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BERLIN Donnerstag 31. Dezember 1931

Der Abend

@rfcheint t& alich außer Sonntags. Sugleich Abendausgabe des Borwärts Bezugspreis für beide Ausgaben 83 Vf. pro Woche, 3,60 m. pro Monat ( daron 95 Bf. monatlich für Zustellung ins Haus) im voraus tablbar oft bezug 4,32 m. rinschließlich 60 Vf. Vonzeitungs­und 72 Vf. Voftbeftellgebühren.

Spalausgabe des Vorwärts"

10 Pf.

Rr. 611

B 305 48. Jahrgang

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uzetgenprets: Die einfbaltige Monvareillezetle.. Reklamezeile 5M Ermäßigungen nach Tarif. Vo ft fched tonto: Borwärts- Berlag G. m. b. h.. Bertin Rr 37 536. Der Berlag behält sich das Recht der Ablehnung nicht genehmer Anzeigen vor edeftton und Erpedttton Berlin SW 68, Sindenftr. 3 Bernsoredher Donhoff( A 7) 292-297

Der verbilligte Verkehr

Neuer Tarif heute schon in Kraft

Provisorium ohne USA .

Amerifa zur Konferenz nicht eingeladen

Der neue verbilligte Tarif der Berliner Verkehrs- Gesellschaft ist heute früh in Kraft getreten. Der Umsteiger bei der Straßen­bahn und der Hoch- und Untergrundbahn toffet ab heule nur noch 25 Pf. und für die für die Einzelfahrten vorgesehenen Sammel­farten brauchen nur noch 90 Pf. gezahlt zu werden. Auf der Straßenbahn und auf der U- Bahn herrschte bei den Fahrgäffen über die Berbilligung off freudige Ueberraschung, weil man allge­Washington, 31. Dezember.( Eigenbericht.) mein mit dem Jukrafttreten des neuen Tarifs, trotz der Bekannt­gabe in den Zeitungen, erst ab 1. Januar gerechnet hatte. Unzu- lichen am Reparationsproblem interessierten Staaten, Die Anregung der englischen Regierung bei jämt frieden find die Autobusfahrer, weil sie von der Berbilligung nicht Lausanne und den 18. Januar für die Konferenz fest. 3wischen Frankreich und England noch nicht erzielt worden. Die berührt werden; hier bleibt der Preis für die Einzelfahrt von 25 Pf. und für den Umsteiger von 30 Pf. bestehen.

zusehen, ist nach Washington nicht gerichtet worden. Die USA. - Regierung hat nämlich wissen lassen, daß es ihr Wie wir bereits mitteilten, hat die BVG. für die Neujahrsaur Zeit angesichts der Haltung des Kongresses unmög. nacht einen besonderen Fahrplan angesetzt. Die Hoch- und Unter- fei, sich an der Konferenz offiziell zu beteiligen. grundbahn verkehrt durchgehend die ganze Nacht und auch die nisten Straßenbahnlinien werden ununterbrochen in 15- Minuten­Berkehr fahren. Beim Autobusverfehr wird bis gegen 4 11hr früh bei den meisten Linien ein 7- Minuten- Berkehr durchgeführt werden.

Hindenburg am Mikrophon.

Der Neujahrsappell im Rundfunt.

Der Neujahrsappell des Reichspräsidenten an bas deutsche Bolt durch den Rundfunk wird heute abend zwischen 9.30 Uhr und 9.40 Uhr ergehen. Der Reichspräsident spricht aus feinem Arbeitszimmer in seinem Balais über sämtliche deutschen

Sender.

Dem Appell des Reichspräsidenten an das deutsche Bolt wird das Deutschlandlich folgen, das von dem Berliner Funforthefter aus dem Funthaus übertragen wird. Nach einer furzen Bause

folgt dann noch die Leonoren- Ouvertüre.

Die österreichischen Sender sind der deutschen Gender gruppe während des Appells des Reichspräsidenten angeschlossen. In England wird die Ansprache des Reichspräsidenten auf

Schallplatten aufgenommen und bort etwas später über alle Gender verbreitet. Für Nordamerika wird die Hindenburg - Rede nach 10 Uhr abends von Berlin aus in englischer Uebersetzung wieder

holt.

Neuer Berwaltungsrat der Reichsbahn. Ernennungen foeben vollzogen.

