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Schneider und Mar Sflaref.

Waren es Zuwendungen oder Freundschaftsbeweise?

Die Einleitung zur heutigen Sigung des Stlaret- Pro­zesses war ein Vorgeplänkel zu der großen Magistrats­schlacht, die im Stlaret- Prozeß am Donnerstag beginnen foll. Es ging um die Frage, ob auch Frau Böß zu vernehmen sei.

An der Reihe ist wieder der Angeklagte Bürgermeister Schneider. Wie bereits berichtet, verband ihn in der Haupt­sache Freundschaft mit Mag Stlaret. Man war jeden Sonntag mit den Frauen, im ganzen in einer Gesellschaft von sieben Ber sonen nach gemeinsamem Theaterbesuch in erstklassigen Hotels zu ſammen. Die Koſten in Höhe von etwa 500 Mart trug Mag Sflaret. Im Monat machte es also ungefähr 2000 Mart. Wo Mar Stlaret das Geld zu dieser horrenden Ausgabe hergenommen hat, tönnen Leo und Willi Stlaret nicht fagen. Lehmann weiß aber, daß er auf Beranlassung von Mag an jedem Montag fünf Buchungen bis zum Gesamtbetrage von 3000 mart auf Schneiders Decknamen Oranien vornehmen mußte. So ging es etwa anderthalb Jahre lang. Schneider bestreitet, daß er auch an Wochentagen mit Mag Sflaret teuere Lokale aufgesucht habe. Wenn der Chauffeur, der erst im letzten Jahre Mar Sllarets Auto gefahren hat, von 40 bis 50 Vergnügungsfahrten spricht, so stimme das nicht. Er habe übri­gens sich auch revanchiert, indem er Mag Stlaret zu sich eingeladen habe. Es folgen Erörterungen über die gemeinsamen Besuche der Rennbahn in Berlin  , in Hamburg  , in Krefeld  , über die Teil­nahme des Angeklagten Schneider an den Jagden in waren und schließlich über die Geschenke an Gegenständen und Lebens mitteln, die er erhalten haben foll und auch erhalten hat. Bei den Lebensmitteln verliert sich das Gericht in Kleinigkeiten. Es ist da die Rede von Tönnchen mit Heringen im Werte von 1,50 Wart, von einem Hasen, einem Rebhuhn, einer Wildschweinskeule, von Eiern und schließlich geht die Anklage sogar mit Strebfen trebfen, die Mag Sflaref eines Tages aus einem Bokal, in dem er gerabe

faß, zu einer pon Schneider gegebenen Festlichkeit schickte.

Weniger belanglos als diese Bächerlichkeiten mögen die Gea schenke sein, die Schneider von Mar Stlaret erhalten hat. Da sind ein paar silberne Armleuchter im Werte yon 900 Mart, pon denen es nicht endgültig feststeht, ob sie ganz aus reinem Silber sind. Da ist ein filbernes Staffeefernice, bas anfangs vom Angeklagten Schneider verheimlicht und erst herausgegeben wurde, als die Haus angestellte aus der Schule geplaudert hatte. Da find perichiedene fleine Lebertaschen und schließlich der Blaufuchs für seine Frau, der von Schneider gleichfalls verheimlicht worden war, und für den er 300 Mart gezahlt hat, obgleich er 650 Mart toften soll. Endlich die Barzuwendungen. Sie sollen 20 000 mart ausgemacht haben. Schneider bestreitet, von den Brüdern Sklaret außer Bett­fummen überhaupt je irgendwelche Gelder bekommen zu haben. Leo Stlarek will aber eines Abends bei May Sklaret einen Schein gesehen haben auf 5000 oder 15 000 Mart, der von Schneider unterschrieben gewesen sein soll. Mar habe bet diefer Gelegenheit gefagt, es handele sich um eine hypothet, für die Schneider Gelb brauche. Der Angeklagte führt aber ben Machmeis, baß er die Hypothet, die er zu jener Zeit aufgenommen hat, mit den Gelbern seiner Frau bezahlt habe. Lehmann weiß nichts von Buchungen, die sich auf 5000 Mart beziehen tonnten, menn auch drei Schecks auf je 5000 Mart vorliegen, von denen man nicht weiß, was für eine Bewandtnis es mit ihnen hatte.

