Mordbuben vi Reue Enthüllungen ii Hagen, 3. Dezember. (Eigenbericht.) Die weitere Beweisaufnahme in dem Verfahren gegen die acht wegen Totschlags angeklagten National» f o z> a l i st e n ergab recht eindringlichen Anschauungsunterricht über die geistige Haltung der Nazipartei. Bei der Vernehmung des Nationalsozialisten Ewers kam es dann zu einem Interessanten Zwischenfall. Der Zeuge hatte In der Voruntersuchung zu» gegeben, daß er Albrecht und Korsmeyer habe schießen sehen. Jetzt bekundete er, nicht zu wissen, wer geschossen habe. Wenn er sich jetzt seine damalige Aussage bedenke, dann sei es„eine große Schuftigkeit" von ihm gewesen, das zu sagen. Auch hatte er angegeben, daß Albrecht auf der Rückfahrt sich geäußert habe: wenn sich ihnen jemand entgegenstellen werde, dann werde der umgelegt. Diesen Ausspruch hielt der Zeuge aufrecht. Auch soll Albrecht sich geäußert haben, daß er einen habe hinfallen sehen, bei dem viele Därme herausgehangen hätten, denn der habe einen Bauchschuß erhalten und den habe er, Albrecht, ihm beizebracht. Auch von„hingelangt" hatte Albrecht gesprochen, was der Zeuge jetzt so aufgefaßt haben will, daß damit gemeint sei, einem einen Boxhieb versetzt zu haben. Dem Zeugen Zech, ebenfalls Nationalsozialist, fft wie vielen der Dortmunder Nationalsozialisten, die in Hagen bei der Bluttat zugegen waren, die Fahrkarte gegeben worden, von wem, konnte er nicht mehr sagen. Im Kupee auf der Rückfahrt hätten Albrecht und Korsmeyer ihr« Pistolen hervorgeholt und sie einer dem anderen gegeben. Der Zeuge bestritt, selbst«in« Pistole ge- habt zu haben, während der AngeNagt« Albrecht behauptet hatte, einen seiner beiden Revolver diesem Zeugen ausgehändigt zu haben. In wesentlichen Punkten wich auch dieser Zeuge von seinen früheren Aussagen ab. So erzählt« er, daß Albrecht«inen Schlag auf den Arm erhalten habe, was dieser selbst nicht einmal behauptet hatte. Dann hätte Albrecht auf den Mann geschossen, der ihn geschlagen, und ihn„umgelegt". Vor den'Richtern forderten sich der Zeuge und der Angeklagte gegenseitig auf, doch chrlich zu bleiben und die Wahrheit zu sagen. Der Hauptzeuge Berger, früher Mit- glicd der NSDAP , und bei den Vorfällen in Hagen dabei, fühlt sich seit Tagen bedroht und mußte unter polizeilichem Schutz zum Gerichtssaal gebracht werden. Vor seiner Aussage zur Tat behauptete er, man habe ihn zum Mord dingen wollen. Er sei deshalb aus der Nationalsozialistischen Partei ausgetreten. Zech habe zu ihm gesagt, daß Lampe umgelegt werden müsse. Vorher habe eine Besprechung in Dortmund stattgefunden, zu der der Reichstagsabgeordnete Vetter, der Geschäftsführer Faust und der Sturmführer Schultc-Mimberg aus Hagen nach Dortmund gekommen seien. Dabei sei gesagt worden, Lampe habe wegen
m Hakenkreuz. n Prozeß von Hagen. der Schießerei in Hagen geprahlt, er sei ein Spitzel und müsse deshalb umgelegt werden. Ob Vetter oder Faust dies gesagt hätten, wußte der Zeuge nicht mehr. Er habe zu Zech ge- sagt, daß man mit Bauer hierüber sprechen müsse, zu dem man in der Sonntagnacht nach dem Hagener Vorkommnis gegangen sei. Doch dieser habe abgeraten, da es nicht nötig fei, Lampe zu be- feitigon. Zu der Tat selbst bestätigte der Zeuge die Vorfälle so, wie sie von den meisten der Zeugen wahrgenommen worden sind. Daß zuerst ein Mann aus der Menge geschossen haben solle, habe Bauer unmittelbar nach der Schießerei aufgebracht. Aus der Rück- fahrt nach Dortmund habe ihm der Angeklagte Himrich gesagt, daß er ganz schön hingelangt habe. Zum Schlüsse behauptete er, daß