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Beilage

Montag, 26. Oktober 1931

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plsiques fastidi Der Abend

Pilot Schonger: Ergebnisse eines Ostasienfluges

Wie unsere Freundschaft" sank

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Soeben trifft der erste ausführliche Bericht über das Schicksal der Flieger des Deutsch  - Chinesischen   Freundschaftsfluges ein. Flug­fapitän Bertram wollte mit Schonger, den früheren Leiter der Verkehrsfliegerschule in München  , und Klausmann, einem erfahrenen Asienflieger, zum erstenmal mit einem Wasserflugzeug den fernen Osten erreichen.

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Bizagapatam, 26. September. ( Ber Flugpost via Kalkutta  .) Ein steifer Südwestwind half uns im Hafen von Co­Sombo aus dem Wasser. Drei Ehrenrunden über den englischen Striegsschiffen, eine über dem Deutschen   Konsulat, dann geht's der Rüste entlang nach Norden. Unter den tiefhängenden Wolken ist es scheußlich böig. Wir entschließen uns daher, durch dieselben nach oben durchzustoßen und erhalten dort in 1200 Meter Höhe einen ruhigen Flug. Ueber die Inseln der Adamsbrücke erreichen wir den Südostpunkt Vorderindiens, Calimare, gegen 9% Uhr, und folgen der fast gradlinig nach Norden verlaufenden Küste nach Madras. Der Südwestwind will uns dauernd von der Küste abtreiben. Bei schönem Wetter haben wir Madras erreicht. Es bietet ein hübsches Bild von oben. Schöne große Häuser und große Grünflächen im Stadtinnern muten europäisch an. Im fleinen Außenhafen liegt unsere Boje. Die Landung ist tadellos, wir werfen Anker. Wie überall ist auch hier alles bereit, der englische  Hafenkommandant, die deutsche Kolonie und unser Betriebsstoff. Die deutsche Kolonie begrüßt uns an Bord und ist sehr traurig, daß wir nicht länger verweilen können. Auch Herren des englischen Fliegerklubs begrüßen uns, sie waren zu unserem Empfang auf­gestiegen, hatten uns aber nicht ausfindig machen können. Nach 1½stündigem Aufenthalt machen wir von dem Motorboot, das uns als Boje diente, los und wollen ziemlich tief hinaus aufs freie Meer, da der Wind ablandig war. Draußen herrschte ziemlich starker Seegang. Der Start war dadurch ziemlich erschwert und wir tamen noch gerade rechtzeitig vom Wasser frei, um den vor uns liegenden Hindernissen in scharfer Linkskurve ausweichen zu können. Der Südwestwind war ziemlich stark und trieb uns nun schön vor fich her, das Wetter war gut, nur im Osten gefiel es uns nicht so ganz. Da braute sich etwas über dem Golf von Bengalen zusammen. Da es aber nicht in unserer Flugrichtung lag, nahmen wir hiervon nicht allzu viel Notiz. Bei uns blieb das Wetter zu­nächst noch unverändert, der Wind nahm zu und brachte uns rasch vorwärts; an der Küste stand schwere Brandung. Die See sah trotzdem noch ruhig aus. Die 680 Kilometer lange Strede von Madras bis Vizagapatam mußten wir bei den herrschenden Windverhältnissen in 4 Stunden bewältigen fönnen. Dreiviertel der Strede hatten wir zurückgelegt und hielten uns nun dichter an Land, geas Wetter über See einen unfreundlichen Charakter annahrgenden Ln und Südosten standen schwarze Wetter wände indenpen gen Gewittern, deren Lage jedoch ziem lich unverändert blieb, so daß wir hoffen konnten, den Hafen noch rechtzeitig zu erreichen. Die Küste, die wir aufmerksam studierten, bot feinerlei Schuß und lag in schwerer Brandung. Go famen wir bis dicht vor unser 3iel.

