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Beilage

Sonnabend, 7. November 1931

ok. bau hoge Der Abend

Shadausgabe des in würd

Gerhart Herrmann Mostar  : Die Geschichte der Woche:

Wie wird man wieder lebendig?

2 Für einen, der einmal versehentlich für tot erklärt wurde, ist es gar nicht so leicht, wieder zu den Lebendigen gezählt zu werden. Das mußte besonders ein gewisser Alexander Szabo in Ungarn   er 10 fahren.

Alexander Szabo betrat das Meldeamt in Koloszvar. Er wandte sich bescheiden an den diensttuenden Beamten: Berzeihen Sie, fönnen Sie mir sagen

Der Beamte blickte unwillig über die Brillengläser, legte seufzend die Frühstücksstulle aus der Hand und unterbrach ihn: Zunächst Ihren Namen, bitte."

Ich

,, Alexander Szabo. Ich möchte gern in Erfahrung bringen- Ihre Wohnung?"

und lebte zufrieden

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und lebte zufrieden bis auf die unglückselige Tatsache seines amtlichen Totseins. Er versuchte, sich seine Militärpapiere zu ver schaffen. Die hätte er auch bekommen, wenn er den Geburts­schein gehabt hätte...

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Inzwischen war es so weit, daß das älteste der Kinder von der Bürgerschule in Koloszvar aufs Gymnasium in Budapest   kommen sollte, denn es war ein sehr gewecktes Kind.

,, Wie alt ist dein Vater?" fragte es der Schulleiter. ,, Mein Vater ist tat. Ich habe einen Pflegevater." ,, Und wie alt ist dein Pflegevater?" Der ist auch tot."

" Entschuldigen Sie, aber das tut hier wirklich nichts zur Sache. hier sehe, den Aufnahmeantrag unterschrieben?"

,, Ich denke, du hast ihn noch? Und er hat doch auch, wie ich

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"

Der Beamte richtete fich drohend auf. Wollen Sie vielleicht einem altgedienten Beamten beibringen, was was zur Sache tut, ? Was ich frage, tut immer was zur Sache, verstanden?! Also, wo wohnen Sie?"

,, Hier nirgends. Ich bin vor einer halben Stunde mit dem Zuge angekommen. Ich bitte Sie ja auch nur"

,, Haben Sie früher hier gewohnt und wo?" Alexander Szabo nannte eine Straße und eine Hausnummer. Er hatte sich in sein Schicksal ergeben. Der Beamte framte eine Biertelstunde lang in Mappen und Büchern; dann sah er den Un­glüdlichen drohend an:

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., Sie belügen mich, Herr! Sie existieren ja gar nicht! Sie sind ja tot!" Alexander Szabo fant auf einen Stuhl und fragte verdattert: Ich? Tot? Also wirklich, das ist mir neu. Also wirklich, das hat mir noch feiner gesagt. Da steht man nun vor Ihnen und ist dabei tot fomisch. Wie denten Sie sich denn das eigentlich...?" Ich habe gar nichts zu denken, ich habe ungarischer Beamter zu sein, verstanden? Jedenfalls steht hier in den Atten: Gefallen in Rußland   am 17. September 1916." Ich bin doch aber gar nicht gefallen! Ich war in russischer Gefangenschaft und konnte erst jetzt zurückkehren!"

Das geht mich gar nichts an. Ich habe mich an das zu halten, was in den Aften steht. Für mich find Sie tot. Bitte, Ab­teilung 37, dritter Gang vierte Tür links geradeaus, Bestattungs­und Friedhofsamt, falls Sie eines unnatürlichen Todes gestorben find, Zimmer 38. Ich selbst bin für den Verkehr mit Toten nicht

zuständig. Mahlzeit."

Alexander Szabo war wirklich schon leichenblaß geworden. Er hatte auf dem Meldeamt lediglich die jetzige Adresse seiner Frau erfahren wollen, und jetzt war er plöglich tot. Nach kurzem Schwanken begab er sich ins Zimmer 38.