man schon zweimal nach ihm geschossen habe, am 12. Juni und am 23. Oktober d. I. Dann bekundet ein Zeuge Wolff, daß Berger zu ihm gesagt habe, er werde dafür sorgen, daß die in Hagen Z. bekämen, sonst hätte er die immer auf den Fersen, auf ein paar Meineide käme es jetzt nicht mehr an. Berzer bestritt, mit dem Zeugen gesprochen zu haben. Auch der Zeuge Frittgen, ebenfalls Nationalsozialist, berich- tete dann von einer Unterredung, die er mit Berger gehabt habe und in der ihm dieser mitgeteilt habe, daß ihm die Nationalsozia- listen aufpaßten. Wenn einer ihm mal zu nah« käme, dann würde er ihn niederknallen. Auf Antrag des Staatsanwalts beschloß das Gericht, all« die Zeugen wegen des Verdachts der Mittäterschaft vnbeeidet zu lassen, die mit dem Trupp Nationalsozialisten gewesen seien. Damit war die Beweisaufnahme geschlossen. Die Plädoyers werde" am Donnerstag gehallen und das Urteil am Freitag verkündet. GA.-Mann stiehlt aus Rot ... Zigarren! Bei einem kleinen Geschäftsmann, der in der B a e r w a l d- st r a ß e i5 einen Zigarrenladen hat, wurde heute ein Schau- fenftereinbruch verübt. Beim Morgengrauen schlugen zwei Burschen das Fenster ein, um an Kisten zu greifen, was sie fassen konnten, und dann schleunigst davonzulaufen. Ein Schutzpolizei - beamter, der zufällig in der Nähe war, sprang den Dieben nach. streckte den einen durch einen Iiu-Iitsu-Stoß nieder, hielt dem andern die Dienstwaffe, vor und verhaftete beide. Auf der Wache fand man bei dem einen Dieb einen SA.- Ausweis mit Lichtbild und folgendem stramm militärischem Text:„SA.-Aus- weis Nr. 59, NSDAP . Gaust. B. B. Josef Forytta, Berlin O 27, Marsiliusstraße 13, St. IV Sturm 1, Tr. C. Grü. 2." Die Diebe gaben an, aus Not ausgerechnet Zigarren gestohlen zu haben. SA.-Mann bestielt einen kleinen Geschäftsmann. Hell Hitler !
waren. Nachdem man uns ungefähr von 11 bis 2 llhr warten ließ, erklärte uns plötzlich Herr Major Lewit, daß er sich gezwungen sehe, uns auf Abt. I des Polizeipräsioiums einliefern zu lassen. Wir machen Herrn Major Lewit darauf aufmerksam, daß wir uns voll» kommen freiwillig der Polizei zur Verfügung ge. stellt hätten, um über den Vorfall in der Flensburger Straße Aussagen zu machen und daß nicht ein einziger Kamerad von uns von der Polizei zwangsgestellt worden sei. Trotzdem ordnete Herr Major Lewit unsere Einlieferung nach Abt. I an. Di« Behandlung durch die Beamten war«ine geradezu haarsträubende, man oerbot uns sogar das Sprechen auf dem Auto. Im Polizeipräsidium angekommen, sperrte man uns in«in A r r e st l o k a l, das erst von Kriminellen gesäubert werden mußte, damit wir darin Aufnahme finden konnten. Erst gegen 4 Uhr morgens wurden die Kameraden: Ortevereins. Vorsitzender Popper, Regierungsrat Dr. Cromo, Fränkel als Führer und weitere sieben Kameraden zur Vernehmung heraufgerufen. Popper und Fränkel erhoben sofort bei der Vernehmung stärkst«n Protest dagegen, daß man sie nicht als Zeugen, sondern als Beschuldigte vernehmen wollte. Aus vorstehender Darstellung, für deren Sachlichkit und Richtig. Kit wir jederzeit eintreten können, ergibt sich, daß die Polizei aus veranlassung des Herrn Major Lewil eine große Anzahl Personen, dl« sich zur Ausklärung eines Heber- fall, freiwillig zur Verfügung stellten, wie Verbrecher und wie Zwangsgestellle behandelt und der politischen Polizei eingeliefert wurden. Die durch dieses Vorgehen der Polizei bis in di« frühen Morgen- stunden gefangengehaltenen Kameraden haben beim Polizeipräsiden. t«n über diesen Vorfall bereits Beschwerde eingereicht.
