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Eva Bachalet, Mitglied der SPD. , des DMB. und der katholischen Kirche ."

Dieser Artikel strogt geradezu von Berdrehungen und Ents stellungen. Viele Kolleginnen, die mit der Eva Pacholek zusammen gearbeitet hatten, famen empört zu uns und fragten, ob man gegen folche Gemeinheiten nichts unternehmen könne. Die Hinterbliebenen wandten fich persönlich an die Redaktion der Roten Fahne" und verlangten eine Berichtigung der in dem Artikel enthaltenen Un­wahrheiten. Eine Berichtigung ist bis heute noch nicht erschienen. Es macht der Redaktion der Roten Fahne" nichts aus, an einer Toten eine geistige Leichenschändung zu begehen.

Damit ist aber der Gipfel der Gemeinheit noch nicht erreicht. Der Artikel in der Roten Fahne" erschien am 21. Oktober. Am 5. November erschien in der Zeitung Die Welt am Abend" ein Artikel, der sich nochmals mit dem Vorkommnis beschäftigte. Der Artikel beginnt wie folgt: In der vorigen Woche hat sich die Katholikin Eva Pacholet, eine Arbeiterin der Osram- Werke und langjährige SPD. - Funktionärin, mit einem Küchenmesser die Gurgel durchgeschnitten." Dann geht es weiter im niedrigsten Schauer­romanstil.

Also auch hier wieder eine glatte Fälschung. Um sich den An­schein der Aktuellität zu geben, wird der Todesfall einfach auf einen drei Wochen späteren Zeitpunkt verlegt. Was müssen das für Wichte sein, die das tragische Ende einer Proletarierin bazu benutzen, in einer Tageszeitung, die für sich in Anspruch nimmt, die Inter­der Arbeiter einer nicht zu

niedrigen Art und Weise auszubeuten! 3 überbietenden Wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir den dringenden Verdacht aussprechen, daß der Schreiber des Artikels in der Roten Fahne" und der Schreiber des Artikels in der Welt am Abend" ein und

"

dieselbe Person ist. Eine Zierde seines Berufes. Man frisiert einen früher geschriebenen Artikel einfach etwas um, verändert die maß gebenden Daten und schon kann der staunenden Leserschar eine neue Sensation aufgetischt werden. So werden kommunistische Zeitungen geschrieben. Jeder ehrliche Arbeiter wendet sich mit Berachtung von dieser Art Journalismus ab.

Die Schwerindustriellen rechnen. Millionenbezüge zu niedrig, Pfenniglöhne zu hoch. Die Parteiverhandlungen im Cohn- und Arbeitszeitstreit der Eifenindustrie Nord- West verliefen ergebnislos. Die Unternehmer forderten Senkung des Facharbeiterlohns von 79 auf 70 Pfennig und des Hilfsarbeiterlohnes von 63 auf 55. Diese Cohnfenfung schaffe den Stundenlohnftand von 1926/27. Da­mals habe der Reichsinder zwischen 138 und 145 geschwankt, während auf 600 000 Tonnen gesunken fei. Die Unternehmer sagen nur nicht, weshalb und auch nicht um wieviel die Leistung des Arbeiters gestiegen, der Lohnanteil am Produkt gesunken ist. 45 000 Mann würden über Bedarf beschäftigt. Schematische Arbeitszeit­fürzung zwinge zu einer Entlaffung von 15 bis 20 Proz. der Beleg. schaft. Ein vollendeter Unsinn. Die Schlichtungsverhandlungen dürften Donnerstag, den 26. November, stattfinden.

Immer wieder Lohnabbau.

Lithographen und Steindrucker wehren sich.

Wenn alle Unternehmer sich zur Lohnabbausonne drängen, mollen auch die Steindruckereibefizer nicht im Schatten bleiben. Auch sie hatten das Lohnabfommen für die Steinbruder und Litho­graphen zum 31. Oftober gekündigt und einen Abbau der öhne um 12 Broz gefordert. Nach dem Scheitern der Partei berhandlungen ist von einer unter dem Sonderschlichter Brofessor Kramer tagenden Schlichtungskammer mit den Stimmen der Unternehmer ein Schiedsspruch gefällt worden, wonach die Löhne im Steindrud- und Lithographengewerbe ab 14. November um 5 Proz. getürzt werden sollen.( Bereits im Mai dieses Jahres haben die Lithographen und Steindruder einen Lohnabbau von 6 bis 7 Proz. in Kauf nehmen müssen. D. Red.) Die neue Lohnregelung soll erstmalig mit monatlicher Frist zum 29. Februar 1932 fündbar sein.

