nuiniften. Nein, nein, meinte der Wirt, wenn der Betriebsrat kommt, dann kriege ich mein Geld, aber Sie kenne ich doch gar nicht. Bei Bergmann in Rosenthal hat man bis jetzt dreimal versucht, eine Versammlung zustande zu bringen. Der Besuch schwankte zwischen 10 und LS Mann, davon noch ein Teil Betriebsfremde. In der ACG.-Brunnenstraße machte die RGO. folgenden Dreh. um ein gestilltes Haus zu bekommen: da fälschten sie einfach einen Gmladungszettel und schrieben drunter:„Der Arbeiterrat." Das werden sie aber nicht ein zeites Mal machen, denn selbst die beiden Jndustrieverbändler«rNärten, wir haben soviel Mut, die Wahrheit zu sagen, wenn wir eine Versammlung einberufen. Aber die RGO. muß zu solchen Berzweiflungsmitteln greisen, weil zwei Versammlungen, die sie für die AEG.-Arbeiter einberufen hatte, eine in den Humboldt-Tälen und eine im Swinemünder Gesell- schastshaus, mangels Besuchs gar nicht erst eröffnet werden konnten. Die RGO.-Strategen in den Betrieben können sich ja gar nicht einmal dazu aufraffen, ihr Parteiorgan zu lesen. Von den elf roten Betriebsräten in der Brunnenstrahen-AEG. lesen nur vier die„Rote Fahne". Man müßte die Arbeiter in der AEG.-Brunnen- straße mit der Laterne suchen, die das Botschewistenblatt lesen. Wie die Arbeiter über das Geschimpfe und Gekeife in der„Roten Fahne" denken, auch dafür ein Beispiel: wenn die„Rote Fahne" eine ihrer knalligen Arbeiterkorrespondenzen aus dem Siemens-Konzern ver- öffentlicht, verkauft der Zeitungshändler am Werner-Werk ganze drei Exemplare mehr. Die Kommunisten wissen ja selbst, wie die Arbeiterinnen im E l m o- W e r k über die Schwindeleien der „Roten Fahne" geschimpft haben. Es muß doch auch schließlich einen Grund haben, wenn die Arbeiter auf die RGO.-Strategen mit den Fingern zeigen und sagen:„Sieh mal, da kommt ein K o m i k c r." Gewerkschaften und Drittes Reich. Deutliche Erklärungen eines Landbundführers. Hitler und seine Trabanten haben sich bisher um die Be- antworlung der Frage, wie sie zu den Gewerkschaften ständen, mit schleimigen Redensarten herumgedrückt. Die Antwort wird ihnen jetzt von einem Verbündeten der Harzburger Front abgenommen. Auf einer Kundgebung des Pommerschen Landbundes erklärte dessen Vorsitzender v. Rohr nach dem Bericht des hugenbergscheu„Tag" wörtlich folgendes: Der Faustkampf zwischen Unternehmer und Arbeiter auf dem Boden der Wirtschaft ist eine Frucht liberalen Denkens und eines krankhaft übersteigerten kapitalisti- schen Systems. Wenn andern auf die Frage: Was wird aus den Gewerkschaften im Dritten Reich? zur Antwort der Mut fehlt» so geben wir die Antwort und sagen: Das kommend« Reich ist niemals ein drittes» uiemals ein neues» niemals ein besseres» sondern eine elende Fortsetzung des bisherige», wenn es nicht den Klassenkampf auf dem Boden der Wirtschaft verneint und Unternehmer und Arbeiter unter die Souveränität des Staates zwingt. Das ist klar und deutlich. Das bedeutet: Unterdrückung der Gewerkschafleu. Aushebung jedes Streik- rechtes für die Arbeiterschaft, Unmöglichmachen jedes Strebens der Arbeiter und Angestellten nach besseren Arbeitsbedingungen. Löhnen und Gehältern. So stellen sich die engsten Verbündeten der Nazis das Dritte Reich tun. llud die Nazis selber— nicht anders: Siehe Italien ! Zwischenfall«ach der(Severing-Rede. Polizei verhastet zwei Reichsbannerleute. Als gestern abend Severing nach der Kundgebung das Herren- haus verließ, brachten Reichsbannerleute ein Heil auf ihn aus. Die Polizei zerstreute dann die Ansammlung und verhaftete darauf zwei Mitglieder des Reichsbanners, angeblich wegen„ruhestörenden Lärms". Severing, der inzwischen weitergegangen war, wurde später auf die Verhaftung aufmerksam gemacht. Als der Minister zurückkehrte, waren die beiden Reichsbannerleute schon auf dem Polizeiwagen, um nach dem Alexanderplatz gebracht zu werden. Sie wurden auf seine Einschreiten hin freigelassen. Der Vorfall erregte natürlich ungeheures Aufsehen.
