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Bellage

Dienstag, 1. Dezember 1931

nollidis ondo anions Der Abend

Spätausgabe des Vorwärts

Eine Landschaft formt Menschen

Die Geschichte des Erzgebirges Von Hugo G. Müller

gebauten Schäße der Tiefe.

Dem vom Norden tommenden Wanderer erschließen sich die| der Gebirgsbevölkerung vollwertigen Ersatz brachten für die ab­Reize des Erzgebirges nicht in so leichter und aufdringlicher Art, wie dies beim Elbsandsteingebirge der Fall ist. In langsamer Steigung wächst der breite Rücken des Erzgebirges aus der Ebene, erst auf dem Kamm nimmt die Gebirgsmasse einen bewegteren Charakter an: Regel und Ruppen steigen empor, einzelne Höhen­züge und Rücken sondern sich ab; in steilem Fall senkt sich dann das ganze Massiv nach Böhmen   hinunter. Die Forschung hat fest­gestellt, daß in den ersten Perioden der erstarrenden Erdfruste hier ein sogenanntes Faltengebirge entstanden war, das mehrere 1000 Meter hoch, langsam durch die Witterung bis auf das harte 1rgestein abgetragen wurde Bultane durchbrachen später diese Falten und erstarrten in den Granit-, Porphyr- und Basaltmassen der großen Kuppen; mit den Eruptionen drangen Metalldämpfe aus dem Erdinnern empor und sehen sich als Erze in den Spalten

fest. In der Tertiärperiode trat dann die letzte entscheidende Ver­änderung ein: In dem großen Massiv, das sich über Böhmen   hin erstreckte, traten Spaltungen auf, die den einen Teil als das heutige Egertal in die Tiefe sinken ließen, den anderen fräftig in die Höhe drückten und so die steile Wand nach Süden entstehen ließen. Inzwischen hat wohl die zerschende Tätigkeit von Luft und Wasser die Schroffheit gemildert, aber die Grundform ist noch klar ertenn­bar und die heißen Quellen der böhmischen Bäder zeigen, wie tief die Eingeweide der Erde durch diesen Bruch auf gewühlt worden sind.

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3m 3eichen bes Silberfiebers.

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Von der böhmischen Seite tamen auch im frühen Mittelalter die ersten Siedler in das Gebirge, slawische Abenteurer, die in den dichten Wäldern nach Erzen   schürften. Aber die Funde waren nur von geringer Bedeutung. Erst als im 12. Jahrhundert das Land deutscher Besig wurde, sächsische Bauern in den Tälern angesiedelt wurden und man bei Urbarmachung des Bodens auf leicht abbaubare Erzadern stieß, wurde der Bergbau systematisch aufgenommen und zog Scharen neuer Siedler herbei. Bis zum 16. Jahrhundert war das Erzgebirge   der Name entstand da­ein wahres Elderado für den Bergbau. Vor allem wurde Silber, ferner Zinn, Blei, Kobalt und Wismut und Eiſen gegraben. Barren von mächtiger Größe wurden mühelos freigelegt. So wird im 16. Jahrhundert von einem Silberklotz berichtet von 9 Ellen Länge und 3 Ellen Stärke, an dem sich der damalige Herzog den Tisch decken ließ. Ein wahres Silberfieber hatte die Menschen ergriffen, ein Gegenstüd im kleinen zu dem Wettrennen nach Gold in Kalifornien  . Die Stadt Freiberg   wurde ge­Grb bald folgten Annaberg   und Schwarzenberg. esprochen mittelalterliche Stadttypen, die sich zentral um cg oder Kirche herum entwickelten. Daneben entstanden die Bergmannsfiedlungen, die den Charakter der Kolonieftadt tragen und den planmäßig in Norddeutschland angelegten Städten wie Neuruppin   oder Bafewalt gleichen. Frantenberg, Marien­ berg  , Johann Georgenstadt  , Scheibenberg   u. a. find folche schematisch in Schachbrettform angelegte Roloniestädte.

