Einzelbild herunterladen
 

The

r. 591-15. Jebrgang 1. Beilage des Vorwärts

48.

Weißenberg bei der Arbeit

Spuk in der Neuen Welt- Der ,, göttliche Meister" belauscht

Einem Mitarbeiter des Borwärts ist es froß dreifacher Türkontrolle gelungen, einer der großen Bersamm­lungen der Weißenberg- Sette als unreiner Fremder" beizuwohnen. Er schildert nachstehend seine Beobachtungen und seht an die Spitze seines Berichtes das folgende Wort von Karl Marg: Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebens­prozeß überhaupt. Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesell­schaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt

Der Heilmagnetiseur a. D. und jetzige göttliche Meister, Josef Weißenberg, Häuptling der Evangelisch- Johannischen Kirche nach der Offenbarung St. Johanni, fann von Glüd jagen, baß er 1931 die Spießbürger mesdhugge macht, um 1431 hätte man ihn mit Siebenmeilenstiefeln zum Scheiterhausen gebracht. Selbst das Kaiserreich verstand in diesen Dingen weniger Spaß als die Republif: im Jahre 1915 flopften eines Morgens zmei Kriminal­beamte an die Tür der Weißenbergfchen Behausung und schleppten den überraschten Propheten wie jeden anderen Tattgenichts auf die Stadtoogtei. Hier machte man ihm megen seines gestifteten Unfugs das Berjahren. Indem er es aber verstand, sich als einen durch Schußhaft Vergewaltigten hinzustellen, gelang es ihm, sich hinter einen bekannten Reichstagsabgeordneten zu stecken, der später fogar in seiner Angelegenheit im Deutschen Reichstag das Wort nahm. Jedenfalls dürfte die Petition des pp. Weißenberg zu den seltsamsten Drucksachen der Boitsvertretung gehören.

Jetzt macht Weißenberg in Schwarzweißrot.

Heute ist bei Weißenberg alles schwarzweißrot. Bon der Galerie des großen Saales der Neuen Welt" baumeln riesige fdmarzmeißrate Banner mit einem schwarzen Kreuz im weißen

"

sein außerordentlich kostbarer Belzmantel und eine tolle Frisur auffällt. Es gibt nämlich gedenbajte Zwanzigjährige, die lassen sich ihren Scheitel ausrafieren. Das macht Weißenberg auch, aber gleich dermaßen, daß ihm die halbe Seite seines Schopjes weggefübelt ist. Plötzlich ein marterschütternder Schrei. eine Frau wirst die Hände poch, fällt nach hinten über und windet sich in Krämpfen. Sie hot den Meister" gesehen. Der läßt sich aber gar nicht stören, sondern schreitet vor zum Altar, die Kriegervereinswoche reißt die Haden zusammen und salutiert. Sonst pflegt jeder Geistliche, der ein Gotteshaus vetritt, zuerst zum Altar zu gehen und ein Gebet zu sprechen. Weißenberg zieht sich seinen Belzmantel aus, winft dem Kellner und bestellt acht Mokka. Er hatte nämlich noch sieben Jünger bei sich. Dann gießt er den Kaffee ein, stedt nach ruffischer Sitte den Zuider stücken meis in den Mund und gießt Kaffee darauf. Anscheinend hat er großen Durst, denn er bestellt gleich noch einmal eine Runde Moffa.

Frauen stöhnen, schluchzen und freischen.

Freitag, 18. Dezember 1931

genommen haben, verfallen mehrere in Krämpse. Da nun aber unten im Saal die Frauen in Ohnmacht fallen wie die Fliegen, hat der Weigenberg zwei Gehiljinnen: junge Mädchen in lawendelblauen Kleidern, die einen exquisiten modernen Schnitt haben. Die stiesein mun ununterbrochen durch den riesigen Soal und bringen die Leute wieder zu sich. Es ist ein Wunder, daß niemand tobfüchtig wird. Wenn es mm von allen Ecken und Enden rust, ein Geister­beschwörer" möge fommen, schaffen es die beiden Gehilfinmen nicht und Weißenberg geht selber los. Während sich nun die schon­fen Mädchen durch die Stuhlreihen zwängen und bis zu den sich in Krämpfen Windenden hintommen, tann das Weißenberg nicht, denn er hat einen enormen Schmerbau ch. Er bleibt also in der Mitte des Scales stehen und winft. Da das nicht hilft, macht Weißenberg etwas anderes. Ilno jezt, fommt ein Augenblid, bei dem man losbrüllen möchte vor Lachen, denn sonst macht das Ganze einen widerlichen, menschenunwürdigen Eindrud, wenn wir fromun mären, fönnte man sagen, da stecke der Teufel hinter: also Weißenberg holt eine Parfümflasche aus der Westentasche und beginnt mit Wasser zu spritzen.

