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Die Liste mit Löcher«. Hitler kontra Hitler . Die Nationalsozialisten sind eifrig bestrebt, ihre Blutschuld am deutschen Volke durch phantastische Zahlenangaben über Tote und Schwerverletzte ihrer Bewegung zu übertünchen.8359 Tote und Schwerverletzte" verkündet derVölkische Beobachter" markt- , schreierisch und gibt an, daß die Totenliste der NSDAP ,fast Todesopfer des roten Mordterrors" umfaßt. Derselbe Völkische Beobachter" hat zehn Tage zuvor eine namentlich« Liste der nationalsozialistischen Toten seit 1923 veröffentlicht, die einen sehr interessanten Vergleich ermöglicht. In der namentlichen Aufstellung werden statt der200 Todesopfer des roten Mord- terrors" insgesamt nur 112 Totes!) aufgeführt. Hiervon sind zunächst 16 abzuziehen, die bei dem Hitler -Putsch 1923, also durch ureigenste Schuld Hitlers , ums Leben gekommen sind, so daß noch 96 verbleiben. Weiter kommen Dietrich E ck a r d t, der eines natürlichen Todes gestorben ist, sowie Friedrich I u st, der nach Angabe des nationalsozialistischen Parlamentsdienstes von derReaktion" ermordet worden ist, in Abzug, ebenso kommen Schlageter, Knickmann, Dreyer und Müller, die nach eigener Angabe der NSDAP , vomfranzösischen Erbfeind ermordet" worden sind, nicht in Betracht für die Verluste, mit denen die SA. ihre Blutschuld verdecken will. Auch die verbleibenden 96 Fälle halten einer näheren Nach- Prüfung nicht stand: Paul Thewellis-Düren ist am 23. Januar 1931 an einem Kopfleiden im Dürener Krankenhaus gestorben. Nichts spricht dafür, daß der Tod infolge einer politischen Schlägerei eingetreten ist, aber bei den Nationalsozialisten wird er unterermordet" angeführt. Adalbert Schwarz ist in Wien ' bei einer Wirtshausrauferei ums Leben gekommen. Der Tod des Nationalsozialisten Günther Wolf-Beuthen hat, wie der Oberstaatsanwalt in der Schwurgerichtsverhandlung wiederholt erklärte, mit Politik nichts zu tun. Der National- sozialist Karl P a a s aus Gräfenrath ist durch Sturz aus einem Lastkraftwagen tödlich verunglückt. Infolge schnellen Fahrens in einer Kurve ist P. und eine Reche anderer Nationalsozialisten aus dem Wagen gestürzt. Weiter läßt sich an einer ganzen Reche von Beispielen bc- weisen, daß durch planmäßige Provokationen von nationalsozialistischer Seite Zusammenstöße hervorgerufen worden sind, die schließlich dazu geführt haben, daß Nationalsozialisten Opfer ihrer eigenen Methode geworden sind. So wird über den Nationalsozialisten Bauschen berichtet, daß er ein Provokateur ersten Ranges gewesen sei, dex sich nicht scheute, jüdische Frauen zu mißhandeln und der nicht davor zurückschreckte, seinem Haß gegen die Juden durch Mißhandlung eines Sterbenden Ausdruck zu geben. Auch in dem Verfahren, das wegen Tötung des Nationalsozialisten Messerschmidt-Kassel eingeleitet wurde, stellten Anklagebehörd« und Gericht fest, daß die moralische Schuld für die Zusammenstöße einzig und allein den Nationalsozialisten zuzuschreiben sei. Demgegenüber stehen die planmäßigen Mordtaten der National- sozialisten. Die SA.-Stürme, die durch kaltblütiges Niederschießen politischer Gegner, Bandenüberfälle, Versammlungssprengungen, An- griffe auf friedliche Straßenpassanten, durch Mord und Terror die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährden, die in Deutschland Zustände wie in den Balkanländern herbeigeführt haben. Das Hakenkreuz ist das Kains-Zeichen! | Mordtaten wie die in Röntgenthal, Braunschweig , Bonn , in Berlin die Taten des berüchtigten Sturms 33, der allein innerhalb von neun Monaten fünf Ueberfälle ausführte, bei denen zwei Menschen getötet und elf zum großen Teil scbwer verletzt wurden, weiter die Mordtat in der Neusahrsnacht 1931. bei der zwei Sozialdemokraten in Berlin von Nationalsozialisten niedergeschossen wurden, die Flucht» �begünstigung der Mörder durch die Nationalsozialisten, die Beseitigung� des Reichsbannermanns Arno Wolf in Riesa , der dsn Nationalsozialisten als Zeuge ihrer Untaten gefährlich wurde alles das spricht«ine eindeutige Sprache. Di«Totenliste" der Hakenkreuzler zeigt bedenkliche Löcher.