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Diese gewaltige Siedlungstätigkeit hatte natürlich auch eine starte Veränderung der Landschaft zur Folge. Es mußte Raum geschaffen werden für die Städte und Niederlassungen, für die Gruben, Arbeitspläge und Schutthalden. Rücksichtslos wurden die Wälder gerodet, das Holz zu Bauzwecken verwendet oder zu Kohle verbrannt. Die riesigen fahlen Flächen und Hoch­cbenen entstanden, die heute so charakteristisch für den Gebirgs­

famm sind.

Der Reichtum Annabergs war im 15. und 16. Jahrhundert sprichwörtlich. Imposante Kirchenbauten wie in Freiberg   oder Marienberg  , find noch Zeugen aus dieser Glanzepoche.

Die Umstellung erfolgt.

Aber Reichtum und Wohlstand schwanden, als die Metallfunde spärlicher, die Erze unreiner wurden und erst in größerer Tiefe anzutreffen waren. Jetzt mußte das harte Gestein mühsam durchbohrt werden mit Hilfe des Feuersetzens; d. h. der Stein wurde durch Erhizen spröde gemacht, um ihn dann ab­raumen zu können. Wie ungesund und vor allem unwirtschaftlich war diese Art des Abbaues! Solch ein Stollen tonnte im Jahre höchstens zwölf Meter weit vorgetrieben werden. Der Dreißig jährige Krieg legte viele Betriebe lahm. Später machte die Ronkurrenz des ausländischen Silbers den Bergbau vollends unrentabel. Heute ist außer den Kohlenzechen faum noch eine Erzgrube im Gange. Bielenorts weisen eingestürzte Berg­werke, sogenannte Bingen  , alte Stauteiche auf den Höhen sowie riefige Schutthalden noch auf die früheren Betriebe hin.

Frühzeitig fah fich also die Bevölkerung gezwungen, andere Erwerbsmöglichkeiten zu finden. Die Anhänglichkeit an die Heimat ließ den Gedanken an Auswandern nicht auftommen. Landwirtschaft war zwar immer schon getrieben worden. Aber der steinige Boden auf den Höhen konnte nur spärliche Produkte bringen. Dazu kam das rauhe Klima, die Ungeschütztheit der Hänge, der harte und lange Winter, der die Vegetation um mehrere Wochen verzögerte. Neben etwas Hafer ist die Kartoffel mit das einzige Erzeugnis; auf den mageren Wiesen wächst gerade genug Gras, um etwas Kleinvieh zu erhalten.

Besser ist es schon in den Tälern, wo man regelmäßig angelegte Reihendörfer mit sauberen großen Höfen antreffen kann. Die Erzeugnisse sind hier auch mannigfaltiger, insbesondere wurde hier in früheren Zeiten auch Flachs gebaut. Dessen Weiter verarbeitung( Dedeln, Spinnen, Weben) brachte Erwerbsmöglich feiten. Bon belgischen 3uwanderern eingeführt, sette frühzeitig die Spigentlöppelei ein, die das Erzgebirge   bald berühmt machte. Es begann eine lebhafte Hausindustrie sich zu entwideln, ein bodenständiges Gewerbe auf Grund einheimischer Rohstoffe. Man lernte die Wolle der Schafe tunstvoll zu Posa menten zu verarbeiten. Das Holz der Wälder lieferte Ma­terial für mancherlei Gerätschaften. Start entwickelte Phantasie und Kunstsinn des Boltes führte zur Herstellung von originellen Spielsachen, Musikinstrumenten und Möbeln. Aus Metall, besonders aus Zinn, wurden Haus- und Küchengeräte gefertigt. Bürsten binderei und Strohflechterei tamen auf, alles Erwerbszweige, die

In dieses friedliche Erwerbsleben drang aber im 19. Jahr. hundert als gefährlicher Konkurrent die Maschine ein. Die Zähigkeit und Ausdauer der Erzgebirgler nahm wohl den un­gleichen Rampf auf, aber die Kapitulation mußte früher oder später doch kommen. Die Arbeitsweise mußte vereinfacht und mechanisiert werden. So sehen wir vielerorts die Heimarbeit gewissermaßen am laufenden Band. In immer weiter­gehender Teilung arbeiteten Vater, Mutter und Kinder einander zu, immer dieselben Handgriffe, tagaus, tagein. Die Mannigfaltig feit der Formen mußte fallen gelassen werden, die Arbeit wurde eintöniger, der Berdienst ging immer weiter zurück; vom Acht, ja vom Zehnstundentag konnte feine Rede sein.

