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Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 161.

Lokales.

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Dienstag, den 14. Juli 1891.

also erlaubt, was im Versammlungslokale verboten war! Wer hier im Recht oder Unrecht sich befindet, wird hoffentlich die Folge lehren, da voraussichtlich gegen die gedachte polizeiliche Maßnahme Beschwerde erhoben werden wird.

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8. Jahrg.

Der fiebenzigfte Geburtstag des durch sein Talent, persön liche Liebenswürdigkeit und Selbstlosigkeit seines ehrenrserthen Der Arbeitsnachweis ist für die moderne gewerkschaftliche Charakters gleich ausgezeichneten Schriftstellers Robert Schweichel  wurde von dem Verein Berliner Presse", von dem dritschen Organisation in der Arbeiterbewegung ein ungemein bedeutungs­Schriftstellerverband" und den zahlreichen Freunden und Ver­volles Machtmittel und es ist begreiflich, daß um diese Ein- Ausbeutung der geistigen Arbeit. Am schwarzen Brett" ehrern des Dichters in würdigster Weise, festlich begangen. Die richtung bei fast allen Gewerken ein mehr oder minder heftiger der hiesigen Universität befindet sich seit mehreren Tagen folgende für den 11. Juli, Sonnabend, zur Vorfeier beabsichtigte Waffer= Kampf zwischen Arbeitern und Unternehmern entbrannt ist. Wo Annonce: Mehrere Herren zu leichteren literarischen Arbeiten partie auf dem Dampfboot mußte wegen des ungünstigen Wetters bei dieser Einrichtung die Innungen in Betracht kommen, haben gesucht. Näheres Frankfurter- Allee 169 11." Trogdem Schreiber in eine Landpartie mit der Eisenbahn nach Wannsee   umge­diese mit dem Arbeitsnachweis auch noch das durch die modernen Dieser Zeilen gegen derartige allgemein gehaltene Ankündigungen wandelt werden. Hier versammelten sich über hundert Damen Verhältnisse fast überall, jedenfalls aber in den größeren Städten auf Grund langjähriger Erfahrungen von vornherein etwas miß- und Herren zu einem gemeinschaftlichen Abendessen. Nachdem entbehrlich gewordene Herbergswesen zu fonserviren gesucht. trauisch ist, scheute er doch den weiten Weg bis nach Friedrichs- der Jubilar mit seiner Gattin den Ehrenplay eingenommen hatte, Wie es nun in einer solchen Gesellenherberge in Berlin   berg- denn das betreffende Haus liegt hinter dem städtischen feierte der Vorsitzende des Vereins Berliner Presse", Herr Flammer­zugeht, das schildert uns ein Leser unseres Blattes in folgender Viehhof- nicht, um sich zu vergewissern, was eigentlich hinter gerichtsrath Ernst Wichert   in längerer Ansprache Schweichel, dessen Zuſchrift: dieser Annonce stecke. Das Resultat übertraf seine kühnsten Er- Verdienste als Dichter, Journalist und langjähriger Leiter des Vor einigen Tagen hatte ich Gelegenheit, der Arbeitsausgabe wartungen. Ein praktischer Arzt, Dr. Birnbaum, sucht näm- deutschen Schriftstellerverbandes er eingehend hervorhob und aus in einer hiesigen Innungsherberge im Norden der Stadt, wo lich, wie sich bald herausstellte, eine ganze Anzahl von gebildeten dessen freiem Bildungsgang und den Verhältnissen in dem gelernten Gisenarbeitern Beschäftigung nachgewiesen wird, beizu- Herren behufs Anfertigung von Inhaltsübersichten moderner liberalen Königsberg  , seiner Geburtsstadt, entwickelte. Schweichel wohnen. In dem Gärtchen und in dem im Hochparterre gelegenen Bramen. Für jede derartige Arbeit, mag sie nun Guzkow, erwiderte in einer trefflichen, zündenden Rede, daß er in allen, Lokal fitzen   etwa 40-50 Personen. Verhältnißmäßig nur wenige Freytag, Strindberg, Björnsen, Bauernfeld oder sonst einen hervor selbst den schwierigsten Lagen seines bewegten Lebens stets den zeigen die kräftige Körperkonstitution, welche die Bearbeitung des ragenden dramatischen Schriftsteller der Neuzeit zum Gegenstande Glauben an das Fortschreiten der Menschheit festgehalten habe. Eisens erfordert und bei genügender Ernährung auch erzeugt. haben, zahlt er sage und schreibe volle fünfzig Pfennige. Bugleich forderte er seine