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Togen durch Währungsverschlechterungen und Einfuhrerschwerungen auch die deutsche Regierung für den Fall eines Fortganges dieser Entwicklung und einer Bedrohung der einheimischen Wirtschaft sich Abwehrmittel schaffen muß. Von diesen darf aber nur im äußersten Notfalle Gebrauch gemacht werden.

Die neue Welle des Protektionismus bedeutet Krisenver­schärfung. Für Deutschland ist die weitgehende Aufrechterhaltung der Ausfuhr zur Lebensfrage geworden. Die deutsche Zoll und Handelspolitik darf also nicht den protektionistischen Be­ftrebungen Vorschub leisten, sondern muß vielmehr bestrebt sein, einer weiteren Steigerung der Handelshemmnisse entgegen zuwirken.

Bergleich zwecks Ehrenrettung?

Wie man Skandalprozesse verhindert.

Der Name Ludwig Kabenellenbogen war einer größeren Deffentlichkeit zum ersten Male anläßlich des Zusammenbruchs der Industriebau held u. Frande A.-G. bekanntgeworden. Da mals nämlich erhob die 2.-G. für Verkehrswesen, die die Mehrheit des Industriebautapitals zur Zeit des Zusammenbruchs befaß, gegen die Vorbesizerin der Kapitalsmehrheit, die Schle= fifche Portland 3ement A.-G.( Schultheiß- Ostwerke- Kon­zern) und ihre verantwortlichen Leiter Kazenellenbogen und ron Bentivegni Schadenersagtlage mit schwerwiegendsten Borwürfen. Die Vorwürfe gingen dahin, daß diese beiden die stan­dalöse Fälschung der Industriebau- Bilanzen gekannt hätten, Vor­würfe, die als weitgehend zutreffend erscheinen mußten, als im Frühjahr ein Urteil die Schlesische Zement zur Herausgabe von etwa drei Millionen Mark Verkehrsaktien und zur Zahlung von 300 000 Mart verurteilte.

Nachdem bisher nur von einer Prozeßführung durch alle In­stanzen die Rede war, wird man jetzt durch die Mitteilung eines Bergleichs überrascht. Dieser Vergleich kommt einem Eingeständnis der Schuld durch die Schlesische Portland 3ement gleich, da das oben erwähnte Urteil anerkannt wird; der Betrag der zu liefernden Aktien ist etwas ermäßigt, die Zahlung der Barsumme fogar auf 500 000 Mart erhöht worden. Im Bergleich heißt es, daß die Klage gegen Herrn von Bentivegni zurückzuziehen sei, da die Vorausseßungen für die Klage fich als irrig ermiesen hätten. Weiter wird der Schlesischen Bort land 3ement versichert, daß sie bei Verkaufsabschluß in gutem Glauben gehandelt habe und daß sich damals beide Parteien über den inneren Wert der Industriebau A.-G. in einem Irrtum befunden hätten.

Der Wortlaut des Vergleichs steht im Gegensatz zu den ausgemachten Bedingungen, die eine Anerkennung des Schaden­erfazanspruchs der A.-G. für Verkehrswesen bedeuten. Wenn die Portland Zement tatsächlich in gutem Glauben" gehandelt hätte, wenn beide Parteien sich damals geirrt" hätten, wie käme dann die A.-G. für Verkehrswesen zu einem Schadenersag= anspruch, wie fäme dann die Schlesische Portland dazu, die Richtigkeit des Berkaufs anzuerkennen und alle Lasten zu übernehmen?

Hier scheint man doch bemüht gewesen zu sein, der Deffentlich­feit einen Standalprozeß zu erfparen. Wenn man auch dieses Bemühen verstehen kann, so bleibt doch bedauerlich, daß eine ge= richtliche Klärung dieses Falles, in dem die private Wirtschafts­führung fich von der übelsten Seite zeigte, unterbleibt.

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Wie hoch sind die Löhne?

Aus dem Leben gegriffene Tatsachen.

Die Löhne find zu hoch. Die hohen Löhne sind schuld an der Krise. Die hohen Löhne müssen nochmals, zum dritten, vierten und fünften Male abgebaut werden, damit die Krife endlich überwunden wird. So ist die Propaganda der Unternehmer, so die Handlungen der Regierung, so ihre Absicht, meiter zu verfahren.