Zum ersten Male wurde auf der Heimarbeitsaus. stellung 1906 in Berlin   die Deffentlichkeit auf diese grauenhaft schlecht bezahlte Arbeit hingewiesen. Mit Entsetzen hörte der Sozial: fühlende von Stundenlöhnen von höchstens 10, manchmal gar 2 oder 1 Pfennig. Kein Wunder, daß bei solcher Armut Unter­ernährung die Menschen entkräftete und Verzweiflung sie stumpf und gleichgültig machte. Die Wohnungsnot, die die zahl reiche Familie in engen Räumen zusammenpferchte, mußte schließ lich zu den Zuständen führen, die uns kürzlich hier geschilbert wurden.

Heute...

Großindustrie und bedient sich auch mehr oder weniger Heute steht der Steinarbeiter fast gänzlich im Solde der der Maschine. Biele bodenständigen Gewerbe find gänzlich ver­schwunden oder auf einen winzigen Bruchteil zusammengeschmolzen. Die Industrie ist vielfach von den heimischen Rohstoffen abgekommen fabriken zu westfälischem Eisen übergegangen und die Stanzereien und verarbeitet fremdes Material. Längst schon sind die Maschinen­erwerbszweig der Gegend, arbeitet mit Baumwolle und Kunstseide, verwenden Bleche von außerhalb. Die Textilindustrie, der Haupt­absolut fremden Rohprodukten. Die Kohle allein, die seit 1830 sehen bis in die engsten Täler hinauf Fabrik an Fabrik; am gefördert wird, ist für die Industrie Hauptfattor geworden. Wir Horizont einen Fabrikschornstein neben dem anderen. An allen oder werden auf riesigen Viadukten über Schluchten und Täler Flußläufen und Bächen winden sich Eisenbahnen zum Kamm empor hinweggeführt. Omnibusse und Lastautos vermitteln den Verkehr

in den Höhenlagen.

Wird sich bei den hohen Transportkosten die Industrie im Erzgebirge   halten fönnen, wird sie überhaupt die augenblickliche beispiellose Krise überstehen? Was wird aus dem Heimarbeiter, der hier mehr wie woanders unter der Arbeitslosigkeit leidet? Das sind schwierige Fragen, die die Zukunft erst beantworten kann.

Armut ist.

...

Notizen zu einem aktuellen Thema/ Von Heinrich Heining

Armut ist, als Begriff und als Zustand, theoretisch nicht zu erfassen. Die Praxis, lediglich und bedauerlicherweise, weist den Weg zu ihrer Erfenntnis.

Hundertfach haben emfige Stribenten aus der sicheren Ent­fernung fröhlichen Wohlbehagens versucht, Armut und ihre Funk­tionen auf duldsame Papierbogen zu zaubern, ihre Zustände flare zulegen und ihre Konsequenzen literarisch zu vertiefen. Das

geht nicht.

Aus der Perspektive des Wohlstandes kann man schlecht die Realitäten der Armut sehen. Die Resultate sind verzerrt, oft wißig, immer aber trügerisch. Ihre Lektüre mag intereffant sein, wenn fatte Bäuche geruhsam in weichen Seffeln tagern; fie enthüüt eine im Magen frißt. literarische Perversion, wenn der beißende Nachdrud der Praxis Gleichnis: Wenn man im wohligen Bette liegt und herbstlicher Hagel trommelt in Sturmrhythmen gegen forgjam gebaute Doppelfenster, wächst, weil der Kontrast den Geborgenheits nero figelt, ein pathologisch gesteigertes Glüdsgefühl. Man wird im 3wange dieses seligen seelischen Zustandes faum eine ehrliche Studie über das Grauen der Obdachlosigkeit schreiben können.

