Morgenausgabe
Nr. 513
A 258
48.Jahrgang
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Um den Lohn.
Wirtschaftsbeirat und Kauftraft.- Gewerkschaften gegen Lohnsenkung.
Benn die Verhandlungen des Wirtschaftsbeirates zu einem fruchtbaren Ergebnis führen sollen, so müssen sie eine Verteilung der wirtschaftlichen Lasten und Pflichten anbahnen, die eine Kräfti
gung des Binnenmarftes ermöglicht.
Eine große Zahl der noch in Arbeit stehenden deutschen Arbeiter muß sich heute mit einem Monatseinkommen begnügen, das ungefähr 100 m. beträgt und nur in geringen Abweichungen über oder unter dieser Grenze liegt.
Um so unbegreiflicher erscheint es, daß die Bürokratie in einem Augenblick, wo der Wirtschaftsbeirat sich um eine Lösung des Gefamtproblems der deutschen Wirtschaftsnot bemüht, Entscheidungen trifft, die, wie der Schiedsspruch für die Reichsarbeiter, die Politik fortsetzen, die aus dem komplizierten Fragenbereich der Senfung der Gestehungskosten einseitig nur den Lohnanteil herausgreift.
Die Vertreter der Gewerkschaften haben daher mit größter Entschiedenheit im Wirtschaftsbeirat gegen diefen Schiedsspruch profeftiert
Wirtschaftsbeirates ist, Maßnahmen für eine Kräftigung des Binnenmarktes vorzubereiten, und daß es dementsprechend die Bilicht der beteiligten Gewerkschaftsvertreter ist, allen Berjuchen entgegenzutreten, die zu einem weiteren Abfinten der Kauftraft der breiten Massen führen können, haben sie mit aller Schärfe darauf hingewiesen, daß eine Fortsetzung dieser gegen die Lebensintereffen der Arbeiterschaft gerichteten Politit die weiteren Berhandlungen ernstlich gefährden würde.
Lohnabbau für Gemeindearbeiter.
41 Prozent Kürzung.
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In weniger Tagen vollenden sich acht Jahre, seit Adolf Hitler seinen Revolver in die Decke des Münchener Bürgerbräufellers abschoß und die Reichsregierung in Berlin für abgefeßt erklärte. Damals erließ die Reichsregierung deutsche Bolt, in dem es hieß:„ In München hat eine beReichskanzler Dr. Stresemann - einen Aufruf an das waffnete horde die bayerische Regierung gestürzt, den bayerischen Minister v. Knilling verhaftet und sich angemaßt, eine Reichsregierung zu bilden... Wer diese Bewegung unterstützt, macht sich zum Hoch- und Landesver räter... Statt unseren Brüdern im Rheinlande und an der Ruhr zu helfen, stürzt man Deutschland ins Unglück, gefährdet die Ernährung, bringt uns in Gefahr eines feindlichen Einmarsches und zerrüttet alle Aussichten auf die Anbahnung wirtschaftlicher Gesundheit!"
3m Cohnkonflikt mit den Gemeinden wurde um 1 Uhr nachts daß die deutschnationalen Vertrauensleute von Berlin nicht folgender Schiedsspruch gefällt:
Es werden mit Wirkung vom 1. November sämtliche bezirklichen und örtlichen Lohnfarife und Lohnregelungen wieder in Kraft gefeht. Die am 31. Oftober bestehenden Stunden-, Tage-, Wochen- und Monatslöhne ermäßigen sich um 4% Proz. Cohnschuhklauseln merden dahin abgeändert, daß ihre Bestimmunoen ab 1. november 1931 nur auf die am 1. November 1931 in den Betrieben befindlichen Arbeiter angewendet werden, die 46 Stunden und weniger, ab 1. Januar 1932 44 Stunden und weniger arbeiten. Diese Regelung fann mit einmonatlicher Frist zum Monafsende, erstmalig In der lleberzeugung, daß es die Hauptaufgabe des zum 31. März 1932 gefündigt werden.
und nachdrüdlich erklärt, daß es nicht angehe, willkürlich Entscheibungen über ein Teilproblem wie den Anteil der Löhne an den Gastehungskosten zu fallen, während der ganze Fragenkompler zur Diskussion steht.
