Sturz aus der Stadtbahn.
Bom entgegenkommenden Zuge erfaßt und mitgefchleift.
In unmittelbarer Nähe des Bahnhofes Bellevue
ereignete sich am Sonnabend nachmittag ein aufregender Unglücksfall.
Bei der Ausfahrt eines in Richtung 300 freigegebenen Stadtbahnzuges stürzte aus noch nicht geflärter Ursache der 40 Jahre alte Kaufmann Albert Rosenthal aus der Grolmanstraße 14 in Charlottenburg aus einem Abteil IIL Klasse auf den Bahnförper. Zu allem Unglück kam in diesem Augenblick aus entgegengesetzter Richtung ein Stadtbahnzug heran. Der Verunglückte wurde von dem Triebwagen des Buges erfaßt und etwa 15 Meter mitgeschleift. Mit schweren inneren und äußeren Verletzungen wurde R. ins Moabiter Krankenhaus gebracht.
Achtjähriger Junge totgefahren.
Ein ähnlicher Unfall, der mit dem Tode des acht Jahre alten Schülers Heinz Voltmann aus der Kommandantenstraße 55 endete, trug sich gestern an der Straßenbahnhaltestelle Berliner Ede
Prinz- Heinrich- Straße in Pankow zu. Kurz vor der Haltestelle stürzte das Kind vom Hinterperron des Triebwagens auf den Fahrdamm. Dabei geriet der Junge unter die Räder des Anhängers und erlitt lebensgefährliche Verlegungen. Er wurde ins Bankower Krankenhaus gebracht, wo er an den Folgen eines Schädelbruches und innerer Berletzungen wenige Stunden nach seiner Aufnahme starb.
Unbestimmtes Sonntagswetter. Vermutlich neue Bewölfung- aber fein Regen.
Die Wetteraussichten für den heutigen Sonntag sind nicht so günstig, wie es nach den am Sonnabend mittag vorliegenden Meldungen zunächst den Anschein hatte. Die gestern einsehende Auf
tlärung wird leider von nicht allzu langer Dauer fein, und bei leichtem Temperaturanstieg ist mit trüberem Wetter zu rechnen.
Das Tiefdruckgebiet, das unserem Gebiet tagelang das naẞkalte Wetter brachte, ist nach Westrußland abgewandert. Ueber Frank reich hat sich ein flaches Hochdruckgebiet gebildet, das uns aber nicht das erwartete heitere Wetter bringen dürfte, vielmehr ist es wahr scheinlich, daß an der Nordseite des Hochs warme Luftmassen entTanggleiten, die erneut zur Wolkenbildung führen werden. Diese Bollenwand scheint Berlin aber erst in den Abendstunden zu erreichen, so daß tagsüber einigermaßen schönes Ausflugsmetter herrschen wird. Die Prognose für heute lautet: Bewölkungszunahme, rormiegend troden bei abflauenden Winden.
Der Leichenfund in Hoppenrade.
Mord oder Selbstmord?
Der Leichenfund in Hoppenrade bei Wuffermart, über den wir gestern berichteten, scheint auf ein Verbrechen zu deufen. Die Leiche des 67 Jahre alten unverheirateten Gärtnereiarbeiters Franz Göhrlich weist schwere Schnittverletzungen am Halfe auf.
Die Reservemordfommission des Berliner Polizeipräsidiums, die sich unter Leitung des Kriminalfommissars Dr. Schambacher unverzüglich an den Tatort begeben hatte, war die ganze Nacht hinburch mit der Aufklärung des Leichenfundes beschäftigt. Göhrlich war feit zwanzig Jahren bei dem Gärtnereibefizer Rolinsti in Hoppenrade- Ausbau beschäftigt. Die Gärtnerei liegt etwa zehn Begminuten von der Ortschaft Hoppenrade entfernt. G. hatte sich gestern etwa zwei Stunden im. Gasthof in Hoppenrade aufgehalten. Sturz nach 17 Uhr entfernte er sich, nachdem er zuvor noch einige Tafeln Schokolade gekauft hatte, um sie den Kindern seines Arbeitgebers mitzunehmen. Zum letzten Male ist G. um 17.15 Uhr am Ausgang des Dorfes Hoppenrade von Dorfbewohnern gesehen worden. Als zwei Stunden später zwei junge Leute aus Hoppenrade auf ihren Fahrrädern einen Nachbarort aufsuchen wollten, sahen sie Göhrlich am Rande des Chausseegrabens regungslos liegen. Sie glaubten zunächft, daß G. betrunken fei. Als sie dem vermeintlichen Betrunkenen auf die Beine helfen wollten, entdeckten sie die furchtbaren Verlegungen.
