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erscheint im Lichte der Stimmenzahlen noch viel lata- strophaler, als es schon die Dezimierung ihrer parlamen­tarischen Vertretung oerrät." Dos nennt man Gottvertrauen auf die Dummheit der Leser! immerhin ist diekatastrophale" SUmmenzahl der Arbeiterpartei mit ö,K Millionen aus? haar 100(einhundert) mal so groß al» die Slimmenzahl der englischen Kommunisten! Wie katastrophal muß es da um die Parteifreunde derRoten Fahne" stehen! Der Jubel des kommunistischen Blattes über eine Arbester- Niederlage, deren Früchte allein die englischen Reaktionäre und Großkapitalisten ernten, bestätigt aufs neue, daß es den Kommu- nisten nur auf eines ankommt: nämlich aus die Schädigung und Vernichtung der sozialistischen Arbeiterbewegung. Die Bc- kämpfung des Kapitalismus ist ihnen darüber vollkommen gleich- gültig geworden, die überlassen sie den verhaßten Sozialisten!

Hitler bei Schleicher . Ein streng legales Frühstück. Einiges Aufsehen erregte heute morgen die Mitteilung eines demokratischen Blattes, Adolf Hitler habe vor etwa drei Wochen bei Generalleutnant von Schleicher, dem Staatssekretär des Reichswchrministeriums, gefrühstückt. Das wird jetzt amtlich bestätigt mit dem Hinzufügen, daß mit oder ohne Frühstück? sogar zwei Unterredungen stattgesunden hätten Diese Unterredungen waren, so wird versichert, keineswegs geheim. Es waren dienstliche Gespräche, die mit Wissen der zuständigen Reichsstellen geführt und deren Ergebnisse auch diesen Stellen sowie dem preußischen Innenminister mit- geteilt wurden. Hitler soll erklärt haben, daß er jede Zersetzungs- tätigkeit in der Reichswehr grundsätzlich ablehne und daß er über» Haupt in seiner Partei niemanden dulden werde, der sich irgendwie illegal betätige. Es wird hinzugefügt, daß ebenso wie bei dem Empfang des Ofaf" R ö h m durch General Schleicher im Mai dieses Jahres hiergegen gar nichts einzuwenden sei, da General Schleicher die dienstliche Pflicht habe, mit jedem zu sprechen, der sich mit einem politischen oder dienstlichen Anliegen an das Reichswehrministerium wende und den zu empfangen der Reichswehrministsr Auftrag gegeben hat. Oer Ausweis. TKtit Fahne" bestätigt die Echtheit. Der gestrigeAbend" zeigte ein Faksimile des Ausweises, der bei Klaus Usberbrück, dem Organisator der kommunistischen Spreng- stofsabteilungen, gefunden worden ist. Der Ausweis trägt hen gedruckten Kopf des kommunistischen Zentralkomitees und die Unter- schrift des ZK.-Sekretariats mit Geheimzeichen DieNote Fahne" antwortet darauf mit einem furchtbaren Geschimpfe, daß derVorwärts" einPolizeiorgan" sei.(Andere Blätter hatten den faksimilierten Ausweis bereits vor uns ge- bracht!) Mit keinem Wort jedoch bestreitet dieRote Jahne" die Echtheit des Ausweises. Sie redet sich nur darauf heraus, daß der Ausweis angeblich nicht im Karl-Liebknccht-Haus geschrieben" worden sei. Wo die Schreibmaschine gestanden hat, auf der der Ausweis getippt wurde, ist vielleicht wichtig für die Polizei, aber für die politische und moralische Beurteilung der Sache von keinerlei Belang. Hinter den WutausbrücDn und gewundenen Ausreden der Roten Fahne" leuchtet nur um so deutlicher die Tatsache hervor, daß sie die Existenz des Ausweises und seine Echtheit nicht bestreiten kann. Reichspost-Verhandlungen gescheiieri! Oas Zieichspostministerium rast den Schlichter an. Nachdem am Dienstag die Organisakonsverlreler wegen der neuen Lohnregelung für die Postarbeiter eine Besprechung mit dem Reichspostminister gehabt hallen, begannen heute im Reichs. poftm'nisterium neue Lohnverhandlungeu. Der Vertreter des Reichspostmiuisteriums hielt entsprechend einem Beschluß der Reichsregierung vom 27. Oktober an dem Ab- bau der Löhne nach den Bestimmungen der Rotverordnungen fest. Die Organisationsverlreter lehnten jeden weite- reu Lohnabbau mit aller Entschiedenheit ab. Di? Verhandlungen waren dam't gescheitert. Das Reiche- Postministerium wird nunmehr den Schlichler anrufen.

