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Sugenberg pocht auf Dokumente Der Gedenktag der Revolution.

am der

Rach der Harzburger Tagung ist den Nationalsozialisten die Berbrüderung mit dem Privattapitalisten Hugenberg peinlich ge­worden. Ihre Führer erklärten der beunruhigten Anhängerschaft, daß die Nationalsozialisten Herrn Hugenberg ähnlich zu behandeln beabsichtigten, wie Wuffolini die bürgerlichen Parteien Italiens  : Man würde sich seiner zum Siege bedienen und ihm dann einen Fußtritt geben. Mit dieser für ihn wenig schmeichelhaften- Auffassung hat sich Hugenberg   am Sonntag in einer Darmstädter  Berfammlung der DNBP. auseinandergesetzt. Nach dem Bericht feiner Konzernpresse äußerte er dabei:

Wir haben auch nicht die Absicht, wie es irgendwo einmal von nationalsozialistischer Seite liebenswürdig angedeutet ist, uns als Mishmash" zu fühlen, als Vorspann benutzen und bann dabei wurde als Muster Mussolini   genannt einen Fußtritt geben zu lassen. Faffen Sie das bitte als jugendlichen Ueberschwang auf, entfalten Sie ruhig denselben Jugendlichen Ueberschmang. Sollten in dieser oder jener Beziehung Meinungsverschiedenheiten und Schwierigteiten entstehen, so wird das gemeinsame Interesse zur Sache und zum Vaterlande den Ausweg meifen.

Herr Hugenberg ninunt die nationalsozialistische Drohung nicht fchwer. Das ist um so beachtenswerter, als er in der gleichen Rede das Wesen seiner Partei noch einmal dahin definiert hat, daß die Deutschnationalen nicht Sozialisten, sondern ausgesprochene Anhänger der Privatwirtschaft find". Aus der Gering­schätzung, mit der Hugenberg   die nationalsozialistische Drohung auf­faßt, geht hervor, daß die Schwerindustrie sehr wohl darüber unter richtet ist, daß es mit dem Sozialismus" der Nationalsozialisten nichts auf sich hat, daß dieser vielmehr ein auf die Maffen berechnetes Täuschungsmanöver ist.

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Herr Hugenberg   scheint dafür nicht nur Garantien, son­dern auch Dokumente zu befizen. Er führte aus:

Wie steht es mit der nationalen Opposition? Ist sie sich einig? Ober läuft sie wieder auseinander wie nach dem Young Plan- Volksbegehren? Ich will Ihnen ganz offen darauf ant­worten. Ich glaube es zu können. Denn ich bin derjenige ge­wesen, der beide Male zur Zusammenarbeit gedrängt hat. 3 bin nicht ohne Dokumente über die Sachlichkeit und den Eifer dieses Bestrebens."

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Er pocht also gegenüber Hitler auf die Papierchen das läßt tief blicken! Der Böltische Beobachter" antwortet auf diese Rede sehr unwirsch. Zusammenfassend wird den Deutsch  nationalen gesagt, gewisse Kreise bei ihnen hätten noch nicht be­griffen, daß fie sich erst hinter dem Rücken der fämpfenden Braunen Front wieder hätten sammeln können, und schließlich bekommt so­gar Herr Hugenberg höchft persönlich noch eins aus= gemischt: Es macht sich nicht gut, wenn angesichts solcher Tatsache unter dem Drud zu spät Getommener auch Hugenberg   öffentlich über unser Jugendüberschaumen" spricht. Aus den Worten etwa eines Dr. Stabler erhebe sich eine hoffnungslose Bergreifung ver­geblichen Ausspruchs auf Geltung. Zum Schluffe heißt es in dem Artikel wörtlich: Wir hoffen, daß Hugenberg   gegenüber gewissen Herren in seinem Lager den Ton findet, den wir zu erwarten berechtigt find."

Waffenfund in Naumburg  .

Eine neue Belaftung für den Stahlhelm.

Naumburg   d. 8. S., 9. Kovember.( Eigenbericht) In Naumburg   a. d. S. wurde von Beamten der Weißenfelser  Schuhpolizei in der großen, zur Zeit leerstehenden Möbelfabrit Ferdinand Schneider   ein umfangreiches Waffenlager ausgehoben. Außer mehreren schweren und leichten Maschinengewehren wurden eine große Anzahl Militärgewehre Modell 98 und mehrere 10 000 Schuß Munition befchlagnahmt.

