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Tatsachen über Die Kauskrast und Seitdem das Moskauer Statistische Zentralamt aufgelöst ist und dieStatistische Rundschau� mit ihren wertvollen Monats- Übersichten nicht mehr erscheint, ist es sehr schwierig geworden, die Bewegung des Reallohns der russischen Arbeiter zu verfolgen. Man ist aus gelegentlich und zufällige Veröffentlichungen angewiesen, wie es jener Aufsatz S. Weinbergs ist, den das Zentralorgan der Gewerkschaften, der Moskauer Inii*. am 1. November veröffent- lichte. Aus ihm erfährt man, daß der Durchschnittslohn des russi- sehen Industriearbeiters im August dieses Jahres 97 Rubel 60 Ko­peken betrug. Die Löhne der Bergarbeiter und der Arbeiter in der Nahrungsmittelindustrie stellen sich auf 89,63 bzw. 83,29 Rubel. Ueber dem Durchschnitt liegen die Löhne der Hüttenarbeiter mit 103, der Arbeiter in der Lederindustrie mit 99,23 und in der graphischen Industrie mit 109,43 Rubel. Vom 1. November an sollen die Löhne ' erhöht werden, in der Kohlenindustrie um 12 Proz., der chemischen Industrie um 20, der Hüttenindustrie um 23,5 und im Erzbergbau sogar um 29 Proz.(Prawda" vom 17. Oktober.) Das Räksel bei diesen nominell günstigen Löhnen ist. was der russische Arbeiter dafür kaufen kann. Di« neuen Lohnerhöhungen sollen Hand in Hand gehen mit der r« st losen Durchführung des Akkordsystems in seiner neuesten Form, dem sogenannten progressiven Akkord. Unter diesem Namen verbirgt sich das altbekannt« System der Prämien. Zu- gleich aber werden die Löhne noch mehr g e st a f f« l t, als es bis jetzt der Fall war. Es gibt kaum wo anders in der Welt solche Unterschiede in der Entlohnung des gelernten, angelernten und ungelernten Arbeiters wie in der Sowjetunion . Die unterste Lohn- stufe in der Hüttenindustrie zur höchsten oerhielt sich bis vor kurzem wie 1 zu 2,8, jetzt wie 1 zu 3,73: ähnlich ist es in allen anderen Zweigen der Industrie. Man erwartet von der Einführung des progressiven Akkords und vergrößerter Staffelung eine Leistungs- steigerung, der die Lohnsteigerung wenigstens zum Teil entsprechen soll. Denn daß sie ihr nicht ganz entsprechen wird, ist klar, wenn man die Entwicklung der Preise in den letzten Monaten betrachtet, eine Entwicklung, die die bisherigen Lohnerhöhungen mehr als wettgemacht hat und sicher in der gleichen Richtung weiter- gehen wird. Der Reallohn des russischen Arbeiters sinkt seil 1925 ununterbrochen. Am 30. Oktober rügte das Zentralkomitee der Partei zum hundertstenmal die Genossenschaften wegen ihrer Preis- Politik. Es wird ihnen vorgeworfen, daß sie die Preise in die Höhe treiben, hohen Profiten nachjagen und jede wirkliche Sorge um die Perbraucher vermissen lassen. Derartig« Rügen sind alle zwei Monate fällig. Sie änderten bisher nichts, die Preise stiegen weiter. Kaum waren die Löhne der Bergarbeiter um ein geringes erhöht worden, setzten schon die Konsumgenossenschaften im Donezbecken di« Preise um 10, 20 und mehr Prozent hinauf(Prawda" vom 17. Oktober). Jeder Lohnerhöhung folgte in den letzten drei Iahren sofort eine Preiserhöhung in einem Ausmaß, das den Reallohn senkte. Der Staat selbst macht es genau so wie die Genossen» schaften. Auch er erhöht in immer kürzeren Abständen fein« Preise. Im Laufe eines Jahres setzte er die Bahntarife dreimal neu, jedes- mal