Rr. 591 48. Jahrgang
Iran Heilbut:
3. Beilage des Vorwärts
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an
Eine neue Gründerzeit ist angebrochen. In allen Stabileisen| Postkarten und Seife! Ich sehe mich selber schon mit diesen VorBerlins schießen am Straßenrande die Unternehmungen aus der räten durch die Häufer ziehen!" Erde. Was macht einen Menschen zum Unternehmer? Ehemals war es Rapitalüberfchuß; heute ist's Stellungslosigkeit. Eine Zeitlang wird sie ertragen, dann, eines Tages, steht der Entschluß fest, nicht länger darauf warten zu wollen, daß irgendwann und irgendwo irgendwer in Fabrik oder Büro seine Stelle räume. So wird der Mensch heutzutage selbständig. Und die primitivste Form dieser Selbständigkeit ist der Handel mit Schnürbändern.
Das ist nicht Unternehmergeist, das ist notgedrungener Unternehnungszwang. Ihr Gemerte geht diesen zum Handeln Gezwungenen gewöhnlich ftrift gegen die Natur. Nicht wegen der winzigen Dimensionen ihres Umsatzes, nein, auch prinzipiell: Es wäre ihnen lieber, jeden Morgen, eingespannt ins Geschirr, auf die gewohnte Arbeitsstelle zu gehen und die Berantwortung für den guten Gang des Betriebes bei dem Herrn zu missen.
Die Straße verändert ihr Geficht. Den festen Läden ist die Konkurrenz der Straßenhändler entstanden. Frühmorgens tommen sie angeschoben. Wenn es regnet, stellen fie fich in einen Hausein gang. Im übrigen halten sie den Kragen hochgeschlagen und die Hände in den Taschen, abgesehen von den erhebenden Sekunden, wenn wer an ihrem beweglichen Laden stehenbleibt.( Erfahrene Händler wissen, daß Stehenbleiben noch nicht Kaufen bedeutet.) Einige handeln ohne Erlaubnis der Polizei. Der Sipo fommt, fragt nach dem Ausweis, schiebt sie ab; sie warten, bis der Tschako außer Sicht ist, dann fangen sie wieder an. Abends, wenn der Bolizist den Ladenschluß kontrolliert, warten sie mit unerhörtem Gleichmut, bis er in der allergefährlichsten Nähe ist. Dann er: greifen sie den Wagen an der Deichsel und türmen.
1. Der Mann im Riost.
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Daß er heute in feinem gutgehenden Kiost fizzt, verdantt er feinem Nachahmungsvermögen. 21s er einmal solch ein fleines, hübsches, braungestrichenes Häuschen sah aus dem Schorn steinchen wehte im winterlichen Wind eine niedliche blaue Rauchfahne und die Wände waren luftig mit Zeitungen und Zeitschriften behängt da sagte er zu sich selbst: ,, Wat der fann, tannste ooch!" Das war feine Selbstüberschägung. Eines Morgens fam er mit cinem Brett unter dem Arm, er legie es aufs Pilafter und stellte ein paar Zigarettenschachteln darauf. Als das Geschäft im Blühen begriffen mar einige Tage später bediente er sich anstatt des Brettes einer Kiste. Auf die Kiste legte er einige Zeitungen, das heißt, von derselben Zeitung mehrere Eremplare. Auch der Zeitungshandel schlug großartig ein. Darum dehnte er diesen BerPaufsartitel bis zu den extremsten Flügeln aus. Aber die Kiste reichte nicht mehr für den gemaltigen Handel, der sich nun entmidelte. Er machte eine bedeutsame Anschaffung einen Tisch. Kurz darauf bekam der Tisch ein Dach über dem Kopf. Wieder einige Tage später erhielt das Dach die dazu gehörigen Bände. Der Kinst mar fertig.
Sechs Kioste fozusagen auf einem Fled! Der erste der Kiostbesizer rühmt sich: er hat den guten Einfall gehabt; auf seine fünf Nachahmer schimpft er, ohne ihnen böse zu sein. Der zweite hingegen ist stolz, daß er die Konkurrenz mit dem Ersten gewagt und daß die Echar der Nachahmer ihn noch immer nicht umgebracht hat. So hat jeder sein bestimmtes Verhältnis an den anderen. Vielleicht sind bald aus Sechsen Zwölfe geworden.