Die Faschisten 5Zniernaiionale. Schweiswedeln der deutschen Mussolini -Knechte. Liest man die deutschnationale und nationalsozialistische Presse, so hat man den Eindruck, daß sich ihre Redakteure als gegebene Sachwalter Mussolinis in Deutschland fühlen. Es ist dieselbe Presse, die im Kriegsjahr 1915 nach dem Uebertritt Italiens vom Dreibund in die Reihen unserer Feinde nur von„italienischem Lazzaroni-Gesindel" schrieb und statt Makkaroni„Treubruchnudeln" verzehren wollte. Jetzt liegt sie vor dem Kriegshetzer Mussolini auf dem Bauch und ist zu jedem Lakaiendienst bereit. Ganz besonders hat es ihr das Auftreten des italienischen Freiheitsfliegers B a s sa n e s i in der sozialdemokratischen Funktionärversammlung angetan. Hierüber entrüstet sich Hugenbergs„Tag" folgender- maßen: „Man kann also in diesem Falle nur von einem lästigen Ausländer sprechen, dem nian schleunigst den L a u s p a ß geben sollte. In Baden ist dies erfreulicherweise jetzt geschehen. In Preußen erfreut er sich ober als Genosse nsfenbär immer noch größter Gunst. Man kann sich vorstellen, welchen Eindruck diese Tatsache in Italien machen mutz, mit dem jeder politisch denkende Deutsche in Frieden und Freundschaft loben will. Für die SPD . gibt es solche Erwägungen natürlich nicht, sondern nur einen beschränkten P a r t e i g e i st." Beschränkter Parteigeistl Und dies in dem Augenblick, wo die deutschen Nationalisten der Faschisteninternationale zuliebe das Deutschtum in Südtirol preisgebenl Was schert man sich bei HiUer und Hugenberg um die Knechtung und Entdeutschung der Südtiroler durch das faschistische Regiment?! Als„politisch Denkender" will Herr Hugenberg mit Mussolini „in Frieden und Freundschaft leben".' Der angeblich„nationale" deutsche Faschismus zeigt sein inter- nationales Gesicht!
Reuwahl im Ausschuß. Sin Kommunist Vorsitzender des Wohnungsausschusses. » Der Aeltestenrat des Reichstags hatte vclr einigen Tagen seinen Beschluß vom 16. Oktober aufgehoben, nachdem die Ausschüsse für die davongelaufenen Nazis nach der Mehrheit neue Vorsitzende wählen sollten. Der neue Beschluß fordert die Besetzung der Ausschußvorfitzenden nach der Schlüsselung der Parteien. Infolgedessen wurde heute die Neuwahl des Vorsitzenden im Wohnungsaueschuß vorgenommen. An Stelle des Abgeordneten L i p i n f k i(Soz.) wurde der Abgeordnete Schumann(Komm.) zum Vorsitzenden des Ausschusses gewählt.
Konirolle des Haushalts. Notwendigkeit der strengen Prüfung erwiesen. Heute arbeitete der Haushalteausschuh des Reiches im wesentlichen in seiner Funktion als Hüter des Haushaltsrechts. Der Vorsitzende des Ständigen Unterausschusses, Abgeordneter S t ü ck l e n(Soz.) berichtete über die laufenden Zuschüsse des Reichsoerkehrsministeriums an die Deutsche Lufthansa. weiter über außer- und überplanmäßige Ausgasen des Reiches im ersten Halbjahr 1931. Es zeigt sich, daß die strenge Kontrolle der Reichsiiusgabon durch den Haushaltsausschuß ganz w e s e n t» l i ch e Wirkungen erzielt hat. Ueberplanmäßige und außerplan- mäßige Ausgaben erfolgten nur noch in ganz seltenen unabwei»- boren Fällen, über die vierteljährlich an den Haushaltsausschuß be- richtet werden muß, er behält sich die Genehmigung vor. In einem Fall— Bewilligung eines zinslosen Darlehens an eine Turbinenbaufirma— wurde auf Vorschlag des Abg. H e i n i g (Eoz.) schon heute angekündigt, daß der Haushaltsausschuß sich die Genehmigung noch vorbehalte. Weiter wurden einige Einsprüche des Reichsrats gegen Be- fchlüsse des Reichstags erledigt. Dabei handelt es sich zur Zeit um einen sozialdemokratischen Antrag zur Aenderung des Brot- gefetzes. Der Antrag ist am 3. März 1931 im Reichstag an- genommen worden. Der Reichsrat hat damals Einspruch erhoben, die Reichsregierung war dennoch gezwungen, die fozialdemokra- tische Forderung nach Heraufsetzung der Ausmahlung von Brot» gstreide ir ihrer Notverordnung durchzuführen. Damit hat sich der Einspruch des Reichsrats von selbst durch die Tatfachen erledigt. Nur eine Frage blieb bisher, wie Abg. Frau Wurm(Soz.) sagt«, immer noch unerledigt, nämlich die ernsthafte Senkung des Brotpreises.