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Familie Soviet
Roman von Elfe Mabus
Oder er will die Geschichte von den Kreuzfahrern hören, die einst hier entlang zogen, weit nach Often, von denen nur ein einziger wiederkehrte, der drei Tage vor seinem Tode als uralter Mann die Heimat wiedersah. Das ist viele Jahrhunderte her, aber man hat ihn nicht vergessen, diesen geheimnisvollen Kreuzfahrer, denn er hat Schäße mitgebracht, die hier irgendwo im Berg vergraben sind. Und so geistern tausend Erzählungen um diese Landschaft, Geschichten aus dem Mittelalter und der Reformation, aus dem 30jährigen Krieg und der französischen Revolution, deren Nachwehen hier die Geister entzündeten und entflammt hielten, als drüben über dem Rhein längst der Korse, dem man hier Soldaten stellen mußte, das Kaiserzepter hielt.
Erzählung reiht sich an Erzählung- jeder fennt sie. Der Erwachsene erzählt sie den Kindern, und die Kinder erzählen sie untereinander und bauen sich aus ihnen eine reiche, bunte, phantastische Welt auf. Denn hier haben nicht nur die alten Bäume und die wuchernden Sträucher, sondern auch die Menschen ihre Wurzeln tief in das Erdreich geschlagen. Jeder ist ein Teil dieser Jahrtausende alten Geschichte, ohne es zu wissen, ohne es zu wollen. Denn hier, im Bereich der Ruinen und Tore, der Heerstraßen, der schmeis genden Wälder und Berge ist die Vergangenheit zu Hause. Und wenn die Kinder in der Schule von der blauen Blume der Romantik und vom Volkslied, von des Knaben Wunder
horn und den Märchen der Brüder Grimm hören, dann brauchen fie das nicht zu lernen, wie die fleinen Bewohner der Weltstädte, die nicht recht wissen, was fie damit anfangen sollen. Das alles ist ihnen von Kindheit an längst vertraut. In den fleinen Städten ist der Raum noch nicht zu eng geworden. Hier braucht man nicht die Erde aufzumühlen, um unterirdische Berkehrsstraßen für elektrische Bahnen zu baiten. Die Straßenbahn, die nach allen vier Himmels richtungen fährt, ist völlig ausreichend.
In den fleinen Städten gibt es zwar auch Arnut und
Wie die BVG. einschränken will.
Stiefkind Straßenbahn. - Die Vorschläge des Verkehrsausschusses.
Wir haben bereits in der geffrigen Abendausgabe mitgeteilt,| Linien 168, 184 und 199. Die Linien 92 und 16 werden nicht mehr daß der Verkehrsausschus der Berliner Verkehrsgesellschaft an den Sonntagen verfehren. in seiner geftrigen Sihung ein eigenes neues Sparprogramm befchloffen hat, das ein konpromiß zwischen dem von uns start befämpften Direktionsvorschlag und einem„ Gegenprogramm" des städtischen Verkehrsamtes darstellt. Die Beschlüsse des Ausschusses, die besonders in der Straßenbahnfrage den Wünschen der Direktion start entgegenkommen, stellen lediglich Vorschläge an den Aufsichtsrat dar, der über das Einschränkungsprogramm endgültig zu beschließen hat. Der Aufsichtsrat tritt am 9. November zusammen. In der Sizung wurde beschlossen, dem Aufsichtsrat folgende Vorschläge auf Einziehung von Straßenbahntinien zu unterbreiten:
Eingezogen wird die Straßenbahnlinie 29. Dafür wird durch andere Linien teilweise Ersatz geschaffen, und zwar soll die Linie 25 bis Tegel verlängert werden und die Linie 49 zum Teil auf der Strede 29 verkehren. Die Linie 27 wird von Brig bis Budom ver längert. Eingezogen werden die Linien 55 und 66. Die Linie 64, die bisher ihre Endstation auf dem Dönhoffplatz hatte, wird nur noch bis zum Halleschen Tor geführt, in anderer Richtung aber bis Spandau geleitet. Eingezogen wird die Linie 89, die im Westen durch die Linie 62 ersetzt wird. Eingezogen wird die Linie 115, die im Süden durch die Linie 15. und ab Hermannplatz durch die Linie 21 ersetzt wird. Eingezogen werden ferner die
Mädchen sollte verhungern.
