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Ar 573 48 Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Die feste Burg.

Die Konsumvereine im dritten Quartal 1931.

Die dem Zentralverband Deutscher Konsumvereine an­geschlossenen Genossenschaften haben auch im dritten Bierteljahr 1931 eine zu weiterer Zuversicht berechtigende Entwicklung ge nommen. Die Krise macht sich freilich immer mehr bemerkbar, die Rauftraft der Mitglieder finft. Die breiten Massen der Bevölkerung, die dem Konsumverein nahestehen, sind vorzugsweise Opfer der Krise. Die Entwicklung geht aus folgender Zusammenstellung

hervor:

Mitglieder

1931

2. Biertelf. 3. Biertelj. 2. Biertelj. 3. Viertelj. 1929 1930 1931 2842 280 2917 735 2 930 193

2 924 043 252,-

Umjah( in mill. Mart) Bier eljahresum'at pro Mit­glied in Mart Umfag d. GEG.( i. Mill m) Jm Verhältnis zum Umsag d Genossenschaften( in%) Umfah der GEG.- Eigen­betriebe( in mill. Mart) Jm Verhältnis zum Umfah d Genossenschaften( in%) 11,11 Spareinlagen( in Mill M.) 369,90

299,-

292,-

262,-

105,30

100,20

89,28

134,-

133,75

101,80

86,05 114,11

44,79

45,76

38,91

33,22

36,15

33,84

45,29 40,51 12,37 12,94 16,08 412,90 405,40 360,- Es zeigt sich deutlich, wie die Bankentrise auch bei den konsum­genossenschaftlichen Spartassen gewütet hat. Man darf aber hier nicht vergessen, daß sich manches Mitglied infolge des Krisendruds feine Sparpfennige abheben mußte. Die Zeiten sind eben so, daß piele ihre Notpfennige angreifen müssen. Das scheint bei der Entwicklung der Spareinlagen der Konsumgenossenschaften in erster Linie beachtet werden zu müssen. Die Entwicklung bei den Mitgliedern erklärt sich aus der Entfernung der sogenannten Papierfoldaten. Bemerkenswert ist die ununterbrochene Aufwärtsbewegung des Umfazes der Eigenbetriebe der GEG.( Großeinfaufsgesellschaft Deutscher Konsumvereine). Die eigenen Betriebsmittel der Konsumgenossenschaften fonnten sich im dritten Bierteljahr 1931 bessern. Sie machten Ende Eeptember 1931 rund 133,3 millionen Mart aus. Das sind 1,3 Mil­lionen Mart mehr als Ende Juni 1931. Davon entfallen auf mit gliederguthaben 67,9 Millionen Mart und auf Rüdlagen aller Art 65,3 Millionen Mark.

Soweit der Umsatz in Frage kommt, brachte das dritte Vierteljahr 1931 gegenüber dem Vorjahr eine wertmäßige Einbuße um 13,7 Proz. Dieser Umfaßrüdgang ist nur zum Teil auf das Fallen der Preise und auf das Abgleiten des Verbrauches von höheren zu niederen Qualitäten zurückzuführen. Die ausschlag gebende Ursache der tonfumgenossenschaftlichen Umfagfenfung ist

Dielmehr die ſtarte Sd) wächung der Berbrauchertauf­traft. In den ersten neun Monaten des Jahres 1931 haben die Konsumgenossenschaften des Zenrtalverbandes gegenüber der gleichen Beit des Vorjahres einen Umfagverlust von 99 Millionen art oder 11,4 Proz. erlitten. Nach den Feststellungen des In­ftituts für Konjunkturforschung in Berlin find im laufenden Kalendenjahr 1931 die Einzelhandelsumsäge auf den Stand des Jahres 1925 zurückgegangen. Diesen starten Rückschlag hat die tonsumgenossenschaftliche Umsagentmidlung bisher nicht erfahren. Für die Monate Januar bis September 1931 hat der Umfaz den Stand des Jahres 1927 noch überschritten. Zwischen bem fonfumgenossenschaftlichen Umsatz in den ersten neun Monaten der Jahre 1925 und 1931 befindet sich noch eine Spanne von 60 Broz.

Die Lage bei Brennabor .

Der Betrieb wird voraussichtlich weiterarbeiten. Die ruinöfe Entwidlung im Fahrradbau und die schweren Rüd­schläge, die die Krise für die Automobilindustrie mit sich gebracht hat, haben jeht auch eines der führenden deutschen Unternehmen dieser Industriezweige, die Brennaborwerte in Brandenburg an der Havel , zum Erliegen gebracht. Ende November mußte die Gesellschaft ihre Zahlungen einstellen.

