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Das empfindsame Kind.

Von Arthur Hennig.

Die reine pädagogische Haltung, die bisher der Erzieher dem Kinde gegenüber eingenommen hat, meicht immer mehr und mehr

Die pädagogische Haltung ist gewiß gerade beim empfindsamen Kinde außerordentlich schwierig. Das Ziel der Erziehung besteht

SEJ

Sozialistische Arbeiterjugend Groß- Berlin

Einfendungen für diese Rubrik nur an das Jugendfekretariat Berlin SW 68. Lindenstraße 3

GSG. Funktionärtursus um 16 Uhr im Jugendheim Lindenstr. 4. Prof. Decker spricht über Die politische Lage".

einer psychologisch orientierten. Der Faltor der Macht, den der darin, die Kinder seelisch allmählich immun zu machen gegen all Vorträge, Vereine und Versammlungen

Ermachsene dem Kinde gegenüber ausspielte, hat seine Bedeutung verloren, weil die Kluft, die zwischen der Generation der Eltern und der der Kinder bestand, allmählich verschwindet. Der Erwachsene bejizt nach unserer heutigen Erkenntnis das Vorrecht, ein Kind zu leiten, nicht deshalb, weil das Gebot der Autorität es verlangt, sondern weil er über die bessere Einsicht in die Bedürfnisse des Lebens und die besonderen des Kindes verfügt Es ist nicht zuletzt der Einbruch der Psychologie in die Pädagogik, der die ganz andersartige Haltung des Erziehers gegenüber dem Kinde hervor­gerufen hat. Ursprünglich war das eine reine Erkenntnis der Heilpädagogit; nur in ihr glaubte man psychologisch begründete Sugeständnisse" an das Kind machen zu dürfen. Allmählich jedoch

das Fremde, das ihnen so unheimlich ist. Man darf damit nicht zu früh anfangen. Erst wenn das Kind die geistige Fähigkeit bejizt, cinen gewissen Abstand von den Dingen zu gewinnen, darf diese seelische Gymnastik einsetzen. Man wird das Kind zunächst vor eine leichte Aufgabe stellen und ihm tlarzumachen versuchen, daß es zum Beispiel den Auftrag erledigen könne, beim Kaufmann für 1 Mark Wechselgeld zu besorgen. Man wird es dann falls es die Aufgabe lösen sollte Heimabend, Jugendheim Bergstr. 29. mit ein paar Lobesworten in seinem Vertrauen zur eigenen Kraft stärken, bis es dann auch schwerere Aufgaben lösen kann.

Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold".

Geschäftsstelle: Berlin S. 14, Sebastianstr. 37-38, Hof 2 Tr. Friedrichshain : Mittwoch, 6. Januar, Vortrupp: 19% Uhr Jugend­heim Ebertyftr. 12( Gaal). Kreuzberg : 20 Uhr Generalversamni Jungen: Dienstag, 5. Januar, zu 1, bei Sechat, Willibald- Aleris- Str. 5; 3ug 4 bei Gründler, Rimmerstr. 30: Bug 6 bei Wolf, Graefestr. 26. Mittwoch, 6. Januar, Zug 2 bei Krepp, Blanufer 75; Zug 3 bei Grahl, Wartenburgstr. 11; Rug 7 im Reichenberger Hof, Reichenberger Str. 147; 3ug 8 bei Giedentopf, Mustauer Str. 35. Neukölln- Brig : Mittwoch, 6. Januar, Bortrupp: 19% hr Treptow ( Kameradschaft): Montag, 4. Januar, Jungba: 20 Uhr Neuwahl der Funktionäre.

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Deutscher Arbeiter- Sängerbund, Gau Berlin .

ist diese Einsicht auch in die starre front der Pädagogit, die sich Kind nicht zwingen, Milch, auf der sich, Hout befindet, mit Wider. Geschäftsstelle: P. Schneider, Berlin D. 55, Hufelandstr. 31.

normalen zu beschäftigen hat, eingebrochen. Wir stehen noch am Anfang dieser Neuorientierung der Pädagogit. Selbst Gebiete, die zwischen Heilpädagogit und Pädagogit der Normalen liegen, sind von ihr noch nicht genügend berührt worden. In einem solchen Randgebiete befinden wir uns, wenn wir dem Typus des, empfindsamen Kindes näher­zukommen versuchen. Dieser Typus des überempfindlichen Kindes ist recht zahlreich vertreten, und es tennzeichnet die Haltung der früheren Pädagogit, wenn auf diese Kinder nie so recht geachtet wurde. Sie mußten eben gehorchen; sie durften nicht empfind lich sein und so haben die meisten dieser Kinder eine seelische Fehlentwicklung durchgemacht, die in späteren Lebensaltern niemals wiedergutzumachen war.

