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Nr. 521 48. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Kommt die 40- Stunden- Woche?

Aussichtsreiche Verhandlungen in der Metallindustrie.

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Am Dienstag haben zwischen dem Vorstand des Gesamt I als noch Arbeitsträfte aus der betreffenden Industrie in größerer verbandes Deutscher Metallindustrieller und im Zahl arbeitslos find. Hauptvorstand des Deutschen Metallarbeiterverban= des sowie Bertretern der Christsichen und Hirsch- Dunderschen Me­tallarbeiterverbände die angekündigten Verhandlungen über die Einführung der 40- Stunden- Woche stattgefunden. Ueber den Verlauf und das Ergebnis dieser Verhandlungen wird uns von gut unterrichteter Seite folgendes mitgeteilt:

Die Verhandlungen verliefen anfänglich so, daß kaum ein pofi tives Ergebnis zu erwarten war. Der Vorsitzende des Metall­arbeiterverbandes Genosse Brandes begründete ausführlich die Forderung der Gewerkschaften auf Einführung der 40- Stunden­Woche. Die Arbeitszeit müsse der enorm gesteigerten Leistung der Arbeiter angepaßt, die Arbeit auf eine größere Zahl von Ar­beitern verteilt werden,

damit endlich die entsetzlich hohe Zahl von Arbeitslosen ver­mindert werde.

Die Einführung der 40stündigen Arbeitszeit als Normal arbeitszeit sei gerade in der Metallindustrie, die die ausge juchtesten Arbeitsmethoden habe, dringend notwendig und auch ohne nennenswerte Schwierigkeiten durchführbar. Werde die Arbeitszeit neu geregelt, dann müsse aber dem Lohnabbau Einhalt ge boten merden, denn der Lohn der Metallarbeiter, besonders auch der Hilfsarbeiter, fönne unmöglich noch tiefer herabgedrüdt merden.

Die Gegenargumente der Metallindustriellen gipfelten in der Erklärung, daß fie eine schematische Neuregelung der Arbeitszeit a b- lehnen müssen, ihre Unterverbände jedoch angewiesen hätten, der Frage der Arbeitszeitverfürzung näherzutreten.

Im Maschinenban werde übrigens im Reichsdurchschnitt nur noch 39 Stunden wöchentlich gearbeitet.

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Die Metallindustriellen betonten auch, daß sie feine Gegner der Tarife, sondern sogar tariffreundlich" seien, nur dürften die Tarif. verträge nicht zu Besoldungsordnungen werden. In der Lohit­frage fönnten sie tein Entgegentommen zeigen. Es blie­ben den Metallindustriellen nur die Löhne als Mittel zur Senkung der Gestehungskosten. Der Lohnftand müsse wieder auf den des Jahres 1927 gebracht werden.( In den Bezirken München und Köln haben die Metallindustriellen einen noch größeren Appetit; dort fordern sie bereits die Wiedereinführung der Löhne des Jahres 1925. D. Red.) Als die Berhandlungen nach diesen Erklärungen und einer mehrstündigen Aussprache auf dem toten Punkt angelangt maren und völlig ergebnislos zu verlaufen drohten, machte der Vor­fizende des Metallarbeiterverbandes Genosse Brandes zwei konkrete Borschläge. Der erste Borschlag ging dahin, eine Vereinbarung zu treffen, wonach

die 40- Stunden- Woche als normale Arbeitszeit

auf Grund der industriellen Entwicklung anerkannt wird. In den Betrieben und Werfen, in denen noch länger als 40 Stunden gearbeitet wird, dürfen teine Entlassungen vorgenommen werden, bevor nicht die Arbeitszeit auf 40 Stunden verkürzt worden ift. In den Werten und Betrieben, in denen bereits 40 Stunden möchentlich oder noch meniger gearbeitet wird, soll so lange teine Erhöhung der Arbeitszeit über 40 Stunden vorgenontmen werden,

Der zweile Vorschlag zielte auf einen Waffenstillstand in der Lohnfrage hin. Diesen zweiten Vorschlag haben die Metallindustriellen abgelehnt. Zu dem ersten Vorschlag er­flärten sie, sie seien

gewillt, über die Arbeitszeit ernsthaft zu reden. Der Vorstand des Gesamtverbandes Deutscher Metallindustrieller werde den Vorschlag eingehend beraten und in allernächster Zeit neue Verhandlungen führen.

