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- Von den Opfern der Explosion in Metz   sind bisher sechs gestorben. Vier sind bereits unter ungeheurem Trauergeleit zur Ruhe bestattet worden. Der Gemeinderath von Metz hat an die Militärverwaltung ein Gesuch gerichtet, daß die sämmtlichen Artilleriedepots in der Stadt und in der nächsten Umgebung beseitigt und daß keine neuen mehr errichtet

werden.

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Türkei  .

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scheidung wird in den nächsten Tagen erwartet. Wird die Wahl jüdische Gastwirth stürzte sich jetzt auf den Offizier, um glimpflichen Ausgang der Sache hat der Herr Bürgermeister nur Bueb's kassirt, so rückt an seine Stelle der nichtgewählte ihn zurückzuhalten und erklärte ihm, daß er fein Recht der sehr milden Auffassung des Richters zu danken; dagegen Kandidat mit der höchsten Stimmenzahl, und das wäre in habe, den Bauern anzugreifen. Der Offizier drohte dürfte sie sicherlich zur Erhöhung seines Ansehens beitragen. diesem Falle abermals ein Mitglied der hiesigen sozialdemokrati- zuerst, den Wirth niederzuschießen, stürzte dann schen Partei. Wie es in Deutschland   mit der Versammlungsfreiheit plöglich hinaus mit der drohenden Bemerkung, daß er bestellt ist, darüber geben wieder zwei interessante Notizen der Ein Telegramm aus Straßburg   vom 6. Juli meldet gründlich Rache an dem Juden und feinem Volte Schleswig Holsteinischen Volts Zeitung", die eine vom 3., die jetzt, der Bezirkspräsident von Ober Elsaß habe die Benehmen werde. Er eilte darauf ins Lager und machte gegen- andere vom 5. d. M. datirt, einen Beleg. Sie lauten: stätigung des Reichstags- Abgeordneten Bueb als Mitglied über seinen Untergebenen und den unter seinem Kommando des Gemeinderaths von Mülhausen   verweigert, weil Bueb stehenden Soldaten einige Bemerkungen, gab einem Unteroffizier höhe" wiederum eine Boltsversammlung abgehalten werden, nach­,, Versuchte Lotalabtreibung? Heute Abend soll in Sophien­teine Steuern zahle. und ungefähr 100 Mann Befehl, sich sofort in die Stadt zu be- dem, wie unseren Lesern bekannt, die letzte Versammlung unter geben und den jüdischen Einwohnern eine" gründliche Lektion" einem so unglaublich nichtigen Vorwande aufgelöst worden war. zu ertheilen, wobei er es den Soldaten ganz freistellte, in Nachdem nun der Wirth auch noch die Thürschlösser hat ver welcher Weise sie die Züchtigung vornehmen wollten. Sechs ändern lassen, scheint man in Plön   in Verlegenheit um einen Stunden später waren alle jüdischen und viele von Christen be- neuen Auflösungsgrund zu sein. Das heißt, es scheint fo, denn wohnten Häuser zerstört oder geplündert. In den Straßen lagen wir wollen durchaus nicht positiv behaupten, daß der Ober­zerbrochene Möbel, verheirathete Frauen und Mädchen wurden wachtmeister, welcher gestern dem Wirth von Sophienhöhe" seine vergewaltigt, mehrere Personen sollen getödtet und viele ver- Aufwartung machte, einen Auftrag von vorgesetzter Stelle aus Desterreich- Ungarn  . wundet worden sein. richtete. Der Oberwachtmeister äußerte sich nämlich dahin, daß Budapest  , 6. Juli. Einem Gerücht zufolge spekulirte Der gewaltthätige Offizier und seine Soldaten sollen später dem Wirth daraus, daß er sein Lokal zu sozialdemokratischen der Bischof Szasz an der Börse mit dem seiner Ver- gefangen nach Kiew   abgeführt worden sein. Den Provinz- Versammlungen hergebe, leicht allerhand Schwierigkeiten und waltung unterstellten Kirchenvermögen. Lekthin solle er einen blättern wurde verboten, etwas über die Affäre zu ver Unannehmlichkeiten erwachsen tönnten, auch werde er wohl wissen, Verlust von einer halben Million gehabt haben. Dieserhalb öffentlichen. daß ihm nach dreimaliger Bestrafung die Konzession entzogen wurde in der jetzt in Klausenburg   unter Vorsitz des Barons werden könne. Der Wirth entgegnete hierauf nur, daß er als Banffy tagenden Hauptversammlung des des evangelisch- siebens Konstantinopel  , 4. Juli. Infolge der Mittheilung der Wirth auf den Besuch von Gästen angewiesen sei und deshalb bürgischen Kirchendiftritts eine Interpellation eingebracht. Bischof Pforte, daß sie die von den Mächten gewünschte Einstellung der allen Schichten und Kreisen gerecht werden müsse. Wir sind Szasz gab nunmehr die Erklärung ab, daß die in den Blättern Feindseligkeiten gegen die Aufständischen auf Kreta   anbefohlen nun doppelt gespannt darauf, welch neuen Auflösungsgrund bis aufgetauchten Meldungen über die finanziellen Angelegenheiten habe, sowie auf Ersuchen der Pforte um Intervention der heute Abend der polizeiliche Scharfsinn ersonnen haben wird." der reformirten Kirche unrichtig seien. Von Börsenspiel sei Konsuln auf Kreta   haben die Botschafter die Konsulate in Wiederum aufgelöst wurde die am Mittwoch Abend nach feine Rede. Der Kirchendistrikt habe mit effettiven Kanea angewiesen, die Epitropie( Aufsichtsbehörde) zu ver- Sophienhöhe einberufene Volksversammlung. Nach vollzogener Werthen Ronversionen durchgeführt(), aus ständigen, daß die 3ugeständnisse der türkischen Bureauwahl machte der Vorsitzende, Genoffe Seegen, darauf auf­welchen der