltkrieg nominell türkisch, ist damals von England annettiert worden. Das Volk will zu Griechenland und der oberste Priester hat jüngst den Abfall von England verkündet. Nun ist der Gouverneurpalast in Nicosia niedergebrannt worden und die Western Telegraph Cy. mußte fast alle ihre Büros schließen. England hat Seefoldaten von einem Flugzeugmutterschiff auf Cypern gelandet, von Aegypten wird Militar in Transportflug­zeugen entfandt, auch Kriegsschiffe find unterwegs.

China an Deutschland .

Antwort auf die Erinnerung an den Kellogg - Patt. Die chinesische Gesandtschaft hat der Reichsregierung eine Ant­mortnote auf die Mitteilung überreicht, durch welche die Aufmerk­samkeit der chinesischen Nationalregierung auf die Bestimmungen des Kriegsächtungsvertrages vom 27. August 1928 ge­lenkt und der Hoffnung Ausdrud verliehen wurde, daß die chinesische wie auch die japanische Regierung sich aller Maßnahmen enthalten werden, den Erfolg der Anstrengungen, eine friedliche Lösung herbei zuführen, vereiteln fönnten.

Die Nationalregierung dankt der Reichsregierung aufrichtig für die große Sorge, die diese in Anbetracht der Entwicklung seit dem 18. September in den nordöstlichen chinesischen Provinzen zutage treten läßt, als die japanischen Truppen unter Mißachtung des Bölkerrechts, des Kriegsächtungsvertrags und anderer internationaler Berträge ihre Döllig unprovozierten Angriffe auf Shenyang ( Mufden) und andere Städte begannen". China habe strikt vermieden, Gewalt anzuwenden, um dem militärischen Angriff. Japans zu begegnen, und sich von Anfang an bemüht, eine gerechte und billige Lösung durch friedliche Mittel zu suchen, damit die in Genf gemachten Anstrengungen für die Lösung des Konflikts bald durch einen vollen Erfolg getrönt werden. Die Nationalregierung werde sich mit allen Kräften bemühen, eine Lösung des gesamten Fragenkomplexes auf friedlichem Wege zu finden und wird dem Böllerbundsrat in jeder Weise zur Seite stehen, um eine Lösung zu finden, welche die wirksame Beachtung dieser Politik im Fernen Osten für alle Zeiten sichere.

Annahme des Bölferbundvorschlages.

Tofio, 23. Ottober.( Reuter.)

Der japanische Vertreter beim Völkerbund hat den Auftrag ers halten, die Annahme der Borschläge des Bölkerbundsrats durch Japan bekanntzugeben. Japan wird mit der Zurückziehung feiner Truppen auf die mandschurische Eisenbahnzone beginnen und sein bestes tun, um die Operationen innerhalb dreier Wochen durchzuführen Vorausfegung dabei ist, daß China die vertraglichen Berpflichtungen anerkennt und geeignete Maß nahmen ergrieft, um die antijapanische Agitation zu unterdrücken. ( Die Nantingregierung hat ein strenges Berbot antijapanischer Rundgebungen und Handlungen erlassen. Red. d. B.)

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Jules Romains : Der Kapitalist"

Künstler- Theater

Dhr. Schließlich sind die paar Millionen, mit denen er jongliert, doch Frankenmillionen, und mindestens durch fünf zu dividieren, damit unser noch immer unerschüttertes Mißverständnis befriedigt wird. Wegen solcher Lappalie soviel Spettafel? Daran, daß Klöpfer ihn hemmungslos machen darf, ist der Regisseur Barnowski schuld. Er wollte ganz sicher auf den Erfolg los und läßt Mächte und Mäßchen entfalten, die im französischen Stück viel bescheidener und zarter vorhanden sind. Barnowski und Klöpfer wollen gleich die ganze Welt aufräumen. Verhandelt wird bei Romain aber nur ein winziger und wiziger Privatfall aus Französisch- Buxtehude.