Die kneifenden Helden Planmäßigkeit der Kurfürstendamm -Krawalle zweifelsfrei erwiesen

Vier Todesopfer am Bahnübergang. Automobil vom Personenzug überrannt. Troppau , 29. Oktober. Lei dichtem Rebel stieß gestern abend auf der Straße Troppau komorau ein Automobil aus Troppau mit eine,« Personenzug zusammen. Die fünf Insassen des Kraft- wagens wurden sämtlich schwer verletzt, vier von ihnen sind nachts im Krankenhaus gestorben, auch der fünfte dürfke kaum mit dem Leben davonkommen.

Wegen Bestechung verurteilt. In dem Prozeß wegen der Schiebungen beim Bezirksamt T e m p e l h o f, der mehrere Tage das Schöffengericht Tempelhof beschäftigt Halle, wurde der Sladtoberingenieur Wilke wegen passiver Bestechung zu zwei Blouaten Gefängnis unter gleichzeitiger Aberkennung der Zähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter aus die Dauer von drei Iahren verurteilt. Der Mitangeklagte Steinsetz- meistcr Emil Keller erhiell wegen aktiver Bestechung und damit verbundener Schädigung dos Magistrats Berlin eine Geldstrafe von 1400 Mark. Greisin durch Gas getötet. In ihrer Wohnung in der Lindenstraß« in Steglitz wurde heute früh die öäjährig« Witwe Christine Behrendt durch Gas vergiftet tot aufgefunden. Die Greisin ist nach den polizeiticher Feststellungen das Opfer eines tragischen Unglücksfalles ff worden. Die etwas geistesschwache Frau wollte sich offenbar Kaffee zubereiten, dabei ist die Flamme des Gaskochers aus noch unbe- kannten Gründen zum Erlöschen gekommen und die ausströmenden Gase führton in kurzer Zeit den Tod der Greisin herbei. Die spanische Rallonalversammlung beschloß das allgemeine. gleiche, direkte und geheime Wahlrecht als Lerfaffungsgrundsatz. Wählbar sind alle Staatsbürger über 23 Jahre, ausgenommen das aktive Militär.