Die Reichsregierung hat den neuen Verwaltungsrat der Reichsbahn ernannt. Die Herren Bergmann, Balodi und

v. Siemens find wiederernannt worden. Un Stelle der Herren Grund, Jeidels und v. Miller find die Herren Staatssekretär 3. D. Gutbrod und ministerialdirektor Schulze vom Preußischen Handelsministerium ernannt worden. Die Ernennung eines Ver­freters der Beamtenschaft der Reichsbahn steht noch aus.

Abbau bei der DD.:Banf.

Auch Stauß scheidet aus.

Die DD.- Bant teilt mit: In Berfolg der Organisationsvereins fachung hat der Aufsichtsrat der Deutschen Bant und Disconto Gefellschaft auf Antrag des Vorstandes und des stellvertretenden Vorstandes beschlossen, mit Wirkung vom 1. Januar 1932 die stellvertretende Borstandschaft aufzuheben. Die bisherigen stellvertretenden Borstandsmitglieder behalten ihre Zeichnungsbefugnis für das Gesamtinstitut und seine fämtlichen Niederlassungen sowie ihre sonstigen erweiterten Vollmachten.

England hält nur Provisorium für möglich.

Condon, 31. Dezember. ( Eigenbericht.) Bor Preffevertretern erlatib britische Außenminister, daß eine endgültige Regelung der Reparationsfrage auf der bevor stehenden Regierungsfonferenz angesichts der Haltung des ameri: fanischen Kongreffes zu dem Hopper- Moratorium nicht mehr in

Borwärts" billiger!

Der Bormärts" hat, wie schon mitgeteilt, seinen Be­zugspreis ab 1. Januar erheblich gesentt. Er beträgt in Zukunft nur 3,25 M. für den Monat, 75 Pf. für die Woche.

Diese Preissenfung bedeutet für jede 3eitung in der heutigen Zeit ein Opfer, das für den Vorwärts" noch um fo fühlbarer wird, als er auch für langfristige arbeitslose Barteigenoffen bereits ein wesentlich ermäßigtes Abonnement durchgeführt hat.

Wie die Lage im Zeitungsgewerbe gegenwärtig ist, das zeigt deutlich die Frankfurter Zeitung ", die ihren Bezugs­preis nicht fenfen kann und das in folgender Weise vor ihren Lesern begründet:

,, Die Einnahmen einer Zeitung fetzen sich zusammen aus An geigeneinnahmen und Bezugsgeldern. In wirtschaft lich günstigeren Zeiten waren die Einnahmen aus Anzeigen fo fehr

das Rückgrat der Zeitungen, daß diese den Beziehern zu einem

Preise geliefert werden konnten, der nur einen Bruchteil der Her stellungsfoften deďte.

Der durch die Weltfrife hervorgerufene Rüdgang der An­zeigen macht heute den Bezugspreis zum eigentlich tragenden Fattor der Einnahmen. Das Verhältnis, in dem Anzeigereinnahmen und Bezugsgelder zur Gesamteinnahme beitragen, hat sich im Vergleich zu früher vollkommen umge tehrt. Die Anzeigen steuern heute nur zu 40 Prozent zu unseren Gesamtemnahmen bei, den Rest von 60 Prozent muß das Abonne­ment bringen.

Die natürliche Folgerung aus dem Ausfall in den Anzeigen­einnahmen hätte eine Erhöhung des Bezugspreises sein müssen, zumal da die Anforderungen an den umfassenden eigenen Nachrichtendienst im In- und Ausland, an die redaktionelle Sorg­falt, Urteilskraft und Leistung und an den Zustellungsdienst ständig gewachsen sind und zum Teil in dieser frifenhaften Zeit weiter wachfen; fie machen jetzt 63 Prozent unserer Gesamtaufwendungen

aus."

Die Frankfurter Zeitung " meint nach alledem, daß eine Erhöhung des Bezugspreises gerechtfertigt wäre. Sie werde nicht erhöhen, aber auch teine Sentung des Bezugs­preises eintreten lassen.