Herr Boen , fleinstädtischer und fleinfalibriger Maschinen-| geht mit Bizeps und hohem Schieberschwung an die Hauptrolle. fabrikant, entdeckt plötzlich, daß er ein reicher Mann ist. Daher Er grölt in geradliniger Niedertracht. Er haut jeden genial übers entdeckt er auch außer seiner Glanzbilanz noch die goldene Wahr heit: Reichtum schändet nicht, dann auch nicht, wenn der reiche Mann ein Schuft wird. Nach dieser Erkenntnis lebt sich Herr Boen prachtvoll ein. Er will alles faufen, das brave Mädel, das sich in seinem Büro ihr Brot verdienen muß, den Ingenieur, den er um feinen Erfinderlohn prellt, den Arbeiter, der für ihn Ueberstunden macht. Kaufen will er alles, wie seinen neuen guten Anzug. Er ist überpfiffig, sogar den Amerikanern will er beweisen, daß die Hinterlist und Gemeinheit die beste Millionärstugend ist. Ein hübscher Mädchenkopf, ein Mathematiker. und Schulmeisterkopf, ein noch nicht ganz zurechtgerüdter Jungentopf, sehen diese Weltord. nung nicht ein. Sie beschließen, daß der Reichtum doch schändet, und sie beschließen sogar, daß sie arm bleiben wollen. Der Schul­meister, der einen ganz ehrlich verdienten Scheck zur Bekundung seines Abscheus gegen die Millionäre zerfetzt, hat das letzte Wort in der Komödie.

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Sie ist zu deutsch Der Kapitalist" getauft. Im Franzo fifchen flingt der Titel viel ironischer und leichter. Ungefähr so: Ist das Geld erst da Die Gedankenstriche beweisen den Willen des Schriftstellers, nur eine Farce zu schreiben. Romains will sagen, es gibt wohl gelegentlich solche Millionärsnarren und Millionärsfeinde. Ob sie entscheidend für unsere Zeit sind, das entscheidet Romains nicht.

Bei Barnowski quillt die Romödie etwas ins llebertriebene auf. Eugen löpfer, der Darsteller des schuftigen Millionärs,

" Der brave Sünder". Kapitol.

Bolgars Komödie, aufgeführt in der Berliner Boltsbühne, er. scheint nun als Tonfilm. Polgar und Kortner haben das Manuskript geschrieben und der Dialog erhebt sich in seiner wißigen Bointierung über den Durchschnitt. Das ist bereits ein großer Vor­teil, ein künstlerisches Plus.

Sonst hat der Film eine überragende Rolle, um die fich alles andere gruppiert. Der Obertassierer Bichler steht im Mittelpunkt der Handlung, er dominiert abfolut. Es geht um feine abenteuer­lichen Fahrten während eines Tages und einer Nacht. Herr Bichler lichen Fahrten während eines Tages und einer Nacht. Herr Pichler verspielt und verjubelt fremdes Geld, aber die Defraudation kommt nicht heraus, weil der Direktor selbst durchgegangen ist. Die kleine Unterschlagung geht in der größeren auf und der Kassierer wird stellvertretender Direktor. Komödie und Film arbeiten auf diese Schlußpointe hin. Die Vorgänge find an sich blaß, und Georg Kaiser hat vor Jahren ähnliches schärfer und eindringlicher formu

liert als Polgar.

Einem großen Schauspieler soll Gelegenheit gegeben werden, fich in allen Nuancen auszuspielen. Dieser Schauspieler ist Mar Ballenberg, der hier zum ersten Male im Film erscheint. Ein Dieser Schauspieler ist Mar wildgewordener Spießer der sich und seinen häuslichen und berufa lichen Merger vergeffen bill, ein niefriger Querulant, groß sprecherisch und verschüchtert, rebellisch und in sein Schicksal ergeben. Ballenberg ist der Mann, ein Stüd zu tragen. Er interessiert immer und übt eine vorbildliche, fünstlerische Zurückhaltung, eine für den Film schon zu starte Zurüdhaltung aus. Neben ihm Heinz Rühmann als getreuer Begleiter, spignäfig, ängstlich, forreft und besorgt.

Friz Kortner führt die Regie. Es ist sein erster Versuch auf diesem Gebiet. Unter seinen Händen entsteht ein sehr fultivier­ter Film, der in allen Affetten und im dekorativen Beiwert ge­dämpft ist. Grobdrähtige Borgänge werden auf Rammerspiel stili siert. Stortner legt den Akzent auf die schauspielerische Leistung, er feilt an ihr herum und stellt sie in den Vordergrund. Er geht darin so weit, daß er die Handlung vernachlässigt und dehnt. Wichtiger als Tempo und Zusammenraffung der Borgänge ist ihm die Ausgestaltung der einzelnen Rollen, ihr Ausspielen bis ins Pleinste Detail. Selten im deutschen Film ist die Darstellung so hochwertig gewesen, aber es fehlt der Ausgleich zwischen Handlung und Gestaltung.