Inzwischen wird gepredigt. Dazu hatte Sonntag abend Weißenberg einen Mann und zwei Frauen. Die werden von ihm unter furchtbarem Zeremoniell hypnotisiert und halten dann jeder balbstündige Brandreden. Berichten kann man darüber nicht, meil man diese zujanmenhanglofen Wortaneinanderreihungen nicht begreift. Auch wenn man sich bemüht, genau zuzuhören. Es geht nicht. Aber fortgesezt fallen Frauenspersonen um. Schade um manches hübsche, junge Mädchen. Man schämt sich für andere, menn eine Frau wild gestikuliert und tierische Laute ausstößt, dabei aber ein Neugeborenes auf dem Arm trägt. Der arme Säugling heult zum Steinerweichen.

Der erste größere Rlamauf beginnt bein Fahneneinmarsch. Fahneneinmärsche haben ja immer ihre Wirkung. Bei Weißenberg die, daß zwanzig, dreißig Frauen in Et sta se geraten, die Hand bezeichnenderweise zum Faschistengruß erheben und bei geschlossenen Dieser Weißenberg ist ein Produkt der Nachkriegszeit. Die Augen, und zitternd am ganzen Körper, stöhnen, schluchzen oder Verfallserscheinungen des Spätfapitalismus geben den Nährboden freischen. Auch von den Sängerinnen, die auf der Bühne Platz| ab, auf dem diese Eumpfblüten des Seftemumwesens rouchern.

Was Goerdeler will

Feld, die Saalordner tragen schwarzweißrate Binden, die Wit Der Preiskommissar über seine nächsten Absichten

glieder der Weißenberg - Sette schwarzweißrote Schleifen, die Banner­träger fdmarzweißrote Schärpen und selbst der Altar, den man vor der Bühne aufgebaut hat, auf dem zwischen zwei Leuchtern ein Kruzifig steht, ist schwarzweißrot drapiert. Die Kontrolle am Saaleingang ist doppelt und dreifach und scharf, als wollte man zu einen Femegericht. Dann wieder macht der berstend polle Eaal den Eindruck eines Regattathubvergnügens, weil die Männer alle einen Regatta anzug angezogen haben und dazu Schirmmüßen tragen, an denen eine Iaube die Kofarde darstellt. Der allgemeine Umgangston ist das brüderliche Du" und was in der Generalver sammlung der Berliner Metallarbeiter gutes Recht ist, den Kampf­genossen zu duzen, das ist bei Weißenberg Pflicht, jene elegante Frau da im Belz und sporzjeidenem Dekolleté mit Du" und mit ,, Du" Schwester" anzureden. Fäte man es überdies nicht, märe man ssstrads als unweiner Fremder entlarpt. Man ist gezwungen ,, mit den Böffen zu heulen und allen Jug mitzumachen Kritisch wird die Situation nur, menn Weißenberg sich seine Medien sucht, die er hypnotisiert und dann predigen läßt er selber brinnmelt ja mur die Litanei in seinen Bart- also wenn dieser Greis jetzt unser­eins als alten Sündentnippel, herausgriffe, zum Altar schleppte und nuit von einem verlangte, vor 4000 Menschen im Saal die Erklärungen zu den drei Hauptstücken des lutherischen Katechis mus aufzusagen. Aber der Weißenberg , oder wie sagen die Leute immer: der göttliche Meister mit dem irdischen Namen Josef Weißenberg" geht vorüber.