Die Berliner Lithographen und Steindruder nahmen gestern abend im Gewerkschaftshaus zu diesem Schiedsspruch Stellung. Trotzdem von den 14 000 Berufsangehörigen im ganzen Reich zur Zeit nur noch gut 8000 in Arbeit stehen, davon über 3000 in Kurz­arbeit, empfahl die Ortsverwaltung die Ablehnung des Schieds­fpruches. Nach furzer Debatte stimmte die Versammlung ein­mütig einer Entschließung zu, in der es nach der Ablehnung des Schiedsspruches heißt:

,, Der Schiedsspruch bedeutet das Festhalten an einer Lohn­politif, die sich als grundsäglich falsch und mitschuldig an der Verschärfung der Krise sowie dem Anwachsen der Arbeitslosigkeit erwiesen hat. Die Gehilfenschaft hat mit Rüdficht auf ihre Lebenshaltung eine Berücksichtigung der von Gewerberat Körner bei der Spruchfällung in der Berliner Metallindustrie vertretene Auffassung ermartet. Dem durch gegenseitige Schmutz­fonkurrenz, Preisunterbietung, Schleuderei und Lohnabbau bemie­fenen Mangel an allgemein und voltswirtschaftlichen Empfinden der Unternehmer setzt die Gehilfenschaft die Desintereffiertheit an der Aufrechterhaltung ihrer alten Leistungen entgegen. Die Ge= hilfenschaft warnt das Reichsarbeitsministerium vor der Bervind­lichkeitserklärung dieses Schiedsspruches. Dem eventuellen Bersuch der Unternehmer, ihre Forderungen im Betriebe durchzusezen, mird die Gehilfenschaft mit Anwendung aller Mittel in befannter Ent. fchloffenheit entgegentreten."

neswisinolo

40- Stunden- Woche in Belgien ?

Brüffel, 19. November.

In Beantwortung einer Interpellation über die Wirtschaftstrije und Arbeitslosigkeit teilte der Regierungsvertreter in der Kamumer mit, daß bis zum Jahre 1932 für zwei Milliarden Franken öffent­liche Arbeiten ausgeführt sein würden. Hinsichtlich der 40 Stunden- Woche erwiderte der Arbeitsminister, daß eine derartige Maßnahme nicht verallgemeinert werden dürfe, daß sich aber die Regierung bemühen werde, örtliche Abmachungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu fördern.

Freie Gewerkschafts: Jugend Berlin

Seute um 19 Uhr tagen bie Gruppen: Ablershof: Gruppenheim Ablershof, Bismardstr. 1. Wir sehen und staunen. Rordring: Jugendheim Schule Sonnenburger Str. 20. Flugtechnik und Sturm. Dogel". Reinidenborf Dft: Sugendheim Lindauer Straße( Baraden). ,, Barum FG3.?" Süben: Jugendheim Baffertorstr. 19. Wir gestalten den Abend felbft aus. Charlottenburg : Jugendheim Spreeftr. 30. Lichtbilder: Bandern und schauen". Reppelinplag: Jugendheim Turiner Ede Geestraße. Die eng lischen Gewerkschaften." Sermannplag: Jugendheim Ganderstr. 11, Ede Sobrechtstraße. Treptow : Das Soforiprogramm der Gewerkschaften." Jugendheim Elfenstr. 3( am Bahnhof Treptow ). Die Mädchen haben das Bort. Reutolla: Jugendheim Treptower Str. 96. Mit Buch und Schallplatte um die Erde." Rarten für die Jugendvorstellung der Boltsbühne am 6. Dezem ber find in der Jugendzentrale erhältlich. Gespielt wird ,, Der grüne Rafadu" Box. Snigler und ,, Der Schlotenienter" von B. Sham,

nilza

Ein wenig Freude...