Zuhörer, besonders die Mitglieder der Der Blick begegnet vielen schmächtigen Gestalten, aus deren Berechnet man nun, daß der Betreffende das Stück, dessen Inhalts Presse auf, diesen seinen Glauben zu theilen, worauf er das Wohl ernsten Gesichtern die Entbehrung die Folge der Arbeitsangabe er anfertigen soll, falls er es nicht zufälliger Weise besitzt, der Versammlung ausbrachte. In einem sinnigen Toast ließ Tosigkeit- blickt. Dazwischen bewegt sich der Herbergs- ,, Vater", sich selbst anschaffen muß, was billigst bei Reclam   20 Pf. foftet, Herr Dr. Ludwig Ziemssen die treue Gattin Schweichel's, die dessen stattlicher Leib und frisches Gesicht sich auffällig von dem daß ferner das Durchlesen eines solchen Stückes mindestens drei liebevolle Gefährtin seiner Freuden und Leiden hoch leken. der umherfigenden Proletarier abhebt. Stunden und die Arbeit selbst zwei Stunden in Anspruch nimmt, heitere angeregte Stimmung äußerte sich nach aufgehobener Tafel so kommen pro Stunde noch nicht einmal zehn Pfennige als in einem Tänzchen, das der jugendliche Jubilar mit seiner Honorar für die Leistung heraus. Ja, die Bezahlung sinkt noch Gattin durch Anführung der großen Polonaise eröffrete. Am unter fünf Pfennige pro Stunde, wenn man die Kosten für nächsten Morgen, dem 12. Juli, fand die eigentliche Geburtstags­Papier von Dinte und Schreibfedern ganz abgesehen und feier statt; zunächst erschien eine Deputation der Berliner   Presse Porto, das nach Friedrichsberg mindestens zehn Pfennige beträgt, und des deutschen Schriftstellerverbandes in der mit reichen in Betracht zieht. Allerdings, meinte der Herr Doktor, für eine Blumenspenden geschmückten Wohnung des Jubilars, um ihm eine derartige Arbeit dürfe der materielle Ertrag nicht allein ins Adresse und die durch eine allgemeine Sammlung ermöglichten Gewicht fallen. Worin aber das ideale Aequivalent bestehen soll, Ehrengaben zu überreichen. Diese bestehen in einer Lebensrente darüber vermochte sich der Herr nicht zu äußern. Wahrscheinlich für Schweichel und seine Gattin, die Beiden ein zwar bescheidenes, in dem erhebenden Bewußtsein, dazu beigetragen zu haben, daß aber sorgenfreies After sichern soll, und in dem Ankauf seiner Herr Dr. Birnbaum als Verfasser einer Modernen Literatur- bei dem Buchhändler Herrn Habel erschienenen Schweizer geschichte" sich mit fremden Federn schmücken kann. Denn leider Novellen", über die der Verfasser frei zu verfügen wünschte und konnte der Herr bereits auf eine ganz stattliche Anzahl von von denen nächstens eine neue Ausgabe veranstaltet werden wird. Inhaltsübersichten hinweisen, die ihm bereits geliefert worden von anderen zahlreichen Geschenken machte sich noch das ges waren. Zum Nutzen und Frommen aller Derer aber, welche ihre lungene, wohlgetroffene Bild des Jubilars bemerkbar, von Fräul. Arbeitskraft höher anschlagen, als daß sie mit einer Bezahlung Steinthal, einer jungen talentvollen Künstlerin, gemalt. Die von noch nicht fünf Pfennigen pro Stunde zufrieden sein könnten, Feier Harmonirte vollkommen mit dem bescheidenen, liebens­und zugleich noch zur Warnung für Diejenigen, die event. auch würdigen Charakter des Jubilars und gereichte ihm und der durch oben erwähnte Ankündigung sich verleiten lassen könnten, gesammten Presse zur Ehre, da die Ehrengabe nur als die Ab­den weiten Weg nach Friedrichsberg anzutreten, und denen als- tragung einer alten Schuld, als der Lohn der uneigennützigen dann die verlorene Zeit und auch das umsonst für die Pferde- Dienste des Gefeierten erschien. Möge er", wie die ihm über­bahn verausgabte Geld leid thun würde, sei hiermit dieser reichte Adresse wünscht, noch lange die Früchte seines segens eklatante Fall von Ausbeutung geistiger Arbeit gebührend an reichen Lebens und Wirkens in ungebrochener Körperkraft und den Pranger gestellt. geistiger Frische genießen und möge es auch uns vergönnt sein, in ihm noch lange ein leuchtendes Vorbild unseres Standes und eine feste Stütze unserer Vereine zu verehren." Zwei Opfer der Blitzkatastrophe bei Tempelhof  , am

