Beilage
Sonnabend, 5. Dezember 1931
hmob an mbine au Der Abend
Spalausgabe des Vorwards
Gerhart Herrmann Mostar: Die Geschichte der Woche:
Franz Kratochvil und der Tod
Auf dem Flugplay in Olmük landete kürzlich bei stürmischem Wetter Herr Franz Kratochvil, Besizer einer fleinen Autoreparaturwerkstatt in Prag , in feinem selbstgebastelten Monstrum von Flugzeug Fliegerschein und ohne
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Höhensteuer.
ohne
Durch die Gassen der guten Stadt Prag ging der Tod und fuchte ein Opfer. Er hatte fid) vorgenommen, einmal etwas ganz Besonderes zu unternehmen, nämlich einen ferngesunden Menschen in den besten Jahren auf ganz unerklärliche Weise zur Strecke zu bringen; so etwas, er mußte es aus Erfahrung, imponierte der Welt am meisten. So tam es, daß er auf Franz Kratochvil stieß. Franz Kratochvil stand mit schmierigen Händen auf dem Hof feiner kleinen Werkstatt und schaute sehnsüchtig einem Verkehrsflugzeug nach, das in ziemlicher Höhe selbstsicher dahinzog,
Der Tod machte sich sofort unsichtbar, troch mitten in Franz Kratochvils Hirn und flüsterte dort: Wie wäre es, Franz Kratochvil, wenn du selbst mal fliegen würdest?"
Franz Kratochvil, der natürlich annehmen mußte, es feien seine eigenen Gedanken, die so zu ihm sprachen, antwortete:" Ich habe doch kein Geld, um mir ein Flugzeug zu kaufen."
,, Kannst dir doch eins bauen!" meinte der Tod. ,, Kostet auch Geld!" meinte hinwieder Franz.
Wozu hast du eine Autoreparatur- Werkstatt?" drängte aber der Tod. Siel mal, da liegen zwei alte Räder, darauf könnte das Flugzeug zum Beispiel starten. Und dort sind ja auch ein paar alte Zeltbahnen, stopfe die Löcher zu, dann gibt das die Flügel. Jene Kiste da als Führersiz, ein paar Spieren und Bretter werden sich ja wohl finden.'
Fehlt noch immer der Motor!" wandte Franz Kratochvil ein, ,, Vielleicht kommt der auch noch dazu!" tröstete der Tod, fuhr für eine kurze Weile aus Franz Kratochvil heraus und in einen vom Geschwindigkeitsfimmel besessenen Herrenfahrer hinein( denn mit den Herrenfahrern steht der Tod auf sehr gutem Fuße, er schätzt
auf, daß das sehr schwer ging, aber er meinte, das käme vom Luftwiderstand.
In Wirklichkeit jedoch hatte sich der Tod, der sich auf dem glatten Flügel nicht mehr sicher fühlte, inzwischen an das Höhensteuer geflammert; und somit bekam er denn jetzt, als Franz Kratochvil bis auf 900 Meter stieg, die ersehnte frische Luft aus erster Hand. Allzu sehr aus erster Hand: er drohte fortgesetzt hinuntergeweht zu werden und mußte sich mit allen Kräften an das schwache Gebäu des geDastelten Steuers halten. Es war ihm jämmrelich zumute, und er beschloß reuig, Franz Kratochvil in Ruhe zu lassen, bis er freiwillig würde sterben wollen wenn er nur selbst, der Tod, lebendig wieder hinunter fäme!
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So ging das eine ganze Weile weiter mit Rütteln und Schütteln und Pendeln und Schwanken, und Franz Kratochvil dachte, das gehöre nun mal zum Fliegen, und hatte seine Freude daran. Plötzunsicher auf und nieder glitt lich freilich merkte er, daß sein Aparat nicht mehr stieg, sondern da aber sah er schräg vor sich, 900 Meter tiefer, Olmüß mit seinem Flugplatz liegen; er stellte den Motor ab und ging in Gleitflug über.
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Es ging merkwürdig langjam mit dem Hinunterkommen. Am Höhensteuer mußte irgend was nicht in Ordnung sein. Indes: schließlich war er doch unten, landete in einer Schleife, die ihm selbst sehr elegant vorkam, und blieb gerade vor der wartenden Jugendgeliebten stehen; denn, wie gesagt, er war ein Romantiker.