Kirche großer Gewinn erwachsen sei. Redner Regierung den Anträgen und Intentionen merksam, daß wir ungeachtet der vielen Auflösungen von Ver­stellte hierauf die Vertrauensfrage. Präsident Kemeny versicherte der Mächte entsprechen und daß die Mächte für mehr sammlungen uns von der Einberufung neuer Versammlungen den Bischof des unveränderten Vertrauens. Schließlich wurde nicht eintreten fönnten. Die Epitropie möge die Ron nicht abhalten lassen würden. Die behördlichen Maßnahmen einstimmig ein Beschlußantrag angenommen, durch welchen dem sessionen annehmen und an der Beruhigung mitwirken. Auf feien nur ein Anfporn zu neuem Rampf, wie die heutige Bischof und dem Direktionsrath das Vertrauen ausgesprochen wird. Wunsch der türkischen Regierung und mit Ermächtigung der so zahlreich besuchte Versammlung beweise. In Gifenburg fand gestern unter dem Vorsitz des Grafen griechischen Regierung bildete der griechische Generalkonsul in Borsigende dem Genossen Klüß das Wort zu seinem Referat Nikolaus Moritz Esterhazy eine Volksversammlung der Stanea eine Kommission von fünfzehn Notabeln, ertheilte, erhob sich der überwachende Beamte, ein Gendarm katholischen Volkspartei statt. Im Gefolge des Grafen welche sich in die Bezirke Kissamo, Selino, Kydonia und aus Plön  , und erklärte die Versammlung für aufgelöst, da das waren zahlreiche katholische Geistliche. Es fonnte kein einziger Apokorona begab, um die Bevölkerung über die Lage aufzuklären Lokal den polizeilichen Vorschriften nicht genüge. Die Anfrage, Redner zum Sprechen kommen, da die Versammlung von Gegnern und die Deputirten zu einer versöhnlichen Haltung sowie zum welche Mängel am Lokal denn zu rügen seien, blieb von dem der Volkspartei vollständig auseinander gesprengt wurde. Erscheinen auf dem Landtage zu veranlassen. Der Erfolg er Beamten unbeantwortet. Die Maßnahmen der Behörden sind scheint fraglich. Gerüchtweise verlautet in Kanea, die Pforte sei um so unbegreiflicher, als es sich hier um ein noch fast neues der Revision des Vertrages von Haleppa nicht abgeneigt. Lokal handelt, in dem öffentliche Tanzluftbarkeiten ohne jede Wie verlautet, will die Mehrheit der tretensischen Depolizeiliche Einmischung stattfinden. Nun ist aber doch allgemein leg irten, daß die Versammlung des Landtages nicht im bekannt, daß dieselben Vorschriften, welche für öffentliche Ver Regierungsgebäude, sondern im Gemeindehause tage, und will fammlungen gelten, auch für Lustbarkeiten Giltigkeit haben. ihre Wünsche nur dem Wali vorlegen, um sodann abzuweisen. Es Oder aber ist etwa durch landräthlichen Eingriff die Regierungs­handelt sich um folgende Forderungen: 1. Ernennung eines chrift verordnung vom 30. November 1889 außer kraft ge= lichen Wali im Einverständnisse mit den Mächten auf bestimmte Zeit setzt worden? In lekterer Verordnung, welche zweifels dauer mit administrativer Machtvollkommenheit, Unterstellung des ohne noch heute in Schleswig Holstein Giltigkeit Militärkommandanten unter den Wali, Neubesetzung der Beamten hat, wird ausdrücklich hervorgehoben, daß die Luftbarkeiten stellen auf der Insel und Ertheilung von Sanktionsrechten für das den Versammlungen gleichzustellen sind. Auch vermochten wir Budget und die Landtagsbeschlüsse; 2. Kontrollrecht des admini- bislang an dem Lokal nichts zu entdecken, was den Be ftrativen Rathes über die Landeseinnahmen; 3. Reorganisation ſtimmungen der betr. Verordnung zuwiderläuft. Wahrscheinlich der Rechtspflege durch ausländische Fachmänner; 4. Verwendung fehlt uns der nöthige Scharfsinn. Nun, wir werden schon -Flaissières, der sozialistische Maire von Marseille  , sämmtlicher Einnahmen der Insel für die Ausgaben derselben; Gelegenheit nehmen, uns diesen Scharfsinn durch die Regierung ist vor dem neuen Strafpräfekt der Rhonemündungen nicht zu 5. Befugniß des Landtages, Gesetze zu dekretiren und zu ver- in Schleswig   offenbaren zu lassen. Im übrigen haben wir Kreuz gekrochen. Als dieser scharfgemachte" Herr bei dem neuen ändern mit Ausnahme der Fundamentalartikel des organischen gegen die Anflösungen der Versammlungen herzlich wenig eins Empfang, der nach der Absetzung des vorigen Präfekten sich noth- Statuts; 6. Neubildung der Gensdarmerie aus Eingeborenen zuwenden, fintemal diefelben für die sozialdemokratische Partei wendig machte, dem Genossen Flaiffières verweisen wollte, der beiden Glaubensbekenntniffe. Aus diesen Forderungen außerordentlich gut agitiren. So wird die Polizei unfreiwilliger politische Wünsche auszudrücken, erwiderte ihm der Maire von geht hervor, daß die Intervention der Konsuln schwierig Agitator der Umsturzpartei"." Marseille  : und infolge der herrschenden Erregung und der aufgetauchten Wen die Götter verderben wollen, den schlagen sie mit " Wir wahren ausdrücklich unser Recht, die Mehrforderung deren Erfolg unsicher ist. Unter den in Blindheit, fagten die alten Römer. Wünsche und Forderungen unserer Wähler der der türkischen Garnison stehenden Arabern foll infolge Sold­Regierung und ben Regierungsvertretern rückstandes eine Meuterei ausgebrochen sein, zu deren Be tund zu thun." wältigung eine Aenderung in der Truppendislokation erforderlich fein wird.

