Nr. 155.
Gewerkschaftliches.
Sonntag, den 5. Juli 1896.
13. Jahrg.
die in der Gallerie ausgestellten Waaren und Automaten be- Pflicht der Kollegen, jeden Bau, auf welchem minderwerthig ge aufsichtigen müssen, sondern zu seinen Obliegenheiten habe auch arbeitet wird, der Kommission zu melden, doch muß sich jeder Die Versammlung beschloß die Der Zentralvorstand des allgemeinen Vereins der Töpfer zuliefern. Nun hätten zweien der Waarenaussteller der Gallerie strikte Innehaltung des Beschlusses vom 7. April dieses Jahres gehört, Verkäufe abzuschließen und das eingenommene Geld ab- streng an die Wahrheit halten. und Berufsgenossen Deutschlands hat für den Deutschlands hat für den 19. und 20. Oktober d. J. einen Kongreß nach Hildesheim einberufen. Gegenstände im Werthe von zusammen 30 M. gefehlt, ohne daß ferner die strengste Handhabung der Kontrolle. Ein Antrag auf ihnen das Geld dafür abgeliefert sei. Sie, die Beklagte, habe unterstützung der ausgesperrten Hutmacher wurde der LohnDie Arbeiter der Norddeutschen Reismühle in Ham- dasselbe laut einiger, dem Gericht vorgelegten Bescheinigungen fommission mit dem Hinweis überwiesen, diefelben nach Bedarf burg , Bullerhuserdamm, haben am 2. Juli die Arbeit nieder- ersetzen müssen. Der Diener sei durch die Hausordnung ver- zu unterstützen. Eine Besprechung behufs Aenderung der bisher gelegt. Die Veranlassung dazu war folgende: Ende April d. I. pflichtet worden, für alle fehlenden Waaren, für geübten Taktik wurde bis zur nächsten Versammlung vertagt. traten die Arbeiter dem Verband der Fabrik-, Land-, Hilfs- und die er kein Geld eingenommen, aus seiner Tasche Ersatz Die Zahlung der Beiträge am Sonntag muß wegen der Mitgewerblichen Arbeiter bei, um gegen die Anmaßungen des Lager- zu leisten. Das Gericht erachtete diese standalöse Bestimmung glieder- Versammlung bis 10 Uhr beendet sein. meisters Staege erfolgreich Front machen zu können. Nachdem für rechtsverbindlich, weil sich der Kläger durch Anerkennung der eine öffentliche Versammlung im„ Marienhof" sich mit den zu ständen in der Reismühle befaßt hatte, wurde dem Lagermeister seitens der Direktion die Befugniß zur Annahme und Entlassung Der Arbeiter genommen und ein Arbeiter mit dieser Funktion betraut. Damit war einer der Hauptwünsche der Arbeiter erfüllt und es herrschte wieder Ruhe in der Mühle. Am 29. Juni wurden drei Mann, darunter der Arbeiter Groth, entlassen. Da letzterer verschiedentlich für seine
Hausordnung damit einverstanden erklärt habe, und wies die beiden Forderungen des Dieners als unbegründet ab. Ob ein persönliches Verschulden des Klägers vorliege oder nicht, sei mit Rücksicht auf jene Abmachung unerheblich.
Versammlungen.