Dieser Zusammenbruch hat die Stadt Brandenburg um so schwerer betroffen, als die übrigen bedeutenden Fahrrad­fabriten, wie Erzelsior und Coronamerte A.-G., ihre Betriebe völlig geschlossen haben oder nur noch mit einem Minimum von Arbeits­

Dienstag, 8 Dezember 1931

Nochmals: Hände weg vom Lohn!

Auch Erfelenz mahni: Nicht nur Konfumentenmord, sondern auch Unternehmermord.

Gerade in dem Augenblid, in dem allem Anschein nach die Regierung Brüning einen neuen fyftematischen Lohnabbau. vor. bereitet, erscheint eine Broschüre von Anton Erkelenz *). Nochmals wird mit schlagenden Argumenten der volkswirtschaftliche Unfinn wird mit schlagenden Argumenten der volkswirtschaftliche Unfinn der Lohnabbaupolitit nachgewiesen.

Man braucht nicht jedes Wort dieser Broschüre zu unter­schreiben. Die zur Uebermindung der Wirtschaftstrise notwendige internationale Biederherstellung des Vertrauens, der Kredit­beziehungen und einer rationellen Goldverteilung verdienen das Prädikat sozialistisch" noch nicht; denn es handelt sich hier nur um die Wiederherstellung der kapitalistischen Vernunft. Erkelenz sieht alle Krisenerscheinungen auch etwas zu einseitig unter dem Gesichts­wintel der Deflation und wenn er unter schärfster Ablehnung aller inflationistischen Methoden eine internationale Kreditausweitung verlangt, so verstehen wir das so, daß die Wiederherstellung des internationalen Vertrauens die ungeheuren Goldmassen, die jetzt in den Kellern der Rotenbanken Ameritas, Frantreichs, der Schweiz und Hollands unausgenugt liegen, auf dem Wege des Kredits wieder in den Weltwirtschaftsverkehr leiten würde.

Aber der Kernpunkt der Broschüre von Erkelenz ist

der neue und eindrucksvolle Nachweis des Widerfinns der Lohnabbaupolitit. Es ist nur zu richtig, wenn Ertelenz feststellt, daß die Deflation" in Deutschland bisher nur auf einem Gebiet wirklich geglückt ist, nämlich auf dem Gebiet der Löhne, und er weiftt damit auf ein wirtschaftspolitisches Drama hin. In der ganzen Welt sind die Preise sehr start gesunten, aber in Deutschland wurde diese Preissentung durch die Kartelle und Trusts gehemmt, und die staatliche Preisabbaupolitit vermochte diese Hemmungen nur zum geringsten Teil aus dem Weg zu räumen. Hingegen wurden große Energien gerade auf jenem Gebiet entfaltet, wo der Abbau die Krise nur dauernd verschärfen kann: auf dem Gebiet der Löhne und der Gehälter.

Dabei macht sich Erkelenz die Argumentation gegen die Lohn­abbau nach dem anderen vor, zerpflückt es gründlich und weist feine Unhaltbarkeit nach. So kann, wie Erkelenz feststellt, teine Rede davon sein, daß die deutschen Löhne überhöht

abbau ,, theorie" nicht leicht. Er nimmt ein Argument für den Lohn­

1932.

*) ,, Der Abbauwahn", Hans Bott Berlag, Berlin- Tempelhof,

Der

Darlehnsschulden vorhanden. Bon den Gesamtpassiven in Höhe von 16,3 millionen entfällt fast die Hälfte auf Bankschulden.

Wie auf der Gläubigerversammlung mitgeteilt wurde, beschäftigte das Unternehmen bis zum Einbruch der Krise durchschnittlich 6000 Mann. Während des Krieges mar die Belegschaft zeitweise sogar bis auf 12 000 Mann angewachsen. Infolge der mehrfach durch= geführten Abbaumaßnahmen ist die Zahl der Beschäftigten zur Zeit bis auf 2500 Personen, darunter 300 Bertreter, gefunten. Die Leistungsfähigteit der Werte beträgt arbeitstäg­lich 2000 Kinderwagen, 1000 Fahrräder und 100 Automobile. In den Nebenbetrieben werden jährlich 15 000 Stubikmeter Holz ver­arbeitet.

Die Gläubigerversammlung wählte im Verlauf der Sigung einen Gläubigerausschuß, der aus 7 Mitgliedern besteht. Unter anderem ist in diesem Ausschuß ein Vertreter der Commerzbant, der Stadt Brandenburg und der Firma Ravené vertreten.

