Schweres Berkehrsunglüd. Schüning bleibt unvereidigt
Laftauto gegen Baum gerast.
-
Ein Toter, vier Berlegte.
Ja Wilhelmshagen an der Strede nach Ertner ereignete sich gestern abend ein folgenschweres Berkehrsunglüd, das ein Todesopfer und mehrere Verletzte forderte.
Früherer Stadtkämmerer Dr. Lange als Zeuge
Die Brüder Stlaret find gestern aus der Reserve, die| Bertreter, der Stadtrat Wege, den Sflarefs ein solches in Höhe von fie bei der Bernehmung des Oberbürgermeisters Böß noch gewahrt haben, herausgetreten und zum Angriff übergegangen, nicht ohne Erfolg. Der frühere Stadtrat Schüning blieb unvereidigt wegen Verdachts der Teilnahme an dem zur Berhandlung stehenden Verbrechen.„ Sie können von Glüd sagen, daß ich Sie nicht vereidigt habe," sagte der Vorsitzende.
An der Chausseekreuzung Fürstenwalder und Wilhelmstraße geriet ein mit zwei Personen besetztes Motorrad plög lich in die Fahrbahn eines Lastautos. Der Führer des Schweren Fahrzeugs wollte einen Zusammenstoß unter allen Umständen vermeiden; er steuerte scharf nach rechts, verlor dabei aber die Herrschaft über die Steuerung und prallte mit großer Bucht gegen einen Baum. Auch das Motorrad wurde von dem Lastauto noch erfaßt und zertrümmert. Der 41 Jahre alte Führer Der frühere Stadtrat Schüning und späterer Direktor der des Laftautos, Emil Wolf aus der Rahnsdorfer Str. 26 in Behala hat übrigens für Dienste, die er der Firma Stlaret ge= Friedrichshagen , flog mit dem Kopf durch die Windschuhscheibe und leistet so hatte er sich 3. B. dafür eingesetzt, daß ihnen die Be wurde auf der Stelle getötet. 3mei Mitfahrer erlitten erheblieferung der Berliner Straßenbahn belassen werde im ganzen liche Kopf- und Armverlegungen. Besonders schlimm er- 10000 mart erhalten. Die Gebrüder Stlaret fonnten triumging es noch dem Motorradfahrer, der mit einem Schädelphieren. Ihre von Anfang an aufgestellte Behauptung von dem und Oberschenkelbrud) ins Köpenider Krankenhaus ge- Rieburgschen Loch, das sie übernommen haben wollten, hat sich als bracht werden mußte. Der Sozius des Motorradlers tam mie durch richtig erwiesen. ein Wunder mit leichten Verlegungen davon. Beide Fahrzeuge mußten durch die Feuerwehr abgeschleppt werden.
-
Der Todesschuß auf die Tante. em Defizit und von dem Dedenlieferungsper.
Ein Jahr Gefängnis wegen Totschlags.
Das Landgericht I verurteilte den 31jährigen Kaufmann H., der am 4. Juli d. 3. feine Tante, die 60jährige Inhaberin einer Pension im Westen durch einen Schuß tötete, wegen Totschlags zu einem Jahr Gefängnis.
Das blutige Drama, das sich am 4. Suli in der Rante straße abgespielt hat, wird erst aus der Persönlichkeit der Toten verständlich. Sie gehörte zum Typus ber herschsüchtigen, hyper nervösen alten Damen, die ihre Wohlhabenheit die armen Verwandten fühlen lassen und deren Unterstüßung mit Demütigung und Selbstverleugnung erfauft werden muß. Ihre Nichte, eine Icufmännische Angestellte, die Tochter eines verstorbenen Bruders der Frau B., verstand es nicht, sich mit der Tante zu stellen und die materielle Hilfe, die sie ihrer Mutter und den Geschwistern Teistete, mit der Freundlichkeit" zu entlohnen, die diese alte Frau forderte. Das gespannte Verhältnis übertrug sich auch auf den Bräutigam der Nichte. H., der seine gutbezahlte Stellung in Hannover verlassen hatte und die ihm versprochene Abfindungssumme nicht schnell genug erhalten fonnte, ging die Tante trog bes gespannten Verhältnisses um 2000 Mart an, deren er zur Beteiligung an einem Unternehmen benötigte, betam auch das Geld und
wollte es am 1. Juli d. 3. zurückzahlen.