Im Prozeß Helldorf und Genossen wurde» heute morgen die Zeugen der Nazikrawalle aus dem Kurfürstendamm und die Opfer der Exzesse vernommen. Rechtsanwalt Dr. Apfel hat die Vorgänge von dem Ballon seiner im dritten Stock gelegenen Wohnung Ecke Kurfürstendamm und Fasanenstraße beobachtet. 20 Minuten vor 9 Uhr hörte er lauten Lärm auf der Straße und sah aus der Richtung der Ge- dächtniskirche her eine Menschenmenge heranfluten, die er aus mindestens 1S00 Menschen schätzte. Die Leute wurden zweifelsohne dirigiert. Ganz besonders sielen ihm zwei junge Menschen auf, die in der Menge selbst gingen, fünf gut- gekleidete Herren standen etwa dreiviertel Stunde unten vor seinem Hause und unterhielten immerfort gegenüber der linken Ecke des Kurfürstendamms mit Hilfe zweier Patrouillen Verbindung. An dieser anderen Ecke stand vor dem Lokal Kempinski etwa 12 Minuten! lang ein Mann, der immerzu rief:Juda!", worauf die Menge! auf einen Wink eines zweiten neben dem ersten stehenden Manne antwortete mitVerrecke!" Der Mann rief darausDeutschland !", der andere antwortete darauferwache!". Gegenüber dem Lokal Kempinski, vor der chinesischen Gesandtschaft standen zwar zwei Polizeiposten, sie griffen aber nicht ein, wohl weil sie gegen di« große Mengen sowieso nichts hätten ausrichten können. Der Zeuge beobachtete auch, wie ein gulgekleideter Herr mit einem Blumenstrauß in der Hand j von 15 bis 20 Mann überfallen, über das niedrige Gilter in der Mitte des kursürstendamms geworfen und mit Jüßen getreten wurde. Vors.: Machten die Leute den Eindruck des üblichen Kur- fürstendammpublllums. Zeuge: Durchaus nicht! Der Kur- fürstendamm bot ein ganz anderes Bild. Während man sonst um diese Zeit gar keine Radfahrer und Motorräder sieht, wimmelle es geradezu davon. Die Radfahrer befanden sich die ganze Zeit in Verbindung mit den Fußgängern, es wurde hin und her gewinkt und hin und her gerufen. Ich habe lange mit mir gekämpft, ob ich mich als Zeuge melden soll, ich habe es anfangs nicht getan, weil ich nicht wollte, daß proletarische Angeklagte, einerlei ob von rechts oder von links, noch unter dem ersten Eindruck der Ereignisse und bei einer Stimmung, di« durch die Ereignisse unbedingt elne gereizte sein muß, der Strafe zugesührt werden. Wenn ich mich zur zweiten Verhandlung trotzdem gemeldet habe, so, weil ich sah, daß man nach dem Grund-! satz zu verfahren beabsichtigte:Ihr laßt den Armen schuldig werden.'dann überlaßt ihr ihn der Pein!" Es wurde behauptet, die Exzesse aus dem Kurfürstendamm seien nicht organisiert gewesen. Das hat mich empört! In Wirklichkeit wurde verfahren nach dem Sprichwort: Jeig im Mute! Mar die Polizei nicht da. so wurde gejohlt. zeigte sich ein Polizeibeamter, so bog man sofort in eine Straße ein, etwa in die Meineckestraße, um dann durch die Lietzenburger und die Fasanenstraße wieder auf den Kurfürstendamm zurück­zukehren. Ich sah auch ein rotes Auto dreimal an meinem Hause vorbeikommen, ich sah, wie Passanten in der Nähe vom Cafe Wien immerfort angerempelt und aus den Fahrdamm geschleudert wurden. Als ich zehn Minuten von meinem Balkon aus die Vorgänge beobachtet halle , erschien das erst« Polizeiauto mll 6 bis 8 Schupoleuten, es wurde ein junger Mann festgenommen, dann fuhr das Auto weller. Als immer noch kein« Polizei kam, rief ich es waren bereits 20 Minuten ver­gongen die Abteilung la an, ob man auf dem Kurfürstendamm nicht nach dem rechten sehen wolle. Vors.: Weshalb kamen Sie nicht früher auf die Idee, die Polizei anzurufen? Zum Beispiel sofort als Sie den Mann vor Kempinski bemerkt hatten. Zeuge: Ich werde ihn wohl erst später gesehen haben Nach der Räumung des Kursürstendamms durch die Polizei, 30 Minuten, nachdem ich meinen Bevbachmngsposten bezogen hatte, bot der Kurfürstendamm das übliche Bild, ab und zu sammelten sich noch einzelne Gruppen von Leuten, dieDeutschland erwache!" riefen. Vors.: Standen da aber immer noch die fünf Leute, die Sie für einen Posten hiellen, vor Ihrem Hause? Zeuge: Ja. Der Posten war nur kleiner geworden. Zeuge, Rechtsanwalt Mehring. der am 12. September übel zugerichtet worden ist(während der ersten Verhandlung lag er noch an seinen Verletzungen darnieder und war deshalb nicht in der Lage, im Gerichtssaal zu erscheinen): Etwa 20 Minuten vor 9 Uhr verließ er an dem Krawallsonnabend die Wohnung seiner Ellern Leibnitz -, Ecke Mommfenstraße, traf Ecke

