Beilage
Sonnabend, 19. Dezember 1931
Aitoldawibe- Der Abend
Spalausgabe des Vorwärts
Die Geschichte vom Weihnachtshajen zerfällt in drei Abteilun gen: in das Märchen vom Weihnachtshafen, in das Trauerspiel bom Weihnachtshafen und in die Groteske vom Weihnachtshafen. Die gemeinsame Unterlage, die alle drei Abteilungen als wahr er weist, findet sich im Urteil des Reichsgerichts vom 19. Mai 1931, 11. 1156/29.
1. Das Märchen vom Weihnachishasen. Es war einmal ein armes fleines Mädchen, das hieß Lottchen. Sein Vater hatte schon lange teine Arbeit mehr, seine Mutter mar frant, und zu Haus war Schmalhans Küchenmeister. Lottchen aber war ein geduldiges Kind, es flagte nie, und wenn der Hunger einmal gar zu groß und das Kleidchen, das sie von irgendwem geschenkt bekommen hatte, allzu dünn war, so dachte das Kind doch an Leute, denen es noch schlechter ging als ihr und ihren Eltern folche Leute gab es tatsächlich, denn die Geschichte spielt in unserer Zeit; Schulzens zum Beispiel, die neben Lottchen wohnten, die gehörten schon zu den noch Aermeren.
-
Nur als das Weihnachtsfest des Jahres neunzehnhundertunddreißig herankam, da wurde Lottchen sehr, sehr traurig; nicht, weil fie selbst nichts geschenkt bekommen würde, sondern weil sie ihren Eltern nichts würde schenken können. Wie nun unser Lottchen, in seine trüben Gedanken versunken, über das Feld ging, das des Kindes Heimatstädtchen umgab, da stolperte es mit einemmal über etwas; und als es nachjah, fand es im tiefen Schnee ein erfrorenes. Häschen. Lotte tot das Tier leid; sie nahm es in ihre Hände und blies es an, damit es wieder warm und lebendig werde; allein das Häschen blieb tot. Erst war Lotte sehr traurig: dann aber dachte sie, daß vielleicht der Weihnachtsmann ihr das Tier in den Weg gelegt hätte, damit sie es mit nach Hause nehme und ihren Eltern schenke. Nun wurde sie sehr froh, eilte nach Hause und zeigte ihren Fund. Ihre Eltern freuten sich, und der Vater fagte: ,, Da haben wir einen herrlichen Weihnachtshafen, und wir fönnen sogar Schulzens noch was von abgeben." Lottchen und ihre trante Mutter waren zufrieden und freuten sich auch. Sie streichelten den Hasen und hingen ihn über den Herd, damit er zuerst einmal auftaue.
2. Das Trauerspiel vom Weihnachts hasen. In der Küche von Lottchens Eltern. Der Hase hängt noch über dem Herd und ist inzwischen aufgetaut.
Mutter: Water? Wat stinkt denn hier so? Bater: Ja, ich wundere mir noch schon.( Er geht schnüffelnd in der Stube herum und nimmt schließlich den Hasen vom Herd.) Na, Mutta, mit unfam Weihnachtsbraten, det is wieda mal nischt. ottchen: Wieso denn nicht?
Bater: Der hat woll doch schon zu lange draußen rumjelejen. Den fann feen Menjch mehr essen, nich mal unsereener. Mutter: Ach Jott ach Jott, Bater Lottchen( weint).
Bater: Nu meene man nich, Lottefen, mird sich schon noch mat anderes zu Weihnachten finden, wennt poch leen Hasenbraten is. Wa tönn'n ja det Fell vakoofen, det jibt doch immer bei dreißig Fennje Aba erst trag ihm man ma raus, Lottelen, det er uns nich bloß mit seinen Gestank vajiftet!
Nachbar Schulze( tritt ein): Kinda, wat ne Kälte. Nanu, wat habt ihr denn da? Een Hasen? Een richtichjehenden Hasen? Kinda, seid ihr denn Milljonäre jeworn?