Geit acht Jahren eingesperrt- 3rrfinnig und halb verhungert
In dem kleinen Ort Stockstadt am Rhein wurde von den Einwohnern schon seit einer Reihe von Jahren die Schwester eines Friseurs vermißt. Nachforschungen nach dem Berbleib des Mädchens hatten bislang feinen Erfolg, bis sich jezt die Kriminalpolizei der Sache annahm und dieser Tage eine aussuchung bei dem Friseur tornahm. Als die Beamten in eine abgeschlossene Sammer famen, fanden sie das jezt 24 Jahre alte Mädchen in völlig verwahrlostem Zustande und bis zum Stelett. abgemagert im Bette liegend vor. Das Mädchen war von seiner Mutter seit feinem 16. Lebensjahre in der fleinen Rammer gefangen gehalten worden, wo es durch die Einsamkeit und durch die schlechte Behandlung und Verpflegung geiftestrant geworden ist.
Das unglüdliche Geschöpf wurde sofort einem Krankenhause zugeführt. Gegen die schuldigen Angehörigen wurde Straf anzeige erstattet. Wie verlautet, soll das Mädchen von seiner Mutter eingesperrt worden sein, weil diese ein Berhältnis mit einem Mamm unterhielt, wobei ihr die Tochter im Wege war.
Flugblattverteiler überfallen.
Uns wird geschrieben:
Henderungen von Autobuslinien. Eingezogen wird die Linie 4. Dafür wird die Linie A 14 statt mie bisher Lindenstraße- Hausvogteiplatz über die Friedrichstraße bis Unter den Linden zum Schloßplatz geführt. Eingezogen wird die Linie 30, die im Nordosten durch die Linie A 12 ersetzt wird. Die Linie A 12 wird dann über den Dönhoffplatz, Spittelmarkt, Moltenmarkt, Königstraße, Prenzlauer Allee bis zur Köpenicker Straße geführt. Sie wird zurückgezogen vom Arnswalder Blaz bis zum Dönhoffplatz. Die Linie A 2 wird von Grunewald bis Halensee gekürzt, verfehrt also erst ab Halensee und wird dann meitergeführt Unter den Linden , Oranienburger Tor, Elsasser Straße, Rosenthaler Plaz, Brunnenstraße bis Pantom. Die Linie A 31 wird zwischen Spandau - Potsdamer Straße - Bahnhof Rubleben zurückgezogen. Ihr Endpunkt ist in Spandau Bismardstraße. Nicht eingezogen werden die Linien 1 und 22. Abgelehnt wurde der kuriose Vorschlag, die Betriebszeit der Il- Bahn schon auf 12 Uhr Mitternacht zu verfürzen.
Von einem Abbau von Angestellten und Fahr personal wird froß dieser Verkehrseinschränfungen abge sehen. Bevor an eine Bersonalentlassung gedacht werden kann, wird man sich eher mit der Frage der Einlegung von Feierschichten beschäftigen.
fiel plöglich ein Mann über ihn her und versuchte ihn zu Boden zu schlagen. Carnell setzte sich heftig zur Behr und schlug den Anund brachte C. einen Stich in die Hüfte bei. Der Attentäter ergriff greifer ab. Der Bursche zog nun ein dolchartiges Messer hervor
hierauf die Flucht und entfam in der Dunkelheit. Man nimmt nach den bisherigen friminalpolizeilichen Ermittlungen an, daß es sich um einen Racheakt handelt.
Unregelmäßigkeiten bei einem Bezirksamt.
