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die Berliner   Stromer zusammenphantasiert! Die haben Klubs, die haben Vereine, die haben Sagungen, die halten Versammlungen ab, es fehlt nur noch ein eingetragener Verein und eine Extra­invalidenversicherung und Ersazkrankenkasse für die Berliner  Bettler. In Wirklichkeit ist ein Bettler des anderen Feind, ältere

Drosselung des Verkehrs?

Bettler machen einen großen Bogen um die Bettlerkneipen in der Das unmögliche Einschränkungsprogramm.- Berlin   ist nicht Kötzschenbroda  . Nähe der Asyle, weil sie dort regelmäßig bestohlen werden und fich bei ihrer Gebrechlichkeit nicht mehr wehren fönnen. Das ist Das in der Deffentlichkeit befannigewordene Einschrän- 1 nächsten U- Bahnhof zu fahren. Hier bedarf eine Frage besonders die Solidarität der Bettler. Oder es kommt ein illustriertes Sonn- tungsprogramm, das die Direktion der Berliner   Ber  - der Klärung. Ist die BBG. dann auch bereit, einen neuen Fahr­tagsblatt, das schreibt, es brauche nicht immer Kaviar zu sein, fehrsgesellschaft dem Aufsichtsrat unterbreitet hat, fordert fchein zu schaffen, der ein unverteuertes Uebersteigen von der Zu­Hering schmecke auch. Dazu ist ein Bild zu sehen. Zwei Berliner   zu schärffter kritik und Abwehr heraus. Die Durchführung bringerlinie zur U- Bahn gestattet? Sonst würde die geplante Maß Kinder sind im Begriff, auf der Straße einen eben aus der Cafe dieses Programms würde für Berlin   unerträgliche Verkehrsverhältnahme neben einer unerhörten Verkehrsverschlechterung auch noch geholten Hering zu verschlingen. In der ganzen Welt, und am niffe schaffen. Es soll anerkannt werden, daß das Berkehrsbe- für viele Fahrgäste eine neue Verteuerung bewirken. wenigsten in Berlin  , essen die Kinder in dieser Art Hering! dürfnis als logische Folge der verschärften wirtschaftskrise weiter zurückgegangen ist und daß die BVG. fich gezwungen sieht, ihren Apparat dem geminderten Verkehrsbedürfnis anzupassen. Aber die Durchführung des vorliegenden Einschränkungsprogramms würde auch me zweifellos statt einer Besserung eine Verschlechterung auch der Finanzlage der Gesellschaft nach sich ziehen. Weitere Einnahme­rüdgänge wären die Folge. Unter welchen Gefichtspunkten ein­zelne Direttoren der BBG. die Verkehrsnotwendigkeiten in Berlin  beurteilen, zeigt die furiose Forderung, den Untergrundbahnverkehr in Berlin   nachts um 12 2hr einzustellen. Dieser Vorschlag mutet wie eine Schildbürgerei an.

Den Rest hat die Sensationslüfternheit bestimmter Blätter auf dem Gewissen. Da ringt ein über 60 Millionen großes Volt er­bittert um sein Schicksal, was macht das schon. Die Liebes­bittert um sein Schicksal, was macht das schon die abenteuer eines Bierzehnjährigen" find wichtiger. Mit Großbuchstaben veröffentlicht. Der Leser macht sich seinen Vers daraus, nicht mit dem Kopf und stöhnt: Ein Abgrund, diefes ganze Berlin  !" Dabei steckt hinter der ganzen Sache nichts weiter, als ein etwas merkwürdiger Streich eines notorischen Herumtreibers. Unverantwortlich ist diese Sensationshascherei um jeden Preis und besonders verwerflich, wenn sie das eigene Nest beschmutzt.

Sie fäen nicht, sie ernten nicht... aber sie leben herrlich auf Kosten der Dummen. Einen überraschenden Ausgang nahm der Prozeß gegen den ruffifchen Grafen Alexander von Tarnowsky, der kürzlich unter der Beschuldigung der Wechselfälschung und des Betruges ver­haftet worden war und der jetzt dem Schöffengericht Berlin- Mitte zur Aburteilung vorgeführt wurde.