Wenn der Nazi kein Geld hat...

dann muß er die Giaaiskasse anpumpen

Die Ertappten. Nachklang zum MoskauerSchädlingS "prozeß. Vor dem Amtsgericht Berlin-Mitte fand jetzt die Verhandlung gegen den verantwortlichen Redakteur derRoten Fahne" wegen Beleidigung des Genossen R. Abramowitsch statt. In derRoten Fahne" war Abramowitsch, das Mitglied der Exekutive der II. In- ternatwnale, alsertappter Gauner" bezeichnet worden. Der Artikel befaßte sich mit der Pressekonferenz, in der Genosse Abramowitsch über die Lügenaussagen der Angeklagten in dem berüchtigten Moskauer Prozeß Aufklärung gegeben hat. Er hatte damals sämtlichen Teilnehmern der Pressekonferenz einschließlich der Kam- munisten ein eingehendes Kommunique überreicht, in dem sämtliches Material beigefügt war. Aus dem Material ergab sich mit voller Klarheit, daß Abramowitsch im Juli 1928 nicht in Moskau ge- weien sein konnte. Ungeachtet dessen stellte dieRote Fahne" in ihrem Bericht die Sache so dar, als hätte Abramowitsch in der Pressekonferenz sein« Anwesenheit in Moskau zugeben müssen. In der gestrigen Verhandlung erklärte der Verteidiger, Rechts- aywalt Löwenthal, daß diese Behauptung von dem Angeklagten nicht mehr aufrechterhalten werde. Der Angeklagte lieh somit seinen Genossen, den bolschewistischen Generalstaateanwalt Krylenko und dessen Kronzeugen im Moskauer Prozeß im Stich, da er vor deut- fchen Gerichten den Unsinn natürlich nicht nach Moskauer Muster beweisen" konnte. Das Gericht verurteilte den Redakteur derRoten Fahne wegen formaler Beleidigung zu 1S6 Mark Geldstrafe. Friedenspreis für paneuropa. Coudenhove.Kalergi für den Nobelpreis vorgeschlagen. Coudenhove-Kalergi , der Führer der Paneuropa-Bewegung. ist von dem tschechoslowakischen Außenminister Dr. Benesch und Reichs­minister a. D. Dr. Erich Koch-Weser für den Friedens-Nobelpreis 1931 vorgeschlagen worden. Unter den Persönlichkeiten, die sich diesem Borschlag ange- schlössen haben, befinden sich: Reichstagspräsident Löbe, Minister Severins, Wirth, Becker, von Raumer, Solf, Külz , der frühere Reichsgerichtspräsident Simons. Karl Melchior, von Stauß. Graf Hermann Keystrtingt, Gerhart Hauptmann , Thomas Mann . Karl und Robert Bosch : serner der Präsident von Griechenland Zaimis, der österreichische Außenminister Schober, Nationalratspräskdent Renner, Jorga, Herriot , Loucheur, de Iouvenel, Amery, Colijn , der Generaldirektor der BIZ. Quesnay, Charles Rist . Daladier. Siegmund Freud , Selma Lagerlöf , Jvar Kreuger u. a. fialinin". Der Vollzugsausschuß der Sowjetunion hat beschlossen, die Stadt Troer zu Ehren seines Vorsitzenden in Kalinin um- zubenennen.

