Oer Spuk der Goldklausel. Wann macht die Regierung diesem Llnsug ein Ende? Das Kartellgericht hat Ende voriger Woche in dem Konflikt der Warenhäuser gegen industrielle Lieferfirmen, die ihre Rechnungen in G o l d m a r k ausstellten oder mit der Goldklausel versahen, eine Entscheidung gefällt, die von weittragendster wirtschaftlicher Bedeutung ist. Es handelt sich bei diesem Konflikt darum, daß der Verband der deutschen Waren- und Kaufhäuser an der Goldmarkfakturierung der Industrie Anstoß nahm, weil er mit Recht darin einmal ein ausgeprägtes Mißtrauen gegen die deutsche Währung sowie den Versuch erblickte, das Valutarisiko auf den Handel abzu- wälzen. Da die industriellen Lieferanten auf den Protest der Einzelhandelsverbände nicht reagierten, hat der Warenhausverband über mehrere industrielle Unternehmungen den Boykott verhängt. Gegen diesen Boykott hatte die Gegenseite das K a r t e l l g e r i ch t angerufen, das de» Rechtsstandpunkt des Warenhausverbandes an- erkannte. Ueberraschenderweise fühlt sich jetzt der Reichsverband der Deutschen Industrie dazu berufen, dieses Urteil des Kartellgerichts zu attackieren und in einem Rundschreiben seine Mit- glieder zu einer Rebellion gegen den Spruch des Gerichts auf» zuputschen. Es macht dem Spitzenverband der Industrie dabei nichts aus, daß er noch vor wenigen Monaten in der Frage der Goldmarkrechnungen einen völlig entgegengesetzten Standpunkt eingenommen hat. Dieser Vorstoß des Reichs- Verbandes hat zu einer Einheitsfront der Spitzenoerbände des Einzelhandels geführt, denn die Hauptgemeinschaft des deutschen Einzelhandels hat sich mit dem Warenhausverband solidarisch erklärt. In einer Presiebßsprechung brachten die Vertreter dieser Organi- sationen zum Ausdruck, daß eine Goldrechyzmg nur dann sinnvoll wäre, wenn sie durch die ganze Wirtschaft ginge, d. h. wenn Löhne und Gehälter gleichfalls mit der Goldklausel versehen würden. Aeußerst charakteristisch für die währungspolitische Einstellung be- stimmter industrieller Kreise ist die Tatsache, daß seit den Nazi- wählen im September 1930 die Fakturierungen in Gold einen un- geahnten Aufschwung genommen haben, wobei sich besonder» die „Schwerindustrie des Textilgewerbes", die Spinnereien, auszeich- lieten. Gegenwärtig ist der Konflikt in ein neues Stadium ge- treten. Der Warenhausverband hat zunächst zehn weitere Liefer- firmen zum Boykott eingereicht und steht mit insgesamt 399 Firmen wegen Abschaffung der Goldklausel in Verhandlung. 5)iervon sind 171 Firmen bereit, mit dem Unfug der Goldmarkrech- »ung aufzuräumen. Andererseits kündigen industrielle Verbände „Gegenmaßnahwen" an. Die Vertreter des Handels und der Warenhäuser sind aber nicht gewillt, in dieser Frage nachzugeben. Sie erwarten, daß die Reichs- regierung durch eine Notverordnung endlich mit dieser industriellen Unsstte Schluß macht. Wenn die Regierung auf diesem Wege nicht einschreiten will, soll zum mindesten die R e i ch s b a n k durch diskont- und deoisenpolitifche Maßnahmen die widerspenstige Industrie sehr nachdrücklich an chre Pflichten gegenüber der deutschen Währung erinnern. Weniger denn je ist es gegenwärtig angebracht, einer Jntcressentengruppe innerhalb der Gesamtwirtschaft ein P r i- vilegium einzuräumen. Neue Schlappe Lavals. Llm die Sanierung der Transatlantischen Schiffahrtsgesellschast. Der russische Hauptausschuß tagt. Eröffnungssitzung des Zentralexekutivkomitees. Moskau , 23. Dezember. (Sowjetagentur.) Di« Tagung de» Zentralexekutiokomitess der Sowjetunion wurde durch den Vorsitzenden des Zentralexekutiokomüees P e> trowssi im Kremlpalost eröffnet. Der Eröffnung wohnten bei: die