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Nr. 3* 49. Jahrgang

Alexander 6.  

Beilage des Vorwärts

von Sacher Majoch: Diamond im Jenseits

Der bekannte Chikagoer Verbrecherkönig Jad Diamond ist in seinem Hotelzimmer in Albany erschossen aufgefunden worden. Er treurde anscheinend von Mitgliedern seiner eigenen Bande niedergeknallt. Der Tod muz augenblicklich eingetreten sein

Damn

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ging das schnell! Da sah man erst, wie wenig der íumpige Korpus eines ganzen Menschen wert war! Jad Diamond, oder besser gesagt: jener andere Teil an Diamond, der unsterblich war, hatte sich blizschnell von dem zusammenfinfenden Körper ge­löst, her, in die Mitte des Hotelzimmers hinfiel wie ein leerer Sadf. Er wollte fluchen, aber da es ihm an dem dazu nötigen Organ mangelte, unterblieb die Ausführung dieser Absicht. Er empfand feinen Groll gegen die Bande. Sein überförperlicher Blick streifte die ganze Gesellschaft. Der fleine frumme Tobby hüpfte wie ein wild gewordener Flaschenfort aufgeregt vor jenem am Boden liegenden Bündel hin und her, das vor furzem ihn, Jack Diamond ( einem König ohne Zweifel!), dargestellt hatte. Noch rauchte in Marys Hand die Pistole, dann schwankte das Mädchen und wurde ohnmächtig. Der Leuchttäfer, Billy Fox, und Jonny Joker( auch heute, wie immer, in sinnverwirrender Eleganz!) sprangen hinzu, um sie aufzufangen. Dann starrten alle gemeinsam nach dem reg­losen Körper hinüber. Dumm und ängstlich sahen sie aus, und Jad Diamond langweilte diese Szene derart, daß er ungefäumt, durch die Mauer fahrend, das Weite suchte. Natürlich wollte er in den Himmel.

Die vielen Sterne leuchteten flar, Jad Diamond segelte aufs wärts und drunten verschwand Chikago, die Stätte langjähriger Wirksamkeit, im Dunst und Rauch. Noch einmal sah er zurüd, dann schoß er steil aufwärts in den Raum. Die Nacht war falt, aber Diamond spürte nichts davon. Denn wie alles Jrdische, hatte er auch die Empfindlichkeit gegen Kälte verloren. Saufend flog Dia­mond, die Bahn der Kometen und Meteore streifend, dem Himmel entgegen, eine Fahrt, deren Richtung er instinktiv einschlug. Bald tauchte hinter einer diden Wolfe ein mächtiges Tor auf. Eine Mauer schloß den Himmel ein. Run wäre es Diamond, geübt wie er mar, ein Leichtes gemesen, hinten herum in den Himmel zu gelangen. Aber feiner Räuberehre ließ das nicht zu. Offen, mit frei erhobenem Haupte, wollte er die Gefilde der Seligen betreten, wie es einem König geziemt. Er schellte also. Petrus   steckte den Kopf heraus.

Wir haben dich erwartet, Diamond", sagte er schnell, che der verblüffte Verbrecherfönig zu Worte tommen konnte. Aber eine Aufnahme bei uns tommt für dich leider gar nicht in Frage. Du weißt dach

Ind   er zählte eine lange Liste aller Berfehlungen auf, die Jad Diamond mährend seines Erdemnandelns in den Staaten be­gangen hatte. Jad stand mit offenem Munde da.

nicht mehr zuerst gegrüßt und die seiner Führung anvertrauten Engel wurden bodbeinig.

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Sonntag, 3. Januar 1932

scharen weitetan interessiert ihre Najenlöcher. Bonady es roch? ( Jack Diamond hätte geantwortet: Nach Amerifa.) Wir aber wollen es genauer fagen: Es roch nach Schnaps. Nach wenigen Tagen setzte Diamond fraft seiner guten Beziehungen bei den himmlischen Behörden die Prohibition für das gesamte Himmelsterritorium durch. Die Polizei wurde verzehnfacht; Alkohol zu genießen in jeder Form war verboten.