Aus dem Schwarzwald schreibt man der Mannheimer ..Volksstimme": Eine köstliche Geschichte wird zur Zeit in den Blättern unserer Gegend mit viel Humor und Spott behandelt. Das national- sozialistischeSchwarzwölder Tagblatt" in Furtwangen regt sich weidlich auf, well diese Blätter geschrieben hatten:Reichstags- abgeordneter Ienke-Breslau wegen Zechbetruges in Villingen festgenommen." In aller Kürze handelt es sich um folgendes: Nach dem Villinger Polizeibericht vom 18. November gelangte ein Reichstagsabgeord- »eter aus Breslau zur Anzeige,weil er sich in der Bahnhofswirt- fchaft Villingen mehrere Glas Bier geben ließ, dann ein Telephon- gefpräch führte, dann aber kein Geld zum Bezahlen hatte. Er versuchte dem einschreitenden Polizeibeamten Schwierigkeiten zu machen." Und hier beginnt dieser harmlose Fall politisch zu werden. Der Reichstagsabgeordnete Oberpostsekretär Jenke, der im 7. Wahlkreis Breslau gewählt und dort Bezirksleiter der Nationalsozialistischen Partei ist, wurde von seinen Parteifreunden berufen, in Donaueschingen . Löffingen usw. Agi- tationsversammlungen abzuhalten. Auf dem Wege dahin entdeckte er in Villingen , als er in der Bahnhofswirtschaft eingekehrt war, daß ihm seine Brieftasche fehlte. Er glaubte, er habe sie verloren. In Wirklichkeit war sie von Verwandten in Offenburg , bei denen er übernachtete, in seinen Reisekoffer getan worden. Eine alltägliche Geschichte, um die sich niemand zu kümmern braucht: sie wickelt sich aber anders ab, wenn man nationalsozia­listischer Reichstagsabgeprdneter ist. Die Wirtin wollte ihr Geld haben, etwa 1,90 M. Herr Jenke begab sich zum Bahn- h o f s v o r st a n d mit dem Ersuchen, ihm 20 Mark zu leihen! Das mußte der Villinger Fahrdienstleiter ablehnen, weil er Geld nicht ausleihen darf. Auch soll die Stationskasse es war 3410 Uhr abends schon geschlossen gewesen sein. Da stellte der Herr Nazi- mann die seltsame Behauptung aus: Der Reichslagsabgeordnete hat die Berechtigung, bei der Skaakskasse Geld zu leihen."