höher, fest, so daß heute die Tarife doppelt so hoch sind wie in der gleichen Zeit des Vorjahres. Das Briefporto wurde so lange erhöht, bis«in Brief innerhalb einer russischen Stadt be- rvits so hoch frankiert werden muß, wie wenn er von Moskau nach Australien ginge. In den letzten Wochen wurde die Kinosteuer um 30 Proz. erhöht. Noch bi» End« 1323 konnte der Arbeiter und Angestellte über die Anleihe, die er alljährlich zeichnen mußte die kleinste Zeich­nung ist das Einkommen von vier Wochen frei verfügen. Jetzt muß er zeichnen und zahlen, die Anleihe wird aber für ihnauf- bewahrt*, er kann sie weder verkaufen noch beleihen lassen. Das gleiche gilt für die Anleihen, die Lokalbehörden, zum Beispiel der Moskauer Sowjet, auflegen. Sie müssen gezeichnet werden. Im Sommer dieses Jahres wurde eine einmalige Wohnabgabe ein- gehoben, 8 bis 10 Proz. eines monallichen Einkommens. Dazu kommt, daß die Mieten fortgesetzt st eigen, well sich an- geblich herausgestellt hat, daß mll den bisherigen Mietsätzen nicht einmal die notwendigen Instandhaltungs- und Reparaturkosten ge­deckt werden können. Weiter ist die Versorgung mit Lebens- Mitteln und Verbrauchsgegenständen durch die Genossenschaften und den Staat so schlecht geworden, daß 1931 ein viel größerer Tell des Lohns auf den Kauf beim Privathändler oder in denkom- merziellen Läden* des Staates verwendet werden muß als früher, wo mehrfach höhere Preise zu zahlen sind. Wle minimal die auf Lebensmittelkarkea(also billiger) abgegebenen Mengen sind. tonn man ersehen, wenn man liest(.Leningradskaja Prawda' vom 21. Oktober), was den Arbeitern und Angestellten gelegentlich der politischen Feierlichkeiten am 7. und 8. November über die Norm bewilligt wurde. Arbeiter dürfen kaufen 2 Kilogramm Mehl, 400 Gramm Butter, 300 Gramm Heringe und 3 Eier, Angestellt« 1 Kilogramm Mehl und 500 Gramm Nudeln. In der gleichen Nummer wird bekanntgegeben, daß Angestellte bis Ende des Mo- nats noch einmal Fleisch kaufen können, zum viertenmal im Monat, wieder 300 Gramm. Das gibt im ganzen Monat noch nicht zweieinhalb Pfund Fleisch. Es ist unter diesen Umständen für den Arbeiter unbedingt notwendig, beim Privat- Händler oder im.Lommerzladen* zuzukaufen. Diese.Lommerz- lüden* sind staatliche Geschäfte, in denen alles zu haben ist, wo man kein« Karten abzugebenh at, wo aber die Preise das Vielfache der Preise in den Genossenschaften betragen. Aus einer Preisliste. abgedruckt in derLeningradskasa Prawda* am 1. und 2. No» veinber, sei angeführt(die Preise verstehen sich pro Kllogramm): Fleisch erster Sorte 6 Rubel, zweiter Sorte 4,90 Rubel, Heringe 2,50 bis 3 Rubel, gefrorenes Huhn 3,10 Rubel. Aepfel 150 bis 2,50 Rubel. Birnen 1,23 bis 2.30 Rubel. Damit ist der Monats» durchschnittslohn des Arbeiters von 97,60 Rubel zu vergleichen. Wie sehr der Arbeiter auf diesen steien Markt angewiesen ist. geht au« einer Untersuchung hervor, die kürzlich in der großen Fabrik Elektrosawod in Moskau angestellt wurde. Die 20000 Ar» beiter dieses Betriebes gehören zu den bestoersorgten, ihre ,.ge- schlossenen Derteilungsstellen* werden bevorzugt beliefert. 63L de« Lohn» bilden denKauffonds*. der Rest geht auf Miete, Ver» kehr, Steuern, Anleihen, Beiträge, kulturelle Ausgaben usw. auf. Bon diesem Kauffonds gehen im 3. Quartal dieses Jahres 27,4 Proz. auf den freien Markt.