Bater: Jawoll, ham wa ooch jedacht, wie ihm Lotteken je funden hat. Aba denn ham wa jemerkt, det er schon zu sehr riecht. Een bißten soll son Hase ja riechen, aba so... pfui Deiwe!! Riech mal!
Schulze: Ja, der is hin! Mutter: Ach Jott ach Jott, id hatte mir schon so jefreut... Bater: Trag ihm raus, Lottelen! Schulze: Um Bajebung, Kinda also ihr wollt den Hasen
wirklich nich essen...?
-
Bater: Aba nee doch, Schulze! Det jeht doch nich! Schulze: Nu ja, nu ja... Id meene man bloß, wenn ihr ihm wirklich nich wollt, denn jebt ihm doch mir. Bater: Du willst doch nich etwa...?
schon so jestunken, det Lottekens Eltern ihm jar nich ham wolln essen!"
Wild."
Ganz egal. Es war ein Hase, und ein Hase ist jagdbares
-
Das Amtsgericht verneint die Schuldfrage auf Hehlerei, bejaht aber die Schuldfrage auf Jagdvergehen und Schulze wird zu einer Geldstrafe verurteilt, im Nichtbeitreibungsfalle zu einer Haftstrafe.
In Schulzes wirtschaftlicher Lage hat sich merkwürdigerweise trotz des genossenen Hasen nichts gebessert. Er fann also nicht zahlen, er will nicht sitzen, und er legt Berufung ein.
,, Meine Frau hat ihm jar nich fönnen bei sich behalten, so schlecht is er jewesen! Er muß schon mindestens 14 Tage jelejen hilft ihm nichts. Das Landgericht als Berufungsinstanz urteilt wie das Amtsgericht.
haben!" erklärt er
-
Schulze legt wiederum Berufung ein, und nochmals und endlich beschäftigt der krepierte, gegessene und erbrochene Hase das Reichsgericht.
Er beschäftigt es lange. Viele weise, alte, vornehme Herren befassen sich mit dem Fall und geben sich eine rührende Mühe um Schulze und Lottchen und Lottchens Eltern und um den Hasen. Sie sind die verförperte Gerechtigkeit, diese weisen, alten und vor= nehmen Herren, und sie finden das Recht, auf das jeder deutsche Staatsbürger Anspruch hat; und das Recht sieht so aus:
Die Urteile der Vorinstanzen maren irrig. Schulze ist des Schulze ist des Jagdvergehens nicht schuldig, denn ihm war die Jagd nicht mehr möglich, weil ja das... jagdbare Tier in Lottes Besitz über
gegangen war, wenn auch Lotte an sich zur Jagdausübung nicht berechtigt war. Beihilfe liegt für Schulze ebenfalls nicht vor, da fich ja der Hase schon in der Wohnung von Lottes Eltern befand, als Schulze ihn mitnahm.
Rührung: es gibt noch ein Recht in Deutschland , und Schulze wird Bravo ! denkt der deutsche Staatsbürger mit leise weihnachtlicher freigesprochen! Aber der deutsche Staatsbürger ist voreilig, denn
also fährt das Urteil fort:
Einwerständnis von Lottes Vater. Er hat den Hasen abgeleitet"- Schulze hat aber den Hasen ,, an sich gebracht", wenn auch im zeitlich nach der von Lotte begangenen Straftat des Jagdvergehens. Von dieser Straftat hat aber Schulze gewußt, und demzufolge ist gegeben der innere Tatbestand der ehlerei, wegen welches schwereren Bergehens Schulze in neuerlicher Ver. handlung vor dem Amtsgericht abzuurteilen ist...
--
-
Ein Jahr ist verflossen. Lottchen denkt wieder darüber nach, was sie ihren Eltern zu Weihnachten schenken soll, denn es geht ihr noch immer nicht besser sollte ihr aber der Weihnachtsmann wieder einen Hasen auf den Weg legen, sie wird ihn bestimmt nicht aufnehmen. Denn obwohl Strafunmündigkeit fie schützt sie hat vom Weihnachtsmann genug. Es geht auch Schulze noch nicht besser. Er weiß wieder nicht, was er mit seiner Frau zu Weihnachten effen soll. Indessen hat er in diesen Tagen wenigstens eine kleine Ablenkung von seinen Alltagssorgen.