Um Finanzausschuß de» Nalioaalral» teilt» der Finanzminist«? zu der Besteckungsangelegenheit der Ereditanftalt mit. daß von den Geldern 69<M Schilling den Kleinaktionären zugewandt wurden, 35999 Schilling dem Attionärverein, 33 999 Schilling der christlich- sozialen Kleinrentnerorganisationen und 74999 Schilling dem Gläu- bigerfchutzverband der Heimwehr . Zeitungen und Berichterstatter haben von den Bestechungsgeldern 269999 Schilling erhalten.
Verkehrsstörung auf V-Äahn. Ursache: Kurzschluß eines Speisekabels. Der Berliner Untergrundbahnverkehr wurde heute morgen auf den beioen wichtigen Strecken Paulo w— F ehrbelltner Platz und Zoo— Ruhleben von einer Verkehrsstörung betroffen, die gegen 7H Uhr«intrat und erst kurz nach 9 Uhr behoben werden konnte, so daß gerade der Spitzenverkehr in Mitleidenschaft gezogen wurde und zahlreiche Angestellte erst mit erheblicher Verspätung in ihre Arbeitsstätten gelangen konnten. Di« Berkehrsftörung wurde dadurch hervorgerufen, daß in der Nähe der Station Hausvogteiplatz durch ein beschädigtes Speise- kabel Kurzschluß entstand, so daß an mehreren Stellen des Netzes die Züge steckenblieben. Da zu dieser Zeit eine Drei- minutenzugfolge besteht, wirkte sich diese Störung sehr unangenehm aus, und die Züge blieben hintereinander liegen, so daß alle Strecken oerstopft waren. Stellenweise mußten die Schienen völlig stromlos gemacht werden, und unter Leitung de» Zugpersonals wurden di« Fahrgäste durch den Tunnel nach dem nächsten Bahnhof geführt. Erst nach 9 Uhr gelang es, das bsfchäoigte Speifekabsl auszubessern, der Berkehr, dessen Fahrplan völlig durcheinander- geraten war, konnte sich aber erst nach längerer Zeit wieder in ge- regelten Bahnen bewegen.
Feuer in der Friedrichstraße. Zwei Geschästsangestellte von der Feuerwehr gereitet. Durch die überraschend schnelle Ausdehnung de» Feuers gerieten heute vormittag zwei Bewohner in einer Pension im Haufe Friedrichstrahe öS in Erstickuugsgefahr. Die vedrohkea konnten von der Feuerwehr jedoch noch rechlzeitlg in» Freie geholt werden. Im dritten Stockwerk des Haufes Friedrich st raße 6 8, dicht an der Taubenstraße, befindet sich die Pension von K. Beim Ofenheizen geriet eine Gardine in Brand und im Nu stand das ganze Zimmer in hellen Flammen. Als die Feuerwehr an- rückte, hatte das Feuer weiter um sich gegriffen. Die Pensions- bewohner hatten rechtzeitig flüchten können, dagegen wurde zwei jungen Leuten, die in einem Schreibmafchinengeschäft im vierten Stockwerk beschäftigt sind, durch die starte Verqualmung der Rückweg ins Freie abgeschnitten. Die Feuerwehr drang über das Quergebäudedach zu den Gefährdeten vor und brachte sie in Sicherheit. Die Löscharbeiten dauerten über eme Stunde, der Schaden ist erheblich. Von der Polizei war ein Teil der Friedrich. straße nahezu anderthalb Stund« für den Verkehr gesperrt worden. Ein größeres Schupoaufgebot mußt« eingesetzt werden, um die riesige Schar der Neugierigen zurückzuhalten. Ein weiterer gefährlicher Wohnungsbrand rief drei Züge der Feuerwehr heute vormittag nach der Alten Allee in E i ch k a m p. Dort war in einem Siedlungshaus Feuer ausgebrochen. Die Wehren brauchten längere Zeit, um das Feuer einzukreisen und niederzukämpfen.