Nun stürzten allerlei Leute herbei, die zum Personal des Flugplazes gehörten, und von denen man also annehmen sollte, sie verstünden was vom Fliegen; dem war aber nicht so, denn sie wollten Franz Kratochvil flipp und klar beweisen, daß man mit seinem Vehikel nicht fliegen könne, obwohl sie ihn doch eben hatten fliegen sehen. Als allerdings Franz sich sein Flugzeug noch mal anjah, mußte er selbst zugeben, daß sie recht hatten: denn, um Gotteswillen, wie sah das Ding aus! Die Flügel total verbogen, die Streben gegeneinander verschoben, und das Höhensteuer das Höhensteuer war weg! Einfach weg! Es mußte unterwegs abgefallen sein, glattmeg abgefallen. Franz Kratochvil schüttelte den Kopf: daß man auch ohne Höhensteuer fliegen könne, hatte selbst er nicht angenommen.
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Wir freilich können uns denken, wie das gekommen war: der Tod war eben doch zu schwer gewesen und war schließlich mit dem ganzen Steuer, an das er sich ängstlich geflammert hatte, abgefallen.
Nun wird er ja wohl irgendwie davongekommen sein; der Tod selbst ist ja leider untötbar, selbst ein Franz Kratochvil kann ihn nicht zur Strecke bringen, obwohl er der Nächste dazu wäre. Aber soviel ist sicher: wenn einer von uns mal nach Brag kommen sollte und er würde sehen, wie jemand um das Haus Franz Kratochvils ( der allerdings sein Vehikel mit der Bahn zurückbefördern lassen mußte) einen großen, einen ganz großen Bogen macht, dieser Jemand, das ist dann bestimmt der Tod!
Die Post der Toten
fie faft noch höher als Verzte und Apotheker); fuhr also in den Menschenschicksale und Flaschenposten/ Hans Bauer
Herrenfahrer hinein und mit dem Herrenfahrer und mit dem Auto gegen einen Baum, so daß Kühlerhaube und Motor hin waren; und zwar genau vor Franz Kratochvils Werkstatt. Gab weiter dem blessierten Herrenfahrer den Gedanken ein, seinen Wagen gleich bei Franz reparieren und auch durch Franz einen neuen Motor einbauen zu lassen, so daß Franz nun einen aiten Motor besaß, wenn auch einen reichlich deformierten. Hierauf begab er sich wieder auf seinen alten Posten in Franz Kratochvils Hirn; er mußte ja, daß der Herrenfahrer auch ohne ihn in seinem Sinne meiter wirken mürde.
„ Siehst du," flüsterte er nun, da hätten wir ja auch den Motor! War ja man ein fleiner Wagen, bloß zwanzig PS hat das Ding, und dann mußt du ihn auch reparieren aber du bist ja ein figer Kerl, paß auf, du wirst es schaffen!"
Und der arme Franz bastelte tatsächlich los, wälzte Bücher über Flugwesen, wurde Stammgast auf dem Flugplatz und hatte, wie die Leute sagten, seine fire Idee- in Wirklichkeit hatte er aber den Tod im Leibe.
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Es dauerte gar nicht mal so lange, da hatte Franz Kratochvil tatsächlich aus den Rädern, der Kiste, dem Motor, der Leinwand und einigen Brettern und Latten ein Etwas zusammengebaut, das an den Drachen des Nibelungenliedes erinnerte( ich meine die Stelle, in der geschildert wird, wie jammervoll Siegfried den Drachen zugerichtet hat). Franz Kratochvil selbst bezeichnete das Etwas aller= dings als Aeroplan und behauptete, es fönne fliegen, und es werde fliegen momit er freilich bei allen, denen er es erzähite, nur auf ein höhnisches Grinsen und unzweiteutige Gesten nach der Stirn stieß. Indes fümmerte das Franz Kratochvil menig; der Tod faß ihm schon zu fest im Hirn.