Nun ist das Kommen Weißenbergs ultig genug. Von einer Ehrenestorte des Kriegervereins Ewiges Leben" flantiert, erscheint in der Tür ein triefäugiger Greis, an dem mur

52]

Familie Soviet

Roman von Elfe Mobus

Unten stand der Schuldiener. Auf Wiedersehen, Fräu­lein Doftor! Wünsche wohl zu speisen, Fräulein Dotior!"

Respektvoll sah er ihr nach. Ja, die Loriot , die hatte Schneid im Leibe! Wie die die Mädel heut morgen gedrilli hatte und ohne lautes Schreien, man hatte gar nicht ge­hört, was sie eigentlich gesagt hatte. Richtig aus der Hand fraßen die Mädel...

-

714

Germaine schritt rasch aus. Vielleicht war Nachricht von Walter da oder am Ende war er selbst schon daheim...? Wie lange hatte sie ihn nicht gesehen! Keinen Besuch hatte die Klinik erlaubt man hatte zu viele Fälle erlebt, in denen durch Angehörige oder Freunde Morphium herein geschmuggelt wurde, hatte man ihr gesagt, als sie trotz der Absage hingefahren war, und man dürfe feine Ausnahme machen! Ja, überall gab es eherne Gefeße, eine feftgefügte Ordnung, das mußte wohl so sein...

Sie schraf heftig zusammen, denn zwei Hände legten sich plöglich von hinten über ihre Augen. 3wei Arme um­schlangen fie, und eine tiefe. Baßitimme murmelte in ver­stelltem Tonfall: ,, Geld oder Leben!"

-

Walter! Du Schlingel, du ungezogener! Was siehst du gut aus. o Gott, ist das eine Freude!! Bälti, bis du's denn wirklich!" Stürmisch hängte fie fich an den Arm des Bruders. Ach, das ist mein schönster Tag seit Jahren, heute!" Der junge Mensch lachte. Ich habe dich wohl tüchtig erschreckt, wie? Aber ich fonnte es daheim nicht aushalten vor Erwartung, dich wiederzusehen! Ich freue mich ja auch grenzenlos, Germaine!"

In lebhaftem Gespräch gingen sie über den Marktplatz. ,, und du bist wirklich ganz gesund, Walter!"

-

,, Na, wir wollen jagen, ich bin so gut wie gesund eine Kleinigkeit ist noch da, aber das verschwindet, wenn ich mal wieder in der Arbeit drin bin. Gleich im nächsten Se mester fange ich wieder an aber nicht mehr in Berlin , - aber nicht mehr in Berlin , sondern irgendwo hier im Süden, in Karlsruhe oder Darm ftadt, wo ich jede Woche über Sonntag heimfahren taun."-

Der Reichskommissar für Preisüberwachung Goerdeler hat die Bürgermeister der Städte mit mehr als 100 000 Einwohnern ersucht, ihm noch in dieser Woche über die Brotpreisipanne der betreffenden Stadt zu berichten, um noch vor Weihnachten die sehr verschiedenen Brofpreisipannen zu vereinheitlichen und dadurch das Brot allgemein zu verbilligen.

Um den Brot- und Milchpreis

Umsatzsteuer entgegen. In nicht wenigen Orten steht der Gas­preis auf dem Borkriegsstand. Der Reichskommiffar will bei Gas und Elektrizität in stetem Einvernehmen mit dem Deutschen Städtetag vorgehen und die Deffentlichkeit dauernd über den Forigang unterrichten. Ueber die 28 afferpreise ist noch nicht verhandelt worden, doch ist der Reichskommissar auf den unerträg fichen Unfug der Berwaltungstosten" nachdrücklich aufmerksam gemacht worden.

Die Milchpreiserhöhung ist gerade am Tage des Amts­antritis des Reichstommiffars erfolgt. Die Milchpreisfentung miro erschwert durch die Vielzahl der zuständigen Instanzen. Man wird vielleicht eine örtliche sachverständige Stelle dafür bestimmen. Für die anderen landwirtschaftlichen Erzeugniffe fo

Die Brotpreisspanne amischen dem Preis des für ein Kilo gramm Brot verbrauchten Mehls und dem Berkaufspreis des Brotes ist außerordentlich verschieden. 3. B. in Leipzig 12 Bf., in München 23,5 Pf. Die Verschiedenheit der Steuern, Mieten und der Ber­fájulbung tönnen das nicht rechtfertigen. Daher soll eine freiwillige Vereinheitlichung durch Verhandlungen angestrebt werden, etwa auf 12 f., andernfalls find entsprechende Anordnungen zu er Pf warten. Selbstverständlich darf eine Ueberschreitung irgendwo be- mohl für ihre Preisjentung mie auch für eine Aenderung in ihrer stehender niedrigerer Brotpreisspannen nicht eintreten.