2. Der Karrenhändler.
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Genau so ist es mit den Karrenhändlern gegangen. Ich er: innere mich nod), mie die Straße in einem fogenannten vornehmen Stadtteil, nur von ihren Bäumen und Gärten verziert. nicht im Traum an eine Karre dachte. Das ist noch nicht 3mei Jahre her. Heute ist die Straße, gegen damals gesehen, italienisch bunt. Die Entwicklung war einfach genug. Es war einmal ein Mann, der hatte ein Kind, das Kind hatte einen Blockwagen und der Mann verlor seine Arbeit. Weil nun das Kind sowieso nicht am Bormittag im Blockwagen spielte, so tat der Vater ein Dußend Zitronen hinein, zog durch die Straßen und rief: Zitronen!" Da niemand faufte, ärgerte er sich und fing an zu singen:
,, Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn..." Da tamen die Frauen an die Fenster, hörten zu, freuten sich. lachten und kauften ihm das Dugend Zitronen ab Als er das nächstemal wieder loszog, hatte er auch ein paar Aepfel in den Blockwagen getan. Später famen drei Kohlköpfe dazu. Es gab schon einige Frauen, die auf ihn warteten. Sie fragten ihn, weshalb er feine Kartoffeln führte? Da merkte der Mann, daß die Menschen bereits etwas von ihm erwarteten und daß er eine lebensnotwendige Einrichtung geworden war. Am nächsten Tage brachte er auch Kartoffeln mit. Und um sich selber und den Käufern das Leben zu erleichtern, wählte er sich einen festen Plag, an dem er vom Morgen bis zum Abend zu finden war.
Jetzt stehen im Abstand von zwei oder drei Häusern Kollegen von ihm. Die ehemals vornehme Straße ist lebendig geworden, es macht sich sehr hübsch. Und alle verdienen. Komisch, wie sie| noch nicht da waren, bat niemand sie entbehrt. Und mun, da sie emporgefchoffen find, wie Hafenftädte an einer Meeresfüfte, scheinen fie unentbehrlich geworden.
3. Menschen an der Tür. Einige Hausbewohner haben vor diesen schüchtern fragenden Augen mehr Angst als vor'm Gerichtsvollzieher. Es soll aber auch vorkommen, daß den Fragern die Tür geradezu an die Nase gefnallt mird. Es gibt eben liebenswürdige Menchen unter den Haus bewohnern und es gibt liebenswürdige unter denen, die leider kein Zimmer, geschweige ein Haus bewohnen. Man muß nicht perallgemeinern wollen. Ueberall findet sich Bildung und Unbildung, gute und schlechte Erziehung, Schmerz und Unglüd und Lust am Unglüd. Seelische Qualitäten haben nichts mit der gesellschaftlichen Stellung zu tun.
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Ein Bekannter von mir, den es gar nicht einmal so gut geht, führte mich fürzlich in eine besondere Kammer: Wenn Sie einmal einen Laden eröffnen wollen?" Stiefelbänder, Seifenstüde, Brief papier in riesigen Massen aufgestapelt. All das im Laufe einiger Monate an der Bohnungstür gekauft. Ich wunderte mich, daß fein Staubsauger dabei war. Benn die Damen und Herren, die fommen, doch menigstens etwas mehr Phantasie hätten", seufzte mein Bekannter; weshalb denn immer nur Briefpapier, 3wirn,
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Wie überall ist auch beim Offertenwesen an den Türen dem nicht der Mensch, sondern die Zeit schuldig ist eine gewisse Eignung Borbedingung. In den wenigen Augenblicken, in den meni gen Worten, mit welchen er sein Anliegen vorbringt, will der Mensch an der Tür seine ganze unglüdliche Lage umreißen. Das ist teine Elaine Aufgabe. Es ist eine auf jedem Treppenabjah zwei bis dreimal wiederholte Straftanspannung. Seltsam, in einigen Fällen bewirkt die Unfähigkeit, geläufig von der verzweifelten Lage zu sprechen, mehr, als der beredsamste Appell an die Menschlichkeit.
Und andererseits wittert der mißtrauische Mensch der Großstadt in der Verschanzung seiner Wohnung nicht selten Geschäftstüchtigfeit und Methode, wenn ihn ein Auge unglücklich ansieht. Einmal enttäuscht, glaubt er überhaupt nicht mehr an Anständigkeit und an echte Not. So etwa, wenn er nach notgedrungen abschlägiger Antwort einen drohenden Blick zur Kenntnis nimmt, dazu einen
Erna Büsing:
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Freitag, 18. Dezember 1931
zweiten scharfen Blick auf das Türschild, das seinen Namen trägt. Was alles in allem besagen will: Du gibst mir nicht? Ich werde mir holen..