bas
Am 20. Juni heiratete 5). und begab sich mit seiner jungen Frau in ein Ostseebad, um dort seine Flitterwochen zu verbringen. Seinen Rompagnon hatte er schriftlich gebeten, nur ja nicht zu vergeffen, am 1. Juli das Geld an Frau B. zu überweisen. Als das Geld nicht gezahlt wurde, ließ Frau B. den H. telegraphisch zurüdholen. Gegen Mittag des Tages, an dem er zurüdgekehrt mar, fuchte H. Frau B. auf und traf hier seine Frau und seine Schwieger: mutter. Die Tante schlug seine hingestreckte Hand aus und herrschte ihn an, er wisse doch, daß es eine Staatsanwaltschaftssache set. Als H. ihr zurief, sie soll doch daran denken, daß fie eine Berwandte fet, fchrie diefe, zur Ehefrau gewandt: Solch einen Kerl hast du geheiratet, der ist noch schlimmer als mein Mann, beschimpfte und streitete mit H. fortgesezt und plagte schließlich mit dem der jungen Frau unbekannten Geheimnis heraus, daß ihr Mann auch schon
Auch der nächste Zeuge, der Obermagistratsrat Schindler, Mitglied des Aufsichtsrats der BAG. und der Hauptprüfungsstelle, mar gezwungen, auf Willi Sklarets Borhalt über ein mit ihm geführtes Gespräch die Möglichkeit zuzugeben, daß auch er von trag gemußt habe. Im Dezember 1927 foll Schindler Sklaret gefagt haben: Na, Sie haben ja einen schönen Deckenlieferungsvertrag bekommen. Worauf Willi Sflaret erwidert haben will: Ich danke für derartige Berträge. Ein sauberer Herr, der Herr Kieburg, nun haben wir wieder sein Defizit übernehmen müssen.
Der Hauptzeuge der Nachmittagssigung war der frühere Ber liner Stadtfämmerer Dr. Lange. In seine Amtszeit fielen die wichtigsten Verträge mit Sflaret, auch der berüchtigte Monopol vertrag vom 4. April 1929. Er will von diesem Vertrag nichts gemußt haben; bei den Tausenden von Berträgen, die bestanden, habe er über ihn auch nicht näher Kenntnis erhalten tönne 11. Wohl weiß Dr. Lange aber Bescheid über ein Darlehen in Höhe von 500 000 Mart, das die Firma Sklaret von der Stadt Berlin mit der Begründung haben wollte, daß sie geschädigt worden sei. Er habe das Darlehen abgelehnt. Während seines Urlaubs hatte jedoch sein
Fälle sind allerdings schwieriger und der Hauptfeind Not spielt dabei die ausschlaggebende Rolle; hier sind es Unterhaltssorgen, der Mann vertrinkt das Geld, die Frau weiß nicht, woher Brot für die Kinder nehmen, dort sind es geschiedene Eheleute, wo der Mann seinen Verpflichtungen nicht nachtommt, das größte Kontingent der Benachteiligten stellen die unehelichen Kinder, deren Menschenrechte immer noch die denkbar unwürdigsten sind; arbeitsrechtliche Fragen spielen ebenfalls eine große Rolle, auf allen Gebieten tut auf Klärende Beratung unendlich not, vor allem naturgemäß auf dem der Segualfrage, die trog aller fortschrittlichen Bestrebungen unserer Beit vielen Frauen noch immer ein Buch mit fieben Siegeln ist. Die Erziehungsberaterin will der Jugend, die aus irgendwelchen Gründen förperlicher oder seelischer Natur allzuschwache Lebensfräfte befizt, Führerin und Helferin sein.
-
Die Sprechstunden finden täglich außer Mittwoch und Sonnabend von 16 bis 19 1hr statt, da dem Verein feinerlei besondere Mittel zur Verfügung stehen, fann die Beratung nicht ganz tostenlos erfolgen, doch besteht kein Tarif, jeder gibt joniel oder so wenig er geben fann. Es wird alles mit der nötigen Diskretion behandelt, niemand braucht feinen Ramen anzugeben.
Kampf gegen die Tuberkulose.
ein uneheliches Kind habe. Jetzt sprang 5. auf, lief mit einem Anklage gegen System der staatlich konzeff. Schulmedizin.
Revolver in der Hand auf die Tante zu. Im nächsten Augenblic trachte der Schuß.
Der Angeklagte erklärte vor Gericht, daß er wegen der Demütigungen und Beschimpfungen, denen er in Gegenmart feiner jungen Ehefrau von der Tante ausgesetzt worden sei, den Kopf verloren und die Waffe nur zur Drohung gegen die Tante gezogen habe. Der Schuß sei wohl losgegangen, als diese mit dem Kopf gegen den Lauf gestoßen habe. Er habe nicht die Absicht gehabt, seine Tante zu töten. Der Staatsanwalt beantragte ein Sahr Gefängnis wegen Totschlags; das Gericht erkannte auf Tötungsabsicht und folgte dem Antrage des Staatsanwalts.