-
Denn in diesen Tagen findet die neue Verhandlung wegen Hehlerei statt.
Wie gesagt, falls einer es nicht glauben sollte: Urteil des Reichsgerichts vom 19. 5. 31. 11. 1156/29.
Arbeitslosigkeit verändert ein Dorf
Ein Bericht aus Niederschlesien Von S. Pepper
In der Mitte des Ortes liegt die Schule. Mit ihrem lang. gestreckten Gebäudekomplex bildet sie gewissermaßen die Grenze zwischen den beiden grundverschiedenen Hälften des Ortes. Kein geographisch scheidet die verlängerte Achse des Hauptgebäudes die Industrie von der Landwirtschaft. Es grenzen an den Schulhof noch die Mauern von Glashütten und der Rauch und der Geruch der Werte lagern über dem Schulhof. Etliche Schritte weiter liegt an der Straße schon das erste Gehöft. Aus den Ställen find Stimmen von Vich hörbar, Adergeräte und Wagen stehen im Hofe. Und die Hühner wühlen in einem Misthaufen. Gegenüber beginnen die Felder, flaches Land, die Ferne ist dem Blick offen und am Horizont liegt der dunkle Gürtel des Waldes.
#
Wachstum und Entwicklung des Ortes sind aus den Steinen und den baulichen Besonderheiten des Schulgebäudes ficht bar. Es ist eine Chronik aus Mauersteinen und Ziegeln, und sie braucht nur umgedeutet zu werden in wirkliches Geschehen, dann steht das alte Kantorhaus neben der Kirche für das ursprüng liche Bauerndorf. An der Stelle, wo heute das Hauptgebäude der Schule liegt, entsteht ein einstödiges, quadratisches Haus aus roten Ziegein, und zur selben Zeit kommen die ersten auswärtigen Glasarbeiter und siedeln sich im Orte an. Mit diesem roten Ziegelgebäude ist der Grundstod gelegt für das jetzige Schulhaus. Farbe und Löne der Steine verraten, wann wieder angebaut worden ist. Es ist eine Stufenleiter von neuen Klassenräumen, die mit der Zeit entsteht. Hineingezeichnet in diese Vergrößerung der Schule ist das Wachsen der Glasindustrie und die Zunahme der Arbeiterbevölkerung. Neben dem ursprünglichen Bauerndorf entsteht eine abgesonderte, neue Ortschaft. Dort wohnen die Arbeiter der Hütten. Die Familien der Glasarbeiter find finderreich und ihr politischer Einfluß ist mit der Entwicklung der Glasindustrie gewachsen. Ihre Vertreter in der Gemeinde haben gegen den Widerstand der Bauern und Kleinbürger drei
Schulze: Meine Frau un idh), wa ham schon seit een Monat meltliche Schulklassen durchgefeßt. Es ist ihnen auch ge= feen Fleesch nich jesehn da is man nich so, weeste.. Mutter: Ihr vajift' euch...! Schulze: Besser wie vahungern. Langes Schweigen.
Bater: Kannsten haben, Schulze; aba wenn wat passiert, det ihr det faule Zeuch nich vatragt, un wo er doch krepiert is un nich jeschossen
-
-
jedenfalls
Schulze( nimmt den Hasen): Krepiat oda nich is et Fleesch! Wiedasehn, Kinda!( Er geht.) Ein Rundfunkapparat( leise herhallend aus der Nebenwohnung): Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden, und den Menschen ein Wohlgefallen..
3. Die Groteste vom Weihnachtshafen. Schulzes also essen den Hasen. Frau Schulze freilich wird es nachher schlecht; aber Schulze meint, das wäre wohl bloß die Einbildung, obwohl er es selbst nicht glaubt, denn auch ihm ist nicht ganz wohl. Immerhin: es passiert nichts weiter; das traurige Weihnachtsfest geht vorüber, und es ist schon Januar da kommt Besuch zu Schulzens. Es ist der Gendarm. ,, Sagen Sie mal, Herr Schulze", erkundigt sich der Gendarm im amtlichen Ton,„ Sie hatten doch wohl zu Weihnachten einen Hafen, wie?"