russische Löhne. das Lebensniveau. Die Schwankungen in der Versorgung durch die Genossen- schaften, der bald steigende, bald fallende Antell des freien Marktes am Kauffonds, die starken lokalen Verschiedenheiten in den Löhnen und Preisen, das alles macht einen exakten Vergleich des Reallohns des russischen mit dem des deutschen Arbeiters fast u n- möglich. Es ist auch sinnlos, schematisch die Ausgaben für Miste zu vergleichen. Es gibt Hunderllausende von russischen Arbeitern, die überhaupt keine Miete zu zahlen brauchen. Etwa die 32 000 Arbeller, die im Kusbaß in Sibirien in Erdhöhlen wohnen. Am 1. August waren ihrer erst 8000, bis Mllte September stieg ihre Zahl auf das Vierfach« (Sa Industrialisaziju* vom 22. Oktober). Allerdings wechselten auch im August dort 33,6 Proz. der Arbeiter. ,Lnck>en Arbeiter- wohnkasernen bei den Kertscher Hüllenwerken fehll der mini- malst« Komfort. Es gibt keine Tische, keine Stühle, keine Kleider- ftänder. Wände und Fußboden sind zollhoch mit Schmutz bedeckt. Die Betriebsleitung hat nur 13 Proz. der Mittel, die im Vor- onschlag für die Möblierung der Wohnkasernen bestimmt waren,

Die Rausparkassenkontrolle. Oer Bausparkassenbeirat beim ZieichsaossichtSamt für Privatversicherung. Die staatliche Aufsicht über die privaten Bausparkassen, die mit dem 1. Oktober in Kraft getreten ist, hat bisher noch keine wesentlichen Erfolge gezeitigt. Noch ist die Aufsichts- behörde, das Reichsaufsichtsamt für Prioowerstcherung, mit der Re­gistrierung der Bausparunternehmungen und der Prüfung ihrer Anträge auf Zulassung des Geschäftsbetriebs beschäftigt. Rund 300 Kassen haben ihre Satzungen, Geschäftspläne und Darlehns- bedingungen eingereicht. 13 Bausparkassen müssen ihren Be­trieb schließen, da sie die Anmeldefrist, die mit dem 31. Oktober ablief, oersäumt haben. Unter ihnen befindet sich die von der Inneren Mission als Auffangeorganisation für die Sparer des zusammengebrochenen Devaheim-Konzerns gegründeteAllge- meine Bau- und Zweckspar-A.-G.*, so daß hoffentlich endgültig die Bausparkassentätigteit der evangelischen Kirche und damit eines der übelsten Kapitel aus der Skandalgeschichte der letzten Jahre be» endet ist. Da» Rcichsaufsichlsaml hat leider bisher keine besondere Akfi- viläl in der Bekämpfung der Mißstände im privaten Bauspar» wcscn entfaltet. Seit längcrem duldet es. daß zweifelhafte Kassen sich in der Sparer- Werbung alsstaallich konzessioniert* bezeichnen. Seine Aufforde- rung an die zu beaufsichtigenden Bausparkassen, selbst die Prüfer und Treuhänder zu benennen, die nach dem Versicherungsaufsichts- gesetz bei jeder Kasse«ingesetzt werden müssen, ist ebenfalls nicht geeignet, Vertrauen zu schaffen. Der Arbell des Aufsichtsamts Richtung und Ziel zu weisen, wird dw Aufgabe des soeben ernannten Bauspar- kassenbeirats beim Reichsaufsichtsamt für Prioatvsrsicherung fein, der freilich in seiner jetzigen Zusammensetzimg noch keineswegs den Anforderungen entspricht, die im Interesse einer schnellen und durchgreifenden Bekämpfung de« privaten Bausparkassenwesens ge­stellt werden müssen. Von den vorläufig 20 Mttgliedern des Bei- rats sind 6 Direktoren oder Aufsichtsräte