So war es in Braunschweig ! Die Hitler-Legalitäi in der Praxis.— Die Wahrheit läßt sich nicht unterdrücken!
M unschen und— plötzlich Ijeraortrefcrtb— einzelne Polizisten abzuschießen haben. Zweifellos sind solche Terror- gruppeu auch bei den jüngsten Polizistenmorden in Berlin am Werke gewesen. Fragt man aber nach dem Nutzen der Einrichtung, so fällt die Antwort völlig negativ aus. Gewiß sind in Mittel- deutschland ein paar öffentliche Gebäude, Amtsgerichte, Rat- Häuser, auch ein paar Fabrikantenvillen lädiert worden; gewiß haben die Terrorgruppen in Stettin , Berlin und anderswo einige Dutzend Polizisten und politische Gegner auf dem Gewisien. Aber die große politische Wirkung, die nach der Einbildung der Terroristen von solchen Taten ausgehen sollte, ist gänzlich ausgeblieben, wie jeder Vernünftige vor- aussehen konnte. Es fei nur daran erinnert, welch phan- tastische Hoffnungen seinerzeit an das kindische Siegessäulen- attentat von seinen Urhebern geknüpft wurden. Die Kehrseite der Medaille sieht man bei Zeutschel nur angedeutet. Wird einer der Täter gefaßt, so muß ihn die KPD . aus taktischen Gründen verleugnen und ihn für einen Spitzel erklären. Das geschieht mit der größten Kaltblütigkeit. Dutzende von begeisterten Anhängern der KPD. sind innerlich zerbrochen worden, als man ihnen in der Untersuchungshaft die Kommuniftenblätter vorlegte, die dies« subjektiv ehrlichen Fanatiker als gekaufte Spitzel und heimtückische Provokateure abtat. Natürlich steigt auch innerhalb der Terrorgruppen die Neigung, an Spitzel in den eigenen Reihen zu glauben. Einer mißtraut dem andern und das Ende sind Fememorde an vermeintlichen„Verrätern"(Fall Rausch). Die Terrormethode kann die eigenen Anhänger nicht begeistern, weil sie vor diesen selber mit dauernder Ver- schleierung und Ableugnung ihrer Existenz arbeiten muß. Aber auch der andere Zweck, den Gegner einzuschüchtern. mißlingt regelmäßig. Es ist eine kindische Unterschätzung des Klassengegners der Arbeiterschaft, wenn man glaubt, durch ein paar Explosionen oder Schutzmannsleichen das Bürger- tum ins Mauftloch zu jagen. Soweit wirklich ein Spießer- publikum hierdurch in Angst gerät, bewirkt man nur, daß es sich um so inbrünstiger an jene Gewaltpolitiker klammert, die ihm versprechen, mit Köpferollen und Hängen die Arbeiterbewegung zu erledigen. Zweifellos hängen die koinmunistische Terrorpolitik und das Anwachsen des Ratio- nalsozialismus auf das innigste zusammen. Der Umstand, daß es vor dem Kriege die Gegner der Arbeiterklasse waren, die Terrorakte zu provozieren suchten. um daraus den Vorwand für polizeiliche und gerichtliche Racheaktionen zu ziehen, sollte jedem Vernünftigen zu denken geben. Mit ihrem illegalen Apparat, mit ihren Dynamit- verstecken und Zünderfabrikationen arbeitet die Kom- munistische Partei auch hier dem Klassengegner in die Hände. Hinter dem Ganzen steckt der Irrglaube, der im Grunde die ganze kommunistische Politik beherrscht, daß das tollkühne Vorgehen kleiner fanatisterter Gruppen die Geschichte gestalte. Eine sehr unmarxistische Ansicht, der wir die marxistische Ueberzeugung gegenüberstellen, daß allein die Schulung uni> Erziehung der Millionenmasse die geschichtliche Aufgabe be- wältigen kann, zu der die Arbeiterklasse berufen ist. Was diesen Millionen heute noch in der Erkenntnis, im Wollen und in der Zielklarheit fehlt, das kann ihnen kein Spreng- stofflager, kein Knall der Explosionen ersetzen.