4 Prozent Staatsdividende.

Der Konzernabschluß der preußischen Staatsindustrie.

feien, sei es gegenüber der Borkriegszeit, sei es im Berhältnis zur Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft, sei es gegenüber den tonfurrierenden Ländern. Die von ihm gesammelten Beweise, die er für die gesteigerte Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und für das Sinten des Lohnanteils an der Produktion der wichtigsten Waren anführt, wirken mit durch)- Schlagender Kraft.

Besonders eindrucksvoll ist die Aufdeckung der Zusammenhänge zwischen den deutschen Löhnen und der deutschen Wettbewerbs­fähigkeit auf dem Weltmarkt. Erkelenz zeigt, daß die deutschen Löhne nicht nur niedriger find als die der meisten für Deutsch­ land entscheidenden Wettbewerbsländer, fondern daß auch gegenüber denjenigen Ländern, in denen die Löhne im allge­meinen niedriger find als in Deutschland , die Wettbewerbs. fähigkeit der deutschen Wirtschaft durch einen Vorsprung auf technischem, organisatorischem oder geiffigem Gebiet gesichert ist. Gewiß gibt es noch Produktionszweige, in denen andere Länder leistungsfähiger find als Deutschland , aber schließlich fann ja ein Land nicht in der Herstellung aller Baren einen Vorsprung vor allen anderen Ländern haben; wie sollte es sonst überhaupt noch einen internationalen Warenaustausch und eine internationale Arbeitsteilung geben.

Erkelenz weist aber nicht bloß nach, daß Lohnsentungen im Sinne der Senfung der Reallöhne unberechtigt sind. Er stellt wenigstens auch fest, daß mit ihnen das gerade Gegenteil der von der Reichsregierung beabsichtigten Wirkung erreicht wird. Wirtschaftskrise. Lohnfenfung ist nicht nur Konsumentenmord". Sie führen nicht zur Ueberwindung, sondern zur Berschärfung der ruft er aus, sondern auch Unternehmermord." Auf Welcher Wahnsinn ist es vom Standpunkt der Gesamtwirtschaft, Kostensentung auf Kosten ihrer Arbeiter gesund machen zu können, wenn die Unternehmungen in ihrer Gesamtheit glauben, sich durch teit untrennbar verbunden ist. da damit eine Einschrumpfung ihrer Absatzmöglich

die Dauer kann auch der Unternehmer nur vom Konsumenten leben.

Das Buch von Erkelenz ist ein neues Menetetel für die lekter Stunde, unsere Warnungen zu beachten. Sonst wird Wirtschaftspolitik der Reichsregierung. Wir mahnen in regierung feststehen: Gewogen und zu leicht befunden! in der Geschichte Deutschlands bald das Urteil über diese Reichs­

lionen und der Ausweis von 16,0 Millionen neuen Bankschulden. Diese Beränderungen sind in erster Linie auf die Tilgung von Auslandsfchulden zurückzuführen.

Ausländischer Großauftrag für Siemens.

3m Wert von 12 Millionen.

Die Schwachstromgruppe des Siemens- Konzerns, die Sie= mens u. Halste 2. G., hat dieser Tage den Zuschlag für den Bau einer Telephonanlage in der Hauptstadt Uruguays , Monte video , erhalten.

Zur Durchführung des Auftrages gehören die Lieferung und der Bau der automatischen Zentralen der Fernsprechlabel und der Telephonapparate. Die Ausführung wird etwa zweieinhalb Jahre in Anspruch nehmen. Der Wert dieses Auftrages, der besonders von der amerikanischen Konferenz heftig umstritten war, beläuft sich auf rund 12 millionen Mart.

Chilesalpetertrust bleibt bestehen.

träften aufrechterhalten. Die Arbeitsinartilage in der Stadt Bran­ denburg ist unter diesen Umständen einfach fatastrophal. Bei einer 65000 diese Auflösung nicht durchgeführt wird. Dem Trust Einwohnerzahl von insgesamt 65 000 Personen gab es Ende No

Dember über 13 000 Arbeitsuchende, von denen rund 3200 Personen als ausgesteuerte Ermerbslose von der städtischen Wohlfahrt unterhalten werden mußten. Eine Stillegung der Brennaborwerke hätte weitere 2000 Arbeiter und mehrere hundert Angestellte zur Entlassung gebracht, so daß damit jeder vierte Einwohner Brandenburgs, also durchschnittlich in jeder Familie eine Person, erwerbslos gewesen wäre.

