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Die Wirkung auf die Rechtspresse.
Eine WocheRote Fahne!" Hetze gegen die Sozialdemokratie: 9L Prozent- Kampf gegen Hitler 5 Prozent. Es ist keine sehr sauber« und mtgenehme, aber eine für die Arbeiterschaft nützliche Aufgabe, über den Zeitraum von rund einer Woche»Die Rote Fahne  ", das Zentralorgan der Kommunistischen Partei Deutschlands  , durchzublättern und festzustellen: Welche Kampsenergis verwenden die Kommunisten gegen den ch i t l e r- schen Faschismus, welche Kampfenergi« verwenden sie gegen die Arbeiterpartei der Sozialdemokratie? In Nummer 211 vom 20. November 1321 steht ein Leitartikel von gut anderthalb Spalten, in dem wir lesen:Der ch a u p t- f e i n d der Arbeiter in ihren eigenen Reiheil...ist die So- ;ialüemokratisch« Partei." Eine Zeichnung stellt den Gewerkschaftsführer Eraßmann dar, wie er Löhne, Gehälter und Sozialoersicherung zerschlägt. Auf einem Balken heißt es:»Seve- ring untersagt Klassenkampfreden." Gegen Hitler   aber finden wir an versteckter Stelle einen Kasten:Kapitalisten aller Länder für .Eitler", und wir lesen mit einer hitlerfeindlichen Ueberschrist«ine Meldung von einempolitischen Massenstreik", der angeblich eine Demonstration des Reichsbanners und der Arbeiterjugend gegen , die Sozialdemokratie darstellte. Nummer 212(Sonnabend, 21. No» vember 1931) bringt über die' ganze Seit« die Hauptüberschrift: ..Severing beseitigt proletarische Redefreiheit. Drei neue faschi  - stische Notoerordnungen Seoerings." Der Leitartikel dient dem Kampf gegen Severing. Nummer 212 hat die große Abkündigung: ..Stalin   über die Geschichte der Sozialdemokratie." Der Artikel, voll von verlogener Gehässigkeit, füllt zwei Seiten. Weiter sehen wir die Bilder von Otto Wels   und dem Naziminister Klagges mit der Ueberschrist:Der Sozi rettet den Nazi." Gegen den Faschis- mus steht in dieser Nummer hinten irgendwo einzig die Meldung: Das Hitler  -Blatt verteidigt den japanischen Raubkrieg." Nummer 214 hat wiederum einen Leitartikel mit der These:Die Sozial- demokratie ist der Hauptfeind der Arbeiterschaft." Die erste Seit« zeigt im Bilde den Genossen Graßmann mit dem Hinweis:Gewerkschaftsführer tn der Front des Lohnabbaues." Die Karikatur ist den Sozialdemokraten gewidmet. An versteckter Stelle kämpft man gegen Hitler  . Nummer 21S gibt eine große lleberschrift auf der ersten Seite von angeblichen Mißtrauens- beschlüssen in der Berliner   Sozialdemokratie und einen Spitzen- artikel gegen Brüning, in dem im Schlußsatz Sozialdemokratie und Gewerkschaftsführer als die zu bekämpfenden Feinde bezeichnet werden. Man hat auf der ersten Seite weiterhin noch Raum genug gefunden, um den Genossen Leinert zu beschimpfen. Es ist Platz für einen Aufsatz gegen die sozialdemokratischen Gewerkschaftsführer unter dem Titel:Bon Borfig bis Graßmann", und einen weiteren Artikel:Die Sozialdemokratie im Kampfe gegen revolutionären Ausstieg." Etliche Glossen gegen Grzesinski und andere Sozial- demokraten vervollständigen das Bild. Dem Kampf gegen die Nazis dient... ein Versammlungsbericht. In Nummer 216 findet iich wiederum«in Leitartikel gegen die Sozialdemokratie mit der Ilnterzeile:Der Hauptfeind innerhalb der Arbeiterklasse." Die Reröffentlichung der Boxheimer Doku- mente wird mit dem Kommentar begleitet:Daß die hessische sozial dcmok �tische Regierung erst jetzt mit ihrenEnthüllungen" herausrij/, hängt zweifellos mit der Angst der SPD.  -Führung um Positionen zusammen." Beschimpfungen Seoerings, Grzegnskis, Leinerts und llrichs schließen sich an. In einem weite- ren Artikel heißt es:«Man kann gegen den Faschismus nur kämpfen, indem man«inen Vernichtungskampf gegen die Sozial- demokratie führt. Man kann den Faschismus nur zerschlagen. menn man vor ollem gegen die Sozialdemokratie kämpft." Wenn cj weiterhin auch zum Lochen sein mag. so müssen wir doch noch diese zweispaltige lleberschrift zitieren: japanisch« Sozialdemokra- i!« für Raub der Mandschurei.   Der japanisch« Gansrolstab von der Sozialdemokratie übertrumpft." Dem Faschismus weiht diese Nummer wiederum nur einen kurzen Qerfammlungsbericht. Nummer 217(Freitag, 27. November 1921) sagt auf d«r ersten Seite:Die sozialdemokrotischen Führer sind im wahrsten Sinn« des Wortes durch ihr« Unterstützung der Brüning-Groener-Regie- rung die Schrittmacher d«r legalen und illegalen Pläne der Nazis." Eine Zeichnung wendet sich gegen Severing. es folgt die lleberschrift:SPD.   deckt Hitler  « Henkerplan." 5iinten, heimlich, still und leise, wird gegen die Nazis polemisiert. Im Leitartikel aber heißt es:Bon Severing bis Hitler   läuft die große politische Linie." Gestern, in Nummer 218. endlich wird behauptet, daß die Sozialdemokratie Hitler tolerier«. Man oer- sucht, Wels mit einer blöden Karikatur zu verulken, und man schreibt !m Balken:»SPD. für die legalen Zlrbeitermärder". man bringt weiter verächtlich« Bilder über die früheren Arbeiter Grzesinski   und Brolat, man sagt:»Urich leugnet", und man verkündet einKom- platt", das der Reichsbahnpräsident Dorpmüller mit dem sozial- demokratischen Abgeordneten und Gewerkschaftsführer Scheffel an- gestiftet haben soll. Man schwafelt vonHugenbergs SPD  .« Betriebsräten", vom.Schmutzkübel" desVorwärts" und den SPD.  -Bonzen beim Futtertrag". Hitler und feine Leute werden durch zwei Glossen bedacht. Der Kampf der-Roten Fahne" gegen den Faschismus ist eine Bortäuschung falscher Tatsachen. Nach genauer und für die..Rot« Fahne" wohl- wollender Berechnung find SSV von 1000 Zeilen gegen die Sozialdemokratie gerichtet. SO wenden fich gegen die Nazis. wobei aber immer wieder gesagt wird, daß in Wahrheit für den '.>taii onolsozialismus ausgerechnet die Sozialdemokratie verantwort­lich sei... Der sozialdemokratssch« Arbeiter indessen wird aus dieser Auf. stellung lernen, wie es um den Kampf der Kommunisten gegen den Faschismus in Wahrheit bestellt ist!
Eine hvndsgemeive, plumpe Fälschung, ein jämmerlicher Schwindel!"
Also sagen wir: Die privatarbeit eine« einzelnen, für den die Partei keine Veront- worlung trägt."