Nur noch 5 Minuten... da brach das Wetter über uns los! Wer einen Monsumsturm noch nicht mitgemacht hat, macht sich feinen Begriff von seiner Heftigkeit. Die Einleitung war ein Wolkenbruch, der sich über uns ergoß und der uns auf eine Flug­höhe von 50 Meter über das Wasser zwang; noch hatten wir etwa 1 Kilometer Sicht und konnten erkennen, daß die Wolken an der Bergküste aufsaßen und die ungefähre Stelle der Hafenein fahrt verschlossen. Parallel zur Küste flogen wir weiter mit heftigen Gewitterböen kämpfend, und sichteten einen vor Anker liegenden Dampfer, der etwa 1 Kilometer vor der Küste, der Hafeneinfahrt gegenüber, lag. In diesem Augenblid fette der Sturm mit voller Wucht schlagartig ein. Das schwarze Gewölt über uns verdunkelte den Himmel, obwohl es noch eine Stunde vor Sonnenuntergang war, wurde es fast völlig Nacht, die Sicht war auf wenige Meter herabgesezt. An ein Weiter­fliegen war unter diesen Umständen nicht mehr zu denken, eben­sowenig an ein Umkehren, mir wären gegen den Sturm nicht vor­wärts gekommen und hätten auch an der Küste südlich von unserem Standpunkt feinen Schutz gefunden. Ebensowenig war ein Ein­fliegen in den schmalen Hafen möglich, da die Dunkelheit, die tief hängenden Wolken und die hohen Berge diesen Versuch, unmöglich

machen mußten. Wir hielten Kurs, ängstlich auf den Dampfer be= dacht. Plötzlich tauchten aus der Dunkelheit seine Lichter auf. Scharf an seinem Heck vorbei, eine Kurve gegen den Wind und im Schutz des Dampfers landen! Nur Sekunden blieben für leber­legung und Ausführung. Hundert Meter vom Dampfer entfernt setzen wir auf. Das erste Anwassern ganz weich. Jetzt erst erfennen wir zweierlei: die Stärke des Seegangs und die zur Windrichtung quer gehende schwere See. Die See hatte teine Schaumtöpfe gehabt, so daß wir mit verhältnismäßig ge­ringem Seegang gerechnet hatten; nun sahen wir ganz schwere Wellen mit tiefen Tälern auf uns seitwärts zurollen. Das folgende Wellental riß uns vom Wasser weg, sofortiges furzes Gasgeben half nichts mehr,

der nächste Wellenberg faßte unseren linken Schwimmer und drückte uns mit der rechten Fläche ins Wasser, wobei der rechte Schwimmer brach. Der Ansturm war nicht heftig gewesen. Verlegt war niemand. Nun hieß es flink sein. Ber= tram und Klausmann kletterten auf den linken Flügel, der schräg nach oben aus dem Wasser ragte, um mit ihren Körpern ein Gegengewicht gegen die sich schnell vollsaugende rechte Fläche zu bilden und so das Flugzeug möglichst lange zu halten. Indessen rutschte ich in die Kabine zurüd, warf den Kameraden Schwimm­westen und Tau zu, faßte den leichtesten Koffer und stopfte in ihn schnell noch eine Handvoll wichtiger Papiere, schoß Leucht signale und befestigte den Koffer an einer abgebrochenen Schwimmerstrebe. Das Wasser erreichte schon die Kabine, nun murde es auch für mich höchste Zeit, um zu den anderen zu klettern. So saßen wir einige Minuten beisammen, das Tau hatten wir an dem Flächengriff befestigt, um ein eventuelles Abschleppen vor­zubereiten. Vom Dampfer aus näherte sich auf unser Not­ignal ein Rettungsboot, schwer gegen die Gee tampfend. Hunderte von Eingeborenenbooten hatten sich dicht an den Dampfer geschmiegt, nur ein einziges von ihnen versuchte

uns zu Hilfe kommen. Der Seegang trieb uns immer weiter vom Dampfer ab, das Rettungsboot tam nur sehr langsam heran. 8 bis 10 Minuten nach der Landung war die Sabine voll Wasser, worauf das Flugzeug sich überschlug.

Wir konnt.n uns nicht mehr halten und flogen im Salto ins Wasser, doch gelang es uns, an die obenbleibenden Schwimmer heranzufom men und uns an denselben festzuhalten. Der eine Schwimmer war noch fest mit dem Flugzeug verbunden, der andere hing nur noch an en Drahtseilen am Rumpf. In dieser recht ungemütlichen Situa­tion, bei der keiner ein Wort über die Hauptgefahr,