Er ist

Graf Tarnowsky ist den Berliner   Gerichten nicht unbekannt. Er lebt seit 1914 in Deutschland  . Durch Ausbruch des Weltfrieges fonnte er nicht mehr nach Deutschland   zurüd. Sein Vater war der Direktor der Ruffisch- Asiatischen Bank und seine Mutter eine per­fische Prinzeffin. Bis zum Ausbruch der russischen Revolution erhielt er über die spanische Gesandtschaft von seinem Vater monatlich 2000 Mart überwiesen. Als dann die Hilfsgelder nicht mehr fließen fonnten, war er genötigt, seine Schmucksachen zu verkaufen. wegen Betruges und schwerer Urfundenfälschung, zulegt mit einem Jahr Gefängnis, bestraft worden. Sehr dunkel sind seine Beziehungen zu einem Fabritbesizer G., mit dem er in Verbindung fam, als er auf Pfänder von diesem Geld lieh. Zwischen dem Grafen und dem kleinen Fabrikanten entspannen sich dann freundschaftliche Beziehungen. Der Kleinbürger fühlte sich hoch geehrt, daß ein Graf in seiner Familie verkehrte. Graf Tarnowsty hat dann aber Wechsel auf den Namen seines Freun des ausgestellt und war von ihm wegen Wechselfälschung an­gezeigt worden. In einem früheren Prozeß gelangte das Gericht aber zu einer Freisprechung Tarnowskys. Der Angeklagte hat dann aber wieder einen Wechsel über 600 Mart auf den Namen seines Freundes ausgestellt und wurde von diesem von neuem angezeigt. Er behauptete nun, daß G. damit einverstanden gewesen sei. Rechts­anwalt Dr. Herbert Fuchs legte dem Gericht Beweise dafür vor, daß G. nach erstatteter Anzeige noch monatelang Tarnowsky Beld gegeben habe und daß er ihm auch einen Brief geschrieben habe: Lieber Aler! Die Kriminalpolizei ist wegen der falschen Wechsel hinter Dir her. Sei auf der Hut. Dein Johannes." Das Gericht fonnte angesichts des unseligen und jeder Motive entbehrenden Ver­haltens des Belastungszeugen G. in diesem Falle nicht zu einer Verurteilung des Angeklagten kommen. Auch in den anderen An­flagepunkten, bei denen es sich um 3e ch prellerei handelte, war der Angeklagte vom Glück begünstigt. Er hatte in einem Hotel in der Albrechtstraße ein Festessen bestellt, bei dem es hoch her­ging. In großen Mengen wurden Kaviar, Hummern, Austern und die feltensten Delikatessen aufgetischt und es wurden 15 Flaschen Seft getrunken. Als dem Grafen am Schluß des lustigen Abends die Rechnung über 600 Mark vorgelegt wurde, konnte er nicht be­zahlen. Er gab aber dem Gastwirt als Sicherheit Pfandscheine über zwei silberne Leuchter, die mit 1000 Mart beliehen waren. Nach der Behauptung des Angeklagten war der Wert der Leuchter weit höher. Die Verhandlung ergab aber, daß der Gastwirt die Pfänder

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Familie Soviet

Roman

Don Elfe Mobus

Lassen Sie mir die Kleine zufrieden", fiel nun Frau Loriot   mit ruhiger Stimme ein. Kommen Sie, Kind, trinken Sie eine Tasse Tee auf den schlimmen Empfang hin, den Sie bei uns erlebt haben, und nachher fingen Sie uns etwas Schönes vor. Uebrigens" fie sprach laut und lebhaft- ich habe eine große Bitte an Sie. Könnten Sie nicht unserer fleinen Germaine Musikunterricht erteilen? Mein Mann ist so sehr beschäftigt, außerdem ist er gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe. Wenn Sie sich wenigstens einige Monate ihrer annehmen wollten bis dahin wird mein Mann vielleicht wieder mehr Zeit haben. Germaine ist, wie ich glaube, ein wieder mehr Zeit haben. Germaine ist, wie ich glaube, ein jehr talentiertes Kind, und sie ist auch froß ihrer großen Leb haftigkeit und gelegentlicher Trozanwandlungen nicht schwer zu leiten. Ich werde sie gleich einmal holen lassen und Ihnen vorstellen." Sie drückte auf die Klingel und gab dem ein­tretenden Mädchen einen leisen Befehl.

Loriot   warf seiner Frau einen dankbaren, warmen Blick zu.

,, Ich fürchte, wir Künstler sind schlechte Bäter", sagte er halb ernst, halb scherzend zu seinen beiden Nachbarinnen. Darum ist es ein Glück, wenn wir Frauen finden, die unsere Mängel ersetzen fönnen. Es ist kein Zufall, daß Beethoven  , Brahms  , Liszt  , Haydn  , Bruckner unverheiratet geblieben sind."

