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Reichsbanner in Front. Vor neuen Aktionen in Verlin. Der Gauvorstand tagt. Dsr Vorstand des Reichsbanners Schwarz-Rot- Gold. Gau Berlin-Brandenburg tritt heute nachmittag zu einer wichtigen Sitzung zusammen, um die politische Gesamt- s i t u a t i o n und die besondere Lage in Berlin , das Herr Goebbels wieder einmal erobern will, zu besprechen. Das Reichs- banner wird die erfreulich starke Aktivität der ersten Wintermonate jetzt nach dem Fallen der Versammlungssperre noch weiter steigern. Für Berlin sind mehrere große Veranstaltungen zur Aktivierung der republikanischen Massen und zur Stärkung der eisernen Front geplant. Die Nationalsozialisten, die nach Herrn Goebbels in den nächsten Tagen durch dieSpringflut ihres Auf­bruchs" auch die letzten Dämme aufreißen und alles mit ihrer Agitation überschwemmen wollen, werden ihr blaues Wunder er- leben. Die Dämme werden stärker sein als die Schlammflut nationalsozialistischer Phraseologie.

Münzenberg -Marchen. Die kommunistische Konzerndirektor verschenktVorwärts"- Redakteure. Das kommunistische Mittagsblatt des Herrn Münzenberg bringt als neueste Sensation die Meldung:Die SPD. kauft dieWelt am Montag"!" Zwischen gereimtem und ungereimtem Zeug wird da auch die Behauptung aufgestellt, daßder bisherigeVorwärts "- Redakteur K l ü h s in die Redaktion der W. a. M. eintreten" und derVorwärts "-Redakteur Curt Geyer als politischer Ver- trouensmann der SPD. die Stelle des Oberkontrallcurs über das neue Montagsblatt der SPD . spielen" werde. Diese Meldung ist völlig frei erfunden. Keinem der so verschenktenAorwärts"-Redatteure ist von solchen Plänen etwas bekannt Wenn alle Nachrichten des Münzenberg -Konzerns so richtig sind, wie diese, kann er sich begraben lassen. Richtig ist nur, daß der frühere Redakteur des Münzenberg -Blattss Emil R a b o l d feit einigen Monaten leitender Redakteur derW. a. M." geworden ist.