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Die Lage der städtischen Bureau- Hilfsarbeiter gab gestern Abend einer nach dem Panorama- Restaurant( Neue Friedrichstraße) einberufenen, start besuchten Versammlung des Vereins der Gemeindebeamten zu Berlin " wieder Anlaß zu heftigen Anklagen gegen die Berliner Stadtverwaltung. Von allen Seiten wurden gravirende Fälle als Beweise für die mehr als mißlichen Verhältnisse der Hilfsarbeiter mitgetheilt und er flärt, daß sowohl die materielle Stellung wie auch die BehandKollegen eingetreten war, betrachteten die Arbeiter Groths und Umgegend beschloß in seiner letzten Sizung vom 28. Juni, forderten Leistungen, Der Ausschuß des Arbeiter- Sängerbundes von Berlin lung dieser Beamten im Gegensatz zu den von ihnen ges eine gradezu unwürdige sei, und Entlassung als Maßregelung und beschlossen, die Nachtarbeit zu an dem früheren Beschluß, das Sängerfest am 9. August in daß fte Bezug auf Gesetz und Recht unter verweigern, um weiteren Entlassungen wegen angeblichen Bichelsdorf zu veranstalten, festzuhalten. Der Direktor der dem Gesinde ständen. Die Hilfsarbeiter müßten in je. Mangels an Arbeit vorzubeugen. Daraufhin bekamen am Morgen, furz vor 7 Uhr, 16 Arbeiter ihre Entlassung; vier Brauerei Pichelsdorf habe versprochen, alles aufzubieten, der Hinsicht genau dasselbe leisten, was von den angestellten Polizeibeamte standen Wache, damit auch jeder der Sechszehn um angenehmen Aufenthalt und günstige Fahrverbindung zu Beamten beansprucht werde, könnten also diesen gleichen Pflichten die Mühle sofort verlasse. Dies hatte zur Folge, daß sich fast schaffen. Der Vorsitzende forderte zum Schluß auf, nunmehr für gegenüber auch die gleichen Rechte fordern, und sei es daher sämmtliche Arbeiter, etwa 80 Mann, außer den Müllern und das Fest lebhaft zu agitiren, damit es einen dem Sängerbund" feineswegs zuviel verlangt, daß sie ebenfalls fest angestellt, besser würdigen Verlauf nehme. befoldet, namentlich aber für Krankheitsfälle sowie für ihr Alter einem Verbandsmitgliede mit den Sechszehn solidarisch erklärten besser versorgt werden wollten. Sogar größere Privatgesells und die Arbeit einstellten. Daß die Entlassung der 16 Arbeiter Bäckerversammlung. Bei Keller, Koppenstraße, tagte am schaften sorgten nach dieser letzteren Richtung hin nicht nur für von der Direktion schon vorher bestimmt war, geht daraus her- 23. Juni eine außerordentliche Versammlung des Bäckerverbandes. ihre Beamten, sondern auch für ihre Arbeiter. Die Stadtvor, daß bereits um 8 Uhr zehn Arbeiter vom Arbeitsnachweis Nach einem Referat des Genoffen Hoffmann unterzog Kollege verwaltung der Reichshauptstadt aber wolle sich dieser mindestens der Patriotischen Gesellschaft zur Stelle waren, die jedoch, als sie Sandhoff die Verordnung des Bundesraths über den Bäckerei- moralischen Verpflichtung um jeden Preis entziehen. Mehr als den Sachverhalt erfuhren, die Arbeit nicht aufnahmen. arbeiterschutz nochmals einer eingehenden Kritit. Seine Aus- bedauerlich aber sei es, daß zu diesem Zweck von maßgeblicher Die Maler in Posen haben die in Aussicht genommene führungen gipfelten darin, daß es nun erst recht Pflicht der Seite jetzt sogar zu dem Mittel gegriffen werde, durch Artikel Die Maler in Posen haben die in Aussicht genommene Bäckerei- Arbeiter sei, sich zu organisiren, um über die Ausführung ganz unrichtigen Inhalts die Hilfsarbeiter in der öffentlichen Lohnbewegung aufgegeben, da es ihnen trotz der größten Andes Gesetzes zu wachen. Die Versammlung beauftragte den Vorstand, Meinung herabzusetzen und so die letztere gegen die Beamten zu strengungen nicht gelang, ein einheitliches Eingreifen der Arbeiter eine Betition an den hiesigen Magistrat zu senden, in welcher beeinflussen. Denn wenn die Hilfsarbeiter wirklich so wenig herbeizuführen. Bu berücksichtigen ist