Hier erklärte man ihm etwas höflicher, denn man war ja zu­ständig, baß er irgendwelche Papiere beibringen müsse. Ja, die habe er in Rußland   verloren.

,, Troßdem!" sagte das Kind.

Es tam nach Koloszvar zurüd mit einem Schreiben des Direktors: es möge wiederkommen, wenn die Familienverhältnisse geflärt seien.

Die Familienverhältnisse waren nicht zu. flären, und das Kind tonnte nicht aufs Gymnafium.

Jezt wurde es dem toten Pflegevater zu bunt. Gerade lag vor ihm eine Aufforderung des Finanzamts, schleunigst seine Steuern zu zahlen. Er teilte dem Finanzamt mit, daß er als Leichnam feine Steuern zu zahlen brauche. Hochachtungsvoll...

Das Finanzamt schrieb umgehend zurück, ihm wäre das ganz egal, es nehme es von den Lebendigen und von den Toten. Ihm aber wäre das nicht egal, erklärte Alexander. Da ließ ihn das Finanzamt zum Offenbarungseid laden. Das Gericht erklärte, daß im Gesetz der Fall der Eidesablegung durch Tote nicht vorgesehen sei, und

und erklärte ihn umgehend für lebendig! Alexander Szabo, der wieder zum Leben geoffenbarte, schrieb dem Finanzamt einen tiefgerührten Dankbrief. Was nicht ihm und nicht seiner Frau, nicht dem Pfarrer und nicht seinem Kinde ge­lungen war das Finanzamt hatte es geschafft! Denn ein Finanz amt, das seine Steuern eintreiben will das schreckt vor nichts zurüd, vor gar nichts!

( In Ungarn   selbstverständlich

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nur in Ungarn  !!)

Der Marsch ins Nichts

Soziale Studie/ Von Friedrich Lichtneker

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mit Baden­

Eine kleine stille Straße im Westen... villenartige Häuser mit Borgarten Dornehme Ruhe... Stille der Geborgenheit. Ein fleines Palais, ohne übertriebenen Brunt, unauffällig, schlicht in der Häuserzeile... das Tor aus Glas und Schmiedeeisen... ein freundlich nickender Portier, rund und behäbig. bart als Franz Josef I. Jezt   durch den Flur über den Hof .. über die praftitable Treppe des Hinterhauses Luft von Amtsräumen schlägt einem entgegen. Ein furzer, schmaler Korris dor, in dem tagsüber immerzu das elektrische Licht brennt. Es sieht hier gar nicht so unfreundlich aus... weiß gestrichene Helle verbreitende Türen. An den Wänden buntfarbige Plakate: Besucht das Zentrum des europäischen Fremdenverkehrs." Die herrliche die österreichischen Salzkammergutseen!" Herbst in Tirol." Wien  , grüne Steiermart." Hotels mit allem Komfort, den unser Zeit­alter seinen verwöhnten Zeitgenossen zu bieten vermag, preisen sich da an.

| bekommen und eine Unterstützung( die eine Reichsmart nicht über­steigt). Denn sie sind nicht die einzigen, die da täglich in dem Vor­raum warten. In einem Monat sind es Hunderte, in einem Jahre Tausende und Desterreich ist ein armes Land.

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Was treibt diese Jungen auf die Wanderschaft? Abenteuer? Romantik? Nichts von alledem. Diese Gesellen wandern nicht, sie marschieren, auf den Rücken den Tornister gepackt, der die letzten Reste von Habe und Bodenständigkeit enthält. Genau so marschierte der Frontsoldat... Landstraßen lang... immer vorwärts.. fraß Staub, Dred und Kilometer... marschierte immerzu Wohin? Keiner wußte es. Vielleicht dem Feinde entgegen? Sicher. Aber das war egal. Man marschierte,

weil man mußte und dachte nicht daran, wohin. Vielleicht ins

.. Nichts.

