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Rr. 583 48. Jahrgang

4. Beilage des Vorwärts

Die Mördervon der Hufelandstraße

Dreiste Lügen des Angeklagten Kollah.

des Briefes, in dem Sie aufgefordert wurden, nach Innsbrud zu fahren, bekanntgegeben. Jetzt wollen Sie es nicht mehr mahr haben. Sie haben auch in der Voruntersuchung gesagt, Sie hätten Porath mitgeteilt, daß Sie in eine Schlägerei vermidelt worden feien und von der Polizei gesucht würden. Jetzt behaupten Sie, Sie hätten nur erzählt, Sie seien mit Reichsbannerleuten in eine Schlägeret vermidelt worden."

Sonntag, 13. Dezember 1931

Arbeiter- Radio- Bund Deutschlands   e. V., Bezirksgruppe Berlin  . Anschrift: Ingenieur B. Voigt, O. 17, Hohenlohestr. 18. Sprechstunden in allen Fragen: Montags und Freitags ab 18 Uhr Reichenberger Str. 30, Sof II r. Freitag, 18. Dezember, 20 Uhr. Charlottenburg  : ofol Lehmann, Königsweg 8. Neue Schaltungstechnit. Referent: Genosse Baluga.. Friedrichshain  : Lokal Ber­talla, Hohenlohestr. 3. Fertigstellung des Rurzwellenempfängers. Gesunde brunnen: Lokal Münzberg, Stettinet Str. 52. Rundfunt und proletarische Weih­nachten. Referentin: Genoffin Weyl. Lichtenberg  : Grippenlotal Pibliothek, Weichselstr. 28. Vom Detektor zum Regempfänger. Kreuzberg  : Lofal Eggers, Raiser Friedrich- Str. 8. Braftischer Gruppenabend. Dienstag, 15. Dezember,

Lung und technische Plauderet..

Republikanische Rednervereinigung. Montag, 20 Uhr, Vortragsabend mit Distusfion im Alien Astanier, Anhalter Str. 11. Es spricht Herr Grams liber: ,, Währungsfragen".

Deutscher   Freibenterverband, Bezirk Prenzlauer Berg  . Achtung, Bücher­ausstellung verbunden mit Gratisverlosung für die Besucher am Sonntag, bem 13. Dezember, von 14 bis 20 Uhr, in der weltlichen Schule, Danziger Str. 28. Hof, Zimmer 3.

Die Verhandlung gegen die Mörder aus der Hufelandstraße der Voruntersuchung übrigens gesagt, Sie hätten Borath den Inhalt 20 Uhr. Prenzlauer Berg  : Lotal Alug, Danziger Str. 71. Mitgliederversamm­tommt nur sehr langsam voran. Vorgestern ist der Angeklagte Bressel, gestern nur der Angeflagte kollat vernommen worden. Dieser 18jährige Maurerlehrling hat es faustdid hinter den Ohren; er ist nie auf eine Antwort verlegen, mag fie noch so dumm- frech sein. Seine Aussage vor Gericht ist von Anfang bis Ende erlogen, sie steht in direktem Widerspruch zu dem, was er in der Boruntersuchung ausgefagt hat. Anscheinend hatte er während der kurzen Zeit seiner Haftentlaffung ausreichend Gelegen­heit, sich von seinen Genossen einflüstern zu lassen, in welcher Weise er vor Gericht ein X für ein 2 machen sollte. Man merkt es aber den Richtern wohl an, daß sie ihm kein Wort glauben, und der Staatsanwalt nagelt unbarmherzig eine Lüge nach der anderen fest.

*

Wie bereits berichtet, mill Rollag, der anfänglich Becker be­laftet hatte, felbst den tödlichen Schuß auf Schneider abgefeuert haben. Er ist eben erst 18 Jahre alt, er hofft leichter davonzukommen, und außerdem muß er sich ja in den Augen seiner Genossen von dem Vorwurf, einen Kameraden bezichtigt zu haben, reinwaschen. Er behauptet gesehen zu haben, wie Willi Schneider   gegen Beder ein Stuhlbein geschwungen habe, wie diefer zusammengefunten fet, man habe auf ihn und Hauschte ein gejolagen, und da habe er zur Pistole gegriffen. Er habe Schneider taumeln fehen und sei getürmt. Hinterher habe er noch einen Schuß sallen hören und auch später noch mehrere Schüsse.

Bor: Haben- denn- die-- Leute,-die- vor dem Schneiderfchen Laden standen, Sie nicht daran gehindert, davonzulaufen? An= getlagter:

Nein. Ich hatte ja meinen Revolver bei mir; märe ich an­gegriffen worden, ich hätte noch einmal geschossen.

