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Nr. 537 48. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts ber 1931

Schlußwort einer Debatte.

Wenn Vögler richtig Bilanz macht...- Die Lage des Stahlvereins.

Auf unseren Artikel über die finanzielle Entwicklung der Ver­einigten Stahlwerte Wenn Bögler richtig Bilanz macht" hatte die ., Kölnische Zeitung " mit einer sehr gereizten Kritik geantwortet. Unserer Antwort hat sich eine Replik entgegengestellt. Wir wollen die Debatte heute mit einem Schlußwort beenden.

Die Replit der Kölnischen Zeitung ", die unter dem Titel ,, Doch unverantwortlich!" erschienen ist, ist ein neues Au se weichen vor den von uns festgestellten Tatsachen und gestellten Fragen. Die Kölnische Zeitung " hätte es leicht gehabt. Sie hätte unsere ,, Rombinationen" über die

Berluste aus den schwedischen Erzverträgen richtigstellen fönnen. Offenbar hat sie sich mit den Herren des Stahlvereins in Verbindung gesezt, denn nur von diesen fann die Behauptung stammen, daß der Wert der gesamten Schwedenerzlieferungen bis zum Jahre 1942 nur rund 200 Mil­lionen Mark betrage.

fentlichkeit das Urteil überlassen. Wir heben die von uns nicht zitierte Stelle in Fettbrud hervor. Dr. Bögler fagte:

-

,, Die Tatsache, daß teine der Unternehmungen in der Lage war, ihre Schulden abzuverdienen, bis auf wenige Ausnahmen, war wohl in der Hauptsache der Grund unseres Zusammen­schlusses. Denn den Werken ging es immer das eine oder andere ausgenommen so schlecht, daß die Ueberzeugung be­stand: aus eigener Kraft ist nicht wieder hochzukommen. Die Grundlage des Zusammenschlusses war ohne Frage der Versuch, durch die dann mögliche Rationalisierung technischer, wirtschaft­licher, organisatorischer Art den Gewinn wieder soweit zu bringen, daß die Unternehmungen egiffenzfähig blieben. Ich übertreibe gar nicht, wenn ich sage, daß ohne den Zusammenschluß die Hälfte der in den Vereinigten Stahlwerten zusammengeschlossenen Unter­nehmungen in wenigen Monaten vor Kapitalzusammenlegungen gestanden hätte."

Sonntag, 15. November 1931

er beflagt sich darüber, daß wir nicht hinzugefügt hätten, mas er über die Rationalisierung, ihre Kosten, über stille Rejernen und über Substanzerhaltung außerdem ausgeführt habe. Die Ausgaben", so schreibt Louis Hagen der 3." jeßt, die für die Rationalisierung in großem Maß von den Stahlgesellschaften gemacht worden sind, fönnten sich erft jegt in der richtigen Weije auswirken, menn nicht der Absag zurüdgegangen wäre". Man muß sich an den Kopf fassen bei einer solchen Argumentation. Das ist doch gerade die Frage, um die es sich in unserer Diskussion allein handelt, daß der Absatz so zurückgegangen ist, daß die finanzielle Lage der Vereinigten Stuhlwerke so geworden ist, wie wir sie sehen, daß die Stah vereinsleitung bei ihren Kapitaldispofitionen und bei ihren Inve­stitionen so gehandelt hat, als ob gute Konjunkturen ewig dauern würden. Louis Hagen wird dann aber moralisch und sagt, daß er

noch keine ausländische Presse gesehen habe,

die ihre heimische Industrie in so wenig wirtschaftlich freundlicher Weise behandle, wie das teilweise in Deutschland geschieht. Herr Hagen meint natürlich uns mit diesem Tadel.

Sie hätte sich aus derselben Quelle sagen lassen fönnen, in welcher Hinsicht unsere Kombinationen" falsch find. Sie hätte den bisher immer geheimgehaltenen Wortlaut der Schwedenverträge fich geben laffen, die Abnahmemengen und die Preisbedingungen veröffentlichen können. Das wäre eine Antwort gewesen, die nicht nur der Deffentlichkeit, sondern auch den Berbie in wenigen Monaten vor Rapitalzusammenverein, die ganze Arbeiterschaft seines Landes, die Finanzwirtschaft einigten Stahlwerfen nüßlich gewesen wäre.

Sich in einer Lage auf Geschäftsgeheimnisse zu be rufen, in der die ganze Welt mit größter Beunruhigung die Ents widlung der Vereinigten Stahlwerke diskutiert, liegt weder im Interesse der Vereinigten Stahlwerte selbst, noch dürfte sich die Kölnische Zeitung " von der Leitung des Stahlvereins mit einer Berufung auf das Geschäftsgeheimnis abspeisen lassen. Die Röl­nische Zeitung" begnügt sich aber damit, einfach von Kombi nationen" zu sprechen.

