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Dies die vorliegenden Telegramme. Bemerkt sei bei dieser Gelegenheit, daß die Tcpeschen des Wolff'schen Bureaus, von dem vorstehende herrühren, weit silberner sind, als d!e Telegramme der englischen Blätter, auch des konservativenStandard", der doch lange mit den Silber- leuten zu liebäugeln pflegte. Keinen, Zweifel unterliegt es allerdings, daß die Silber« leute fabelhaft agitircn und zu diesem Behuf auch das Roß des Chauvinismus besteigen und tüchtig gegen England Hetzen. Leider ist auch der sonst tüchtige Altgeld, Gou- vcrneur von Illinois   und Brandmarker des Chikagoer Justizmordes, unter die Silberleute gegangen, und unter den Hetzern gegen England einer der schlimmsten. Da von beiden Seiten der goldnen wie silbernen gleich viel gelogen wird, ist eS schwer ein richtiges Urtheil über den Stand der Dinge in Chikago zu gewinnen. Die Spaltung der Demokraten kann aber als lmvermeidlich be­trachtet werden. Chronik der Majestätsbeleidigungs- Prozesse In eiinm Abzahlungsgeschäste zu Worms   äußerte sich der Schlosser Theodor Wild, ein geborener Württeniberger, despekliilich über die in dem Lokale hängenden Kaiserbilder sowie über den König von Württemberg und den Großherzog von Hessen  . Die Geschäftsinhaber, mit denen Wild verwandt, veranlaßlen ein« Denunziation und am 8. Juli stand derselbe vor der Slraskammer des Landgerichts Mainz  . Bei geschlossenen Thüren ging die Verhandlung vor sich und Wild wurde zu fünf Monaten Gefängniß ver- urlheilt. * Deutsches Reich  . Der BundeSrath ertheille in der heutigen Plenar­sitzung feine Zustimmung dein Ausschußantrage, betreffend Aus- suhrlliigsbestiinmungen zum Zuckersteuer-Gesetz vom 27. Mai 1896, sowie zu dem Gesetz betreffend die Vergütung des Kakaozoüs bei der Ausfuhr von Kakaoivaaren vom 22. April 1892. Ein Nachtrag zum Prozeß Mehla   n. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" erhält vonzuständiger Stelle" eine längere Zuschrift, in der angeknüpft wird an die Behauptung W e h l a n' s., vonach das Niederbrennen der Hütten und Felder der Eingeborenen durch richterliches Urlheil verhängt worden sei und das Aus- wältige Amt Kolonialabtheilung trotz bei ihm au- gebrachter Beschwerden nichts veranlaßt habe. Dazu wird deinerkt: Sollte diese Aeußernng richtig wiedergegeben sein, so ist sie unrichtig. Bereits unter dem 19. Dezember 1391 hat die K o- lonialabtheilung an daS Gouvernement von Kamerun  einen Erlab gerichtet, der folgenden Absatz enthält:Es ist mir aufgefallen, daß in dem vorliegenden Fall gelegentlich der Bestrafung des Dorfes Bajadiko nicht nur die Hutten der Eingeborenen niedergebrannt, sondern auch die zu demselben gehörigen Pflanzungen vernichtet worden sind. Wenngleich die Ausführung solcher Strafexpedi- t i o n e n zu sehr von den Umständen des einzelnen Falls ab- hängt, als daß angängig wäre, von hier aus bestimmte Weisungen in dieser Hinsicht ertheilen zu wolle», so er- scheint doch diese Verwüstung als eine Härte, welche nicht allein die Uebelthäter als vielmehr ganz besonders das Schutz- ««biet selbst trifft. Ich nehme an. daß bei Anwendung so arter Strafen auch die Frage sorgfältig geprüft wird, ob dadurch die Erbitterung und Rachsucht der Eingeborenen über das erforderliche Maß gereizt wird. Bei der Wichtigkeit des Gegenstandes, welcher nicht ohne Einfluß auf die Be- urtheilung der zivilisatorischen Maßnahmen der kaiserlichen Aer- waltuna in der öffentlichen Meinung ist, werde ich auch über diesen Punkt einer gefälligen Aeußerung entgegensehen." I» dem Äericht vom Ib. Februar 1392 macht