Der Abend
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Nr. 609
B 304 48. Jahrgang
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Wohlfahrtsarbeiter verunglückt
Drei Schwer und sechs Leichtverletzte bei Autounfall
Gin ungewöhnlich schwerer Autounfall. dem leider eine Anzahl Erwerbsloser zum Opfer gefallen find, ereignete sich heute früh um 19 Uhr auf der Berlin - Mitten walder Chaussee hinter dem städtischen Gut Klein- Ziethen.
Drei Jahre Moratorium?
Französisch englische Pläne für eine vorläufige Reparationsregelung Französisch- englische
Paris, 30. Dezember.( Eigenbericht.)
Wie der Londoner Korrespondent des„ Echo de Paris" meldet, dürften sich die Arbeiten der Reparationskonferenz gemäß dem Abtommen, das die französischen und englischen Sachverständigen vor bereiten, auf eine provisorische Lösung des Reparationsproblems beschränken, die etwa folgendermaßen aussehen würde: 1. Deutschland foll ein vollständiges Moratorium für die ges schützten Jahreszahlungen auf die Dauer von drei Jahren erhalten.
Ein städtisches Lastauto mit Anhänger mar im Begriff, etma 50 bis 60 Wohlfahrtserwerbslose zur Arbeit auf den Ländereien des städtischen Gutes Klein- Ziethen zu befördern. Die Straße mar infolge des Schneefalls mit nachfolgendem Taumetter sehr schlüpfrig geworden. Obgleich der Fahrer vorsichtig fuhr, geriet der Anhänger ins Schleudern und wurde so scharf gegen einen Baum geschleudert, daß die Seitenwände ein gedrüdt wurden. Nicht weniger als 14 Erwerbslose wurden infolge des Anpralls verlegt, und zwar erlitten drei Perfonen schwere, sechs leichte Verlegungen, während fünf mit Abschürfungen davontamen. Die letzteren konnten nach Behandlung cuf der Rettungsstelle entlassen werden, die drei Schwerverlegten 2. Deutschland foll,' um das Prinzip des Young Plans zu achten, und die sechs Leichtnerlegten wurden in das städtische Kran aufgefordert werden, während dieser drei Jahre die unge tenhaus Budom gebracht, wo der am schwersten betroffene fchsten Annuitäten an die B33. z zahlen. Die Summen Arbeiter Karl Hempel mit einer schweren Gehirnerschütterung be würden aber von Frankreich gemäß dem Verfahren des Hoovers finnungslos darniederliegt. Die übrigen Insassen tamen mit dem Moratoriums fofort wieder der Reichsbahn als Anleihe zur Ber Schrecken davon. Außer dem genannten Kari Hempel find schwer fügung gestellt werden. perlegt:
Georg Tüppel, Cuvrierstraße 22
Johann Hoschindorf, Forster Straße 54.
Alle drei haben schmere Gehirnerschütterungen und anscheinend auch innere Berlegungen davongetragen.
Leicht verlegt sind: Willi Melzer, Kottbusser llfer 56; Balentin Lewandowski, Kottbusser User 62a; Alfred Aler ander, Kottbusser Ufer 61; Johann Rost, Elisabethufer 51; Karl Liedtke, Mariendorfer Str . 13, und Emil Jentsch, Wrangelstraße 55.
Der Triebwagen, der unbeschädigt geblieben war, nahm die drei Schwerverlegien und sechs Leichtverlegten sofort auf und brachte sie ins Krankenhaus Buckow .
Die Stadtgüter G. m. b. 5. stellt bekanntlich täglich in Berlin mehrere Sammeltransporte für Wohlfahrtserwerbs lase zusammen, die mit Wiesenmeliorationsarbeiten auf den städtischen Gütern beschäftigt werden. Die Lastkraftwagenzüge werden von der, Güterverwaltung gestellt, sie bringen die Arbeiter morgens zur Arbeitsstelle und nachmittags wieder nach Berlin zurüd. Der Transport, der heute verunglückte, war vom Görliger Bahnhof abgegangen, und zwar mit Wohlfahrtserwerbs lofen aus dem Bezirk Kreuzberg .
Notwehr wird bestraft.
Justiz in einer medlenburgischen Kleinstadt. Schwerin , 30. Dezember.