Gewaltige Kundgebung im Berliner Sportpalast.

Die Revolutionsfeier, die von der Sozialdemokratischen Partei| einen breifachen Zusammenbruch. Der physische Zusammenbruch gestern um 20 Uhr im Berliner Sportpalast veranstaltet ward offenbar, als die Heeresleitung den Reichsfanzler Mar von wurde, war mehr als eine Stunde des Gedenkens. Die Tausende Baben zum Erlaß der Waffenstillstandsbitte zwang. Es herrschte Berliner   Arbeiter, die gekommen waren, geftalteten fie 3n einer eine Moral mit doppeltem Boden. Die Ströme roten warmen feierlichen Bekundung des Kampfwillens und des Menschenblutes draußen wandelten sich den Kriegsgewinnlern da= Bekenntnisses zur Partei der Arbeit, zur Sozial- beim zu Strömen glänzenden, gleißenden Gewinnes. Die Seelen demokratie. aber brachen zusammen, weil Mütter und Bräute, Väter und Kinder des Liebsten beraubt wurden! Nach einem verbrecherischen Dauer­mißbrauch durch jene, die sich heute wieder Führer nennen wollen, erfolgte der Zusammenbruch.

Es ist das gleiche Erlebnis, das wir gerade in den letzten Stampfmonaten gegen den Faschismus bei allen großen Beranstal­fungen der sozialistischen Berliner   Arbeiterschaft mitgemacht haben: schon eine Stunde vor Beginn ffrömfen die Menschen heran, um Rang besetzt, und die noch in immer neuen Scharen tamen, mußten 19% Uhr war der Innenraum, waren der erste und der zweite hinauf nach oben. Aber schon nach fünfzehn Minuten war aud) hier tein plah mehr zu haben. Eins aber unterscheidet die Kund­gebung der Sozialdemokratie von den Veranstaltungen der radifalen Parteien grundsätzlich, und gerade das wurde gestern wieder offen­fundig. Da ist tein siedender, überhitter Fanatismus, fein Lärm, feine Etftaje, da braucht tein Theater gemacht und fein Radau ge­fchlagen zu werden, da ist die organisierte Maffe schlechtweg, ziel­bewußt und lampjesmutig, start und gefchloffen in sich, da ist der fefte Block, an dem sich der Gegner den Schädel einrennen muß, weil wir ihm organisatorisch, weil wir ihm geistig und fittlich über­legen find. Das macht die Kundgebungen der Sozialdemokratischen Partei immer wieder zu einem ftarten und bleibenden Erlebnis.

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Die Musit feßt ein. Grete Hartungs Dichtung Biele sind start" erklingt nach der Musik von Kurt Manschninger. Die Chöre des Arbeiter- Sängerbundes und des Arbeiter- Sinfonieorchesters wirken zusammen. Stürmisch begrüßt, nahen die Träger der roten Banner, an der Spize die Sportler, im leichten Sportkleid, Burschen und Mädels, Alte und Junge im strammen Schritt, dann die Jugend, mit dem jüngsten Jahrgang der Schulentlassenen an der Spike, und zum Schluß Bannerträger der Parteifahnen, in deren Reihen wieder der Beteran mit dem Nachwuchs Seite an Seite schreitet. Der ge­waltige Raum bietet ein herrliches Bild: an den Wänden, an den Säulen, von den Baltonen das rote Ehrentuch des Sozialismus und mahnend die Bilder der Vorfämpfer Marg und Engels, Bebel und Liebknecht.

Bissells Festansprache.

Von stürmischem Beifall empfangen, nahm Reichstagsabgeord neter Genosse Rudolf Wissell   das Wort. Wenn es nach den Beschlüffen der Harzburger vom 10. Of. tober ginge, dann hätten wir in diesen Tagen Reichstagswahlen. Vor dreizehn Jahren freilich maren die Herren unsichtbar geworden wie ihr oberster Kriegsherr. Als damals, 1918, der Herbststurm die morschen Throne umstürzte, waren wir Seugen eines Ereignisses von welthistorischer Bedeutung. Ebenso bedeutsam aber ist der Herbst 1931, der durch ein wirtschaftliches Erdbeben die ganze Welt erschüttert. Zwischen dem Herbst 1918 und dem Herbst 1931 besteht ein ursächlicher Zusammenhang.