Die Ablehnung des zweiten Vorschlags nimmt dem ersten Bor­schlag einen wesentlichen Teil seines eigentlichen Beries. Wie soll bei einer verkürzten Arbeitszeit der Arbeiter sich über Wasser halten fönnen, wie soll die Wirtschaft wieder in Gang fommen, wenn die heute schon zum Leben völlig unzulänglichen, wirtschaftlich viel zu niedrigen Löhne noch weiter verfürzt werden. Noch immer können

Freitag, 6. November 1931

Versammlung der Funktionäre der Berliner Kämmereiarbeiter in den Musikerfälen zur Entscheidung.

Der Bericht des Bevollmächtigten des Gesamt- Berbandes, Ge­noffen Schaum, über die Lohnverhandlungen, insbesondere über die maßlofen Forderungen der Gemeinden, wurde oft durch stürmische Entrüftungsrufe unterbrochen. Lebhafte Zustimmung fand Genosse Schaum, als er den unhaltbaren Zustand fritisierte, daß die Reichsregierung in den Notverordnungen diesen Schlichtungsinstanzen indirekt vorschreibt, welche Löhne fie den Arbeitern der Reichsbetriebe und der anderen öffentlichen Be­triebe zuzusprechen haben.

In der Versammlung mar nur die einzige Auffassung ver. treten: der Schiedsspruch, der den Gemeindearbeitern einen neuen Lohnabbau von 4% Proz. aufzwingen mill, ist nicht dis futabel. Ebenso einmütig wies die Funktionärversammlung aber auch die von einem fommunistischen Redner vorgebrachte Empfehlung zurüd ,,, Kampfausschüsse" zu wählen. Mit aller Deut­lichkeit wurde diesem Redner flargemacht, daß Streits der Ge­meindearbeiter, wenn sie zu führen sind, nur durch die statutarisch dafür vorgesehenen Verbandskörperschaften geführt werden. Ein stimmig nahm die Funktionärversammlung zum Schluß eine Entschließung an, in der der Lohnabbauschiedsspruch abge= lehnt wird.

die Unternehmer nicht begreifen, daß fie mit der Kürzung der Löhne Protest der Reichs: und Staatsarbeiter. den Ast absägen, auf dem sie sitzen.

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Immerhin scheint selbst den Metallindustriellen jetzt far zu sein, daß auf lange Sicht wenn überhaupt jemals wieder die Wiedereinreihung der großen Masse der Arbeitslosen in die Pro­duktion bei einer Arbeitszeit von 48 Stunden und darüber völlig ausgeschlossen ist. Die Erfenntnis tommt reichlich spät, um nicht zu sagen zu spät. Bor einem Jahre allgemein durchgeführt, märe bie 40- Stunden- Boche eine Grleichterung gewesen, jo wohl für die Arbeiter, den Staat sowie für die Unternehmer selbst, meil diese Maßnahme gleichbedeutend gemesen wäre mit einer Minderausgabe für Arbeitslosenunterstützung von annähernd einer Minderausgabe für Arbeitslosenunterstützung von annähernd einer Milliarde Mark jährlich. Heute ist die Einführung der 40- Stunden­Woche nicht viel mehr als eine Hoffnung.

Gefahr in Verzug!

Abwehrfront der Gemeindearbeiter.