Giesebrechtstraße seinen Bruder und ging mit diesem den Kurfürsten- dämm entlang zum Gloriapalast. Er hörte irgendwo laut rufen, auch halle der Kurfürstendamm nicht das übliche Aussehen. Die Rufe wurden deutlicher, er dachte an eine polllische Demonstration, wollte umkehren, der Bruder beruhigte ihn aber. Er wurde von acht Personen in Sportkleidung überholt, härte deutlich Rufe Deutschland erwache!", wußte nun, daß es sich um sine national- sozialistische Demonstration handle, und überlegte bei sich: Ich bin ja kein Jude, habe keine feindlichen Beziehungen zu National- sozialisten, habe mich auch niemals gegen sie bloßgestellt, habe also keinen Grund zur Befürchtung, angegriffen zu werden. Kaum war der erste Trupp von Nationalsozialisten vorbei, als immer größere Trupps folgten. Es war schließlich ein« derart kompakte Masse, daß der Zeuge und sein Bruder aus den Rinnstein herabgedrückt wurden. Plötzlich löste sich ein 19jähriger Bursche von einem der Trupps und ging nun eine Zeitlang in engster Tuchfühlung mit dem Zeugen die Straße entlang. Der Bursche ließ nicht von ihm und starrt« ihm immerfort ins Gesicht. Der Zeuge sagte schließlich: Lassen Sie mich in Ruhe, ich bin ja kein Jude, was wollen Sie von mir? Im selben Augenblick gab der Bursche mit einer Trillerpfeife ein Signal, von allen Seiten liefen die Nationalsozialisten herbei, der Zeuge oersuchte sich im Laufschritt vor der Meute zu retten, er erhiell aber an der Ecke Knesebeckstraße einen Schlag gegen den Hinterkopf, zwei Burschen sprangen über das kleine Gitter in der Mitte des Kur- fürftendamms. schrien: Schießt doch den Judenhund, das Judenaas, nieder! Der Zeuge lief jetzt über den Fahrdamm zum Cafe Reimann, erhielt einen Schlag gegen die Brust, fiel zu Boden und fühlte nur, wie auf ihm herumgetrampelt wurde. Dann sah er, wie ein starker Mann mit Wickelgamaschen in einem braunen Jackett m>t Koppel die Leute mit beiden Armen fortstieß. Der Zeuge erhob sich, ging ins Cafe Reimann hinein und wurde gleich darauf von einem Arzt verbunden. Er hatte eine oofene wunde am Hinlerkopf, mehrere Beulen am Schädel und im Geflchk, eine Kontusion in der Brust und eine Schwellung des Blasengrundes. Er mußte zwei Wochen das Bell hüten und erhall sich auch erfi jetzt nur langsam von der leichten Gehirnerschütterung, die er davongetragen. Auf die Frage der Verteidigung und der Staats anwaltschaft erklärte er, daß er im ganzen Umkreise keinen Schupo gesehen hatte. Sein Bruder habe ihm hinterher berichtet, daß er von einigen Burschen festgehalten worden sei, und als er gebeten habe, laßt den Mann doch los. er ist mein Bruder, er ist kein Jude erhiell er zur Jntwort:Was, du willst einen Judenhund ver­teidigen, er ist gar nicht dem Bruder!" Es folgen in ziemlich schneller Aufeinanderfolge di« übrigen Opser der Kurfürstendammexzesse, ihre Aussagen sind bereits von der ersten Verhandlung bekannt, man erhält auch jetzt wie damals ein anschauliches Bild von dem Wüten der Hitler -Mannen. Befoderns erwähnt zu werden verdient die Aussage des jüdischen Zeugen Nickel, der den Nationalsozialisten, die im Begriff wcireu über ihn herzufallen, zurief:..Ich bin Invalide", trotzdem aber e'?"m Schlag erhielt, daß er blutete. Für die Rädelsführerschafl des Stahlhelmführers Brandl sind die Bekundungen des Zeugen Pavel von Bedeutung. In einem Zellraum von dreiviertel Stunden hat er den Wagen au« dem Kurfürstendamm dreimal beobachtet. Das Auto fuhr größten- teils sehr tangsam, die Autoinsassen Brand und mll ihm drei andere junge Leute wechselten Zurufe mit den Auto- i n s a s s e n: der Zeuge will einmal auch gemerkt haben, wie un- mittelbar nachdem der Wagen in die Fasanenstraße eingebogen war, von dort etwa 150 Nationalsozialisten herbeigestürzt kamen. Das Auto war dem Zeugen durch die einheitliche Kleidung der Insassen aufgefallen: er hat sich auch sofort die Nummer des Wagens notiert. Die Verteidigung oersucht, den Zeugen als unglaubwürdig hinzustellen, prüft ihn auf Herz und Nieren nach seiner etwaigen politischen Zugehörigkeit er gehört aber weder zur Kommunistischen Partei noch zum Reichsbanner oder zur Sozial- demokratischen Parteil Sie forscht auch nach dem Anlaß, w e s- halb er sich selbst als Zeuge gemeldet hat. Antwort: Well ich eben feststellen wollte, ob angesichts der Rufe, die ich aus dem Wagen gehört habe, zwischen diesem und den Demonstranten eine Verbindung bestand." RA. Dr. Freißler beantragt, den Freund des Zeugen zu laden, mit dem dieser angeblich für den Abend einen Kinobesuch verabredet hatte. Es soll auf diese Weise die Glaubwürdigkeit des Zeugen festgestellt werden.