Dieselben Ueberpatriofen, die heute die Harzburger Front bilden, hatten bis furz vor dem Zusammenbruch auf einen Gewaltfrieden gehofft, der dem Feinde nur die Augen ließ, damit er weinen könne. Als dann jene, die weinen sollten, Sieger waren, erwarteten sie ein blaues Wunder, das nicht tommen fonnte.

Damals, als niemand mehr da war, haben wir Sozialdemo­fraten das Reich gerettet,( Stürmische Zustimmung.)

Als die Armee zerschmettert und der Kaiser und Kriegsherr schmählich geflohen war, lagen die Zügel am Boden. Bir Sozial­bemotraten hoben sie auf und übernahmen die Berantwortung. Wir schufen die Verfassung der Republit, die für uns ebenso wie der Friedensvertrag von Versailles   fein legtes Wort ist. Wenn diese Uebernahme der Berantwortung in schwerster Zeit ein Ber­brechen ist, nun gut!

Wenn andere die Köpfe der Männer rollen lassen wollen, die dieses Verbrechen begingen, dann warnen wir sie sie könnten sich die Köpfe einrennen.( Stürmischer Beifall!)" Wissell behandelte dann den schweren Herbst 1923 und verglich ihn mit dem Herbst von heute. Der versagende Kapitalismus   hat sich einen Stoßtrupp geschaffen im Nationalsozialismus. Durch ihn will er die Dummheit mobilisieren, um das, was die Arbeiterschaft errang, rückgängig zu machen.( Sehr richtig!) Wir haben etwas erreicht: Arbeitsrecht, Schlichtung und Mitbestimmung der Arbeiterschaft waren in den Bürostuben der Kaiserzeit un­bekannt.

Wer die Errungenschaften leugnet, würde die Vernichtung fozialer Rechte spüren, wenn Hitler und Hugenberg   zur Macht tämen.

Die feste Ueberzeugung vom Bestande der sozialistischen Dee bannt unfere 3weifel und steigert gerade in der Notzeit unferen Kampfesmut. Parteien, die dem Kampfe ausweichen, schwinden dahin. Wir werden nicht ausweichen!( Begeisterte Bustimmung!) In unseren Herzen ist der Idealismus lebendig, bei uns ist die stärkere geistige und moralische Kraft. In Beharr Befreiung der Arbeiterklasse führt. Unser der Sieg trotz alledem! fichkeit gehen wir den Weg weiter, der zum Sozialismus und zur ( iffell wird eine langanhaltende Ovation gebracht.)

Die fünstlerische Umrahmung.

Bor einem Wald von roten Fahnen ertlingt als feierlicher Auf­tatt Beethovens Schicksalslied, der erste Satz der 5. Sinfonie unter Georg Ostar Shumann, der die musikalische Gesamtleitung der Feier inne hatte und diese Aufgabe bewunderungswürdig löfte, Dom Berliner Sinfonieorchester gespielt. Nach dem zündenden, von Otto Meier   gedichteten Vorspruch" folgten

edfruf von Tießen mit der immer wieder hinreißenden Melodie der Marseillaise   sowie Mussorgstys Sonnenhymne", beide Chöre von Mitgliedern des Arbeiter dngerbundes Den gemischten Chören: Boltschhor Moabit  , dem Jungen Chor und Har monie- Charlottenburg ausgezeichnet gesungen; dann der Ratoczy Das Morden auf, über und unter der Erde, auf, über und unter dem Marsch von Berlioz   als großartige Einleitung der Festansprache. Wasser, bei dem der Schnitter Tod nicht mehr mit der Sense, sondern Nach der Ansprache: ber dritte Sag von Tschaikowitys 6. Sin mit Mordmaschinen in Sehunden und Minuten Taufende nieder fonie; pier Säge aus Tießens Aufmarsch", der sich im ungeheuren streďte, ging zu Ende. Aber die Zeit, da die Flugzeuge mit den Raum aufs schönste bewährte; endlich wie lange noch Prolet?", Menschen darinnen als lodernde Flammenfäulen niederstürzten, als ein Chorwert für Sprechchor von Bruno Schönlant. Der in den Gräben und Trichtern Hunderte und aber Hunderte lebendig von Albert Florath   geleitete Sprechchor für Proletarische Feier­begraben waren, als auf dem Wasser die Menschen glühend ver. als auf dem Wasser die Menschen glühend verstunden" sowie die Einzelsprecher Bictor Gehring und vor brühten oder im U- Boot erstidten, scheint von meiten Kreisen allem und ganz ausgezeichnet Martha John verhalfen der pergeffen zu sein. Bergeffen das Meer von Tränen, vergeffen Dichtung zu wirkungsvollster Wiedergabe. Schreden, Note, Leiden und Hengste, vergessen Grausamkeiten und Unmenschlichkeiten, die uns damals mit Entsetzen und Erbarmen er füllten. Wir erlebten 1918 phyfisch, moralisch und psychisch-

Macdonalds Guildhall Rede. Deutschlands   Berhältnis zur Welt muß überholt" werden.