,, Ach, lieber Herr Professor, Sie haben so viele große Musiker selbst gelannt, erzählen Sie uns doch davon", fiel nun die Jüngste in diesem Kreis, die 17jährige Lou Durville ein. Sie war französische Schweizerin, Landsmännin Loriots, und weilte nun als seine bevorzugte Schülerin einige Monate hier. da bu Aber der Professor hatte heute keine Ruhe zum Erzählen. Er schüttelte den Kopf. Ich hätte viel lieber Lust, zu musi­zieran, was meinen Sie, meine Damen und Herren?" Und auf die allseitige Zustimmung hin:

-

,, Also, mer mit mir ist, der folge mir mer aber lieber gedämpfte Mufit hören will, der bleibe am Teetisch figen oder gehe in den kleinen Salon."

Das Einschränkungsprogramm will nicht weniger als elf Straßenbahnlinien ganz einziehen und bei bei zwölf Linien starte, gleichfalls sehr verkehrsverschlechternd wirkende Ber­änderungen vornehmen. Im Omnibusverkehr sollen sechs Linien in ihrer Fahrstrede verändert werden. Nach genauester Prüfung haben wir festgestellt, daß bei der Straßenbahn die Ein­ziehung der Linien 17, 45, 48, 55, 66 und 199 unerträglich wäre. Hier handelt es sich um Linien, die ständig einen starten Berufs­vertehr zu bewältigen haben und durch andere Straßenbahnen überhaupt nicht oder nur sehr schwer ersetzt werden können. Zudem tich; rein äußerlich zeigt sich das schon in der Tatsache, daß sie find, wie wir festgestellt haben, diese Linien durchaus wirtschaft faft nie ohne Anhänger verkehren. Auch gegenüber der geplanten Veränderung anderer Linien bestehen starke Bedenken. So soll auch die Linie 89 eingezogen werden, die bisher die einzige direkte Berbindung zwischen Lichtenberg   und dem Halleschen Tor darstellte. Das Programm der BBG. spricht in einzelnen Fällen von der Möglichkeit, an Stelle der eingezogenen Linien Einsetzer bis zum

hatte verfallen lassen müssen, weil er nicht die Mittel zur Einlösung hatte. Das Gericht war daher der Meinung, daß der Angeklagte nicht Schuld trage, wenn die von ihm gegebenen Sicherheiten aus­gefallen feien. T. wurde auf Kosten der Staatstaffe freigesprochen und der Haftbefehl wurde aufgehoben. Graf Tarnowsky wird aber nicht auf freiem Fuß gesetzt werden, da die Staatsanwaltschaft in Blauen inzwischen gegen ihn einen Haft­befehl wegen großer 3echprellereien in Bad Bram ba ch erlassen hat.

Fahrlässiger Schüße.

Zwei Personen angeschossen und schwer verletzt.

Durch die Fahrlässigkeit eines jungen Mannes, der mit einer geladenen und entsicherten Pistole leichtsinnig umging, ist gestern nachmittag im Haufe Mortgstraße 5 schweres unheit unge­richtet worden.

Bei der 36 Jahre alten Frau Martha U. wohnt der 20jährige Maurer Wilhelm Beng zur Untermiete. Um 14.30 Uhr er­hielt B. den Besuch des im gleichen Hause wohnenden 28 Jahre alten. Erich Holst. Im Laufe der Unterhaltung zeigte Benz seinem Be­fannten eine Pistole, die er, nach seinen Angaben, am Freitagabend auf der Straße gefunden haben will. B. ging mit der Waffe so ungeschickt um, daß sich plößlich ein Schuß löste. Die Kugel drang Holst in den Oberschenkel. Als auf den Aufschrei des Ge­troffenen die Wirtin ins Zimmer eilte, sah sie ihren Untermieter mit der Pistole in der Hand neben dem Verletzten knien. In seiner Angst und Aufregung kam der junge Mann dem Abzug des Re­volvers, abermals zu nahe und ein zweiter Schuß ging los, der die Frau in den Oberarm tra f. Die Verlegten mußten

