Nr. 553 48. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts Kauffraftmord?
Donnerstag, 26. November 1931
Montanbilanz Nr. 3
Hoesch- Konzern 5,8 Millionen Mart Berlust.
Glänzende Ausfuhrentwicklung der Gummi- Industrie- und doch Lohndruck? licht jetzt als britter Montankonzern die Stahl- und Bechengruppe
Auf Löhne und Gehälter Auf Rohstoffkosten 8,4 Proz. 67,4 Proz. 58,0
Die deutsche Gummi- und Gummiwarenindustrie hat trotz| fenfung! Dabei ist der Lohnanteil minimal, besonders in der BeWeltwirtschaftskrise eine mengenmäßig glänzende Ausfuhrentwid- reifungsindustrie. Nach amtlichen Feststellungen famen lung. Der wichtigste Rohstoff, der Kautschuk, ist von allen Rohstoffen am stärksten im Preise gefallen und hat den überwiegenden Softenanteil. Er loftete im Oktober 1931 nur noch ein Bierzehntel des Preises von 1913 und ein 3wanzigstes des Preises von 1925. So mußte der Wert der Gummiwarenausfuhr sinken; das bedeutet aber nichts für die Gewinne. Die Ausfuhr in den letzten Monaten
jahr 1929!
1925. 1926.
9
1927 1928 1929.
8,1
"
9,2
57,3
10
29
9,3 9,0
99
51,5 55,5
"
99
Der Lehnanfeil ist 1929 froh Lohnsteigerungen noch gefunken. 1931 ift mengenmäßig höher als in dem Hochkunjunktur- und doch sollen hier noch Löhne gesenkt werden. Das wäre bewußter kaufkraftmord!
1913 1925
1927 1928
1929
Ausfuhr In Millionen
Mart
127,5
95,0 102,4 114,7
131,1
Ausfuhr
in 1000 Doppel
zentner
192 154
164
187 225
HT
1930
Monatsdurchschnitt 1929
2
99
August. September Oktober
"
1930
113,7 10,92
9,47
1931( 10 Monate)) 7,7
1931
1931
1931
7,4
8,4 8,1
215
18,75
17,9 16,65 16,9 19,2
19,4
Die Einfuhr ist start zurüdgegangen; fie betrug in den ersten neun Monaten des Jahres 1930 27,8 Millionen, für die gleiche Zeit des Jahres 1931 jedoch nur 17,5 millionen Marf. Ein Einfuhrtücfgang von 38 Prozent!
Die Löhne haben also die deutsche Industrie nicht gehindert, die Konkurrenz zu schlagen. Dennoch will man eine starke Lohn
Dividende für Siemens.
Personalveränderung im Vorstand.
In der am Mittwoch abgehaltenen Aufsichtsratssitzung des Siemens- Konzerns wurde zur Betriebslage berichtet, daß der Tiefstand des Beschäftigungsgrades noch nicht erreicht sei. Es wird für die nächsten Monate ein weiterer Rückgang der Exportmöglichkeiten befürchtet.
Im allgemeinen war die Situation im Schwachstromgeschäft besser als in den Startstrombetrieben. Trotz der undurchsichtigen Lage wird die Schwachstromgruppe des Konzerns, die Siemens u. Halske A.-G., auch für 1930/31 eine Dividende verteilen, die allerdings gegenüber dem Vorjahr erheblich gesenkt wird.- Ueberraschend kommt der Rücktritt des Generaldirektors Dr. Franke, dessen Wahl zum Aufsichtsrat auf der kommenden Generalversammlung vorgeschlagen wird. Ob der Rücktritt von Dr. Franke durch persönliche Differenzen oder durch Krankheit bedingt ist, entzieht sich unserer Kenntnis. Den Posten des Generaldirektors übernimmt Dr. von Buol.
Die neuen Reichsbahnaufträge.
Soll weiterer Lohnabbau die Anfurbelung verhindern?
Das neue Auftragsprogramm der Reichsbahn wird, wenn auch in beschränktem Umfang, die Wirtschaft beleben oder zum mindesten den verheerenden Schrumpfungsprozeß aufhalten. Will die Reichsregierung die belebende Wirkung dieser Reichsbahnaufträge, die erst durch große Steueropfer des Reichs ermöglicht wurden,
Nach Klödner und der Gute Hoffnungshütte A.-G. veröffent
=
Hoesch Köln- Neuessen ihren Abschluß für das am 30. Juni beendete Geschäftsjahr 1930/31.