Gouverneur v. Zimmerer diese Auffassung zu der seinigen, bemerkt aber, daß früher der Kanzler Lerst bei Expeditionen ein- oder zweimal Dörfer habe niederbrennen lasse», wenn der zur Ver- antwortuug geladene Häuptling nicht erschienen, sonder» in den Busch geflüchtet sei. Diese Maßuahliie werde in Zukunft ver- hindert werden." Der Zwist unter den Zentrumsanhängern im Wahlkreise Löwenberg wird von der Zentrums- presse sehr übel vermerkt. So sagt dieKöln  . Volkszeitung": Jedenfalls können die Dinge innerhalb der Zentrumspartei des Wahlkreises Löwenberg nicht so weiter gehen; das Ver- halten bei der diesmaligen Wahl bedeutet die völlige Des- organisation. Auf der einen Seite angesehene Geist- liche, welche erklären, nicht für den Grafen Nostitz stimmen zu können, auf der andern Seite Mitglieder des als Ehe erachteten Verhältniß absolut nichts zu thun. Sie sind Ausfluß des guten Rechts. auf das die Merowinger  und Karolinger   nicht gern verzichten mochten, soviel Ehefrauen zu haben als sie wollten. Karl's Vater, Pippin, hatte allerdings nur ei n e Ehefrau, deS letzteren Vater, KarlsMarlell, hatte mehrere Frauen, er selbst war ein Sohn der Ehefrau Pippins von Heristal, die die Kirche als außereheliche Beischläferin erklärte. Weshalb also die Ausregung derGermania  "? Wozu soll der völlig mißglückte Versuch einer Ehrenrettung des ersten deutschen   Kaisers dienen, der die Unlöslichkeit der Ehe kirchlicher Borschrift getreu gebot, selbst aber wie dar- gelegt eine seiner Ehen trennen ließ, mehrere angetraute Ehefrauen zu gleicher Zeit besaß und neben ihnen noch mehrere Konkubinen? Daß Karlder Große" selbst keinen Unterschied zwischen Ehe und Konkubinat machte, geht aus dem väterlichen Verhältniß zu feinen Kindern hervor. Er ließ die ehelichen gleich den unehelichen in einer für die damalige Zeit gelehrten Weise durch den sächsischen Diakon Alkuin   erziehen. Auch sorgte er väterlich für das Fortkommen der unehelichen Kinder. Von seinen ehelichen Kindern starb Karl 311, Pippin(Sohn der Hildegardis) 310. Pippin der Bucklige wurde in ein Kloster (Prüm  ) gesteckt, weil er den Plan gefaßt halte, seinen Vater zu ermorden und sich auf den Thron zu setzen: die Verschwörer hatte ein Mönch belauscht. Der vierte eheliche Sohn Karls endlich, Ludwig, wurde Karl's Nachfolger und erhielt den Beinamen der Fromme". Von de» außerehelich gezeugten Söhnen wurde Droga Erzbischof von Metz, Hugo Abt von St. Quentin, Theodorich Bischof von Cambray  . Di« ehelichen Töchter Karl's des Große» blieben sämmtlich unvermählt, wie es scheint auch die unehelichen. Doch sorgten die ehelichen Töchter trotzdem kräftig für Nachkommenschaft. Rotrudis»gebar insolge einer außerehelichen Umarmung einen Sohn, der später Abt von St. Denis wurde. Bertha ließ sich in«in Verhältniß mit dem »aplan Aegilbert ein eine unverbürgte Sage be- haupiet, die Liebe der Bertha zum Aegilbert sei so stark gewesen, daß sie ihren Geliebten des Morgens auf dem Rücken über den schneebedeckten Hof trug, damit die Spuren des männ  - lichen Fußes nichts von der Kssenacht verriethen. das gleiche behaupten einige von einer anderen angeblichen Tochter Emma", die sich dem Eginhard hingegeben haben solle. Sei dem wie ihm wolle Bertha gebar außerehelich den später wegen seines Fleißes rühmlich bekannt ge- »vordenen Chrouikschreiber Nilhard und einen Sohn, namens Harnid. Ungleich bedachte Karl der Große   seine unehelichen Kinder im Testament: den ehelichen Kindern wurde V». den außerehelichen Kindern vermacht die Kirche erhielt d/u. Aber deshalb sollte sie sich nicht vergeblich um Reinwaschung des