Diese großartige Entdeckung ließ aber und mit Recht der Villinger Bahnhofsvorstand nicht gelten: er verweigerte ihm den verlangten Geldbetrag. Da Jenke immer aufdringlicher wurde, rief der Fahrdienstleiter die Polizei herbei. Als sie erschien, sagte Jenke zu dem Polizeibeamten: Das ist ja sein in Baden : da hat man gleich einen Schupo zur Hand. Aber Sie, junger Polizeimann. kümmern Sie sich erst um die kommunistischen Alkcnläler. die schießen und siechen. Meine Belange gehen Sie vorläufig nichts an." Der Polizeibeamte erklärte, er habe hier d i e n st l i ch zu tun Nur so lange kümmere er sich um die Belange des Herrn Jenke, bis die Jechschuld am Bahnhof bezahlt sei. Darauf schrie der Herr nationalsozialistische Abgeordnete: Ich bin Bolksbeauftragter von 60 000 deutschen Bürgern" und machte weitere al fällige Bemerkungen über den Polizeibeamten Dieser konnte dann über die Zechange'egenheit nicht weiter mit Herrn Jenke verhandeln und ließ einen Kollegen von der Villinger Polizeiwache holen. Als dieser eintrat und sich vorstellte, deutete Jenke auf den erstgenaimten Polizeibeamten und sagte: Da haben Sie einen schönen Beamten: der wird bei uns sosorl Oberwachtmeifler." So benahm sich das selbstbewußte Mitglied des Reichstags! Er fing auch mit dem zweiten Polizsibeamten Streit an und sagt« unter anderem:Wehe euch Schwarzen, wenn wir einmal am Ruder sind!" Schließlich brock, te ihn der Beamte doch dazu, daß er wegen des Zechbetrages mit ihm verhandeln tonnt«. Jenke zog seinen Geldbeutel: er hatte noch 1,39 M., die er aber nicht hergebe, da«r sie morgen zum Leben brauch«. Nach Feststellung der Personalien und des Sachoerhalts konnte dann der Naziabgeordnete sich ent- fernen: verhaftet wurde er nicht.» Herr Jenke kann froh sein, daß er so gut weggekom- m e n ist: manche Schwarzwälder hätten den anmaßenden Abgeord- neten aus Schlesien anders behandelt, wenn er ihnen unter die Finger gekommen wäre und sich derart ausgeführt hätte, wie er es im Bahnhofsgbäud« in Villingen getan hat.

Oer Wetilauf mit dem Schatten." Komödie. Vor zehn Jahren schrieb Wilhelm von Scholz sein Schauspiel Der Wettlauf mit dem Schatten". Mystisches Geschehen, mit starkem Theatersinn bearbeitet, und dieses Wissen um die Wirkung, um die Steigerung der Spannung fesselt heute noch, trotzdem der Stoff kalt läßt und als eine virtuose gedankliche Spielerei erscheint, als eine iast groteske Ueberspitzung bestimmter geistiger Tatsachen. Der Dichter ist Seher. Er erfühlt aus einer intuitiven Schau heraus den Lebensablauf. Die Figur im Roman ist das wahre Porträt eines Menschen, den der Schöpfer nicht kennt, der aber als unüberwindliche Erinnerung im Geist der Frau lebt. Dieser ehe- malige Geliebte sieht sich mit allen seinen Eigenschaften im Roman porträtiert. Er lernt ihn kennen bei einer Vorlesung des Dichters. Und nun beginnt der Wettlaus mit dem Schattengebilde. Das wirk- liche Leben rollt zwangsläufig so ab, wie es der Dichter erschaut. Jeder Augenblick findet seine Parallele im Werk. Der Dichter ist, wie Ernst Stadler einmal sagte,nur Tor, durch das die Bilder gehen!" Was ist Wirklichkeit? Dies« Frage stellt der Dichter. Aber sie wird nicht weiter diskutiert. Das Ganze steht überhaupt als eine Gegebenheit da. die nicht erklärt werden soll. Es ist nur der Vor- wurf zu einem bllhnensicheren Theaterstück, zu der romanhasten Verknüpfung dreier Schicksale, entstanden in einer Zeit, die in den Abklängen de» Expressionismus gern mit der Mystik kokettierte. Scholz