Hitlers Unschuldslämmer Angeklagte im Hagener Prozeß stark belastet.— Sie lachen über die Verwundeten
Die Reichsbahn gibt Aufträge. Ein Bericht der Reich sbahngesellschast. Der Verwoltungsrat der Reichsbahngesellschaft hat sich in den letzten beiden Tagen mit dem Ergebnis und der Verwendung der steuerfreien Reichsbahnonleihe beschäftigt. Austräge im Werte von 250 Millionen Mark sollen unter Berücksichtigung des Bedürfnisses der Reichsbahn möglichst den notleidenden Wirtschaftszweigen und Notgebieten im Reiche zugute kommen. Handwerk und Kleinindustne sollen dabei besonders berücksichtigt werden. Zu den geplanten größeren Bauten gehört auch die Elektrifizierung der Wannseebahn . Obwohl die Einzahlungstermine für die An- leihe noch bis zum August 1ö32 laufen, hat der Verwaltungsrat, um Arbeit zu schaffen, schon jetzt die Auftragserteilung beschlossen. Im laufenden Jahre bis Ende Oktober hat die Reichsbahn, wie weiter berichtet wird, gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vor- jahres rund 635 Millionen Mark oder 1654 Proz. weniger eingenommen. Gegen das Jahr 1S2Ü beträgt die Mindereinnahme 1,3 Milliarden Mark oder 28,1 Proz. Mit diesen Berlusten können die Ersparnisse bei den Personal- sowie Sachausgaben nicht Schritt hallen. Trotzdem hat die Reichsbahn auch im laufenden Jahr eine große Zahl Elnzeltarifermäßigungen gewährt, um besonderer Not- läge Rechnung zu tragen, und die Preissenkung zu fördern. Seit der Tariferhöhung im Oktober 1923 sind für solche Sondertarifmaßnahmen über 136 Millionen Mark ausgewandt worden. Dazu kommen die Tariferlcichterungen anläßlich der tariflichen Bindung des gewerbsmäßigen Kraftwagenverkehrs mit einem jährlichen Aus- fall von rund 63 Millionen Mark. Zur Erleichterung des Berufs- reifeverkehrs werden Ne�> und Bezirkskarten, sowie ein um 33'/, Proz. ermäßigter Gepäcktarif für Mustertosfer ab 1. Januar 1932 eingeführt werden. Weitere Tarifermäßigungen für bestimmte Sondergebiete sind in Aussicht genommen.