Und wieder marschieren junge hoffnungsvolle Menschen treng und quer durch Europa  . Wohin? Dem Feino entgegen? Sie Es sieht in diesem kurzen, schmalen Korridor wie nach Versuchen Arbeit. Sie fanden teine in der Heimat. Die Fremde tehrsbureau aus. Das machen die hübschen Platate. Hin und wieder kommt jemand und fragt einen der Herumstehenden nach der Paß- und Bisumstelle. Das stärkt die Annahme. Ein Kursbuch aber liegt merkwürdigerweise hier nirgends auf. Und was

Dann müsse er fie sich wieder verschaffen. Wie, sei seine Sache. sind das für Leute, die da eng nebeneinandergedrückt auf der Bank Mahlzeit.

Alexander erfuhr die Adresse seiner Frau von einem Einwohner der Stadt allerdings auch, daß sie sich inzwischen wieder ver­heiratet hatte. Nichtsdestoweniger eilte er zu ihr.

Sie spielte mit drei ihm unbekannten Rindern und sagte ihm nach der ersten Aufregung:

,, Also, Alexander, es ist nett, daß du wieder da bist, und ich wünsche dir viel Glüd in der Heimat. Aber vor der Behörde be­stätigen, daß du es bist, das fann ich nicht. Denn dann würde ich ja in Bigamie leben. Und sieh mal, mich jetzt von meinem Mann trennen, wo wir drei Kinder haben du wirst selbst einsehen-"

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Das verlange ich ja gar nicht!" sagte Alexander fleinlaut. ,, Das ist sehr lieb von dir, aber die Behörde würde es ver­langen." Sie erhob sich und sprach fest und deutlich: Alexander, ich ertenne bich nicht. Wiedersehen."

Alexander war in der harten Zeit der Gefangenschaft ein ein­fichtiger Mensch geworden und verstand seine Frau. Er suchte sich anderweitige Hilfe und ermittelte einen Pfarrer, der ihn in Varazdin  , woher er stammte, getauft hatte; dieser Pfarrer war geflohen, als seinerzeit die Gerben anrüdten, und hatte die Kirchen­bücher mitgenommen. Er lebte in Budapest  . Dieser Pfarrer war ein merkwürdiger Mann: er glaubte Alexander alles aufs Wort, ohne nach Papieren zu fragen, und stellte ihm eine Abschrift des Taufscheins aus. Mit diesem unschägbaren Dokument bewaffnet, eilte der amtlich Tote nach Koloszvar zurüd.

,, Betauft", sagte der Beamte, nachdem er den Schein überflogen hatte ,,, getauft kann jeder werden Aber woher soll ich wissen, daß Sie geboren find? Sie müssen sich vom Standesamt in Varaszdin einen Geburtsschein besorgen. Vorher ist nichts zu machen.

Alexander überschritt heimlich die jugoslawische Grenze, denn Varaszdin war inzwischen jugoslawisch geworden, und ein Visum hätte er als Toter nicht bekommen, und wurde in Baraszdin vorstellig.

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Beinahe hätte ihm der dortige Beamte den Schein gegeben dann aber fiel ihm etwas ein: Halt! Wenn ich Ihnen den Schein ausstelle, sind Sie jugoslawischer Staatsangehöriger. Dann müßten wir Ihnen ja hier Arbeit und Unterstützung geben tut mir leid! tut mir leid! Kann ich angesichts unserer infolge der Arbeitslosigkeit im eigenen Lande erlassenen Bestimmungen leider nicht machen. Beschwerde recht haben Sie. Fahren Sie nach Beograd  !"

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ใน

Alexander sagte etwas auf russisch, was der Beamte leider ver­stand, faß feine acht Tage wegen Beamtenbeleidigung ab und ließ ſich nach Ungarn   abſchieben, jei eplewsatu Nachdem er sich ein halbes Jahr fümmerlich durchgeschlagen hatte, erfuhr er, daß der Manu seiner Frau plöglich gestorben war. Er schrieb ihr sofort, und ein Jahr später heirateten fie zum zweiten Male; der gute Pfarrer in Budapest   nahm die Trauung nor. Für die Behörden blieb er tot.