handhabt mit größter Sicherheit die Berzögerungstechmt, die Kunst des ahnungsvollen Andeutens, des Unterbrechens. Er um- kleidet die seltsamen inneren Prozesse mit den gesellschaftlichen Kon- ventionen der Gegenwart und macht sie dadurch noch dunkler, als wenn mittelalterliche Gestallen über die Bühne spazierten. Ein paar Szenen gelingen ihm von großer, dramatischer Spannung. Der Regisseur Hans D e p p e taucht die Bühne bis zum Schluß in geheimnisvolles Dunkel. Das ist zu viel Stimmungsmacherei. Schließlich spielt das Stück auch in einer realen Welt. Dagny S e r v a s bleibt in der großen Geste stecken. Bei ihr erscheint alles bedeutungsschwer, von Tragik umwittert. Der Dichter ist Heinrich H e i l i n g e r, ein Schauspieler von gespanillester Intensität und verinnerlichter Gestaltungskraft, dem man die innerliche Schau glaubt. Ludwig Andersen gibt das Gehetzte, Zerquälte des Fremden. Er ist ein Mensch, der mit sich nichts mehr anzufangen weiß, von der ersten Szene ein totgeweihtes Haupt. Das Programmheft hat die Namen der beiden Darsteller ver- wechselt. R. Sch. Or. Ooliiiles Abenteuer. Sin lustiges Spiel im Kroll-Theater. Der Doktor Dolittle mit all seinen Freunden aus dem Tierreich ist sicher in der heutigen Kinderwell mindestens so bekannt und be- liebt, wie es der alte Lederstrumpf oder Robinson in früheren Zeiten waren. Deshalb löste schon die Ankündigung, der große Tierfreund würde sich am Sonnabend aus der Bühne der verwaisten Kroll-Oper seinen Verehrern vorstellen, Begeisterung aus bei allen, die einmal ein Dolittle-Buch gelesen haben. Und welches Kind hätte das nicht! Alfred Braun von der Berliner Funkstunde stellt« unter Mitwirkung von Gertrud van Eyseren, Rosa L i ch t e n st« i n und vielen anderen ein lustig Spiel auf die Bühne, wobei er selbst den sympathisierenden Doktor gab, der bekanntlich die Tiersprache versteht und mit den Tieren als seinesgleichen umgeht. Sein« Ge- fährtenfchar. vor allem die aus der Tierwelt, war von gleicher spru- delnder Laune. Da tauchten alle dje bekannten Namen wieder auf: der Papagei Polynesia , der Hund Jib, die Ente, da» hungerige Göbgöb, das Krokodil, das Aeffchen Tschitsche usw. usw. Ein« Reihe von bunten und lebhaft bewegten Bildern zieht im Rampenlich vor- über. Die tleine Welt staunt und jubelt ob all der Pracht. Zum Schluß aber wird das lustig« Spiel ziemlich unvermittell aus Weih- nachtsstimmung umgebogen. Aber da ist der Punkt, wo das kleine Publikum plötzlich sehr kühl bleibt. Sentimentalitäten dieser Art liegen ossensichtlich der Empfindungswelr der Großstadtkinder ziem, lich sern. Dafür fand jedoch der eingelegte Fism von der abenteuer- lichen Autofahrt einer Gesellschaft frischer Jungen um so lebhafteren Widerhall. Im ganzen war die Vorstellung eine reizvoll« Unter- Haltung für jung und alt. Kl*

Leichtsinnige Zugend." Marmorhaus. Es ist für den Staatsanwalt außerovdeMlich peinvoll, die geliebte Frau zu Gefängnis zu verurteilen. Der bekannte Konflikt zwischen Lieb« und Pflicht erhält eine neue, verkitschte Fassung. Und dann wandert die Millionen« rbin, die lcichtsinnigerweise einen Polizisten mit ihrem Auto totgefahren hat, hinter Gittersenster. Die junge Dame, die früher nur Rumba, Tango und Bridge kannte, muß Fußböden scheuern. Wer die heilsame Kur dauert nicht lange. Ein Gnadengesuch hat. da es für Millionen Dollars eintritt, Erfolg, und das heranbrausende glückliche Ende vereinigt nach kurzen seelischen Konflikten die Liebenden. Das Publikum amüsiert