Die Mordkolonne von Gelsenkirchen . Oie Verhasteten plaudern aus. Gelseakirchen, N. Ottober.(Eigenbericht.) Im Zujammenhang mit dem Schupomord in Gelsenkirch o n sind ii�wischen noch zwei Personen als Beteiligte an der Schießerei«rmittell und fe st genommen worden. Beide organi. sierte Kommunisten sind erheblich vorbestraft. Sie sind geständig. Die Mordgesellen geben an, mit einer Armeepistole und je 30 Schuß Munition ausgerüstet gewesen zu sein. Die Terrorgruppe hatte nach ihren Angaben u. a. auch noch den Auftrag, zwei Polizeioffiziere in Geilenkirchen und in Wanne-Eickel, die der KPD. unbequem waren,„umzulegen". Außerdem war be- absichtigt, die für den letzten Sonntag geplante später aber verbotene Nazikundgebung in Recklinghausen zu stören und in der Nacht heim- kehrend» Nazitrupps zu beschießen. Die Terrorgruppe lag zu diesem Zweck am Sonnabend in Alarmbereitschaft. Wenige Minuten vor dem Zusammenstoß der Terrorgruppe mit den Polizeibeamten wurden die Kommunisten von einem Mann auf die herannahende Polizeistreife aufmerksam gemacht und zwar mit dem Rot, nicht zu singen. Statt dessen verstärüten sie da« Johlen, um unter allen Umständen«inen Zusammenstoß zu provozieren. Nach der Tat untersucht« der Rädelsführer Klohs, der bisher nicht gefaßt werden konnte, die Pistolen seiner Komplicen, um festzu- stellen, ob auch„alle ihre Pflicht getan hatten".
Werkspionage bei LG.-Farben. Vier kommuaistische Funktionäre verhastet. halle. 29. Oktober.(Eigenbericht.) In Bitterfeld sind dieser Tage, wie wir bereits berichtet haben, unter dem Der.dacht der Werkspionage mehrere K o m m u n i st e u festgenommen worden. Da» Polizeipräsidium Halle teilt dazu ergänzend mit: „Auf Grund vertraulicher Mitteilungen war bekannt geworden, daß Ansang diese« Jahres in Bitterfeld eine geheime Sitzung statt- gefunden hatte, in der von kommunistischer bzw. RCO.-Seite von Angehörigen der JG.-Farbenwerk« in B Uterfeld Aus- fünfte über die in den einzelnen Werken hergestellten Fabrikations- erzeugniss« verlangt wurden. Der Verdacht liegt nah«, daß diese Auskünfte im Interesse einer ausländischen Macht erbeten worden sind. Im Derfolg der Ermittlungen find vier Personen fest- genommen worden, und zwar der Elettriker Thiele, kommunistischer Kreisabgeordneter de» Kreises Bitterfald, der Tischler Zieger, kom- mmilstischcr Stadtverordneter in B>tt«rfeld, der Maurer Müller, kommunistischer Gemeindeoertreter in Greppin bei Bitterfeld , und der Ardeiter Gruner. Mitglied der RGO. Thiele ist zur Zeit Bor- sitzender de» Arbetterrats der IG- und Betriebsratsmttglied.