Und jetzt lich Diamond seine Engelstruppe auf den Himmel los. Es war die abgefeimteste Alkoholschmugglerbande der Welt. Denn Jad Diamond war ihr Führer. Irgendwie sickerte es durch, daß er hinter der Sache stedte. Der Generalanzeiger" brachte mit fetter Ueberschrift Riefenberichte. Alles war wie in alten Tagen. Der König  " hatte seinen Thron wieder bestiegen. Hier jedoch endete das ganze Unternehmen. An alleroberster Stelle fand man das Gehaben Diamonds höchst unhimmlisch und er wurde eines Tages von der Polizei gestellt. Man machte furzen Prozeß mit ihm und setzte ihn durch das Himmelstor unsanft an die freie Luft. Noch im Fliegen vernahm der Petrus  ' Stimme: Fahr zur Hölle, Dia­mond, unverbesserlicher Narr!"

Allerdings erwies sich die Notiz des Generalanzeigers" als eine Ente, an der ganzen Sache war fein wahres Wort, Al Capones Gesundheit war ausgezeichnet, seine Geschäfte gingen gut und es wie man so sagt, ins bessere Jen­fiel ihm nicht im Schlafe ein feits hinüberzuwechseln. Aber der ganze Fall gab Diamond zu denken. Auch hier war es also nötig, durch ständige Regiamkeit immer wieder von sich reden zu machen, sonst könnte es passieren, daß sein Stern über Nacht verblaßte. Zwar umschwärinten ihn die Himmlischen fast noch mehr als zuvor, war er doch ihr privater Verbrechertönig ,, den sie als Staatseigentum empfartden. Doch Diamond hatte nicht die Absicht, sich zur Reliquie entwürdigen zu lassen. Es mußte was geschehen! Und mit der ihm eigenen Lat­traft ging er an die Arbeit. Er hielt eine zündende Ansprache an die ihm anvertraute Truppe und begab sich mit der ganzen Kolonne, einen Freiluftausflug vorschüßend, in einen entlegenen Teil des Himmels. Er sandte Boten nach Chikago, die schwer beladen wieder: kehrten. Große Kessel wurden aufgestellt, und bald bemerkten die erstaunten Himmelsbewohner eine merkwürdige Veränderung ihrer Atmosphäre. Es begann eigentümlich zu riechen und die Heer- man ihn vergessen.

Das tat er denn auch.

Und mas fam, dabei heraus? Nach fünf Monaten verkündete Lucifer auf Diamonds Rat die Prohibition und nach einem weiteren Monat warf man ihn auch hier hinaus. Aber diesmal wußte er nicht mehr, wohin. Er fiel in die Sonne. Nach kurzer Zeit hatte

Erik Juel: Die Frau mit der Schlange

Bei Lys Geburt hatte unzweifelhaft der Teufel seine Hand im| Ly. Da schichte ihr Bate Luzifer   einen anderen, ebenso jungen und Spiel gehabt. Draußen heulten der Sturm und das Meer ein gru- ebenso blonden Seemann   in den Weg und in die Urine. Und Pete Möns anferte dort, ma eigentlich Per das Alleinrecht figes Duett und drinnen quälte sich die junge Frau ohne Hilfe der auf den Ankerplatz hatte. Behnutter.

Witwe Antje fam zu spät, um das Leben der ausgebluteten Wöchnerin zu retten, doch nicht zu spät, um mit größter Mühe das fladernde Lebensfüntchen im neugeborenen Mädelchen erhalten zu

tönnen.

Dann mar es Freitag. Und Freitag mar der Tag, an dem Käptn Boldte, der Bater, allwöchentlich seinen Seemannsrausch hatte.