Erwerbslose tippeln durch Alt- Berlin

Parteigenöffische Solidarität fucht überall nach besten Kräften arbeitslosen Kameraden zu helfen und ihnen auch ein wenig Freude zu verschaffen. Besondere Wege geht dabei unter Führung des Genossen Jabczinski der Bildungs­ausschuß Friedrichshain . Ein arbeitsloser Vorwärts"-Leser hat einen Gang durch Alt- Berlin mitgemacht und übermittelt uns die folgende lebendige Schilderung seiner Eindrüde. ,, Geben wir uns allen mehr Freude trotz der Not," war die Losung, unter der wir uns, etwa 48 Erwerbslose, auf den Weg machten zu einer Führung durch Alt- Berlin. Unser Führer ist der Genosse Sachse. Von dem Berlin , wie es nur wenige fennen, wollen wir in unserer unfreiwilligen Muße etwas lernen.

Bom ,, alten Weg nach Lichtenberg ", zur Lichtenberger Feld­mart, dem Weidenweg, geht es ins Weinland der alten Ber­ältesten Schulzen von Berlin , Marsilius, dem Unternehmer liner. Die Geschichte Berlins im Mittelalter feit den Tagen des der Stadtgründung, 1247, zieht an unseren geistigen" Augen vor­über. Wagen mit Heringen aus Stettin von Oderberg her rumpein vorüber, an den Toren verzollen die Torschreiber Getreide, Hirse, Linsen, Erbsen, Butter, Schmalz und Käse. Eisenwaren aus Erfurt , Gewürze aus Hamburg , Salz aus Lüneburg werden auf dem Durchzug durch die Stadt einige Tage nach Niederlassungsrecht auf den Märkten ausgeboten und bringen den Berlinern reichen Gewinn. Gewandschneider oder Kaufleute, die Patrizier der Schuhmacher und Knochenhauer, die zur Meinheit", der geringen Stadt, und Handwerker der Biergewerke: Wollweber, Bäder, Bürgerschaft, gehörigen Schuhflicker, Schmiede, Schiffer und Juden­schlächter stehen vor ihren Häusern wieder auf und begleiten uns auf dem Wege durch das St.- Georgentor( Königstor).

Sie erzählen vom Zwang der Zünfte, von der Hansa, von dem Roland auf dem Moltenmarkt, dem Sinnbild der städtischen Freiheit der Bürgerrepublik". Die Stände vertrugen sich nicht immer, wie es gewünscht war. Um Zehnte und Abgaben mußte gerungen werden. Und wenn auch ein Huhn damals 2 Pf., der Scheffel Erbsen 16, das Pfund Wachs 20 Berliner Pfennige toftete, es war doch manchmal schwere Zeit". Armen und Krantenpflege lag in den Händen der Geistlichkeit. die sich hier weniger auf Kunst und Wissenschaft, als auf Rechtspflege" verstand. St.- Georgen- Hospital, St. Gertrude vor Cölln und das Heilige- Geist- Hospital erzählen vom schwarzen Tod, der Best. Der Brobst Nikolaus von Bernau liegt an der Marienkirche erschlagen, das hohe Haus in der Klosterstraße, jetzt dahingerafft und ver drängt durch ein Stahlgerüft für ein neues Geschäftshaus, wird 1445 non den Berlinern gestürmt. Der Roland am Molkenmarkt wird in die Spree geworfen. Es ist aus mit der Macht des Bürgertums.

Blutgerüste auf dem Strausberger Blaß und auf dem Neuen Markt erzählen von dem Strafvollzug des Mittelalters. Wer kann das alles hier erzählen, was die letzten Spuren des alten Berlins fünden. Dazwischen tauchen Erinnerungen an die Fran­

Deutscher Metallarbeiter- Verband

Verwaltungsstelle Berlin Todesanzeige

Sen Mitgliedern zur Nachricht daß unser Kollege, der Schleifer

Leopold Matzack

geb. 30. Januar 1870, am 16. Rovem ber gestorben ist.

Chre seinem Andenken!

Die Einäscherung findet Sonnabend, den 21. Nopember, 16 Uhr, im Krema­torium Baumschulenweg, Riefholz­straße, statt.