3. Ats Gegenleistung würde Deutschland einigen Ländern, wie Frankreich , Rumänien und Südflaivien meiterhin ein Minimum von Sachlieferungen überweisen.
4. Nach Ablauf des dreijährigen Moratoriums würde die Zahlungsfähigkeit Deutschlands von neuem geprüft werden. 5. Deutschland soll mit den amerikanischen, englischen, französi
Neuer Kälteeinbruch.
Ueberall sinkende Temperaturen und Schneefälle.
3m Wetter vollzieht sich zur Zeit abermals ein Umschwung. Mit den milden Temperaturen ist es vorüber und aus dem Nordwesten Europas wird ein neuer kälteeinbruch erwartet. Das Thermometer, das gestern mittag noch 3 Grad Bärme in Berlin anzeigte, wies heute um die gleiche Zeit knapp 1 Grad Wärme auf. Die Temperaturen werden in den Abendstunden weiter fallen und es ist nach den vorliegenden Anzeichen mit neuen Schneefällen zu rechnen. Am Silvestertag ist bei aufheiterndem Himmel voraussichtlich sogar strenger Frost zu erwarten.
Ein Kaltluftstrom streifte bereits gestern unser Gebiet und ergiebige Schneefälle waren die Folge. Die Schneedecke hielt fich aber teilweise nur in den Außenbezirken, in der Innenstadt wurde alles sehr schnell zu Matsch. Im ganzen Reich sind die Temperaturen ständig im Sinten begriffen. Wie der Amtliche Wetterdienst auf Anfrage erklärt, schwankt das Thermometer, angenblicklich zwischen 1 Grad Wärme und 2 Grad Kälte. Dieser Zustand wird sich aber schnell unter dem Einfluß des anrückenden Kältegebietes ändern. Vom Baltikum ist bereits ein Kälteeinbruch nad) Östpreußen erfolgt. Gleichzeitig nähert sich unserem Gebiet ein Am 14. Otiober d. 3. fand in Prizier bei Hagenom eine nördlicher Luftstrom aus dem hohen Nordwesten, etwa aus der Wahlversammlung zur Amtsvertreterwahl statt, in der es Gegend von Island und Grönland . Wie die Wettermeldungen aus zu schweren. Tätlichkeiten tam. Beranstalter der Versammlung Rußland besagen, herrschen heute in Nordrußland Temperaturen waren die Sozialdemokraten. Diese gerieten mit einer bis zu 27 Grad Kälte. Slondinavien meldet 9 bis 18 Grod Kälte. Gruppe Rationalsozialisten, die als Gäste" in der Ver3n den deutschen Bergen ist überall wieder Snee gesammlung erschienen waren, in eine Schlägerei. Der National- fallen. foziclist Hagen hatte einem Mitglied des sozialdemokratischen Saalschutzes den Siod fortgerissen und damit auf seinen Gegner einseich agen. Dieser Angriff war die Eröffnung der Tätlichkeiten, die sich durch die Gasträume des Dorffruges bis auf die Straße fortfegten. Sieben Reichsbannerleute und zwei Nationaljozialisten wurden erheblich verlegt. Nachdem am 13. No- Am Dienslag stieg die Temperatur in Adelaide in Südvember d. I. im Schnellgerichtsverfahren drei Naitonalsozialisten auftralien auf 49,3 Grad Celsius im Schatten. Es war vor dem Schöffengericht Lübtheen zu Gefängnis- und Geldstrafen dies der heißeste Tag feit 70 Jahren. Während der lehten nerurteilt worden waren, hatten sich heute 17 Reichsbanner fünf Tage hat die Temperatur täglich 39 Grad Celsius überschritten. Leute aus Hagenow wegen jener Zusammenstöße in Brizier vor Die Polizisten mußten halbstündlich abgelöst werden. In den Fadem Amtsgericht Lübtheen zu verantworten. Das Urtell lautete briken fielen die Arbeiter scharenweise um. Die Tiere im Zoologigegen 16 Reichsbannerangehörige auf je drei Monate Gefchen Garten wurden dauernd mit Wasser besprengt. In den Pefängnis! Der eine der Angeklagten wurde freigesprochen. Die. Angeklagten legten gegen das Urteil Perufung ein.