Erblassers abmühen. Zentrum«, welche für die Wahl deS Grafen Nostitz agitatorisch thätig sind! In solchen Fällen ist«S unseres ErachtenS die Auf- gab« der Zentralleitung der ZentrumSpartei  , einzugreifen und. wenn daS bisherige Statut dazu die Handhabe nicht gewährt, so müßte durch eine Aenderung des Statuts dazu die Handhabe ge- schaffen werden. Wenn die gegnerischen Parteien mit einer geschlossen auftretenden ZentrumSpartei   zu rechnen haben, so werden sie schon bei der Auswahl der Kandidaten darauf Rücksicht nehmen. Jetzt befindet sich die Zentrums- partei des Wahlkreises Löwenberg angesichts der Stichwahl in einer sehr schwierigen Lage: Die Kandidatur des Grafen Nostitz. eines Führers des Bundes der Landwirthe, der jede bestimmte kirchcnpolitische Erklärung abgelehnt hat. kann ihr nicht sympathisch sein, und die von den Freisinnigen aufgestellte Kandidatur einesliberalen" LehrerS ist auch nichts weniger als erwünscht. In eine solche Lage darf sich die Partei nicht mehr bringen." Das rheinische ZentrumSblatt irrt, wenn eS meint, durch irgend welche Statutenänderungen könne ein geschlossenes Auf- treten der Zentrumspartei   für die Dauer verbürgt werden. Was sich in Löwenberg zeigt, ist nur ein Symptom des unter der Decke innerhalb der ganzen Partei vor sich gehenden Zersetzungs» Prozesses, der auf den durchdringenden Juteressengegensal zwischen Großgrundbesitz und Kleinbürgerthum zurückzuführen ist.- Eine Schwenkung deS Stöcker'schenB o l k" wird durch folgende Mittheilung der antisemitischenHannoversche» Post" angekündigt. Der jetzige Ehefredakteur, H. O b e r w i n d e r, tritt szurück und wird nur noch christlich-sozialer Parteisekretär bleibe»; Assessor v o n G e r l a ch ist gekündigt und wird von dem Urlaub, den er augenblicklich hat, nicht wieder zurück- kehren. Die beiden genannten Redakteure neigten der jüngeren Rich- tung der Christlich-Sozialen zu. Herr v. Gerlach insbesondere hatte bei der Auseinandersetzung mit den Konservativen ihnen ausdrücklich den Kampf angekündigt. Die gleichzeitige Beseitigung Obcrwinders und Gerlachs kann deshalb nur den Sinn haben, das Stöckerblatt in ein den Konservativen freundliches Fahr- wasser zu lenke». Damit verblaßt dann allerdings der letzte Schimmer politischer Bedeutung, den das Blatt bislang noch halte. Für das Frauenstudtum, aber auf einer besonderen Frauen-Universität, spricht sich Professor S ch m o l l e r aus. und beweist dadurch abermals die Zwie- schlächtigkeit seiner Natur und seine Unfähigkeit, über Halb- Helten und Kompromisse hinauszukommen. Die Verblendung unserer Gegner bleibt un- veränderlich dieselbe. Da leistet sich ein sächsisches Ordnungs- blatt, dieLeipziger Neuesten Nachrichten", die Geschmacklosig- keit, unseren Genossen Kunert wegen seines Wahlsieges in Halle zu bezeichnen alsein fleischgewordenes Ausrufungszeichen an der Endstation des neuen Kurses, der mit Berlepsch begann und mit Berlepsch sein Ende fand." Hierzu bemerkt dieKöl- nische Volks-Zeitnng":Der arme Herr von Berlepsch! Nun soll er auch schon die Schuld an den sozialdemo- kratischen Wahlsiegen tragen. Wenn die kundigen Pleiße- Thebaner der Meinung seid sollten, nach Berlepsch's Abgang wurden die Sozialdemokraten kein Glück mehr haben, so dürften sie sich gewaltig täuschen. Gerade eine großkapitalistische Politik ä k Stumm ist der beste Nährboden für den sozialdemo­kratischen Bazillus." Stimmt! Wir wünschen Herrn Brefeld wenigstens eine so lange Amtsdauer, daß er noch den letzten vom fünften Dutzend sozialdemokratischer Abgeordneter in den Reichstag   ein- ziehen sieht. Frankfurt   a. M., S. Juli.