Im Gegensatz zu Klöckner und der Gute Hoffnungshütte A.-G. hält Hoesch an starten Abschreibungen fest, da es ihm bei seinem sehr hohen Reservebestand ein leichtes ist, den ausgewiesenen Verlust aus den Reserven zu decken. Abschreibungen und Sonderrücklagen werden mit 13,6 Millionen Mark ausgewiesen und liegen noch um 1,2 Millionen über dem Stande des vorhergehenden Jahres. Der im wesentlichen durch diese scharfe Ab= fchreibungspolitik errechnete hohe Verlust von 5,8 Millionen wird durch Inanspruchnahme der Reserven, die mit ihrem offen ausgewiesenen Bestand fast 50 Millionen Mart erreichen, abgedeckt. Der Geschäftsbericht wird erst Ende der Woche veröffentlicht.
Krenter: Indianer ist schwach geworden.
Die Ursachen für die Zahlungsunfähigkeit der Rrenter 31garren Werte G. m. b. 5. sind noch nicht ganz geklärt. Es scheint aber festzustehen, daß sich hier einmal die Sünden einer petulativen Rationalisierung schon nach sehr kurzer Zeit herausgestellt haben.
Dieses Unternehmen hatte zum ersten Male in Deutschland die Zigarrenfabrikation mit teuren amerikanischen Maschinen versucht. Trotz der großzügigen Indianer- Reklame ist offenbar der Umsatz nicht erreicht morden, der eine Ausnugung der Maschinen gewährleistete. Aber Zinsen und Tilgungsraten auf die auf Kredit gekauften Maschinen werden zu einer er drückenden Last, wenn diese nicht voll ausgenugt werden. Außerdem sind wohl auch die Vorteile der maschinellen Fabrikation gegenüber der Handfabrikation überschäzt worden.
3
vor; diese müssen sich aber mit einem langfristigen 3a hlungs Der Vergleichsvorschlag sieht volle Befriedigung der Gläubiger aufschub und einer 6- prozentigen Verzinsung ihrer Forderungen zufriedengeben. Die holländischen Tabatlieferanten( rund eine Million Forderungen) sollen sich einverstanden erklärt haben. Herr Rrenter selbst hat aus Tabaklieferungen an die G. m. b. H. eine Forderung von 2,2 Millionen Mark, die erst nach Befriedigung der anderen Gläubiger gezahlt werden soll.
Auch im 3igarren Handel häufen sich jetzt die Schwierig feiten. Zweifellos ist der Handel mit Tabakwaren übersetzt; dazu ist der Umsatz infolge der gesunkenen Kaufkraft um 30 Prozent zurückgegangen. Die Berliner Firma Richter u. Franke G. m. b. H. hat die Zahlungen eingestellt, nachdem schon die Magderigkeiten geraten war.
Der Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahn hat in seinen| bahnanleihe sind in dieser Gesamtsumme für den Fahrzeugbau ent- burger Handelsfirma Linder u. Winterfeld( 40 Filialen) in SchwieSigungen am Montag und Dienstag Beschlüffe über die Ver- halten. wendung der Reichsbahnanleihe gefaßt. Insgesamt werden außerhalb des normalen Beschaffungsprogramms zusätzliche Aufträge im Berte von rund 250 millionen Mart vergeben. Unter Berücksichtigung des Bedarfs der Reichsbahn hat der Verwaltungsrat bei der der Bergebung der Aufträge in erster Linie die Wirtschaftszweige berücksichtigt, bei denen eine möglichst große Zahl von Neueinstellungen zur Durchführung der Aufträge stattfindet. Jm einzelnen verteilen sich die neuen Aufträge auf folgendes Material:
mia. M.
Oberbau( Schienen, Schwellen, Kleineisen, Steinschoffer) 80 Neubauten( darunter Elektrifierung der Wannseebahn ). Sonst Bauanlagen( Sicherungsanlagen, Brüden, Gebäude) 60 Fahrzeuge( Lokomotiven, Waggons, Kraftwagen)..
Fahrzeugverbesserungen
Maschinelle Anlagen..
•
35
9
12
•
4
250
Auf die einzelnen Industrien entfallen folgende Auftragsmengen: Eisen- und Stahlindustrie 51,5 mill. Mark, Maschinen- und Fahrzeugbau 59 Mill. Mart, Industrie der Steine und Erden 16,5 mill. Mart, Baugewerbe 94,5 mill. Mark, Elektroindustrie 5,3 Mill. Mark, Holzindustrie 8,1 Mill. Mart. Hierzu kommen noch zusäß liche Lohnaufwendungen der Reichsbahn für den Einbau des Oberbaumaterials und die Werkstättenarbeiter.