Schulze bejaht.
-
,, Hm. Woher hatten Sie denn den?"
-
Schulze erzählt seine Geschichte. Der Gendarm verabschiedet fich und geht hinüber zu Lottchen und ihren Eltern. Sie werden vernommen. Sie werden zur Polizei bestellt und nochmals protofollaris vernommen, und dann erhält Schulze eine Ladung zu einem Termin vor dem Amtsgericht. Er ist angeflagt wegen Jagovergehens und Hehlerei.
lungen, die Schule in hygienischer und sanitärer Beziehung zu mo dernisieren. Es wurden neue Toiletten angelegt, Brausebäder, eine Turnhalle, Ankleideräume und ein Kinderhort mit einer angestellten Kindergärtnerin und etlichen Hilfskräften. Das waren Dinge, hinter denen nicht mehr eine sichtbare Notwendigkeit stand, sondern sie waren nur möglich durch das aktive Wirken der Arbeiterschaft.
Es ist Mittag und die Schule ist aus. Der Strom der Kinder geht nach zwei Richtungen auseinander. Es sind Kinder von Bauern und Kinder von Arbeitern. Frauen sind auf der Straße, die Essen in die Hütten tragen. Dann flingt das Pflaster wider von den Holzpantoffeln und Schuhen der heimkehrenden Arbeiter. Sie kommen aus allen Richtungen, denn die Hütten liegen verstreut und sind überall. Die letzten sind noch nicht von der Straße ver. schwunden, da gehen die ersten schon wieder in die Betriebe, und der Ort wird still. An der Ecke am Zigarrenladen steht eine Gruppe von Arbeitslosen. Es sind meistens Glasmacher. Man sieht es an ihren hohlwangigen, fahlen Gesichtern. Sie wollen einen Erwerbslosenausschuß für die Winterhilfe gründen. Wir müssen uns selbst helfen, alles andere ist Schwindel, sagen sie. Es sind alles jüngere Leute. Die Miethäuser, die zu den Werfen gehören, liegen traurig und grau. Bom Regen verwaschene Häuserfronten, Wäsche im Hof, blaue Arbeitsanzüge, Soden, Hemden, bunte Bettwäsche. Viel lärmende Kinder. Unmittelbar über der Straße beginnt das Werf. Hier wohnen die verheirateten Arbeiter mit ihren Familien.
" Bis jetzt ging es immer noch." Diese Aeußerung, die ich von vielen hörte, eröffnet mir ein neues Blidfeld. Obgleich die Glas hütten nur mit halber Belegschaft arbeiten und viele der Defen ganz ausgelöscht sind, gibt es hier noch bis jetzt feine Fälle jahrelanger Arbeitslosigkeit. Die Männer famen immer wieder rein in die Betriebe. Es wechselte. Die Betriebsräte verfuchten Ausgleiche zu schaffen. Jetzt haben aber die meisten der Er mar ja aber trepiat!" verteidigt sich Schulze,„ Er hat Betriebe Stillegungsantrage gestellt und mun droht die
,, Alles jagdbare Bild gehört dem Jagdpächter", erklärt der Richter.
/
Arbeitslosigkeit allen Glasarbeitern. Etliche Familien, die in den Häusern der Gemeinde wohnen, sind schon in den Mieterstreit getreten. Krisen- und Wohlfahrtsempfänger nehmen täglich zu. Handwerker und fleine Geschäftsleute flagen über den schlechten Ge schäftsgang und die hohen Steuern. Am besten sind noch die Arbeiter dran, die aus der Landwirtschaft kommen und ein Stüc Boden befizen.
