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Die StadtbaukgeschSste. AaxSttarek brauchte nurmit dem tteinenFingerzu winken" Zm weiteren Verlaus der gestrigen Verhandlung wurde erörtert, aus welche Weise im Jahre 1S24 die Geschäflsdeziehungen zwischen der Sladtbant und den Sklerets angeknüpft wurden. Dabei wurde festgestellt, dah der verstorbene Geschästssührcr der VAG.. Sie- bürg. Sladlbankdirektor h o s f m a n u eine Lifte von Firmen gab, unter denen sich auch die S k l a r e k s befanden. Die Gcschäftsbeziehungen erfolgten auf Beranlasiung der Stadt- bank, die großen Wert darauf legte, die Sklarets als Kunden zu be- kommen. Wie der Vorsitzend« mitteilte, wurden die Sklarekschen Forderungen an die VAG. sofort an der Stadtbant bevorschußt, wo- bei man nicht einmal wartete, bis die eingeholten Auskünfte ein­trafen. Der Kreditausschub bewilligte dann einen Kreditan die Sklareks von lS0000 Mark. Die Stadtbank zahlte aber 200 000 Mark aus. Der angeklagte Stadtbankdirektor Schmidt stellte sich auf den Standpunkt, er habe die Befugnis gehabt, SO 000 Mark mehr zu zahlen, die Bewilligung von nur ISO 000 Mark sei ein Versehen der Kreditabteilung gewesen Vors.: Also fing die ganze Sache schon mit einem Versehen an? Weiter wurde fest- gestellt, daß die Berliner   Anschaffungsgesellschaft durchaus in der Lage war. die bei den Sklareks bezogenen Waren aus eigenen Mitteln zu bezahlen. Stadtbankdirektor H o f f m a n n erklärte dann, er habe sich immer bemüht, den Sklareks sehr scharf« Be- dingungen bezüglich der Kreditgewährung zu stellen. Vors.: Das ist ja gerade das Auffällige. Sie haben sich durchaus auf dem rechten Wege befunden und scharfe Bedingungen gestellt, dann aber sind Sie immer wieder umgefallen und zurückgeschreckt. Da muß man sich doch fragen, warum? Sie fielen doch auf die faulsten Ver- sprechungen der Sklareks herein, und Max Sklarek brauchtenur mit dem kleinen Finger zu winken, dann bekam er den Kredit trotz alledem. H o f f m a n n: Ich Hab« doch an die Bonität der Firma geglaubt. Einem Kaufmann gegenüber kann man doch nur durch Verhandlungen zum Ziele kommen. Vors.: Das ist ja gerade der Zwiespalt. Entweder glaubten Sie an die Bonität. dann brauchten Sie die scharfen Bedingungen nicht, oder Sie waren von der Bonität nicht überzeugt, und dann hätten Sie das Geschäft nicht machen dürfen. Hoffmann: Die Stadtbant hat doch gut dabei oerdient. Vors.: Aber das wäre doch ein Glück für die Stadt gewesen, wenn sie die Sklareks nicht als Kunden bekommen hätte. Nach einigen Auseinandersetzungen erörterte man dann die einzelnen Kredite, die zum Teil auf Grund von Forderungen der Sklareks an die BAG., teil» auf chren Grundbesitz gewährt wurden. Die Anklage legt den angeklagten Stadtbankdircktoren hierbei zur Last, daß die Deckung nicht in Ordnung gewesen sei und sie pflichtwidrig gehandelt hätten, was sie jedoch im einzelnen bestritten. Besonders der Angeklagte Hoffmann versichert«, stet» angenommen zu haben, daß die Sklareks die Vorschüsse aus wirklich gelieferte Waren erhielten, was aber nicht der Fall war. Di« Ver- Handlung wurde dann schließlich auf Donnerstagvormittag OZtt Uhr oertagt, und zwar wird man mit Rücksicht auf den Heiligen Abend nur etwa eine Stunde verhandeln.
NazHiäopfliiige werden ansgeladri. Momeniblider aus Märkischen Landstädten.