Bor einigen Tagen hat sich der bei der Tiefbauverwaltung des Bezirksamts Lichtenberg beschäftigt gewesene Stadtbauamtmann Reil erschossen. Die Ursache zu dem Selbstmord liegt offenbar in dienstlichen Verfehlungen, die durch die Bezirksfinanzverwaltung aufgededt worden sind. Keil foll Rechnungen einer Straßenbaufirma au Unrecht angewiesen und die Beträge für sich verwendet haben. Der Bürgermeister des Bezirksamts Lichtenberg Dr. Siggel hat fofort die Angelegenheit der Staatsanwaltschaft übergeben, die alle erforderlichen Maßnahmen zur Sicherstellung der Unterlagen burch geführt und auch schon die Verhaftung des Inhabers der Firma porgenommen hat. Bestimmte Angaben über die Höhe der Unterschlagungen somie über andere vielleicht noch damit in Berbindung stehende Bersonen sind zur Zeit noch nicht zu erlangen, meil die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind.
Die scheinbar besser als wir unterrichtete Welt am Abend weiß zu melden, daß Keil Mitglied der sozialdemokratischen Reichss gemertschaft deutscher Kommunalbeamten war. Wir begnügen uns Bei der gestrigen Flugblattverbreitung der Sozialdemokratischen Bartei wurde in Lichtenberg , Frankfurter Allee Ede Friedrich- dazu mit der Feststellung, daß Keil weder der Sozialdemo Friedrich- fratischen Partei noch der Reichsgewertschaft Karl- Straße, einer unserer Genoffen von sieben Nazis hinterrüds deutscher Kommunalbeamten angehört hat überfallen, zu Boden geschlagen und der Flugblätter beraubt. Die Nazis fuchten dann das Weite. Als der Genosse einen Polizeibeamten um Verfolgung der Rowdys bat, erklärte der Beamte: Hier ist mein Revier zu Ende." Er unterließ es, einzuschreiten.
Racheaft an dem irischen Offizier Carnell.
Der frühere irische Offizier Carnell, dessen Berson bei der Aufklärung des Jüterboger Attentats wiederholt genannt wurde, ist in Romames, mic erft jeßt befannt wird, am Freitagabend das Opfer eines Ueberfalls geworden. Als C. gegen 20 Uhr feine Wahnung aufsuchen wollte und durch die Stahnsdorfer Straße ging,
Elend, Unterdrückung und Ungerechtigkeit, aber die sozialen Gegensäge haben die Menschen noch nicht zu Todfeinden gemacht. Hier darf man dem Armen noch helfen, ohne ihn zu beschämen, und wenn Germaine der franken Frau des Schusters oder einer Kinderschar in engen Hinterhausstuben Geschenke und Weihnachtsgaben bringt, dann erntet sie heitere Blicke und frohe Abschiedsgrüße.
Wenn im nördlichen Deutschland noch der Schneesturm über die weite Ebene fegt, dann sprießen hier bereits Krofus und Tulpe, Beilchen und Hyazinte. Die weißen Blüten der Kastanie, das leuchtende Gelb des Goldregens, das zarte Roja des Rotdorns mischt sich mit den zarten Schattierungen der Fliedersträucher und dem dunklen Grün der hohen Tannen. Vom frühen Morgen bis in die Nacht ertönt das 3witschern und Jubilieren ungezählter Vogelarten, die ihre Nester in den alten Bäumen gebaut haben und in jedem Frühjahr wieder hierher zurückkehren.
Hier triumphiert die Schönheit, das blühende Leben über den Tod. Die Friedhöfe gleichen ewig blühenden Blumen gärten. Im Herbst duften hier Reseda und Hortensie, Chryfantheme und Dahlie. Die blühende Erifa weicht der Christ rose. Im Frühling und Sommer aber verwandeln sich die Friedhöfe in Rosengärten. Rosen, Rosen aller Sorten und Arten, aller Färbungen, aller Düfte. Hier berauscht die un erschöpfliche, überströmende Natur sich selbst.
Tief unten rauscht der Fluß durch das Tal. Der Blick umfängt Ebenen und Höhenzüge, fruchtbare Kornfelder und blühende Gärten, Wälder und Berge, ein herrliches, gesegnetes, farbenfrohes Land. Wer hier daheim ist, wer als Kind auf diesen Treppen und Terrassen spielte, mer ungezählte Male von hier aus weit hinausblickte, der wird die Erinnerung an diefe Jugend immer mit sich tragen als unversiegbares Geschent, als unverlierbares Besitztum.
Neuer Leiter des Messeamtes.