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Bald nach 1/29 Uhr Vormittags beginnt die Arbeitsausgabe, zu welcher das Zeichen durch mehrinaliges Aufschlagen mit einem Stock gegeben wird. Langsam sammeln sich die Anwesenden um das Büffet, hinter welchem der Herbergsvater mit seinem Hausdiener als Adju­tanten steht. " Jemand einzuschreiben!" ertönt der Ruf. Einige treten an das Büffet vor, und das ist für den Adjutanten das Zeichen, soviel Weißen" und" halbe Pfunde" einzuschenken, als Gesellen eingeschrieben werden. Man nennt diese bis zu einem gewissen Grade unfreiwillige Entnahme von Getränken, Einstand". Ohne diesen, der mindestens 40 Pf. kosten muß, ist es unmöglich, eingeschrieben zu werden und Arbeit dort zu erhalten. Wer also gänzlich mittellos ist, für den existirt der Arbeitsnachweis dieser Innung nicht. Nun folgt die Arbeitsausgabe: Der Herbergs­vater verliest die Adresse des Meisters, dazu das Spezialfach, für welches die Gesellen verlangt werden. Dann lehnt er sich an den Büffetschrank zurück, um Meldungen abzuwarten. Nach einiger Zeit drängt sich aus der hintersten Reihe Jemand an das Büffet hervor, um sich für die verlesene Stelle zu melden. Die wenigen Angenblicke, welche seit dem Verlesen verstrichen sind, geben für den gestrengen Herbergsvater den Grund ab, den Gesellen zurückzuweisen, da er doch keine Lust zum Arbeiten zu haben scheine, sonst würde er schneller" da" sein. Nachdem dieser Art der erste abgethan, tritt ein zweiter nicht mehr hervor. Eine neue Adresse wird Im Vergleich zu anderen Vororten geht in Tempel verlesen. Diesmal steht sofort einer am Buffet. Nach den üblichen Fähigkeitsproben wird ein entsprechendes Formular aus- hof das" Berlinisiren" nur langsam vor sich. Während für gefüllt und von dem Gesellen unterschrieben und nun hat der Rixdorf die Bezeichnung Dorf" einfach lächerlich ist, paßt sie Glückliche Arbeit. Allerdings hat die Sache noch einen Haken, für Tempelhof   noch ganz gut, trok pferdebahn und Anschlag 9. Juni dieses Jahres, welche die auf der Schäzelberg- Höhe mit es muß erst der A u 3 st and" entrichtet werden. Wer kein tafeln. Was an Häusern Berliner   Stils in letzter Zeit gebaut dem Spaten übende erste Kompagnie vom Kaiser Franz- Garde­Geld hat, ber kann darauf gefaßt sein, anstatt des Arbeitszettels ist, kann sich durchaus nicht eines besonders lebhaften Zuspruchs Grenadier  - Regiment so schwer heimgesucht hat, mußten dieser etwas mit dem Stock zu bekommen. So geht die Sache fort, an Miethern erfreuen, wie denn Wohnungsnoth in Tempelhof   Tage, nachdem sie bereits vor Wochen aus dem Tempelhofer  bis die 5-6 vorhandenen Stellen in etwa 12 Stunden aus überall nicht zu konstatiren ist. Die Hauptstraße von Tempelhof Lazareth als geheilt zur Kompagnie zurückgekehrt waren, von gegeben sind. Während dieser Zeit ist man hauptsächlich am die Berliner Straße, ist zu einem großen Theil noch gar nicht Schänktisch in Thätigkeit gewesen, wo Nordhäuser und Weißbier regelrecht bebaut und stoßen theils Ackerſtücke und große Gärten, neuem in ärztliche Behandlung nach dem Lazareth geschickt verabreicht werden. Endlich schließt diese Tortur, denn so kann theils ausgedehnte Baumschulen und endlich der sogenannte werden, weil sich bei ihnen Rückfälle der Blitzschlagfolgen ein­Boers, befindet sich noch immer leidend im Lazareth. anan das Verfahren wohl nennen, bei dem einige hundert" Park" an dieselbe heran. Wie manches Haus kann da nicht gestellt haben. Der am schwersten getroffene Gefreite, Hornist Menschen in der Gluthiße des Lokals eingepfercht und in respet- noch stehen! Und worin hat dieses gewisse Zurückbleiben gegen die anderen Abermals ein Opfer der Wahrsagekunst. Bei der in voller Ruhe figen müſſen, weil sonst der Stock des Herbergsvaters Bororte seinen Grund? Dazu tragen verschiedene Momente bei. der Gubenerstraße wohnenden Wittwe H. wohnte seit einiger mich aber am meisten empörte, war die Lautlosigkeit, mit welcher Da ist erſtens der große Gyerzierplay, das sog. Tempelhofer Feld, Zeit die unverehelichte Anna Kalm aus Rhinow  . Das junge die Leute die Brutalität ihres Beinigers hinnahmen, der es verstand, ein Hinderungsgrund, auf absehbare Zeit mit Berlin   Fühlung 18 jährige Mädchen, welches mit den Großstadt- Verhältnissen Zum Anderen trägt die schlechte Ver- wenig oder gar nicht vertraut ist, hatte in voriger Woche bei auf die raffinirteste Weise sich auf Kosten seiner Opfer zu bereichern. gewinnen zu fönnen. Wer sich an einen Tisch oder Stuhl lehnt, oder wer sein Bier bindung mit der Eisenbahn( nur alle volle Stunde geht nach einer Landpartie einen jungen Mann kennen gelernt, an dem es ausgetrunken hat und sein Glas nicht umlegt, oder wer gar die jeder Richtung ein Zug) auch nicht gerade dazu bei, die in wegen seines guten Auftretens Gefallen fand und in den es sich Hände in den Hosentaschen hat, bezahlt dem Herbergsvater eine Berlin   oder sonstwo außerhalb Beschäftigten in Tempelhof   gern verliebte. Am Freitag erhielt das junge Mädchen von seinem die Fahrt mit der Pferdebahn ist immer Bräutigam" einen Brief, in welchem dieser seiner Braut" mit­und endlich gehört der bei weitem größte theilte, daß er sie auf einige Zeit verlassen müsse, da er auf un­Weiße oder ein Seidel, denn Zucht und Ordnung muß sein, so wohnen zu lassen will's die Zunft. Während sonst die Preise in den Herbergen noch zu theuer