(Eigene Mittheilung.) Der Schreiner und Kolporteur Wilhelm B e r n h a r t hat im Januar im Frankfurter Hof zu Homburg vor der Höhe in ein Zeitungsblatt ein Exemplar desSozialist", Organ für Anarchismus und Sozialismus, eingeschmuggelt. Das� Schöffen- gericht zu H o m b u r g hat ihn deshalb zu 3 Tagen Gefängniß verurtheilt wegen Verbreitung verbotener Schriften. Gegen dieses Urtheil hatte Bernhart Berufung eingelegt. In der heutigen Sitzung der Strafkammer wurde die Revision verworfen und das erstinstanzliche Urtheil bestätigt.; Mainz  , 3. Juli. Ein Hitzmarsch! Gestern Morgen um b Uhr 20 Min. marschirten die Regimenter 87 und 83, ein Theil der 27er Feldartillerie und eine Husaren- Abtheilung aus ihren Kasernen und um 6 Uhr gemeinsam in das Terrmn bei Erbenheim  , wo eine Uebuug stattfand. Die Hauptaufgabe bestand ausschließlich aus forcirte» Kriegsmärschen, die man in der acht Rottensormation bei der Infanterie, Kavallerie an der Spitze und die Feldartillerie zur Seite, ausführte. Diese acht Roltenformation gestattet den einzelnen nicht mehr sich, so frei auf dem Marsche zu bewegen, wie früher, aber sie kürzt ganz bedeutend die Länge der niarschirenden Kolonne ab. War nun gestern Morgen die Hitze eineabnorme" zu nenne», so litt die unter den» Kommando des Brigadegenerals von Bardeleben stehende Infanterie noch mehr durch den Staub, den die ihr zur Seite als Seitcndeckung fahrende Artillerie mit ihren Geschützen aufwirbelte und mit dem ein ungünstiger Wind sie überschüttete. Je höher die Sonne stieg, desto drückender wurde die Hitze und wie die Fliegen fielen die Leute. Aufenthalt gab es, außer zweimaliger etwa halb- stündiger Rast, keinen, immer vorwärts marschirte die Kolonne und wer fiel, der mußte zurückbleibe» und konnte, wenn er es noch vermochte, sich einen schattigen Platz am Wegrand oder sonstwo suchen..Die Aerzte und Lazarethgebilfen hatten alle Hände voll zu thun und bald waren deren Vorräthe an erfrischenden Getränken erschöpft. Aber erschöpft waren auch die Soldaten, als sie gegen ein Uhr von der Uebung zurück über die Brücke in die Stadt marschirte». In der Rheinstraße hauptsächlich macht« noch Mancherab" und mußte, nachdem er sich einiger- maßen erholt hatte, durch den in jedem Falle zurückbleibenden Gefreiten oder Unteroffizier nachgesührt werden. Auf dem Rasen des diesseits des Binger Thores gelegenen Bosquets, das man eben umzäunt, lagen um l�s Uhr zwei Mann von der 12. Kompagnie des Regiments Nr. 33, die eineu be- dauernswerthen Anblick boten und bei denen sich ein Sergeant befand.Ein Fachmann", so schreibt hierzu derMainzer Anzeiger" schildert uns das Aussehen der Erschöpften wie folgt: Finger krampfhaft gekrümmt, Brust kurz athmend, Gesicht ijn jenem Augenblick weiß, Augen halb offen und starr. Also die voll- ständigen Symptonie des krampfartigen Zustandes, der sich nach und bei einem Hitzschlag einstellt. Der Assistenzarzt holte sich vom Arrefthaus etwas erfrischendes Ge- tränk, wie es uns schien, Kognak, und da der eine, von uns vorher beschriebene, durch den im Krämpfe halboffenen Mund nichts z» sich nehmen konnte, bekam er natürlich die Flüssigkeit über das Gesicht. Ehe der Arzt aber erschien, kam ein Major hinzu und rief sehr laut vom Pferde, mit dem er über's Troittoir bis ins Bosqnet ritt, herab die wie todt Daliegenden an: Kennen Sie mich? Kennen Sie mich?" ivorauf aus die Zuflüsterung des Sergeanten hin der ei»« mit einem nur gelalltenJa a a" schwach antwortete. Abgesehen von dieser einen Episode wollen wir noch anführen, daß außer einen großen Anzahl von Maroden, die»ach