Berliner   Elektrizitätsunion gescheitert?

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Kampf gegen die Theaterfrise

Grenzen der Sanierung

In Berlin   leben oder sterben noch nicht etwa 4000 Schau| der Zeitnot zurückgeführten Höchstgagen der Stars. Das ist ein spieler, die engagementslos find. Im ganzen Reich erfreuen sich gefährliches Gebiet und täuscht nicht alles, fo barf den Abbau­folcher ganz unerwünschter Freiheit an 6000 Bühnenfünftler. Berlin   fünstlern der Behörden und den ihnen so gern nachtrottenden ist an dieser Elendsziffer so enorm beteiligt, meil in der Reichs: Privattheatern gerade vom Theaterprattifer fein zu großer Floh ins hauptstadt die meisten Arbeitslosen und trotzdem Hoffnungsvollen Ohr gefeßt werden. Schon heute flüchten Stünstlerinnen und zusammenlaufen, um tagtäglich dem Wunder einer Aenderung ihrer Künstler, die eben noch beliebt und sogar berühmt waren, in Lage nachzurennen. Daß dieses Wunder vorläufig noch nicht miserabel bezahlte Notengagements. Auch sie unterstehen dem Ge­tommen lann, beweist die kleine Erwägung, daß 1930 nach 320 feß, daß die. Berufsinvalidität, in erster Linie die Ueberalterung ber Theater im Reich spielten, mährend augenblicklich nur noch 250 Bühnenfünstler, außerordentlich früh beginnt. Der Statistiker der übrig blieben. Bühnengenossenschaft rechnete aus, daß die Leute vom Theater zwar, gleich Landpastoren und Lehrern, uralt werden, doch so arbeiten, daß ihr Beruf des Freudenspenders vollwertig anerkannt und bezahlt wird, können sie nur ungefähr so lange wie schwer ge­fährdete Schwerarbeiter. Immerhin dürfen und müssen die Theater den Gagenabbau für die Höchstbezahlten fordern, und sind die Pro­minenten teine Narren, so begreifen sie auch, was Zeitnot ift. Hauptsache bleibt, daß der Abbau der Theater nicht zum Raubbau entartet. Der Theatergewertschaftsmann Emil Lind prägt biefe Formel. Sie richtet sich gegen alle draufgängerischen Banausen, die, mitleidslos vor dem Schicksal der arbeitslosen Künstler und verständnislos vor den Aufgaben eines Kulturpolks, die Lösung ber Theaterfrifenfrage allein von einer Berringerung der Theaterbetriebe und von einer Zusammenlegung der einzelnen Unternehmungen erwarten. Wenn die Wolfsbühne" solche Heil­mittel auch empfiehlt, so weiß fie doch ganz genau, daß hier äußerste Vorsicht und nicht etwa beschleunigte Attion geboten ist. fchläft ein, fie erschlafft, sie wird dem niedrigen Amüsierrummet Eine Stadt ohne Theater ist eine Bürgerschaft ohne Seele. Sie ausgeliefert. Wird sie aus dieser Schläfrigkeit auch gelegentlich durch eine Wanderbühne aufgerüttelt, so fann es geschehen, daß sie nicht mehr die Gemütstraft aufbringt pon der ökonomischen ganz zu schweigen um ihre Freude vom Bühnenwert und seinen Dar­stellern zu beziehen. Theatergenuß durch Erziehung sum Theater, das ist eine fomplizierte Bolfspädagogit, aber eine nötige und die Bottsschule der Erwachsenen, d. h. bas Theater hat so lange offen zu stehen, wie die legten Groschen der Behörde reichen.