Hagen lwestfalen), 23. November. In der Dienstagsitzung des Hagener Schwurgerichts wurden neun Personen vernommen, von denen alle bis auf einen verletzt worden sind. Keiner der Zeugen gehört einer politischen Partei an oder betätigt sich polllisch. Die Zeugen sind alle durch Zufall oder Neugierde in die Schießerei hineingeraten und zu Schaden ge- kommen. Wie berichtet, wollen die Angeklagten in Notwehr ge- handelt haben, da sie von der ihnen folgenden Menschenmenge b e- droht worden sein wollen. Hierüber waren diese unpolitischen Zeugen anderer Meinung. Der 23jährige Kettenschmied Eugen Gräber, der eine Schuß- wunde am linken Bein davongetragen hat, sah in der Mittelstraße einen Trupp Nationalsozialisten anmarschiert kommen, die alle die Hände in der Tasche hatten. Ein einzelner Schuß sei der allge- meinen Schießerei nicht voraufgegangen, wie die Angeklagten be- hauptet hatten. Es sei den Angeklagten keine größere Menschen- menge gefolgt, sondern die Straße nur von einzelnen Personen be- gangen worden. Der nächste Zeuge war von einem Musikübungsabend ge- kommen. Den Nationalsozialisten sei eine Menschenmenge gefolgt, von der aus der Zuruf Hurenjungen erfolgt sei. Plötzlich hätten die Schüsse gekracht, und zwar hintereinander. Dieser Zeuge erhielt einen Beckenschuß und hat mehrere Wochen im Krankenhaus ver- weilen müssen. Der christlich organisierte Zeuge Göke schätzte die Zahl der folgenden Menschenmenge auf 366. Zurufe aus der Menge hat er nicht gehört. Verwundet wurde er an der linken Kniegelenkkapfel. Das frühere Mitglied der NSDAP . Fischer war mit dem getöteten Joses Ernst zusammen. Ls sei aus einmal das Kommando: fertig, Feuer, abgegeben worden und gleich hinterher eine Salve Schüsse gefallen. Auch dieser Zeuge hat einen einzelnen Schuß nicht gehört, obwohl er nur 16 bis 26 Schritte von den Nationalsozialisten entfernt war. Die Schüsse seien alle in der Richtung zur Menschenmenge ab-
gegeben worden und nicht aus dieser heraus auf die National- sozialisten. Nur zwei bis drei Schritte von den Nazis entfernt befand sich der Zeugs Ebbinghaus, als die Schießerei los ging. Eine Mensche»- n:enge habe sich vor chm nicht befunden, sondern nur zwei bis drei Mann. Von diesen seien ober die Nationalsozialisten nicht angegriffen worden. Wäre einer von ihnen auf die Nazis zugesprungen, so hätte er dies gesehen haben müssen. Auch von einem Brüllen der Menge habe er nichts gehört, wie die An- geklagten angegeben haben. Als der Angeklagte Lampe bei der Vernehmung des nächsten Zeugen herkelmann lacht und die Angeklagten allgemein ein heileres und aufgeräumtes Viesen zur Schau tragen, als ob sie der ganze Prozeß nichts anginge, machte ihnen der Vorsitzende ernste Vorhaltungen. Der Zeuge Herkelmann, der am linken Oberschenkel getroffen worden ist, bekundet, daß die Schußsront zwei bis drei Meter betragen habe. Zurufe seien nicht gefallen. Bon der Menschen- menge habe er den Eindruck gehabt, daß es friedliche Leute seien, die da gingen. Der Zeuge Kaufmann Josef Simon war 13 Meter hinter dem Zug. Der Zeuge befand sich mit in der vordersten Reihe der nach- folgenden Personen, denn der junge Ernst, der erschossen worden ist, sei aus einmal an ihm vorbei gelaufen, während eine andere Person, die ebenfalls getroffen worden war, ihm in den Arm gefallen sei. Ob zwischen ihm und den Nationalsozialisten sich eine größere Menschenmenge noch befand, könne er nicht genau sagen. Ein Kommaudo sei gegeben worden. Deutl'ch habe er gehört: „Fertig!" und dann sielen die Schüsse, die nicht einzeln abgegeben worden seien. Ihm sei es gewesen, als ob aus einem Maschinengewehr geschossen worden wäre. Einen Mann, der die Nationalsozialisten ongegrisfen habe, hat der Zeuge gleichfalls nicht gesehen. Am Mittwoch ist Fortsetzung der Zeugenvernehmung.
Tragödie eines Schupos. Mit der Braut erfchosseu aufgefunden.- Ke n Geld zur Heirat. Im Forst zwischen Woltersdorf und Erkner wurde heule mitlag der Polizeiwachlmeifler Beruhard 3 o r z i g von der Inspektion Tiergarten und seine Braut Wally Hoffmann mit Schuh- Verletzungen von Waldarbeitern tot aufgefunden. Nach dem Befund hat Iorzig zuerst die Waffe gegen seine Braut und dann gegen sich gerichtet. Nach den Feststellungen ist das Paar im gegenseitigen Einverständnis aus dem Leben geschieden. Beide wollten schon seit langer Zeil heiraten, es fehlte aber sie'« an den notwendigen Wltteln »nd schließlich glaubten beide als letzten Ausweg nur noch den gemeinsamen Tod zu sehen. Die Leichen wurden beschlagnahmt und nach der Woltersdorfer halle gebracht.
