Die sieben Zwischenhändler
Warum das Fleisch immer noch so teuer ist
Die Preisgestaltung für Fleisch und Fleischerzeugnisse gehört zu den eigenartigsten Erscheinungen, die der freie Handel aufzu weisen hat. Man kann bei diesen Waren des täglichen Bedarfs schwerlich von einem Preisabbau sprechen, denn wenn auch zeitschwerlich von einem Preisabbau sprechen, denn wenn auch zeitweise Preisherabsetzungen beim Fleisch stattfinden, kann man gewiß sein, daß die Preise bei Wurst oder anderen Dingen wieder eingeholt werden. Mittlerweile hat sich aber herumgesprochen, daß der Erzeuger auf dem Lande den vierten bis fürften Teil dessen für Schlachtvieh bekommt, was der Konjument im Laden zahlen muß. Im dänischen Nordschleswig müssen die Bauern das von der Sommerweide tommende Bieh notschlachten, weil niemand da ist, der es ihnen abnimmt; sie schneiden die besten Fleischteile heraus und vergraven den Rest. Wenn man diesen Ueberfluß an Schlachtnieh bei einem ermäßigten Zoll über die Grenze lassen, in Wismar im Grenzschlachthaus schlachtet und nach Berlin verfrachten würde, könnte man dänisches Fleisch im Laden für 40 bis 50 f. an Arbeitslose und Wohlfahrtsempfänger abgeben. Diese und ähnliche Borschläge zur Berbilligung der Fleischpreise stoßen auf den härtesten Widerstand der deutschen Landwirtschaft. Warum halten sich aber, wenn der Landwirt für sein Schlachtvieh so wenig betommt, die Fleischpreise im Kleinhandel meiter auf einer so enormen Höhe? Untersucht man diese Frage, so ergibt sich eine sonderbare Rechnung, in der alles glatt aufgeht. Ueberall ist eine scheinbar glaubhafte Begründung bei der Hand, so daß der städtische Käufer beinahe noch froh darüber sein muß, wenn er ein Pfund Schweine fleisch durchschnittlich für 80 Pf. faufen kann, für das der Bauer im Lebendgewicht nur 32 Pf. erhalten hat.
werden diese Bruttospannen amtlich bekanntgegeben, vor einem Jahr geschah es sogar öffentlich an den Anschlagsäulen. Diese Preisspannen betrugen nach einem der letzten Marktberichte durch schnittlich 19,3 Proz. und betragen bei Schweinefleisch 16,9, bei Rindfleisch 21,2, bei Kalbfleisch 30,4 und bei Hammelfleisch
32,4 Proz. Anch den Reinverdienst des Ladenschlächters hat man auf das Gründlichste erforscht. Er wird in den Rahmensäßen der Steuerbehörde für Alleinbetriebe mit 10 Proz., für Mittelbetriebe mit 9 Proz. und für Großbetriebe mit 8 Pro3. beziffert. Zwischen Erzeuger und Verbraucher schieben sich also sieben
Mittelspersonen wie Matler, Auftäufer, Biehhändlet, Großviehhändler, Biehtommissionär, Engros= schlächter und Ladenschlächter, die alle verdienen und nicht zu knapp. Das Ganze ist ein höchst ungesunder Zustand. Kein Wunder, daß der Landwirt so wenig bekommt, daß er dabei zue grunde geht. Kein Wunder, daß das Fleisch für den Konsumenten so teuer ist. Die deutschen Konsumgenossenschaften möchten nun zum Beispiel sehr gerne unter Ausschaltung der Zwischenhändler unmittelbar vom Produzenten kaufen, wobei sich Landwirt und Konsument beffer stehen würden. Aber die verantwortlichen Ber treter der Landwirtschaft, Deutschnationale, Nazi und Mittelständler als Todfeinde der Konsumgenossenschaften und im Grunde ihres Herzens mit seinen sieben verschiedenen Mittelspersonen ein Herz und eine Seele, lehnen es immer noch ab, mit den Genossenschaften mehr zusammenzuarbeiten. Erst wenn die vieherzeugende Land wirtschaft eingesehen haben wird, daß Deutschnationale, Nazi und | Mittelstand ihre schlimmsten Feinde sind, wird es anders werden.
Der Schaden am Hochbahnviadukt.
Ermüdungserscheinungen in der Eisenkonstruktion.
Der am Sonnabend entdeckte Schaden am alten Hochbahnviadukt in der Gitschiner Straße hat vielfach Beunruhigung hervorgerufen, und es ist die Auffassung laut geworden, als ob solche Beschädigungen jetzt öfter auftreten und damit den ganzen, über 30 Jahre alten Biadukt bedrohen könnten.