Die Firma Schneider ist mit allen reaffionären und umstürzlerischen Pläne, die je in Naumburg   gefpuft haben, aufs engste verbunden. Der Schwiegerjohn Schneiders, der bekannte marineoffisier Dittmar, ist vor Jahren wegen Hoch­verrats( Beteiligung am Kapp- Putih) zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden, wurde aber turze zelf nach dem Urteil aus dem Gefängnis befreit und floh nach 3talien, wo er sich zur Zeit noch aufhalten soll. In lehter 3elt wurde in der Schneiderschen Fabrit dem Jung stahlhelm, der sich vor allem aus Schülern des Raumburger Domgymnasiums zusammenfeht, theoretischer und praktischer Militärunterricht erteilt offenbar ganz im Sinne der Lehrer des Domgymnasiums, von denen sich viele politisch staatsfeindlich betätigen; den Gym­nafiaften erlauben fie, hakenkreuzgeschmückt in der Schule zu er­Auf dem alljährlichen Guildhall Bantett, das der scheinen. In der Schneiderschen Fabrit ist auch die Stahlhelm  - Lord Mayor von London   zu Ehren der Regierung und des diplo füche untergebracht, die im vorigen Jahr eine städtische Subven- matischen Corps veranstaltet und dem in diesem Jahr besondere Bedeutung wegen der jüngsten Wahlen zufam, hielten mehrere Kabinettsmitglieder, darunter Macdonald, politische Reben. Der Ministerpräsident betonte zunächst den nationalen" Charakter feiner Regierung, die aus mehreren Parteien bestehe. Sobann führte er aus:

tion in Höhe von 1000 m. aus Steuermitteln erhielt.

KPD  . und Reichswehr  .

London  , 9. November.

40 Zersehungsschriften festgestellt.- 26 Berteiler verhaftet. nalisiert werden. Borher fann feine Nation in Europa   eine Die Wirtschaft Europas   müsse geregelt und ratio= Bom Reichswehrministerium wird mitgeteilt: Grundlage für stabile wirtschaftliche und industrielle Bedingungen finden.

In den letzten Monaten hat die von tommunistischer Seite gegen die Wehrmacht gerichtete 3erseßungstätigteit außerordentlich an Umfang und Intensität zugenommen. Seit Mitte Juli des Jahres sind nicht meniger als vierzig verschiedene tom munistische zersetzungsschriften sowie zahlreiche Blafate und Bettel der gleichen Art in mehr als 200 Fällen in Taufenden von Erem plaren durch die Kommunisten in den Kasernen verbreitet oder einzelnen Soldaten zugeftellt worden. In allen Fällen murde das Material den Borgesetzten abgeliefert. Außerdem fonnten 26 3ettelverteiler im gleichen Zeitraum von der Truppe auf frischer Tat ertappt und der Bestrafung zugeführt werden. Ein Erfolg ist der tommunistischen 3erfegungstätigkeit nach mie por nicht beschieden gewesen. Die Zahl der Fälle, wo Soldaten einer Beinflussung unterlagen, ist verschwindend gering. Die Truppe wird auch in Zukunft allen weiteren Berfegungsversuchen mit größter Aufmerksamkeit und Energie entgegentreten.

Zur energischen Abwehr der gesteigerten Zersegungstätigkeit der APD. enthält bereits die Notverordnung vom 6. Oftober 1931 erheblich verschärfte Strafbestimmungen.

Vor dem Reichsgericht in Leipzig   laufen zur Seit zahlreiche Berfahren wegen Vorbereitung zum Hochverrat.