Daß wir die Enqueteberichte forgfältig studiert haben, ist nicht unser Verdienst. Wir haben uns mit den Berichten pflichtgemäß beschäftigt. Die Kölnische Zeitung " bestreitet jeßt nicht mehr, daß Herr Dr Bögler, der Generaldirektor der Vereinigten Stahlwerte, vor dem Enqueteausschuß die Uebertapi talisierung bei der Stahlvereinsgründung festgestellt hat. Gie bes hauptet aber, daß die ihrem Redaktionsgedächtnis offenbar ent fallenen Aeußerungen Dr. Vöglers einmal von uns nicht voll. ständig genug zitiert worden seien und zum anderen auch nicht in dem Sinne ausgelegt werden fönnten, wie wir es getan haben: daß es nämlich der Sinn der Stahlvereinsgründung von 1926 gewesen sei, Kapitalzusammenlegungen bei den Gründergesells schaften zu vermeiden.

Auch in diesem Punkte müssen wir, indem wir jetzt nach dem Willen der Kölnischen Zeitung " vollständig zitieren, der Def

der

Wir sind der Meinung, daß der von uns, selbstverständlich ohne jede Nebenabsicht weggelassene Satz die von uns selbst geäußerte Auffassung nicht nur nicht erschüttert, sondern noch erhärtet. Nach Böglers eigenen Worten sollte durch ,, Rationalisierung tech nischer, wirtschaftlicher, organisatorischer Art der Gewinn" wieder soweit gebracht werden, daß die Unternehmungen, Iegungen gestanden" hätten, egiſtenzfähig blieben. Die Ratios nalisierung, die neue Gewinne bringen sollte, war also das mittel. müssen. Tatsächlich ist auch nicht zusammengelegt worden. Wir Der 3 wed aber war, die Kapitalien nicht zusammenlegen zu glauben, daß Herrn Dr. Vöglers Aeußerungen nicht eindeutiger aus gelegt werden können, als es von uns geschehen ist. Wir überlassen legung, wie die Kölnische Zeitung " meint, der Deffentlichkeit ruhig das Urteil darüber, ob zu unserer Aus­

Unvermögen oder böser Wille gehören, oder nicht. Wir sind der Kölnischen Zeitung " dankbar, daß sie unserem Wunsche entsprochen hat, den Finanzier Louis Hagen zu einer Aeußerung zu veranlassen, den wir ja ebenfalls zur Frage der Uebertapitalisierung der Eisenindustrie zitieren tonnten. Louis Hagen hatte vor der Enquete gesagt, und zwar schon im Jahre 1928: Speziell bei der Eisenindustrie hat sich aber im Laufe der Zeit herausgestellt, daß man noch viel schärfere 3u fammenlegungen hätte machen sollen, als man durchgeführt hat. Jedenfalls haben bei fast allen Gesellschaften teine zu starten 3u­sammenlegungen stattgefunden, aber bei sehr vielen zu geringe. Die großen Schwierigkeiten, mit denen einzelne Werte, und ge rabe die aller best en, zu tun haben, sind eine Folge der nicht genügenden Goldmarkbilanzen."

Herr Louis Hagen hält seine damalige Aussage aufrecht. Aber

Aber gibt es etwa irgendwo im Auslande auch Wirtschafts­führer wie in Deutschland , bei denen Selbstbewußtsein und Herrschaftswille in so schreiendem Widerspruch zu ihrer Qualifi­tation stehen? Kennt das Ausland die Uebung, Boll und Staat materiell verantwortlich werden zu laffen für die Fehldispofitionen privater Unternehmungsleiter? Gibt es wohl noch einmal in der Welt eine solche Tatsache wie die, daß Herr Fritz Thyssen , der Hauptgründer und in hohem Maße mitverantwortliche im Stahl­und die Berfassung seines Landes vor einer ausländischen Universi­tät in abfolut unwahrhaffiger Weise denunziert, daß sie für die Wirtschaftskrise in Deutschland verantwortlich seien?

Weber Herr Hagen noch die Kölnische Zeitung " haben ein Recht, fich moralisch über unsere Kritik zu entrüften. Auch die Kölnische Beitung" hat zu Herrn Thyssens Rede geschwiegen.

Wir verwahren uns dagegen, daß unser Handeln unders antwortlich genannt werden darf. Beim Stahlverein sind Werte und Verpflichtungen von anderhalb Milliarden Mart und das Schicksal von mehr als hundertfünfzigtausend Menschen im Feuer, Das deutsche Großbantensystem ist in erster Linie durch die Investi­tionen der Schwerindustrie und durch deren Illiquidität in eine fatastrophale Lage geraten. Die Attien des Stahlvereins haben er­heblich mehr als 80 Proz. ihres Wertes verloren. Wir haben genug davon, daß Staat und Volt die Verluste tragen, das Privattapital und seine Direttoren aber nur die Gewinne erhalten sollen. Hier porzubeugen, ist die Pflicht der Presse. Wir haben kein Interesse daran, diese Pflicht zu verlegen.

oder 0,3 Prog. weniger als in der Borwoche. Agrarstoffe Der Großhandelsindeg betrug am 11. November 107 Broz. gingen um 0,8 auf 98,9, Kolonialwaren um 0,1 auf 94,6, industrielle Fertigmaren um 0,3 auf 132,2 Proz. zurüd. Rohstoffe und Halb­waren sind um 0,1 auf 99,6 Proz. gestiegen.

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