Der Aufsichtsrat der städtischen Messegesellschaft bestellte in feiner Sigung am Sonnabend den bisherigen stellvertretenden Direktor des Messeamtes, Albert Wischet, der seit 1927 die Sommer- Ausstellungen, zuletzt die Bau- Ausstellung, leitete, zum Ge schäftsführer der Gesellschaft. Um die, ehrenamtliche Mitarbeit des zum 15. November ausscheidenden bisherigen Direktors Dr. Schic dem Unternehmen weiter zu erhalten, beschloß der Aufsichtsrat ein stimmig, dessen Zumahl zum Aufsichtsrat der nächsten Gesellschafterversammlung vorzuschlagen.
einladend darbietet? Entzieht man sie dadurch nicht der Ehe, der Familie? Und wird nicht der Konkurrenzfampf, der ohnehin hart genug ist, für die Männer und Familienväter noch schwerer und erbitterter werden, wenn nun auch noch studierte Frauen auf das Kampffeld des öffentlichen Lebens treten!
Seit Jahren wogt so der Streit der Meinungen hin und her, und niemand hat so recht den Mut, einen entscheidenden Borstoß zu wagen. So hat man sich damit begnügt, eine fleine Auslese besonders begabter Mädchen im Realgymnasium zuzulassen. Ihre Zahl beschränkt sich auf taum ein Dugend in der ganzen neuntlaffigen Schule, und sie werden von der Bevölkerung im allgemeinen ziemlich kritisch beobachtet und man versucht, da und dort festzustellen, ob nicht doch durch den dauernden Umgang mit Knaben, durch das Lateinlernen und die bunte Müße, die sie tragen, die Weiblichkeit irgendwie gefährdet sei.
39 Knaben, aber das stört sie nicht. Sie ist den Umgang mit Germaine ist das einzige Mädchen der Klasse unter den Jungen gewöhnt und sie versteht sich gut mit ihnen. Der eine oder andere Hintermann stedt ihr wohl mal die 3öpfe in die Tinte, oder man reibt ihren Blaz mit Kreide ein und was dergleichen Streiche mehr sind.
Aber Germaine vergilt sofort gleiches mit gleichem. Und menn man Heinrich Lohnes furzgeschorenen Kopf auch nicht in die Tinte stecken tann, so fann man ihn doch mit einer Stecknadel ins Bein stechen, wenn er gerade aufgerufen wird, um ein Kapitel aus dem ,, Ostermann" zu übersetzen. Und das tut Germaine in aller Ruhe und Freundschaft, als ob es die selbstverständlichste Sache von der Welt sei, wie eine lächelnde Justitia, die dafür sorgen müsse, daß die Gerechtigkeit in der Welt nicht untergehe. Und so wird es auch aufgefaßt.
Heinrich Lohnes würde sich lieber die Zunge abbeißen, als verraten, marum er ausgerechnet in dem Augenblick, in Seit Beginn des neuen Schuljahres besucht Germaine dem ihn der Professor aufrief, ein lautes und schmerzliches das Realgymnasium für Knaben, denn das Mädchen- Au!" brüllte. Und Germaine würde ohne zögern einen gymnasium, das seit Jahren geplant ist, hat immer noch mit weiteren Arrestzettel für zwei Stunden nach Hause bringen, Schwierigkeiten zu fämpfen, bevor es endlich aus dem Reich um ihn vom Bater unterschreiben zu laffen, wenn der des Bedankens und der Entwürfe in die Wirklichkeit um Mathematitlehrer noch einmal beim Korrigieren ihres Heftes gefeßt werden tann. Seite um Seite mit Judpulver bestreut fände, das ihr der Nebenmann hineingeschmuggelt hat.
Die Bedenten, die nicht nur in den entscheidenden Stellen des Ministeriums, sondern auch in der Bewohnerschaft bestehen, sind ernst und schwerwiegend genug. Ob man den heranwachsenden Mädchen nicht ihr Bestes, ihr Frauentum ninunt, wenn man ihnen die Gelehrsamteit fo bequem, fo
So gilt sie bei der ganzen Klasse als ,, anständiger Kerl", obmohl fie ,, bloß ein Mädel" ist, und niemand würde sich nur einen Augenblid befinnen, ihr zu helfen oder sie zu beschützen. ( Fortsetzung folgt.)