Das ist die Situation. Wie das Theater retten? fragt daher die Boltsbühne", die Zeitschrift des Verbandes der Bolfsbühnen vereine, in größter Besorgnis. Sie stellt die Theaterkrise zur öffent lichen Diskussion. Antworten sollen nicht nur die Aestheten. In diesem Augenblick wären sie auch die ungeeignetsten. Antworten follen die künstlerisch empfindenden Sozialpädagogen und Organi­fatoren, die gegen den Bormurf geschüßt find, baß fie ohne Rück­ficht auf die bittere Wirklichkeit sprechen. Die ,, Boltsbühne" nimmt in der Debatte zunächst felber das Wort. Sie erinnert daran, daß bis vor kurzem noch im deutschen   Theatergebiet die Unterhaltung der durch alte Monarchistentradition geschaffenen 3mergtheater eine höchft unökonomische Berschwendung öffentlicher Gelber verschuldete. Besonders im mitteldeutschen Gebiet, der historischen Bflegeftätte der Kleinstaaterei, fubventionierten die entschlafenen Residenzstädte ihre ehemals fürstlichen und herzoglichen Theater ungeniert meiter. Jezt erweist sich, daß die planmäßige Zusammenlegung, daß die für die kleinen Städte ein dringlichstes Gebot der Rationalisierung auf dem Prinzip der Wanderbühnen aufgebaute Kunstversorgung ist. Diese Feststellung ist heute nicht mehr zu befireiten, und eben fowenig bie Forderung, baß der Theaterbesucher, der Abnehmer der immer schwieriger abzusezenden Kunstmare, fyftematischer heran­gezogen werden muß, wofern er überhaupt noch erfaßt werden kann. Wie man die Dinge der Vergangenheit und ber mahnenden Gegenwart auch anfchen mag, nicht zu leugnen ist die Tatsache, daß alle Theatersubventionen aus öffentlicher Kaffe jederzeit mehr den gehobenen Ständen und dem Mittelstand nügen als den breiten und proletarischen Boltsschichten. Die bürgerlichen Stände nehmen es als selbstverständlich hin, daß für ihre Söhne fostspielige Bil­als selbstverständlich hin, daß für ihre Söhne toftfpielige Bil dungsinstitute, wie Universitäten und Akademien, fubventioniert werden. Sie fühlen sich aber sofort benachteiligt, menn für die Kulturbedürfnisse der niederen Klassen solche Staatshilfe verlangt wird. Mag der Mittelstand heute auch verarmt und als Abnehmer der mit öffentlichen Zuschüssen erzeugten Kunstware nicht mehr fo hoch im Käuferwert stehen, er ist immer noch hauptsächlichster Nuznießer, sobald die öffentliche Hand Mittel für Kunstinstitute im allgemeinen und für Theater im. besonderen spendet.

Soweit die Boltsbühne. Nach ihrer redaktionellen Aeuße rung sprechen die Befragten: Die Bedenken von Alf. Leichs richten sich hauptsächlich gegen die noch immer nicht auf das Maß

" Der Herzog von Reichstadt."

Marmorhaus.

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3ft man sich darüber klar, dann begreift man auch die Sanierungsmittel, die Siegfried Restriepke, der Bolts­bühnenfachmann, vorschlägt. Die Theater sollen mehr Bropaganda treiben, modernste Technit, Lautsprecher und Lichtbilder sollen dazu dienen. Man foll den Leuten unermüblich in die Ohren schreien. wo die unverkitschte Schönheit zu finden ist. Reftriepte denti jogar an ein staatliches Zentralinftitut für Theaterkonjunkturforschung. Er berührt ein Problem, dessen Für und wider allein einen ganzen Artitet fordert. Aber auch er läßt sich nicht von der Ansicht ab bringen, daß Behörden und pripate Theaterunternehmer das sträf­lichste und unsozialfte Berbrechen begeben würden, wenn sie nicht mit verzweifelter Energie versuchten, das edelste Gut des mündigen Volkes zu retten: das Theater! Max Hochdorf  .

Diebstahl floriert nicht mehr.