Dem Verlauf der gestrigen Gläubigerversammlung nach zu ur­teilen, wird aber das Aeußerste noch zu vermeiden sein Bei der Vorlage des augenblicklichen Status ergab sich, daß bei Beiterfüh. rung der Betriebe, die den jezigen Buchwert der Anlagen recht­fertigen würde, ein Aktivüberschuß von rund 800 000 Mart vorhanden ist. Ganz anders würde natürlich der Status aussehen, wenn die Betriebe stillgelegt würden, da an eine Verwertung der großen Grundstücke und Werksanlagen im gegenwärtigen Augenblid gar nicht zu denken ist. Aus den freien Betriebswerten würde fich zur Zeit für die Gläubiger eine Quote non etwa 40 Broz. ergeben. An erster Stelle steht unter den Gläubigern die Com= merz- und Privatbant mit einer Forderung von mehr als 7 Millionen Mart. Außerdem sind weitere 3 Millionen anderweitige turzfristige Schulden, ferner 1,3 Millionen Wechsel und 3,3 Millionen

Es

Die Vereinigte Elettrizitäts- und Bergwerks Nachdem vor einigen Monaten das chilenische Parlament den 2.-G.( Beba) hat über ihr am 30. Juni abgeschlossenes Geschäfts- Beschluß gefaßt hatte, den mit 1,5 milliarden Mark ausgestatteten jahr Bericht erstattet. Die Beba ist eine Dach- und Finanzierungs. Chilesalpetertrust Cosa ch" aufzulösen, hat jetzt der Ausschuß, der gesellschaft, von der die Attien der preußischen Staatsindustrie( Breu die Angelegenheit zu überprüfen hatte, fich dafür entschieden, daß Bische Elektrizitäts A.-G. 80 Prozent von 155 Millionen, Preußag war vorgeworfen worden, daß er bei der Angliederung verschiedener volle 110 Millionen, Hibernia 99,5 Prozent von 80 Millionen, Red Salpetergesellschaften unerlaubte Methoden angewandt und außer linghausen volle 67 Millionen nominal) verwaltet werden. handelt sich um das erste volle Geschäftsjahr der Beba. über das dem auch auf politischem Gebiet eine regierungsfeindliche Bro­zum 30. Juni die Beteiligungsgewinne der beherrschten Staats: paganda zugunsten des gestürzten Präsidenten Ibanez entfaltet gesellschaften bekannt zu geben sind. Auf ihr 180,0- millionenkapital habe. Da innerhalb des Chilefalpetertruſts die amerikanische verteilt die Beba 4 Prozent Dividende gegen 6 Pro Guggenheim- Gruppe den einflußreichsten Faktor bildet und verteilt die Beba 4 Prozent Dividende gegen 6 Proba biefe Gruppe auch im chilenischen Kupferbergbau über starte zent im Vorjahr, die der preußische Staat erhält. Die Ge= winn- und Verlustrechnung zeigt 12,62 millionen an Be- Machtpositionen verfügt, so mußte von vornherein ein so scharfes teiligungsgewinnen und auf der Ausgabenseite 1,04 Millionen Borgehen gegen diesen Trust, wie es eine Auflösung ist, als un­3infen( 2,24 Millionen im Vorjahr) und 195 000 mart Untoften durchführbar erscheinen. Der Ausschuß wird sich darauf beschränken, ( 60 000 Mart). Es verbleibt ein Reingewinn von 11,45 gegen einige Reformen vorzuschlagen, die sich auf den Einfluß der Re­15,02 Millionen im Vorjahr, aus dem 0,58 Millionen an den ge- gierung innerhalb des Trusts, dessen Kapital sie zur Hälfte besitzt, jeglichen Reservefonds und 3,6 Millionen an die Sonderrücklage beziehen. abgeführt werden, die sich dadurch auf 18,2 Millionen erhöht. Der Rüdgang der Beteiligungsgewinne erklärt sich aus der Divi­dendensenkung der Preußag von 5 auf 4 und der Bergwerts A.-G. Recklinghausen von 6 auf 4 Prozent; die Bergwerks- Gesellschaft Hibernia mußte für 1930 auf eine Dividende verzichten, die Preag hielt an der Dividende von 6 Prozent fest. Der wichtigste Vorgang in der Bilanz ist der Rückgang der Bankguthaben von 27,9 auf 0,5 Millionen, der Rückgang der Gläubiger von 104,8 auf 72,1 mil

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