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Donnerstag 26. November

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Nr. 554

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48. Jahrgang

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de 11a) 2 mob bus ir le so Anzeigenvrets: Die einfvaltige Nonpareillezetle 80 Bf., Reklamezeile 5 M. Ermäßigungen nach Zarif. Vo stiched tonto: Borwärts- Verlag G. m. b. H., Berlin Nr. 37 536. Der Berlag behält sich das Recht der Ablehnung nicht genehmer Anzeigen vor' Redaktion und Ervedition: Berlin SW 68, Vindenftr. 3 Fernsvrecher: Dönhoff ( A 7) 292-297 abella asb odios abueli

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Die Blutpläne von Heffen

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Voller Erfolg der Haussuchungen/ Amtsanwalt Best verschwunden

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26. November.

seinen Todesdrohungen viel als rüchtigte

Amtlich wird mitgeteilt. Die geitern nachmittag Regierungsprogramm der Nazi Bugenberg- programm zur Üleber­

bei verschiedenen führenden Persönlichkeiten der Natio­ nalsozialistischen Partei, Gau Seisen, durchgeführten Haussuchungen, die sich auf die Nachprüfung der in den Besitz des Oberreichsanwalts gelangten Notverordnungen der illegalen nationalsozialistischen Regierung andere Schriftstücke erstreckten, haben in vollem 11 m fange zum Erfolg geführt. Die Echtheit der Dokumente steht nunmehr ebenso außer allem Zweifel, wie die Tatsache ihrer Abfassung durch Gerichtsassessor Dr. Best und Komplicen.

Dr. Best verschwunden.

Darmstadt , 26. November.( Eigenbericht.) Die Haussuchungen, namentlich auf dem Bogheimer Saf, haben zu einem völligen Erfolg geführt. Es liegt eine Fülle von erdrückendem Beweis: material für die Echtheit der illegalen nationalsozialistischen Dokumente Jeder Versuch, diese Dokumente abzuleugnen oder gar als Fälschung hinzustellen, ist damit durchkreuzt.

vor.

Der Borheimer Hof des Dr. Wagner war das Hauptquartier der hessischen SA. In der Nacht vom 15. zum 16. Oktober, als die Nationalsozialisten den Sturz von Brüning im Reichstag erwarteten, waren dort mehr als 100 schwerbewaffnete SA .. und SS. - Leute konzentriert. Sie waren die Wache des Stabes der SA. Norddeutsche SA.- Leute waren herangezogen worden. Nach dem Sturze von Brüning im Reichstag sollten die Pläne der Putschisten in Vollzug gesekt werden.

Der Landtagsabgeordnete und Gerichtsassessor Dr. Best, der Verfasser der Dokumente, ist seit gestern abend nicht mehr in seinem Wohnort Alzey . Er hat schleunigst Urlaub genommen und ist dann aus Alzey verschwunden, ohne sich von seinen Vorgesetzten ab. zumelden und zu verabschieden.

Dr. Wagner, der Besizer des Borheimer Hof, ist mit mehr als 200 000 Mark verschuldet und finanziell völlig zusammengebrochen.

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Nach dem in Heffen aufgefundenem Dokument

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nahme der Regierungsgewalt, das im Mai 1926 beschlag­nahmt wurde.

Die Hugenberg- Presse spricht von einem Werk ,, politischer Dilettanten". Das tommt der Sache schon etwas näher, ob­mohl es sehr zart ausgedrückt ist. Eher könnte man schon von Halbidioten mit tierischen Instinkten sprechen. Regieren heißt für diese Leute, andere erschießen lassen. Ihre Phantasie ist angefüllt von Hinrichtungs­szenen, Lust an Macht ist für sie gleichbedeutend mit Lust an Mord. chaud

Es entspricht dem Geisteszustand dieser Partei, daß sie den Fememörder Heines zum Reichstagsabgeordneten machte und für ihn Plakate verbreiten ließ: ,, Redner Feme= mörder Heines, M. d. R."