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Einer der bekanntesten amerikanischen   Diebe hat fürzlich einem Journalisten gestanden, daß die Wirtschaftskrise auch sein Gewerbe" nicht verschont. Seit 30 Jahren ernährt sich der Mann pon dem Gra gebnis seiner Arbeit, aber die Bilanz seines Geschäfts hat sich in der legten 3eit immer mehr verschlechtert. 14 Jahre hat er im Gefäng ris geseffen, aber wenn er in Freiheit war, erreichte seine Einnahme im Durchschnitt faum 10 Dollar am Tag. Von dieser Summe waren überdies noch die Beiträge an seine Gehilfen, die Bestechungsgelber für die Entlastungszeugen und selbstverständlich auch die Gebühren für die Verteidigung in Abzug zu bringen. In 30 Jahren", er­flärte der Dieb melancholisch, habe ich nicht einmal so viel zusammen­

Im Haushaltsausschuß der Stadtverordnetenverfamma lung stand heute die Dringlichkeitsporlage des Magistrats zur Ver handlung, die, einer Anregung der Elettrowerte 2.-G. und der Preußischen Elettrizitäts A.-G. folgend, die Gründung der Ber liner Elettrizitätsunion G. m. b. 5. bezweckt. Die Gründung foll vorgenommen werden, möglichst wirtfame Wahrnehmung der gemeinwirtschaftlichen Interessen zu erreichen. Im Ausschuß wurde die Vorlage jedoch abgelehnt. Dafür stimmten nur die Sozialdemokraten, zwei Volks: parteller und ein Staatsparteiler. Alle anderen Parteien stimmten Dagegen Der Ausschuß beschäftigte sich dann mit der Fortsetzung der Donquichotterie. Was diesem Herzog zu einem dramatischen Cha- Augenblick der Verhaftung gewärtig sein, denn ich muß ja beständig

Aussprache über die städtischen Gesellschaften. Es wurde beschlossen, die gemeinnügigen städtischen Baugesellschaften vorläufig in ihrer bisherigen Gestalt bestehen zu lassen.

Die Kommunisten unzufrieden. Das Hamburger Urteil genügt nicht aber Aussicht auf

Amnestie?

Die Rote Fahne  " ist mit den Zuchthausstrafen gegen die nationalsozialistischen Mörder, ble den fommunistischen Hamburger Bürgerschaftsabgeordneten Henning erfchoffen, nicht zufrieden, weil vorfäßlicher Mord vorgelegen habe. Auch wir glauben, baß bei einer gleichen Tat in umgelehrter politischer Richtung, mefent fich schärfer geurteilt worden wäre. Grotest aber mutet es an, wenn die Rote Fahne" im Anschluß an dieses Urteil schreibt: Nach jolcher Urteilsbegründung werden die Bluthunde ja wohl nicht allgutange auf die Amnestierung warten brauchen."

Wenn die Rote Fahne" solche Töne anschlägt, so muß schärf­ftens daran erinnert werden, daß die letzte Reichsamnestie für nationalsozialistische Mörber mit den Stimmen der Rom  munisten gemacht worden ist. Durch diese Amnestie wurde z. B. der Femeleutnant Schulz, ber jezige Berliner   Gauleiter der Nazis, von allen noch schwebenden Mordantlagen sowie feiner noch under büßten Strafe befreit. Unter den amnestierten Nationalsozialisten maren auch solche, die Kommunisten ermordet hatten,

Das machte aber den Kommunisten nichts, weil sie als Entgelt ihren Bolizeimörder margies freibetamen. Warum schreit also die ,, Rote Fahne" so ängstlich über bevorstehende Amnestierung? Plant die KPD  . vielleicht ein neues austauschgeschäftchen mit den Nazis?

lowolaff no old quoli

Um den Lohn der Bergarbeiter.

Schlichtungsverhandlungen am 23. November.

Essen, 17. November.

In den heutigen Lohnverhandlungen zwischen Zechen verband und den Bergarbeiterverbänden, in benen der Rechenberband eine zehnprozentige Kürzung der Löhne forderte, wurde eine Ginigung nicht erzielt. Die Schlich­tungsverhandlungen finden voraussichtlich am 23. No. vember statt.