kllinisterprästdent Otto Braun wird die Freitagsitzung des Preußenkabinetts zum ersten Male nach seiner Erkrankung wieder leiten. Er wird für Freitag nnttag in Berlin zurückenvarUi
Die Bundeszeitung des Reichsbanners bringt in ihrer Nr. 44 nunmehr umfassende Feststellungen über die unerhörten Vorkommnisse beim Hitler-Tag in Braunschweig am IS. Oktober. Die Prcssesiellc des Bundesvorstandes betont dabei ausdrücklich, daß die Elnzelangabea durchweg auf cldestauglichea Er- klärungen beruhen. Gegenüber der überwältigenden Fülle von Material wirkt diebisherigebehördlicheZnrückhalkung allerdings peinlich. Das gesamte Material soll, wie noch mtlgeleil» wird, dem Reichsianeumiulsteriuw überreicht werden, wir lassen nachstehend eine Reihe von charakteristischen Einzelhelleu folgen, die das Treiben der Nazis grell beleuchten: Die Zeugin Frau B. bekundet, daß am Sonnabend, dem 17. Oktober, ein etwa SOjähriger Invalide, nachdem er schon vor dem Landeslrankenhaus ohne jeden Grund von umsor- nüerten SA.-Leuten angehalten worden sei, an der Tankstell« Celler Straße init Fau st hieben ins Gesicht tätlich miß- handelt wurde. Gleichfalls am Sonnabeiü» hörte der Zeuge Willi L. auf dem Hagcnmartt mit an, wie drei dort stehende Frauen sich über die Ungerechtigkeit unterhielten, die darin liege, daß in Braunschweig nur nattionalsozialistische Veranstaltungen genehmigt würden. Diese Unterhaltung muß belauscht worden sein. Plötzlich erschien ein mit sechs Nazis besetzter Perfonenkraftwagne. Die Insassen verließen den Wagen, rissen die Fronen an de« haaren und schlugen mit Stuhlbeinen, Gummiknüppeln und Peitschen auf sie ein. Ein Polizeibeamter, der eingreifen wollte, wurde ebenfalls bedroht. Inzwischen hatten sich noch mehr uniformierte National- sozialrsten eingesunden, die wahllos mit Schulterriemen und Stöcken auf die Passanten einschlugen. Ein älterer Herr erhielt eine Verletzung durch einen Schlag mit einem Stock, an dessen Spitz« sich ein Nagel befand! In der Wolsenbütteler Straße beobachtete Rudolf W., daß ein einzelner Radfahrer von einem mit SS. -Leuten besetzten Kraft- wagen verfolgt wurde. Ehe dieser Wagen noch heran war, sprang ein junger Mensch auf den flüchtenden Radfahrer zu und trat diesem ins Hinterrad, so daß er stürzte. Die SS. -Leute sprangen vom wagen, andere Nationalsozialisten eilten hinzu und warfen sich aus den Gestürzten. Als der Knäuel sich auslöste, lag der Radfahrer mit blutigem Gesicht und Kops aus der Erde. Der Zeuge W. und einige andere Passanten, darunter ein Mitglied des Jungdeutschen Ordens, halsen dem Mann auf und wurden dabei wüst beschimpft. In die Wohnung des Schneidermeisters K. wurde am Sonnabend mittag ein Holzknüppel geschleudert, der die Fensterscheibe zertrümmerte. Durch die Straße zogen etwa 30 uniform irrte SA .'Leule. die sofort riefen:„Straße freit Fenster zui Ohne ein Wort zu sagen, schloß der völlig unbeteiligte Bürger K. das Fenster. Trotzdem flog der Knüppel durch die Scheibe. Durch ein anderes Fenster seiner Wohnung wurde ein schwerer Milch- kannendeckel von etwa 83 Zentimeter Durchmesser geschleudert. Am Sonnabend abend eilte nach dem Zeugnis des Heinrich M. eine Rott« uniformierter SA --Leute. von Polizsibeamten gefolgt, mit dem Rufe:„Straße steil" durch die Kuhstratze. Der völlig unbeteiligte Zeuge flüchtete in einen Haussingang. Als er ihn wiedsr verließ. stürzten sich zwanzig Nazis mit dem Rufe:„Das wird er wohl fein!" auf ihn und schlugen ihn nieder. Am Kopf erlitt er eine zwölf Ienttmeler lange Schnittwunde und eine Anzahl loch- artiger Wauden. Eine Verletzung über dem linken Auge deutet auf einen Schlag mit dem Schlagring hin. Am Sonntag vormittag passierten sechs Reichsbanner- kameraden, von denen nur einer ein Abzeichen trug, durch die Wilhelmstraße. Ein Haufe« SA.-Leutc stürzte auf sie los upd befahl, die Häude hochzunehmen. Unter ständigen Drohuugea wurde» die Taschen durchsucht.