Er schritt im Kreis seiner Gäste ins Musifzimmer und öffnete den Flügel. Frau Loriot   löschte mit raschem Griff das helle Deckenlicht des großen weitausladenden Raumes. Nur die hohe Stehlampe mit dem großen, dunkelroten Schirm warf ihr Licht auf das tief gebeugte Gesicht des Spielers und die nervigen, schmalen Hände. Die Zuhörer saßen fast im Dunkel, nur die Zunächstſizenden waren er tennbar. Johanna Loriot ging leise hinaus und setzte sich auf die breite Chaiselongue des kleinen Salons, die gegenüber dem Kamin stand. Müde schloß sie die Augen. Stark und zuversichtlich klang das Thema der Chaconne von Bach usoni, sieghaft schwangen sich mächtige Akkorde, gewaltige fanft und tröstend, findlich und vertrauensvoll sprach tief Läufe in einem Aufschwung ohnegleichen zur Höhe empor, verwurzelte Frömmigkeit zu ihr. Aber kein Klang erreichte die Seele der einsamen Frau im Nebenzimmer. Sie dachte fein Zimmer zu betreten, um den Schlafenden nicht zu stören. an den Sohn, der todfrank lag. Der Arzt hatte ihr verboten, Er hatte ihm eine Einspritzung gegeben, und nun schlief Dolf Tür geschlichen und hatte seine Atemzüge gehört, die so felt feit Stunden. Noch bevor die Gäste kamen, war sie an seine fam schwer röchelten. Unruhig stand sie auf. Eine entsetzliche Angst schnürte ihr plöglich das Herz zu.

Da öffnete sich leise die Tür. Germaine kam herein. Einen Augenblid blieb sie an der Tür stehen, dann ging sie auf den Zehenspitzen auf die Mutter zu, die ihr hastig ent­gegenschritt.

,, Was macht Dolf", fragte sie flüsternd.

Das Kind sah die Mutter mit einem seltsamen, ver­schleierten Blick an. Dann erwiderte es leise:

,, Er schläft und soeben ist ein Telegramm gekommen, daß Professor Erb noch heute abend zur Operation ein treffen wird."

Die Mutter preßte beide Hände zusammen. Heute abend noch! Würde das die Rettung, die Genesung sein? Von neuem erfaßte sie das Gefühl einer grenzenlosen Angst. Sie atmete auf, als ihr Mann nebenan mit mächtigen Afforden, die wie Orgeltöne durch die Räume tlangen, schloß und be mühte sich gewaltsam, den Gästen mit der alten Liebens­mürdigkeit entgegenzutreten. Aber die tödliche Blässe ihres Gesichtes ließ sich nicht wegwischen.

,, Wie geht es Ihrem Sohn? Hoffentlich ist er bald wieder gefund?" fragte Konzertmeister Falt, ein Kollege ihres Mannes an der Hochschule, halblaut, und auch die anderen Gäste wandten ihr betroffene und teilnahmsvolle Gesichter zu.

Falsch scheint uns auch der Vorschlag zu sein, die Omnibus linien 1, 24 und 30 aus dem Verkehr zu ziehen. Die Forderung, die Befahrung dieser Strecke einzustellen, erscheint um so grotesker, als sie zu den rentabelsten Linien der BVG. gehören. Sie fönnen nach unserer Kenntnis geradezu als das finanzielle Rück­grat des Berliner   Omnibusverkehrs bezeichnet werden. Neben der untragbaren Verschlechterung der Berliner   Verkehrsverhältnisse würde aber die Durchführung des Einschränkungsprogramms rund 2000 städtische Arbeiter brotlos machen. In diesem Falle wäre es auch nicht mehr möglich, durch Arbeitszeitstreckung um Entlassungen herumzukommen.

Wir halten es auch nicht für wahrscheinlich, daß die finanziellen Hoffnungen der BVG. durch eine Drosselung des Verkehrs Aussicht auf Erfüllung erhalten. Man muß sich von dem Trugschluß befreien, als ob bei Einstellung von Straßenbahnlinien alle bis­herigen Stammfunden" der BVG. weiter treu bleiben werden und einfach von der Untergrundbahn und dem Omnibus aufgenommen werden können. Es ist sehr viel wahrscheinlicher, daß eine neue starte Abwanderung zur Stadtbahn einsehen wird; viele Be­rufstätige werden sich außerdem durch Anschaffung eines Fahr­rades selbständig" machen.

Berlin   ist nicht Kößschenbroda. Der Berkehr einer Weltstadt kann nicht einfach vom grünen Tisch aus gebroffelt werden. Die Entscheidung über das Einschränkungsprogramm wird am Freitag im Aufsichtsrat der Berliner   Berkehrsgesellschaft gefällt werden. Wir glauben schon heute zu wissen, daß die Mehrzahl der verantwortlichen Männer feine Reigung verspürt, den verhängnis­vollen Vorschlägen der Direktion zu folgen.

ins Krankenhaus gebracht werden. Der leichtfertige Schütze wurde festgenommen.

Lotterie der Arbeiterwohlfahrt.