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Gewiß bemühen mir uns heute, nicht in den entgegengesetzten Fehler zu verfallen: das Kind völlig unbeeinflußt wachsen und ge­deihen zu lassen. Gerade das überempfindliche Kind würde sich dann mit einem Schuhwall umgeben, der es noch mehr von seiner Umwelt abschließen würde.

Die Erkenntnis hat sich heute wohl in der ganzen Heil­pädagogik durchgesetzt, daß seelische seelische Fehlentwicklungen und Anomalien in innigem Zusammenhang mit Funktionsstörungen des Nervensystems stehen. Das überempfindliche Kind, das seelisch alles außerordentlich übertreibt, meist eine derartige Störung des Nervensystems auf, die sich in einer anormal gesteigerten Reizbar feit befundet. Eigentümlicherweise sind es der Hautfinn und der Geschmadsfinn, die auf jeden Reiz außerordentlich start reagieren. Ueberempfindliche Kinder fönnen etwa rauhe Mäsche und rauhe Strümpfe nicht vertrogen; fie drehen, winden und fragen sich, um den unangenehmen Reiz zu beseitigen. Manche können das Haar schneiden nicht leiden, andere sträuben sich, wenn ihnen die Nägel furz geschnitten werden sollen. Gegen Kälte sind manche von ihnen außerordentlich empfindlich; weinend kommen sie nach Hause ge­laufen, wenn ihnen der Fröst zu sehr zugesetzt hat. Was den Müttern aber den größten Kummer bereitet, was sie bei aller Einsicht niemals verstehen können, das ist das dauernde Serum­mälein" an den Speisen. Haut auf der Milch, Fasern im Gemüse­Derartige Unannehmlichkeiten, jagen diesen Kindern den größten Abscheu ein. Niemand darf schon von ihrem Teller gegessen haben; sie würden font feinen Biffen anrühren, Beine Gehörs und Gesichtssinn treten solche Anomalien nicht in so starkem Grade auf. Als wesentlichstes Charakteristikum dieser Kinder aber ist es 31 bezeichnen, daß fic, sobald sie den engen heimischen, limfreis verlassen, vor jedem Fremden wie vor einer unheimlichen Macht stehen. Sie befigen nicht jene ,, objektive Einstellung den Dingen und den Menschen gegenüber, wie sie in gewiffem Maße andere Kinder befizen. Sie stehen völlig fritiflos allen fremden Dingen gegenüber; sie sind schüchtern", wie die Leute sagen. Der Fall eines fleinen Jungen sei mitgeteilt, der diese Haltung, der jede nertrauensvolle Hingabe fehlte, besaß; selbst dem Vater gegenüber, der aus beruflichen Gründen nur sehr selten zu Hause war, konnte er feine Scheu niemals aufgeben. Er vermochte nicht, ihn mit ,, Bater" oder" Papa" anzureden, sondern vermied jede Anrede, wenn er gezwungen war, mit dem Vater zu reden. Dabei empfand Dieser Junge eine besonders große Liebe zu seinem Vater und fonnte fogar vor Angst nicht schlafen, wenn der Vater einmal frant mar. Derartige Kinder sind zum Aerger ihrer Eltern stumm und verlegen, linkisch und ungewandt, wenn Besuch bei den Eltern ist. Besonders peinlich wird die Situation, wenn die Eltern darauf bestehen, daß das Kind einige seiner Künste etwa Klavier­spielen dem Besuch vorführen soll. Durch solche verkehrten Maßnahmen wird die Schüchternheit der Kinder nur noch erhöht. Ein kleines Mädchen hat bei einem Einkauf, den es für die Mutter machen mußte, nicht die richtige Ware nach Hause gebracht. Die, Mutter verlangt unter Androhung von Prügeln, daß das Kind, obwohl es ängstlich meint, die Ware wieder in das Geschäft zurüc bringe. Lehrreich an diesem Beispiel ist es, daß die psychologische Einsicht mancher Eltern darin besteht, ihrem Kinde Schüchternheit vorzuwerfen und nun zu versuchen, mit Gewaltmitteln diese Schüchternheit zu beseitigen.