Wie wir hierzu erfahren, ist zunächst die Unterstellung un gerechtfertigt, daß dieser Schaden überhaupt nur durch mangelnde Kontrolle oder infolge von Sparfamfeitsmaßnahmen möglich gemesen sei. Bon zuständiger Stelle wird darauf hingewiesen, daß an allen Eisenkonstruktionen, an Brücken, Gleisörpern, WagenDer Vorgang des Bieheinkaufs auf dem Lande ist noch verhältnismäßig leicht zu überblicken. Zum Bauer kommt der gestellen usw. Schäden auftreten fönnen, deren Entdeckung eben Makler, der die Berkaufsgelegenheiten dem Auffäufer durch die regelmäßige Kontrolle erfolgen muß. So läßt auch die übermitteft. Der Auffäufer arbeitet mit einem kleinen Aufschlag BBG. die Konstruktion des alten Hochbahnviadukts der Oststrecke auf den Preis für den Biehhändler, dem er das gekaufte immer wieder in genauen Zeitabſtänden mit Präzisionsinstrumenten Vich zuführt. Der Vichhändler in den Kleinstädten liefert das überprüfen, und so wurde am Sonnabend der Riß in der Vieh an den Großviehhändler, der es per Bahn nach den einen Meter langen Diagonale entdeckt. Dieser Kon Großstädten verfrachtet. Letzterer will entsprechend seiner Unkosten struktionsteil, der übrigens in dieser Form heute nicht mehr an= für Transporte, Futter, Rififolafen usw. entsprechend verdienen. gewendet wird, ist doppelt gesichert, so daß der Riß keineswegs be Auch die Steuerbehörde schaltet sich ein und erhebt von dem deutete, daß nun der ganze Viadukt an dieser Stelle zusammeneinen Gegenstand mehrfach Gewerbesteuer und Umsatzsteuer. Der brechen müßte. Man hat den Berkehr nach Auffindung des Großvichhändler übergibt den Berkauf des Biehs den Bich. Schadens nur deshalb unterbrochen, weil man vermeiden wollte, tommissionsfirmen, die es auf den Schlachtviehmärkten daß durch die notwendige Ueberbelastung der anderen Konstruk auf seine Rechnung und Gefahr an die Engrosschlächter tionsteile in der Umgebung der schadhaften Stelle eine Loderung meiter perfaufen. Sie erheben für diese Vermittlertätigkeit eine der Verbände und damit eine Ausbreitung des Schadens eintrat. Provision von 1% Proz. Die Bare, auf den Auftriebsmärkten Immerhin wird man auf alle Fälle jetzt nicht nur die gebrochene mit allerlei Sporteln und Abgaben belastet, hat sich im Preise Diagonale, fondern auch weitere Eifentelle in ihrer Umgebung ausnunmehr schon wesentlich verändert. Nach einem neueren Berliner wechseln, um ganz ficher zu gehen. Man nimmt an, daß der Riß Marktbericht wurden in der gangbarsten Klasse für Lebendgewicht in der Diagonale auf Ermüdungserscheinungen im gezahlt bei Ochsen 31 bis 34 M., Rälber 29 bis 46 M., Schafeifen zurückzuführen ist. Um fich darüber zu vergewissern, ob 25 bis 27 M., Schweine 41 bis 44 M. Che also das Tier das folche Erscheinungen auch an anderer Stelle des Biadults auftreten, Schlachtmesser spürt, hat sein Preis schon einen Aufschlag bis wird man jegt neben der genauen Kontrolle mit Meßinstrumenten 50 Proz. erfahren. Bei der Berarbeitung der Ware entstehen auch einzelne Eisenstäbe aus verschiedenen Stellen der Konstruktion meitere sehr bedeutende Zuschläge. Erheben doch einzelne Länder oder Gemeinden neben den sonstigen Abgaben Benugungsgebühren Des Schlachthofes, Versicherung, Untersuchung usw., außerdem noch wie anno Tobat eine Extraschlachtsteuer. Es kommt zu den turiosesten ,, Berfchiebe" möglichkeiten, denn ein jeder möchte sich von dieser Extrabesteuerung drücken. Das in Bayern vom Oberland zur Schlachtung getriebene Vieh wurde zum Beispiel wegen der Besteuerung im Inlande" über die„ Grenze" nach Ulm im Württembergischen gebracht, um es dort frei zu schlachten und das Fleisch nach den norddeutschen Wurstfabriken zu versenden. Auch Sachsen und Baden schützt feine Grenzen mit dieser Sonder steuer, die indirekt eine mehrfache Auflage erfährt, wenn sie der Viehändler dem Produzenten, der Engrosschlächter dem Großvieh händler usw. aufzuhalfen versucht.