Parole demnach: Wer sich nicht widerspruchslos von Den nationalsozialistischen Rollkommandos verprügeln läßt, wird eingetertert. Das nennt man in Deutschland Gerechtigkeit!
Hizewelle über Güdaustralien.
zu verhüten.
troleumlagern ließ man Waffer über die Borräte laufen, um Feuer Der 59. Jahrestag der Gründung Südaustraliens wurde bei 40 Grad Hike gefeiert. Trotzdem nahmen 50 000 Menschen an der Feier teil. Auf dem Land wüten zahlreiche Buschfeuer, die von Taufenden von Freiwilligen bekämpft werden.
schen und neutralen Banten ein Abkommen über die allmähliche Rückzahlung der kurzfristigen Kredite abschließen.
6. Die Gläubiger Deutschlands würden gemeinsame Maßnahmen ergreifen, um die Washingtoner Regierung davon zu überzeugen, daß, nachdem sie die wirtschaftliche Sanierung Europas begünstigt haben, ihre Opfer eine entsprechende Serabsehung der Kriegsschulden notwendig machen. Da sich der amerikanische Kongreß nur der Streichung oder Herabjetzung der Schulden widersetzt hat, glaube man, daß man eine ständige Erneuerung des cover- Moratoriums erreichen werde.
Von Amsterdam sind am Dienstag zwei Flugzeuge mit Goldladungen nach Paris abgegangen. Eines dieser Flugzeuge geriet in einen Schneesturm und mußte bei Mont lignon im Departement Dije notlanden. Die fojtbare Ladung wurde von Lastautos weiterbefördert und traf wohll behalten bei der Bant von Frankreich ein.
Die oldenburgische Regierung hat angeordnet, daß das Lotal des Reichsbanners, das durch Verfügung der Polizeibehörde geschlossen war, mit Wirkung vom 30. d. M. wieder geöffnet werden kann. Die endgültige Entscheidung über die Beschwerde
des Befihers gegen die Schließung hat das Ministerium sich vorbehalten.
Chinatruppen hinter der Großen Mauer Alle regulären Truppen sind zurückgenommen.
Genf , 30 Dezember.( Eigenbericht.) Die japanische Regierung hat dem Völkerbundssekretariat am Dienstag eine Denkschrift über den Konflikt in der Mandschurei überreichen lassen. In dem Bericht heißt es, daß Japan in der Mandschurei nur das Ziel verfolge, die dort gefährdete Ruhe und Ordnung wiederherzustellen. In vielen Gebietsteilen seien die chinesischen lokalen Behörden geflüchtet, statt mit den japanischen Truppen zusammenzuarbeiten. Japon lönne die Bevölkerung unmöglich dem Banditentum überlassen.
Der Bericht bereitet auf die Besetzung von Kintschau durch die Japaner vor: denn es heißt darin, daß die Verhandlungen über den Rückzug der chinesischen Armee hinter die Große Mauer . die der japanischen Armee volle Bewegungsfreiheit gegen die Banditen geben sollten, sich zerschlagen hätten und die Verteidigungsmerke von Rintschau jogar neu verstärkt worden seien. Deshalb werde die japanische Armee bis zu dem Punkt westlich des Flusses Liao vorrücken müssen, wo die Banditen ihre Attionsbasis hätten. Die japanischen Truppen würden dabei keineswegs gegen die lezten Beschlüsse des Völkerbundsrats verstoßen, denn sie befänden sich nicht im Kampf gegen reguläre chinesische Truppen. Chinesischer Rückzug aus Tschintschau.
Der feitherige Machthaber der Mandschurei , Feldmarschall Tichanghfueliang, hat die legten chinesischen Truppen aus fchintichau zurückgezogen. Die Provinzialregierung ist unter dem Lichintichaut geblieben. Die Hauptmasse der chinesischen Truppen Schutz einer fleinen chinesischen Truppenabteilung dagegen in befindet sich in der Nähe der Großen Mauer. Die Zurüdziehung der Truppen erfolgte, um die Japaner in Nordchina von einen Einfall in Tientsin aus abzuhalten, wo in den letzten Tagen neue japanische Verstärkungen eingetroffen find, die einen Einbruch von dieser Seite aus bejürchten ließen.