Und als alles in Ordnung war, die Tote aufgebahrt, der Be trunkene im Bett und das Neugeborene in der Biege, da meinte Witwe Antje zu der rasch herbeigaholten Nachbarin Jönsson, die sich erbötig gemacht hatte, ihrem drei Wochen alten Sohn Per das mutterlofe Ding da zur Milchschwester zu geben:

,, Das wird ein Teufelsmädel, so wahr mir Gott helse, denn bei dieser Geburt hat sicher der Leibhaftige Pate gestanden, und wenn Ich persönlich dente ja milder über diese Dinge. Denn ich wir gut achtgeben, müssen wir auch sein höllisches Zeichen finden!" halte dich für eine Zeiterscheinung, du bist eben ein unheilbarer Als sie das greinende sind um und um drehten, sanden sie am Romantiker, der in eine verkehrte Zeit geraten ist. Doch ich vermilchweißen Bäuchlein em feuerrotes Mal, ähnlich einer Schlange. mag nichts gegen die Borschrift."

Diamond stampfte mit dem Fuße auf: Ich muß in den

Himmel, ich mill in den Himmel, und ich werde hineinkommen, ver­laß dich drauf! Mit oder ohne deme Hilfe."

Ich kenne deinen Dickschädel, Diamond", meinte Petrus   nach einigem Zögern ,,, und um dir einen Gefallen zu erweisen, will ich noch einmal telephonieren."

Nach kaum fünf Minuten vernahm der ungeduldige Diamond

ein Knirschen des Schlüssels, dann ging das Tor auf und Petrus  

erschien mild lächelnd in der Deffnung.

Ich habe viel für dich erreicht, mein Lieber", sagte er. Wir mollen dich probeweise als Aufseher einstellen. Eine Gruppe junger Weihnachtsengel hat hier in letzter Zeit viel Unfug angerichtet. Du sollst ihnen mit deinem bekannten Führertalent auf den rechten Weg zurückhelfen."

Mache ich", meinte Diamond, sich verneigend.

Er trat ein. Das war ein guter Anfang. Vorerst ging alles wie am Schnürchen. Diamonds Ruf war natürlich bis zu den Engeln gedrungen. Er wurden von allen Seiten angeschwärmt, und es war ihm ein leichtes, eiserne Zucht in die erwähnte leicht­fertige Engeltruppe zu bringen. Die Preise berichtete von seiner Belehrung und Vermendbarkeit. Diamond hatte wieder einmal den höchsten Gipfel der Beliebtheit erflommen. Die Himmels behörden waren zufrieden mit ihm. Alles ging gut, bis eines Tages

Eines Tages brachte der Himmlische Generalanzeiger" die Meldung, Al Capone   sei des Lebens in feiner Residenz überdrüffig geworden und unterwegs nach hier. Mit seiner Ankunft murde stündlich gerechnet. Keiner fümmerte sich mehr um Jack Diamond. Aus dem Brennpunkt öffentlichen Interesses rüdte er plöglich in den Schatten, niemand interessierte sich mehr für ihn, er wurde

Da wiegte Witwe Antje ihr weißes Haupt, denn unter den

tausend neuen Erdenbürgern, die ihre geschichten Hände zur Welt befördert hatten, war feines gewesen, das das Siegel des Teufels offensichtlich am Körper getragen.

Die beiden Weiber befreuzigten sich vielmai und empfahlen das Schicksal der kleinen Ly der Gnade Gottes.

Und scheinbar hatte die Empfehlung auch geholfen.

stride gelegt hatte, jo fonnte sie ihr großes Geheimnis vor den neu­Denn wenn auch der Satan der bildschönen Ly allerlei Fall gierigen Augen der Männer bis zum fünfundzwanzigsten Geburis­tage verbergen. Denn das war gerade der Tag, an dem sie ihren Milchbruder, den Fischer Per Jönsson zum Manne genommen.