Der Schwager des Präsidenten Hoover wurde bei Los Angeles  festgenommen, als er ein Delikatessengeschäft mit 19 tafchen isty verließ. Die Berhaftung macht in gang USA  . mächtig Senfation.

Der franzöfifche Dramatiker Edmond Rostand  , Romantiter und sicherer Bühnentechnifer, Wortfünstler und Bastler, schrieb die Tragödie des Sohnes Mapoleons, des Herzogs von Reichstadt. Der junge Mdler" erlebte por ein paar Jahren in Berlin   die deutsche Uraufführung. Rostands Gestalten find immer, wie ihr Schöpfer, Stomantiker und außerdem Unterbrüdte in ihrem Lebensgefühl, die die Wirklichkeit nicht mit ihren Wünschen in Eintlang zu bringen vermögen Hier sehnt sich ein flügellahmes Junge, totfrant an der Dunge, zu großem Flug. Der ungeheure Schatten des Baters er brückt den Zweifelnden, Baudernden, und es tommi nur zu einer rakter fehlt, ist die Größe. Der historische Name allein macht es nicht, und die Lungenschwindfucht hat auf der Bühne in Verdis Traviata" ihre definitive künstlerische Form gefunden.

gebracht, um mir ein Häuschen zu laufen. Dabei muß ich jeden arbeiten, um mein bißchen Brot zu verdienen."

Die Amerikaner, bekannt als Liebhaber der Statistit, haben er­rechnet, daß pon 100 Diebstählen 39 ohne jeden Ertrag bleiben, Bon 100 Betrugs- und Erpressungsaffären gelingen 71 vorbei, und auch van 100 Ueberfällen mit bewaffneter Hand find 57 erfolglos, Gine andere 3eiterscheinung im amerikanischen   Berbrechertum ist die hohe Sterbeziffer unter den amerikanischen   Gangsters. Das hat die ge­fährdeten Verbrecher veranlaßt, gelegentlich im Gefängnis Zuflucht zu sichern.

Der Film folgt dem Drama. Licho und Wolfgang Goet haben ein paar Szenen und dialoge hinzugesetzt. Aber der Film inter  effiert nicht. Schon die Exposition ist verunglückt. Der größte Teil bes Publikums weiß nicht genau um die historischen Zusammen hänge, und diese Zusammenhänge werden nicht genügend geflärt. Darüber hinaus fesselt das Schidsal des Napoleonerben faum. Es hat keine Beziehungen zur lebenden Gegenwart, und init Hamlet- 3 suchen, um sich zeitweilig gegen die ständig drohende Todesgefahr nachfahren ist man früher überfüttert worden.

M

Der Regiffeur Turjansti, bekannt aus seiner Zusammen. arbeit mit Mosjoutin in Frankreich  , stellt hin und wieder einen prachtvollen hiftorischen Rahmen, verliert sich aber dann wieder in ungezügeltes, fentimentales Theater. Schlachtenbilder werden in faeniert, die mit der Handlung nichts zu tun haben. Herporragende Leistungen bieten Walter Edthofer, Klöpfer, Abel und Ralfer.

F. Sch.

Bunter Abend im Blauen Vogel". Der Bogel der Romantit singt jetzt nicht mehr füße ruffische Volksmeisen und prunft nicht mehr im bunten Federkleid. Inshny hat einen Bogelzug nach Nordamerita unternommen; in seinem Theaterchen wird jezt Berliner   Rabarett gespielt. Berlin  , die inter­nationaffte Künstlerstadt der Weltbie restlichen Deutschen   werden fich demnächst auch ausländische Namen zulegen müssen hat hier eine ungarische Filiale eröffnet. Das jüdische Theater( o Klabrios partie, wie bist du weit) setzt hier Herrenfeldsche Tradition fort. Im Weekend", einer luftigen Variante des ewigen Schnorrer­und Parasitentums, wird ein neuer Szöke Szatal vorgestellt: Bela Shalamon, der die gleiche Schlemihlerei verübt. Gifela Werbezirk. unnachahmliche Muse der Chuzpe, läßt ihre Romit in einem Stetsch los, der mit Lachfalven quittiert wird. Als Artistenprüfling ergögt Sigi Hofer  . Vera Spohr und Ellen Grant bringen die soziale Note im Chanson zu start zur Geltung. Dann erstrahlt im vollen Glanze Blandine Ebinger   als Wede­find- und Friedrich Holländer  - Interpretin. Sie weiß immer neu zu feffeln, ihre Kunst wird immer noch relfer und reichhaltiger. Dem einfall und ausfallwigigen Conferencier Robert Thoeren   ein Rompliment. id.