Die Drohungen einer Eifersüchtigen. ein Schoß für ihn, die lehte Kogel für mich." Der glühende Haß, in den sich ihre etnzize. nicht minder glühende Lieb« im Laufe der Zeit verwandelt hatte, war die Ursache. daß die LSjährige Aeichnerin Marie K. jetzt unter der lchweren An- Nage der räuberischen Erp res f u chg vor Gericht stand." Die Angeklagte, eine kleine, zlerktche Person, war vier Jahre lang innig verbunden mit einem erheblich älteren Photographen, in dessen Geschäft sie auch tätig war. Nach dieser Zeit kreuzte ein anderes junges Mädchen, eine Bildhauerin, den Weg des Freundes, und es dauerte nicht lange, so hatte er der Bildhouerin sein ganzes Herz zugewandt. Marie nahm das aber nicht nchjg hin. Es kam zu Eifersuchtsszenen, zu heftigen Auftritten, bis schließlich am letzten Siloester der endgültig« Bruch erfolgte. Bei der Tren- nung versprach er ihr Unterstützung und gab ihr darüber auch«ine Bescheinigung. Statt aber mit den ZOO Mk., die er ihr gegeben hatte, damit sie zu ihren Eltern zurückkehre, ruhig abzureisen und ihren Groll verdampfen zu lassen, trat sie nach ihrer Rückkehr mit drohenden Lerfolgungen an ihn heran. Auf der Stroh« und am Telephon machte sie ihm die heftigsten Dorwürfe und b«- schimpfte ihn. Einmal gab sie ihm sogar auf der Straße eine Ohrleige. Auch bei der Kundschaft machte sie ihn schlecht und erzählte, daß er«In Zuhälter und Verbrecher sei, so haß«r dadurch geschäftlich sehr geschädigt wurde. Bei einer Tante ihrer Reben- duhlerin erschien sie eines Tages mit einem Revolver in der Hand und sagte, darin seien sechs Kugeln,«ine für ihn.«in« für die Nebenbuhlerin, drei für ander« Widersacher und dieletztefürsie. Nun sah der Photogvaph keinen anderen Ausweg, als Strafantrag zu stellen, da er sich bedroht fühlt«. Der Revolver erwies sich allerdings später als ein« Schreckschuß  » Pistole, und«s war auch nur bei einer leeren Drohung ge- blieben. Vor Gericht gab die Angeklagte zu ihrer Entschuldigung ihre große Liebe an, sie habe geglaubt, ohne den Mann nicht leben zu können. Die Angeklagt« wurde lediglich wegen öffentlicher und tätlicher Beleidigung des Photographen, der einen Straf amrug gestellt hatte, zu drei Wochen Gefängnis verurteilt, und diese Strafe wurde als durch die Untersuchungshaft verbüßt erklärt. Schupoweihnacht in der Polizeinnterknnft. Polizeipräsident G r z e s i n s k i hat 200 besonders v« r d i e n st- vollen Beamten der Berliner Schutzpolizei«in Geld» gefchenk zuerkannt. Die Spende wurde den Beamten bei einer Weihnachtsfeier, die gestern in der Turnhalle der Polizei- Unterkunft in der Karlstraße stattfand, überreicht. Zwei strahlende Wechnachtsbäume sowie schöne Darbietungen einer Musikabteilung der Schupo gaben der Feier die weihnachtliche Stimmung. Weihnachtswoche im Zoo. Die günstigen Erfahrungen, die der Zoologische Garten mtt der Einrichtung einer billigen Woche Mitte September d. I. gemacht hat> haben ihn veranlaßt, etwas Aehnliches auch für die Festtage zwischen Weihnachten   und Neujahr zu schaffen. Der Zoo wird aiso vom ersten Weibnachtsfeiertag ab bis zum Neujahrstag einschließlich ein« billige Woche veranstalten, in der durchweg der Eintrittspreis für Erwachsene auf 73 Pf., für Kinder auf LS Pf., im Aquarium für Erwachsene auf SO Pf. und für Kinder auf LS Pf. ermäßigt wird. Am Mittag des 1. Weih- nachtsfeiertages von 12 bis 1 Uhr wird oow Aussichtsturm de« Zoo der Bläferchnr des Deutschen   Sinsonie-Orchefter» unter Leitung seines Dirigenten Hugo Eduard Riemann Weihnacht»- lieber blasen. An allen drei Weihnochtsfeiertagen finden von 4 Uhr nachmittags ab im weihnachtlich geschmückten Kaifersaal des des> Neuen Tonkünstter-Orchefters.
