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maub. Unterfumft mir in St. Quentin  . Diefer zweitgrößte deutsche Friedhof der Westfront ist von der französischen   Militär­behörde 1924 angelegt worden.( Der Volksbund hat u. a. hier 72 000 Lavendelftauden und auf den Massengräbern 7700 Wildrosen gepflanzt.)

Neuville St. Vaast Maison Blanche".

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Pas de Calais  ... 7 Kilometer nördlich Arras  . Bisher 36 420 Einzelgräber, es finden aber noch dauernd Zubettungen, 1 a. auch in ein neu angelegtes Sammelgrab, statt. Bahnhöfe: Arras  ( zum Friedhof 7 Kilometer), Strecke Lille  - Paris   und Maroeuil ( zum Friedhof 5 Kilometer), oder Mont- St. Eloi  , Strecke Arras St. Bol. Unterkunft nur in Arras  . Der Friedhof Maison Blanche", der größte deutsche Friedhof der Westfront, ist von der französischen   Militärbehörde in den Jahren 1913-1923 angelegt

worden.

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Wollen wir alles vergeffen"

Falschmünzer verhaftet

Eine Werkstatt für Fünfmarkstücke in der Gipsstraße

In einer Kellerwohnung des Haufes Gipsstraße 32 wurde| beschloß, aus diesen Tatsachen ein einträgliches Geschäft in der Nacht zum Sonnabend eine Falschmünzerwerkstatt zu machen. ausgehoben. Die Fälscher, der Schloffer Erich Dallmann und fein Freund Wladimir Schmidt, wurden in einer Laube in der Condoner Straße 3 am Wedding festgenommen. Nach längerem Berhör gestanden sie, falsche 5. und 2- Mart- Stüde hergestellt zu haben.

In der Gegend des Bedding wurden zwei Frauen beob: achtet, wie sie von Geschäft zu Geschäft gingen, kleinere Einkäufe machten und mit falschen 5- Mart Stüden bezahlten. Als unsere Freunde vom Reichsbund der Kriegsbeber einen, die vor den Läden gewartet hatte und die Pakete trug, Ein Geschäftsmann, der ihnen gefolgt war, ließ sie festnehmen. Bei schädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen zum Gräterbesuch in Flandern   waren und den belgischen Autobusführer fanden die Beamten noch 15 Falsch stücke. Die Festgenommenen fragten, wie das früher hier aussah, meinte er: Der Krieg verweigerten jede Angabe und so wurde in der Nacht noch ihr ist gewesen, was follen wir noch lange darüber reden, wollen wir ganzer Bekanntenfreis aufgesucht und verhört. Die Kellerwohnung in der Gipsstraße enthielt eine vollständig eingerichtete alles vergessen." Genau dasselbe sagen die französischen   Mi­litärinvaliden, die ihre Arme und Beine vorn an der Front Falschmünzerwerkstatt. Die Fälscher hatten mit Gips: gelassen haben und die heute den Friedhofswächter machen. Die formen gearbeitet. Ein Streiten war nicht mehr möglich. Beim deutschen Frauen müssen ja zu den Wächtern gehen, um sich die Diese Angabe dürfte aber nach den vorgefundenen Formresten nicht Berhör gaben sie an, etwa 600 Falschstücke hergestellt zu haben. Grabstelle sagen zu lassen. Dann jucht der Mann, wenn nötig, stundenlang, bis er den Namen des deutschen   Gefallenen gefunden zutreffen. Die Zahl muß erheblich höher sein. hat, zeigt die Grabstelle, ist freundlich, denn das ist nicht so einfach. ein Grab zu finden, weil ein Kreuz meist für zwei Tofe gilt: auf der Vorderseite steht ein Name, auf der Rückseite ebenfalls. Nach voru liegt ein Toter und nach hinten auch. Andererseits muß man sich das nicht so vorstellen, daß mur Deutsche die Gräber besuchen, da fommen Franzosen, Engländer, Sonnabends mitunter 3000 Men­schen und verweilen vor dem Menin- Tor in Ypern  , in das dia Namen von 54 000 toten Tomys, die vor ypern   fielen, ein gemeißelt sind.