Die hohen Löhne? Wir haben eine Umfrage in Berlin gehalten. Wir haben nicht etwa besonders ungünstig liegende Fälle ausgesucht, sondern solche, die über dem Durchschnitt liegen. Denn der Durchschnitt ist heute der im Lohn oder Gehalt abge= lofen wie die leben, ist ein noch nicht völlig ergründetes Ge­baute Kurzarbeiter. Noch tiefer stehen die Arbeits­

heimnis darüber die Vollarbeiter, die aber nur noch eine kleine Minderheit sind. Unter den Betrieben, die dem Berband Berliner die voll arbeiten! Metallindustrieller angeschlossen find, gibt es nur mehr zwölf. Und nun das Ergebnis unserer Er­

hebung:

Der verheiratete Sohn hat sich, auch eine der üblichen Begleita erscheinungen des Zusammenwohnens der Eltern mit ihren ver­heirateten Kindern, mit seinen Eltern veruneinigt und mit seiner Frau das Haus verlassen. Die Tochter hat jetzt nur noch ein Netto­gehalt von 105 M., gibt aber weiter 75 M. monatlich ab. Der Bater hat nur noch den nadten Tarifftundenlohn von 77% Pf., gegenüber 86 Pf. im vorigen Jahr. arbeitet bloß drei Tage in der Woche und bringt ganze 17 M. nach Hause. Das vordem von dem verheirateten Sohn bewohnte Zimmer ist jetzt, nachdem es beträgt 25 M. monatlich. drei Monate leer stand, endlich vermietet worden. Der Erlös dafür

Den drei erwachsenen Personen, die alle drei arbeiten, bleiben für die Woche etwa 22 M. zum Leben, wobei aber noch fein Fahrgeld für den Familienvater, tein einziger Beitrag abgefekt ist. Woran mag es wohl liegen, Löhnen! daß die Krise bei uns so hartnäckig ist? Natürlich an den hohen

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Ein Reichsarbeiter bei einem Berliner Finanzamt be=

industrie, 41 Jahre alt, verheiratet, drei Kinder im Alter von 5, 9 Ein hochqualifizierter Solzarbeiter in der Möbel­und 13 Jahren, verdiente im Sommer vorigen Jahres bei voller Beschäftigung im Akkord durchschnittlich 80 M. pro Boche brutto schäftigt. Er ist 32 Jahre alt, finderlos, verheiratet und bewohnt und etwa 70 M. netto. Sein durchschnittlicher Akkordver im Berliner Osten eine Zweizimmerwohnung( Altwohnung) mit dienst von 1,75 M. pro Stunde ist bis jetzt auf 1,35 m. ge= einer monatlichen Miete von 42,50 M. Dieser Reichsarbeiter hatte sunken. Zudem arbeitet er schon seit fast sechs Monaten nur im Frühjahr v. J. einen Bruttoverdienst von 44,40 m. pro 24 Stunden in der Woche. Er hat jetzt nur noch einen Woche und rund 38 M. netto. Damals wie heute betrug seine Bruttoverdienst von etwa 32 m. und bekommt am 3ahl- Arbeitszeit 48 Stunden. Jetzt erhält er nur noch 35 m. in der tag nach Abzug aller Sozialbeiträge rund 27 M. heraus. Miete Woche und bringt nur etwas über 29 M. nach Hause Die not­zahlt er für eine Zweizimmerwohnung im Norden 43 M., so daß wendigen Ausgaben für Mictrüdlagen, Gas, Licht, Heizung, Bei­bands und Parteibeitrag fomie Zeitungsgeld ihm nach Abzug der wöchentlichen Mietrücklagen, Fahrgeld, Verträge ufm. in Höhe von 17 M. pro Woche lassen sich jedoch nicht reduzieren, mithin

ganze 13 M. bleiben, um die fünftöpfige Familie zu ernähren und zu fleiden.

Natürlich hat dieser Arbeiter alle Aufwendungen für Bildung und Erholung, Abonnement in der Boltsbühne, Mitgliedschaft im Ar­beiterschwimmverein, Mitgliedschaft in einer Buchgemeinschaft usw. rüdsichtslos streichen müssen. Da der Stundenlohn aber noch über dem vom Januar 1927 liegt, soll er nach den Wünschen der VdA. noch weiter abgebaut werden. Um den Absatz zu steigern.

Ein Sattler aus der Karosseriebranche, 28 Jahre alt, verheiratet, ohne Kinder, erzielte noch in Herbst v. J. bei 48stündiger Arbeitszeit einen Afford wochenverdienst von durchschnittlich 68 m. brutto und 59 m. netto. Er hat jetzt noch das in der Karosseriebranche unerhörte Glüd, voll befchäftigt zu sein. Die Akkorde sind stark gefürzt geworden; er tommt nicht höher als auf 57 M. Bruttoverdienst in der Woche, gleich 49 M. netto. Er hat eine Zweizimmerwohnung in einem Neubau in Neu­fölln, wofür er 63 M. Miete zahlt. Seinen Vater, einen 62jährigen Krüppel, unterstützt er mit 5 M. wöchentlich. Nach Abzug der üblichen Ausgaben für Miete, Beiträge, Gas, Licht, Heizung, Fahr­geld zur Arbeitsstelle bleiben ihm und seiner Frau

wöchentlich etwa 20 M. zum Leben".