o Konzerte dcSl Neuen Tonkünstler-Orchefters. des Deutschen nfonie-Orchesters und der Kapelle Otto Kermbach   statt.
Manche Leute, die bei den Nalionalsoziolisteahäupfling" splelea dürfen, würde» in der Lozial demokratischen Partei nicht einmal zur Flugblallverbrcilung herangezogen werdeu. Man wühle nämlich nicht, ob diese Leute auch ein Flugblatt richtig in d«n Vries- kosten stecken können. Aber sich wichkig machen, das Volk bc. schwatzen. Srawall« inszenieren, das können sie. Dabei vergessen die Trabanlea des Dritten Reichs ganz, daß sie in den kleiaeu Land- städlchen der Brandenburger Mark ganz anders unter die Lupe zu nehmen sind, als in der Riesenstadt Berlin  . 3n den kleinen Orlschafien kennt jeder die Schandtaten jedes eiuzelnen und es gibt mehr als eine Stadt, in der kein anständiger Mensch gleich, ob Arbeiter oder Bürger so einem Landsknecht   auch nur die Hand gibt, woanders wieder lachen die politisch Erfahrenen über die harleNaaden der Hitler  -Leute. Da ist nun Müncheberg  , mit seinen 5000 Einwohnern idyllisch gelegen in der Märkischen Schweiz  . Gewiß stich mich Nazis da, vielleicht 50 Mann. Aber die Leute müssen' sehr ruhig sein, das Mincheberger Reichsbonner paßt auf. Biswollen machen die Nazis Abendmärfch« außerhalb der Stadt. Dann stellen ! sie sich in den Wald und singen die Bäume an:Siegreich wollen wir Frankreich   schlagen/ Halb Müncheberg   lacht über diese Bardenklänge. Rehmen wir Oranienburg  . Da sind eine ganze Menge Nazis und neulich haben ja erst 54Pg/ auf der Anklagebank gesessen, um sich wegen schweren Landfriedensbruches zu ver- antworten. Eininal hatte man mit Waffengewatt das kommu- nistisch« Derkehrslokal überfallen und zum anderen sich Polizeigewall angemaßt, indem man einfach Straßenpassanten kontrollierte. Aber das schönste ist ja ganz etwas anderes: da ließ noch dem 44. September 1930«in nationalsozialistischer Stadtverordneter Ftugblätter drucken, in denen er eine große Teuerung an- kündigt« und jeden aufforderte, sich mit Kartoffeln einzudecken. Und diese Kartoffeln, die bot zu teuren Preisen ein anderer Nazi der unruhig gemachten Bevölkerung an! Der Flugblatt- schreib«? wurde deshalb wegen groben Unfugs bestraft. In der Doden?ammer große Aemterverteiwng. Dann kennen all« Berliner   Sirausberg in der Mark. Diese Stadt hat 10000 Einwohner, am 14. September 1930 be» kamen die Nazis von 6323 abgegebenen Stimmen 458. Aus dem bekanntenEinbruch in die marxistisch« Front" ist bis heute nichts geworden, 90 Proz. der Nazis rekrutierten sich aus dem Mittelstand. Aber im umgekehrten Verhällnis zu der Jugendlichkett der ganzen Nazibewegung in Strausberg   steht die Großmäuligkeit ihrer Anhänger. Die Posten für das Dritte Reich sind schon ver-
