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Morgenausgabe

Nr. 513

A 258

48.Jahrgang

Böchentlich 85 Pf., monatlid) 3,60 Dr ( bavon 95 Bf. monatlich für Bustel Jung ins Haus) im voraus zahlbar Bostbezug 4,32 m. einschließlich 60 Pf. Boitzeitungs- und 72 Pf. Postbestellge bühren. Auslandsabonnement 6.­pro Monat; für Länder mit ermäßig tem Drucksachenporto 5,- M

Der Borwärts" erscheint wochentag lich zweimal, Sonntags und Montags einmal, die Abendausgabe flir Berlin  und im Handel mit dem Titel Der Abend, Juftrierte Gonntagsbeilage Bolt und Zeit"..

Vorwärts

Berliner   Boltsblatt

Sonntag

1. November 1931­

Groß- Berlin   15 Pf.

Auswärts 20 Pf.

Die einspalt. Nonpareillezelle 80 Bt. Reflamezeile 5, RM. Sleine An­zeigen" das fettgedrudte Wort 25 Bi. ( zuläffig zwei fettgedruckte Borte), jedes weitere Wort 12 Pf. Rabatt It. Tarif. Stellengesuche das erste Wort 15 Bf. jedes weitere Wort 10 Pf. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Borte. Arbeitsmarkt Zeile 60 Bj. Familien anzeigen Seile 40 Bf. Anzeigenannahme im Hauptgeschäft Lindenstraße 3, mochen. täglich von 8 bis 17 Uhr. Der Berlag behält sich das Recht der Ablehnung nicht genehmer Anzeigen vor!

Bentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands  

Redaktion und Verlag: Berlin   SW 68, Lindenstr. 3 Fernspr.: Dönhoff  ( A 7) 292-297. Telegramm- Adr.: Sozialdemokrat Berlin  .

Vorwärts: Verlag G. m. b. H.

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Um den Lohn.

Wirtschaftsbeirat und Kauftraft.- Gewerkschaften gegen Lohnsenkung.

Benn die Verhandlungen des Wirtschaftsbeirates zu einem fruchtbaren Ergebnis führen sollen, so müssen sie eine Verteilung der wirtschaftlichen Lasten und Pflichten anbahnen, die eine Kräfti­

gung des Binnenmarftes ermöglicht.

Eine große Zahl der noch in Arbeit stehenden deutschen   Arbeiter muß sich heute mit einem Monatseinkommen begnügen, das ungefähr 100 m. beträgt und nur in geringen Abweichungen über oder unter dieser Grenze liegt.

Um so unbegreiflicher erscheint es, daß die Bürokratie in einem Augenblick, wo der Wirtschaftsbeirat sich um eine Lösung des Ge­famtproblems der deutschen   Wirtschaftsnot bemüht, Entscheidungen trifft, die, wie der Schiedsspruch für die Reichs­arbeiter, die Politik fortsetzen, die aus dem komplizierten Fragenbereich der Senfung der Gestehungskosten einseitig nur den Lohnanteil herausgreift.

Die Vertreter der Gewerkschaften haben daher mit größter Entschiedenheit im Wirtschaftsbeirat gegen diefen Schiedsspruch profeftiert

Wirtschaftsbeirates ist, Maßnahmen für eine Kräftigung des Binnenmarktes vorzubereiten, und daß es dementsprechend die Bilicht der beteiligten Gewerkschaftsvertreter ist, allen Berjuchen entgegenzutreten, die zu einem weiteren Abfinten der Kauftraft der breiten Massen führen können, haben sie mit aller Schärfe darauf hingewiesen, daß eine Fortsetzung dieser gegen die Lebens­intereffen der Arbeiterschaft gerichteten Politit die weiteren Ber­handlungen ernstlich gefährden würde.

Lohnabbau für Gemeindearbeiter.

41 Prozent Kürzung.

Legalität von Braunschweig  .

Sozialismus von Harzburg  .

-

In weniger Tagen vollenden sich acht Jahre, seit Adolf Hitler   seinen Revolver in die Decke des Münchener  Bürgerbräufellers abschoß und die Reichsregierung in Berlin  für abgefeßt erklärte. Damals erließ die Reichsregierung deutsche   Bolt, in dem es hieß: In München   hat eine be­Reichskanzler Dr. Stresemann  - einen Aufruf an das waffnete horde die bayerische   Regierung gestürzt, den bayerischen Minister v. Knilling verhaftet und sich angemaßt, eine Reichsregierung zu bilden... Wer diese Bewegung unterstützt, macht sich zum Hoch- und Landesver räter... Statt unseren Brüdern im Rheinlande und an der Ruhr zu helfen, stürzt man Deutschland   ins Unglück, ge­fährdet die Ernährung, bringt uns in Gefahr eines feindlichen Einmarsches und zerrüttet alle Aussichten auf die Anbahnung wirtschaftlicher Gesundheit!"