Schnee, Regen, Frost Llnsichece Wetterlage/ Wettere Schneefälle m Sicht

Zn den städtischen Werken. Die Arbeiterschast steht zum Gesamtverband. Der Tarifkonflikt in den städtü'chen Gas- und Wasserwerken sollte von der KPD . und ihrer NGO. besondersausgewertet" werden. Der Versuch, in die Reihen der Geis- und Wasserwerks- arbeiter Verwirrung zu tragen, ist gescheitert. In der Vormittags- schicht des städtischen Gaswerks Charlottenburg sollte ein Streikbeschluß gefaßt worden sein. In Wirklichkeit hat die Beleg- schaft der Vormittagsschicht am Sonnabend nach Arbeltsschluß eine I Versammlung abgehalten. Di« Funktionäre des Werkes wurden beauftragt, in der Funktionärversanimlung heute abend für die Durchführung einer Urabstimmung einzutreten. Geicheitert ist auch der Versuch, heute früh im Gaswerk Lichtenberg einen wilden Streik anzuzetteln. Die Frühschicht lehnte in einer Abstimmung mit 37 gegen 41 Stimmen auch den Vorschlag der Streikarrangeure ab, wenigstens in passive Resistenz zu treten. Die städtischen Werksarbeiter werden sich unbekümmert um die Parolen der RGO.-Strategen hinter ihre sreigewertschast- lichen Funktionäre stellen, die heute abend die entscheidenden Be-, schtüsstt'fosfen'...... Grippe im Gerichissaal. Helldorf erkrankt. Die Verhandlung geht weiter. Nach Eintritt in die heute Verhandlung im Hslldorf- Prozeß fehlte der Angeklagte Helldorf . Der Mitangeklagte Ernst macht« dem Gericht die Mitteilung, daß Helldorf grippe- krank im Bett liege. Ein ärztliches Attest lag nicht vor. Für das Gericht ergab sich durch Helldorfs unerwartete Er- krankung eine große Schwierigkeit. Gerichtsverhandlungen dürfen bekanntlich nicht länger als für drei Tage ausgesetzt werden: widrigenfalls muß der ganze Prozeßstoff wieder aufgerollt werden. Das Gericht hatte die Möglichkeit, die Verhandlung auf drei Tage auszusetzen für den Fall, daß Graf Helldorf immer noch trank sein sollte, in der gleichen Weise fortzufahren. Das Gericht entschloß sich für die andere Möglichkeit: Graf H'elldorf zur Gertchtsstelle herbeizuschaffen und ihm dann zu über- lassen, sich freiwillig zu entfernen: im letzleren Falle konnte das Gericht beschließen, die Verhandlung ohne Graf Helldorf fortzu- setzen. Dieser Fall wäre zweifelsohne der günstigere. Das Gericht beauftragte deshalb den Angeklagten Ernst, Hell- darf per Auto, wenn auch nur für kurze Zeit, nach Moabit zu schaffen. Di« Verhandlung wurde bis Ernst Rückkehr ausgesetzt. Die Verhandlung wurde sodann wieder aufgenommen. Graf Helldors blieb bis auf weiteres im Berichtssaal. Es wurde in der Vq:- nehmung der Polizeibeamten fortgefahren. Japanischer Siegermui. Gegen das Volk und einen USA -Konsul. Aus Tokio wird gemeldet: Am Sonnabend wurde von japanische« Truppen Tschiutschau besetzt. Ueber die Stadt ist der Belage» rnngsznftand verhängt worden; zugleich haben die Japaner die Entwaffnung der Bevölkerung durchgeführt und tiOOv chinesische Soldaten inter­niert. Der japanische Oberbefehlshaber ist bereits am Sonntag in Kintschau eingetroffen, um die weiteren Maftnahme» gegen die chinesischen Truppen, die sich zurückziehen, zu führen. Mit dem japanischen Oberbefehlshaber ist ein Bombengeschwader von über 40 Flugzeugen in Kintschau eingetroffen. Die chinesische Bevölkerung von Mukden ist durch die japanische Besetzung Kintfchmis in große Erregung versetzt worden. Man fordert von der chinesischen Regierung e n t- scheidende Schritte gegen Japan . Di« nationalistische Jugend fordert sogar eine Kriegserklärung gegen Japan . Amerikanischer Konsul verprügelt. Mukdea über New Kork, 4. Januar. (Associated Preß .) Der amerikanische Konsul in Eharbin Caloert Cham- b e r l a i n wurde in Mukden von einer aus drei japanischen Sol- daten bestehenden Patrouille mißhandelt. Als er fein Auto verließ, das die amerikanische Flagge und das amerikanische Wappen zeigt«, erhielt er schwere Schläge ins Gesicht, obwohl er jewen Diplomatenpaß vorzeigte. Der Konsul war auf dem Weg« zum Zuge mich fichorinn. Der Generaltonsut