Der Lohntonflikt in den Gemeinden hat eine ge­fährliche Lage geschaffen. Ein Zeichen dafür ist der Berlauf der Beratungen zwischen den Freien und Christlichen Gewerkschaften der Gemeindearbeiter und Straßenarbeiter, die am Donnerstag in Köln stattgefunden haben. Die ,, Kölnische Zeitung" sucht die Ver­antwortung für die Folgen des Schiedsspruchs schon jetzt den Ge­werkschaften aufzuladen. Sie beschuldigt in ihrer Donnerstag- Abend ausgabe die Organisationen, daß sie die Erregung künstlich schürten. nicht nötig ist, die Arbeiter aufzupeitschen, wenn man in einem Jahr Das Unternehmerorgan hat eben fein Empfinden dafür, daß es die Löhne zum drittenmal abbauen will und die gesamten Lohn­einbußen bis zu 40 Proz. gehen. Das Blatt befürchtet, daß ein Ausstand der Gemeindearbeiter sehr leicht auf andere Wirtschaftsgruppen überspringen werde und fordert daher, daß über­stürzte Entschlüsse und voreilige Maßnahmen verhindert werden. Die Unternehmerpresse hat in den letzten Wochen Tag für Tag zum Lohnabbau gedrängt. Nun es Ernst wird, scheint man selbst die Folgen endlich zu begreifen. Es ist auch höchste Zeit.

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Die Funktionäre der Berliner Reichs- und Staats. betriebe nahmen gestern abend in einer außerordentlich zahlreich besuchten Bersammlung Stellung zu dem Schiedsspruch, der einen ernenten Lohnabbau von 4 bis 6 Pf. mit sich bringt. Die Ber­sammelten maren einmütig der Auffassung, daß dieser Schieds­spruch abgelehnt werden müsse, und daß es Aufgabe des Vers bandsvorstandes, des ADGB. und der Reichstagsfraktion sei, sich mit aller Energie dafür einzusehen, daß der Zahnabbau in den Reichs- und Staatsbetrieben endlich aufhören müsse, da heute schon cinem großen Teil der Arbeiter es nicht mehr möglich sei, auch nur die notwendigsten Lebensbedürfnisse zu bestreiten. Eine Ent­schließung in diesem Sinne fand einstimmig e Annahme. Ferner murde verlangt, daß es Aufgabe der Regierung sei, endlich mit aller Energie dafür zu sorgen, daß auch die Lebensmittel und Mietpreise dem verminderten Einkommen angepaßt merden müssen. Die Versammlung war sich auch darüber einig, daß die Durchführung des Schiedsverfahrens nichts anderes gewesen sei, als ein Herumdrücken des Finanzministeriums um die Berantwortung.

Lohnvereinbarung bei Goldacker.

Wie ein revolutionärer" Streit geführt wird. Bom Gesamtverband wird uns geschrieben:

inszenierte revolutionäre" Streit zeitigt immer tollere Blüten. Der von der RGD. bei der Firma Eduard Goldader Nachfolger inszenierte revolutionäre Streif zeitigt immer tollere Blüten. Man bedient sich der von den Nazis eingeführten Kampfmethoden Filialen einwirft. Das kaufmännische Personal wird in den Filialen des Schaufenstersturms, inden man die Schaufensterscheiben der auf das unerhörteste angepöbelt. Auch die übelsten Verleumdungen merden über die Firma ausgestreut. Wie die RGD.- Streifstrategen in Wahrheit aussehen, dafür folgendes Beispiel:

Bei Goldader wurden von jeher Ueberstunden in reich= ich stem Ausmaße entgegen den Bestimmungen der Arbeits­zeitverordnung geschunden. Das Eingreifen der Gewerbeaufsicht mar notwendig, um diesen tollen Zuständen ein Ende zu bereiten. Dadurch wurde einigen erwerbslosen Kraftmagenführern Arbeit Generschafft. Die ,, Revolutionäre" sahen darin jedoch eine Schmöle­rung ihres Berdienstes, der bis dahin 80 bis 100 mart pro

Der Schiedsspruch im Lohntonflikt der meindearbeiter stand gestern abend in einer start besuchten

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