Nicht minder erlogen als die Darstellung von der Zat ist die von den Ereignissen nach der Tat. In der Nacht vom 1. zum 2. Januar hat Rollag beim Angeklagten Hauschte ge= schlafen. Am Morgen des 2. Januar begab er sich zum Alexander­plaz, um sich beim Polizeipräsidium zu stellen. Er fam aber von diefer Jdee ab und fuhr mit Hauschke nach Oranienburg  . Was mollten Sie da?" fragt der Vorsitzende.  - ,, Ich wollte non ba nach Mecklenburg  - Strelig, dort sind die meisten nationalfozia: listischen Wähler, ich hoffte, dort unterzukommen." In Oranien burg trafen Sie Beder. Wie tam der dort hin", wundert sich der Borsigende. Das weiß ich nicht", erwiderf& olla." In Feldberg   erwartete ihn ein Herr auf dem Bahnhof. Er fragte den Angeklagten: Bist du Kollag?" und führte alle drei in das Hotel Pfigner. Mer der Mann war, weiß Kollah nicht. Der Herr" mollte noch in Berlin   Erfundigungen einziehen. Bier Tage später gab er allen dreien je einen Bettel, die bereits im Vorbericht er­mwähnte Bescheinigung über die Arbeitslosigkeit mit dem Ersuchen, ihnen als E- Leuten zu helfen. Ferner erhielten sie die Reife route nach Oberaudorf  . Alle drei fuhren nach Neubrandenburg  , murden hier pom GA Mann Boraih in Empfang genommen, Hauschte und Beder fuhren weiter, Rollag blieb da, arbeitete eine Zeitlang in Rühlow und erhielt am 30. Januar den Brief, in mitgeteilt wurde, daß die beiden anderen bereits im Trockenen" feien und er aufgefordert wurde, gleichfalls nach dem Süden zu

em

fahren. Borath besorgte die Fahrkarte. An der österreichischen  

Grenze erfolgte Rollag Berhaftung.

Kollah ist trampfhaft bemüht, die Mörderbeförde­rungszentrale der NSDAP.  , die er in der Borunter­fuchung so arg bloßgestellt hat, jetzt als Produkt seiner Phantafie hinzustellen.

Auch der Mittelsmann Porath foll in jeder Weise entlastet

werden.

Was für einen Stempel trug die Bescheinigung über die Arbeitslosigkeit?" fragt der Borsigende. Ach, es war so ein einfacher Ladenstempel", sagt Rollat. Nanu", meint der Bor­fizende, ein Ladenstempel? Und auf Grund solch eines Stempels sollten Ihnen die SA- Kameraden weiterhelfen?? Sie haben in

Kollag bleibt natürlich bei der für Borath günstigeren Dar­stellung, er bestreitet auch, daß dieser für ihn eine Fahrkarte direkt bis Oberaudorf   genommen habe. Geine Darstellung, daß er auf Befehl des Sturmführers Hauschke mit Becker nach Feldberg   ge­gefahren sei, erklärt er für erstunten und erlogen. Wenn er das in der Voruntersuchung gesagt habe, so nur, weil er sich das nicht genügend überlegt habe. Also wenn er sich nichts überlegt, fo sagt er die Wahrheit!

Es folgen die Fragen des Staatsanwalts, die auf den Angeklagten gleich Hammerschlägen niedersausen. Weshalb hat Kollag im Lokal von Krischke den Angeklagten Bressel um dessen Revolver gebeten? Antwort: Weil er im Falle, daß er an­gegriffen werden follte, fich zur Wehr sehen mollte. Frage: Weshalb hat Kollazz in der Boruntersuchung gesagt, daß die Hufe landstraße turz vor der Tat vollkommen ruhig gewesen sei?

Weshalb hat er damals fein Wort von der erwürgenden Uebermacht der Reichsbannerleite vor dem Schneiderschen Laden erzählt?

Weshalb hat er früher behauptet, Beder habe auf Schneider geschossen? Und zwar hat er das nicht nur zu einem Zeitpunkt getan, als er diesen in Sacherheit glaubte, sondern auch als er bereits mußte, daß dieser verhaftet ist, ja selbst bei der Gegenüber­stellung mit Beder.

habe schießen wollen, daß er und Hauschke bedrängt und geschlagen Weshalb hat er früher nichts davon gesagt, daß er in die Luft

worden sei?

Das letztere habe er mohl behauptet, erklärt Kollah, es sei nur nicht zu Protokoll genommen worden.

Weshalb, fragt der Staatsanwalt meiter, hat Kollazz nichts davon verlauten lassen, daß er etwa aus der Richtung Fried richshain noch mehrere Schüsse habe fallen hören, und wieso tam er darauf, zu sagen, er habe von Hauschte unterwegs auf dem Wege zum Bahnhof 90 Mark erhalten, und daß der erstere auch Oranienburg Beder plötzlich auftauchte und ihn und seine Kame­90 Mart für Spesen gehabt habe? Was hat er sich gedacht, als in raden in Feldberg   ein fremder Mann erwartete, der über alles crientiert schien?