von Bausparkassen. Wei- tere 4 Mitglieder stehen in engen Beziehungen zu den zu beauf- sichllgenden Unternehmungen. Im einzelnen setzt sich der Beirat wie folgt zusammen: Znleressenverlreler der Bausparkassen: Dr. Schuon(Bauspar- kassc Gemeinschaft der Freunde), Dr. Helmes(Bausparkasse des Chrisllichen Notbundes). Iustizrat Kleinen(Zwecksparverband für Eigenheime), Feuerbaum(BausparkasseDeutscher Bau- sparer*), L u b a h n(Beamtenbausparkasse), Dr. Wagelaar (Reichsverband Deutscher Bausparkassen). verflcherungsfachleule: P a r t h i e r(Allianz Lebensoersiche- rungsbant A.-G.), Koburger(Allas-Versicherungsbanken), Di­rektor Schönwies «- Leipzig , Professor K i s ch- München. Hypolhekenbankleiler: Dr. K a r d i n g(Gemeinschaftsgruppe Deutscher Hypothekenbanken), Geheimrat Steyrer(Bayerisch « Handelsbank), Astor(Hannoversche Bodenkreditbank). Gewerkschaftvverlreter: Brillke(Zentralverband der Ange- stellten), Baltrusch, M. d. R.(Ehrislliche Gewerkschaften). Ferner der Baugenossenschaftler Prof. Busching- München : der Leller des Reichsverbandes der Wohnungsfürsorgegesellschaften v. Gruner, Handelsredakteur Hafferberg(Münchener Neueste Nachrichten): Dr. Mahler. Syndikus des Bundes Deut- scher Architekten, und der BUanzsachverständige der Bausparkasse Gemeinschaft der Freunde, Prof. M a h l b e r g- Freiburg . Die großen gewerkschaftlichen Organisationen. die Haupttnteressenten an einem wirksamen SchutzderSparer- schichten gegen die unsoliden oder dilettantischen Elemente in der Bausparbewegung und gegen unsolide Sparsysteme, sind bei der Zusammensetzung des Beirats mehr als ungenügend berücksich- tigt worden. Bei der Erweiterung des Bausparkassenbeirats auf 23 Mitglieder, zu der der Reichswirtschastsmimster ermächtigt ist, muß Ihren berechtigten Wünschen entsprochen werden.

Die Industrie der Hauipflege. Jährlicher prodaktionswert 520 Millionen Mark. Der Deutsche Enquete-Aueschuß legt jetzt mit einer Unter- suchung über die deutsche Seifen- undParfümerie- Industrie seinen letzten Bericht über die deutschen Verfeinerungsindustrien vor. sVerlog E. S. Mitller u. Sohn, Berlin .) Von den vielfachen Unter- suchungcn des Ausschusses gibt die vorliegende zum erstenmal Ein- blick in die Verhältnisse einer typischen Markenartikel- Industrie. Die Gesamtzahl der beschäftigten Arbeitnehmer ist wegen der Eigenart der Seifen- und Parsümerie-Jndustri« als chemische Fertig- industri« verhältnismäßig gering. Sie stellt sich auf nur 23 000 Per- sonen. Dagegen beläust sich der jährlicheProduktionswert auf rund 570 Millionen Mark, wovon etwa 400 Millionen auf Seifen und 160 bis 170 Millionen auf kosmetische Artikel entfallen. Der jährliche Fabrikationswert der Riechstoff-Industrie beläuft sich auf etwa 13 Millionen Mark. Die Untersuchung der Unkostenfaktoren ergibt bei 18 be- fragten Firmen einen Antell der Materialkosten von 43L bis