Frauen wollen Frauen helfen.
In der Vordstraße 79 hat der Verein Frauenberatung für Rechts, Ehe, und Serualfragen" vor kurzem seine Haupt geschäftsstelle eingerichtet; da fizen eine Aerztin, Juristin und eine Heilpädagogin für schwer erziehbare Kinder, alle drei wollen sie auf Grund ihres Wissens als Frau zur Frau sprechen, ihr beratend, tröstend und vor allem aufklärend zur Seite stehen. Oft hängt des einzelnen Menschen, oder auch feiner ganzen Familie Glüd nur an einem Seidenfaden, auf der anderen Seite bedarf es aber wieder auch nur einer Kleinigkeit, ben häuslichen Frieden wieder herzustellen. Weitaus die meisten
Wie sehr die Vorgänge im Lü beder Calmette- Prozeß weite Kreise der Deffentlichkeit und besonders die Elternschaft erregt, zeigte sich in dem überaus starken Besuch einer Versammlung, die von der Freireligiösen Gemeinde Bezirk Wedding am Bußtag veranstaltet wurde. Dr, Kröner vom Tuberkulose- Heilinstitut Friedmann sprach über das Thema: War das Kindersterben in Lübed notwendig?
Nur in einem System, das in seinen Grundfesten morsch ist, stellte Dr. Kröner fest, fonnten sich solche Dinge mie in Lübec ereignen. Die Anklage von Lübeck ist eine Anflage gegen das System der staatlich tonzeffionierten Schulmedizin. In diesem System mußte es einmal zu einer Rata strophe fommen, damit die wissenschaftliche Ueberheblichkeit einmal weithin bloßgestellt wurde. Dr. Kröner schildert dann den Kampi gegen die Tuberkulose seit Robert Koch bis zur Entdeckung der Schildkrötentubertelbazillen durch Friedmann und dessen Sabotage durch die Schulmedizin. Ein Kampf, der oftmals, die übelsten Formen annimmt. Mittel zu wenden, sei nur der schnelle Heilerfolg des Mittels. Man Und der Grund, sich gegen das Friedmann: hatte Friedmann gesagt: Wenn Sie die Tuberkulose mit zwei bis drei Sprißen heilen, dann werden Sie sich nie durchsetzen. Geben Sie den Leuten doch außerdem eine Anzahl Kochsalzsprizen, damit
Tragödie des Alltags
Martyrium einer Arbeiterfamilie- Der Tod Der Tod auf der Straße
Wir berichteten gestern von dem tragischen Tod des schwertungenkranken Arbeitslosen Wilhelm Schlief, der nach einem Ausgang auf der Straße einen Bluffturz erlift und furz darauf einem Herzschlag erlag. Dft scheint es, als hätte alles Leid der Welt sich gegen ein paar Menschen verschworen, um ihr furzes Dasein zu einem großen Martyrium zu gestalten. Der Tod des jungen Wilhelm Schlief, dem ein jahrlanges, schweres Siechtum voranging, bedeutet nur ein Glied in der Leidenskette einer Familie, die aus geordneten Berhältnissen in allerärgfte förperliche, feelische und wirtschaftliche Bedrängnis geriet. Staum mar die Inflation beendet, da holte das Schicfal zu einem viel härteren Schlage aus. Der Ernährer Der Familie, der als Schmied in einem großen Berliner Industriemer arbeitete, erlitt einen schweren Betriebs. unfall( Schädelbruch); pon langem Krantenlager erhob sich dann ein Mensch, der nur mehr der Schatten seiner selbst war. Aus einem gefunden, fräftigen Arbeiter und lebensfrohen Menschen war ein schwächlicher, fränfelnder, rasch alternder Mann geworden, der seinen Arbeitsplay einem gesünderen Kollegen abtreten mußte. Mit einer spärlichen Rente bedacht, war ihm mur leichte Gelegenheitsarbeit im Betrieb vergönnt. Wie lange noch, und ich bin über haupt draußen" lautet seine ständige, angstvolle Redensart. Aber
auch dannit war der Leidenstelch noch nicht erschöpft, jetzt wandte