Kollah weiß auf die Fragen nichts zu antworten, er dreht und windet sich, gibt Antworten eine dümmer als die andere: er merft wohl selbst, daß er sich in feinem eigenen Lügengewebe ver­fangen hat.

Am Montag sind Hauschte und Beder daran. Ueber Sonntag fönnen sie sich noch einmal zurechtlegen, was fie für ein Märchen dem Gericht auftischen sollen. Je dümmer je besser. Nämlich für die Wahrheit! Die kommt doch an den Tag!

Allgemeine Wetterlage.

42. Dez. 1931, abds.

165

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Owolkenlos, haitar. halb bedeckt wolkig. bedeckt Regen Graupeln Schnee Nabel, Gewitter@Windstille

Der Rüden hohen Druces, der am Freitag über der Nordsee  , Skandinavien   und Finnland   lag, ist über unser Gebiet hinmeg gewandert und liegt jetzt über Süddeutschland   und dem Balfan haben die deutsche Stüfte erreicht und 6 bis 9 Grad Wärme ge Die milden ozeanischen Luftmassen, die auf seiner Nordicite fließen, bracht. Im Binnenlande herrschten selbst in den Mittagsstunden wir 0 bis 2 Grad. Die Luftdruckänderungen über Mitteleuropa   lassen erwarten, daß die maritime Luft am Sonntag den größten Teil von Nord- und Ostdeutschland überfluten wird. Auch im Süden dürfte sich ihre Anmäherung durch Eintrübung bemerkbar machen.

Wetteraussichten für Berlin  : Temperaturen einige Grade über Null  ; wechselnd, meist start bemölft; mäßige Binde aus West bis Nordwest. Für Deutschland  : In Nord- und Mitteldeutschland veränderlich mit einzelnen Niederschlägen, Temperaturen einige Süden noch vorwiegend troden und vielfach leichter Frost.

Vorträge, Vereine und Versammlungen Grade über Null. Auch in Ostpreußen   und Schlesien   milder.

Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold"..

Geschäftsstelle: Berlin   G 14 Sebaftianftr 37-38 Sol 2. Tr Friedrichshain. Jungba. Montag, 14. Dezember, 20 Uhr, Pflicht­heimabend im befannten Jugendheim. Kamerabfchaft Siralau. Dienstag, 15. Dezember, 20 Uhr, Gigung Hohenlohestr. 3. Blodtführer laden ein. Bortrupp. Mittwoch, 16. Dezember, 19% Uhr, Jugendheim. Ebertyftr. 12( Goal). versammlungen in den bekannten Botalen. Ramerabschaft Wörther Plaz Diens Brenzlauer Berg  ( Ortsverein). Dienstag, 15. Dezember, Kameradschafts­tag, 15. Dezember, 20 Uhr, im bekannten Botal. Kamerad Falt von der Repu­blitanischen Beschwerdestelle spricht über: 3m Kampf für die Republit". Steglig( Ortsvereine für Steglis, Lichterfelde   und Lantwig). Montag, 14. De­zember, 20 Uhr, Mitgliederversammlung in den Lichterfelder   Festfälen, Lichter­ felde  , Zehlendorfer Str. 5. Kameradschaft Treptow  ( Jungba). Montag,

14. Dezember, 20 Uhr, Zeitungsdiskussion. Schöneberg  - Friebenan( Orts. verein). Kameradschaft Rathaus. Montag, 14. Dezember, 20% Uhr, Kamerad­schaftsversammlung in der Finanzflause", Mühlenstr. 8. Referent: Ramerad Stadtrat Wendt. Thema: Die neue Noiverordnung.

Briefkasten der Redaktion.

F. Senze. 1. Sinsen Lönnen nur gefordert werden, wenn der Testaments­noffftreder fich im Berzuge befand. Das aber ist nur anzunehmen, wenn ihm bereits die Geldmittel zur fofortigen Auszahlung zur Verfügung standen. 2. Es muß Klage erhoben werden. E. F. 12. Bon Ihnen wird nur die Schlung der gefeßlichen Miete verlangt. Diese( 41,39 M.) müssen Sie zahlen. E. E. 65. Der Mann muß sich an das Vormundschaftsgericht menden. Es fann gestatten, daß die Auseinandersetzung erst nach der Eheschließung erfolgt. Das Kind erhält%, der Bater 14 des zu verteilenden Nachlasses. B. 2. 100. Die Reichsbahn.Anleihe befreit nur hinsichtlich der Zinsen von der Zahlung der Einkommensteuer und der Bürgersteuer, d. h., die Anleihe und die Zinsen hieraus brauchen in den Steuererklärungen nicht angegeben zu werden. Die Einzahlungsfristen müssen innegehalten werden. Roonstraße. Ja. Der Haus­wirt tann jedoch den geschiedenen Ehemann aus der Haftung entlaffen.

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