Klagges gegen Groener.
Der Butsch war schnell erledigt, aber doch nicht so schnell, Zeit gefunden hätten ,,, die Brüder in Bayern zu begrüßen". Sie forderten am 10. November 1923,, den sofortigen Rücktritt der Regierung Stresemann und ihren Ersatz durch eine im Kampfe gegen den Margismus unbedingt perläßliche Reichsregierung, womit die Umbildung der Regierung in Preußen Hand in Hand zu gehen hat".
Später wurden sie etwas kleinlauter. Der Butsch war zusammengebrochen. Das war ehen Bech!
Rechtsbruch in Braunschweig .- Der„ Bolfsfreund" soll verboten bleiben- tros noch zu ihren Taten it in den! Aber eine Bartei, die mit der Aufhebung des Verbots durch den Reichsinnenminister.
Braunschweig . 31. Oftober.( Eigenbericht.) Auf die Entscheidung des Reichsinnenministers über das Berbot des Braunschweiger„ Bolts. freund hat Minister Klagges am Sonnabend mit folgendem Schreiben an den Volksfreund"-Verlag reagiert:
PP
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Daß sich in dieser raschlebigen und rasch vergessenden Zeit faft niemand mehr an den 8. November 1923 so recht erinnern will, ist noch einigermaßen verständlich. Aber daß am Berliner Kurfürstendamm Juden gejagt wurden, ist doch erst ein paar Wochen her- und heute vor pierzehn Tagen war der Schlachttag von Braunschweig ! Man fönnte für die Täter immer noch einen Rest von Achtung aufbringen, wenn sie wenigstens der Verantwortung für den Berliner Judenpogrom und den Braunschweiger Bürgerkrieg beladen ist, zugleich aber in Gewird also ab 1. November rechtmäßig wieder erscheinen. Der ſprächen mit hohen Reichsfunktionären eine freuherzige Versuch des Ministers Klagges, das Erscheinen zu verhindern, Biedermannsmiene zur Schau trägt, richtet sich selbst. Den ist unrechtmäßig, er ist ein Affront gegen eine gefeßmäßige noch rauchenden Revolver in der linken Hand, beschwört sie Verfügung der Reichsregierung.#*#**** mit der rechten ihre Legalität. Und findet das ist vielleicht Im Abschnitt 3,§ 13 Abs. 2 der Notverordnung vom das merkwürdigste!, wie es scheint, sogar Leute, die ihr 18. März 1931 heißt es, daß der Reichsminister des Junern glauben! der Beschwerde eines Blattes gegen sein Berbot, abhelfen Es flafft ein unüberbrückbarer Gegenfaz zwischen den fann. Das heißt, daß der Reichsminister des Innern ein Borten und den Taten dieser Partei. Aber der Gegensatz Beitungsverbot aufheben und abkürzen tam. Dar: zwischen ihren Worten selbst, je nachdem sie in der Wilhelmüber gibt es unter den Juristen der Reichsregierung nicht die geringste Meinungsverschiedenheit. ftraße oder woanders gesprochen werden, ist nicht minder auf Grund der Verfügung des Reichsinnenministers. Was Der Bollsfreund mir d'am 1. November erscheinen- groß. Legal!" sagt. Hitler in Berlin zum Reichspräsidenten. auf Grund der Verfügung des Reichsinnenministers. Was bis zum Tage des Sieges" fügt Stöhr wird Herr Groener tun, um seine eigenen Berfügungen in München erläuternd hinzu. Wie sich aber dann die gegen Herrn Klagges zu fügen, um die Autorität der nationalsozialistische Legalität" zu offenbaren hat, das erReichsregierung gegen den Rechtsbruch zu wahren? Steht zählt der Reichstagsabgeordnete Frid- Pirmasens das Land Braunschweig außerhalb des Reichsrechts? feinen Landsknechten in Frankfurt a. d. D. in einer Weise, daß ihnen beim Zuhören das Wasser im Munde zusammenläuft. Ausrottung des Margismus mit Stumpf und Stiel." Was weiter, wenn dabei einige zehntausend margistische Funktionäre zu Schaden kommen, meint Herr Frick achselzudend. 1 d
Gegen die Entscheidung des Herrn Reichsministers d. kann. orten und den Taten dieser Partei. Aber der Gegensatz des Junern vom 29. b. M. habe ich den vierten Straffenat bes Reichsgerichts angerufen. Da somit eine rechtsgültige Entscheidung noch nicht vorliegt, darf der Boltsfreund" zunächst noch nicht er scheinen."