Er übernahm das Geschäft seines Bor- und Zwischengängers

Viel

fizen und nur selten und sehr gedämpft sprechen? Ich höre hin: österreichischer Dialett. Mir fallen die großen, did ge packten Rudjäde auf. Sie müssen gewiß sehr schwer sein. Auf fie gestützt: Füße, die in borcalfenen, eisenbeschlagenen Schuhen stecken. Manche sehen schon recht ausgetreten und dünnschalig aus. Staub liegt darauf, Staub, wie er die Landstraße bedeckt, jene Heerstraßen, die wie Hauptarterien den Körper des Kontinents durchlaufen. Am Sohlenrand flebt alter hartgewordener Kot. Das fieht beinahe genau so aus wie bei den großen eleganten ig- PS- igen Tourenwagen, die im Tag so ihre paar hundert Kilometer ,, machen". Staub und Kot der Landstraße. Jetzt sehe ich mir die Gesichter der Menschen an, deren Schuhe einem so manches verraten. Jung find die Kerls, verdammt jung, teiner über die Mitte der Zwanzig. Und doch sehen diese Gesichter gar nicht mehr so jung aus. Da find Falten in die Haut geferbt, harte, wie mit einem Messer geschnittene Falten, treuz und quer, parallel nebeneinander laufend, dann wieder sich überschneidend, genau so wie die vielen breiten ftaubigen Landstraßen, die durch den Kontinent laufen, genau fo. Diese Gesichter mit ihren Furden und Wülften sehen wie Boden reliefs   aus. Und da fehlen auch nicht die Seen. Sie sind zwar nicht so schön ultramarinblau wie auf den Bodenreliefs in der Schule oder gar in Wirklichkeit die Seen des Salzkammerguts sondern sie sehen recht trübe und matt aus: die Augen dieser Menschen. Ihr Blick ist gleichmäßig ruhig, es ist aber weniger Ruhe als Müdigkeit, fast übernächtig blicken diese Augen- und immer geradeaus, als fähen sie fern am Horizont ein Ziel, das unter allen Umständen erreicht werden muß.

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Die Jungens da prallen, schweren Rucksäcke. Erste oberflächliche Vermutung: Tou­risten. Aber um diese Jahreszeit? Und da erinnere ich mich, daß ich mich auf dem österreichischen Generalfonsulat be finde, und daß das hier fein Fremdenverkehrsbüro ist troß der Plakate.

an den Wänden die Plakate... die

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Aus einer Tür schlüpft ein junges Mädchen. Ihr Gesicht ist freudig. Sie spricht zu den Jungens auf den Bänken in unver­fälschtem österreichisch  - wienerischem Dialekt mit jener lärmenden, übersprudelnden Lebhaftigkeit, wie sie nur dem Bölkchen an der Donau   zu eigen ist: Lebhaftigkeit der Romanen, Slawen, Magyaren und mit einer alles überstrahlenden Glückseligkeit erzählt sie, daß ihr der Konsul eine Schlafstelle angewiesen hat und auf der ihr der Konsul eine Schlafstelle angewiesen hat und auf der man ihr außerdem zweimal in der Woche eine Mahlzeit verabreicht die übrigen Tage zwar ist sie aufs Hungern gefeßt, aber das scheniert" fie gar nig", fie wird schon durchtommen, nur nicht den Mut verlieren! In einigen Wochen geht sie nach England, dort hat sie schon eine Stellung, es tommt nur darauf an, bis dahin durchzuhalten. Und dann ist sie draußen.

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zurückbleiben ihr Lachen, ihr Optimismus, der den anderen Zurückbleiben ihr Lachen, ihr Optimismus, der den anderen hier Bartenden genau so gut befommt wie eine warme Brühe auf nüchternem Magen. Die müden, schlaftrinfenen Gefichter erhellen sich. Der eine oder andere richtet sich auf, streckt sich, bringt seine Knochen in Ordnung, geht auf und ab. Es wird Zeit zum Auf­bruch. Man muß weiter. Diese Raft hier im Korridor ist mur bazu bestimmt, um vom Konful ein Nachtquartier angemiefen zu

wird ihnen helfen. Die Fremde ist immer besser als die eigene Heimat. So denken sie und bauen auf das Vertrauen, das sie in das fremde Land setzen.... Nur ganz wenige von ihnen finden Arbeit.