kurzemAbmachen" der Truppe wieder nachgingen und deren Zahl sich auf 40 Mann belaufen haben soll, von einem Wagen, der hier nach Ankunft der Truppen requirirt und ins Uebungsterrain geschickt worden war, von verschiedenen Stellen und aus verschiedenen Orten etwa zwanzig schwerer Erkrankte gesammelt wurden." Oesterrekch-Ungarn  . Die Bauernrevolte tn Süd Ungarn war nicht so harmlos. wie sie der amtliche Drahtbericht darzustellen versuchte. Behufs Zusammenlegung der Gemeindeweide» in Mehadika wurde für den 24. Juni die Beschreitung der Felder in Aussicht genommen. konnte jedoch nicht vor sich gehen. weil die durchweg rumänische Bevölkerung der Ortschaft eine drohende Haltung einnahm. Infolge dessen wurde aus Orsowa  eine Ablheilung Gendarmerie nach Mehadika entsandt, wo auch die Behörde am 26. Juni eintraf. Als die Einwohner hiervon Kenutuiß erhielten, sammelten sie sich, etwa 1000 an der Zahl, vor dem Gemeindehaufe, stürmten dasselbe, erbrachen das Thor und forderten die Herausgabe der verhafteten Rädelsführer. Der Gendarmeriekommandant und der Studlrichter forderten die Be- völkerung nunmehr in rumänischer Sprache auf, den Platz zn verlassen. Allein die Wüthenden, die zum theil mit Sensen. Hauen, Schaufeln U. f. w. bewaffnet waren, wollten nicht hören. Die Voranstehenden stürzten aps den Gemeinderichter und den Gemeindenotar los, während die rückwärts stehenden Bauern handgroß« Steine gegen die Gendarmen schleuderten. Da kom- mandirte der Geudarmerie-Besehlshaber Feuer, eine Gewehr- salve erdröhnte und v i e r B a u e r n st ü r z t e n todt z n Boden, während 17 andere schwer verwundet am Platze blieben. Budapest  , S. Juli. In Altsohl   infultirlen fanatisirle slowakische Bauern und Anhänger der Volkspartei den auf einer Rundreise begriffenen Stadtfekretär Szi- l i n s, k y. der mit den Gemeinden wegen der Verstaatlichung der Volksschulen konferirt. Der Stadtsekreiär mußte in das Gemeindehaus in Gyetva   flüchten. Sein Wagen wurde mit Steinen beworfen; er blieb unverletzt; ein Herr seiner Be- gleitung wurde schwer verwundet. Norwegen  . Christians«», 3. Juli. Der König weigerte sich, den vom Storthing angenommenen Gesetzentwurf belrcffend die rein norwegische Flagge zu sanktioniren. Dieser armselige Flaggenstreit ist der norwegischen Bour- geoisie die Perle ihrer nationalen Bestrebungen. Belgien  . Ostende  , 9. Juli. Gestern Abend entstanden zwischen den Offizieren deS englischen PacketbootesPrinz of Wales" und den Beamten der Hasenbehörde heftige Streitig- keilen, iveil die Offiziere mit dem Schiffe ausfahren wollten, trotzdem dasselbe von der Behörde augekettet war. Die Offiziere bedrohten die Beamten mit ihren Revolver», wurden jedoch ver- haftet und. mit Handschellen versehen, nach der Gendarmerie- station gebracht. Die Hasenpolizei überwacht das Schiff, bis die Angelegenheit erledigt»st. Frankreich  . Paris  , 9. Juli. Die Armeekommispon der Deputirteu- kammer nahm den hauptsächlich ans die Festsetzung der Alters- grenze zielenden Antrag der Regierung über das Oberkom- mando an. Die konservative Rechte hat beschlossen, in der Kammer einen Antrag einzubringen, wonach die E i n k o m in e n st e u e r die Rente nicht betreffen soll. Jtalie«. Rom  , 9. Juli. D e p u t i r t e n k ä m m« r. Ministerpräsident d i R u d i n i erklärt, er könne und dürfe nicht aus die An- frage des sozialistischen   Deputirten Costa antivorten, welche Gründe die italienische Regierung vorgebracht habe, um von der französischen   Regierung die Auslieferung der aus Favignana   entwickeneu zum Zrvangsanfenthalt Verurtheilten zu erlangen. Die Deputirten Costa und Jmbriani protestiren dagegen.