ferner, daß den Arbeitern fein Versammlungslokal zur Verfügung stand und der Zeitpunkt dieser ersucht wird, den Meistern im nächsten Jahre die 20 Tage brauchbar 2c. wären, wie es in jenem Artikel dargestellt worden, für einen Streit zu spät gewählt war. Die Kräfte sollen für als erlaubt vorgesehen sind) nicht mehr zu bewilligen. Zu dem angenommen, sondern auch behalten habe und sie 10, 15, 20, für einen Streit zu spät gewählt war. Die Kräfte sollen für ueberarbeit( die in der Verordnung des Bundesraths auf Antrag so sei es doch merkwürdig, daß der Magistrat sie nicht nur eine günftigere Zeit aufgespart werden. Puntt Musterbädereien auf der Gewerbe- Aus- ja 25 bis 28 Jahre die schwierigsten und verantwortungsvollsten ft ellung" wurde bekannt gegeben, daß in der Bäperei von Arbeiten habe ausführen lassen. Absolut falsch aber sei die Bes Gartz am ersten Pfingstfeiertag Kollegen zur Aushilfe bestellt hauptung, daß erkrankte Hilfsarbeiter nie ohne Hilfe" gelassen waren, die vom ersten Pfingstfeiertag 1/22 Uhr mittags bis zum würden, indem fast ausnahmslos gerade das Gegentheil der Fall zweiten Feiertag um 1/22 Uhr bei einer faum halbstündigen sei. Sogar solche Beamte, die mehr als 20 Jahre für die Kommune Pause arbeiten mußten und dafür den horrenden Lohn von 3 M. gearbeitet hätten und schließlich infolge ihrer Ueberanstrengung erhielten. Von der Bäckerei von Tade, welche als Muster- erkrankt seien, hätten nicht nur feinen Pfennig Unterstüßung bäckerei gilt, wurde berichtet, daß, wenn eine Schicht aufsteht, erhalten, sondern sich auch obenein noch die Entziehung der fich die andere in diefelben Betten legt. Nachdem noch auf die Diäten gefallen lassen müssen, in einzelnen Fällen sogar unter Gewerbegerichts- Wahl aufmerksam gemacht worden war, wurde der Bemerkung, daß sie bei Nichteinwilligung sofort entlassen die Versammlung geschlossen. werden würden. Dies alles seien unwiderlegliche Thatsachen, an denen
Basel , 1. Juli. Der schweizerische Bierkrieg ist nunmehr auf der ganzen Linie entbrannt. In fast allen Städten der Schweiz haben Volksversammlungen stattgefunden, welche den Boykott über das schweizerische Ringbier beschlossen. Ins gesammt sind 26 Brauereien boykottirt, und zwar in Basel 4, in Zürich 6, in Rheinfelden 2, in Winterthur 4, in St. Gallen 4 und in Bern 6. Einzelne Gewerkschaften haben überhaupt alles schweizerische Bier boykottirt. Der Boykott hat eine ganz un geahnte Wirkung, wie man fich's faum vorgestellt hatte. Wirthe und Brauereibesizer find in heller Verzweiflung, daß die Arbeiterschaft ihr Bier verschmäht, und δας
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Soziale Rechtspflege.
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Der Fachverein der in der Lederwaarenbranche be- die gegentheiligen Erklärungen des Magistrats nichts zu ändern „ bayerische" vorzieht. In den bürgerlichen Blättern schäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen hielt am 27. Juni eine vermögen. Allerdings seien den Hilfsarbeitern bei ihrer Annahme werden die bayerischen Brauereien der Unkollegialität fte angeklagt, weil Bier nach der Vereinsversammlung ab, in der die Einladung der Fabriken von alle möglichen Versprechungen, namentlich in bezug auf die Ans Schweiz liefern. Den besten Beweis, daß der Boykott ganz gehörig wirkt, liefert Gäbler, S. u. M. Rosenthal, Leopold Rosenthal und Tschuschte stellung gemacht. Gehalten seien diese aber nur bei denen, die der Beschluß der Basler Brauereibefizer, nach welchem sämmt auf der Tagesordnung stand. Der Vorsitzende Schulz schilderte fich gewiffer Konnexionen erfreuten, während die übrigen Hilfs. die elenden Lohnverhältnisse in der Branche und berichtete, daß arbeiter überhaupt niemals angestellt und, namentlich in letter liche Redner in der Volksversammlung, in welcher der Boykott Wochenlöhne bis zu 