unbarmherzig auf die Köpfe der Umstehenden niederfaust.

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Am Sonntag Vor­

möglichst niedrige sind, ist dies hier nicht der Fall. Gegen diese Theil der unbebauten Fläche dem dortigen Dominium, welche Eng- bestimmte Zeit von Berlin   abwesend sein würde. Eine gute Zustände und diese menschenunwürdige Behandlung giebt es für länder in Besitz haben. Dieselben lassen zwar Baustellen verkaufen, Nachbarin", welche die Sache anders auffaßte, rieth dem den Einzelnen kein Mittel. Mehrere der Anwesenden haben schon der oder die mit der Verwaltung des Dominiums beauftragten leichtgläubigen Mädchen, sich über die angebliche Reise bei einer ihrer Meinung unverhohlen Ausdruck gegeben. Die Zugereisten Beamten haben aber durchaus keine Gile, ihre Waare an den Wahrsagerin Gewißheit zu verschaffen. durchschauen auch bald das Spiel und reisen ab, ohne sich auf- Mann zu bringen- denn wenn alles Land verkauft ist, wozu mittag begab sich die K. zu einer in der Memelerstraße wohnen­ist dann noch ein Verwaltungsbeamter nöthig? Bon den Arbeit zugewiesen nach außerhalb, Arbeitszeit von 5 bis 8 Uhr ist aber ist gar keine Baustelle zu krieg rithie geute haben es in der Nachbarschaft einen gewissen Ruf besikt. Nach Ansicht warten, in der wohl richtigen Voraussetzung, der Nachbarinnen trifft fast immer Alles ein, was die fluge Frau oder noch länger bei 15-18 M. Wochenlohn. Sollte denn der nicht nöthig und Ausschuß der Innung von diesen Zuständen keine Kenntniß daß ihr and mit der Zeit nicht nur nicht an Bauwerth verliert, prophezeit. Als das junge Mädchen nach Hause bie tuge Frau außer sich, wies alle Vorstellungen der Wirthin zurück und be­So liegen die Sachen in Tempelhof   und die seligen Tempel- deutete ihr, daß sie sich das Leben nehmen werde. Leider sollte haben? Warum wird nicht Wandel geschaffen? Ist das die sondern ins Ungeheuerliche gewinnen wird. Art, wie die Innungen die ihnen verliehenen Vorrechte auszu­