geben, für dieSeptenckerlinge" bleibt nicht mehr viel übrig. Den Stadtkommandanten inacht Herr Westphal, für den er sich sa schon ausgegeben hat. Borläufig aber sitzen die Nazis nach in jener Bodenkammer, die sie sich von einem Bäckermeister gemietet haben. Und da werden sie wohl auch sitzen bleiben. Was man übrigens in Strausberg   im kleinen macht, nämlich die Postenoerteilung, das macht man in Potsdam   im großen. Dom Regierungspräsidenten bis zum Stadtrat wird hier eingeteilt, und zwar erfolgte das schon anläßlich der diesjährigen Oktobertagung des Reichstags. Die Großmäuligkcit der Bernauer Nationalsozialisten Bernau hat immerhin 11900 Einwohner kennt bald keine Grenzen mehr. Jedem, der es hören will, erzählen die Nazis: Na, bis Weihnachten dauert es ja nicht mehr, dann haben wir die Macht! Dann werden die Marxisten flüchten müssen aus Bernauf" Die Bernauer Marxisten werden sonst etwas machen, aber nicht flüchten. Was da in dem SturmlokalW einbergs- h ö h in der Weinbergstraße sitzt, das frißt niemanden. Ebenso wetzen ja die Nazis aus Erkner  (7000 Einwohner) schon lett langem die Messer für die Bartholomäusnacht. Aber trotzdem sich eine ganze Anzahl nationalsozialistischer Koryphäen in Erkner   ang«- siedelt hat, kommt der Laden nicht recht vorwärts und wird immer erst aktionssähig. wenn Berliner SA. zur Verstärkung nach Erkner  kommt. Aber wenn man selbst dann Versammlungen macht, ist man zu feige, Diskussionsredner gegnerischer Parteien das Wort zu geben. Dafür allerdings beschmiert ein der Arbetterschaft be- kannter SA.-Mann alle freien Zäune und Wände in Erlner mit blutrünstigen Inschriften. Neulich fand imKyffhäuserheim" eine Tagung der Nazis für den Gau Brandenburg statt. In dem StädH-e» Biesenthal  (3550 Einwohner) hocken die Nazis bei dem Baumschulenbefitzer L o r b e r g. Seitdem dieser Herr jüngst in die Landwirtschaftskammer gewählt worden ist. hat er seinen Stadtverordnetensig an den Konditor Schüller ab­getreten. Bis zum Herbst 1930 krochen die Nazis bei chren Hebungen in der Gegend von Lank« herum, jetzt haben sie es besser, jetzt gehen sie auf eine Baumschul«, wo sie Schießübungen abhalten. Uns liegen dann noch Nachrichten aus Zossen  , Alt- Landsberg  , Woltersdorf   bei Erkner   und Werneuchen  vor. aber da ist nicht ein einziger Ort. in der die NSDAP  , aullz nur im entferntesten die organisatorisch« Stärke der Sozial- demokrati« erreicht. Es ist nur bedauerlich, wie Menschen, die im ötonomiscben Sinn« durchaus Proletarier sind, in einer Bewegung mitlaufen, in deren wenig verhüllten Hintergrunde nur allzu deutlich die Schlotbarone und Krautjunker stehen.