Das Standgericht in Barauowitschi hatte nach drei­tägiger Verhandlung neben Weißrussen   wegen Spionage zugunsten Sowjetrnjjlands zum Tode durch de» Strang verurteilt. Da Berufung unzulässig ist, hat sich die Berteidiguug an de» Staatspräsident«» mtt der Bitte um Begnadigung gewandt. Da der Staatspräsident im Laufe von 24 Stunden von seinem Gnadenrocht keine« Gebranch machte, sind alle Siebe» hingerichtet worden. Ukrainer   furchtbar hart verurteilt. Nach 37tägiger Verhandlung gegen 14 Ukrainer(Hochschül«. Journalisten und Angestellte von Genossenschaften) Hot das Schwur- gericht in Lemberg   das Urteil gefällt. Der Hauptangotlogte Daszyszyn wurde zum Tode verurteilt, alle seine Mit- angeklagten zu Zuchthaus   bis zu IS Iahren, zwei wurden frei- gesprochen. Die Angeklagten waren sämtlich des Hochverrats, der Zugehörigkeit zur geheimenUkrainischen Mllitärorganisation" bzw. zur Vereinigung Ukrainischer Nationalisten und endlich der Be- teiligung an dem Ueberfall auf die Post bei Babrta angeklagt- Auch bei diesem Prozeß stellte sich heraus, daß mehrere der An- geklagten in der Untersuchungshaft schwer gefoltert worden sind, doch ging das Gericht darauf nicht«in. Di« Per- teidigung hat Revision eingelegt. Vernichtende Zeugenaussagen im Brest  »Vrozeß. Der Prozeß gegen die Führer der polnischen demokratischen Linksparteien dauert bereits einen Monat. Bisher sind über 290 Zeugen vernommen worden, die aber die Anklagevertreter auch nicht um einen einzigen Schritt ihrem Ziele näher gebracht hoben. Dagegen haben die Aussagen der Zeugen, unter denen bekannte Politiker, Parlamentarier und Staatsmänner sind, krasse Schlag- lichter auf die Regicrungsmechoden der Pilsudski-Diktatur geworfen. U. a. kam zutage, daß der gegenwärtige Innenminister Pll- sudskis, Oberst P j e r a z k i, noch vor dem Umsturz im Mai 1925 versucht hat. Banden zu bilden, um eine Revolution zu inszerne- ren. und der Staatspräsident Mosciski es nicht wagt, sich dem Marschall zu widersetzen, auch wenn dieser ihm rechtswidrige Schritte und Lerfassungsbeugungen zumutet. Ein besonderes Kapitel bildete bei den Zeugenaussagen die Terrorisierung der Wähler: Bezeichnend war ferner die Enthüllung einiger Zeugen, daß einer der Unterstaatssekretäre der gegenwärtigen Pilsudski  -Regierung vor einiger- Zeit ganz Ostpolen   bereist hat. um Staatsanwälte zu suchen, die die Anklage im Prozeß gegen die Opposition»- führe? übernehmen jedoch ohne Erfolg. Der Prozeß mußte des- halb gegen alles Recht nach Warschau   verlegt werden. Die Aussag« des sozialistischen   Gewerkschaftsführers Prze- t a c z n i k ergab, daß die blutigen Zusammenstöße zwischen den
Großes Schauspielhaus  . Hoffmanns Erzählungen  ." Leo Blech   am Pult, Max Reinhardt   führt Regie. Die Oper, die Musik sse ertrinken in einer Fülle von Herrlichkeiten der Aufmachung. Bilder, Tänze, Spiel, Gesang, alles ist hervor- ragend, alles erstklassig, voll Pomp, Pracht und Prunk. Und so wurde es. was es werden mußte: der Triumph der Regie über ein Werk, von dem nicht viel mehr übrig bleibt als der Anlaß zu dieser technischen Großtat. Bezeickincnderweise der größte Applaus für die Bilder, für die Regie für Reinhardt. A.W.
als das irrsinnige Elaborat eines Spitzels."
Kurzum, ich werde schreiben: An Inhalt und Formulierung gleich ausgezeichnet, ein nur zu billigendes Programm."