Das gleiche Lebensrecht für alle ist längst noch nicht zu einem so selbstverständlichen Imperativ für alle geworden, als daß nicht ein dankbares Geficht als Quittung für jede Gabe und ein höfliches selbst bei der Abweisung erwartet würde. Andererseits verleitet Nichtshaben zu einem Stolz auf das Nichts aber auch das ist des Hoffes auf jene, von denen man in Wirklichkeit überhaupt nicht ein Stolz und ein Hochmut und zu einem angemaßten Recht. meiß, ob sie zum Geben fähig sind oder nicht. Gleichheit falsch gedeutete Mort- mill nicht heißen, daß alle gleich, sondern das manchmal unwissentlich), oft aber wiffentlich daß alle gleich glüdlich sein sollen.
Das gleiche Glück für alle wäre allen eben nicht angenehm.
Inzwischen hat sich gegenüber im zweiten Stockwerf ein Fischlaben aufgetan. Eine Fahne hängt heraus: Fische! Prima Heringe! Geräuchertes! Uale!" An der nächsten Straßenfreuzung steht ein Riost mit Seifen und Hausstandsartikeln.
Ein Krebsverfäufer steht neben seinen beiden Körben voll wimmelnden Lebens. Die Kartoffelverfäufer fingen Tenor, Bariton, Mezzosopran. Zwei Milchmagen, fonfurrenzneiderfüllt immer lauter fäutend, suchen einander aus dem Felde zu schlagen.
verhohlen zeigt hier die Gegenwart ihr erbarmungsloses Gesicht. Die Straße ist voll Leben, Kampf, Ringen ums Dasein. Un
4 Millionen Schmetterlinge
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gedeutet ist. Untersucht man ihn genau, entdeckt man eine fleine Tasche. Der Duftstoff ist für die Schmetterlingsliebe nötig, er regt das Männchen auf und regt das Weibchen an.
In einem weiten Saal des Berliner Museums für Naturkunde| seinem Gewande durch einen weißen oder schwarzen Fleck an werden in schier endlos dünkenden Reihen von Schränken mit tiefen, forgfältig numerierten Schubfächern in Glasfäften 4½ Millionen Schmetterlinge aufgehoben. Unter ihnen gibt es manche Kostbarkeit und manche Kuriosität. Sind doch im Berliner Museum Schmetterlinge vorhanden, die nicht einmal London hat, das bekanntlich mit der größten Schmetterlingssammlung der Welt prunten kann. Die Stücke der wissenschaftlichen Sammlung find sehr oft nicht so schön und unnersehrt wie die für die Schaufammlung bestimmten. Er blidt man dod) beispielsweise in den Kästen der wissenschaftlichen Sammlung von Bögeln angepickte Schmetterlinge, mit Schrot ges schoffene Schmetterlinge( weil man die Tiere, die über den höchsten Bipfeln der Urwaldbäume schwebten, sonst nicht erreichen founie) und solche ohne Flügel, also tatsächlich nur die Körper. Die Preise für Schmetterlinge werden von der Insettenbörse reguliert. Para difia, ein sehr schöner Schmetterling, toftete z. B. zu Anfang des Jahrhundert 1000 Mart das Baar , jetzt nur noch 25 Mart. Dieser Breissturz ist aber nicht auf die Tätigkeit des Sparfommissars zurüdzuführen, sondern auf die eines Züchters, der in Neu- Guinea die Raupen des Schmetterlings fammelte und hernach die Schmetterlinge in Massen in den Handel brachte. Jeder, der ein neues Tier entdeckt, darf ihm einen Namen geben. Auf Grund dieses Rechts Also dringt schon die Politik in die Welt der Falter ein.
Die dritte Maffenvorstellung wird mit den Widderchen oder Blutstropfen vorgenommen. Sie sind derart widerstandsfähig, daß der Mensch sie mit seinen Fingern faum totdrüden tann. Der Schnabelhieb eines Bogels ist ihnen auch nicht allzu gefährlich, und setzt man fie der Einatmung von Blausäure aus, leben sie noch nach drei Stunden. Darum wird von Wissenschaftlern zu einer folchen Lösung noch Rauch hinzugeblasen, was dann ein Gift ergibt, dem die Tiere sofort erliegen. Die deutschen Arten find blau und rot, doch haben die Widderchen unendlich viele Verwandte, die Laien ohne weiteres nicht als solche erkennen. In Afrika leben die Blutstropfen gerne in Termitenhügeln. In ihnen wird die Raupe wohl irgendwie geschützt sein, der Schmetterling hingegen nicht. Darum arbeitete die Natur einen Schuß heraus und ver schmälerte die Hinterflügel so, daß fie Fäden gleichen. Nun kann die Termite ruhig zugreifen, ihr Freßwerkzeug ist viel zu groß, um den Schmetterling paden zu können.