3m Cohnkonflikt mit den Gemeinden wurde um 1 Uhr nachts daß die deutschnationalen Vertrauensleute von Berlin   nicht folgender Schiedsspruch gefällt:

Es werden mit Wirkung vom 1. November sämtliche bezirklichen und örtlichen Lohnfarife und Lohnregelungen wieder in Kraft gefeht. Die am 31. Oftober bestehenden Stunden-, Tage-, Wochen- und Monatslöhne ermäßigen sich um 4% Proz. Cohnschuhklauseln mer­den dahin abgeändert, daß ihre Bestimmunoen ab 1. november 1931 nur auf die am 1. November 1931 in den Betrieben befind­lichen Arbeiter angewendet werden, die 46 Stunden und weniger, ab 1. Januar 1932 44 Stunden und weniger arbeiten. Diese Rege­lung fann mit einmonatlicher Frist zum Monafsende, erstmalig In der lleberzeugung, daß es die Hauptaufgabe des zum 31. März 1932 gefündigt werden.

und nachdrüdlich erklärt, daß es nicht angehe, willkürlich Entschei­bungen über ein Teilproblem wie den Anteil der Löhne an den Gastehungskosten zu fallen, während der ganze Fragenkompler zur Diskussion steht.

Klagges gegen Groener.

Der Butsch war schnell erledigt, aber doch nicht so schnell, Zeit gefunden hätten ,,, die Brüder in Bayern   zu begrüßen". Sie forderten am 10. November 1923,, den sofortigen Rück­tritt der Regierung Stresemann   und ihren Ersatz durch eine im Kampfe gegen den Margismus unbedingt perläßliche Reichsregierung, womit die Um­bildung der Regierung in Preußen Hand in Hand zu gehen hat".

Später wurden sie etwas kleinlauter. Der Butsch war zusammengebrochen. Das war ehen Bech!

Rechtsbruch in Braunschweig  .- Der Bolfsfreund" soll verboten bleiben- tros noch zu ihren Taten it in den! Aber eine Bartei, die mit der Aufhebung des Verbots durch den Reichsinnenminister.

Braunschweig  . 31. Oftober.( Eigenbericht.) Auf die Entscheidung des Reichsinnenministers über das Berbot des Braunschweiger Bolts. freund hat Minister Klagges am Sonnabend mit folgendem Schreiben an den Volksfreund"-Verlag reagiert:

PP

-

Daß sich in dieser raschlebigen und rasch vergessenden Zeit faft niemand mehr an den 8. November 1923 so recht erinnern will, ist noch einigermaßen verständlich. Aber daß am Berliner   Kurfürstendamm   Juden gejagt wurden, ist doch erst ein paar Wochen her- und heute vor pierzehn Tagen war der Schlachttag von Braunschweig  ! Man fönnte für die Täter immer noch einen Rest von Achtung aufbringen, wenn sie wenigstens der Verantwortung für den Berliner   Judenpogrom und den Braunschweiger Bürgerkrieg beladen ist, zugleich aber in Ge­wird also ab 1. November rechtmäßig wieder erscheinen. Der ſprächen mit hohen Reichsfunktionären eine freuherzige Versuch des Ministers Klagges, das Erscheinen zu verhindern, Biedermannsmiene zur Schau trägt, richtet sich selbst. Den ist unrechtmäßig, er ist ein Affront gegen eine gefeßmäßige noch rauchenden Revolver in der linken Hand, beschwört sie Verfügung der Reichsregierung.#*#**** mit der rechten ihre Legalität. Und findet das ist vielleicht Im Abschnitt 3,§ 13 Abs. 2 der Notverordnung vom das merkwürdigste!, wie es scheint, sogar Leute, die ihr 18. März 1931 heißt es, daß der Reichsminister des Junern glauben! der Beschwerde eines Blattes gegen sein Berbot, abhelfen Es flafft ein unüberbrückbarer Gegenfaz zwischen den fann. Das heißt, daß der Reichsminister des Innern ein Borten und den Taten dieser Partei. Aber der Gegensatz Beitungsverbot aufheben und abkürzen tam. Dar: zwischen ihren Worten selbst, je nachdem sie in der Wilhelm­über gibt es unter den Juristen der Reichsregierung nicht die geringste Meinungsverschiedenheit. ftraße oder woanders gesprochen werden, ist nicht minder auf Grund der Verfügung des Reichsinnenministers. Was Der Bollsfreund mir d'am 1. November erscheinen- groß. Legal!" sagt. Hitler   in Berlin   zum Reichspräsidenten. auf Grund der Verfügung des Reichsinnenministers. Was bis zum Tage des Sieges" fügt Stöhr wird Herr Groener tun, um seine eigenen Berfügungen in München   erläuternd hinzu. Wie sich aber dann die gegen Herrn Klagges zu fügen, um die Autorität der nationalsozialistische Legalität" zu offenbaren hat, das er­Reichsregierung gegen den Rechtsbruch zu wahren? Steht zählt der Reichstagsabgeordnete Frid- Pirmasens das Land Braunschweig   außerhalb des Reichsrechts? feinen Landsknechten in Frankfurt   a. d. D. in einer Weise, daß ihnen beim Zuhören das Wasser im Munde zusammen­läuft. Ausrottung des Margismus mit Stumpf und Stiel." Was weiter, wenn dabei einige zehntausend margistische Funktionäre zu Schaden kommen, meint Herr Frick achsel­zudend. 1 d