Ruan jetzte nian das Ganze einmal umgekehrt. Sagen wir, in der uppiner Gegend hätte eine furchtbare Schlacht getobt, pon Rheins. berg märe kein Stein auf dem anderen geblieben. Jezt, nach andert­halb Jahrzehnten, fämen die Sonderzüge mit den Franzosen. So viel Polizei gibt es ja gar nicht in der Mark Brandenburg, um die Franzosen sicher von Berlin   nach Rheinsberg   und zurück zu bringen. Aber in Belgien   oder in Frankreich   denkt kein Polizist daran oder hat es nötig, zum Schutz der Deutschen   auf den Friedhof zu gehen. Biele Gebiete der ehemaligen Westfront sind übrigens eingezäunt und ein Schild verkündet: Borsicht, Lebensgefahr! Noch nicht geräumt!"

Ein schlichtes Eichenkreuz.

Da liegen oben an der Murmantüste, nicht weit vom Bolartreis, die Gräber einiger deutscher Soldaten. Ohne weiteres hat die Sowjetregierung gestattet, daß Deutschland   feinen Gefallenen schlichte Denksteine fezen fonnte. Unten, in den Tropen, da liegt das judlichste Grab eines deutschen Soldaten. Ein ergreifendes Photo ist das, wie in der trostlosen arabischen Wüste, im fernen Transjordanien bei Maan an der Hedschas- Bahn, ein Denkmal steht: Hier ruhen deutsche Soldaten.

Als übrigens Angehörige verschiedentlich vom Besuch der Ge­radenenfriedhöfe zurüdfamen, sagten sie: Stein, mein Otto muß ein Denkmal haben!" Das hat jede Regierung abgelehnt. Mit Recht. Ber heute über das Gräberfeld von Maison Blanche oder von Montdidier   schaut, kann nicht das Grab eines Mustetiers von dem

Grab eines Hauptmanns unterscheiden. Und er müßte ein empören: der Anblic sein, wenn jegt, fagen wir, ein Inflationsschieber fame. und baute bei Reims   einen progigen Kloß hin und nebenan stehen Reih für Reih die schlichten Holzfreuze mit einer Blechmarke: Ge­freiter Franz Habermüller aus München  , b. Ref. Feld.- Artl.- Rgt. 12, geb. 13. 7. 1891, gef. 9. 12. 1917. Nein, nein. So wie sie starben, in Dred und Blut, in Sand und Rauch, so wie der Totenwagen tam, der das Brot brachte und die Leichen unterschiedslos mitnahm, so wie die Kugeln sie trafen, ohne nach Namen und Ruhm zu fragen, fo follen sie auch begraben sein. Denn alle dieje 6 000 000 Toten des Weltkrieges find für den großen auch von ihnen ersehnten Weltfrieden gefallen.

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Formilie Soviet

Roman Don Elfe Möbus

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,, Ich habe selbst einen Jungen in Ihrem Alter, der eine ähnliche Enttäuschung durchgemacht hat, nur hat sich die Sache nicht so zugespitzt wie bei Ihnen. Er hat sich dann gegen meinen Willen freiwillig gemeldet, nur um seinen Freund nicht mehr sehen zu müssen. Na, die Sache ist gut ausgegangen, er ist Telephonist und wird es bleiben, bis der Krieg zu Ende geht, hoffe ich. Und über die Sache ist er ngst hinweg. Sagen Sie mal- Sie werden doch bald achtzehn, hätten Sie nicht Lust, es ähnlich zu machen? Damit gehen Sie allen Unannehmlichkeiten aus dem Weg. Denn in diesem Fall wird man die Sache sofort niederschlagen. Na, andernfalls wandern Sie ja natürlich auch nicht ins Ge­fängnis. Sie bekommen Bewährungsfrist, aber wird man Sie denn auf diese Geschichte hin überhaupt zum Abitur zu lassen? So ganz glatt mird das wohl nicht abgehen."

,, Aber das hat mein Bruder doch wahrhaftig nicht nötig, fich freiwillig zu melden", fuhr nun Germaine auf. Er ist doch kein Verbrecher! Ich werde selbst zu dem Direktor hin­gehen und die Sache in Ordnung bringen da mach dir nur feine Sorgen, Walter!"

Der Bruder stand langsam auf.