Biel zu viel Engrosfchlächter.
Der Engrosschlächter hat die Aufgabe, das von ihm Der Engrosschlächter hat die Aufgabe, das von ihm ausgewählte Bieh in den Schlachthöfen zu schlachten und taufgerecht zu verarbeiten. Diese Art Arbeitsteilung ist durchaus finngemäß, denn für den Ladenschlächter ist es zu umständlich, das Vieh zu schlachten. Nur liegt in der ungeheuren Aufblähung dieses Berufes ein Grund mit der zu übermäßigen Verteuerung des Fleisches. Lassen sich doch Verdienstspannen bis zu 50 Broz. in diesem Gewerbezmeige errechnen. Die Zahl der Engrosschlächter, die heute in Berlin ungefähr 1000 beträgt, war im Jahre 1913 etma 400. Alles drängt sich zu diesem einträglichen Erwerb, der meniger Risikolasten und Betriebskapital erfordert wie das Laden schlächtergewerbe. Der gewaltige Aufschlag, den das ausgeschlachtete Fleisch in diesem Stadium der Verarbeitung erfährt, wird motiviert mit den Schlachtverlusten, auch Tara genannt, die den ganzen Abgang wie Häikte, Därme, Blut, Knochen usw. umfaßt. Er wird bei Schweinen mit 20, bei Rühen mit 50 bis 60, bei Schafen mit 50 Prozent vom Lebendgewicht errechnet, doch ist er bei besten Fleisch. forten wesentlich geringer. In normalen Zeiten wurden aus der Verwertung der Abfälle, zum Beispiel des Felles, der Därme, Borsten usw. sämtliche Kosten des Schlachtens gedeckt, einschließlich der Versicherung, Futterkosten, Untersuchung usw. Heute ist aus diesen Sachen nicht viel zu erzielen, weil die Preise sehr niedrig liegen.
Die verschieden gestaltete Beanspruchung der Engrosware, auch ihre Güte in den verschiedensten Qualitäten, läßt feinen einheitlichen Fleischpreis zu. Während der Ladenschlächter früher meist ganze Schweine und Rinder faufte, werden diefe jezt schon genierteilt oder nur in Spezialstücken verlangt. Zur Spargelzeit merben Rotelettstüde und Schinten begehrt, zu anderen Jahreszeiten anderes Fleisch. Zur Zeit liegen hinten absolut fest und und werden bereits mit 56 bis 60 Pf. pro Pfund angeboten. Der Engrosfchlächter falfuliert natürlich die minder begehrte Ware mie Talg, Fett und anderes in die bevorzugtere mit ein, so baß für diese ein ganz anderer Preis erscheint als der, ben bas taufende Bublifum gern hören möchte.
Dreisspanne.
Die Ware bein Sabenschlächter erhält burch die perschiedene handwerksmäßige Bearbeitung wiederum ein neues Geficht, das sich in den differenziertesten Preisen der Wurstwaren und der einzelnen Fleischteile erkennbar macht. Das Statistische Amt der Stadt Berlin hat es sich seit langem angelegen sein lassen, diese Preisspannen vom Engrosschlächter zum Laden jchlächter zu meffen und zu registrieren, schon um bei der Kontrolle der Umfagsteuerbeiträge nicht zu turz zu kommen. Allwöchentlich
Zuchthaus für Heiratsschwindler.
3mmer wieder laffen sich die Mädchen betören.
Als ein Fall von so großer Gemeinheit, wie man sie selten in Moabit erlebt hat, stellte sich nach Ansicht des Gerichts die Hand lungsweise des vorbestraften, 29jährigen Wirtschaftsinspektors Georg Kubatta dar, deffen Straftaten vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte zur Aburteilung gelangten.