Raubübersätte aufgeklärt. bestellter Einbruch einer Kaufmannsfrau. Vach   wochenlangen Ermilttungen ist e» dem Roubdezernat der Berliner   Kriminalpolizei gelungen, in den letzten Tagen mehrere Ranbüberfälle. bei denen den Tätern viele lausend Mark in die Hände gesollen waren, aufzuklären. Am Z. November drangen d r« 1. b e w a f f n« te Männer IN da» Büro des Hausverwalters"Feitz R. iri der Stelnb o ck- straße in Neukölln ein und erbeuteten etwa 3000 Mark Miet- gelber. Di« Banditen flüchteten und gaben auf ihre Lerfolger 20 bis 30 Schüsse ab. Es gelang ihnen damals, über einen Bahndamm zu«n t k o m m e n. Gestern wurde zur Festnahme einiger Berdäch- digen geschritten, die von der Kriminalpolizei lange Zeit unauffällig beobachtet worden waren. Man hatte die Richtigen erwischt. Zwei der Täter,«in 25 Jahre alter Walter Schulz   und ein gleichaltriger Hermann Hartmann  , sind geständig. Nach zwei Komplicen, dem Objährigen Paul Zimmermann und einem 23 Jahre alten Alfted W o y d a. wird noch gefahndet. Auch die drei Burschen, die vor zwei Tagen den Wäscherei- besitze? G. im Hausflur Greifcnhagener Straße, wie berichtet, über­fielen. konnten gestern ermittell und festgenommen werden. Ein« weitere überraschend« Aufklärung fand ein großer Einbruch, der vor einiger Zeit in der L e i b n i z st r a ß e verübt wurde. Es hat sich nämlich herausgestellt, daß der Einbruch auf Bestellung erfolgt ist und die Wohnungsinhaberin, die Fran eine» kavf- mann» v, sich in den Besitz der sehr hohen Versicherungssumme setzen wollte, um durch da, Geld ihren Manu vor dem drohenden finanziellen Zusammenbruch feine» Geschäft» zu retten. Als Helfers- Helfer der Frau wurde u. a. der frühere Kriminalbeamte Ruwel ermittelt, der seiner Zell   in Leipzig  , da er mtt Taschendieb- kolonnen gemeinsam« Sache gemacht hott«, aus dem Polizeidienst fofort entlassen wurde und zu einer größeren Freiheitsstrafe ver- urteilt worden war. Enttäuschungen für Mieter." Zu unserem BerichtEnttäuschungen für Mieter", der sich mit dem Mietsnachlaß auf Grund der Notoerordnung befaßt, schreibt uns ein Leser:Lei dem Mietsnachlaß für Neubauwohnungen hat der Mieter überhaupt keine Möglichkeit, zu erfahren, was der Vermieter für Hypotheken und zu welchen Zinssätzen er diese er- halten hat. Der Mieter ist auch hier dem Vermieter aus Treu und Glauben ausgeliefert. Oder soll jeder Mieter Einspruch gegen den Mielsnachlaß erheben, wenn er nicht einen Satz von 20 Proz. welcher ja für den Fall der Neufestlegung eines Mietsvertrages vorgesehen ist entspricht? Es wäre meines Erachtens das richtigste gewesen, wenn gleich in der Notverordnung vor- gesehen wäre, daß der Mieter oder sein Vertreter zur Einsicht­nahme in die Hausatten zwecks Kontrolle de» Mietsnachlosses be­rechtigt Ist." Wie wir von zuständiger Stelle erfahren, ist von dieser im letzten Satz der Zuschrift geforderten Berechtigung aller Mieter zur Einsichtnahm« tn die Hausakten Abstand genommen worden, well ein« so allgemein« Auflegung der Akten«inen Beamten st ob zur Uebcrwachung und Beratung erfordern würde. Der Mieter, den, der Mietsnachlaß zu gering erscheint, hat«in Einspruch»- recht dagegen an«ine durch die Aussührungsb«stimmung«n der Länder noch festzusetzend« Stelle, der dann der Vermieter die not- wendigen Unterlagen einreichen muß. Man wird also diese Aus- führungsbestimmungen abwarten müssen,«he man zu dieser Rege- lung endgültig Stellung nimmt. Einspruch aber grundsätzlich gegen jeden Mietsnachlaß von weniger als 20 Proz. zu erheben, ist völlig sinnlos: der Mietsnachloß wird in den meisten Fällen weniger be- tragen uiü) etwa zwischen 10 und 13 Proz. liegen, für die mit öffentlichen Mitteln gebauten Häuser sogar noch niedriger. Immer- hin ist, wie wir erfahren, auch bei den von Genossenschaften er-
richteten Kleinwohnungen ein Mistsnachlaß zu trwarten. der sich für die Zweizimmerwohnung auf durchschnittlich fünf bis acht Mark errechnen soll.