6 M. Herunter gezahlt werden. Einer Auf- 3eit, sogar bei jeder Gelegenheit auf ihre uferloſe Stellung hins befchloffen worden, wegen Geschäfts- und Kreditfchadigung angeflagt werden. Auf die Anklagebank kommen forderung zum Anschluß an die Organisation wurde von vielen gewiesen würden. Habe doch der Oberbürgermeister 3 elle, also die Genoffen Kläusler, Wullschleger, Refsellring, Dobbertin , Seiten nachgekommen. Die Verfaminlung beschloß, den Arbeits- wie man dieser Tage erfahren habe, vor furzem zu einem Bureaudirektor den bezeichnenden Ausspruch gethan, daß gegen Teufel und Conrath. Die Stellen der ausgesperrten Brauer sind nachweis nach Metzner, Dranienstraße 184, zu verlegen. die Hilfsarbeiter mit aller Strenge vorzugehen" sei. Unter diesen zum großen Theile wieder durch deutsche Brauer meistens Eine Versammlung der Baudeputirten der Puzzer Umständen war die Versammlung einstimmig der Ueberzeugung, aus dem Rheinlande und Hannover besetzt worden. Es ist Berlins und Umgegend fand am Mittwoch Abend bei Buske, daß bei den städtischen Behörden auf gütlichem Wege nie. im höchsten Grade bedauerlich, daß es gerade deutsche Brauer Grenadierstr. 33 statt. Nach dem Bericht der Kommission ver- mals eine Verbesserung der Lage der Bureau- Hilfsarbeiter zu find, welche so wenig Solidarität bekunden. fuchen jetzt einzelne der Bauspekulanten das augenblickliche An- erreichen sein werde, daß lettere daher die Hilfe der Staats: gebot der Puter für sich auszunuzen und die Löhne für Innen- behörden bis zum Minister hinauf erbitten, ja im put um 1-2 Pf. pro Quadratmeter herabzusetzen. Die Herren äußersten Falle dem Kaiser ihre traurige Lage darlegen gehen von der Meinung aus, daß der im Frühjahr mehr ge- müßten, und es wurde eine derartige weitere Verfolgung der zahlte Betrag wieder herausgeschlagen werden müsse. Bemerkens- Angelegenheit von dem Verein bereits in Aussicht genommen. wurde von dem Vorsitzenden noch mits werth ist, daß die Lohnkürzer Juhaber höchst zweifelhafter Bau- Schließlich daß die geschäfte sind; die übergroße Mehrheit der besseren Baugeschäfte getheilt, von der Juristischen Wochenschrift" hat ihr gegebenes Versprechen gehalten. Sollen die im Kampfe gebrachte Nachricht, das Reichsgericht habe in der Klage. gebrachten Opfer nicht umsonst gewesen sein, so ist es Pflicht fache eines Gemeindebeamten der Stadt Aschersleben gegen der Kollegen auf den hetreffenden Bauten, sofort die Arbeit den dortigen Magistrat in entgegengesetztem Sinne wie in der niederzulegen. Der Beschluß vom 20. April sichert den be- Sache Malig gegen den Berliner Magistrat entschieden, nach den troffenen Buzern eine ausreichende Unterstützung zu. Um aber Ermittelungen des Zentralverbandes der Gemeindebeamten die Kontrolle in ausgiebiger Weise ausführen zu können, ist es Preußens" vollständig erfunden sei, da ein derartiger Prozeß Seitdem hat sich derselbe Vorgang wenn auch nicht in im Gasindustrie Gebäude, auf die wir noch speziell zu noch viele hundertmal wieder- sprechen kommen werden, derselben drastischen Weise gehört zu den intereffantesten der großen Industrie, um ihr Können dem Publikum ziemlich verständnißlos den einzelnen Apparaten gegenüberstehen Als in dem elementaren Ringen der französischen Revolution der industrielle Kapitalismus auch auf dem Kon- zu zeigen, galt es doch mit der Anlockung eines kauffräftigen dürfte. Ebenso sind im Chemiegebäude hochinteressante AusPublikums gleichzeitig auch den Konkurrenten aus dem Felde zu stellungsobjeke vertreten. In vielen Gruppen sieht man sogar, tinente die Fesseln der feudalen Produktionsweise gesprengt schlagen. Und bei jeder Ausstellung wiederholt sich das gleiche daß das Kunstgewerbe sich von dem Kunstgeschmack der Schöne hatte, nahm die Waarenproduktion in Frankreich die Poffenspiel, daß an ihr nicht blos die Entwickelung der