,, Nein, Germaine, nein. Ich kann nicht mehr. Jetzt geht es einfach nicht mehr. Es ist ein seltsamer Zufall, daß Sie mich dazu auffordern", wandte er sich dem Beamten zu. Ich habe mich schon por einem Jahr gemeldet, aber ich habe dann nichts mehr unternommen, weil meine Schwester und auch meine Mutter ich wollte ihnen das nicht antun. Aber jent fann ich nicht mehr. Ich war mir schon über alles flar, bevor Sie hierher famen. Ich gehe nicht aus Furcht vor Strafe das würde sich schon irgendwie einrenten laffen, denn dem Primus sehen die Lehrer schon was nach. Aber ich fann hier nicht mehr leben es eritidt mich. Es gibt innerlich für mich nur noch diesen Weg. Da draußen mit machen dürfen, im Dienst einer großen Idee, für unser Land, für unsere Freiheitja, ich glaube, jetzt bin ich reif dazu!"-

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Auch Führerscheine werden gefälscht. ehlerneft und Fälscherwerfstätte in Hermsdorf   aufgedeckt. Man hat mancherlei Wege zu machen, viele Legiti­mationen vorzuweisen und zu alledem noch eine Prüfung abzulegen, wenn man einen Führerschein für Kraftwagen erwerben will. Das wußte auch der Monteur Ronneberger in Hermsdorf  , und er

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Beamte, die bei einer Diebstahlsaffäre in Ronneberger den Hehler vermuteten, machten nämlich bei einer Durchsuchung seiner Wohnung in der Mühlenfeldstraße in Hermsdorf   interessante und überraschende Enidedungen. Sie fanden nicht nur Stoffe, optische Ronneberger nur sehr unbefriedigende Auskunft geben wollte, weil Inftrufnente und tausenderlei andere Dinge, über deren Herkunft es sich nämlich um Diebeswaren handelt, sondern sie entdeckten auch ein vollkommen ausgestattetes Büro zur Herstellung von Stempel des Kraftfahramtes vom Bolizeipräsidium Bremen  , da falschen Kraftwagenführerscheinen. Da war ein maren Blantovordrude für Führerscheine und noch mehrere andere behördliche Formulare und Amtsstempel. Herr Ronneberger muß als 10 Führerscheine mit Namen, Adressen und Photos lagen, mit eine ziemlich große Kundschaft gehabt haben, denn nicht weniger allen amilichen Merkzeichen ausgestattet, zum Abholen bereit. Da­

Schwindler ge stand, diese Scheine für 30 bis 50 Mark das Stück neben aber fehlte es nicht an neuen unbearbeiteten Bordrucken und einer weiteren Reihe von Photographien und Adressen. Der hergestellt zu haben. Die Polizei vermutet, daß sich unter seinen Kunden auch gewerbsmäßige Autodiebe befinden, daneben aber fahndet man selbstverständlich auch nach den übrigen Beziehern. Ronneberger wird wegen schwerer Urtundenfälsdjang dem Untersuchungsrichter vorgeführt werden. Seine Nachbarn glaubten bisher, wahrscheinlich weil vor seiner Wohnung ein reger teur mit der Herstellung und Reparatur von Kraftwagenanhängern Kraftwagenbetrieb herrschte, daß er sich in seinem Beruf als Mon­beschäftige. Was die Polizei zutage förderte, bewies, daß man sich irrte. Bon einer Reparaturwerkstatt fonnte auch nicht eine spur entdedt werden.

Liebestragödie im Wohnfeller. geben, daß bei der Führung der Kampfverbände mit Gedanken­

Die achtzehnjährige Braut und sich selbst erschossen.

Ja einer Kellerwohnung im Quergebäude des Hauses Prenzlauer Berg 7 spielte fich am Sonnabendnachmittag eine Liebestragödie ab. Nach einem furzem Wortwechsel stredte der 22 Jahre alte Arbeiter Alex Qu. feine 18jährige Braut Wally Preuß durch zwei Schüsse nieder. Das Mädchen brach sofort tot zufammen. Nach der Tat richtete Qu. die Waffe gegen fich felbft und jagte fich eine Kugel in den Kopf.