F. Sch.

Aufführung: für Klöpfer, den herrlich polternden Spizbuben, für. Abgesehen von dieser nicht böswilligen Fälschung gelingt die die hübschen Typen, die zu der Komödie gehören. Es sind alles bewährte Komödientypen: das arme Mädel, das lieber anständig und arm bleibt, als sich an den garstigen und gierigen Chef zu verkaufen( Sonit Rainer spielt dieses sympathische Mädchen sehr gut), der Hauslehrer, der schon genannte Scheckzerreißer aus innerster Ueberzeugung, der Ingenieur, der un fein geniales Patent betrogen wird, der Kontobücherstaubsauger, die treue Gattin, die mir einen Seitensprung wagt, damit ihr Mann in der Karriere vorwärts springt usw. hat man sich an das Mißverständnis des Regisseurs und seines Hauptspielers gewöhnt, dann findet man Frau Dagny Servaes und die Herren Klebusch, Balhaus, Bienert u. a. entzückend. Die unbestreitbare Eleganz der Dar stellung ist dann sehenswürdig. Max Hochdorf .

" Faust" in der Klosterstraße.

Das Theater in der Klosterstraße, das unter der Direttion Franz Sondingers sehr um einen guten, verantwortungsbewußten Spielplan bemüht ist, ist zum System eines Einheitspreises von 1 Mart übergegangen. Der erste Versuch in dieser Richtung scheint nicht ohne Erfolg gewesen zu sein.

Zur Aufführung gelangte Faust" 1. Teil unter der Regie Sondingers, der auch den Mephisto spielte. Wie fich die Regie im allgemeinen bemühte, das Bathos zu vermeiden, ohne den natür­lichen Klang der Verssprache und den geistigen Gehalt der Worte zu zerstören, so mar auch Sondingers Mephisto nicht der genialische Dämon, sondern ein mildspöttischer Zynifer, dem Menschliches nicht fremd ist. Friedrich Schwart hatte gute Momente, wenn er als Fauft sich mit den geistigen Problemen auseinandersezte. Als Lieb­haber fehlte ihm jene Widerstände bezwingende Durchglühtheit, die seine Auseinandersetzung mit dem Geistigen beseelte. Ilse Stro brama bleibt auch als Gretchen noch eine Hoffnung. In der gegebenheit der Liebenden schwangen mitunter Untertöne, die von Scheu des unberührten Mädchens war sie liebreizend, in der Hin­vielleicht liegt das an der Klassischen Rolle Erlebnisnähe nicht fern waren. Ihre Tragi dagegen kam mehr vom Theater her zeigte als Lieschen( foweit es diese kleine Rolle zuläßt) Anfäße zu: als von der Erdgebundenheit inneren Gestaltens. Aenne von Aster bemerkensmerter Charaffergestaltung.

Die Kehraustänzerin.

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Schumann Saal. Es jauchzt, quietscht, brüllt und miehert Ein sogenanntes distinguiertes Publikum füllt den Robert vor Bonne. Diese Balesta Bert ist zu ulkig. Bon sagt man? zwerchfellerschütternder Komit. Und dabei von einer Bifanterie, die sich stets an der Grenze des Unanständigen bewegt und diese nicht selten wollkühn überschreitet. Für die große Masse ist das nichts. Aber die kommt auch nicht her. Sonst müßte frei­lich die Zensur Ach, wenn die stolzen Distinguierten ahnten, welches Schauspiel fie in Wahrheit erleben! Daß hier nicht nur 3werchfelle, sondern Kulturfundamente erschüttert merben einem verfaulenden Zeitalter der graufige Rehraus getanzt wird. Daß Daß heilige Güter der bürgerlichen Gesellschaft in einer Lauge er. tränkt werden, die nicht der Lust an satirischem Wiz entstammt, sondern aus tiefstem Haß, aus Berachtung und Etel geboren ist. Die Weltmende, die wir heute erleben und erleiden, hat in den Schöpfungen der Gert ihr grotestes Spiegelbild. Grotest, grell,

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