Es ist schon so, daß zwischen Sozialdemokratie und Na­ tionalsozialismus ein Kampf besteht, der nur mit der Ver­nichtung des einen oder des anderen enden kann. Denn wenn die Sozialdemokratie das Menschentum im deutschen Bolfe verkörpert, jo repräsentiert der Nationalsozialismus die Bestie in ihm. pichaz

sid Es ist die historische Aufgabe der deutschen Arbeiterklasse, im Zeichen der Sozialdemokratie den Faschismus niederzu­werfen. Mit dem Siege der Arbeiter maß das Menschen­fum über die Bestie triumphieren! ( Weitere Berichte fiehe 2. Seite.)

Präsidentenwahl im Landtag.

Bon der sozialdemokratischen Frattion jetzt Wittmaad: Magdeburg vorgeschlagen.

Die sozialdemokratische Landtagsfraktion hatte zum Präsi­denten des Landtags den Abg. Leinert vorgeschlagen. Sie ließ sich dabei von der Ueberzeugung leiten, daß Leinert als beste r Kenner der Geschäftsordnung des Hauses und als ein bereits hervorragend bewährter Präsident im Preußischen Landtag allgemein anerkannt war

Ob die weitere Untersuchung der Angelegenheit einen anderen Tatbestand ergibt, bleibt abzuwarten. Zur Zeit wird der Wirt­schaftsreferent Dr Schäfer im Reichsgericht vernommen. Er ist auf noch nicht geklärte Weise von Darmstadt nach Frankfurt a. M. gebracht und dem dortigen Polizeipräsidenten übergeben worden, der für Vorfälle in Darmstadt keineswegs zuständig ist. Dieser Frankfurter Polizeipräsident hat den Dr. Schäfer dann nach Berlin ist mir Mitteilung über die Vorfälle in Darmstadt gemacht worden. ins preußische Innenministerium bringen lassen und von dort erst Ich kann nicht in Aussicht stellen, daß über das Ergebnis der Ver­Deutschnationale und Deutsche Volkspartei mit den verbündeten Aussicht stellen, daß über das Ergebnis der Ver- rechtsparteilichen Gruppen haben diesen Vorschlag zum Anlaß ge­nehmung Schäfers von mir Auskunft gegeben werden kann." nommen, mit ihrem Ausscheiden aus dem Vorstand des Hauses und Die Erklärung des Oberreichsanwalts ist ein Pläder Gefährdung der Arbeitsfähigkeit des Landtages zu drohen. hessischen Putschisten.

ist der Oberreichsanwalt! doyer gegen den preußischen Innenminister für die Irgendeine Begründung dieser Drohungen ist der sozialdemokra=

Er fann dabei nichts finden!

*

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Der Oberreichsanwalt Dr. Werner gibt dem Vertreter Am Mittwoch, dem 18. November, wurde die Darm­der Telegraphen- Union über seine Beziehungen zu den Darmstädter Wohnung des Kreisleiters der NSDAP., des Land­städter Wohnung des Kreisleiters der NSDAP., des Land­städter Borfällen folgende Darstellung: Das Borgehen der Darmstädter Polizei ist nicht auf tagsabgeordneten Dr. Schäfer, von Nationalsozialisten be­meine Veranlassung hin geschehen. Wie die Polizeibehörde fet, Schäfers Bater gewaltsam festgehalten und das Inventar zur Kenntnis des Verdachts strafbarer Handlungen gelangte, ist der Geschäftsstelle weggeschleppt. Was dieser Vorgang be­hier noch nicht bekannt, wie ich auch über das Ergebnis der bis- deutete, hat man gestern erfahren. Dr. Schäfer war mit herigen Ermittlungstätigkeit in Darmstadt amtlich noch nicht unter seiner Partei in Konflikt gekommen, weil er die von Hitler richtet bin. Ich hatte gestern eine Unterredung mit dem preußischen beschworene Legalität ernst nahm und die Mordpläne seiner Innenminister in Berlin , die auf Einladung des Ministers hin er Freunde nicht guthieß. Der Zweck des Ueberfalls auf die folgte, und bei der mir das Schriftstück vorgelegt wurde, in dem der Wohnung Dr. Schäfers war, zu verhindern, daß Schäfer diese Wohnung Dr. Schäfers war, zu verhindern, daß Schäfer diese Versuch des Hochverrats erblickt wird. Dieses Schriftstück soll von Pläne den Behörden übergab. Best herrühren. Dazu gab ich den Rat, als Beweismittel wenigstens die Schreibmaschine des Best zu beschlagnahnien, mit der das. Schriftstück hergestellt worden sein soll. Das wird inzwischen ge­

schehen sein.