berger Millionenbauern weit emanzipirt hat und wenn auch nicht analoge Entwickelung wie in dem Mutterlande des industriellen Industrie, die Fortschritte der Technik demonstrirt wurde, eigene Wege wandelt, so doch geschickt fremde Anregungen zu Kapitalismus : in England. Die Waarenproduktion demokratifirte sondern daß die Goldschreiber des industriellen Kapitalismus assimiliren vermocht hat. Dagegen ist aber die Maschinendie Industrie. An die Stelle der Eigenproduktion der bescheidenen gleichzeitig auch von ihr aus eine neue Nera zu datiren vers ausstellung, die Ausstellung der Elektrotechnik geradezu kläglich Gebrauchsgegenstände für den Eigenbedarf, an die Stelle der suchten: das goldene Zeitalter der Industrie für jedermann. vertreten. Am besten repräsentirt sich noch die Ausstellung der handwerksmäßig ausgeübten Lurusindustrie für die Bedürfnisse
Die Verpächterin der Linden- Gallerie, Frau Direktor Jakob, hatte sich am 3. Juli vor dem Gewerbegericht gegen die Klage eines Dieners K. zu verantworten, der 30 M. Restlohn und außerdem eine 14tägige Lohnentschädigung beanspruchte. Hinsichtlich der letzteren gelang ihr der Nachweis, die Kündigung mit dem Kläger ausgeschlossen zu haben. Die Einbehaltung der 30 M. rechtfertigte sie damit, daß ihr das Geld auf grund einer vertraglichen Abmachung zufomme. Der Kläger habe nicht nur
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Von der Bedeutung der Berliner Gewerbe- Austellung. bolt. Immer raffinirter wurden die Veranstaltungen Theilen der Ausstellung überhaupt, obwohl der Laie hier
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der Vornehmen trat die fabrikmäßig betriebene Großindustrie Bur gleichen Melodie wurde der gleiche Text gesungen auch Dampfmaschinen. Aber schließlich sieht eine Dampfmaschine aus mit ihrer Massenproduktion relativ billiger Gebrauchsgegenstände bei der Eröffnung der Berliner Gewerbe- Ausstellung, und in wie die andere, bei jeder bewegt sich ein Kolben und dreht sich ein für das Volt. Nicht die Robespierre 'sche abstrakte Tugend, die allen Zeitungen, in großen und fleinen, fißen Drehorgelspieler, Schwungrad. die dasselbe Lied auf ihre Walze genommen haben. Aus der äußeren Anschauung kann man ein Urtheil über die Industrie wurde zum être suprême der Revolution. Das Wir dagegen lassen uns nicht in den Schlummer fullen und Elegans der Ausführung, über die mehr oder weniger geschickte „ Fest des höchsten Wefens" mit seiner Personifikation der überschäumenden Phrase vermochte wohl für einen sehen in der Berliner Gewerbe- Ausstellung gewiß alles eher als Raumdisposition der einzelnen Theile, über die Ruhe und GeräuschAugenblick das Bolt zu fasziniren, den Euthusiasmus für einen der Markstein einer Entwickelung nach dem Ausgleich der Klaffen- lofigkeit ihres Ganges gewinnen; was man aber nicht sehen Aber und auch das zu sagen ist allein der kann, das ist die Präzision der Steuerung, die Dekonomie ihres Augenblick bis auf das höchste zu steigern, aber am nächsten Tage gegensätze hin. setzte bereits der Rater ein: die unerbittliche Thatsache, daß unabhängigen Presse vorbehalten wir sehen in der Berliner Dampfverbrauches, und so ist die Ausstellung der Dampfder Konvent den Hunger nicht zu stillen vermochte, Ausstellung nicht einmal einen Markstein in der technischen Ent- maschinen, wie sie hier geschehen, uninteressant für den Fachmann und langweilig für den Laien. daß man mit den taum wickelung unabhängig von den sozialen Konsequenzen. löschpapierenen Assignaten
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Brot zu kaufen im stande war. Ganz anders dagegen Schon rein äußerlich betrachtet, tritt draußen in Treptow In unserem Zeitalter, dem die Maschine ihren charakteristi wirkte das Volksfest des Direktoriums zur Feier der die Industrie und die Technit start hinter den Veranstaltungen schen Stempel aufgedrückt hat, interessirt sich fast jeder gebildete Begründung der Republik : Die erste Industrie- Aus- zurück, die uns von der Hasenhaide her wohlbekannt sind. Aber Mensch für die Entwickelung der Maschinenindustrie, ist doch unsere stellung auf dem Marsfelde vom Jahre 1798 verlieh der selbst wenn wir hier wohlwollend beide Augen zudrücken wollten, ganze gegenwärtige Kultur auf der Dampfmaschine und der von Industrie einen Nimbus, der das Volk in Wahrheit in selbst- so müßten wir doch auf das Manko hinweisen, das die Gewerbe- ihr betriebenen Umformmaschine basirt. In dem gewaltigen gefällige Zufriedenheit einzulullen vermochte. Ausstellung an sich bekundet. Epos des Maschinenzeitalters giebt es aber Fortschritt von Strophe Als das Volk zum ersten Male die Wunderwerke der jungen Wenn man auch nur bescheidene Ansprüche an eine Gewerbe zu Strophe und eine Gewerbe- Ausstellung martirt gewissermaßen den Industrie vor sich sah, da fühlte es sich von der Hoffnung belebt, Ausstellung stellt, so kann man doch zum mindesten von ihr ver Abschluß eines größeren Entwickelungsabschnittes. Da soll man denn daß nun in Wahrheit die Zeit seiner Emanzipation herein- langen, daß sie die Bedeutung der Industrie des Ausstellungs: auch sehen können, was bisher geleistet worden ist, wie die wo die Ansätze zu ihrer gebrochen sei; es glaubte an die Harmonie der Interessen gebietes zur Darstellung bringt. Stellt man höhere Ansprüche, die Entwickelung vor sich gegangen ist zwischen Rapital und Arbeit; es hoffte einen realen Autheil an außerhalb des Konkurrenztampfes der Industriellen unter einander weiteren Entwickelung zu suchen sind. Aber gerade in dieser den Segnungen der Industrie haben zu können. liegen, verlangt man von einer Ausstellung auch eine pädagogische Hinsicht bietet die Berliner Gewerbe- Ausstellung fast gar nichts. Gewiß hatte die erste Judustrie Ausstellung das große Wirkung, so müßte fie bis zu einem gewissen Grade auch den Durch die Art und Weise, wie ausgestellt worden ist, gewinnt vielmehr den Eindruck, als ob die Berliner Rönnen des heimischen Gewerbes bekundet, hatte Anregungen Entwickelungsgang der Industrie oder wenigstens der wichtigsten man Industrie die Eierschalen ihrer Entwickelung noch nicht für die Entwickelung der Industrie nach allen Richtungen ge- Industriezweige charakterisiren. Eine ängstliche Berlin besitzt nun eine Industrie, die, was Umfang und abgestreift habe. geben, und sie hat fraglos dazu beigetragen, Gebrauchsgegenstände Geheimnißfrämerei mit verschiedenster Art, die vorher für die privilegirten Klaffen Leistungsfähigkeit betrifft, sehr wohl mit den Industrien neuen Modellen, mit neuen Mustern hervorzutreten, herrscht und refervirt gewesen, zum Allgemeingut werden zu lassen. Aber nur bedeutender altberühmter Industriebezirke wetteifern überall vor; es sieht aus, als ob der Konkurrenzkampf in erster zu bald hatten sich die Hoffnungen, die an die erste Industrie- tann. Auf gewiffen Gebieten, so auf dem der Elektrotechnik, Linie mit Hilfe von Fabrikgeheimnissen, aber nicht auf grund So lange dies Ausstellung geknüpft wurden, als trügerisch erwiesen. Die Fata spielt die Berliner Industrie sogar die führende Rolle. Von kapitalistischer Ueberlegenheit geführt wurde. der Fall ist, fühlt sich die Industrie noch morgana der Harmonie der Interessen zerstob vor dem wirt- alledem erhält man überall eher Kunde, als auf der Berline aber lichen Walten der großen Industrie, für die die Ausstellung nur Gewerbe- Ausstellung. Gewiß ist die Ausstellung der Stadt Berlin nicht innerlich erstarkt, ist sie noch nicht reif, in den das Retlameschild gewesen. intereffant und belehrend zu gleicher Zeit. Auch die Ausstellung Wettbewerb mit der englischen und amerikanischen Industrie
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