Gklareks Bestellzwang. Beschwerden über die unliebsame Konkurrenz. Zu der heutigen Verhandlung de« Stlarek-Prozesses wurde der iu der Anklage eulhalieue Vorwurf erörtert, daß die Angeklagleu Sklareks ihre Lieferungsberechligung bei den städtischen Stellen als Bestellzwang mit Hilfe der Angeklagten S a k o l o f f k i und Gäbet durchzudrücken versuchten. Am 1. Juni 1926 erging, wie der Vorsitzende feststellte, in diesem Zusammenhang eine Verfügung an di« Bezirks- ämter, daß sie von der KVG., die inzwischen die Sklareks über- nommen hatten, beziehen sollten. Einige Bezirksämter aber leisteten dagegen Widerstand mit der Begründung, daß sie mit anderen Firmen bessere Erfahrungen gemacht hüllen, als mll den Sklareks. Die Gebrüder Sklarek erfuhren hiervon und wandten sich sofort beschwerdeführend an den Magistrat, worauf durch Sakolofski eine erneute Verfügung erging, daß bei den Sklareks zu kaufen fei. Sakolofski stellte heute jede Pflicht- Widrigkeit in Abrede. Dem Angeklagten Sakolofski wird serner der Vorwurf gemacht, daß er das ihm übertragene Kontroll- recht des Magistrats über die Preise und Qualität der Sklarekschen Waren nicht genügend ausgeübt habe. Er verteidigte sich damit, daß ihm in zwei Iahren nur 17 Beschwerden zu Ohren gekommen seien, bei denen er zehn Fälle als begründet und sieben als unbegründet erachtet habe. Auf di« Frage des Vorsitzenden, wie er die Prüfung ausgeübt habe, erklärte er. daß er die Spanne zwischen Einkaufs- und Berkaufspreifen geprüft habe. Unter ziemlicher Heiterkeit der Zuhörer erklärte Sakolofski dann weiter, daß er in dem Schaufenster anderer Berliner Geschäfte sich die Preise angesehen und verglichen habe, worauf der Vor- sitzende meinte: Das kann man doch leine Prüfung nennen, wenn man sich die Schaufenster ansieht. Sakolofski: Ich befand mich doch bei den Sklareks in einem Geschäft, wo alles in Ordnung war.

Die ganze Familie erschossen. Mann tötet die Ehefrau, seine drei Kinder und sich selbst. Finsterwalde , 29. Oktober. I« der Nacht zum Tonnerstag hat der 40 Jahre alte Kassierer der hiesigen Ortskraukenkasse, Richard Kneitel, seine Ehefrau und seine drei Kinder erschossen. Man nimmt an, daß er seiner Familie vorher ein Schlafmittel beigebracht hat. Nach der Tat hat sich Kneifel selbst erschossen. Ter Grund zur Tat ist bisher noch unbekannt.

Feuer am Tiergarten. In den heutigen frühen Morgenstunden wurde die Feuerwehr nach dem Wohnhaus Siegmundshof 16, unwell des Bahnhofs Tiergarten , alarmiert, wo im Dachstuhl des Seitenflügels Feuer ausgebrochen war. Beim Eintreffen der Wehren, die unter Leitung des Oberbaurats Berg mit mehreren Schlauchleitungen in die Be- kämpfung des Brandes eingriffen, hatten die Flammen bereits ans eine Mansarden wo hnung übergegriffen. Zum Glück konme das Feuer an der gefährdeten Stelle abgeriegelt werden, so daß der größte Teil der Wohnung gerettet wurde. Nach mehr als drei- stündiger Tätigkeit konnten die Wehren wieder abrücken. Die Eni- stchungsursache des Brandes ist noch Gegenstand der kriminal- polizeilichen Untersuchung. Ein weiteres Dachstuhlbrand befchästigte die Feuerwehr heute mittag in der P l a n e t e n st r a ß e 1 in Neukölln. Zwei Löschzügc waren längere Zeit mit der Bekämpfung des Feuers beschäftigt.