Bomit er den Innenmarkt zu heben hat.

Silverbergs Goldgrube bleibt fündig. verdiente bis Ultimo September d. 3. monatlich 275 M.

TP

Konjunkturdividenden, aber fein Preisabbau.

Der Silverbergsche Braunkohlentonzern

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Rheinische

2. G. für Braunfohlen- und Britettfabritation­gehört zu den menigen Großunternehmen, die im Krisenjahr 1930/31 ihre hohe Konjunkturdividende von 10 Pro3.

aufrechterhalten konnten.

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Wie jetzt auf der Halbjahressigung des Aufsichtsrates festgestellt wurde, haben sich auch in den ersten sechs Monaten des vom 1. April bis 31. März laufenden Geschäftsjahres 1931/32 feine Kriseneinflüsse geltend gemacht. So lag der Brikett­abfaz im Sommer um 6 Broz. über dem Stande des Sommers 1930 und betrug rund 93 Proz. der Syndikatsbeteiligung. Der finkende Industrieabjayz fonnte durch erhöhten Hausbrandverkauf ausgeglichen werden. Die verminderten Erlöse wurden durch Sentung der Selbstkosten Lohnabbau bei steigenden Belegschafts­Teistungen wettgemacht. Da das bisherige Ergebnis im ersten Halbjahr dem des Vorjahres entspricht, wird auch für 1931/32 voraussichtlich die gleich hohe Dividende ausgezahlt werden. Wie die Betriebe des Petschek - Konzerns, sowie die se" und Bubiag im ostelbischen Revier, arbeitet also auch das führende Unternehmen im rheinischen Braunkohlenbergbau in der Krise mit unverändert hohen Konjunkturgewinnen, die sich mit Hilfe der überhöhten Syndifatspreise leicht herauswirtschaften lassen. Bann wird fich endlich die Regierung aufraffen, die Mononpolpreise dieses für die Konsumentenmassen lebenswichtigen Brennstoffes fühlbar zu fenten?

Weiterführung der Brennabor Werke.

Wie zu der Insolvenz der Brennaborwerte Gebr. Reichstein, Brandenburg a. d. 5)., mitgeteilt wird, erfährt der Brennabor tundendienst durch die Ereignisse der letzten Tage feine Unter­bredung. Reparaturen werden in den Werkstätten der Brennabor­filialen und der Brennaborhändler nach wie vor ausgeführt. Die Erfagteillieferungen sind keinen Einschränkungen unterworfen. Dar über hinaus ist geplant, auch die Fabrikation in sämtlichen Betrieben weiterzuführen. Die bisher in dieser Rich fung geführten Verhandlungen berechtigen zu der Hoffnung, daß diz durch die Sanierungsaftion bedingte vorübergehende Stillegung der Betriebe nur von kurzer Dauer sein wird.

Preußische Finanzwirtschaft. Das Preußische Statistische Landes­amt hat die Ergebnisse der Reichsfinanzstatistit für Preußen und das Rechnungsjahr 1929/30 in der handlichen Form eines 96 Seiten starten Taschenbuchs der Finanzstatistik in Breußen Deröffentlicht. Die Neuerscheinung hält das, was man von ihr auf Grund der Vorgänger erwarten fonnte. Sie ist gegenüber den früheren Ausgaben des Taschenbuchs noch meiter vervoltommnet, bringt was sonst nicht die starte Seite der amtlichen Statistit zu einem erfreulich frühen Termin die neuesten Ergebnisse Der Statistit und vor allem auch in neun tar und übersichtlich an geordneten umfaffenben Tabellen bas Ergebnis der gesamten preußi. fchen Finanzwirtschaft( Staat und tommunale Körperschaften) ber funf Rechnungsjahre 1925/26 bis 1929/30. Das Taschenbuch, das mir empfehlen, erschien zum Preise von 2 M. im Berlag des Preußischen Statistischen Bandesamts, Berlin S ., Lindenstraße 28.