Ausstellung zugetragen. Von der etwa 8 bis 16 Meter hohen Brücke hatte sich eine junge Frau auf die Gleise hinabgestürzt. Der Vorfall war von Bahnbeamten beobachtet worden. Noch bevor ein in der Ferne auftauchender Zug die Unglücksstelle erreicht hatte, konnte die Selbstmörderin von den Schienen geborgen werden. Mit schweren Verletzungen wurde sie ins Westendkrankenhaus gebracht. Aut dem Transport erlangte die Schwerverletzte für Augenblicke die Bs- sinnung wieder und dabei erzählte sie von dem Tode ihres Kindes. Als Kriminalbeamte daraufhin in Staaken in der Wohnung de« Chauffeurs erschienen, hatte man die Tat bereits entdeckt.
Die Fraktion der Wirtschaft», und Bauernpartei im Badischen Landtag hat sich a u f g« l ö st. Von den 6 Abgeordneten schlössen sich 2 der Nationalsozialistischen Partei an: 3 Abgeordnete bilden mit der Liberalen Bolkspartei eine Arbeitsgemeinschaft. Ein Abge- ordnete? trat zum Zentrum über.
Das eigene Kind vergiftet. Selbstmordversuch der Mutter. In der Siedlung Magistralsweg in Staaken bei Spandau spielte sich gestern eine Familientragödle ab. Nach einem vorangegangenen Streit verglslele die 26 Jahre alte Frau Elll Münz ihr 8 Monate altes Söhncheu Hermann. Frau M. entfernte sich dann aus der Wohnung und versuchte sich am Bahn- Hof Ausstellung vor die Räder eine» herannahenden Zuge» zu werfen. Die Tat wurde entdeckt, als Münz, der Chauffeur m einem Großbetrieb ist, kurz vor Mitternacht heimkehrte. Er fand sein Kind im Bettchen leblos auf. Seine Frau hatte die Wohnung verlassen. Auf dem Tisch lagen mehrere Abschiedsbriefe, in denen sie milleitte, daß sie ihr Kind vergiftet habe und selbst in den Tod gehen werde. Der zweite Teil der Tragödie hatte sich inzwischen am Bahnhos
Auf der Suche nach Seifferi. Heute große Polizeiaktion bei Summt. Alle bisherigen Hinweise, die der Berliner Kriminalpolizei' Zusammenhange mit dem Verschwinden des Bankdirektors Seiiicin der Berliner Bank für Handel und Grundbesitz gemacht wott find, haben sich als halllos ergeben. Nicht nur von der dänischen Grenze, sondern auch au Prag in der Tschechoslowakei lief eine Meldung ein, daß Seifsert dort aufgetaucht sei. Bei näherer Prüfung stellte sich heraus, daß die Betreffenden mit dem Bermißten in keiner Weife identisä waren. Gestern ist nun Kriminalkommissar Gentz von der Betrugs lnspektion des Berliner Polizeipräsidiums die Mitteilung gemacht worden, daß Seiffert in der Umgebung von Summt Selbstmord oerübt habe. Man mißt der Nachricht soviel Be- deutung bei, daß für heute in Summt eine große Suchaktion ein- geleitet worden ist. Zahlreiche Landjäger, unterstützt durch Ber - liner Beamte, suchen mit Polizechunden das zum Teil sehr hügelige und waldreiche Gelände bei Summt systematisch ab. Ueber das Ergebnis der Suche ist bis zur Stunde noch nichts bekannt- geworden.