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Frankreich  .

das

Jaurès als Vertheidiger des Herrn Meline hätte sich der arme Vater der Brotvertheuerung" gewiß nicht träumen laffen. Und doch ift's traurige Wahrheit. Um so traurigere Wahrheit, weil Jaurès   den unglücklichen Minister präsidenten gegen die heftigen Angriffe seines besten Freundes, des Panamisten Rouvier, vertheidigen mußte. Rouvier zum Feind und Jaurès   zum Vertheidiger grausamer tonnte Meline nicht gestraft werden.

Er war übrigens so tapfer, die Rentensteuer nicht zurück zuziehen. Juzwischen ist Meline ein neues Unglück paffirt. Er wurde gestern von Cafimir Perièr, dem verkrachten Sozialisten­tödter, gelobt!-

an und

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Und Herr Floret, der neue Strafpräfekt, hörte dies sprachlos steckte es ruhig ein. Herr Meline weiß nun, daß man Sozialisten nicht bange machen taun. Italien  .

In Amssua( Kleinasien  ) find, einem Gerüchte zufolge, geringfügige Unruhen ausgebrochen.

Das armenische Komitee erließ ein Rundschreiben, welches besagt, daß es infolge der von den Behörden ausgehen den Unterdrückungen und Ausschreitungen gegen die Armenier nunmehr den Rampf mit allen Mitteln beginnen werde.