Rege Beteiligung wird erwartet. Die Ortsverwaltung

Gesucht

Hypothek in Höhe von RM 150 000. zur Ablösung eines Bankkredites auf Fabrik- und Wohngrundstücke, öffentliche Brandkasse RM 370 000-, alles in bestem Zustand, Gleis­anschluß. Nähe Dresden von Privatunternehmen gesucht

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Willft Du Schöne Böden haben Nimm nur

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Mit Wertmarken!

Es ist erschienen: Der sozialdemokratische

Abreißkalender 8A, 1932

In Kupfertiefdruck hergestellt, Er bringt historische Daten aus der Arbeiterbewegung, astronomische Angaben( Sonnenauf- und-unter­

gänge, Mondphasen, Planetenbe­

wegung usw.). Gute Bilder beleben den Kalender, so daß er in jedem Haushalt, in jedem Büro eine Zierde darstellt. Der Kalender kostet 2. RM. Zu haben in allen Vorwärts- Filialen und bei allen Zeitungsausträgern

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700 Jahre Geschichte

30senzeit auf: Am Königstor, in der Palisadenstraße. Kampf der Märztage erzählt der Märzgefallenfriedhof am Friedrichshain , die Landsberger Straße, der Alexanderplatz . Freyhäuser", der König von Portugal ", das Gasthaus gegenüber die Breite Straße und die Brüderstraße erzählen vom Königlichen dem Schloß mit seinen Erinnerungen an Leffing und Reuter, Berlin ". Das Bankhaus der Könige" in der Gertraudtenstraße fann berichten, daß man auch damals an Munitionslieferungen schon | gute Geschäfte machen fonnte, und das Haus Rauleshof"( es ist verschwunden) fönnte berichten, daß Kurbrandenburgische Flotten und Kolonien an der Goldküfte in Afrika nicht immer erwünschte Erfolge aufzuweisen hatten.

Im Ererzierhaus Friedrichs des Großen liegen jezt Grünfram­waren zum Verkauf aus, die Dragoner sind vom Gendarmenmarkt verschwunden. Im Leffinghaus und auf seinem Hof ,, geistert" die allen Kriegen, so auch dem Siebenjährigen Krieg eine Infla alté Zeit des geistigen Berlins , am Ephraimhaus lernen wir, daß tionsmelle folgte. Wir hören am Kröget und der Stadt­vogtei noch einmal von Reuter und seiner Festungstid wegen Schwarzrotgold. Mit dem Blick auf die alte Klosterkirche hören wir das Glockenspiel der Parochialkirche. Autogehupe blökt da­zwischen.

Als wir über den Alexanderplat nach vier Stunden Weg durch fast 700 Jahre Berliner Geschichte heimmärts schreiten, schauen och häufer auf uns herab. Berkehrslampen blitzen Stadtbahn dahin. Menschengewimmel, Verkehrslärm. Wir machen ihre Signale. Ein Zug der elektrischen Schnellbahn saust auf der

aus unseren Träumen auf.

Natur im Heim.

Im Albrechtshof", Stegliz, findet bis zum. 22. November eine Ausstellung Natur im Heim" statt, in der private Natur- und Tierschutzorganisationen unter Mitwirkung der staatlichen Stelle für Naturschutz eine bunte Reihe kleiner und fleinster Lebewesen zeigen, die unser Heim beleben und verschönern sollen. In einer ganzen Aquarienallee werden die ver­schiedensten Fischarten gezeigt, vor allem die dekorativen Schleier­schwänze und andere hübsche heimische und erotische Sorten. Unter lebhaftem Bezwitscher verrichten die Wohnungsbau, während ihre Artgenossen von weiter her, der Baradiesweber mit schwarzer Riesenschleppe, der Wellensittich mit blaßblauent Brustlaß, gelbem, hellgrünem oder weißem Federkleid und der leuchtende Feuerweber lediglich ihre Schönheit bewundern laffen; eng zusammengebrüdt an langen Stangen fizen unzählige winzigkleine Tiger- und Schmetterlingsfinken, putzige grüngelbe Mozambiquezeifige aus dem fernen Afrika , nebenan haust die chinesische Spottdroffel, der südamerikanische Tutan und noch anderes buntgefiedertes Getier. In trauter Gemeinschaft wohnt Kater Kasimir", der Kinostar, mit Hühnern und Täubchen. Drei

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