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nußen? Freilich von der Innung ist Nichts zu erwarten. Diese herren würden sich wundern, wenn sie sähen, daß heute immer zum Erstaunen der Wirthin die Prophezeihung des jungen Mäd­Mißwirthschaft ist ein ernster Mahnruf an die Arbeiter der be- noch die vollbepackten Dungwagen über das holperige Pflaster chens nur zu bald in Erfüllung gehen. Als am heutigen Montag treffenden Branche, sich zu ermuntern und die Förderung ihrer raffeln, und würden die Nasen rümpfen, wenn sie den Duft auf- früh die Wirthin ihrer Einwohnerin den Kaffee nach dem Zimmer Interen nicht länger von der Innung zu erwarten, sondern selbst saugen könnten, der mitunter den Senkgruben entströmt. Hand anzulegen.

Das

Ländlich sittlich!

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Und wann wird's anders?

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Besonders ländlich ist's in Tempelhof   bei Regenwetter; Und es wallet und siedet und brauset und zischt!" bis endlich Zur Frage der geschäftlichen Sonntagsruhe. polizeiliche Verbot betr. das Feilhalten und den Verkauf von nach langen bangen Stunden die Wasser all im Parktümpel sich Waaren an Sonn- und Feiertagen während der Kirchenzeit er- wiedergefunden haben. Lotterie Projekte tauchen jetzt an allen Ecken und Enden fährt neuerdings seitens der Polizeiorgane eine Ausdehnung, welche nicht nur bei den hiervon direkt betroffenen Handelsleuten befremden erregt. Bei den stattfindenden Volks- und größeren auf. Das Beispiel von oben findet Nachahmung. Wenn die Arbeiterversammlungen pflegen fich auch weithin fliegende Regierung Lotterien gutheißt, so halten die gut und patriotisch" Händler", Inhaber vollgiltiger Gewerbescheine, einzustellen und Gesinnten natürlich das Veranstalten von Lotterien ebenfalls für

schäft zu schließen", d. h. während dieser Zeit den Verkauf ein­

Mitgliedern hilft. Ein Lotterie Projekt, das ganz besonders

brachte, fand sie dieselbe halb angekleidet auf dem Bett liegen. Die heftigen Zuckungen, in denen sich der Körper bewegte, und der Schaum vor dem Munde ließen auf Selbstmord schließen. Ein neben dem Mädchen liegendes Fläschchen verrieth, daß es sich mittelst Blausäure vergiftet hatte. Ein sofort hinzugerufener Arzt ordnete, der großen Lebensgefahr wegen, in welcher das Mädchen schwebte, die sofortige Ueberführung derselben nach der Charitee an, woselbst es aber nach Verlauf von einer Stunde Selbstmord. Vorgestern Nachmittag feuerte mittels Revolvers