Und als das junge Paar in die kleine Fischerhütte eingezogen war, da ließ sich das Geheimnis von der kleinen feuerroten Schlange doch nicht mehr verbergen. Aber Ber nahm unbekümmert nom Ge­heimnis Lns und von manch anderem Befiz und freute sich sogar so sehr über das rote Tierchen, das sich auf seiner Ly sonst makel­lojem meißen   Leibe lustig ringelte, daß er sich von einem funft fertigen Schiffer ein ähnliches rotes Schlänglein auf den Körper tätowieren ließ. Also hatte auch hier Goites Gnade über die Tüde des Teufels gefiegt.

Aber die Fischerei trug nicht viel und die kleine Ly, als Käptn Boldtes einzige Tochter war nicht gerade anspruchslos. Da ließ fidh   Ber auf einem Südseedampfer anmerben und fuhr, um Reich­tümer zu erwerben, in die Welt.

Ly lebte das Leben einer Wime. Aber als Witwe zu leben ist für eine junge heißblütige Frau verdammt schmer. Kaum ein halbes Jahr hatte sie die Ehe genossen, da hatte das böse Meer ihr den Mann weggenommen und mun mußte sie sich mit dumpfen Netzen und stinkenden Fischen begnügen. Das war fein Leben für

Und so fam es, daß auch Pete nom Geheimnis der Schlange

mußic.

Aber aud das Idyll mit Bere mar eine furzfristige Angelegen­heit, denn Pete Möns und fein Schiff lichteten ihre Unter und fuhren in die große weite Welt.

Doch wir für die Landratten ist die Belt unendlich, aber die Seeleute, die mit ihren Segeln die Stürme des nordischen Meeres ebenso einfangen wie die Ortane des Aequators nder die Schnce­winde der Antarktis  , oder für die, die mit dem Kiel   ihrer Schiffe im Bolldampf die Ozeane zerpflügen, die treffen sich leicht in dieser scheinbaren Unendlichkeit.

So trafen sich eines fchönen Tages Per und Pete im Stillen Dzean. Glühend brannte die fast fenfrechte Sonne auf die ermüdeten Körper und zwang Mann für Mann die zwängende Kleidung ab= zulegen und den heißen Leib in den flaren Bellen zu fühlen.

3wei Jollen treffen sich, zinei nadte Körper starren sich an, dann

ſchrie der eine auf und deutete auf eine feuerrote Schlange, die sich auf dem Leib des anderen ringelte:

Zum Teufel, das ist ja die Schlange meiner Ly! Seid Thr vielleicht Zwillinge?"

Bleich wie der Tod fragte der andere:

Wann hast du Ly, wann hast du die Schlange gesehen?" Im Herbst, einen Monat fast jede Nacht, das ist ein Teufels­weib, meine Ln und meine Schlange, cine rote Schlange hat sie am Leib, gerade so wie du!" ,, Berdammter Hund!"

Ber sprang ins Wasser und spamm auf Bete zu.

Der wußte, jetzt ging's ums Leben, packte das große Ruder und schlug es dem Schwimmenden ein, zweimal auf den Kopf: Das Wasser färbte sich rot und nach einigen trampfhaften Bewegungen sant Ber wie ein Stein.

Pete wartete noch eine Zeit, aber es blieb alles still. Dann sagte er sich, er ist gemiß ertrunten, und fuhr zu seinem Schiff zurüd.

,, Er ist gewiß ertrunten!" sagte ouch Ly und trug stolz den Witmenschleier. Und niemand wußte, daß er mit seinen schwarzen Falten Petes Kind verbarg, das unter ihrem Herzen hinter der feuerroten Schlange wuchs. ( Deutsch   von S. Södersen.)

In italienischen Familien ist es nicht ungewöhnlich, die Kinder durch ihre Namen zu mumerieren; das älteste Kind heißt dann Primo oder Prima, des zweite Secondo oder Seconda, Terzo, Quarto, Quinto, Sesto, Settino, Ottavio, Mono, Decimo, bei den Mädchen endigen diese Namen immer auf a. Der berühmte Borer Primo Carnera   hat zum Beispiel seinen Bornamen auf diese Weise bekommen. Er ist der älteste Sohn, während sein jüngerer Bruder Secondo heißt.

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