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Er bemühte sich zunächst um einen Zulassungsschein; doch verfäumte er leider, der Behörde mitzuteilen, daß es sich um ein Flugzeug handle. Infolgedessen bekam er nach einiger Zeit die Nachricht vom Justizministerium, man sei bereit, ihm den Apparat als neuartige Vorrichtung zur modernen und unbedingt sicheren Vollstreckung der Todesstrafe abzukaufen. Franz Kratochvil schüttelte den Kopf, stimmte bei der nächsten Wahl gegen die Regierung und beschloß, ohne Zulassungsschein zu fliegen. Er war ein romantischer Mensch, und er hatte drüben in Olmüß eine Jugendgeliebte fizen; infolgedessen beschloß er, ihr einen Besuch abzustatten und zunächst mal nach Dlmütz zu fliegen; einen Nonstopflug nach Amerika wollte er erst als zweite Fahrt unternehmen, was immerhin für eine gewisse Vorsicht zeugt.
Er meldete sich also für einen Sonntag bei der Jugendgeliebten an und bat sie, ihn auf dem Olmüzer Flugplatz zu erwarten. Als der angesagte Sonntag da war, stellte es sich heraus, daß das Wetter außergewöhnlich stürmisch war. Ein Geschwaderflug der Heeresstaffel wurde der damit verbundenen Gefahr wegen abgesagt, und die regelmäßigen Bostflugzeuge der Lufthansa verfehrten an diesem Tage nicht. Das Wetter hatte natürlich der Tod so bestellt, denn er glaubte Franz Kratochvils sicher zu sein und zu wissen: der Kerl flog doch!
Und Franz Kratochvil flog! Er transportierte sein Vehikel auf eine Wiese nahe bei seinem Hause und wunderte sich nicht im geringsten, daß die Räder und der alt gekaufte Propeller sich tatsächlich drehten. Ueberhaupt war alles genau so, mie Franz es sich vorgestellt hatte. Zwar schwankte und bebte das Flugzeug. als ob es betrunken wäre; dafür hatte aber Franz vor lauter Aufregung vorher nichts gegessen, so daß er nicht luftfrank wurde.
Bedeutend übler hingegen ging es dem Tod. Der hatte in der Vorfreude auf seinen Sieg sich schon tüchtig gestärkt, und als nun das wahnwizige Gerüttel und Geschüttel losging, wurde ihm ganz schlecht; er begab sich schleunigst aus Franz Kratochvils Hirn heraus und legte sich platt und zitternd auf den einen Flügel, um wenig stens frische Luft zu schnappen.
Das hätte er aber nicht tun sollen. Denn nun, als der Tod aus seinen Gedanken heraus war, dachte Franz Kratochvil ganz fühl und fachlich. Und als tüchtiger Kerl ,. der er nun mal war, hatte er bald das richtige Luftbenehmen weg. Er fing Böen ab wie ein Alter, er behandelte den Motor genau richtig, er hatte auch das Glück, mit dem Winde zu fliegen; so flog er, wie sich später her: ausstellte, mit 120 Kilometer Stundengeschwindigkeit. Indessen schien es ihm, daß er etwas niedrig fliege; er hatte sich die Höhe größer vorgestellt. So stellte er denn, als er sich einigermaßen ficher fühlte, das Höhensteuer entsprechend ein; es fiel ihm zwar
früheste Urkunde über eine aufgefundene Flaschenpost stammt aus dem Jahre 1763, während Becher, der 119 Belege beibringt, als älteste Urkunde, deren er habhaft werden konnte, einer Flasche Ermähnung tut, die 1808 bei Kapverde ausgesetzt wurde und bei Martinique antrieb.
Mit einer gewissen Regelmäßigkeit tauchen immer dann, wenn| zeitschrift, deni Problem der Flaschenpost Interesse zu. Daufsys Ozeanflieger oder Nordpolfahrer verschollen sind oder wenn fenfationelle Schiffsunglüce sich ereignet haben, Meldungen über auf gefundene Flaschenposten auf, die angeblich letzte Mitteilungen und legte Grüße der Verunglückten enthalten. Zumeist handelt es sich dabei um Mystifikationen oder Irrtümer: Schon ein oberflächliches Ueberprüfen der Möglichkeiten läßt uns die Ungewißheit des Schicksals ahnen, dem ein so kleiner Gegenstand mie eine Flasche verschrieben ist, der auf der unendlichen Weite der Weltmeere dahintreibt. Aber wir sind bei der Abschätzung des Wahrscheinlichkeitstoeffizienten, der für die Auffindung einer Flaschenpost maßgebend ist, nicht auf Vermutungen angewiesen. Es sind genug Experimente veranstaltet worden, und mir befizen reichhaltiges Zahlenmaterial, das freilich nicht ganz eindeutig ist.