Revolver   umschloß, blutüberströmt und in

Zeitungen, Broschüren, Galanteriewaaren 2c. im Versammlungs- löblich, oder wenigstens erwarten sie, daß, was Anderen recht sei, auf dem im Hofe des Hauses Möckernstraße 126 belegenen Abort verkaufen. In neuerer Zeit ist es nun mehrfach gelegentlich an noch so weit kommen, daß, wer Geld braucht, sich mit anderen, in die rechte Schläfe eindrang und den W. schwer verletzte. Die en in der gleichen Lage Befindlichen zu einem Verein zusammenthut durch den Schuß aufmerksam gewordenen Hausbewohner eilten gekommen, daß derartige Händler, Kolporteure 2c. polizeilicher- und daß der Verein nun um die Erlaubniß einkommt, eine große nach der Stelle, erbrachen die von innen verriegelte Thür und seits aufgefordert wurden, in der Zeit von 10-12 Uhr ihr Ge- Geld- Lotterie zu veranstalten, die dem Verein, d. h. allen seinen fanden den 23., dessen Hand noch krampfhaft den rauchenden und nur noch immengefundener Aufforderung wurde auch bereitwilligst Folge gegeben, wenn- und fofort angenommen. Das Gasthaus" berichtet erst jetzt( in zeichen von sich gab, wurde, nachdem der Reviervorstand davon gleich auch die betreffenden Händler der Meinung waren, daß seiner vorlegten Nummer) darüber. Man hofft für 500 000 m.(!) in Kenntniß gesetzt war, durch einen Schußmann in die Charitee ein derartiges Verbot in einem geschlossenen Versammlungs- Looſe abzusehen, da jeder Gastwirth bei seinen Gästen überführt, wo er kurz nach seiner Einlieferung verstarb. Zer­Amt verflossenen Sonntage, wohl ein Duhend oder einige Duizend anbringen fönne; ber rüttete Vermögensverhältnisse sollen den Mann in den Lodges Iotale nicht am Platze sei. an dem Vormittags im Saale der Aktienbrauerei Friedrichs- Gewinn soll in die" Theodor- Müller- Stiftung" fließen. Gine trieben haben. Von einem überaus tragischen Geschick ist die Familie hain eine Arbeiterversammlung stattfand, wurde mum aber einem ernste Diskussion hat über den Vorschlag nicht einmal statt im Versammlungsfaale stationirten Sändler von dem die Ver- gefunden und werde über das moralisch Bedenkliche, noch

In einem

sammlung überwachenden Polizeilieutenant auch das Feilhalten über die Fraglichkeit der Erlaubnißertheilung scheint man sich des Schmieds Heidorn, Cuvrystr. 11 wohnhaft, betroffen worden. und der Verkauf von Waaren nach 12 Uhr verboten unter Hin- Gedanken gemacht zu haben. Der Antrag ist so nebenbei, da Vor einiger Zeit hatte der Stiefsohn desselben, Wilhelm Mahnke, weiß darauf, daß es eine öffentliche Versammlung, ein öffent- man gerade noch etwas Zeit habe", vorgebracht, empfohlen und Natronlange eingeholt, um dieselbe zum Streichen eines Zimmers liches Lokal und der Verkauf von Waaren von 10 Uhr Morgens flugs angenommen worden. Die Genehmigung scheint man für zu verwenden. Er hatte dazu eine von den Flaschen benutzt, in lers halfen nichts, er wurde notirt" und mit Sistirung bedroht, Erwartung ausdrücklich und bestimmt aus. Hierbei wurde der Augenblick, wo der junge Mensch sich abgewandt hatte, griff sein sodaß er nothgedrungen den ferneren Verkauf einstellen mußte. Derselbe Ruf v. Buttfamer" laut; was der Rufer damit gemeint hat, 51/2 Jahre altes Stiefschwesterchen nach der Flasche, in welcher hatte vorschriftsmäßig von 10-12 Uhr Vormittags sein Geschäft blieb sein Geheimniß. Der unterbrochene Redner hat den Sinn es Bier vermuthete und trant daraus. Das Kind mußte sofort Als die Versammlungstheilnehmer nach des Rufes auch wohl nicht verstanden und bemerkte zu dem nach dem Krankenhause Bethanien gebracht werden und verstarb Schluß der Versammlung gegen 2 Uhr Nachmittags das Ver selben:" Ich habe nicht die Bekanntschaft des Herrn v. Putt- daselbst an den Folgen des Genusses der Lauge. Seitdem fand sammlungslokal verließen, wurden ihnen auf der Straße von famer gemacht, der mir nie sympathisch war." Wir meinen, daß Mahnke keine Ruhe mehr, indem er sich für den Mörder der ambulanten Blumenhändlern ungehindert rothe Nelfen und dieses Lotterie Projekt denn doch wohl schwerlich die Ge- Kleinen anfah. Vor einigen Tagen suchte er den Tod nahe dem Blumensträuße zum Verkauf angeboten. Auf der Straße war nehmigung erlangen wird.

geschlossen" gehabt.

Schlesischen Thor im Wasser..