Christliche Antwort an Brüning Oer Angriff auf das Tarifrechi
i. Was das Tarifrecht anlange, so s« das wesentlich«, daß an seinem Grundsatz nicht gerüttell werde. Es Handel« sich nur darum, es mit Rücksicht auf örtliche, zeitliche und branchen- mäßige Verhältnisse« last i scher zu gestallen. Brüning und S t e g e r w a l d bei der Be- sprechung mit den Vertretern der sozialdemolrottschen Reichstagsfraktion am 23. November 1931. II. von einer Starrheit der deutscheu Tarife, von der so ost von Leuten geredet wird, die keine Ahnung von den Dingen haben, kann keine Rede sein. Die letzte Statistik zeigt mit aller Deutlichkeit, wie wenig der Vorwurf der Starrheit berechtigt ist. 76,9 Proz. aller tarifgebundenen Arbeiter, das find über 8 Millionen, arbeite- ten schon 1929 zu Akkordlöhnen. Hier ist eine restlos« Anpassung des Verdienstes an die Arbeitsleistung in denkbar größter Beweglichkeit uns Anpasiungsfähigkeu an die Produktions- Verhältnisse des einzelnen Betriebes vorhanden. Tatsäch- l'ch weist ja auch jede amtliche Lohnerhebung selbst für die Stunden- löhner eine Entlohnung nach, die zeigt, daß eine Anpassung an die betrieblichen Bedingtheiten weilgehend erfolgt. Darüber hinaus ist diese Anpassung gesickert durch meist kurze Kündigungsfristen, durch die Möglichkeit, die Dauer der Arbeitszeit betrieblich zu regeln. Auch hinsichtlich des Umfanges der Tarifverträge ist festzustellen, daß ein außerordentlich großer Teil der Tarifverträg« nur für die einzelnen Firmen beziehungsweise einzelnen Orte abgeschlossen worden ist. Rund 64 proz. aller Tarifverträge sind heule schon Firmen- oder Orlstarise, gestatten also von sich au» eine absolute Anpassung an die Lage de» einzelnen Betriebes. Di« restlichen 36 Proz. sind zu einem recht großen Teil nur Rahmentarife. Nicht weniger als 44,6 Proz. der Tarife erfassen nur bis 166 Arbeit- nehmer. Wenn man ferner berücksichtigt, daß die kurze Lauf. d a u« r des Tarifs auch zeitlich eine Anpassung an die Betriebs- Verhältnisse ermöglicht, so kann gefolgert werden, daß schon heute eine außerordentlich weitgehende Anpassung stattfindet. Ich möchte
dies« Ziffern und kurzen Darlegungen, die schlagend beweisen, wie es mit der sogenannten Starrheit der Tarifverträge steht, zum freundlichen Studium der Fraktionsführer und der Herren emp- fehlen, die über die Ding« reden, aber sie nicht kennen. Unmöglich ist die ost geforderte Beseitigung der Verbindlichkeitserklärung der Tarifverträge. Mit der Beseit'gung des Schlichtungswesens und der verbind- lichkeitserklärung würde das Kernstück de» gesamlen Tarifrechls vernichtet: eine völlige Schutzlosigkeit der Arbeitnehmcrschast wäre die Folge. Die Schlichtungsverfahren, die vor dem Reichsarbeitsmini'ter stattfanden, sind, was vielfach übersehen wird, von beiden Teilen, den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern, fast in gleichem Ausmaß in Gang gesetzt worden. Bon den Anträgen wurden im Jahre 1936 48,2 Proz. seitens der Arbeitgeber und 46,9 Proz. seitens"er Arbeitnehmer gestellt. Das verfahren aus verbindlichcrklärung von Schiedssprüchen vor den Schlichlern wurde noch im Jahre 1936 von den Arbeilgebern in 25 Proz. der Fälle beantragt, von den Arbeit- nehmern in 75 Proz., was verständlich ist in Anbetracht dieser furchtbaren Zeiten. In den größten Streitfällen, in denen der Reichsarbeitsminister eingreifen mußte, ist es also Tatsache, daß auch die Arbeitgeberschaft am Funktionieren des Schlichtungssystems ebenso interessiert ist wie die Arbestnehmerschaft, selbst wenn einig« Politiker es nicht wahr haben wollen. Abg. Baltrusch �Christliche Gewerkschaften) in der Sipung de» Reichstage» am 14. Oktober 1931.
809 Millionen Dollar Defizit in Amerika . Wie amtlich mit- geteilt wird, beläuft sich das Defizit im amerikanischen Ctaatshaus- hall für das Rechnungsjahr, dos am 1. Juli begonnen hat, bereits auf 866 Millionen Dollar. Der neue Moskaubotschaster Frankreichs . Der neuernannte französisch« Botschafter in Moskau , Graf de Jean, überreichte dem Präsidenten des Bollzugskomstees der Sowjetunion Kalinin , sein Beglaubigunsschreiben.