Die Kellerwohnung gehört dem Buchdrucker und Pförtner Gieseler. Aus Mitleid hatte er vor einiger Zeit den jungen Ar­beiter Qu, der arbeitslos war, bei sich betöftigt. Bei dieser Ge­legenheit lernte Du die Stieftochter des Pförtners, die 18 Jahre alte Wally Preuß, fennen. Gieseler wollte aber von dem Ver­hältnis nichts wissen und riet feine Stieftochter von dem jungen Manne ab. Darüber tam es zwischen den beiden Männern zum Zerwürfnis. Als Qu. am Sonnabendnachmittag seine Braut auf­suchte, weilte sie mit ihrem 12 Jahre alten Bruder allein in der Wohnung Qu schichte den Jungen auf den Hof. Der Bruder hatte faum die Wohnung verlassen, als Qu. die Tür abschloß, eine Pistole hervorzog und zweimal auf seine Braut cho B. Während das Mädchen auf der Stelle tot war, wurde der Täter mit einem Schläfenschuß noch lebend ins krantenhaus am Friedrichshain   eingeliefert.

Polizeiabend bei Severing.

Der preußische Minister des Innern, Severing, hatte zu einen Bolizeiabend in das Ministerium des Innern geladen. Zu nächst sprach Polizeimajor Ratcliffe vom Polizeiinstitut Char Leitenburg über Aufbau und Tattit der rechts und linksradikalen Organisationen". Er legte dar, daß die in letzter Zeit beschlag­

Draußen nahmen die beiden Beamten Frau Loriot  tröstend in ihre Mitte.

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,, Aber Frau Professor, Sie dürfen die Sache nicht so tragisch nehmen! Ihr Sohn ist in der Pubertätszeit Da find fie alle reizbar und empfindlich. Das gibt sich alles wieder."

,, Und wenn er genommen wird, dann ist er noch lange nicht draußen. Dann tommt erst die Ausbildung, das dauert ein paar Wochen mein Junge ist schon über ein Jahr in Der Etappe." Frau Loriot   nickte.

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Ich werde mich schon mit allem abfinden", sagte fie. Es ist eben alles fo plöglich gekommen. Gestern abend saßen wir alle drei unter dem Weihnachtsbaum und nun tommt heute so etwas! Einen Augenblid, meine Herren, nehmen Sie es mir bitte nicht übel. Bitte, verlassen Sie das Haus hier durch den Seitenausgang- wir haben den zweiten Stod vermietet, und ich möchte nicht, daß man irgendeinen Zu­sammenhang zwischen meinem Sohn und Ihrem Besuch ver­mutet."

20.

Hinter dem Bahnhof dehnen sich die Gleise in vermirren dem Durcheinander, weit und unabsehbar. Hier stehen Züge, die aus irgendeinem Grunde aus dem Berkehr gezogen murden, hier warten Personenwagen auf die Säuberung durch die Wäscher, und auf den Nachbargleifen gibt es Güter­magen, Tender, Geschüßwagen, die Heeresgut führen und auf die Rangierung warten, Wagen mit Holz und Deltanks, mit Kohlen und Petroleum.

Ueberall Bosten mit aufgepflanztem Gewehr. Immer wieder muß Germaine ihren Ausweis vorzeigen, wenn sie meiterfommen will. Ueberall feldgraue Arbeiter, Soldaten, die Heeresgut verladen, Benzin schleppen, Wagen versiegeln. Neugierige Blicke, muntere Scherzworte fliegen zu Germaine, Die ihre Hand über die Augen gelegt hat, um die grelle Sonne etmas abzublenden und spähend Umschau hält.

Suchen wohl Ihren Schaz, Fräulein?" Ein Unteroffizier fommt lächelnd auf sie zu und sieht ihr fed   in die Augen. Sie errötet, nicht so sehr über die Frage als über diesen Blid und ärgert sich gleichzeitig über dieses Rotwerden, das sie nicht bezwingen fann. Er nimmt ihren Ausweis zur Hand.

" 1

Walter Loriotaha, der Student. Da drüben!"

Er deutet nach rechts und ist ihr galant behilflich, die Schienen zu überschreiten und durch das Gewirr von Fässern und Kannen, von Lants und Geschüßteilen zu kommen.

Auf einem Kohlenwagen stehen drei junge Soldaten und

nahmten illegalen Schriften und gerichtlichen Berfahren flar er­gängen gespielt werde, die bei der Polizei erhöhte Aufmerksamkeit auslösen müssen. Anschließend sprach Kriminalkommissar Werne burg über Das Auto im Dienste des Verbrechens".

Keine Spur von Geiffert.