(Lärm.) di Rndini erklärt unter lebhaftem Beifall. um die Besprechung der eingebrachten Tagesordnungen zu beschleunige», mache die Regierung von dem ihr zustehenden Rechte Gebrauch und werde heute nicht auf die Anfragen antworten. Hierauf wird die Begründung der zu dem Gesetzentwurf, betr. die Einsetzung eines Zivilkommissars in Si- zilien, eingebrachten Tagesordnungen fortgesetzt. Parma  , 3. Juli. Die Ruhestörungen, welche gestern im Laufe des Tages bei der Verhaftung des dem Ueberwachungs- gesetz unterstellt gewesenen Casinelli ausgebrochen waren, aber alsbald unterdrückt wurden, wiederholten s i ch g e st e r n Abend. Die Menge ging von neuem gegen die Polizeikaserne mit Steinwürfen vor. Als der Angriff einen drohende» Charakter annahm, gaben die Wachmannschaften einige Schüsse ab und verwundete» dreiPersone». Kavallerie- truppe», welche zur Unterstützung anrückten, wurden mit dem RufeEs lebe die Armee", aber auch mit Steimvürfen empfange». Der Bürgermeister ermahnte zur Ruhe, die dann auch allmälig wieder hergestellt wurde. Die Wiederholung der Unruhen in Parma   deutet auf eine tiefer gehende Erregung als sie durch einen einmaligen Vorfall verursacht zu werde» pflegt. Spanie». Barcelona  , 9. Juli. Von den vor einigen Tagen ver- hasteten zwei A n a r ch i st e n ist der eine geständig, an dem Attentat bei der Frohnleichnams-Prozession belheiligt gewesen zu sein. Griechenland  . Athen  , 3. Juli. Die unerwartete Wahrnehmung, daß sänrmt- liche Mächte ohne Ausnahme sich anschicken, für Wieder- Herstellung friedlicher Verhältnisse in Kreta   energisch nach beiden Seiten hin e,»zutreten, hat die dortige Partei des Kampfes um jeden Preis, welche noch vor ivenigeu Tagen die Oberhand hatte, cntmiithigt. Die durch diesen Stimmungswechsel plötzlich eröffneten günstigen Aussichten würden allerdings sofort wieder in das Gegeniherl umschlage», falls etwa die Verwirklichung der durch die Botschafter namens der Pforte gemachten Zusicherungen iraglich würde. Die griechische   Regierung ihrerseits bemüht sich »ach Kräfte», um bei der Bevölkerung von Kreta   das Zutrauen zu Europa   zu befestigen. Internationaler Arbeiterkongrest DieTagesordnung". enthaltend die provisorische Geschäftsordnung, sowie alle für den Kongreß eingelaufenen Anträge, ist uns zugegangen. Es ist ein stattliches Heft von 43 gedruckten Oktavseiten, das allen deutschen   Delegirten des Kongresses von der Redaktion des Vorwärts" aus übersandt werden wird. Delegirte, die sich bei uns noch nicht schri stich gemeldet haben, werden so freundlich ein, dieS nachzuholen, da andernfalls eine Zusendung der Brochüre nicht erfolgen»vird. Genosse Schönlank ist in einer stark besuchten Partei- Versammlung mit allen gegen zwei Stimmen von den Leipziger  Genossen als Delegirter für den internationalen Arbeiterkougreß in London   gewählt worden. Für die oldenburgischen Wahl- kreise wird Genosse Paul H»g in Bant nach London   gehen. Ein Bersammlungskuriosum giebt dieS. A.-Z." ans Naußlitz bekannt. In einer Müllerversammlung diskutirte man nach einem Vortrage über die Bedeutung der Arbeiter- organisalionen unterGewerkschaftlichem" über die traurigen Zustände in einigen Mühlen. Der überwachende Beamte, Nest- mann, schien aber von Sehnsucht»ach seinem traute» Heim er- füllt zu sein, er stand aus und unterbrach einen Redner mit den Worten:.Nunhab'ich's aber satt, die Versa mm- lung hat nun schon 3 Stunden gedauert, ich dulde e s n»» nicht mehr. Uebrigens sind die Zu- stä nd« ist, de n h l e» g a r n i ch ts Gewerkschaftliches!"