Afrika  .

Maffauah, 5. Juli. General Baldissera ist gestern an Bord des Vincenzo Florio" nach Italien   abgereift." Das erscheint wie ein Beweis, daß alle Operationen der Italiener in Abessynien aufgegeben sind.-

der vergangenen Nacht Graf Konstantin Berfowiß, der im Aden, 6. Juli. Aus Djibuti wird gemeldet, daß dort in Auftrag eines Komitees römischer Damen nach Abessynien gereift war, um den italienischen Gefangenen Unterstüßungen zu über bringen, plötzlich gestorben ist.

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Amerika  .

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Ein Parteitag für das Herzogthum Gotha   fand am vorigen Sonntag in Gotha   statt. Auf demselben waren 22 Orte vertreten. Genoffe Bock erstattete Bericht über die Thätigkeit des Gothaischen Landtages. Der Parteitag erklärte einstimmig feine Bufriedenheit mit der parlamentarischen Thätigkeit des Genossen Bock. Die Vergrößerung des Gothaischen Voltsblattes" und zus gleich Abschaffung des Postillon" wird nach kurzer Debatte mit allen gegen eine Stimme angenommen. Als Delegirte zum deutschen   Parteitag wurden die Genoffen Wolf- Tambach und Schauder Ohrdruf   gewählt. Ein dritter Delegirter soll später von den Genossen in der Stadt Gotha   ernannt werden. Die Wahl eines Vertrauensmannes ergiebt die Wiederwahl des biss herigen Vertrauensurannes August Hildebrandt. In bezug auf die Entfendung eines Delegirten nach London   wurde beschlossen, sich mit den anderen Wahlkreisen Thüringens   zur gemeinschafts zu sehen. lichen Absendung eines Delegirten für Thüringen   in Verbindung

Polizeiliches, Gerichtliches 2c.

Rom  , 4. Juli. Im weiteren Verlaufe der Sigung fehte die Deputirtenfammer die Generaldiskussion über den Gefeßentwurf betreffend die Einsetzung eines Zivilkommissars in Sizilien  ohne Zwischenfall fort und vertagte die Weiterberathung auf Montag. Am Schlusse der Sigung erklärte Ministerpräsident Marchese di Rudini   in Beantwortung einer Anfrage des Ab­geordneten Imbriani, die von der ,, Agenzia Stefani" veröffentlichte Note über seine Ansführungen in betreff des Dreibundes in der Kammerfitzung vom 1. d. Wits. sei von ihm eigenhändig verfaßt worden, weil es seine Pflicht gewesen sei, seine Worte in ihrer einzig wahren Bedeutung wiederherzustellen, nachdem er erfahren - Ein recht sonderbares Strafmandat wegen habe, daß man seinen Worten, mit denen er auf die Ausfüh­Verunreinigung der Straße fonnte vor kurzem das rungen Fortis erwidert habe, eine Deutung gegeben habe, die Hamburger Echo" seinen Lesern als Kuriofum mittheilen. Die weder er noch Fortis noch sonst jemand in der Kammer den­felben gegeben habe. Rudini   fügte hinzu, wenn die Kammer Chikago, 4. Juli. Unter den Delegirten für die bevor Bolizei hatte nämlich in der Anwandlung eines gewiffen Rein seinen Erklärungen den Sinn beigelegt hätte, wie es irrthümlich stehende demokratische Konvention, soweit sie Gilber- lichkeitsgefühls, was in anbetracht der Hamburger Verhältnisse allgemein auffallen dürfte, in dem Wegwerfen der von den andere gethan hätten, dann hätte sie( die Kammer) wahrschein- anhänger sind, scheint eine starke Neigung zu gunsten der Auf Kellnern vertheilten Flugblätter eine Verunreinigung der Straßen lich nicht die äußere Politit der Regierung gebilligt, was sie stellung des Senators Teller als demokratischer Präsident- erblickt. Die Achtung vor der Umeficht der Polizei wird aber doch gethan habe.( Alseitige Zustimmung.) Imbriani er- schaftskandidat zu herrschen. Teller, welcher Republikaner ist, noch gewaltig steigen, wenn die Bevölkerung erfährt, daß die widert, deutschen und österreichischen Blätter zufolge scheine ist aus der republikanischen Konvention wegen deren Annahme hochpeinliche Behörde durch die Konfiskation der nicht auf die der Dreibund bis zum Jahre 1908 verlängert zu fein. der Goldplante ausgeschieden. Die Goldleute scheinen hier teine Straße geworfenen Flugblätter auch Verkehrsstörungen beseitigte. Redner spricht sein Bedauern darüber aus, daß die Regierung Fortschritte zu machen. Dem Rechtsvertreter der Kellner, Herrn Dr. Suse, ist nämlich hierüber keine Erklärungen abgeben wolle.( Lärm.) Der New- York  , 4. Juli. Während der Feier der Unabhängig ein Der Rath und Abtheilungs- Vorstand( ges.) Dr. Roscher" Präsident ertheilt verschiedene Ordnungsrufe. Die Sigung wird feits- Erklärung in Tammany Hall  " wurde ein Brief des Präsi- unterfertigtes Schreiben zugegangen, mit der Mittheilung, daß geschlossen. denten Cleveland   verlesen, in welchem derselbe erklärt, die ihm anliegend die Flugblätter, welche seinerzeit vor dem Heit­freie Silberausprägung dürfe nicht in das demokratische Pro- mann'schen Lokale vertheilt find", ausgehändigt würden ,, na ch gramm aufgenommen werden. dem die durch Vertheilung dieser Eremplare Ecuador  . Nach einem Telegramm aus Guayaquil   hervorgerufenen öffentlichen Verkehrsstörungen hat der provisorische Präsident von Ecuador  , General Alfaro, beseitigt find." die Aufständischen unter General Bega vollständig geschlagen.- Rio de Janeiro  , 5. Juli. Gestern Abend platte vor einem Spielhause eine Dynamitbombe, worauf das Haus von bewaffneten Personen angegriffen wurde. Eine Anzahl Personen wurde getödtet und verlegt. Man glaubt an ein Ein verständniß der Polizei.