Beim Abbau der Straßenbahnfahrpreise glaubt der Reichskommissar die Rücksicht auf die Gemeindefinanzen nicht außer acht lassen zu dürfen. Ein übereilter Preisabbau würde zwar gewiß begrüßt werden, könnte aber nach faum drei Monaten wieder eine Breiserhöhung notwendig machen. Für die Gaspreise ist der Kohlenpreisabbau belanglos, da der Kohlenpreis vom Gaspreis nur fehr wenig ausmacht und die Kohlenpreisfentung zur Wertverminde rung der Nebenprodukte Kots, Ammoniat und Sulfate führt. In den Gastarifen sind, anders als bei den Straßenbahnen, erhebliche Finanzzuschläge enthalten. Die Gaspreisfenfung dürfte jedoch durch den Zinsabbau, Lohn- und Gehaltsreduzierung gefördert werden, bei den privaten Gaswerfen wirkt allerdings die Erhöhung der

-

,, Wie gut du aussiehst", wunderte sich Germaine immer wieder. Du hast wohl eine sehr gute Pflege dort gehabt!" Der Bruder mehrte ab. Sei bloß still mit Pflege aber das brauchst du Mama nicht zu sagen. Abgesehen da­non in den letzten 14 Tagen war's tatsächlich brillant. Aber was ich in den ersten zwei Monaten durchgemacht habe davon machst du dir feinen Begriff! Ich habe ja was an Strapazen ausgehalten beim Militär und im Krieg aber ich kann dir sagen, im Vergleich zu dem hier war das die reinste Sommerfrische."

-

11

,, Aber Walter, hast du dich denn nicht beschwert! Das werden wir jegt noch tun, denn das wäre ja noch schöner..."

Der junge Mensch lachte turz auf. Da gibt's tein Be­schweren, Schwesterchen, das gehört zum System, zur Methode. Man hat mich einfach liegen lassen, in Krämpfen, in den entsetzlichsten Dilirien, ohne mir etwas zu geben. Ein Glück, daß in meinem Zimmer nichts war, feine Schnur, tein Meijer, fein Glas ein einfacher fahler Raum, wie eine Gefängniszelle, mit vergittertem Fenster. Man forente fich weder aufs Pflaster stürzen, noch sich aufhängen sonst sonst Aber mun hätte ich's getan, das fannst du mir glauben. werde nicht schon wieder bloß ich bin ja da, bei dir!" ,, Balter! Das ist ja furchtbar das fann ich überhaupt nicht fajjen!" Germaine blieb stehen. nicht fajsen!" Germaine blieb stehen. Weiß denn Doktor Heim, daß das dort so gemacht wird? Und hat er dich denn nicht besucht? Er erzählte uns doch, er hätte dich gesehen, und du bättest ihm zugelacht und zugemunken!"

wwww

,, Gejehen habe ich ihn allerdings, aber das Zuwinken jah etwas anders aus. Ich wollte mich auf ihn stürzen, weil er mich hier hereingebracht hatte, aber die Bärter hielten mich feit. Den Angehörigen fann man das natürlich nicht erzählen, denn Ihr hättet euch ja zu Tode erschreckt. Nach seinem Besuch hat mon mich übrigens besser behandelt, so einigermaßen als Mensch, menn auch als mindermertigen Menichen aber immerhin doch nicht mehr wie ein Bieh! Ich empfand das schon als einen großen Fortschritt! ,, Das ist einfach entsetzlich." Germaine fonnte nur mit Mühe ihre Fassung bewahren. ,, Mit welchem Recht hat man dich denn so behandelt

-

-

Recht? Germaine, dort gibt's fein Recht. Ein Morphinist sieht außerhalb jedes Gesetzes! Er ist ein Ber­brecher, ein vollkommen verlottertes Subjeft! Aber dente ja nicht, daß die Herren besser sind! Ich bin felfenfest davon überzeugt, daß gerade der Arzt, der mich am ärgsten getriegt hat, Kotain schnupft. Und alle Augenblide wird ein Bärter herausgeseßt, weil er den Patienten Morphin verschafft hat­

|

Heronbringung an die Konsumenten wird der Reichskommissar in den nächsten Tagen seine Befugnisse auf Landeskommissare übertragen.