Der umfangreichste Versuch ist von der schottischen Fischereibehörde unternommen worden. Von 3550 Flaschen, die an verschiedenen Stellen der englischen Nordseeküste dem Wasser übergeben wurden, wurden 572 Flaschen wieder aufgefunden. Ein ähnliches Verhältnis von ausgesetzten zu eingebrachten Flaschen weist der Versuch des Fürsten von Monaco auf, der in den Jahren 1885 bis 1888 im Nordatlantik 1675 Flaschen auswarf, von denen sich im Laufe der folgenden Jahre 227 wieder einstellten. Weit ungünstiger operierte der amerikanische Admiral Melville, der an verschiedene Zollfreuzer 50 Treibspindeln verteilen und nördlich der Beringstraße auf Eisschollen sezen ließ. Nur zwei Stück verschollen nicht für immer. Die eine, nordwestlich von der Wrangell - Insel ihrem Schicksal übergebene, landete in der Kolintschinbai, und die zweite, die am 13. September 1899 bei Kap Barrow auf eine Scholle gelegt worden war, wurde am 7. Juni 1905 bei Kap Round Nupr gefunden. Sie hatte einen Weg von etwa 4600 kilometern zurüdgelegt und den innersten Nordpolraum durchwandert. Noch weniger erfolg reich war ein Versuch, den der einstige Leiter der Hamburger Seewarte, Dr. Neumayer übrigens der Vater des Wortes Flaschenpost "-veranstaltete. veranstaltete. Von 60 zwischen Australien und dem Aequator dem Meer übergebenen Flaschen wurde nur eine einzige wiedergefunden.
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Alle diese Versuche sind freilich nur in zweiter Linie um der Ermittelung der Auffindungshäufigkeit willen unternommen worden. In erster Linie sollten die Triften: die Strömungen er forscht werden, und die Schlußfolgerungen, die aus dem von Treibkörpern zurückgelegten Weg gezogen wurden, gehen bis auf den griechischen Philosophen Teophrast zurück, dem es auffiel, daß der Meeresstrom abgerissenen Tang durch die Straße von Gibraltar mit beharrlicher Regelmäßigkeit vom Atlantik her in das Mittelländische Meer trieb. Immerhin reicht die Erkenntnis von der Unumstößlichkeit des Flaschenpostweges noch nicht allzuweit zurück. Noch der Nordpolfahrer John Roß schleuderte gegen eine von Pierre Daussy der Pariser Akademie eingereichte Abhandlung, die, an Hand von 97 Urkunden über Flaschenposten, eine Triftkarte zu entwerfen versuchte, das harte Wort vom bottle fullacy", vom Flaschenpostschwindel. Die Flasche, sagte er, folge dem Winde und sage über die Strömung nicht das geringste aus. Aber Roß hatte Unrecht, und es steht heute fest, daß der Weg eines Treibförpers, wiewohl er durch starken Wind beeinflußt werden fann, doch ganz vorwiegend ein Produkt der Strömung ist.
Fast ein halbes Jahrhundert unterwegs! Einer der ersten historisch beglaubigten Berichte von der Bedeutung der Flaschenpost als Instrument der Nachrichtenbermittelung findet sich in den Tagebüchern des Kolumbus. Auf seiner Rückfahrt von dem neuentdeckten Kontinent geriet er in einer Winternacht des Jahres 1493 in einen starken Sturm, der ihn den Untergang des Schiffes befürchten ließ. Er verschloß in dieser Situation ein Bergament mit einer Aufzeichnung seines Weges in einer Tonne und vertraute fie den aufgeregten Bogen an. Die Tonne ist verlorengegangen. Aber glücklicherweise erreichte Kolumbus den Hafen, so daß der Verlust nicht allzu schmerzlich war. Aus den folgenden Jahrhunderten liegen feinerlei Berichte über Flaschenposten vor. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wandten dann der schon erwähnte Franzose Daussy, der Engländer Becher und das Nautical Magazin", eine englische Fach
Neuerdings existieren natürlich zahlreiche beglaubigte Flaschenpostzettel. In Deutschland werden sie im Maritimen Museum der Hamburger Seewarte gesammelt und ihre Zahl beläuft sich auf etwa 750. Es ist erklärlich, daß der Inhalt oft erschütternd ist. Letzte Schreie werden ausgestoßen, legte heiße Grüße übermittelt: furz vor dem Sterben. Eine der berühmtesten Flaschenposten ist fast ein halbes Jahrhundert untermegs gewesen. Sie stammt von Mitgliedern der österreichischungarischen Expedition, die in den Jahren 1872 bis 1874 auf dem Dampfer Tegetthoff das Gebiet des Nordpols erforschen wollte, ist bei Franz- Josefs- Land ins Meer gegeben und auf Nomaja Semlja angetrieben worden. Bizeadmiral Brosch, einer der wenigen Ueberlebenden der Expedition, hat die Authentizität der Flaschenpost bestätigt.