wurde ausgerechnet ein ſpaniſcher Schmetterling Antijefuita genennt, Urahnen der Säugetiere
Aus dem Riesenbestande der wissenschaftlichen Sammlung hat Dr. Hering im Rahmen der wechselnden Ausstellungen eine Sonder fhau veranstaltet. Ihr sind die lichtärmsten Monate, nämlich Dezember und Januar, reserviert. Trotzdem mußte die Wahl der Ausstellungsobjekte sehr vorsichtig getroffen werden; denn Schmetterlinge find außerordentlich lichtempfindlich. Ihre Bigmentfärbung ist schnell zerstört.
In der Ausstellung sieht man Morphiden, diefe Bracht falter, die nur in den tropischen Urwäldern Amerikas leben. Sie find Tagschmetterlinge und als solche fehr gute Augentiere, so daß man einen Morpho fangen tann, wenn man ein blaues Stüd Papier hin und her bewegt. Das hält er dann für einen schönen blauen, in der Sonne blizenden Gegner, und er fommt schleunigst herbei, um seinen Rivalen zu vertreiben. Für gewöhnlich aber fängt man die Tiere durch ausgelegte Köder. Die Männchen sind von wunderbarem Blau, viele der unscheinbaren Weibchen hingegen behielten ein altertümliches Aussehen. Sie sind gelblich- braun und tragen noch dasselbe Kleid, das die Schmetterlingsfrauen der Morphiden zu Anfang des Tertiärs trugen. Doch nehmen auch die Weibchen die Farben der Männchen an, und wenn zwei Rassen sich vermischen, gibt es fonderbare Farbabänderungen und sogar völlig emanzipierte Frauen. Einer der Prachtfalter von auffälliger Schön heit bekam den Namen Helena. Es sind bloß vier gut präparierte Helenas vorhanden, und die befizt Berlin . Wunderschön ist auch der Gros. In all feinem bligenden, die Sinne verwirrenden Blau bemerkt man auf einmal einen schwarzen Fled an beiden Flügeln. Der fällt auf, und gerade darum hat ihn der Schmetterling. Sein Dasein steht unter der Furcht vor dem Gefressenwerden. Die Natur jedoch schüßt ihre Geschöpfe. Der schwarze Fled fällt dem räuberischen Bogel auf, er pickt nach ihm, er reißt dem Schmetterling ein Stück von seinem Flügel weg, behindert ihn jedoch nicht im Fliegenkönnen. Der Fled ist im Vogelschnabel, das Prachtkleid ist zerzaust, aber der Falter hat noch einmal jein Leben gerettet. Der Morpho mird vielfach von der Schmudindustrie verarbeitet. Seine Farben find herrlich leuchtend und bleichen nicht aus. Ein einziger Sammler hat einmal der Industrie 60 000 Exemplare geliefert. Hundert tausende werden am selben Drt dann noch von Bögeln gefressen, und dennoch nimmt der Morpho bei der Riesenvermehrung, die Insekten eigen ist, nicht ab, solange er seine natürlichen Lebensbedingungen behält. In einigen Gegenden Kolumbiens lebt die ganze Bevölkerung vom Schmetterlingsfang. Es gibt 5 Pfennig das Stüd für den Morpho. Und es ist sonderbar, dieses Juwel der Lüfte findet man an denselben Orten, mo man in den Edelsteinminen die schönsten Smaragden findet. Alle Morphiden haben auf der Unterseite eine Augenzeichnung. Das ist so eine Art Steckbrief; denn nach Stellung und Anzahl der Augen können die Bissenschaftier auf die Berwandte fchat des einzelnen Tieres schließen
hinein zu verfolgen. Ihre Vorfahren, die damals gelebt haben, sind Der Ursprung der Säugetiere ist bis in die Kreide und Jurazeit bar gleichförmig entwidelten Knochenbau besaßen. Sie nährten sid) fleine Geschöpfe gewesen, die auf Bäumen hauffen und einen sonderGeschmacksrichtung war auch die Ausbildung ihres Gebisses verschie von Obst, Samenförnern, Rüssen oder Insekten, und je nach der den, wonach sie am ehesten in den bis heute erhalten gebliebenen Resten unterschieden werden können. In jenen fernen Zeiten der Ersgefchichte, die immerhin nur deren Mittelalter bedeuten, gab es für die Landwirbeltiere im wesentlichen nur drei Lebensarten, nämlich entweder amphibische, die mit dem Aufenthalt im Wasser und auf festem Boden abwechselt, dann die auf Bäumen und die in der Luft.