Die Apotheke des Wohlbehagens liefert, nach dem Rezept der Theorie, als probatefte Meditamente: Geduld, Frohsinn, Bertrauen und Hoffnungsstärte.( Sachverständiger für seelische Trostpillen ist der Seelentastellan des letzten Kaisers und der bereits engagierte ofprediger der Harzburger Dynastie, Herr Dottor Doehring, der, nebenbei gesagt, von den revolutionären Forderungen der Bergpredigt oder Paulus- Briefe nicht einen Hauch verspürte.) Armut ist eine( nicht unveränderliche) Konstante im Gefüge der Welt. Sie ist die stüßende Achse des Karussells, in dessen wiegenden Gondeln Könige, Diftatoren und Trust magnaten figen, die, vorsichtig und vorbeugend, von Zeit zu Zeit den Organis­mus der Achse ölen, um sich und ihn vor störendem Gefreisch und destruktivem Heißlauf zu schügen. Das Del, eine giftige Frucht chauvinistischer Pflanzen, rinnt salbig von Kanzeln, tropft im Marschtakt auf flingenden Paradeplägen und fließt geschmeidig aus hurtigen Rotationsmaschinen.

Die Geschichte der Menschheit ist, ohne Einschränkung, die Geschichte der Armut. Armut ist international wie die Liebe und der Tod.

Der böseste Trabant der Armut ist der Hunger, jenes Bhänomen, das, im 3wange feiner Eigenart, eine graujame Gleich zeitigkeit des törperlichen und seelischen Berfalls fordert. Die zer fallende Physis ist, nur wenige Meter voraus, der Psyche ein fleißiger Schrittmacher.

Wenn hinter den Augen ein Druck den Schädel zu sprengen droht und vor ihnen, ohne Gesetz in chaotischem Wirrwarr, tote und graue Puntte tanzend wachsen und in grotesten Spiralen verschwinden, wenn im Magen Leere pocht oder ein jäher Krampf seine Wände zerrt, wenn, der Gewohnheit verhaftet, Beine im Leerlauf einer Maschine den Körper über talte Straßen schleppen, dann entspringt der Gedanke dem zielstrebigen Geleise seiner normalen Funktion.

Arme Menschen lieben die Einsamkeit. Sie leben, seelisch isoliert, in den Zirkeln ihres privaten Schicksales.

Es gibt arme Menschen, die den Hunger einem Almosen vor­ziehen. Es ist der instinktive Ausdruck des Rechtes, das mit uns geboren ist. Die menschenrechtlich garantierte( leider nicht paragraphenmäßig festgelegte) Teilnahme an den Lebensgütern der Erde tritt, wenn ein Almosen die Not trüglich zu bestechen versucht, in energische Oppofition zu dem paragraphierten Unrecht, dessen Bestimmungen einer verschwindenden Minderzahl der Menschen eine Ueberfülle materieller Güter zuspricht.

Der Kampf gegen Almofen ist nichts als die natürliche Be­ftätigung der natürlichen Tatsache, daß, also von Natur aus, der Mensch tein geborener Bettler ist.

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ihn die Alternative quält, wie er die legten fünfzig Pfennige seinen Ich fann mir sehr gut vorstellen, daß ein armer Mensch, wenn Bustande dienstbar machen soll, durch Schnaps oder durch Leber­wurst, er den Schnaps mählt, weil, bei aller Anerkennung ihrer Borzüge, die Leberwurst nur für kurze Zeit den Hunger beruhigt, Anerkennung seiner Nachteile, mit dem Hunger gleichzeitig die ohne die Situation zu verschleiern, während der Schnaps, bei aller Situation verschleiert. Das ist, für den Augenblick, das produktivere Resultat einer Kapitalspekulation. Der brave Bürger freilich macht Lärm und züdt seine private Moral.

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Menschen, die ehedem arm waren, nunmehr aber wohlhabend find, verlieren oft mit der schwindenden Not die Erinnerung an die Nachteile ihres früheren Zustandes. Dieser Typus ist unangenehm, häufig und immer das menschliche Ergebnis menschlicher Charakter­schäden.