Im Auguſt 1929 hatte sich Rubatta mit einer Hausangestellten
Toni M. verlobt und von ihr größere Beträge geliehen. Als sie das Geld zurückverlangte, da es sich um ihre gesamten Ersparnisse handelte, spielte er den Beleidigten und verließ sie. Borher aber hatte er bereits Berbindung mit einer Gärtnerin, die er schon von
früher farinte, angeknüpft und sich auch mit ihr verlobt. Er erzählte ihr, daß er ein Gut faufen wolle. Da sie selbst kein Geld hatte, borgte sie sich von einer Berwandten, einer Geheimrätin, 5000 M., die sie ihm zur Anzahlung gab. Dann verschwand er und ließ nichts mehr von sich hören. Nach einiger Zeit schrieb er ihr reumütige Briefe aus Holland . Das Mädchen verzieh ihm auch und er lehrte zurüd, um mun nochmals die Geheimrätin zu überreden, ihm in Händen hatte, verschwand er von neuem, um sich nun seiner meitere 2000 M. zur Verfügung zu stellen. Als er das Gelb ersten Braut wieder zu nähern. Unbegreiflicherweise verzieh auch fie ihm, und er gewann auf sie einen derartigen Einfluß, daß er es fie ihm, und er gewann auf sie einen derartigen Einfluß, daß er es fertig brachte, das junge Mädchen zu einem Scheckdiebstahl zu über reden. Er gab dann mehrere Scheds mit falscher Unterschrift aus. zwischen diesen beiden Verlöbnissen hatte der Gauner auch noch ein drittes Mädchen schmählich betrogen.
Kubatta wurde wegen Betruges in vier Fällen, teilweise mit Urkundenfälschung verbunden, wegen Anstiftung zum Diebstahl und wegen Hehlerei zu zwei Jahren drei Monaten Zuchthaus verurteilt. Die verführte und betrogene Hausangestellte wurde noch obendrein wegen Betruges und wegen Diebstahls zu 100 M. Geldstrafe
verurteilt.
Der Tod am Hochzeitstag.
Unglücksfall oder Gelbstmord.
An der Bahnstrecke Raulsdorf- Friedrichsfelde- Ost wurde heute früh der 35 Jahre alte Landwirt Otto Conpert aus Jädelsbruch. Kreis Oberbarnim, etwa 300 meter von der Station Friedrichsfelde Ost entfernt auf den Schienen tot aufgefunden. Der Schädel war Oft entfernt auf den Schienen tot aufgefunden. Der Schädel war völlig zertrümmert, der Tob muß auf der Stelle eingetreten fein. Bisher fonnte noch nicht einwandfrei geklärt werden ob Unglücksfall oder Selbstmord vorliegt.
Neuer Boodirektor.
Der langjährige missenschaftliche Better bes Berliner 300. Logischen Gartens, Geheimrot Professor Dr. Bubwig Hed, hat sich mit Rüdficht auf fein vorgerüdtes Lebensalter entschloffen, mit Ab. lauf des Jahres fich pon seinem Amt zurückzuziehen und in den Muhestand zu treten. Der Aufsichtsrat des Zoologischen Gartens hat in feiner lezten Sigung des Rüdtrittsgesuch des Geheimrats Dr. Sed genehmigt und zugleich beschlossen, zum 1. Januar 1932 den bisherigen stellvertretenden Direktor Dr. Luz 5cd, den Sohn Geheimrats Hed, zu seinem Nachfolger zu ernennen. Dem neuen Direftor find im wesentlichen die in den letzten Jahren entstandenen Reuanlagen und Freigehege zu danten, wodurch das ganze Schau
entnehmen, um sie metallurgisch im Materialprüfungsamt untersuchen zu laffen. Es ist anzunehmen, daß sich auch die Aufsichts. behörden mit diesen Fragen noch näher befassen werden. Von zuständiger Seite wird versichert, daß zu irgendwelchen Befürch tungenhinsichtlich der Sicherheit des alten Hochbahnviadukts fein Anlaß besteht.
Beratung im Ausschuß.- Donnerstag Berabschiedung.
3m Rathaus wird jetzt mit Hochdruck an der Verabschiedung der Vorlage über die Erwerbslofensiedlung gearbeitet. Gestern vormittag wurde das Programm des Magistrats im Ausschuß gutgeheißen und der Bereitstellung des städtischen Geländes für die vorgesehenen 1800 Siedlerstellen und die 500 kleingärten zugestimmt. gärten zugeftimmt. Es wurde zum Ausdrud gebracht, daß die Maßnahme einen ersten Berfuch darstelle und daß sofort nach Fertigstellung der ersten Siedlerstellen die Vorarbeiten für eine Ausdehnung des Programms vorgenommen werden müssen. Die Stadtverordnetenversammlung wird das Programm am Donnerstag beraten. Der Ausschuß schlägt dem Stadtparlament vor, den Erbbauzins für das kleinsiedlungsgelände gegenüber dem Magiffratsplan um 2 Pf. zu ermäßigen und auf 4 Pf. festzusetzen.