Erst in der späteren Kreidezeit nahm, wie uns die geologischen Forscher lehren, die Ausbreitung einer großen und mannigfaltigen Flora auf dem Festlande zu und eröffnete so für die Ausbreitung der Säugetiere ein ganz neues Feld, das sich noch beständig erweiterte. Dieser Zusammenhang zwischen dem Aufschwung der Säugetiere und der Entwicklung eigentlicher Wälder ist bisher von wissenschaftlicher Seite faum berücksichtigt worden. Immerhin werden die Säugetiere zunächst ihre Gewohnheit, auf Bäumen zu leben, nod) nicht aufgegeben haben, aber sie nahmen sicher an Zahl und Bielseitigkeit der Formen außerordentlich stark zu. Eine Folge der dadurch eintretenden Uebervölkerung wird dann weiter dazu geführt haben, daß die Tiere ihre Lebensweise auch anderen Bedingungen anpaßten, indem sie ihre alten Plätze auf den Bäumen mehr und mehr aufgaben. Auf die Kreidezeit folgte dann die sogenannte Tertiärperiode, mit der die Neuzeit der Erdgeschichte beginnt. Damals gewannen die Festländer im Vergleich zum Meer einen immer größeren Raum.
Auch den Bögeln fam diese Wandlung zugute, aber sie hatten es weniger nötig als die Säugetiere, sich in ihrem Körperbau zu verändern, weil sie in der Hauptsache Bewohner der Luft blieben. Aus diesem Grunde herrschen noch heute unter der Bogeimelt weit geringere Verschiedenheiten als in der Klaffe der Säugetiere. Im Beginn der Lertiärzeit hatten auch die Säugetiere die Gleichförmig feit ihres Rörperbanes noch ziemlich bemahri. Als nun aber die Festiänder immer mehr wuchsen, erfuhr zunädyt die amphibische Lebensweise eine starke Einschränkung, die weiten Sümpfe und Binnenseen der Kreidezeit schrumpften immer mehr zusammen und gleichzeitig damit nahm auch die Zahl der Reptilien, die mit ihren Ichthyosauren, Blesiosauren usw. eine so ungeheure Verbreitung gea habt hatten, immer mehr ab.
Kein Borgang in der belebten Natur aber war an Bedeutung zu vergleichen mit der erstaunlichen Entwicklung, die mmmehr über die bisher nur in timmerlichen Anfängen vorhanden gemejenen Säugetiere fam. Bonn und wo das erste Säugetier entstanden und wie es ausgesehen hat, darüber ist nichts Sicheres betonni. Man Ferner sind Danaididen in großer Anzahl in die Aus meiß nur, daß die Urahnen der heute wichtigsten Tierklaffen von sehr stellung gewandert. Sie sind bräunlich und schwarz und weiß ge geringer Größe gewefen find unb baß sie nur Körner und Insekten färbt, und unter ihnen gibt es ganz glasige, die in ben bunflen gefreffen haben. Wahrscheinlich lebten fie in dichten Wäldern, in Stellen des Urwaldes leben. Diese Schmetterlinge find durchweg bem Delta großer Flüsse oder in Gümpfen an der Küste und hausten giftig, und haben Bögel und Eidechsen sie erhascht, dann spuden dort auf den Bäumen. Diese Annahme wird dadurch gerechtfertigt, fie ihre Beute nach Möglichkeit schnell aus. Die Räuber merken daß ihre Reste zusammen mit denen von amphibisch oder aus. fich ihren Reinfall, und die Natur geht in ihrem Schutz so weit, schließlich im Waffer lebenden Reptilien und mit großen Mengen von daß nicht giftige Schmetterlinge die giftigen Danaididen nachahmen foffilem Holz gefunden wurden. Da sie einem auch nur vorüber. können Auf einen solchen Borgang wird heute das Wort Mimitry gehenden Aufenthalt im Wasser scheinbar nicht angepaßt gewesen angewandt, das man früher auch für die Schußfärbung bennigte.| find, so müssen sie wohl auf den Bäumen gewohnt haben, die selbst Das Männchen der Danaididen hat einen Duftapparot, der auf mitten in dem fumpfigen Boden stonden.