bereitgestellt, aber auch diese Mittel find nicht ihrem Zweck ent- sprechend oerwendet worden.*(Sa Industrialisaziju* vom 18. August.) Oder aus Stalingrad :Geht man nacht» durch die Siedlung, in der 32 000 Menschen wohnen, so bekommt man ein höchst unerfreuliches Bild zu sehen: obdachlose Arbeiter vor un» fertigen Häusern, in den Wartehallen der Bahn, in den Anlagen. Des Schmutzes und der Wanzen wegen haben jene, denen es ge- glückt ist, in Barocken unterzukommen, ihre Sachen auf die Straße gestellt und nächtigen unter freiem Himmel*(Sa Industrialisaziju* vom 7. September.) Die Reche der Zllate ließe sich beliebig fort- setzen. Mictefrci oder billig wohnen kann der Ausdruck sehr großen Elends sein. Ueber die Verhältnisse, unter denen die teuren Lebensmittel nun gekauft werden, wieder nur einige aus einer Unmenge gleich- lautender Nachrichten herausgegriffene Beispiele. Aus Stalingrad : Die Einwohner leiden Qualen beim Schlangestehen. Es wird angestanden um Brot, Kohl, Gurken, Milch, alle mögliche Lebens- mittel. Für 32 000 Einwohner gibt es einen einzigen MUchladen. Die Menschen müssen Stunden und mllunter den ganzen Tag warten, bis die Milch angefahren wird.*(Sa Ind.* vom 17. Sep- tember.) Aus Stalino :An den Gemüse-, Milch- und Fleischläden bilden sich Tag für Tag Schlangen, die über Nacht anstehen. Um einen Liter Milch für sein Kind zu bekommen, muß der Arbeiter fünf bis sechs Stunden anstehen.*(Prawda* vom 10. August.) Aus Lugansk :In den Vororten und Arbeitersiedlungen fehlt es an Gemüse. Di« Leute müssen sich schon um 3 oder 4 Uhr stich anstellen.*(Trud* vom 17. August.)

71,7 Proz., der Betriebskosten von 3,3 bis 255 Proz. und der Hand- lungsunkosten von 15 bis 38,3 Proz. In der kosmetischen Industri« schwanken die Materialkosten zwischen 20,6 bis 645 Proz., die Be- triebskosten von 6 bis über 32 Proz. und die Handlungsunkosten von 17,7 bis über 63 Proz. Es herrschen also bei den einzelnen Unkosten- saktoren in dieser Industrie außerordentlich große Spannungen. Di« Gewinnspannen des Einzelhandels liegen bei Haushallseifen irnd Waschmitteln zwischen 20 und 3351 Proz. vom Ladenpreis, in der kosmetischen Industrie zwischen 3351 bis 40 Proz. Die deutsche Seifenausfuhr ist von 9,92 Millionen Mark im Jahre 1913 auf 17,56 Millionen Mark 1925 und 25,98 Millionen Mark 1930 g e st i e g e n. Die kosmetische Industrie konnte zwar die durch den Krieg verlorenen Märkte teilweise wiedergewinnen die Ausfuhr betrug 1930 rund 12,34 Millionen Mark, doch geht der Wiederaufstieg wegen des Aufschwunges der französischen und amerikanischenKonkurrenzindustrien und wegen des Protektionismus der Abnehmerländer nur langsam vor sich. Nutzfahrzeuge in Paris . Die internationale Aoioaosstellung. Paris , im Dezember.(Eigenbericht.) Od! ls crise! la crise! Das hört man immer wieder, wenn man sich jetzt in Paris mll Franzosen unterhält. Und doch ist das nur halb so schlimm hier wie anderwärts. Vor allem haben noch viel mehr Arbeller Brot und Beschäftigung. Die Fabriken sind noch relativ gut beschäftigt, aber die Wellkrise macht sich doch überall bemerkbar. Wenn man die gegenwärtig im Grand Palais stattfindende Jnter- nationale Nutzkraftwagen-Ausstellung einer näheren Untersuchung unterzieht, so wird mau vor allem gewahr, in welch hohem Maße hier das Bestreben besteht, sich im Bezug von Brenn st off vom Ausland unabhängig zu machen. Desheüd haben auch schon seit Iahren die sogenannten Sauggasgenexawrcn