Durch einen überraschenden Salklufteinbruch aus dem Rordosteu Europas sank die Temperatur in den Aachmiliagsstunden des gestrigen Sonntages knapp unter null Grad ond der Regen ging in Schnee über. Ha den Abendstunden herrschte ein regelrechtes Schneetreiben und Straßen sowie Plätze waren bald mit eiuer hohen Schneedecke überzogen, kurz nach 1 Uhr nachts vollzog sich abermal» ein Wellernmschwung und es regnete zeit- weiltg wieder. Da der milde westliche Luftstrom zum Still- stand gekommen ist. und sich die über Ostdeutschland lagernden kalten Luftschichten weiter nach Westen auszubreiten scheinen, ist vielleicht für die nächste Zeit mit schwachem Z r o st zu rechnen. Eine genaue Prognose tonn selbst der Amtliche Wetterdienst nicht geben, da die Gesamtwetterlage vorlaufig höchst unsicher ist. Zu der sogeuanaten Grenzfläche, die sich zwischen dem milden westlichen und dem kalten östlichen Luftstrom gebildet hat, ist nicht überall Schnee gefallen. So wird beispielsweise aus Bremen 41 Millimeter Regen gemeldet. Auch in Dresden , der südlicheren Ecke des Riederschlaggebictes, find 23 Millimeter Regen niedergegangen. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß es zur Zeit in der südwestlichen halste des Reichs warm und im nordöstlichen Teil kalt ist. Die G r e n z l i n i e läuft hinunter bis zum Balkan, wo gleichfalls große Temperaturgegcnsähe herrschen. die zwischen 5 Grad kälte und 10 Grad wärme liegen. Westdeutsch. land und sogar Bremen au der Küste meldeten heute S bis 10 Grad, Hamburg hatte dagegen nur 2 Grad Wärme. Der starke Schneefall hat die Städtisch« Straßen- r e l n i g u n g bereits cmi gestrigen Sonntag Veranlassung gegeben, alle Vorbereitungen zur Säuberung der Straßen zu treffen. Heute früh um Xd Uhr wurden annähernd 6000 Straßenreiniger 3000 Beamte und ebensoviel« Hilfskräfte zur Beseitigung des Schnee»«ingesetzt. Der Generalangriff auf den Schnee erfolgte zu erst in der Innenstadt, wo die Hauptverkehrsstraßen der Säube- rungsattion unterzogen wurden. Da allein in den Hauptverkehrs- ädern rund SOO 000 Kubikmeter Schnee zu beseitigen sind, war von der Schneesäuberungsaktion zunächst kein großer Erfolg sichtbar. Man hofft, in den Nachmittagsstunden, in denen auch der Hauptansturm auf die Inventur-Äusverkäufe ein- setzt, die Innenstadt von den Schnee- und Schlammassen einiger- maßen befreit zu haben. Obgleich die BVG. schon in den frühen Morgenstunden durch zahlreiche Arbeiterkolonnen die Schienen und Gleise reinigen ließ, ist es zu wiederholten Verkehrsstockungen gekommen. Die Schlammassen füllten die Weichen immer aufs neue und er- schwerten dadurch ihre Bedienung. Dann hat auch die F e u e r w e h r bei dem wechselvollen Wetter reichlich zu tun bekommen. Wasserrohrbrüche aus Straßen und in Wohnungen, offenbar hervorgerufen durch den mehrfachen Temperaturwechsel, machte die Hilfe der Feuerwehr notwendig. Außerdem mußten In einigen Fällen steckengebliebene Fahrzeuge und auf den Fahrdämmen infolge der Glätte gestürzte Pferde wieder in Gang gebracht werden. Wechselndes Wetter überall. Pari», 4. Januar. In ganz Südostfrankreich, ebenso wie in den Provinzen der Pyrenäen herrscht bitter« Kälte! Aus den Bog e s« n werden 20 Grad Kälte gemeldet. Der Schnee fällt seit 48 Stunden fast ununterbrochen. Auch aus dem Jura werden seit Sonnabend dauernde Schneefälle gemeldet. Da» Thermometer ist bis auf IS Grad unter Rull gefalle». Greuoble gehört mit 10 Grad kalte »och zu den gemäßigten Gegenden. Das Mittelmeer wird äugen- blicklich von einem heftigen Sturm heimgesucht, der dem Schiffahrtsverkehr sehr hinderlich ist. Die Passagierdampfer aus