sich das Unglück den Kindern zu. Die älteste Tochter starb im Alter von 26 Jahren an Sch windsucht. Ihr Bruder, ein fleißiger, begabter Mensch von 25 Jahren, der seit 3 Jahren infolge schwerer, offener Tuberkulose ans Bett gefeffelt war, wanderte von einer Lungenheilstätte zur anderen, um jedesmal als hoffnungsloser Fall wieder heimzukehren; auch er bezog eine fleine Rente, ganze 8 Mart im Monat. Der starte Lebenswille riß den franken Menschen immer wieder aus dem Bett, mit letzter Krait schleppte er sich auf die Straße, wo ihn der tödliche Blutsturz ereilte. Das dritte Kind, ein Mädchen in der Zwanzigermitte, zeigt auch bereits die Symptome des furchtbaren Leidens, immer häufiger muß fie vom Büro zu Hause bleiben, fie zittert ständig vor ihrem Abbau. Die allergrößte Rot ist ständiger Gast im Hause die winzigen Einnahmen an Kente und Berdienst reichen nicht her und nicht hin, die Mutter ist durch Aufregung und Entbehrungen inzwischen eben falls schwer frant geworden. Die Recherchen der Wohlfahrtsorga: nisationen stellen fest: die Leute haben eine 3-3immer Wohnung mit guter Einrichtung, Vater und Tochter verdienen, außerdem beziehen fie Rente. Wie winzig die Einnahmen sind und wie es infolge der
unglückseligsten Verhältnisse an dem nötigsten fehlt, das hat sich jetzt durch den Unglücksfall erft offenbart. Das ist ein Fall von Hunderten, vielleicht Tausenden in Groß- Berlin, der zufällig an die Deffentlichkeit gelangte.
300 000 Marf versprochen. Lange wollte seinen Kollegen nicht bloßstellen, der Magistrat entschied bejahend, der Ausschuß beschloß, das Darlehen zu geben. Daß Sklarets damals bereits der Stadt 350000 art schuldeten und diese Schuld immer wieder gestundet wurde, davon will der Stadtkämmerer nichts gewußt haben. Interesseantes kann aber der Zeuge über den verstorbenen Direktor der BAG., Kieburg, aussagen. Als sich bei der Bilanzaufstellung ein großer Fehlbetrag ergab, hat er die Frage angeregt, ob Rieburg nicht regreßpflichtig zu machen sei. Auch eine strafrechtliche Verantwortung ist in Erwägung gezogen worden. Man tam jedoch zu dem Ergebnis, daß trotz des schweren Verdachtes unforretter Manipulationen Rieburg weber zivilrechtlich, noch strafrechtlich zu belangen sei. Der Zeuge hatte nicht den Eindruck, daß die Mitglieder des Ausschusses, zu denen u. a. Stadtrat Benede und Stadtrat Gaebel gehörten, sich aus anderen als aus fachlichen Motiven hätten letten lassen, oder daß man geneigt gewesen sei, Kieburg aus Furcht vor Unannehmlichkeiten zu decken. hier haft die Offensive der Gebrüder Gtlaret ein.
Billi Sflaref erinnert den Zeugen an ein Gespräch, das Mag mit ihm im Eden- Hotel bei einer Festlichkeit gehabt haben foll. Mag Sflaret habe ihm gesagt: Diese ganzen Berträge sind uns nur zum Nachteil. Wir können uns nur erholen, wenn mir einen Monopolvertrag bekommen. Der Angeflagte Gaebel erklärt in großer Erregung, daß er, Gaebel, im Ausschuß auf die strafrechtliche Berfolgung des Direktors Kieburg gedrängt und auch eine genaue Aufstellung über die Fehlbeträge gegeben habe. Bei der Erörterung der Teilnahme des Zeugen an mehreren von Sflaref gegebenen Festlichkeiten es handelt sich im ganzen um drei solcher Fälle lommt es zu den üblichen Auftritten. Leo Sflaret ist wieder sehr erregt. Es wird festgestellt, daß in allen Fällen die Brüder Eflaret. die Zeche bezahlt haben. Der Zeuge will der Ansicht gewesen sein, daß sein Freund, der Stadtverordnete Rosenthal, für ihn und für fich aus eigener Tasche die Rechnung beglichen habe.
-
Am Montag foll Bürgermeister Scholtz vernommen worden.
die Aerzte etwas verdienen. Der Irrtum Calmettes besteht darin, zu glauben, fein Bazilus sei erbbeständig. Das sei auch der eigentliche Kernpunft im Lübecker Prozeß, um den man leider herumgehe. Wenn der Calmette- Bazillus erbbeständig sei, dann hätte Dende den Bazillus ruhig auf Eiernährboden züchten können statt auf dem vorgeschriebenen Kartoffelnährboden, der Bazillus dürfe fich nicht verändern. So sei der eigentlich Schuldige in dem Irrtum Calmettes zu suchen.