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Weihnachts - Vorverkauf

( vom 1. bis 15. Dezember 1931)

Ein Angestellter im Einzelhandel, 46 Jahre alt, brutto. Nach Abzug der Sozialbeiträge und des Beitrages zur betrieblichen Bensionsfaffe verblieben ihm 229,45 M. netto. Für seine Wohnung, drei Zimmer in einem Altbau, zahlt er 62 M. monatlich. Zu ernähren und befleiden hat er außer feiner Frau einen 20jährigen arbeitslosen Sohn, der teine unter füßung mehr bekommt, ein 11jähriges Kind und eine 73jährige frante und demzufolge völlig arbeitsunfähige Mutter. Sein Ausgabenbudget sah für den Monat September wie folgt aus: Außer der Miete von 62 m., an Versicherungsbeiträge für die Mutter sowie an ständig benötigten Medikamenten für sie 10 M., Abzahlung für Kleidung und Wäsche 15 M., Verbandsbeitrag 5,25 M., Partei und Zeitung 4,70 D., Rundfunk 2 M., Sterbekasse für sich 2,50 M., Gas, elettrisches Licht und Heizung 15 M., zu fammen also 116,45 M. Für die fünftöpfige Familie blieben dem­nach im September für den nackten Lebensunterhalt 113 M. oder 3,76 M. pro Tag übrig. Im Oktober wurde ihm die bis dahin gewährleistete Leistungszulage abgebaut und pro Woche ein, natürlich unbezahlter, arbeitsfreier Tag eingelegt. Sein Bruttogehalt sant auf 221 m., das Nettogehalt auf rund 186 M., die Ausgaben blieben jedoch die gleichen, so daß dieser fünfköpfigen Familie nur noch bare 70 m. im Monat oder 2,33 m. pro Tag zum Leben übrigbleiben. Wo ist die Preissenkung, die eine derartige Schrumpfung der Kauftraft ausgleicht?

Eine Verkäuferin, deren arbeitsloser Mann schon feit Mitte November 1930 feinen Pfennig Unterstüßung mehr erhält, hatte bis zum Jahresanfang ein Bruttogehalt von 151 M., und nach Abzug der Sozialbeiträge ein Retto cinkommen von rund 133 M. Für ihre Wohnung, Stube und Küche in einem alten Hause, im Osten zahlt sie 39 M. Miete. Ihre über 60 Jahre alten Eltern unterstützte sie bis zum September mit 15 M. monatlich. An nicht zu umgehenden Ausgaben für Fahrgeld, Ver­bandsbeitrag, Zeitung usw. hatte fie, 23 M., so daß ihr und ihrem Mann monatlich 56 M. zum Leben blieben. Durch Ge= halts abbau und Einführung von zwei Tagen Kurzarbeit im Monat ist ihr Nettoeinfommen im Oftober auf rund 117 m. gefunken. Infolge des Verdienstausfalls von 16 M. im Monat hat sie den Zuschuß an die Eltern um 5 M. gekürzt, der Verbands: beitrag ist um 75 Pf. geringer geworden, der monatliche Fonds für Ernährung und Bekleidung ist aber trotzdem um 10 m. auf 46 2. im Monat zusammengeschmolzen.

Davon soll die Wirtschaft angefurbelt werden!

Ein Transportarbeiter der Metallindustrie, 56 Jahre alt, verdiente im Oktober v. 3. bei voller Beschäfti­gung und einer Leistungszulage von 2 Pf. pro Stunde wöchentlich rund 41 M. Sein Nettoverdienst war etwa 36 M. Jm Jahre 1927 hatter er mit seiner Frau, seiner 19jährigen Tochter, feinem verheirateten Sohn und dessen Frau eine Neubaumahnung im Berliner Norben bezogen. Die zweieinhalbzimmerwohnung to stet 75 R. Miete. Die Tochter gab von ihrem Nettomonats: gehalt von 120 m 75 m. Softgelb, alfo gerade soviel wie die Miete ausmacht, der verheiratete Sohn 35 M. Miete für das Zimmer. Nach Abzug der notwendigen Ausgaben hatten die drei Personen der verheiratete Sohn führte seinen eigenen Haushalt der verheiratete Sohn führte seinen eigenen Haushalt unge fähr 37 M. in der Woche zum Leben übrig.

SCHNUR

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müssen die beiden Leute von 12 m. in der Woche leben". Wenn in diesem Haushalt ein Paar Schuhe zu befohlen oder ein Hemd anzuschaffen ist, so bedeutet das ein unlösbares Problem. Die Reichsregierung beabsichtigt aber, den Lohn des Mannes noch­mals abzubauen.