Gegen die Entscheidung des Herrn Reichsministers d. kann. orten und den Taten dieser Partei. Aber der Gegensatz des Junern vom 29. b. M. habe ich den vierten Straf­fenat bes Reichsgerichts angerufen. Da somit eine rechtsgültige Entscheidung noch nicht vorliegt, darf der Boltsfreund" zunächst noch nicht er scheinen."

Der Reichsinnenminister hat das Verbot des Bolfs freund" zum 1. November aufgehoben. Der Volksfreund"

Öffentliche Kundgebungen

Gegen die Harzburg- Braunschweiger

mar

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Dieser Herr Frid, der im Kriege gar nicht so blutgierig denn er verbrachte ihn in Pirmasens  , daher sein Name, fann es jetzt nicht mehr erwarten, ordentlich Blut zu faufen. Deutsches, denn das schmeckt besser! Dieser Herr Frid- Pirmasens war bis vor furzem in

Reaktion, gegen Inflation und Bürgerkrieg! Thüringen   Minifter. Und einer ſeiner Barieigenoſſen ist noch

Dienstag, den 3. November, 20 Uhr

Hackescher Hof, Rosenthaler Straße 40-41 Moabiter Gesellschaftshaus, Wiclefstraße 24 Hochschulbrauerei, Seestraße, Ecke Amrumer Straße Swinemünder Gesellschaftshaus, Swinemünder Straße 42 Saalbau Friedrichshain, Am Friedrichshain 16-23 Neue Welt, Hasenheide

Türkisches Zelt, Charlottenburg  , Berliner Straße 53 Viktoriagarten, Wilmersdorf  , Wilhelmsaue 114-115 Hohenzollernschule, Schönebg., Belziger, Ecke Eisenach  . Str. Lichterfelder Festsäle, Lichterfelde  , Zehlendorfer Straße 5 Gohlkes Festsäle, Mariendorf  , Chausseestraße 43, Spreegarten, Treptow  , Alt- Trep ow 9

Freitag, den 6. November: Stadttheater, Köpenick  , Friedrichstraße 6

Sonnabend, den 7. November:

85. Abt. Tempelhof  , Treffpunkt zur Demonstration 18 Uhr am Ullsteinhaus am Kanal. Anschließend große Kund­gebung im ,, Birkenwäldchen", Manteuffelstraße. Redner: Erich Küttner, M. d L.

Minister in Braunschweig  !

Genau so echt wie die Legalität dieser Leute, genau so echt ist auch ihr Sozialismus.

Wer glaubt an ihre Legalität zwei Wochen nach Braun­ schweig  ? Wer glaubt an ihren Sozialismus drei Wochen nach Harzburg  ? Haben nicht soeben erst ihre Sturm­abteilungen vor den kaiserlichen Prinzen und Generälen, vor den schwerindustriellen Scharfmachern, den inflationslüfternen Bant und Börsenfürsten Parademarsch gemacht? Glaubt man den Eindruck dieses Bildes, das die Wahrheit ge­zeigt hat, durch Redensarten wieder vermischen au fönnen?

Redner: Clara Bohm- Schuch, Robert Breuer, Wilhelm Ditt­ mann  , Albert Falkenberg, Gertrud Hanna, Ernst Hellmann, Kurt Heinig  , Marie Juchacz, Jürgen Jürgensen, Franz Nur eines ist an diesem Bilde nicht ganz tlar. Nämlich Künstler, Erich Kuttner  , Karl Litke  , Dr. Kurt Löwenstein, ob die Berlogenheit größer ist oder die konfusion. Es Otto Meier  , Dr.Julius Moses  , Erich Ollenhauer  . gibt feire wirtschaftliche, teine soziale Frage, in der die Fernersprechen in den Kundgebungen: Otto Grotewohl  , Wolf- nationalsozialistischen Führer nicht mindestens zwei einander Hubertus- Festsile, Reinickendorf- Ost, Provinzstraße 64 gang Bartels, Paul Junker, Hans Reinowsklaus Braunschweig bolig entgegengesezte Meinungen mit genau derselben

Aula des Reform- Gymnasiums, Lichtenberg  , Parkave, Ecke Möllendorfstraße

Schloßpavilion, Weißensee  , Berliner Allee 205

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