Der Minister für Volkswohlfahrt hat im Einvernehmen mit dem Finanzminister, unter Einschluß der übrigen deutschen   Staaten, dem Hauptausschuß für Arbeiterwohlfahrt in Berlin   die Genehmigung erteilt, zur Erfüllung seiner Wohlfahrtsaufgaben eine Lotterie zu veranstalten. 3iehungstage sind der 19. und 21. Dezember 1931. Lose find zum Preise von 50 Pfennig pro Stüd bei allen Kreisleiterinnen der Arbeiterwohlfahrt, den Borwärts­expeditionen, den Verkaufsstellen der Konsumgenossenschaft Berlin­Lichtenberg, den Firmen Singer, Wertheim   und Hermann Liez zu haben

Raubüberfall auf Bierkutscher.

In Pantom ist gestern der 45jährige Bierfahrer der Engel hardt Brauerei Eduard Bolz das Opfer eines verwagenen Ueber­falls geworden. In der Naumannstraße stieg ein Radfahrer von hinten auf den fahrenden Wagen auf und raubte die Geld­tasche, in der sich 1200 m. befanden. Als Bolz den Dieb festhalten wollte, wurde er von dessen Komplicen durch Drohungen in Schach  gehalten. Die Täter flüchteten auf Fahrrädern und entfamen trog der sofort aufgenommenen Verfolgung.

Der Schriftsteller Sarl Streder aus Klein- Machom hat gegen das Urteil des Potsdamer Schwurgerichts Revision angemeldet. flagter nicht das letzte Wort erhalten hat. Als er, zum legten Wort Der Revisionsgrund wird darin erblickt, daß Streder als Ange­zugelassen, weitersprechen wollte, erlitt er eine Herzaffektion, die ihn zu Boden warf. Inzwischen hatte sich das Schwurgericht zur Beratung zurückgezogen.

,, Gott  , ich hatte ja ganz vergessen, daß Dolf frant iſt", sagte Lou erschrocken. Sicher hat ihn das Spiel gestört." Frau Loriot   schüttelte den Kopf. ,, Beunruhigen Sie sich nicht", sagte sie beherrscht, Dolf schläft augenblicklich ich hoffe, seiner vollkommenen Genesung entgegen", setzte sie mit gewaltsamem Lächeln hinzu.

Aber Loriot   sah plöglich unruhig und schuldbewußt aus. mufit auf die nächste Woche", sagte er zu den Gästen. Ich ,, Ich glaube, es ist besser, wir verschieben die Kammer­habe den berühmten Chirurgen, Professor Erb, heute tele­graphisch herübergebeten, da er auf meinen Brief nichts hören ließ. Ich nehme an, er wird unseren Dolf recht bald gesund

machen.

,, Nach Ihrem herrlichen Spiel der Chaconne möchte ich auch heute nichts mehr hören. Das muß ich still in mir ver flingen lassen", sagte ein blaffer, junger Mensch, der sich immer an Loriots Seite hielt.

feine Mutter und seine frante Schwester ernähren zu können, Es war ein Kaufmann, der seinem Beruf nachging, um und der nur in wenigen freien Stunden seiner Leidenschaft, eine Mutter und seine frante Schwester ernähren zu können, der Musik nachgehen konnte. Die anderen stimmten ihm zu und rüsteten sich zum Aufbruch.

,, Sieh an, da ist ja auch unser Töchterchen." Loriot   hatte das Kind, das sich ganz ins Dunkel gesetzt hatte, bemerit und 30g es ins helle Licht der Lampe.

., Und hier, betrachte dir einmal deine fünftige Musik­lehrerin willst du dich mit ihr vertragen und ihr Freude machen?" fügte Frau Loriot   hinzu.

Germaine fah prüfend zu der strahlenden Erscheinung des jungen Mädchens auf. Dann blidte fie mit troßigem, verschlossenem Ausdruck vor sich nieder.

Willst du mir teine Antwort geben, Germaine!" sagte die Mutter mahnend. Und willst du unserer lieben Freundin, Fräulein Düring, nicht die Hand geben?"

Unsicher sah das Kind zu Lorist hinüber. Dann wandte es sich fäh um und lief aufweinend aus dem Zimmer.

,, Die Kleine hat das richtige Gefühl ich kann diese Frau nicht verstehen", flüsterte Fräulein Holl ihrer Freundin ins Ohr, die beifällig nidte. Loriot   aber lachte laut auf. ,, Sie ist mal wieder eifersüchtig", sagte er amüsiert ,,, ich fenne fie doch, sie will einzig und allein von mir Unterricht haben." Aber seine Frau schüttelte den Kopf.

( Fortsetzung folgt.)