sich ungehemmt. Selten hat sich der Kitsch so blühend entfaltet. Im Dialog stehen nur Banalitäten und triefende Ri'chrsesigkeiten. Die Borgänge sind nicht mehr erträglich, besonders da sie sich stellenweise sogar sozial kostümieren. Eine verlogene Magazingeschichte im amerikanischen Stil, die nach einem Schauspiel geschrieben sein soll. Die Regie Leo Mittlers hat diesmal überhaupt kein Formal- Große. konventionell ausgebaute, pompige Räume, in denen sich Menschen mit den typischen Ausdrücken der Filmaffekte bewegen. bilden den dekorativen Rahmen. Camilla Horn weiß mit ihrer Begabung nichts anzufangen, und Woller R i l l a kommt über unglücklich zerquälte Gesichter nicht hinaus. Letzten Endes müßten die größten Talente an diesem Stoff scheitern. t. Herbstkonzert des Lendvai -Chors. Der Berliner Lendvai -Chor, der am Totensonntag im Saoi- bau Friedrichshain sein Herbstkonzert gab, ist einer der besten Chöre des Deutschen Arubeitersüngerbund«» Unter seinem Chormeister Oskar Georg Schumann absolvierte er ein gut zusammengestelltes Programm, das nicht nur in allen seinen Teilen künstlerisch wert- voll, sondern darüber hinaus auch einheitlicher und geschlossener Ausdruck unserer Wellanschauung war. Es wurde vortrefflich ge- sungen: lediglich die letzten beiden Chöre(die schönsten vielleicht von allen), dieBauernvevolution" von Hans Eislsr, dasArbellerlled" von Zklaus Prlngsheim, schienen etwas zu langsam geroten und so um ihren Schwung gekommen zu sein. Zwischen den Vorgruppen waren Cellovorträge und Rezitation'n eingeschaltet. Von Georg Oskar Schumann begleitet, spielte Armin Liebermann Werke von Ceccles und Kaun, Martha John gab erneut« Proben ihrer Sprachgewall und Gestaltungskraft. Im ganzen: ein gut vorbereiteter, vorbildlich durchgeführter Abend, der Dirigenten wie Sängern zur Ebre oereichte A. W. Erich Waste, der Berliner Maler, hat für die Treppenflure des Neubaues der Polizei-Unterkunft in Berlin-Köpenick eine Anzahl von Glasgemälden geschaffen. Waskes Glasfenster verkörpern ver- schieden« Arten heutiger Polizeiarbeit: man sieht Radfahrerstreifen, beritte Schupos, Verkehrsschutz, Kampf gegen Verbrecher. Waste hat seine Glasgemälde, die von Gottfried Heinersdorff in Berlin - Treptow ausgeführt worden sind, in strenger Form den Bedin- gungen heutiger Baukunst eingegliedert. Ein unbekanntes Marx -Wanuskripl. Das Mostauer Marx- und Engels-Institut hat ein bisher unbekanntes Manuskript von Karl Marx entdeckt und zur Drucklegung vorbereitet. Das Manuskript behandelt Fragen der Technik und der Wirtschast. Rachtprobe bei Reinhardt im Rundsunl. Die Funkstunde überträgt heute""' m am werden........ Mitarbeiter stattfinden. Viihnenchronik. Arthur Maria R a b e n a l i und Wilhelm Rein- k i n g inszenieren in der VolksbühneDie Grostherzooin von Gerolstein ". Theo Mackeben hat die musikalische Leitung über­nommen. Cläre Eckstein studiert die Tänze ein. Die Premiere findet Sonnabend, den 12 Dezember, statt. Di« Tribüne hat für einige Tag« wegen Tantiemestreitigkeiten»ugc- macht. Bon Donnerstag ab wird dieWaterloobrücke" gespielt. Ott» Bebühr spielt zur Zeit täglich im Wallner-Thcater den Pfarrer Hoppe in May Halbes LiebesdramaJugend".. Di, Männerchöre Ost-Lhrauia und Prenzlauer Perg veranstalten Sonn- tag unter Leitung ibreS Dirigenten L. W. Karp ein Konzert in der Stadt- balle, Klosterstraiie. Mitwirkende: Herr Arnim Liebermann kCello). L. W. Karp(Harfe) und Frl. Crlly Brandenburg(Flügel). Beginn« Uhr. Eintritt 80 Pfennig.