Der Zustand des Landtagspräsidenten Bartels hat sich nach Dorübergehender Besserung wieder verschlechtert; es haben in der letzten Zeit mehrfach Konsultationen der Profefforen Sauer­bruch, Mar 3ondet und Hermann Zondet am Krantenbett ftatt gefunden

Die augenblidliche Lage Deutschlands   im Berhältnis zu dem übrigen Teil der Welt müsse der Gegenstand einer völligen Ueberholung" werden,

bei der Deutschland   selbst ein williger Mitarbeiter sein müßte, und endgültige Bereinbarungen müßten erzielt werden, die erträglich und durchführbar seien, die nicht in ihrer Auswirkung zu immer größeren finanziellen und Handelsschwierigkeiten führten; die ferner nicht verhinderten, daß der internationale Austausch der Waren und Dienste in normale Bahnen zurückkehre. Macdonald fuhr fort: Wir haben den

völligen Zusammenbruch der Doffrin nationaler wirtschaft­licher Selbstgenügsamkeit

erlebt, und wir haben den Historifern und den Wirtschaftlern aller Beiter Material für viele Studien über die Unwirksamkeit und unzulänglichkeit dieser Doktrin geboten.

Sodan, ermahnte Macdonald das englische Bolt, ihm und Jeiner Regierung 3eit zu laffen, denn die Krise tönne nicht von heute auf morgen erfolgreich überwunden werden. Das wichtigste Problem fei die Herstellung des Gleichgewichts im Etat. Bezüglich der Stabilisierung des Pfundkurses erklärte er:

,, Wir haben die Absicht, sobald es die Umstände zu laffen, Maßnahmen zu treffen, durch die die englische Währung unbedingt auf einer solchen Basis ftabilisiert wird, die sie von spekulativen Bewegungen oder Tages­gefchehnissen unabhängig macht.

Die von Tausenden begeisterter Menschen gesungene Inter nationale" beschloß die Feier; eine Feier von fraftvoller Ein heitlichkeit und herrlicher Geschlossenheit.

Schließlich sagte er bezüglich der Abrüstungskonferenz, diese fänne ven den gegenwärtigen Verhältnissen in der Welt nicht los. gelöst werden. Die englische Regierung werde bis zum äußersten an einem Erfolg der Konferenz arbeiten.

Sie werde auch die Einladung der Kanadischen Regierung zu der Wirtschaftskonferenz des englischen Weltreiches annehmen. Er habe den zuständigen Minister ersucht, die verschiedenen Dominien zu besuchen, wodurch es ihm möglich werde, die allerbesten Infor mationen aus eigener Anschauung zu erhalten. England müsse hart arbeiten und zähen Unternehmungsgeist aufbringen. Macdonald schloß, wenn man der Welt zeigen wolle, mas nationale Ein­heit bedeutet, so tonne dies nicht etwa an einem Tage oder in einem Monat geschehen, und zwar durch die Arbeit des gesamten Boltes. Aus den vorangegangenen Reden sei noch die Mahnung des Kabinettsmitgliedes 2ord Sanfen zu verzeichnen:

Seid britisch und kauft britische Waren!" Das wird den anwesenden Vertretern des diplomatischen Korps be­sonders angenehm in den Ohren geflungen haben, namentlich dem französischen   Botschafter de Fleuriau, der im Namen des diplo Mahnung richtet sich nämlich nicht zuletzt gegen die französischen  matischen Korps vorher einen Trinkspruch gehalten hatte. Diese Bugusartikel, die durch besonders hohe Prohibitivzölle bekämpft werden sollen.

Der preußische Wohlfahrtsminister Hirtfiefer feiert sein zehn­jähriges Amtsjubiläum. Hirtfiefer, der dem Zentrum angehört, stammt aus der Arbeiterschaft. Er hat im Amte Verständnis für die sozialen und politischen Nöte der deutschen   Arbeiterschaft gezeigt und sich als aufrechter Republikaner Verdienste erworben damit zugleich den Haß der Gegner der Republik  . Der Haß hat ihn so wenig wie andere republitanische Staatsmänner auf seinem Wege

aufgehalten.

Schlange- Schöningen vereldigt. Der Reichspräsident empfing gestern den neu ernannten Reichstommiffar für die Dsthilfe, Reichs­minister Schlange- Schöningen  , zur Bereidigung. Hieran fchloß fich ein Bortrag bes neuen Reichstommiffars über die Neuorgani sation der Osthilfe und die nunmehr in Angriff zu nehmenden Ar­beiten.

Der fommunistische Reichstagsabgeordnete Schlaffer wurde am Montag vom Schnellrichter in Stuttgart   zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Schlaffer hatte am Sonnabend in einer tommunistischen Versammlung entgegen dem polizeilichen Verbot eine Rede gehalten.