Für den Lokomotiv - und Waggonbau, der wegen gänzlichen Arbeitsmangels in letzter Zeit zu Maffenstillegungen schreiten mußte, find für das Jahr 1932 Gesamtbestellungen in Höhe von 75 Millionen vorgesehen. Hiervon entfallen 17 Mill. Mark auf den Dampflokomotivbau, 48 Mill. Marf auf den Waggonbau und 10 Mill. Mark auf den elektrischen Lokomotivbau. Die Zuteilungen von 35 Mill. Marf bei der Vergebung der Aufträge aus der Reichs
Don
Muhm. durch Le
=
durch eine neue Lohnfenfungswelle wieder zunichte machen, oder wird sie sich endlich dazu aufraffen, durch gleichzeitige Breissentung diese von den Reichsbahnaufträgen ausgehende Anfangsbelebung zu einer fühlbaren Anturbelung der Wirtschaft zu benutzen?
Reichsbank am 23. November.
Der Reichsbankausweis vom 23. November zerstreut einigermaßen die Bedenken, die man in der Vorwoche haben konnte. Die Kreditentlastung war im November so start, daß die Beanspruchung zum Oktoberende schon mehr als ausgeglichen ist. Die Gold- und Devisenverluste betrugen in der vergangenen Woche mir teilten das gestern schon mit
119 Millionen zu.
-
,, nur" 13,7 Millionen Mark.
Die Bestände an Handelswechseln gingen um 126,4 auf 3655 Mill. zurück, die an Lombarddarlehen nahmen um 5,6 auf Die Bestände an Reichsschatwechseln blieben gering. Fremde Gelder auf Girokonto vermehrten sich um 17,6 auf 424,4 Millionen.
Der Notenumlauf verringerte sich um 176,3 auf 4277,2, der Umlauf an Rentenmarfscheinen um 4,9 auf 408,6 Millionen. In der vergangenen Woche wurde wieder für 29,4 Millionen Mark Gold verkauft; die Goldbestände verringerten sich auf 1008,6 Millionen Mark. Dagegen nahmen die Devisen= bestände um 15,7 auf 176,5 Millionen zu. Die Deckung der umlaufenden Noten durch Gold und Devisen verbesserte sich gegen die Vorwoche von 26,7 auf 27,5 Proz.
= an alle hausfrauen
=
Die Telefunken- Gesellschaft für drahtlose Telegraphie teilt mit: 3wischen den beiden größten europäischen Gesellschaften auf dem Radiogebiet, Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m. b. H., Berlin , und N. V. Philips ' Gloeilampeneine enge 3usammenarbeit, besonders in bezug auf die fabrieken, Eindhoven , sind Vereinbarungen getroffen worden, die technische Entwidlung anstreben.
Zu diesem Zwed sind Ab machungen über die Benuzung Der Patentrechte beider Firmen getroffen werden. Ferner soll in gemeinschaftlicher Arbeit die Rationalisierung der Herstellung und des Vertriebes durch Berringerung der Typenzahl, Auswechselbarkeit und ähnliches angestrebt werden. Infolge dieser Verein barungen sind die zwischen den Firmen schwebenden Prozeßstreitigteiten beigelegt worden. Die Verabredungen be ziehen sich nicht allein auf die Heimatländer der beiden Firmen, sondern umfassen praktisch die ganze Welt.
Erfurter Schuhfabrik Eduard Lingel A.-G. hat das am Erfolgreiche Geschäftspolitik bei Schuhfabrif Lingel. Die große 30. Juni abgeschlossene Geschäftsjahr 1930-31 verhältnismäßig gut überstanden. Der Rückgang des Umfazes, der durch die scharf ab sinkende Kaufkraft der Bevölkerung eintrat, fonnte durch fabrikatorische Umstellung auf billige Marfen aufgehalten werden. Mengen mäßig betrug er 6,8 Proz., wertmäßig allerdings rund 11 Broz. Von dem Rein gewinn von rund 145 000 Mark wird keine Dividende verteilt, sondern der Ertrag zu Rückstellungen und zum Bortrag auf neue Jahresrechnung verwendet. Weniger günstig scheint die gleichfalls in Erfurt arbeitende Schuhfabrik Heß abgeschnitten zu haben. Jedenfalls sieht sich dieses Unternehmen ver anlaßt, von Berlin abgesehen, sämtliche eigenen Verkaufsläden wieder aufzugeben, da diese sich bei dem anhaltenden Umfagrüdgang nicht rentierten.
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