Das Gelände für die Kleinsiedlung wird auf etwa 30 Jahre in Erbbaurecht zu einem 3ins von 4 oder 6 Pfennig je Quadratmeter und Jahr, und das Gelände für die Kleingärten auf die Dauer von 10 Jahren zu einem Pachtzins von durchschnittlió) 2 Pfennig je Quadratmeter und Jahr gegeben. Für die Durch führung des Programms stehen der Stadt Berlin vom Reiche 5 Millionen Mart zur Verfügung. Die Arbeitslosen müssen ihre Anträge an die Arbeitsämter richten, bei denen in den nächsten Tagen besondere Fragebogen ausliegen werden.
bilb des 300s wesentlich gewonnen hat. In Groß- Berlin besonders hat sich Dr. Luz Sed auch um die Besehung des Grunewalds und städtischer Bartanlagen mit einheimischen Tieren verdient gemacht. Darüber hinaus ist er mit Erfolg für die Erhaltung aussterbender Tierarten, wie der Wisente und der Biber eingetreten. Der zurücktretende Direktor Geheimrat Heck, der sich im 71. Lebensjahr befindet, ist am Berliner 300 seit 1888, alfa 43 Jahre, tätig.
Kameradschaft zwischen den Völkern!
Genoffe Crispien spricht im 4. Kreis.
Das Elysium- Theater in der Prenzlauer Alle, Ede Danziger Straße, mar am Sonntag schon lange vor 11 Uhr dicht gefüllt. Der 4. Streis der Berliner Sozialdemokratischen Partei veranstaltete eine Kundgebung, bei der zur Einführung für den Film Rameradschaft" das Mitglied des Parteivorstandes Genoffe Crispien sprach: Einundzwanzig Jahre sind verflossen, seit die Meldung über das Unglück im Bergwert von Courrières , bei dem mehr als tausend französische Bergarbeiter den Tod fanden, die Welt durcheilte. Damals machten sich die Es zeigte sich jenes höchstmaß proletarischer Solidarität, aus dem deutschen Bergarbetter auf, um den französischen Rumpels zu helfen. heraus gerade im Augenblick der größten Gefahr dem bedrohten Bruder geholfen wird. Der Film fnüpft an dieses historische Ereignis an. Er verlegt das Unglück in die Nachfriegszeit, aber er läßt auch da offenbar werden, daß über die Grenzen hinweg das Proletariat sich die Hände reicht. In seinem Referat unterstrich Genosse Crispien mit besonderer Stärke dieses Moment. Er sagte: Der Film zeigt, wie nachher nach dem ungeheuren Unglüd, bei dem die Grenzen gefallen waren, die Grenze selbst unter der Erde wieder aufgerichtet wird. Beamte tauschen Protokolle aus, es ist wieder, wie es vorher war. Das kann uns nicht genügen. Wir Proletarier gehören zusammen über die Grenzen hinweg! Uns fann feine Grenze trennen, weil wir dasselbe Leid und die gleichen Lasten tragen. Wir wollen und erstreben gemeinsam, daß die gegenwärtige Welt des Kapitalismus mit ihren unsinnigen Grenzen abgelöst, wird durch den völterbefreienden Sozialismus! Crispien betonte in seiner Ansprache vor land und Frankreich eine Lebensnotwendigkeit für beide allem auch, daß die Berständigung zwischen Deutsch Völker sei. Crispiens Ansprache fand begeisterten Beifall. Die Beranstaltung wurde von Musik und Vorträge umrahmt, die wohlgeeignet waren, den Parteigenossen zu zeigen, warum uns SozialDemofraten bas heiße Streben nach Frieden zwischen den Nationen und der Wille, die Wohlfahrt aller zu verwirklichen, beseelen. Die fämpferischen Berse, die der junge Genoffe Estorn vortrug, maren Den besonderer Wirkung. Unsere Genossen oom 4. Kreis haben auch durch diese Beranstaltung bewiesen, daß die Sozialdemokratie feft gewillt ist, burch pofitive Belftungen den nationalistischen HitlerSput zu bannan.
Werbeabend der Freien Schulgesellschaft Tempelhof. Die Freie Schulgesellschaft Tempelhof veranstaltet am 19. Dezember, 19.30 Uhr, einen Werbeabend im Sportrestaurant Karlshöhe, Attilastraße. Eintritt 25 Pf. Erwerbslose und Kinder 10 f.
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