Sozialssten und der Polizei am 14. September 1920 durch Po Ii- zeispitzel hervorgerufen worden sind, ebenso derBomben­anschlag" aus Piisudski. Tie Sicherheitsbehörde wollte siä, dadurch den Anlaß verjchajsen, gegen die Sozialisten und ihre Führer vorzugehenf
Japan   lenkt ein. Regieryng hält Vormarsch auf. Tokio  , 38. November Der japanische Vormarsch auf Tschintschau ist durch Regierüngs- besehl aufgehalten worden. Di« japanischen Truppen werden hinter dem Liau-Fluß Aufstellung nehmen. General Honjo soll beschlossen haben, die Truppen, die gegenwärtig westlich von Mukd-n stehen, in das Eisenbahnschutzgebiet zurückzuziehen. Die schwierige Entschließung. Paris  , 28. November.(Eigenbericht.) Im Redakttonsausschuß, den der Rat mit der Ausarbeitung der Entschließung beauftragt hat, gab der chinesisch« Delegierte Gz« eine Darstellung der Forderungen Chinas  : er zeigte ziemlich weitgehend« Kompromißbereitschaft, wünschte aber, daß in der Entschließung die Notwendigkest emes sofortigen Aufhörens der Feindseligkeiten und einer baldigen Räumung ant- halten sei. Der Rat will in der Entschließung zum Slusdruck bringen, daß, wenn bei Ankunft der Kommission die japanischen Truppen die Mandschurei   noch nicht geräumt haben, die Kommission «inen Jnterimabericht über die Lage in der Mandschurei   erstatte» soll. China   teilte mit, daß am 26. November etwa 20 Zivilisten in pem Chinesenviertel von Tsicntse die chinesische Polizei ange- griffen haben. Unter dem Vorwand. daß aus die japanische   Kam- Mission gefeuert worden ist, hätten die dort stationierten japanischen Truppen das Chinesenviertel mit 20 Granaten bombar- diert. Di« chinesische Polizei habe sich einem Gegenangriff ent- halten. Vier Polizeibeamte seien getötet und 20 ver- letzt worden.?lm Freitag früh hätten' die Japaner den Angriff erneuert und die chinesische Polizei gezwungen, das Viertel zu räumen. Der amerikanisch« Staatssekretär S t i m s o» hat Japan   beut- lich an seine Verpflichtung aus dem Kellogg-Pakt erinnert. Angriffe auf andere Staaten zu unterlassen. Darauf hat der japanische Außenminister sehr scharf geantwortet. Stimson   läßt nun sehr mäßig erwidern, der japanische Außenminister wende sich gegen Aeußerungen, die Stimson   nicht getan habe.
Da» wahlprüsimgsgerich« beim Reichstag hat die Reichstags- wählen in den Wahlkreisverbänden 6(Sachsen-Thüringen), 9(West- falen), 11(Rh«inland-Süd) und 12(Rheinland-Nord) für gültig erklärt. 2« eitauen ist Baron gornan. Zentralvorstandsmitglied der ehemal« regierenden Volkssozialistischen Partei, verhaftet worden, weil er zur Staatspräsidentenwahl aufgefordert haben soll: das gleiche Los erfuhr in Schaulen der christlich-demokratische Rechts- anwalt Kabalauskas. Urteil gegen die �Tägliche Rundschau". Im Betetdigu ngsprozeß, den die deutschnational« Fraktion des Preußischen Landtags   gegen den verantwortlichen Redakteur derTägliche» Rundschau", Dr. Müller-Schöll, wegen des Slrtikels..Parlamcntskomödie in Preußen" angestrengt hatte, wurde der beklagte Redakteur wegen übler Nachrede durch die Presse zu 7S Nt. Geldstrafe venirteilt.
Eine Fälschung. Umwege aus demBraunen Haus". Müluhen, 28. November.(Eigenbericht.) Die Leröfsentlichuilg der M o r d l i st e aus demBrau- nen Haus" hat eine seltsameKlärung" gefunden. Die Erhe­bungen der Polizei in Hitlers Palais haben den Verdacht der Ur- heberschaft auf einen gewissen Nazimann Friedrich Lödel gelenkt. Bei dem Verhör gab dieser Lödel wie der Polizeibericht meldet sofort zu. daß er die Liste ohne Zutun und Wissen der Partei» leitung angefertigt und derMünchener Post" zur Verfügung ge- stellt habe. Außerdem gestand er, daß er, um das sozialdemo- kratische Blatt hineinzulegen, einen vertraulichen Brief des Adju- tonten Rahm von Graf du Moulin-Eckart vorzeigt«, den er eben- ralls selbst oerfaßt habe. Di« Erhebungen der Polizei wurden in- zwischen der Staatsanwaltschaft übermittelt.
Sieben Galgen in polen  . Weißrussen   standrechtlich gehenkt.