d.

In der Staatsoper Unter den Linden tann wegen eines Unfalles von Tilli de Carmo die für Freitag angekündigte Vorstellung Die schalthafte Witwe" nicht in Szene gehen, es wird dafür ,, Boheme" gegeben.

Das Wallner Theater eröffnet unter Leitung von Mar Semmler heute mit Karl Schönherrseibsteufel". Regie führt Martin Gien, bas Bühnenbild schuf Pirchan.

Kurt Mühsam   ist an den Folgen eines Autounfalles plöglich geftorben. Ursprünglich Dramatiker und Dramaturger hat das frühere Hebbel- Theater   mitbegründet, hatte er fich später ganz dem Film gewidmet. Als Redakteur der Lichtbildbühne", als Berfaffer eines Filmlerifons und anderer Filmbücher war er bekannt ge­worden. Zulegt mirtte er als Filmkritiker der B. 3. am Mittag".

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Er bleibt uns erhalten. Kapellmeister Otto Klemperer  , ber in seinem Prozeß gegen ben preußischen Staat um Anerkennung feiner Hegemonie sehr schlechte Figur machte, hat in zwei In ftanzen abgewiefen die Weiterverfolgung des Rechtsweges auf­gegeben. Er wird also als Gleicher unter Gleichen in der Staats­pper wirken und Anfang Dezember dürfte er zum ersten Male Unter den Linden   dirigieren.

Arm wie die Kirchenmaus" wird jetzt in einer peränderten haffung gespielt. Richard Dswald hat, wie die Kritik geraten hatte, Rürzungen und auch sonstige Aenderungen vorgenommen. Gestern lief die neue Fassung zum erstenmal im Gloria Balaft.

Vorträge, Dr. Bernh. Billinger, Mitglied der Wilkinschen U- Boot- Expedition, spricht Bußtag, 20 Uhr, im Bach- Saal, über Erleb­niffe und Ergebnisse der Nautilus Expedition.

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Die beiben Schöneberger Arbeiterchöre( Mitglieder des DASB.) ver­anstalten Totensonntag  , 19 Uhr, im Neuen Rathaus, Schöneberg  , ein ge­meinfames Stonzert unter Mitwirkung von Harry Krefft( Violine).

Eine Schauspieler- Nachtvorstellung von Geschichten aus dem Wiener Wald" findet Donnerstag, 23.45 Uhr, im Teutschen Theater statt. Starten Keithstr. 11.

In der Kamera( Unter den Linden  ) wird am Bußtag der Kultur­Zonfilm Die Basten gezeigt.

Das Berliner   Boltstheater bringt Sonntag das Grabmal des unbekannten Soldaten" in ber Inszenierung von Ernst Löner im Nationalhof( Bülowstraße) zur Aufführung. Das Stüd gebt dann über sämtliche Peripheriebühnen.

In der Komischen Oper finden am Buhtag und Totensonntag ie zwei Borstellungen von Revolte im Erziehungshaus" als Gastspiel der Gruppe junger Schauspieler statt, und zwar um 18 Uhr( zu ermäßigten Preisen) und um 21 Uhr.

Der Berliner   Lendvai  - Chor veranstaltet Sonntag, 19 Uhr, im Saal­bau Friedrichshain fein Serbstkonsert unter Mitwirkung ven Martha John ( Rezitation), Armin Liebermann( Cello) und G. O. Schumann( Flügel).