Das Zugunglück in Velgien. Zwei Tote und acht Verletzte. Brüssel, 3. Dezember. Da« bereits gemeldete Eisenbahnunglück ereignete sich bei Wavre-Sk.-Ehalsriue. Bon den Reisenden de» Zuges Brüssel— Antwerpen wurden zwei sofort getötet und Z 2. darunter zwei lebensgesährllch, verletzt; acht Personen wurden ziemlich schwer und die übrige» uur leicht verletzt.
Sehr amüsant! Die deutschnationalen Wahlgelder der Sklareks. Man darf bei Hugenberg sogar manchmal die Wahrheit be- richten, falls sie genügend retuschiert wird. So können den», die Leser des„Tag in dem gestrigen Bericht über den Stlarek- Prozeß folgend« Sätzchen entdecken: „Sehr amüsant war die Mitteilung, daß Max Sklarek sogar einmal 6999 M. für den deutschnationalen Wahl- fonds gegeben habe... Fazit: Keinerlei Beziehung zu den Sklareks!" Schlagender als durch den Empfang von 6999 M. kann die gänzliche Beziehungslofigkeit der Deutschnationalen zu den Sklareks nicht dargetan werden. Das„Amüsanteste" hat der Berichterstatter aber vergessen: die deutschnationalen Empfänger der 6999 M. haben nicht nur dieses.Ludengeld" ruhig in ihre Kassen fliehen lassen, sondern dafür auch im folgenden Kommunalwahl- kämpf große farbige Säulenplatat«— gegen den Sklarek-Skandal gedruckt! psundkrise und Parlament. Die Regierung ist nicht verantwortlich. London , 3. Dezember. (Eigenbericht.) Ein Mitglied des Unterhause» fragte den Schatzkanzler, ob er wisse, daß infolge der Entwertung des Pfundes bis auf ungefähr 15 Schilling die tatsächlich umlaufende Geldmenge sich ver- mindert habe, und welche Schritte di« Regierung auf dem Gebiet der Währung zu unternehmen gedenke. Der Finanzsekretär des Schatzamtes erwiderte, die tat- sächliche Entwertung des Pfundes stehe unmittelbar im Zusammen- hang mit der Bewegung der Kaufkraft des Pfundes auf dem i n» neren Markt, wie es die Anfrage annehme. Der letzte Teil der Anfrag« fei demnach nicht aktuell. Das Mitglied des linken Flügels der Arbeiterpartei M a x t o n versuchte, einen Vertagungsantrag einzubringen, um die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Entwertung des Pfundes als auf eine dringende Angelegenheit sowie auf die Tatsache lenken wollte, daß die Regierung der Lage gegenüber untätig geblieben sei. Der Vorsitzende lehnte die Zulassung des Antrags mit der Begründung ab, daß ein Teil des Antrag» spätestens bei der Abstimmung über den Mißtraueneantrag gegen die Regierung auf die Tages. ordnung kommen werde, und fügte hinzu, kein Minister fei für die Entwertung des Geldes verantwortlich.
Oer Hessische Landtag. Erste Sitzung am 5. Dezember. Darmstadt , 3. Dezember. Das Landtagsamt hat heute die Einladungen zu der konstituieren- den Sitzung des Hessischen Landtags auf den 8. D e z e m b e r. 12 Uhr. ergehen lassen. Die Tagesordnung enthält nur die Wahl des Landtagspräsidenten, der beiden Stellvertreter, der Schrift- sichrer, die Feststellung der Geschäftsordnung, die Wahl der Ausschuß- und Aeltestenratsmitglieder sowie der Kommissionen. Ein« Vor- besprechung über die Tagesordnungspunkt« innerhalb der Fraktionen flicket am Dienstag nächster Woche statt.
Vetter fiir Vcrlin. Weitere Milderung, meist bewölkt mit nur unbedeutenden Niederschlägen, auffrischende Südwestwinde.— Für Deutschland . Ueberwiegend stark bewölkt, mit allgemein ansteigen- den Temperaturen, im Nordwesten wiederholt«, im übrigen Reiche nur vereinzelt« Niederschläge, im Küstengebiet stärkt Südwestwmde.