die Haifische, von denen es im Golf von Bengalen wimmelt, sprach, warten wir das Herankommen des Rettungsbootes ab. Es rudert mit aller Kraft, wird aber hilflos herumgeworfen. Endlich, endlich sind sie heran, einer nach dem anderen wird von fräftigen Fäusten gepackt und an Bord gezogen. Endlich können wir aufatmen, wir sind in Sicherheit. Auch der kleine Koffer hat sich oben gehalten und wird aufgenommen, noch ein paar treibende Gegen­stände: ein Paket, ein Luftkissen, unsere kleine Reserveapotheke. Mehr ist nicht zu sehen. Zu einem Versuch, das Flugzeug selbst abzuschleppen, ist das Rettungsboot zu flein, so bringen uns unsere Retter zunächst einmal zu dem englischen Dampfer, wo uns der Kapitän freundlich aufnimmt und uns zuerst einen ordentlichen Wisky einflößt und uns in trockene Kleider aus einem Schrank steckt. Nun kommt der Hafenmeister mit einer Dampfpinasse längsseits und meine Kameraden und einige Offiziere und Mann­schaften des Dampfers fahren nochmals zum Flugzeug, um zu ver­suchen, es zu bergen. Um es abschleppen zu können, hätte man Taue um Rumpf und Flächen legen müssen, was bei der Nacht, dem Seegang und ohne Taucher jie weigerten sich wegen der ge­rade an dieser Stelle besonders großen Haifischgefahr unmöglich war. Die Nacht verbrachten wir an Bord des Dampfers, der in der

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Shalausgabe des Vorwärts

schweren See heftig hin und her rollte. Der Sturm nahm noch zu,

er heulte sein Lied über dem Grab unseres Flugzeugs, über dem Grab unserer Hoffnungen.

Am nächsten Morgen war alles vorbei, vom Flugzeug nichts mehr zu sehen,

nicht das kleinste Stück wurde an Land getrieben. Da unser freund­licher Dampfer am Morgen in See stach, wurden wir an Land ge­ſetzt. Da stehen wir nun schiffbrüchig, verlassen. Alles hatten wir verloren, was wir nicht auf dem Leibe hatten. Der gefischte Koffer enthielt neben den Dokumenten nur ein paar Toilettensachen. Nun begann das Spießrutenlaufen durch die neugierigen Eingebore. nen; damit der Humor nicht zu kurz tam, kam unser Betriebs­stofflieferant und erkundigte sich, wo und wann er tanken könne. Da haben wir doch herzlich gelacht. Im übrigen war der Mann rüh­rend um uns besorgt. Er brachte uns zum Seeblichotel, wo wir einige Tage abwarten wollten, ob von dem Flugzeug nicht doch noch etwas zu retten wäre und wo wir die Verbindung mit der Welt wieder aufnahmen. Traurig für uns war es, daß sich teiner der Europäer von Bizagapatam unserer an nahm, sie mußten sich doch unsere Lage vorstellen können. Nur unser Hindu kam und stand uns unentwegt mit Rat und Tat zur Seite.

Am 27. September wurden wir von unserem freundlichen Hindu zur Bahn gebracht und fuhren durch das weite fruchtbare Land in 20stündiger Fahrt nach Kalkutta  , wo wir die Abfahrt des im Hafen liegenden Dampfers der Hansalinie abwarteten, der uns in unsere Heimat zurückbringen wird.

Wenn wir auch Schiffbruch erlitten haben und unser fernes Ziel nicht erreichen konnten, so haben wir doch keinen Grund zur Nieder­geschlagenheit. Auf unserem Flug von Berlin   bis Vizagapatam, bei dem wir in elf Flug- und zwei Rafttagen eine Strecke von über 11000 Kilometern zurückgelegt haben, hatten wir reichlich Gelegen­heit gehabt, Erfahrungen zu sammeln und hatten manchen schweren Strauß mit Wind und Wetter ausgefochten, in dem sich unser Flug­zeug glänzend bewährt hatte. Gegen Naturgewalten jedoch, wie dieser schwere Monsumsturm, der uns furz vor unserem Tagesziel erreichte, ist man machtlos, und man muß seinem Schöpfer dankbar sein, wenn man wenigstens sein nacktes Leben retten kann und so­mit die Gelegenheit behält, seine Erfahrungen der Zukunft dienstbar zu machen.

Nathan Gurdus: Valuta, Valuta!

Es gibt Krankheiten, bei denen der Schwerkranke selbst seinen Zustand am spätesten erkennt. Se war es mit dem Kapitalismus  . Rings um ihn stürzte alles zusammen, Millionen Opfer fielen... Nur der Kranke und Schuldige selbst fühlte sich gefund! Da aber fam die Krise der Bank von England  .