- Ueber den Dreibund dauert die Polemit fort. Rubini hat einem Freund telegraphirt, der Dreibund gewähr leiste die italienischen Interessen in ihren allgemeinen Linien und auch im Mittelmeer  "; und Crispi hat irgendwohin telegraphirt, der Dreibund sei eine heilbringende Wohlthat".

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Auch das Papier, auf das er geschrieben ist, kann unter Umständen eine heilbringende Wohlthat" sein.- Spanien  . Madrid  , 4. Juli. Deputirtenkammer. Silvela, der Führer der konservativen Dissidenten, verliest eine Erklärung als Antwort auf die Thronrede. Er spricht der Regierung seine Anerkennung aus für ihr kriegerisches Vorgehen, tadelt jedoch ihre politische Apathie auf Kuba  . Silvela bedauert, daß die Regierung nichts versucht habe, um Spanien   aus seiner isolirten Stellung zu bringen, und fordert Maßnahmen zur Hebung des moralischen und politischen Sinnes im Lande.-

Partei- Nachrichten.

Zum besseren Verständniß sei bemerkt, daß die Rellner in dem Flugblatt die Gründe darlegten, die zur Sperre über das Heitmann'sche Lokal führten. Beide Maßnahmen entbehren nicht eines gewissen humoristischen Beigeschmacks. Man steht aber, welche Kunstgriffe eine ftrebsame Behörde, die ihren Eifer im Rampfe gegen die Sozialdemokratie betunden möchte, anwendet, um die Beweise ihrer staatserhaltenden Thätigkeit zu liefern. Daß die Leutchen dabei möglichst ungeschickt zu Werte gehen, ist nie für uns zum Nachtheil gewesen.

Alellor Wehlan

vor dem kaiserlichen Disziplinarhof.

Der Bürgermeister Suchsland in Luckenwalde   ist unseren Parteigenossen nicht mehr unbekannt. Er bemühte sich in letzterer Zeit ganz besonders, den staatsgefährlichen Ideen der Sozial­demokratie nachzuspüren. Daß ihn dabei nicht immer das Glück hold war, können wir ihm nicht besonders Aus Leipzig   wird uns vom 6. Juli berichtet: Wie er Judenverfolgungen. Der bereits telegraphisch zur Last legen, er theilt dieses Schicksal mit manchem innerlich, wird Assessor Wehlan, der Anfang 1892 vom Aus erwähnte Bericht der Daily News" aus Odessa   über eine anderen tapferen Kämpfen. Daß ihm bei seiner Viel- wärtigen Amte als Attaché des Gouverneurs v. Bimmerer nach Judenverfolgung in dem Städtchen Mizabisch im Gouvernement feitigkeit und seinem geschäftlichem Eifer auch ein Kamerun   gesandt wurde, beschuldigt, verschiedene Grausams Riew enthält noch folgende Einzelheiten: grober Frrthum unterlaufen kann, davon giebt folgender inter  - feiten gegen Aufständische in Kamerun   begangen, außerdem