�Oskar�Ewali�
Völlig unerwartet ist am Mittwochnachmittag Genosse Oskar Ewald, Bezirksstadtrat in Tempelhos, im Krankenhaus« ver» storben, wo er an einer LnngenentziindMi'gMb Behandlung war. ihm verttert die sozialdemokratisch« Kommunalpotttik einen hin« gebenden und tatenfrohen Mttkämpfer, die Partei selbst einen viel- fach bewährten Vertreter ihrer Bestrebungen. Der Verstorbene, der das 33. Lebensjahr noch nicht voll- endet hatte, war der Sohn des in der Berliner   Parteigejchicht« weit bekannten früheren Reichstagsabgeordneten und Stadtverordneten Ferdinand Ewald  , der ihm erst 1928 an seinem 82. Ge­burtstage in den Tod vorangegangen ist. Oskar Ewald wähtte den Buchdruckerberuf. In der Partei war er immer auf» regste tätig. In der alten Gemeinde Tempelhof   war er seit 1908 ansässig und lange Jahre Leiter der örtlichen Partetorganisatwn. Di« Ge- nassen wählten ihn dort auch In das Gemeindeparlament, doch wurde die Wahl auf Grund der Hausbesitzervorschriften des Dreiklassen- Wahlrechts angefochten. Nach der Revolution wurde er jedoch bald zum Gemeinbeschösfen gewählt, und als im Jahre 1920 Tempslhof zu Groß-Derlin geschlagen wurde, wurde er in dem neugebildeten Verwaltungsbezirk besoldeter Stadttat. In diesem Amte hat er zunächst sich mit besonderer Wärme des Dezernat» für die Erwerbs- losenfürsorge angenommen. Im Laufe der Zett hat er dann«ine Reihe anderer Dezernate betreut. Bis zuletzt gatt sein« besondere Liebe dem Jugendamt, das ihm anoerttaut war. Di« sozialdemokratischen Stadttät« Berlin  «, die«in« los« Arbeits- gemeinschaft bilden, hatten Ewald zu ihrem Obmann bestimmt. Auch dadurch drückte sich das Bertrauen au», das ihm allsettig entgegen- gebracht wurde und da» ihm«in ehrendes Gedenken sichern wird.
Gchlußguiachien in Lübeck  . Todesfälle als Folgen unabsichtlichen Versehens. Lübeck  , 23. Dezember. Di« Dienstag-Verhandlung im Ealmette-Prozeß brachte da» Schlußgutachtea von Professor Hahn zu dem ersten und zweiten Teil der Sachverstäudigensrageu. Professor Hahn führt« au», daß man die Möglichkeit einer Birulenzsteigerung beim BEG- al» erwiesen ansehen müsse. Eine solche Möglichkett komm« aber für die Er- Närung des Lübecker   Unglücks nicht in Bettacht. Hier müsse man es als sehr wahrscheinlich bezeichnen, daß«in spontaner Rückschlag des BEG. eingetreten sei. Es müsse als sehr wahr- scheinlich bezeichnet werden, daß virulente Tuberkelbazillen in den Impfstoff hineingelangt seien. Es werde ihm schwer, das Schluß- «rgebnis seine» Gutachtens vorzutragen. Seine Ueberzeugung fei. daß die Todesfälle und Erkrankungen in Lübeck   mtt hoher Wahrscheinlichkeit durch ein unabsichtliches Versehen bei der Herstellung des Impfstoffes, in welchen virulente Bazillen hweingelangt fein müssen, hervorgerufen worden fei. Noch diesem Gutachten ruft der Vorsitzende noch einmal die an- geklagte Laborantin Anna Schütze vor den Rednertisch Er spricht mahnend aus sie ein und weist darauf hin, daß Professor Bruno Long« gesagt Hab«, nach seiner Meinung hätte von End« Ok- wber bis Ende November«ine Kieler Kultur auf festem Nährboden vorhanden sein müssen Er richtet dann die Frage an sie: ,J)aben Sie die Kieler Kultur nach Ihrem Eintreffen nur auf flüssigem Nähr- baden oder vielleicht nicht doch auch auf festem Nährboden abge« impft?" Schwester Anna verneint die Frage und betont, daß die Kultur nur auf flussigem Nährboden abgeimpft worden sei.