Aber diese Menschen sind so von Zuversicht auf den Zufall, auf das Glüd erfüllt, daß sie nicht so bald eine Enttäuschung von ihrem langen und beschwerlichen Wege abbringen tann. Es liegt in diesem Durch die Welt- ziehen so etwas wie Selbstverständlichkeit, eine Aktivität, die passiv ist. Sie sind nicht darauf aus, das Leben zu erobern, sie lassen sich eher von ihm erobern. Ihr Marsch ist Verzweiflungcher Gleichgültigkeit, das letzte Stadium von Verzweiflung. Genau so wie damals in den Jahren 14, 15, 16

von mo

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Da tritt ein Mann ein. Er sieht älter, abgekämpfter. müder aus als die anderen. Er fragt die Jungen, wohin sie wollen, und fie fragen ihn dasselbe. Er sagt, er tomme aus gleichgültig er will jetzt zurück, in die Heimat. Er wird mit Fragen bestürmt, ob und wo er Arbeit gefunden hat. Der Manu nicht ein Ja genug Arbeit... jetzt will er wieder heim.... zu seiner Familie. Und das alles glauben ihm die Hoffnungsreichen. Es fällt ihnen gar nicht ein, daß dieser Mann aus demselben Grunde hier ist wie sie. um ein Obdach.. um ein Essen... um eine Mart... Nur auf dem umgekehrten Wege wie sie, auf dem Marsch zurück in die Heimat, die er wie alle hier mit denselben Hoffnungen verlassen hat, um nach soundso viel Jahren genau so... Aber darüber spricht er nicht zu den anderen. Vielleicht, um sie nicht zu entmutigen, vielleicht aber schämt er sich auch.

Er, der alles gut hinter sich gebracht hat, kann den anderen so manchen brauchbaren Wink geben. Die Jungen hören ihm auf­merksam zu, wie Schüler ihrem Lehrer.

So ziehen diese Menschen, meist junge, vom Süden zum Nordenf und umgekehrt, nach Westen, nach Osten, immer treuz und quer durch die Länder Europas  . Landflüchtige, an Fernweh leidend, nach Arbeit und Brot suchend. Es ist eine wahre Völkerwanderung

angebrochen. Ein Wandern von Menschen, für die es nirgendwo Plaz gibt. Die Ueberzähligen. Der Menschenüberschuß, der sich auf den Marsch ins Nichts macht, ins Nichts deshalb, weil dieser Marsch gewöhnlich dort endet, von wo er seinen Ausgang ge nommen hat, in der Heimat, am Arbeitsnachweis.

sein

Friedrich Nietzsches Nachlaß

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Das Werk Friedrich Nietsches mag noch so umstritten sein Nießsches scharfe Ablehnung des Sozialismus ist bekannt- dennoch gehört es zu den bedeutendsten Denkmälern der deutschen  Geistesgeschichte. Die zweibändige Ausgabe der nachgelassenen Ar­beiten Nietzsches, die Alfred Bäumler   in der Sammlung der Taschenausgaben des Verlages Kröner( Leipzig   1931, je Band 3,75 Mart) herausgibt, stellt das Verständnis der Nietzscheschen Philosophie vor völlig neue Zusammenhänge. Der Leser nimmt un­vermittelt am Arbeitsprozeß dieses rastlosen, das Leben in immer neuen Anläufen deutenden Denters teil. Von den Unzeitgemäßen Betrachtungen" bis zum letzten Wert des einsamen Denters, bem Willen zur Macht", vereinigt die Nachlaß- Ausgabe Entwürfe, Vor­arbeiten, erste Niederschriften, Pläne, die den bekannten, von Nietzsche   selbst veröffentlichten Werken erst den rechten Hintergrund und gelegentlich auch erst den substanziellen Zusammenhang geben. trag zur Psychologie des philosophischen Schaffens dar. Darüber hinaus stellen diese Bände einen sehr wesentlichen Bei­