Das sind die hohen Löhne", die die Industrie nicht mehr zahlen faun, die noch weiter abgebaut werden sollen, damit der Absatz steigt. Diese Löhne sind innerhalb von wenigen Monaten ganz ungeheuerlich abgebaut worden.

Die tatsächliche Einkommensschmälerung schwankt zwischen 12 und 60 Prozent.

Auffallend ist, wie die Mieten einfach erdrückend wirken. Es verlautet aber, daß der Reichsarbeitsminister die Mieten in den 2ltwohnungen nicht senten will. Man fann doch dem Hausbesitzer nicht zumuten, etwa die tatsächlich eingetretene und die versprochene Preissenfung durch eine Sentung seines Nominalein­fommens zu begleichen! Wozu gehört er dem privilegierten Stande der Hausbesitzer an?

Und nun mag die Reichsregierung, wenn sie die Bermegenheit besitzt, diese Löhne durch eine Lohndiktatur noch weiter abbauen. Die Wirtschaftsfrise wird dadurch bestimmt nicht geheilt werden. Die politische und soziale Krise aber

Warum geht es in Preußen?

48- Stunden- Woche in den preußischen Kliniken.

Der Gesamtverband hatte vor einiger Zeit an das Breußische Staatsministerium den Antrag gestellt, in Anbetracht der ungeheuren Wirtschaftskrise für das Pflegepersonal in den preußischen Staatsfliniken die 48- Stunden- Wo d) e einzuführen. Der Antrag stieß erfreulicherweise bei der preußischen Staatsregierung auf Berständnis. So konnten dieser Tage, nachdem die verwaltungstechnischen Fragen in den einzelnen Kliniken mit Hilfe der Betriebsräte und der örtlichen Verwaltung des Verbandes geflärt worden waren, in den Schlußverhandlungen folgende Vereinbarungen getroffen worden:

Die Leistung von lleberstunden für längere zusammen­hängende Zeiträume wird verboten. Ausnahmen fönnen in Einzelfällen vom Fachminister mit Zustimmung des Finanz­ministers zugelassen werden. Im übrigen dürfen Ueberstunden nur noch zur Beseitigung von Betriebsstörungen und zur Erledi­gung sonstiger dringender oder unvorhergesehener Arbeiten, die feinen Aufschub vertragen, angeordnet und geleistet werden.

Für das Pflegepersonal des Charité- Krankenhauses Berlin und bei den Universitätskliniken und Polikliniken wird die regel­mäßige reine Arbeitszeit ausschließlich der Pausen auf 48 Stunden in der Kalenderwoche einschließlich der Sonn- und Feiertage feſt­gefeßt.

Die Arbeitszeitherabjegung ist bis spätestens zum 3. Januar 1932( Beginn der Lohnwoche) durchzuführen.

In dem Umfang der durch das leberstundenverbot und durch die Arbeitszeitherabsehung beim Pflegepersonal freiwerdenden notwendigen Arbeitsstunden werden neue Arbeitsträfte eingestellt, jedoch dürfen hierdurch das bisherige Maß an Arbeitsstunden und der gegenwärtige Gesamtlohnaufwand nicht überschritten werden. Bei der Neueinstellung find entlassene Staatsarbeiter bevorzugt zu berücksichtigen."

ungefähr 380 Personer neu eingestellt. Wenn auch diese 3ahl, gemeffen an der riesigen Arbeitslosigkeit, unter der wir leiden, nicht allzu groß ist, so ist doch der Schritt Preußens zu begrüßen. 3u wünschen wäre, daß die übrigen Länderregierungen das preußische Beispiel nachahmen. Darüber hinaus müßte die Reichs­regierung endlich einmal von den ihr zur Verfügung stehenden Macht­mitteln Gebrauch machen und verordnen, daß in Deutschland nie­mand mehr länger als 48 Stunden arbeiten darf. Dann würde für viele Zehntausende hoffnungsloser Menschen wieder eine Beschäj­tigungsmöglichkeit geschaffen werden.

Durch diese Bereinbarungen werden in den preußischen Kliniken

Mißbräuchliche Arbeitsvermittlung.

Protest der Stuffateure.

Die Berliner Stuffateure und Rabiger haben sich nach jahrelangen, sehr opferreichen Kämpfen einen Arbeitsnag­wais geschaffen, durch den bis vor kurzem eine gerechte Arbeits­permittlung möglich war. Nach dem zur Zeit noch bestehenden Tarifvertrag find die Bauunternehmer verpflichtet, Stuftateure und Rabizer nur von diesem Arbeitsnach meis in der Gormannstraße anzufordern. Jahrelang sind die Unternehmer gegen diese Arbeitsvermittlung angerannt, weil sie

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