Reichtumes in die Baisse der Armut, erleidet meistens das Objett, Geht die Entwicklung umge t'ehrt, also von der Hausse des Reichtumes in die Baisse der Armut, erleidet meistens das Objekt, da die Entfernung groß und Armut hart ist, schon am Wege vor­zeitigen Schiffbruch. Das Leben liefert täglich zwingende Beweise.

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Reichtum ist nicht, wie es scheint, ohne weiteres das Gegen­teil von Armut. Armut ist ein Zustand, der den zum Leben not­wendigen Besitz ausschließt. Reichtum ist, hingegen, feineswegs der Zustand, der nur den zum Leben notwendigen Befiz darstellt. Er ist, in tausend Varianten, eine unmäßige Anhäufung der Lebensgüter, die ausreichen würden, nach vielfacher Teilung einer gleich vielfachen Anzahl von besiglosen Menschen des Zustandes der Armut zu entheben.

Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Vernunft fordern diesen Aus­gleich. Ungerechtigkeit, Unmenschlichkeit und Unvernunft bekämpfen ihn Kennt man die ungleichen Partner des Kampfes, tennt man seinen Ausgang. Ungerechtigkeit ist, besonders wenn sie sich zur Gesellschaftsordnung" verdichtete, ein zäher Feind, Unmenschlichkeit ein brutaler Gegner, und Unvernunft, wie es schon Schiller er= fannte, selbst Göttern ein grimmiger Kontrahent. Gerechtig= teit aber und Menschlichkeit, getragen vom fieghaften Gesetz des gesunden Menschenverstandes, sind Waffen, deren blanter Ehrlichkeit und Schärfe sich auf die Dauer nichts zu widerseßen Die Lektüre einer Speisen tarte, deren Programm vor vermag. Der Glaube an diesen Sieg ist die Kraftquelle aller blanken Riesenscheiben lichtquellender Restaurants um Freier wirbt, verschafft, für Sefunden, eine herrliche Ruhe. Man lieft, ordnet Menschen, denen die Armut, über die Kenntnisnahme eines be­die Begriffe der Speisenfolge und versucht, den Geschmack feil- flagenswerten Zustandes hinaus, ein Erlebnis wurde. gebotener Gerichte nachzuempfinden.

Der Geruchsinn ist ein boshafter Bauberer. Der Duft eines Konfitürengeschäftes, geschwängert von der Fülle weihnacht­licher Schokoladenherolde, verschiebt Jahrzehnte und zaubert Kinder­stube, Tannenbaum und detaillierte Erinnerungen in das bleiche Blickfeld.

Man flammert sich, inbrünstig und besessen, an das Gerüst einer erregten Phantaste, man bohrt sich, Flucht vor Tatbeständen, in die Konturen der visionär prospektierten Bilder.

Hintergründig lauert das Bewußtsein. Wenn er vor springt und die auf fiebrigen Hungerinstinkten sich betrügerisch türmende Scheinwelt zertrümmert, wächst die reale Situation, nunmehr offen gegen offen dem Bergleiche preisgegeben, über ihr Grauen hinaus. Die Gehmaschine verdoppelt ihre Touren und flieht vor dem Nichts in das nichts.

Zwei neue Bücher.

Zwei ausgezeichnete Neuerscheinungen des Verlages ,, Bücher­gilde Gutenberg Berlin  ": Martin Andersen Regö gibt in seinen drei kleinen Romanen Die Familie Frant", Das Glück  " und" Der Lotterieschwede" wieder umfassende, tief erfühlte Bilder von den Menschen und der Landschaft seiner Heimat. Der Norweger Fredrik Parelius stellt in den Rahmen zweier stofflich verwandter Dichtungen, des Romans Friedloses Afrifa" und der Erzählung Schwarze Legende  ", eine Fülle völkerkundlicher Einzelzüge; das Buch, von Ernst Züchner ins Deutsche übertragen, ist eine lebendige An­lage gegen die Anmaßungen der weißen Rasse und bedeutet eine unbedingt lefenswerte Bereicherung der Afrika  - Literatur. h. h.