Mitglieder des diplomatischen Korps. Vertreter der Fabriken, der Kommunistischen Partei und der verschiedenen Or- gamsationen sowie in- und ausländische Pressevertreter. Stalin , der während der Rede Petrowskis auf der Tribüne erschien, wurde durch eine minutenlang dauernde stllrnnsche Ovation der Versammel- ten begrüßt. P e t r o w s k i führt« aus: Da« Zentralexekutivkomstee tritt am Vorabend des Alischluhjahres des Fünfjahrplanes zusammen. In den abgelaufenen orei Jahren des Fünfjahrplanes find gewaltige Erfolge im sozialistischen Aufbau auf allen Gebieten erzielt worden. Die Industrie hat im laufenden Jahre 2 7<)c>l>l)9 neue Arbeiter herangezogen. 1932 werden für den Bau neuer Werke 21 Milliarden Rubel angelegt werden, das Volkseinkommen wird 19 Milliarden Rubel erreichen. Die Erfolge sind auf Festigung des Sowjetsystems zurückzuführen, das immer neue Millionen Werk- tätiger zum sozialistischen Aulbau heranzieht. Während die Sowjet. union erfolgreich den Sozialismus aufbaut, verstärkt sich in den kapitalistischen Ländern die Krise und verschlechtert sich die Lag« der Werktätigen immer mehr. Unter den Imperialisten verschie- dener Länder tobt der Kampf um die Märkte und wird ein neuer imperialistischer Krieg im Fernen Osten und Krieg gegen die Sowjetunion vorbereitet. Indem die Tagung des Zentralexekutivkomitees die Ergebnisse dreier Jahre des Fünf- jahrplanes beurteilt und die Kontrollziffern für 1932 feststellt, führen die Regierung und die Partei die breiten Massen im Jahre 1932 zur Vollendung des Fünfjahrplanes in vier Jahren. Nach der Annahme der Tagesordnung erhielt M o l o t of f das Wort zum Bericht über die Kontrollziffern für 1932. * Das weite industriearme Rußland kann beim Aufbau einer gewaltigen Produktion seine Arbeitermassen beschäftigen. Noch so große Bewunderung dieser erfolgreichen Riesenarbeit kann nicht vergessen machen, daß in den Industriestaaten Mittel- und West- europas alles und noch mehr als in Rußland geschaffen wird, schon vorhanden— ja die rationalisierte Uebei Produktion dieser kapitalistisch bewirtschafteten Länder eine Hauptursache der ungeheuren Arbeitslosigkeit ist. Westlich von der Sowjetgvenze kommt eine Verwendung der Arbeitslosen zu industriellem Aufbau gar nicht in Frage. Die Lohnkürzung in der Kali-Lndustrie. Halle, 23. Dezember. Der vom Reichsarbcitsminister eingesetzte Sonderschlichter llldinisterialrat Dr. C l a s s e n hat am 22. Dezember für die deutsche Kaliindustrie folgende Entscheidung in der Lohnsrag« gefällt: Die in der Lohntafel vom 1. Februar 1929 festgesetzten Lohnsätze werden ab 1- Januar 1932 um IS Proz. gekürzt. Die Kürzung um IS Proz. erstreckt sich nicht auf die Leistungsprämien und Zulagen, ferner nicht auf»die in dem Arbeitsabkommen vorgesehenen festen Sonderzuschläge. i Poris, 22. Dezember.(Eigenbericht.) Die Regierung ist heute abend in der Kammer wieder ein- mal in die Minderheit geraten. Seit dem Vormittag beriet die Kammer über einen Gesetzentwurf, auf Grund desien der Com- pagnie Generale Transatlantique, der größten französischen Schiff- fahrtsgesellschaft, die im Sommer in Zahlungsschwierig- keiten geraten ist, vom Staat eine Garantie für eine Anleche von 399 Millionen Franken gegeben werden soll. Als Gegen- leistung soll die Gesellschaft dem Staat Hypotheken aus ihre Ge- schäftshäuser und Schiffe geben. Die Berichterstatter der Finanzkommisiion und der Kommission für die Handelsmarine befürworten den Entwurf, kritisieren aber die bisherige Geschäftsführung der Gesellschaft und bedauerten, daß das Parlament nicht die Sicherheit habe, daß die vorgesehenen 399 Millionen die letzten