Schließlich wird der Reichskommissar auch mit den Zeitungs­verlagen über eine Herabfezung der Preise der Zeitungen und der Inserate verhandeln. Der Buchhandel hat bereits vielfach die Breissenfung um 10 Broz., zu der er nach Neujahr gezwungen ist, schon eintreten lassen, damit das Weihnachtsgeschäft nicht leide, aller­dings mur für Bücher, die vor dem Juli 1931 erschienen sind.

Als Mitarbeiter hat der Reichskommissar den Oberbürgermeister Schroeber Schneidemühl gewonnen, der ein besonderer Kenner der Kriegszwangswirtschaft und der landwirtschaftlichen Preisver hältnisse ist.

aber lassen wir das auf sich beruhen. Jedenfalls gehe ich mein ganzes Leben lang nicht mehr in diese sogenannte Klinik lieber ins Zuchthaus!"

Wir müssen heute noch zu Dottor Heim gehen und ihm das erzählen, Walter!"

Ihr Bruder nickte. Ja, mit dem muß ich mich noch unterhalten! Ich habe zwar den Eindruck, daß auch dem erst ein Seifensieder aufging, als er mich besuchte! Diese Methode hat er dort sicherlich nicht vorausgesezt, sonst hätte er mir nicht gerade diese Anstalt empfohlen. Aber wir sind gleich daheim, Germaine! Bor Mama wollen wir davon nichts sprechen. Und mun mache ein frohes Gesicht, Schwesterchen! Das liegt hinter mir, ich leg's zu allem anderen! Aber vor mir liegt jetzt das Leben, Germaine!"

30.

Und noch einmal wichen Nebelwolfen und dunkle Schatten. Von der Hoffnung und Erwartung, von Frohsinn und Festlichkeit waren die Monate erfüllt. Denn ein Mensch, zu dessen Füßen sich schon die Gruft geöffnet hatte, der auf dem schmalen Grat zwischen Diesseits und Jenseits daheim mar, hatte sich dem Tod abgerungen.

Ein Mensch das mar sehr wenig in einer Zeit schwer­ster Wirtschaftskrisen, in diefen Jahren politischer Kämpfe, chaotischer Wirrungen, in diesem jähen Auf und Ab von Zu­sammenballungen und Lösungen.

Ein Mensch das war etwas, das auf die Seite des Zuviel gehörte in dieser Zeit der härtesten und unerbittlichsten Bilanz, etwas, das einem anderen den Weg versperrte, das Platz für sich beanspruchte, den schon ein anderer besaß. Nur innerhalb eines winzigen Kreises von drei Menschen wurde dieses läftige Zuviel, dieses gänzlich bedeutungslose, puppen­hafte Etwas, dieser feelenloje Eindringling, der erst nach seinem Tode auf Sympathie rechnen durfte, wieder zu dem, mas er feinem Wesen nach mar: ein Mensch, etwas Ein­maliges, Unerjeßliches, etwas, das Werte besaß, die selbst dic Millionenkapitalien internationaler Trusts nicht bezahlen fonnten. KO

Hier erfüllte sich das Wunder, daß die Puppe wieder eine Seele erhielt und daß die Seele Kräfte ausströmte und Kräfte band, die man nicht mägen und messen fonnte, Kräfte, die nicht einmal ein Protest der Mächtigen dieser Erde, der Börsenmagnate und der Großaftionäre auszurotten vermocht hatte, sondern die einfach da waren und da blieben, unzer­störbar, unsterblich, immer wieder sich erneuernd, voll ge­heimnisvoller Schöpferfraft

( Fortsetzung folgt.)