Bank von England  , das ist nicht nur irgendeine Bank in irgendeinem europäischen Lande. Das Pfund ist nicht irgendeine irgendeinem europäischen Lande. Das Bfund ist nicht irgendeine ährung. Bank von England  ": das war ein Begriff, ein heiliger Begriff des Kapitalismus.

Sturz des Pfundes? Biele Währungen begannen zu madeln. Ganze Länder wurden von einer neuen Krise ergriffen. Es mar, als ginge ein Erdbeben durch die Hochburgen des internationalen Kapitalismus  . Es war, als beginne der Kranke selbst seine Krant heit zu erkennen...

Ueber Nacht fam die Krise der Bank von England und über Nacht stürzten Begriffe zusammen und das Lächeln auf den Lippen vieler Bankdirektoren in aller Welt erstarb. Valuta mar teine Baluta mehr! Am ruhigsten und gefaßtesten nahm der Englän­der selbst seine Krise auf. An der Riviera und in den Luxus­bändern Europas   verschwanden zwar auf einmal die angelsächsischen

Gesichter, aber immerhin wurden Menschen, die innerhalb einer Nacht ein Viertel ihres Vermögens verloren hatten, nicht hysterisch. nur eins brachte die Engländer auf: wenn in den großen Hotels und Reisebüros überhaupt feine Pfunds angenommen wurden. Jeden Kurs wollten sie annehmen. Es war eben ein Unglück, daß old England" überfallen hatte. Aber die, temperamentlofen" Eng: länder wurden aggressiv, menn man ihnen am Schalter fagte: Pfund, leider unmöglich." Schlimmer wie alle Verluste war diese Beleidigung. Man fühlte die Weltmacht, das Weltansehen Britanniens manken.

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Man muß es den Engländern lassen; selbst die Nichtstuer unter ihnen wissen, was ihre Pflicht ist. Leer, verlassen sind die Promenaden an der Riviera. Ein Hotel nach den anderen geht pleite. Schon erklären die großen Modesalons in Paris  , die nur von England lebten, ihren Konkurs und mondäne Tanz­lokale in Paris   müssen sich auf französische   Bescheidenheit umstellen. In der ganzen Welt merkt man, daß es England schlecht geht. Inflationsangst in Standinavien. Kronen stürzen. Noch vor drei Monaten war der deutsche Tourist in diesen Ländern ein mitleidig belächeltes Geschöpf. 3og man seine paar Mark heraus, dann blickte vom Kellner bis zum Bankdirektor alles geringschäßig herab. Beiten ändern sich: heute ist der deutsche Tourist ein valutastarter, ein gerngesehener Gast. Behutsam und mit Respekt wird jede Mart in Empfang genommen.

Man beginnt sogar um den deutschen Touristen zu werben, be­ginnt auch in diesen Ländern zu verstehen, daß ein valutaschwacher Mensch auch ein Mensch ist. Das wirkt sich im geschäftlichen Leben aus. Englische und standinavische Firmen, die sonst Kredite für die armen" Länder Europas   ablehnten, sind jetzt selbst zu den Baluta­schwächsten entgegenkommend.

Mit der Würde eines Armgewordenen unterschreibt man die neuen Bedingungen. Nur einmal sah ich einen Engländer die Fassung verlieren. In einem Wiener   Wigblatt stand folgendes: Der österreichische Schilling bittet uns um die Feststellung, daß er mit der englischen Münze gleichen Namens nicht identisch ist!" Ich fand den Wiz gut und zeigte ihn ohne jeden boshaften Gedanken einem Engländer. Dieser bekam Tränen in die Augen, zerknüllte die Zeitung und sagte: Gemein." Da verstand ich erst, was diesen Menschen die Krise des Pfunds und der Bank von England   war...

Auch in Amerika   hat diese Krise die größte wirtschaftliche und psychologische Wirkung. Die amerikanische   Industrie hat Eng­land verloren und ist für Geschäfte in anderen europäischen   Ländern zu haben.

Psychologisch hat der amerikanische   Kapitalist durch die Pfund frise seinen ganzen Halt verloren. Auch für ihn war der Pfundkurs ein heiliger Begriff. Man beginnt in den goldschweren Kreifen der

Vereinigten Staaten   an eine Krankheit des Stapitalismus zu glauben. Auf einmal blickt man mißtrauisch auf den Dollar. Es ist eine Tatsache, daß das Vertrauen zum Dollar in Amerika   durch den Pfundsturz einen schmeren Schlag bekommen hat. Zum ersten Male sieht man in amerikanischen   Blättern Artikel: Amerikaner bleibt im Lande!" ,, Amerikaner, dieser Winter ist nicht für Reifen!" Man versucht sich auch dort umzustellen.