Von dem flüchtigen Bankdirettor Geiffert fehlt noch immer jede Spur. Gestern meldete sich ein Schalterbeamter des Bahnhofes Friedrichstraße   und gab an, daß er am Donnerstagabend einem Herrn eine Fahriarte 1. Klaffe nad Paris   ver­tauft habe. Auf diesen Reisenden paßte angeblich die von Seiffert befanntgegebene Beschreibung. Danach müßte sich S. noch einen ganzen Tag in Berlin   verborgen gehalten haben, was nach Lage der Dinge unwahrscheinlich ist. Da von den Angehörigen Seifferts immer wieder die Vermutung ausgesprochen wird, daß der flüchtige Bantdirettor Selbstmord verübt habe, ist von der Landjägerei auch diefe Maßnahme hat zu feinem Ergebnis geführt. die Jagd Seifferts bei Alt- Ruppin abgesucht worden. Aber auch

Die 150000 Mart, die Seiffert noch am Donnerstag von einer Großbant abgehoben hat, sind auf einer anderen Bank wieder eingezahlt worden. Es war ein Verrech nungssched, der für eine andere Bank bestimmt war.

Operation Katzenellenbogens in der Charité.

Ludwig Kazenellenbogen ist am gestrigen Tage plötzlich schwer erfrankt, so daß heute seine Aufnahme in der Charité und die Behandlung durch Professor Sauerbruch notwendig geworden ist. Kazenellenbogen leidet seit längerer Zeit an Darmgeschwüren und diese Krankheit hat sich jetzt infolge der Aufregungen der legten Zeit erheblich verschlimmert.

schaufeln. Ihre Uniformen sind schmuzig, auf den schweiß­bedeckten Gesichtern schwimmen Rußteilchen in fleinen, schwarzen Bächen herab.

Der mittlere ist Walter. Er sieht ecig und mager aus, und die zu weite Uniform schlottert um Beine und Schultern. Germaine sieht ihn nur im Profil, sie sieht einen Teil der Stirn, die schmale, feine Nase und den findlich geschnittenen Mund.

Sie sieht aber auch die schlechtsigende, abgetragene Uni­form und den schmächtigen, jungenhaften Körper, der so gar­nicht zu dem Soldatenkleid passen will, und ein scharfes Ge­fühl des Schmerzes und des unbändigen Zornes zugleich durchzuckt sie. Warum muß dieser junge, unausgereifte Mensch hineingestoßen werden in diese Welt der ödesten Gleich­macherei! Gibt es denn nicht genug andere, deren Beruf die förperliche Arbeit ist?

Würde es irgendjemand einfallen, einen Kohlenschaufler oder einen Lastträger in eine Gelehrtenstube zu setzen, mit der Weisung, nun hier geistige Arbeit zu leisten? Aber das Umgekehrte schien hier die natürlichste Sache von der Welt zu sein.

Noch schwankte sie, ob sie sich überhaupt sehen lassen sollte, ob der Bruder nicht verlegen und beschämt werden würde, wenn sie ihn jetzt erblickte.

Aber im gleichen Augenblic wandte sich Walter, durch ein Zeichen seiner Kameraden aufmerksam gemacht, ihr zu. Freudigste Ueberraschung malte fich auf seinem Gesicht. Dann sprang er mit einem Saz vom Wagen.

"

Germaine, Schwesterle, das ist ja herrlich!" Stürmisch faßte er ihre beiden Hände. Entschuldige, ich habe schwarze Pfoten, ich muß überhaupt schandbar ausschauen in meiner luft, aber das schadet nichts! Herrgott, ist das schön, daß du hier bist!"

Germaine sah besorgt in das schmale Gesicht. ,, Wie hältst du das bloß aus, Walter! Mußt du denn ausgerechnet Rohlen schippen?"

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mir

Ist nicht so schlimm, wie nochmal so schlimm", sagte der junge Mensch übermütig. In einer Biertelstunde werden wir abgelöst, dann spür' ich mir den schwarzen Rahm ab und zieh die andere Uniform an! Das ist hier nun mal so find alle drei Akademiter, der neben mir ist Dr. jur., ein feiner Kerl, ich werd' ihn dir vorstellen." Kannst du dich denn nachher freimachen?" fragte Ger­  ( Fortsetzung folgt.)

maine  .