Katzenellenbogen und Neinhart. Die Hakenkreuzkloake in Tätigkeit. Di«„Neue National- Zeitung", das Hakenkreuzblatt für Schwaben, beschäftigt sich mit Herrn Ä a tz« n« l l« n b o g e n. Sie nennt ihn einen—„sozialdemokratischen W i r t s ch a f t s- piraten" und erzählt: .Hinzu kommt, daß Katzenellenbogen als mit der SPD. sympathisierend— durch sozialdemokratische Freundschaften entsprechend lanciert wurde." Di« Methode der Hakenkreuzkloake ist sehr einfach: jeder groß« Betrüger und Bankrotteur erhall da» Etikett„Sozialdemokrat" um- gehängt. Nächsten» werden wir noch hären, daß Herr La Husen Sozialdemokrat sei! Dieser Katzenellenbogen ist bekannt'als Finanzier von Piscator, als zahlungskräftiger Gönner— auf Kosten anderer— von Salonkommunisten. Mit den So- zialdemokraten ist es also nichts, vielmehr sollten die Herrschaften vom Hakenkreuz ongestchts der starken Fluktuation zwischen Haken- kreuzlern und Salonkommunisten vorsichtiger sein! Was aber mm die Lancierung von Herrn Katzenellenbogen an- belangt, so mögen sich die Leute Hitlers an Herrn Reinhart halten Der stammt nicht aus Kro losch in. Nebenbei bemerkt, zur Belehrung der jungen Leute in der Hitler-Presse: die frühere Provinz Posen hat niemals zu Ostgalizien gehört. Herr Katzen- ellenbogen und Herr R« i n h a r t haben sich gefunden.auf dem Boden einer Schiebung. Herr Reinhart ist Arier, er ist deutfchaotional, bekannt als Scharfmacher. Kurzum, er
Gtaatscheater. „Wallensteins Tod." Höchst« Dichtung. Bornehmst« Schauspielkunst. Regie, die dem großartigen Werke schließlich doch gerecht wird. Und man verläßt das Theatsr schwer beladen mit Freuden und großen Eindrücken. dl. H.
Ein Nazimann schrie:„Ihr gehört doch nur zur Kommune!" Dana fiel die Meute über die Kameraden her und schlug sie blutig. Am Sonntag mittag wurde E r n st B. am Aegldicnmarkt von fünf oder sechs Natwnalsozialisten angebrüllt:„Verschwinde. du Hund!" Auf die Frage:„Warum'?" schlugen sie auf ihn ein. v. flüchtete in sein Haus. Er kounle aber die Hanslüre nicht mehr schließen. Die Nazis drangen ins Havsiuuere nach. Als E. V. die Korridortüre nach zu schließen vermochte, zerschlugen die Eindiinglinge die Fenster der Korridortür und versuchten die Tür aufzubrechen. Erich H. wurde am Sonntag auf dem Nachhausewege an der Ecke Stoben- und Dammstraße von Nationalsozialisten angehalten: „Hund, heb' deine Knochen hoch, du bist auch einer von der Kommune!" Sie visitierten ihn, traten ihm ins Gesäß, ließen ihn zunächst ein Stück Weges gehen, stürzten sich aber neuerlich auf ihn los. Man stellte ihm ein Bein, so daß er stürzte, trat ihm ins Kreuz. „Verstärkung" kam heran und beteiligte sich au der weileren Mißhandlung. Endlich befreite ihn ein Pollzeibeamter. Er mußte ins Landeskrankenhaus gebracht werden. Karl Sch. bekundet, daß Sonntag �nachmittags am Klint die Polizei von den Nazis überrannt wurde, National- sozialssten warfen mit Steinen in die Häuser, warfen und schössen. Das gleiche bekunden zahlreiche andere Zeugen. * Die Witwe Berta F.(04 Jahre all) und die Witwe Rosalia S.(70 Jahre all) wohnen in der M ö n ch st r a ß e. Als sie de» Krach auf der Straße hörten, schlössen sie Haustür uni> Fenster. Ein Schuß zertrümmerte das Fenster und die Glassplitter flogen den Frauen an den Sopf. Die Nazis erbrachen die Haustür. Mit der Bemerkung:„Das Haus ist rot vermerkt!" durchsuchten sie die Wohnungen. Max M. bekundet/ daß Sonnabend vormittags Nationalsozia- listen in die Lange Straße eindrangen, um sie zu stürmen. Sie waren mit Stuhlbein en ausgerüstet. M. flüchtete in sein Hans. Die Tür hiell den Fußtritten der Nazis stand. Bor Wuk zertrümmerten die„rauhen Kämpfer" allein in diesem diesem Hause sechzehn Fensterscheiben. Es wurde bei dieser Gelegenhell auch geschossen. „Es war ein schreckliches Bild, das sich uns bot." So berichtet .Hermann Br. über die Kämpfe in der Langen Straße am Sonn- abend. SA.-Leute und Anwohner in kämpfenden Knäueln. Einzelne Männer wehrten sich gegen ganze Rudel von Nazis, die in die Häuser eindringen wollten. Schüsse krachten. Fensterscherben klirr tm. Steine flogen, an einzelnen Stellen sah man dicht gepreßte Hausen mll geschwungenen Fäusten. Knüppeln, Latten, Ersenrohren. Kinderwagen lagen umgekippt auf der Straße, Kinder schreiend daneben. Frauen weinten und schrien nach ihren Kindern." Das ist nur cln Auszug! Es genügt, um zu zeigen, wie die organisierten Bürgerkrlegslruppeu des bis auf die Knochen legalen hltter in Braunschweig gehaust haben.