Man denke, sogar einige große Bälle der oberen Fünfhundert wurden abgesagt; Mr. und Mrs Y von der X- Bank haben sich entschlossen anstatt acht nur vier Wochen im Lurusbad Miami zu verbringen! So ,, hart" sind selbst die Großen von der Krise an gefaßt! Manche Dollarfönige haben ihren Schwiegersöhnen, ehe maligen russischen Prinzen, wegen ihrer zu großen Unfosten ,, die Stellung" gefündigt. Durch die Krise wird manche Krone vom Kopf mancher Dollarmillionärin verschwinden müssen...

Das Buch der großen Chemiker

Der jetzt vorliegende zweite und, vorläufig wenigstens, aba schließende Band des groß angelegten Werkes Das Buch der großen Chemiker, unter Mitwirkung namhafter Gelehrter herausgegben von Dr. Günther Bugge( Band II, 558 Seiten mit einer Bibliographie und 78 Abbildungen. Verlag Chemie, Berlin  . Preis geb. 32 M.) umfaßt die während des 19. Jahrhunderts ge borenen und bereits aus dem Leben geschiedenen großen Chemiker, es gibt somit die Lebensbilder der bedeutendsten Chemiker von Liebig, Wöhler, Dumas, Bunsen   bis zu van' Hoff, Emil Fischer  und dem erst vor vier Jahren gestorbenen Svante Arrhenius  . Noch Lebende sind nicht aufgenommen, doch sind über einige die wichtig, sten Daten in Fußnoten angegeben.

Bei der erstaunlichen Entwicklung der Chemie ist die Auswahl

der großen Persönlichkeiten immer schwieriger geworden, und ge­radezu unmöglich wäre es, in dieser Beziehung es allen recht zu Auslese fein endgültiges Werturteil enthalten sein soll, zumal der machen. Der Herausgeber betont denn auch, daß in der getroffenen zeitliche Abstand zu manchen der behandelten Forscher noch zu ge­ring ist, um eine ganz objektive Würdigung ihres Lebenswertes

zuzulaffen.

Medizin gewonnen hat, ist die Aufnahme Paul Ehrlichs, der Bei der großen Bedeutung, welche die Chemie auch für Sie Medizin gewonnen hat, ist die Aufnahme Paul Ehrlichs, der zuerst durch planmäßige chemische Arbeit ein spezifisches Heilmittel geschaffen hat und geradezu als Begründer der Chemo- Therapie an 3usprechen ist, wohl selbstverständlich. Auch die Aufnahme von vor­wiegend um die chemische Technik verdienten Männern wie Heinrich Caro   und Adolf Frank  , dürfte bei der innigen und immer noch zunehmenden Verknüpfung der Chemie mit der Technik kaum Be­denken erregen und auf Widerspruch stoßen.

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Wie schon bei der Besprechung des ersten Bandes vor einem halben Jahre( im" Borwärts" vom 19. April 1931) bemerkt wurde, wollten der Herausgeber und seine Mitarbeiter in diesem Werke eine einheitliche Sammlung von innerlich zusammenhängenden Bio­graphien( Lebensbeschreibungen) schaffen, die den Leser möglichst ohne ihn durch Wiederholungen zu langweilen durch die ganze Geschichte der Chemie führen soll." Wie auch schon bei der Bea sprechung des ersten Bandes betont wurde, ist die Erfüllung dieser Absicht in reichem Maße geglückt, wenn auch bei der großen Zahl der Mitarbeiter nicht alle einzelnen Lebensbeschreibungen von gleichem Bert sein tönnen. Ganz besonders gelungen scheint mir die von Paul Walden   herrührende zusammenhängende Darstei­lung des Lebens von Lothar Meyer  , Dimitri Mendelejeff und William Ramsay  , der Begründer und Weiterbildner des periodischen Systems der Elemente, an welche Walden noch einen Abriß der geschichtlichen Entwicklung dieses für die Wissenschaft so bedeutsam gewordenen Systems angeschlossen hat.

Dr. Bruno Borchardt.