Algier treffen mit zwölfftündiger Verspätung ein und dre Ausreife nach den nordafrikanischen Häfen wurde in Anbetracht der Witte- rungsverhältnisse verschoben. Regen in Tirol. Innsbruck , 4. Januar. Auf den starken Schneefall setzte Hei zunehmender Temperatur in den Tallagen Regen ein, der den ganzen Tag anhielt und in de» Straßen der Stadt Innsbruck Glatieis verursachte. Wie aus dem Achenseegebiet berichtet wird, hat Hort eine Lawine die Achentaler Straße verlegt, so daß sie gegenwärtig unpassierbar ist. Leberschwemmungen in Schottland . London . 4. Januar. Infolge andauernder heftiger Regensälle find bei Glasgow die Zlüsic über die Ufer getreten und haben große Teile der Sladt nnd der Umgebung überschwemmt. 2000 Familien sind dadurch obdachlos geworden. Der Clydefluß stieg so schnell, daß in Kürzester Zeit das Wasser in den anliegenden Straßen zwei Meter hoch stand. Polizei und Feuerwehrleute retteten Frauen und Kinder aus den Häusern. Die elektrischen Kraftwerke befinden sich in Gefahr. Die Feuerwehr hat große Pumpen aufgestellt, die die Anlagen dauernd von einströmendem Wasser freizupumpen versuchen. In der Graf- schaft A y r ist der Eisenbahnverkehr unterbunden. Schneesturm an der Adria. Mailand . 4. Januar.' An der Adria hat ein Schneesturm der Schiffahrt Schwierig« ketten bereitet, so daß viele Abfahrten aufgeschoben werden mußte». Di« meisten Dampfer trafen mit Verspätung«» ein. In den Marken hat der Schneesturm schwer« Verheerungen angerichtet. Die Telephonleitungen wurden unterbrochen. Die Stadt Babriano ist ohne Licht. Starke Kälte in Spanien . Madrid . 4. Januar. Aus ganz Spanien wird starke Kälte gemeldet. Das Therm»- meter ist stellenweise aus 25 Grad unter Rull gesunken durch­schnittlich find Temperaturen von IS bis IS Grad gemessen worden. Mehrere Personen sind infolge der Kälte gestorben: Der Zugverkehr ist zum größten Teil stillgelegt. Hochwassergefahren. Aus allen Gegenden Deutschlands wird zur Zeit Hochwasser- gefcchr gemeldet. So ist im Erzgebirge auf Anordnung der Reichsbahn der verkehr zwischen Läreuhecke, Zohusbach und Lauen- stein wegen Hochwassers gesperrt worden. Zu Bären- Hecke sind die Fundamente einer Müglitz-Brücke bereits unterspült. Die Bahnanlagen bei Erla und Eibeustock(Erzgebirge ) sind bereits überflutet. Auch von den höhen des westerwaldes und des Taunus kommen infolge der Schneeschmelze große Wasser. mengen, so daß auch hier die Gebirgsbäche außerordentlich stark augeschwollen sind. Der Dill und die Lahn sind an vielen Stellen bereit» über die Ufer getreten. Das gleiche gilt vom R e ck a r. dessen Wasser ebenfalls überall schnell ansteigen and dessen Reben- slüsse Kocher und Zagst insbesondere große Wassermengen säh en. Ans der Malngegend kommen ähnliche Meldungen, desgleichen ans dem Schwarzwald , in dessen Tälern die Schneedecke voll­ständig verschwunden ist. Zm R i e s e n g e b i r g e ist der Schnee ebeufenfall» seil gestern verschwunden. Rur noch vom Kamm wird eine Schneehöhe von 20 bis 30 Zentimeter gemeldet. Auch der harz ist seit gestern völlig schneefrei.

Myers und der Konsul selbst erhoben bei dem japanischen Konsul persönlich nachdrücklichen Protest. Dieser ordnet« eine gründlich« Untersuchung an. Chamberlain fuhr dann nach Carbi» ab.

Oer Tod durch Gas. Mutier und Sohn Opfer eines Llnglücksfalles. In den späten Nachmittagsstunden des gestrigen Sonntags wurden die 78 Jahr« alte Witwe Luis« Rautenberg und ihr 47jähriger Sohn Franz Lehmann in ihrer Wohnung in 0er Wilhelmstr. 21 durch Gas vergiftet tot aufgefunden. Nach den Feststellungen der Kriminalpolizei sind Mutter und Sohn das Opfer eines Unglücksfalls geworden. Oftenbar ist der Sohn in der Nacht zum Sonntag spät heimgekehrt und hat den Hahn der Ga-lampe in der Küche nicht ganz geschlossen. Die aus- strömenden Leuchtgase nahmen ihren Weg ins Schlafzimmer und führten den Tod der beiden Leute herbei. Als Mieter des Hauses gestern starken Gasgeruch spürten und die Feuerwehr alarmierten, war es bereits zu spät. Der Tod muß bereits einige Stunden zuvor eingetreten sein._ Verhinderter Luwelenraub. Einbruch in das Generalkonsulat von Nicaragua aufgeNärt. 3n der Rächt zum 30. Dezember waren wie berichtet Einbrecher in die Räume des Generalkonsulats von Ricaragua in der Rolleodorfstraße 21 eingedrungen. Hausbewohner hörten die Diebe und alarmierten das lleberfall- kommando. Die Täler konnten aber zuvor noch entkommen. Sie sind jetzt ermittelt worden. Es handelt sich um den 30 Zahre allen Stefan Sch. und den 25 Zahre alten Max B. Sie hatten aus dem Konsulat neben drei Schreibmaschinen Weine, Zigaretten und Stoffe gestohlen. Die Untersuchung der Kriminalpolizei erbrachte«inen Verdacht gegen die Aerhafteten. Beide waren aus ihren Wohnungen ver- schwunden. Am Sonntagoormittag wurden sie von Kriminal- kommissar Dr Jetzlaff und den Beamten der Dienststelle II. 6 in der Wohnung eines Freundes in der Potsdamer, Straße ermittelt und aus dem Bett heraus verhaftet. Hier fand man auch noch mehrere Weinflaschen und anderes, das aus dem Einbruch stammte Die Einbrecher hatten ein feuchtfröhliches Silvester ge- feiert. Die gestohlenen Schreibmaschinen waren sofort an einen Hehler W für 80 M. weiterverkauft worden W. ist ebenfalls ver- haftet. Gegen chn besteht schon längere Zeit Hastbefehl. Jedesmal aber, wenn seine Verhaftung drohte, wurde er schwer trank. Am Sonntag überraschten ihn aber die Beamten, als er in der Wohnung herumhantierte. Sie brachten ihn trotz seines Protestes ins Polizei- gefängnis. Die Aerzte konnten vorläufig an ihm nichts Krankes