In der Debate meldeten sich auch einige durch Friedmann Geheilte, die sich als praktischer Bemeis für Friedmann vorstellten. 3um Schluß betonte Dr. Kröner, daß man sich selbstverständlich nicht mit der Heilimpfung zufrieden geben solle. Aber der Befreiungskampf der Arbeiterschaft föune beffer geführt werden, went er Don gefunden Menschen gekämpft werde. Der zustimmende Beifall der Zuhörer, die sich ausschließlich aus der Arbeiterschaft im Webbing zusammensetzte, war zugleich eine Sympathizerklärung für den Kampf Professor Friedmanns.
Filmstar aus dem Jenseits.
Gefängnis für ſpiritiſtiſche Film- und Betrugsexperimente.
Phantastische Schwindelmanöver eines Schauspielers, der einer 70- jährigen zum Spiritismus neigenden Frau einredete, der Geist ihres Mannes werde in einem Film erscheinen, den sie finanzieren müßte, kamen vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte zur Sprache.
Der 42jährige Schauspieler Bruno Bistuba, der von Rechtsanwalt Dr. Arno Weimann verteidigt wird, ist wegen Betruges an Frau G. angeklagt. Er ist bereits wiederholt wegen Betruges perurteilt worden. Früher war Wistuba Zirkusartist, bis er wiederholt in Heilanstalten aufhalten mußte. Im Jahre 1930 ver: sich durch verschiedene Stürze eine Krankheit zuzog, so daß er sic fudhte er, sich durch den Handel mit Graphiken zu ernähren, und lernte hierbei die alte Frau G. fennen, zu der er bald häufiger ins
Haus tam. Sie habe ihn zum Spiritismus befehrt, erzählte der Angeklagte heute seinem Richter. In der Wohnung gab es ein Weihezimmer, in dem der Geist ihres Gatten umging". In dieses Zimmer durfte nur er eintreten, denn die Frau behauptete, der Geist ihres Mannes und der seines Freundes, des ermordeten Minifters Rathenau , hätten ihn, Wistuba, als Auserwählten bezeichnet. Dort wurden nun oft fpiritistische Sigungen abgehalten.
Frau G. befam den Auftrag vom Geist ihres Mannes, einen Cheruskerfilm durch Wistuba herstellen zu lassen, in dem der Geift ihres Mannes die Rolle des Hermann übernehmen würde. Auf diese Erzählungen des Angeklagten fragte der Vorsitzende: Haben Sie denn Erscheinungen bemerkt?" Angeflagter:„ Erscheinungen nicht, aber Geräusche." Borsigender:„ Geräusche fann doch jeder machen." Angetlagter:" Ich glaubte, sie fämen aus einer anderen Welt." Jedenfalls nahm Wistuba den ehrenvollen Auftrag der Filmproduktion an, und fuhr in den Teutoburger Wald , um mit seiner Arbeit zu beginnen. Nun gab er vor Gericht ganz offen zu, daß er noch nicht einmal den Berfuch gemacht habe, zu filmen, sondern daß er unter den unwahrscheinlichsten Vorwänden sich ständig von Frau G. Geld schicken ließ. So famen Briefe und Karten aus dem Teutoburger Wald , daß ein Bligfchlag 1000 Meter Film vernichtet hätte, und daß er selbst beim Retten der Apparate verletzt worden sei.
In ganz kurzer Zeit war der Film angeblich fertig, und er brauchte das Reisegelb, um ihn persönlich nach Amerifa zu bringen. Dann tamen Briefe, in denen es hieß, die Amerikaner hätten bei der Uraufführung des Cheruskerfilms Dvationen auf Deutschland und Schmährufe gegen England und Frankreich ausgebracht. Der Film werde als ein deutscher Triumph in ganz Amerika aufgeführt. Er wolle den Erfolg auswerten und andere Filme drehen, um Deutschlands Ansehen zu feſtigen. In langen Aussprachen mit dem lieben Bernd" habe er von ihm, tem Geist, erfahren, daß Frau G. ihn nicht im Stich laffen würde. Dann war Wistuba, der sich tatsächlich die ganze Zeit versteckt in
und wenn Sie hören, daß Darmträgheit die Ursache Ihres Leidens iſt, Fragen Sie 3hren Arzt, dann nehmen Sie Larin, und Sie sind erlöst Larin ist das ideale Mittel zur Regelung des Stuhlgangs und schmeckt wie das feinste Konfeft.
Eine Dose Lagin für 1.50 reicht 24 mal.