Der Reichsinnenminister hat das Verbot des Bolfs freund" zum 1. November aufgehoben. Der Volksfreund"
Öffentliche Kundgebungen
Gegen die Harzburg- Braunschweiger
mar
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Dieser Herr Frid, der im Kriege gar nicht so blutgierig denn er verbrachte ihn in Pirmasens , daher sein Name, fann es jetzt nicht mehr erwarten, ordentlich Blut zu faufen. Deutsches, denn das schmeckt besser! Dieser Herr Frid- Pirmasens war bis vor furzem in
Reaktion, gegen Inflation und Bürgerkrieg! Thüringen Minifter. Und einer ſeiner Barieigenoſſen ist noch
Dienstag, den 3. November, 20 Uhr
Hackescher Hof, Rosenthaler Straße 40-41 Moabiter Gesellschaftshaus, Wiclefstraße 24 Hochschulbrauerei, Seestraße, Ecke Amrumer Straße Swinemünder Gesellschaftshaus, Swinemünder Straße 42 Saalbau Friedrichshain, Am Friedrichshain 16-23 Neue Welt, Hasenheide
Türkisches Zelt, Charlottenburg , Berliner Straße 53 Viktoriagarten, Wilmersdorf , Wilhelmsaue 114-115 Hohenzollernschule, Schönebg., Belziger, Ecke Eisenach . Str. Lichterfelder Festsäle, Lichterfelde , Zehlendorfer Straße 5 Gohlkes Festsäle, Mariendorf , Chausseestraße 43, Spreegarten, Treptow , Alt- Trep ow 9
Freitag, den 6. November: Stadttheater, Köpenick , Friedrichstraße 6
Sonnabend, den 7. November:
85. Abt. Tempelhof , Treffpunkt zur Demonstration 18 Uhr am Ullsteinhaus am Kanal. Anschließend große Kundgebung im ,, Birkenwäldchen", Manteuffelstraße. Redner: Erich Küttner, M. d L.
Genau so echt wie die Legalität dieser Leute, genau so echt ist auch ihr Sozialismus.
Wer glaubt an ihre Legalität zwei Wochen nach Braun schweig ? Wer glaubt an ihren Sozialismus drei Wochen nach Harzburg ? Haben nicht soeben erst ihre Sturmabteilungen vor den kaiserlichen Prinzen und Generälen, vor den schwerindustriellen Scharfmachern, den inflationslüfternen Bant und Börsenfürsten Parademarsch gemacht? Glaubt man den Eindruck dieses Bildes, das die Wahrheit gezeigt hat, durch Redensarten wieder vermischen au fönnen?
Redner: Clara Bohm- Schuch, Robert Breuer, Wilhelm Ditt mann , Albert Falkenberg, Gertrud Hanna, Ernst Hellmann, Kurt Heinig , Marie Juchacz, Jürgen Jürgensen, Franz Nur eines ist an diesem Bilde nicht ganz tlar. Nämlich Künstler, Erich Kuttner , Karl Litke , Dr. Kurt Löwenstein, ob die Berlogenheit größer ist oder die konfusion. Es Otto Meier , Dr.Julius Moses , Erich Ollenhauer . gibt feire wirtschaftliche, teine soziale Frage, in der die Fernersprechen in den Kundgebungen: Otto Grotewohl , Wolf- nationalsozialistischen Führer nicht mindestens zwei einander Hubertus- Festsile, Reinickendorf- Ost, Provinzstraße 64 gang Bartels, Paul Junker, Hans Reinowsklaus Braunschweig bolig entgegengesezte Meinungen mit genau derselben
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