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Rußland  .

harte

Ein Offizier, dessen Rang nicht angegeben wird, hatte essante Rechtsstreit Kunde: Herr Suchsland war in einem wegen verhältnißmäßig geringer Vergehen sehr in der Umgebung der Stadt gejagt und kehrte bei seiner Rück- Verwaltungsstreitverfahren, das zwischen ihm und dem Konfum- Strafen gegen die Bewohner des deutschen   Schutzgebietes ver­fehr ins Lager in einer von einem Juden gehaltenen Kneipe verein in Luckenwalde   schwebte, als Beuge geladen aber hängt, Geständnisse durch Prügelstrafe und zwar zumeist unter der Stadt ein. Er ließ sich ein Glas Schnaps geben und setzte nicht erschienen, trotzdem lief nachträglich eine Liquidation Anwendung der Flußpferdpeitsche expreßt und endlich wegen fich, offenbar ermüdet, an den einzigen im Bimmer befind- von 31 Mark Zeugengebühren ein, die auch von an der Nichtbezahlung von Privatschulden die Prügelstrafe angewendet

lichen fleinen Tisch, an dem ein russischer Bauer faß  , der Gegenpartei gezahlt wurde. Nunmehr wurde aber in zu haben. gerade feine Mahlzeit beendete. Anstatt sich ruhig auf bezug auf diese Forderung eine Klage wegen unrechtmäßiger Aus diesem Anlaß wurde die Anklage wegen Disziplinar den ihm hingestellten Stuhl zu sehen, schritt der Offi- Bereicherung angestrengt, die in erster Instanz zur Freisprechung vergehens gegen Wehlan erhoben. Letterer hatte sich des zier auf den Bauer zu und schimpfte in den gemeinsten Aus- des Verklagten führte, weil das Gericht annahm, Herr Suchsland halb am 7. Januar d. J3. vor der kaiserlichen Disziplinar­brücken, weil derselbe sich nicht erhoben und der kaiserlichen habe wohl die Reise nach Berlin   gemacht, aber nur den Termin fammer zu Potsdam   zu verantworten. Der Vertreter der Uniform nicht den gehörigen Respekt erwiesen habe. Der Bauer versäumt. Dadurch, daß von der Gegenpartei die Beugen Staatsanwaltschaft, Legationsrath Rose, beantragte die erwiderte höflich, daß er nicht verpflichtet sei, jeden Offizier zu gebühren gezahlt wurden, mit der Abficht, Herrn Suchsland später höchste zulässige Strafe, d. t. die Dienstentlassung Angeschuldigten. grüßen, da er nicht Soldat sei. Darauf griff der Offizier den zu denunziren, tönne eine unrechtmäßige Bereicherung nicht gefunden des Der Gerichtshof erachtete den Bauer in brutaler Weise an, indem er mit seinen Fäusten den werden u. s. w. Da nun die Annahme nahe lag, daß Herr Suchsland Angeschuldigten für schuldig, seine Amtspflichten verletzt zu haben Kopf und die Brust desselben bearbeitete. Der Bauer leistete überhaupt nicht zur Wahrnehmung des Termins nach Berlin   und erkannte deshalb auf Versehung in ein anderes teinen Widerstand, sondern versuchte aus der Kneipe heraus zu gereift war, so wollte man ihn unter seinem Eid fragen, wie Amt mit gleichem Range und auf 500 Mark Geld= tommen. Das sette den Offizier noch mehr in Wuth und in sich die Sache verhalten habe. Jedoch soweit kam es nicht ftrafe. Der Vorsitzende des Gerichtshofes, Landgerichts­wenigen Minuten war der Bauer bis zur Bewußtlosigkeit ge- Herr Suchsland zahlte freiwillig die 31 M. und damit hat die präsident ympius, begründete das Urtheil ungefähr schlagen; Kopf und Gesicht desselben waren blutüberströmt. Der für Suchsland gewiß sehr heitle Geschichte ihr Ende. Den folgendermaßen: Wenn auch betreffs der Behandlung der

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