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fast für die

Schwierig ist. auch das Erziehungsproblem zu behandeln, das sich mit der Stärkung der Nervenkraft befaßt. Man kann das millen zu trinken; mon vermeide es, das Kind vor derartige Proben zu stellen. Ein wenig List wird es hier weiter bringen als alle gewaltsamen pädagogischen Anstrengungen. Das Kind fommt etwa von einem längerem Ausflug ausgehungert nach Hause. 34 fällig hat die Mutter gerade die Milchsuppe gefocht, die das Kind nicht essen mag. Vielleicht ist in diesem Fall der Hunger größer als das Abneigungsgefühl das Kind Löffelt seine Suppe.

Grundsatz für die Erziehung des empfindsamen Kindes muß sein, ihm zunächst zu fleinen Erfolgen zu verheijen. Dann wird es auch bald größere Aufgaben in Angriff nehmen können.

Der Anteil der Armen.

In den großen Berliner Srtels wurden für jedes verab folgte Silvestergeded zwei Bedürftige gespeist. Vor dem großen prächtigen Hotel im Zentrum der Stadt rollten die Autos an, schwere amerikanische Wagen.

Eine Schar von Bettlern, zerlumpte Gestalten der Großstadt, empfing die Anfommenden mit flchenden Augen und Worten. Mit eindringlicher Geschäftigteit, die fic reich belohnt hofften, halfen fie den Herrschaften aus dem Wagen.

und es ist eigentlich eine hübsche und soziale dee", sagte ein Herr mit hohem, glänzendem Zylinder beim Aussteigen zu der Dame, die er begleitete ,,, daß für jedes Eilvestergeded zwei Arme umsonst gespeist"

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aber gerade da brach einer jener Armen, die der Herr wohl gemeint hatte, zusammen, offensichtlich vor Entfräftung; man trug ihn weg.

Schade, daß er es nicht aushalten konnte, bis die Herrschaften, die jetzt, etmas peinlich berührt, ins Hotel eintraten, sich bis dahin durchgegessen hatten, wo am Ueberfluß der Reichen der Anteil der Armen beginnt.

Parteinachrichten

Einsendungen für diese Rubrik find Berlin G 68, Lindenstraße 3.

Erich Gottgetreu .

für Groß- Berlin

ftets an bas Bezirkssekretariat 2. Sof.2 Treppen rechts, au richten

Beginn aller Veranstaltungen 19½ Uhr, sofern feine besondere Zeitangabe!

Morgen, Montag, 4. Januar.

1. Arcis. Sigung des erweiterten Kreisvorstandes an bekannter Stelle. 34. Abt. 18 2hr wichtige Borstandsfizung bei Neisch, Cadiner Str. 10. An­schließend um 19 Uhr Funktionärsigung.

85. Abt. Erweiterte Vorstandsfizung um 20 Uhr Lokal Pommerinig, Berliner Straße 100. Die Bezirkskassierer der Bezirke 1 bis 4 und 12 und 13 wollen gleichfalls erscheinen.

Dienstag, 5. Januar.

7. Kreis. Erweiterte Areisvorstandssigung im Simmer 1..

Mittwoch, 6. Januar.

82. Abt. Funktionärsizung um 20 Uhr bei Schellhose, Ahornsir. 15a. Bezirksausschuß für Arbeiterwohlfahrt.

6. Arcis. Ausschußigung am 4. Januar, 19% Uhr, bei Krüger, Grimmstraße. Arbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde Groß- Berlin Neukölln, Gruppe Sturmfalke : Einäscherung unseres Gerhard Mor­sinner om 4. Januar um 11 Uhr im Krematorium Baumschulenweg. Wir bitten alle Gruppen, sich geschlossen daran zu beteiligen. Treff punkt 10% Uhr Inn- Ede Keiser- Friedrich- Straße.

Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation

27. Abt. Unfer Genoffe Anton Rosenfeld, Büdlerstr. 14, ist am 31. Dezember verstorben. Die Einäscherung erfolgt am Dienstag um 18 Uhr im Krematorium Baumschulenweg.

39a. Abt. 3ablmorgen. Am 30. Dezember verstarb unser lieber Genosse, der Druckereihilfsarbeiter Franz Lorenz, Großbeerenstr. 58-59, im Alter von 44 Jahren an Herzschlag. Er war lange Sahre unfer Betriebsfaffierer im uastein­Betrieb. Ginäicherung Dienstag, 131 Uhr, in Baumschulenweg. Friedrich Hänselet, Ralferin- Augusta- Gir. 63. Einäſcherung Montag,

85. Abt. Am 30. Dezember verstarb plöglich und unerwartet Genosse 17% Uhr, Krematorium Wilmersdorf , Berliner Straße .

HAIF

Beginn am 4.Januar!

INVENTURAUSVERKAUF!

Gefongnerein Liederfreunde Tegel und Umgegend. Rächste Uebungsz DIDIS ftunde Montag, 4. Januar, 20 Uhr, im Bereinslokal.

Sozialistischer Hochschulausschuß. Dienstag, 5. Januar, 20 Uhr, im Bund, Arbeitsgemeinschaft über ,, Staat und Wirtschaft", Laiter: Genoise Fris Raphtali. Mittwoch, 6. Sanuar, 16-17 Uhr, im Bund. Siftorische Arbeitsgemeinschaft: Sozialdemokratie und Erfüllungspolitik". Zeiter: Genosse Paul Bernstein. Frei­log, 8. Januar, 2014 2hr, im Bund: Rednerkursus.

Jüdischer Arbeiter- Stulturverein, c. B. Dienstag, 5. Januar. 20 Uhr, in den Mufiterjälen, Kaiser Wilhelm- Str. 31, findet eine große Kundgebung mit dem Thema Was will Hitler mit der Judenheze?" ftatt.

Berein Sozialistischer Aerzte( Ortsgruppe Groß- Berlin). Sigung 8. Samuar, 20 Uhr, im Reichswirtschaftsrat, Bellevueftr. 15( Botsdamer Play). Tagesord nung: 1. Die Grenzen der gegenwärtigen Jugendfürsorge". Referent Suftus Ehrhardt( Landesjugendamt). 2.Arzt und Jugendpfleger". Referent Dr. Ernst Saase. Gäste willkommen.

Allgemeine Wetterlage.

2. Jan. 1932, abds.

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Warsch

41

765

740

745 750

755

760

Lening

Owolkenlos, heiter. halb bedeckt wolkig, bedeckt RegenaGraupeln Schnee, Nobel, GewitterWindstille

Bom Atlantischen Ozean ist eine Depression bis Finnland gelangt. Die fräftige, westliche Luftströmung, die sie auf ihrer Südseite hervorruft, hat die falten, flandinavischen Luftmassen, in derem Bereiche in Deutschland in den letzten Tagen Frost herrschte, nach Osten abtransportiert, und dafür milde, feuchte Luft vom Ozean herangeschafft. Samstagabend war das Quedfilber im größeren Teil des Reiches schon über den Nullpunkt gestiegen; im Nordwesten wurden bereits 7 bis 8 Grad Wärme erreicht. Nur in Ostpreußen , Schlesien , im Staate Sachsen und in Niederbayern dauerte abends leichter Frost noch fort. Der Einbruch der milden Westlust brachte fast in ganz Deutschland Niederschläge; am Morgen des Sonnebends fam es in Mitteldeutschland vielfach zu Glatteis bildung. Im Nordwesten fielen ziemlich erhebliche Regenmengen. Da zwischen Island und Schottland cin neues träftiges Druckfall­gebiet erschienen ist, das nach Osten wandert, ist mit dem Anhalten der westlichen Luftströmung zu rechnen.

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Wetteraussichten für Berlin : Weitere Milderung, größtenteils bewölkt mit einzelnen Regenfällen und lebhaften westlichen Binden. Für Deutschland : lleberall Tauwetter, in West- und Mittel­deutschland sehr mild. Verbreitete leichte Niederschläge. Im Flach­

lande Regen.

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Ein Beispiel:

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