Ich ließ ferner dem preußischen Innenminister raten, seine Absicht, die Presse in großem Ausmaße zu unterrichten, zu nächst nicht auszuführen, weil die Untersuchung empfindli gestört merden fönnte, wenn wirklich der Tatbestand des Hochverrats vorläge. Ob das der Fall ist, muß noch geklärt werden. Soweit das Schriftstück Bejts als Stütze zur Feststellung des Tatbestandes in Betracht kommt, handelt es sich doch offenbar um Maßnahmen, die sich gegen eine auf Grund der jetzt geltenden Berfajfung im Amte sich befindliche Regierung nicht richten. Vielmehr ist vorausgefaßt, daß eine solche legale verfassungsmäßige Regierung gestürzt und durch die durch die Herrschaft der Kommune" ersetzt sei. ab: Diese ungesetzliche Kommuneherrschaft" sei dann gelöst durch die Nationalsozialisten und erst bie Maßnahmen zur Wiederherstellung von Ordnung, Sicherheit und Ruhe in Kraft gesetzt und durchgeführt werden.

Es war zu spät.

Die Rechtspresse spricht von Fälschern und Spizeln. Hätte fie recht, so müßte die Führung der Hitler - Partei in Hessen sie recht, so müßte die Führung der Hitler - Partei in Hessen aus Fälschern und Spigeln bestehen. Auch der treffliche Amtsanwalt von Alzey , der Landtagsabgeordnete Dr. Be ft, müßte zu dieser Kategorie gehören, denn der getippte Ent­wurf des Regierungsprogramms, der sich beim Oberreichs anmalt befindet, trägt handschriftliche Aenderun gen von Dr. Best.

Aber die Fälscher- und Spizellegende ist eine ungewöhn­lich schlecht erfundene Ausrede. Das heffische Programm für die Regierungsübernahme ist nichts anderes als die juristische Formulierung der Drohungen Hitlers , Fricks, Stöhrs mit dem Köpferollen, dem Aufhängen, dem Bolts­zorn, der Ausrottung, der Vernichtung usw. Dieses Pro­gramm ist Geist vom Geiste der Kapp Regierung 1920 und des Hitler Butsch es von 1923. Es ist in

tischen Fraktion bisher nicht bekannt geworden und gibt es nicht. Die fozialdemokratische Fraktion hätte es daher für richtig und notwendig gehalten, den Kampf gegen die Anmaßung der Reaktion rücksichtslos aufzunehmen. Die geführten Berhandlungen haben jedoch ergeben, daß wir in diesem Kampf auf die feste Unterstützung der bürgerlichen Koalitionsparteien bis zum Ende nicht mit Sicher­heit rechnen konnten. Genosse Leinert hat deshalb dringend gebeten, von seiner Person Abstand zu nehmen, und nicht um einer Personenfrage willen die Gefahr heraufzube= schwören, die Arbeitsfähigkeit des Landtages und den Zusammen­halt der Preußentoalition zu gefährden..

Unter diesen Umständen hat die Fraktion den Genossen Leinert zeugung ausgesprochen, daß der Preußische Landtag einen besseren nochmals ihres einmütigen Vertrauens versichert und die Ueber­und würdigeren Präsidenten nicht finden könne. Sie hat mit Be­dauern von der Verzichterklärung des Genossen Leinert Kenntnis genommen und nunmehr zum Präsidenten des Landtages den Ge­noffen Wittmaad Magdeburg nominiert hörte bereits der verfassunggebenden Preußischen Landesversamm­Er mar früher lung und feither ununterbrochen dem Landtag an. Redakteur an der Magdeburger Bolksstimme" und iſt ſeit 1920 befoldeter Stadtrat in Magdeburg , wo er auch seit vielen Jahren die örtliche Parteiorganisation als Vorsitzender leitet.

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Abgeordneter Grebe gestorben. Während der Landtagstagung vom Schlaganfall betroffen

Das Mitglied des Preußischen Landtages , der Zentrums abgeordnete Professor Dr. Grebe aus Osnabrüd, ist am Donners­tagvormittag im Krankenzimmer des Preußischen Landtages an einem Schlaganfallverstorben. Grebe war am 1. Januar 1873 au Neuhof , Kreis Marienburg , geboren.