seien. Nachdem der im Sommer mit der Sanierung der Gesellschaft beauftragte Regierungskommissar Ger- main-Martin die Kritik als teilweise berechtigt anerkannte und sogar zugegeben hatte, daß die Gesellschaft im Jahre 1939 eine g e fälschte Bilanz vorgelegt habe, gingen die beiden Sozialisten L a f o n t und R e y n aud zum Generalangriff gegen den Entwurf vor. Reynaud erklärte, die Kammer dürfe nicht weiter eine Rolle spielen, die nicht zu ihren Aufgaben gehöre. Diese Rolle mache aus der Kammer ein „Generalunlernehmcn für Sanieruagen". Er kritisierte, daß der trotz der Krise in Angriff genommene Bau eines Riefenluxusfchiffes mehrere hundert Millionen koste und bemerkte, daß die der Regierung als Gegenleistung gebotenen Hypotheken wertlos seien. Schließlich beantragte Reynaud die Zurückverweisung der Vorlage an die Kommission. Diesem Antrage schlössen sich ein Redner der Regierungsmehrheit und der Sozialist M o ch an, der eine Abstimmung über den Antrag ver- langte. Der Mini st er der Handelsmarine, der bereits vorher für die schnelle Verabschiedung des Entwurfs eingetreten war, da die Gesellschaft sonst den Konkurs erklären müsse, b c- kämpfte den Antrag. Trotzdem sprach sich die Kammer mit 275 gegen 266 Stimmen für die Zurückverweisung an die Kommission aus. Weihnachtsamnestie für Autonomisten. Paris , 22. Dezember.(Eigenbericht.) Nach einer kurzen Debatte, in der Justizminister Berard den elsässifchen Autonomismus verurteilte, aber erklärte, die Einhest Frankreichs sei so stark im Herzen des Volkes verankert, daß die Regierung diejenigen amnestieren könne, die die wahren Kräfte des französischen Volkes für einen Augenblick vergessen haben, wurde die Amnestievorlage mit einigen geringfügigen Aenderungen angenommen. Sie muß nur noch von der Kammer ratifiziert werden. Belgische Heeresverstärkung. Jandervelde gegen die zwei Arten von Völkern. Brüssel , 22. Dezember.(Eigenbericht.) DiebelgischeKammer befaßte sich am Dienstag mit einem Regierungsentwurf, der das jährliche Heereskonttngent von 33999 auf 34999 Mann erhöht. Vandervelde be- kämpfte den Entwurf und legte den Standpunkt der Arbeiterpartei zu der bevorstehenden Abrüstungskonferenz dar. Er verlas bei dieser Gelegenheit einen Auszug aus eine Rede des französischen Kriegs- Ministers Maginot, in der es heißt, Frankreich müsse allein darüber urteilen, was es für seine Rüstungen nötig habe. Dieses sei— so sagte Vandervelde — ein unzulässiger Standpunkt zu einer Zell , in der andere Staaten, wie Deutschland und Oesterreich, zwangsweise entwaffnet worden seien. Es könnten in Europa un- möglich zwei Kategoriem von Völkern nebeneinander leben. Die Siegerstaaten hätten die Pflicht, das in Versailles ge- machte Versprechen einzulösen. Wenn die Genfer Abrüstungskonfe- renz ergebnislos bleiben sollte, dann werde Deutschland das Recht beanspruchen, wieder aufzurüsten, und das würde zu einem neuen internationalen Wettrüsten und schließlich zur Katastrophe führen. Wenn es aber so weit komme, dann würden sich in allen Ländern Millionen von Männern finden, die sich weigerten, an einem Krieg teilzunehmen. Man würde es dann nicht mit einem Krieg von Volt zu Volk, sondern mit einem blutigen Bürger- krieg innerhalb jeden Volkes zu tun haben, der den Untergang der Zivilisation nach sich ziehen würde. Brennende Trümmer. Ein drittes Todesopfer in Stuttgart festgestellt. Stuttgart , 23. Dezember. Die Feuerwehr war auch heute früh um KS Uhr mit allen Zügeu damit beschäftigt, fch Brand am Nordflügel de» Alteu Schlosses zu löschen. Da sich etwa im ersten Drittel des Nordslügels gegenüber dem neuen Schloß eine Brandmauer befindet, die schon