in Frankreich Verwendung gefunden, die es gestallen, Braunkohle und Holz als Treibstoff für die Motoren zu verwenden. Run hat man vor allem dem Rohölmotor sein besonderes Augenmerk gewidmet und die Ausstellung zeigt, daß der Rohölmotor hier eine starke Berbrellung gefunden hat. Gewiß sind auch militärische Gründe im Spiel. Renaull, Berliet und die Pariser Fabrik der Schweizer Firma Saurer haben Rohölmotoren entwickelt. Aber nicht diese beherrschen die Ausstellung, sondern der deutsch « Rohöl- motor. Langwierige und gründliche Versuche haben zu besten Ergebnissen geführt. Die Daurechte für den Mercedes-Benz - und den Iunkers-Diefekmotor wurden von französischen Firmen erwarben, und man findet sie in zahlreichen Fahrgestellen oerweichet. Ein weiteres Merkmal der Ausstellung ist die starke Zunahm« von Anhängern, besonders von ganz kleinen, die an Per- sonenwagen angehängt werde» können und die zur Besörde- rung kleiner Lasten durchaus genügen. Daneben aber auch groß« und größte Anhänger für den Schlepperbetrieb, teilweis« Konstruk- tionen, von deren Brauchbarkeit und Dollkmnmenhell man nicht immer überzeugt ist. Bemerkenswert ist wellerhin die Tatsache, daß Citroen, die größte europäische Automobilfabrik, jetzt auch ihre Nutzwagenpro- duktion u m g« st e l l t hat und hier Karosserien herstellt, wie sie bis- her nur im Personenwagenbau bekannt waren. Die Herstellung von Aufbauten wurde ganz erheblich vereinfacht. Lastwagen, und Omnrbusaufbauten bestehen aus vielen gleichen Teilen, was ein« Preissenkung ermöglichen soll. Viele Verbesserungen zeigt der Omnibusbau im allgemeinen, besonders bei den Ueberlandreisewagen.. Bemerkt sei, daß jetzt endlich der gesamte Pariser Omnibusverkehr auf Luftreffen umgestellt worden ist und mll einemmal fahren auch di« Pariser Omnibusse ohne den bisherigen mörderischen Krach.

Gegen den Eintritt eme» devlfch-schwenerischen Zollkrieges. der nach der zum 18. Dezember erfolgten Kündigung ab 4. Fe, bruar nächsten Jahres erfolgen könnte, sollen durch Vertreter der beiden Länder vorbeugende Verhandlungen geführt werden. Preissenkungen. Wandplatten sind ab IS. Dezember um 10 Proz. verbilligt worden. Der Verband Berliner Spediteure hat den jetzt gellenden Tarif ab 1. Januar um 10 Proz. gesenkt. Das Brot ist bis jetzt nach amtlichen Mittellungen verbilligt worden in Hall«, München , Solingen . Beuchen, Wuppertal , Stutt- gart, Nürnberg , Wiesbaden , Mannheim , Stettin . In Leipzig ist der Milchpreis um 3 f. Pj« Liter gesenkt worden. Die Hamburger Werft Vlohm v. Boß hat das am 30. Juni abgeschlossen« Geschäftsjahr verhältnismäßig günstig beendet. Gegenüber dem Vorjahr wird ein von 354 auf 3,12 Millionen Mark nur wenig gesunkener Vetriebsüberschuß ausgewiesen. Es wurde ein Reingewinn von 307 000 gegen 576 000 Mark im Vorjahr erzielt, woraus aus das Kapllal von 7 Millionen Mark sine Stamm dioidende von 4 Proz.(gegen 3 Proz. im Bor- jähr) verteill wird. Der Dlskovtsaß der tschechoslowakischen Rational- b a n k wurde um 5b auf 6 Prozeill ermäßigt. Die Ford-Aabrik in Detroit will im Januar«inen neuen Acht- zylinderwagen zu bauen beginnen, der das bisherig« Modell A ersetzen soll.