Der Vorstand wird um drei Mitglieder ver ringert. Die Herren Dr. Boner, Dr. Schlitter und Dr. von Stauß beabsichtigen, sich von ihrer Tätigkeit als Mit­glieder des Borstandes im Laufe des Geschäftsjahres zurüd zu ziehen und werden inzwischen den planmäßigen Abbau ihrer Agenden betreiben. Dr. Don Stauß, der durch seine öffentliche Der Borwärts" leidet unter der Wirtschaftskrise nicht Tätigkeit in steigendem Maße in Anspruch genommen war, hat minder start als bürgerliche Zeitungen. Er hat sich trotzdem fchon seit einiger Zeit diesen Abbau vorbereitet und wird daher bereits in den ersten Monaten des neuen Geschäftsjahres aus zur Sentung feines Bezugspreises entschlossen in der Ueber­dem Amte scheiden. Die Bertretung der Bank in Aufsichtsräten bezeugung, daß die Treue der Parteigenossen sich auch jeßt Freundeter Gesellschaften werden die drei Herren beibehalten, und wieder bewähren und sich zeigen wird in einer verstärkten fie merben zur Bahl in den Aufsichtsrat der Bant ber Generalver Werbung für den Vorwärts"!

famanlung norgeschlagen werden.

Frage fomme. Möglich sei im Augenblick nur eine propi gegenwärtigen Schuldeninoratoriums sei bisher eine Berständigung forische Lösung. Ueber die Dauer einer Verlängerung des Hauptschwierigkeit liege nicht in der Frage, wie lange das Mora­fragen wie zu Beispiel die Behandlung der ungeschütten torium ausgedehnt werden solle, sondern bei zahlreichen Nebene Bahlungen.

Parifer Nationalistenpresse schürt.

Paris , 31. Dezember.( Eigenbericht.)

Der Matin" fagt, daß die Londoner Meldungen von einer bevorstehenden Berständigung zwifchen Frontreich und England über einen neuen Reparationsplan falf dy find. Die Sachverstän digen konnten sich über einen solchen Plan noch gar nicht einigen, da Frankreich nichts dafür ausgearbeitet und der Ministerrat noch nichts beschlossen hat.

,, Excelsior" und Journal" erklären, der angeblich gemeinsame Plan enthalte nichts anderes als

englische Vorschläge, die auf eine Anerkennung der Priorität der furzfriffigen Kredite hinauslaufen. Bei einem dreijährigen Moratorium für die Reparationszahlungen fönnten diese Kre­dite vollkommen zurückgezogen werden und die Reparations gläubiger würden sich dann einem Deutschland gegenüber befinden, das feiner finanziellen Subftanz beraubt und zahlungsunfähig sei.

Das könnte zwar, meint der Excesior". Amerika passen, das seine in Deutschland festgelegten Kapitalien gern zurückschaffen

möchte, das könnte auch England angenehm sein, das auf Grund seiner finanziellen Schwierigkeiten eine Neuregelung einer Schulden gegenüber Amerita erhofft. Aber das würde gegen die Interessen Frankreichs verstoßen, das allein

Schuldner Ameritas bleiben würde, ohne von Deutschland ent­sprechende Zahlungen zu erhalten.

Journal" schreibt, der englische Plan wäre zu einfach, denn er bereite das endgültige Begräbnis des Young­Plans vor, indem er alle seine Grundfäße vernichte.

Chinas Selbstverteidigung.

Die Attivität der neuen Regierung. Schanghai , 31. Dezember.

Die chinesische Regierung hat beschlossen, auf den 15. Februar 1932 eine Konferenz der nationalen Rettung in Nanking einzuberufen. Auf der Konferenz sollen alle politischen Gruppen des chinesischen politischen und öffent. lichen Lebens vertreten sein, die darin einig sind, die demokratische Republik nach außen und innen unversehrt zu erhalten.

Japanische Friedensgrüße.

London , 31. Dezember.

Wie die Blätter aus Schanghai berichten, hat ein japanisches Bombenflugzeuggeschwader die in der Station Ku­pangtse tonzentrierten irregulären chinesischen Truppen bom­Japaner auf Tschintschau größte Beunruhigung hervor. Die bardiert. In Nanking rief die Nachricht von dem Vormarsch der Regierung hielt den ganzen Tag über Beratungen ab, um die außenpolitischen Maßnahmen nach einer Besetzung Tschintschaus durch die Japaner zu erörtern.

Großfeuer in Breslau .

Ein Zeil des alten Schlachthofes eingeäfchert.

Breslau , 31. Dezember.( Eigenbericht.) Ein Großfeuer im alten Schlachthofgebäude in der Engelsburg in Breslau hat dant dem energischen Eingreifen der Feuerwehr, die des Brandes schon nach wenigen Stunden Herr zu werden vermochte, das zunächst befürchtete Ausmaß nicht ange­nommen. Nur die öfiliche Sälfte des Gebäudes, in der