entdecken. Als man die Wohnung des Freundes in der Potsdamer Straße weiter durchsuchte, fanden die Beamten einige Zeichnungen. Auf diesen war die Lage eine» Iuwelengeschäfts im Westen Berlins genau eingezeichnet. Bei dem Verhör gerieten die Einbrecher in Erregung. Besonders Stefan Sch. war über die Eni- deckung der Papiere ganz aus dem Häuschen. Schließlich legte er ein G e st ä n d n i s ab. In der Nacht zum Montag wollte er das Juwelengeschäft ausplündern. Die Diebe wie der Hehler werden dem Untersuchungsrichter vorgeführt.

Die-103 zertrümmerten Fensterscheiben. Ein Geisteskranker als Täter. In der Neujahrsnacht konnte es geschehen, daß ein unbekannter Täter in aller Gemütlichkeit, unbeobachtet und ungehindert, 103 hundertunddrei Fenster an der Front des Polizeipräsidiums und des sich anschließenden Schnellgerichts in der Dirksenstraß« zer- trümmerte. In einem Keller wurde später eine Gummizwinge gefunden, die zu einem Spazierstock gehört. Der Verdacht lenkte sich auf einen gewisien Franz H., der bereits schon einmal einen solchen Bubenstreich ausgeführt hatte. H., der ehemals Fremdenlegionär war, wurde in die Heilanstalt Buch gebracht. Am Sonntagmorgen nun wurde am Hauptportal des Präsidiums in der Alexander- st r a ß e wieder eine Scheibe eingeschlagen. Als der Posten hinzu- ellte, konnte er den Täter festnehmen. Es stellte sich heraus, daß es tatsächlich Franz H. war. Er gab zu, die Scheibe zertrümmert zu haben, wollte aber von den 103 anderen nichts wissen. H., der sich infolge einer schweren Krankheit, die er sich in Afrika zugezogen hatte, nur an zwei Stöcken bewegen kann, mußt« es sich gefallen lassen, daß man die Stöcke untersuchte. Dabei ergab sich, daß von dem einen die Gummizwinge fehlt«. Nichtsdestoweniger be- stritt H. die am Siloestermorgen begangene Tat, wie er auch davon nichts wissen will, daß er ehemals in Buch war. Es wurde aber festgestellt, daß er im September erst von dort entlassen worden ist. Franz H. wird wahrscheinlich wieder noch Buch zurückgebracht werden. Freigesprochen hat das Prager Gericht den ehemaligen Minister Stribrny und seinen Mitangeklagten«ichrowsky von der Anklage der falschen Zeugenaussage. Di« Anhänger Stribrnys, der einen wüsten Kampf gegen Majaryk, Benesch und sozusagen alle führt, jubeln. Die dän'.sche Arbeiterbewegung hat einen ihrer älteren Führer, den Abg. L Y n g s i« durch den Tod verloren. 138. Abt. Heute, Montag. 4. Januar, Frauenabend an be- kannter Stelle ausnahmsweise von 17 bi» 19 Uhr. Tagesbericht und Neuwahl.