Das Reichsbanner reinigt? In Bremervörde , wo das Reichsbanner am vergangenen Sonntag einen Deutschen Tag veranstaltete, schlug ein Reichsbanner- mann mehrere Fensterscheiben ein. Der betreffend« Reichsbanner- mann ist wegen dieser Handlungsweise inzwischen aus dem Reichsbanner ausgeschlossen worden.
ist ein Freund und Bundesgenosse der National- sozialisten aus der Harzburger Front. DI« nationalsozialistische Presse aber darf das dreckigst« Geschäft für die Harzburger Front besorgen: sie muß zur Deckimg der bqn- krollen Wirtschastsführer ihre Kloake gegen die Sozialdemokratie entleeren.
Hilters Doppelspiel. Amtlich vornehm— nichtamtlich dreckig. Das ganz« Doppelspiel der Nazibowegung ergibt sich aus dem„Nazi-Pressedienst". Dort steht in der Nummer vom 28. Oktober folgendes zu lesen: „Das führende Zentrumsblott, die„Germania ", beschäftigt sich in ihrer Stummer vom 28. Oktober 19Z1 reichlich aufgeregt mit einem Aufsatz, der im„RSPD." kürzlich veröffentlicht war. Wir stellen fest, daß im„NSPD." nicht fetten Anschauungen vertreten worden sind und voraussichtlich auch noch weiter zum Aus- druck kommen werden, die nicht die Meinung des Vorstandes der NSDAP , widerspiegeln. Das trifft auch für den vorliegenden Fall zu. Es ist selbstverständlich, daß an dem. was unser Führer in seinem„Offenen Brief " an den Reichskanzler Dr. Brüning niebergeschrieben hat, in keiner wie immer gearteten Weise„gedreht und gedeuteit" werden kann. Um Mißverständnissen für die Zukunft vorzubeugen, wird der Inhalt des„NSPD." von nun an in einen amtlichen und«inen nichtamtlichen Teil gegliedert werden.' Für das, was im „Nichtamtlichen Teil" zur Veröffentlichung gelangt, kann die Reichs- tagsfraktion bzw. die Parteileitung eine Verantwortung nicht über- nehmen." In dem amtlichen Teil werden die Anbiederungsoersuche an die Regierung und die hinter ihr stehenden maßgebenden Par- teien fortgesetzt, in dem nichtamtlichen werden die Re- gierung und die betreffenden Parteien wie bisher beschimpft werden. Der Futterkrippe wegen spiell man amtlich legal und tut vornehm. Nichtamtlich wird weiter gehetzt, damll die Meute nicht merkt, was gespielt wird und wie sie verroten und verkaust werden soll. Eine Methode, die ebenso feige wie dumm ist.
Immer noch Boltsfreund-Verbot? Drrnmschwelg. 29. Oktober. (Eigenbericht) Das Verbot des Braunschweiger..Volksfreund" und seiner Kopfblätter durch Nazi-Klagges hat zur Folge gehabt. daß die Abonnenten dieser Blätter sozialdemokratische Zellungen au« der näheren Umgebung Braunschweigs abonniert haben. Der Kreisdirektor in Holzminden hat deshalb tagelang Jagd auf die betreffenden Blätter machen und in dem Verlagshaus des Partei- organs in Holzminden h aussuchen lassen. Erst aus wiederhott« Be- schwerde wurde die Polizeijagd eingestellt. Das Abonnement der Leser des Braunschweiger„Bolksfreund" auf ein anderes sozial- demokratisches Blatt wird jetzt ungehindert erfüllt.