Durch den wachsenden Einfluß der Arbeiterschaft murde das Schulmesen auf eine höhere Stufe gehoben. Die veränderte Lage dieses Ortes hat den Widerstand gegen die Neuerungen ver größert. Früher waren hauptsächlich die Bauern gegen den Schulausbau. Aber nun gesellten sich zu ihnen viele Geschäftsleute, denen der Posten„ Schule" im Gemeindeetat zu groß erschien. Auch unter einem Teil der Arbeiterschaft hat sich die Stimmung gegen Die Schule gewandt. Es sind besonders die Arbeiter, die in den Zeiten der Konjunktur ein fleines Besitztum erworben haben. Mancher von ihnen besitzt ein kleines Haus in der Arbeitersiedlung an der Peripherie des Ortes, die in den letzten Jahren entstanden ist. Die freundlichen Häuser mit kleinen Gärten stehen in einem angenehmen Gegensatz zu dem schmutzigen Innern des Ortes. Aber viele ihrer Besizer sind erwerbslos und es fällt ihnen schwer, die Steuern pünktlich zu bezahlen. Sie sind unzufrieden. Aber fie machen sich die Lösung ihrer schwierig gewordenen Lage zu einfach, indem sie die Höhe ihrer Steuerlast ausschließlich dem Gemeindeetat zuweisen, in dem, nach ihrer Meinung, die Gelder für Schulzwecke zu hoch angesetzt sind. Damit wurde der weitere Ausbau der Schule gehemmt. Ein Teil der finanziellen Mittel ist jetzt für Wohlfahrtszwecke bereitgestellt.
Dazu kommen noch die Notverordnungen. Die Arbeiter. schaft hatte in der Gemeinde durchgesetzt, daß die Schule ausgebaut wurde und damit für die Kinder wirklich etwas getan. Aber die Wirkung dieser Tat wird jetzt durch die Notverordnung aufge= hoben. Denn es sind bereits Klassen zusammengelegt worden, die technische Lehrkraft ist entlassen. Weitere Entlassungen stehen bevor. Die drei Klassen der weltlichen Schule sollen in eine vereinigt werden. Die Lehrer wissen nicht, wie sie die Ar beitslaft bewältigen sollen. Die Schule war bisher freundlicher ais das Zuhause mancher Kinder. Freundlicher besonders als das Zu hause der Arbeiterkinder, die in den Werkwohnungen, in niedrigen und finsteren Zimmern lebten, wo manchmal vier bis sechs Personen in einem Raum schlafen und wo die Woh mung durch die Arbeitslosigkeit der Männer auch am Tage zu flein und zu eng ist. Jetzt aber steht das äußere Gesicht der Schule in einem schroffen Gegensatz zu den Dingen, die darin vorgehen. Die Klassenräume sind überfüllt, und die Lehrer können sich nicht mehr mit den einzelnen Kindern abgeben. Es ist wieder wie vor 20 Jahren, als hier ein Lehrer vor 40 und 50 Kindern stand und ihre Dumpfheit und Schläfrigkeit nicht überwinden konnte.
Jeden Tag wimmelt der Schulhof von Kindern, es ist ein Lärmen, Schreien, Kreischen, ein buntes Durcheinander von Jungen und Mädchen. Noch sind wenige Gesichter direkt vom Elend ge= zeichnet und doch wird die Arbeitslosigkeit der Bäter und Mütter an den Kindern spürbar. Ihre Kleider tragen immer mehr Flicken. Die Schuhe mancher find ausgetreten und zerrissen. Es gibt blasse und fränfliche Gesichter. Und eine ärztliche Untersuchung hat ergeben, daß 17 Proz. von ihnen unterernährt sind.
Auf der Hauptstraße des Ortes stehen Arbeitslose. Ihre Zahl ist gewachsen und sie wird weiter wachsen. Vor ihrer Masse erscheint die Menge der Arbeitenden geringer als sie in Wirklichkeit ist. Die Arbeitslosigkeit hat den Ort verändert und mit ihm auch die Schule.
Das aktive Wirken der Arbeiterschaft ist durch die Krise gehemmt. Was mühsam durchgesezt und errungen worden ist, das fann jetzt nicht einmal mehr gehalten werden. Und dieser Bericht steht nur für einen niederschlesischen Industrieort. Diese Rückwärts. tendenzen und ihre Ursachen sind typisch für die meisten Industrieorte dieses Bezirks.