am Montag das Feuer aufgehalten hat, ist ein Uebergreifen des Feuers auf weitere Teile des Nordslügels nicht zu befürchten. Dagegen besteht jetzt nach der zweiten Brandnacht für den oberen Teil des Nordostturmes ernste Einsturzgefahr. Aus diesem Grund? ist heute früh für den gesamten Straßenbahn- und Autobus- oerkehr Verkehrssperre auf der Planie, um eine Erschütte- rung der Straße zu vermeiden, polizellich angeordnet worden. Im Laufe des Vormittags soll der obere Teil des Nordost- turmes umgelegt werden. In dem fast vollkommen aus- gebrannten Ostflügel gegenüber dem Karlsplatz und in dem Südost- türm gegenüber der Markthalle schwelte das Feuer die ganze Nacht weiter. Der bisherige Wasserverbrauch für die Löscharbesten ist ganz ungeheuer. Er betrug bis gestern abend nach einer Feststellung des Wasserwerkes 1,54 Millionen Kubikmeter. Zum Teil wird das Wasser durch Pumpen wieder ausgesaugt und noch einmal zum Löschen des Brandes benutzt. Während der vergangenen Nacht haben sich keine weiteren Unfälle mehr ereignet. Einer der schwerverletzten Feuerwehrleute ist g e st o r b e n, so daß die Zahl der Todesopfer des Brandes sich jetzt auf drei beläuft. Politik im Ausland. Ein kleiner Adolf in Paris . Man schreibt uns: Den Geschäftsführer des Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbandes in Paris , V o e l k e r, hat der Ruhm Hitlers nicht schlafen lassen. Er hat dem Vertreter � eines illustrierten Sensationswochenblattes„Voila� eine Unterredung gewährt und sich dabei in einer das deutsche Ansehen schwer schädigenden Weise geäußert. Der Vertreter des französischen Blattes hatte zunächst eine Unterredung mit dem Korrespondenten des„Völkischen Beobachters" Albert Körber und ist von dort zu dem DHV.-Geschäftsführer Voelker gegangen. Der Vertreter des DHV. antwortete auf die ihm gestellte Frage: „Ich bin nicht Nationalsozialist, sondern Nationalist. Aber Hitler ist notwendig für Deutschland , wie Mussolini es für Italien gewesen ist. Wir werden die Verantwortlichkeit für den Krieg nicht anerkennen. Wir wollen nicht 69 Jahre lang die Strafe für einen Konflikt tragen, den wir nicht verschuldet haben und von dem wir nichts wußten. Wir wollen den Frieden, aher Sie denken nur an den Krieg, wenn Sle 3hre Reparationen; haben wollen, müssen Sie sie in Berlin suchen gehen." Diese Aeußerung des deutschnationalen Geschäftsführers hat nicht nuXin den Reihen der Mitglieder des DHV. in Paris eine große Erregung hervorgerufen, sondern auch die Deutsch « Lotschaft soll Aufklärung beim DHV. oerlangt haben. Der DHV. hatte im April dieses Jahres eine Sondernummer seiner Auslandszeitschrift herausgegeben, in der sich in Frank- reich wohnende Mitglieder über Frankreich selbst ge- äußert haben. Diese Aeußerungen der Mitglieder des DHV. über Frankreich sind um deswillen besonders wertoyll. weil es sich um deutschnationale Angestellte handest. Sie kommen in ihren Aufsätzen zu einer wesentlich anderen Beurteilung, und selbst Herr Voelker läßt in einem Aufsatz Frankreich volle Gerechtigkeit wider- fahren. Ein deutschnationaler Angestellter schreibt: „Und ich muß gestehen, daß mir persönlich kaum jemals ein Franzose feindselig gegenübergetreten ist." Aus einem anderen Aufsatz in der gleichen Rummer sind föl- gende Sätze gerade in diesen Tagen besonders wert festgehalten zu werden: „Man mag über den früheren Kaiser denken wie man will, aber man soll den Franzosen gegenüber nie schlecht über den Kaiser oder die alte Armee sprechen. Ebenso zu verwerfen ist aber auch die Bemerkung eines Deutschen in Lyon , die neue deutsche Fahne sei:„noir-rauxe- mereie."(D. h. schwarz-rot-Dreck! Red. d.