Während des Weltkrieges
Zahlreich sind die Flaschenposten, die während des Weltfriegs von untergehenden Schiffen ins Meer geworfen wurden. Sie find in verschiedenen Sprachen abgefaßt, mal in französischer, mal in englischer, mal in deutscher: aber es ist doch immer die gleiche Sprache, in der sie geschrieben find: die Sprache letter Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. Ich bin der letzte Matrose und bitte, meiner Frau, Elisabeth Smith, London , Birmingham Street 57, mitzuteilen, daß ich und die anderen vom Schiff alle ertrunken sind," schrieb in der Nacht vom 9. zum 10. November und vom 31. Mai 1916 datiert ist ein Zettelchen eines deutschen 1917 ein Sterbender des englischen Schiffes„ Mary", Opfers der Seeschlacht bei Helgoland , auf dem geschrieben steht:„ Der letzte Gruß gilt Dir, meine Braut. Marineseemann Rudolf Petersen S. M. S. Pommern." Eine andere Flaschenpost, die während des Krieges im Stagerraf antrieb, gibt schaurige Nachricht von dem Luftschiff L. 19, das in der Nordsee havarierte. Nicht weniger als sechzehn dem Tod geweihte Menschen, der Kommandeur und 15 Mann Besayung, haben ihre letzten Gefühle und Herzensregungen einer Bierflasche anbefohlen und davon Kenntnis gegeben, daß im Augenblick, da sie dies fchrieben, wohl alle noch lebten, aber nichts mehr zu essen hätten. Frühmorgens sei der englische Fisch dampfer Ring Stephan an ihnen vorübergefahren, habe sie aber nicht retten wollen.
Auch eine der entsetzlichsten Schiffskatastrophen aller Zeiten, der untergang der Titanic", hat mancherlei Flaschenpostspuren hinterlassen und erst vor einigen Jahren, im Oktober 1928, ist an der Küste von Svansea zu Nordamerika ein neues Doku3ettel: Die letzten Augenblicke der ,, Titanic" sind gekommen. Ich ment dieser Schiffstragödie angespült worden. Es heißt auf dem befinde mich mit meinem Schwager, seiner Frau und einem kleinen Kinde schon auf dem Verdeck, nachdem das letzte Rettungsboot uns verlassen hat Die Kapelle spielt immer noch. Verschiedene Passagiere sind verrückt geworden. Eine Gruppe von Männern ist um den Pastor versammelt, der mit erhobenen Händen und kniend betet."
Schecks in der Flaschenpost!
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Zuweilen erhalten Flaschenpostzettel freilich auch erfreulichere Mitteilungen, als solche über einen schrecklichen Tod und gar nicht so selten stopfen, besonders in Amerika natürlich, reiche Leute nicht gerade Geldbeträge. so unvorsichtig sind sie denn doch nicht! aber Schedanweisungen in Flaschenposten Der glückliche Finder darf sich dann das Geld abheben. So wurde, um ein beglaubigtes Beispiel anzuführen, am 22. Mai 1927 anläßlich der Nachricht von Lindberghs Ozeanüberquerung, von einer auf dem Dampfer Präfident Roosevelt" befindlichen Reisegesellschaft eine Flasche ausgesetzt und ein Hamburger Dentist legte ihr eine Anweisung auf einen ansehnlichen Dollarbetrag bei. Ungefähr ein Jahr später wurde die Flasche in der Nähe von Saffi in Marokko von der Inhaberin eines Modegeschäftes gefunden.