„Vorw.") Das sind innenpolitische Angelegenheiten, die einen Aus- länder nichts angehen. Uebrigens: Selbst der glühendste französische Monarchist würde so etwas nie von der Triko- lore sagen." „Jeder Deutsche, der nach Frankreich gebt, soll sich bewußt sein, daß er von der Bevölkerung viel kritischer beobachtet wird als irgendein anderer Ausländer Er foll sich daher so benehmen, daß er seinem Vaterlande kein« Unehre macht." Diese Stimmen deutschnationaler in Frankreich tätiger Ange- stellten zeigen, daß die Mitglieder des DHV. anderer Ansicht sind als der Geschäftsführer. Furcht vor rotem Tuch. Sine überflüssige Anfrage und eine devfliche Aniwort. In Ermangelung besserer Aufgaben hat die auf Wbau gestellte Fraktion der sogenannten Volkspartei im Preußischen Landtag eine Kleine Anfrage gestellt, in der sie sich darüber beschwerte, daß bei der Trauerfeier für den im Dienst verstorbenen Polizeihaupt- mann Stark, die in Gegenwart des Polizeipräsidenten von Berlin im Staatskrankenhaus stattfand, eine rote Fahne mit dem Aufdruck:„Proletarier aller Länder ver- einigt euch!" gezeigt worden sei. Das Staatsministerium wurde gefragt, wie die Anwesenheit der roten Fahne bei einer dienstlichen Feier mit dem allgeiiMnen Verbot, im Dienst Partei - abzeichen und dgl. zu zeigen, in Uebereinstimmung zu bringen sei. Der preußische Minister des Innern hat jetzt folgende Antwort ertellt: Die Trauerfeier war eine private Veranstaltung, an der Kameraden des Verstorbenen in der üblichen Weise teil- genommen haben. An dem privaten Charakter der Veranstal- tung vermag auch die Tatsache nichts zu ändern, daß ein Teil der Feier nicht, wie ursprünglich vorgesehen, im Krematorium, sondern in dem Dienstgebäude des Staatskrankenhauses der Polizei stattfinden mußte. Da Polizeihauptmann Start der Sozialdemokratie als Mitglied a»gehörte, beteiligt« sich an der Leichenfeier auch eine Abordnung er genannten Partei mit ihrer Parteifahne. Di« Anwesenheit dieser Abordnung steht mit den erlassenen Bestimmungen nicht in Widerspruch. Die Kleinsiedlung. Kleinere Giedlungsvorhaben zunächst zurückgestellt. Der Reichskommissar für die vorstädtische Kleinsiedlung teilt mit, daß alle kleineren Siedlungsvorhaben von weniger als 199 Stellen vorerst zurückgestellt werden müssen, bis der vordring- lichste augenblickliche Bedarf der Notstandsgebiete gedeckt ist. Ex stellt weiter fest, daß bereits jetzt eme erhebliche Senkung des Preises der Baustoffe eingetreten ist, so daß zu dem vor- gesehenen Höchstpreis von 3999 Mark sowohl in Massiobauweise wie in solider Holzkonstruktion ein Gebäude hergestellt und errichtet werden kann, das'in jeder Weife den Lebensbedürfnissen der Er- werbslosen entspricht und von ihnen als erstrebenswertes Eigenheim betrachtet werden wird. Da in erster Linie kinderreiche Familien angesiedelt werden sollen, müssen neben einer geräumigen Wohn- küche mindestens drei Schlafräume vorgesehen werden, von denen ein Teil durch Ausbau des Dachgeschosses geschaffen werden darf. Neben den Wohn- und Schlofräumen sollen die Häuser noch ent- halten: einen Stall für Kleintiere, ein Klosett, einen ausreichenden Abstell- und Kellcrraum und einen zur Lagerung von Vorräten ge- eigneten Dachboden. Schlägerei und Schießerei in Verlin O. Eine wilde Schießerei spielle sich am Dienstagabend gegen 19K Uhr vor dem Hause KSnigsberger Straße 18 ah. Der 37 Jahre alle Arbeller Karl H. aus der Memeler Straße geriet mll mehreren jungen Burschen in Streitigkeiten. Es ent- wickelte sich eine wüste Schlägerei und Schieß eret, bei derH. am Kopf getroffen wurde.
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten