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IGB.-Tagung. Orgauisatious- und Wirtschastsfragen. Der ZZorftand des Internationalen Gewerkschaft sbundes trat heute vormittag in Bertin zu einer zweitägigen Sitzung zulsammen. Die Beratungen sind in erster Linie organisatorischen Fragen gewidmet, doch werden auch die Fragen, die mit der Weltwirtschaftskrise verbunden sind, zur Diskussion kommen. Heute dürste zunächst ein Bericht des Büros des IGB. über die Lag« der Gewerkschaften in Latcinamerita zur Beratung stehen. Daran anschließend werden oorausstchtlich die entsprechenden Dispositionen getroffen werden, für die seinerzeit beschlossene Studienreise nach dem Ferne« Osten. Angesichts des japanisch-chinesrschen Konsliktes erhält diese Studien- reise besondere aktuelle Bedeutung. Im weiteren Verlaus der Beratungen wird besonders der Ent- wurf des sozialpolitischen Programms, das oom internationalen Stockholmer Kongreß vorberatsn wurde, zur Erörterung stehen, sowie auch die vorgeschlagenen Aenderungen im Ausbau des IGB. Es handelt sich hier um den Borschlag, die internationalen Berufssekretariate derart in den IGB. einzugliedern, daß sie gewissermaßen die eigentliche Grundlage der Gewerkschostsinter- national« werden. Schließlich wird dem Vorstand der Tätigkeitsbericht des Sekretariats für das Jahr 1931 vorgelegt werden und im Anschluß daran werden die internationalen Kredit- und Finanzfragen, die besonders zur Inangriffnahme eines internationalen Arbeits- Programms in den Nordergrund treten, einer besonderen Unter- chchüng unterzogen werden.

So wird's im Dritten Reich! Die Sünden der Großmütter»Verden heimgesucht.. Einen Vorgeschmack, wohin dieRasseforschung* des �ritten Reiches sich entwickeln wird, erhielt man jüngst in Kaisers- läutern. Die dortigen Nazis hatten die hohe Ehre, von Prinz Auw: als Referenten über die Ziele ihrerArbeiterpartei* er- leuchtet zu werden. Natürlich riß sich alles um die Ehre, dem erlauchten Hohenzollernsprossen Quartier zu geben. Den Sieg errang die Frau des Sturmbannerführers, in Zivil Hauptlehrers, namens Horn. Aber der Neid ließ, wie derM. M." berichtet, die übrige Honoratiorenwelt von Kaiserslautern nicht schlafen. ImFrauen- orden* flüsterte eine Frau Hauptmann a. D. R e i g e r zwischen zwei Tassen Kaffee ihren nationalen Kaffeeschwestern zu, daß Frau Hauptlehrer Horn schrecklich, fürchterlich jüdisches Blut in ihren Adern habe! Ihre Mutler, eine steinalte Bäckersfrau namens Wagner, habe vor rund 40 Jährchen ein Ver­hältnis mit einem jüdischen Arzt gehabt. Großer Krach Beleidigungsklage vor dem Amtsgericht Kaiserslautern . Die über 70jährige Greisin wird hochnotpeinlich unter Eid darüber vernommen, wie ihre Beziehungen zu dem längst verstorbenen Dr. Siegmund Sowieso gewesen seien. Sie beschwört, es sei nur eine harmlose Schwärmerei gewesen. Aber die Angeklagte Frau Hauptmann R e i g e r führt eine andere siebzig- jahrige Zeugin vor, die mit wackelndem Kopf beschwören will, daß die Sache vor 40 Jahren gestunken habe! Der jüdische Doktor habe an die Großmutter der Klägerin sogar eine Abfindung gezahlt. Das Gericht vertagt und beschließt, zwei Nichten des Ver- slorbenen über die Jugendliebe ihres Onkels zu vernehmen. Die Damen haben zwar nicht daneben gestanden, aber sie mllsien doch wissen, ob es zwischen dem Doktor und der Bäckersfraurein* oder sinnlich* zugegangen ist. Inzwischen wartet ganz Kaiserslautern fiebernd auf den Aus- gang der Sache. Im Dritten Reich werden die Gerichte andere als solche Prozesse gar nicht mehr zu bearbeiten haben.

Geiffert in der Tschechoslowakei ? Auf der Spur des flüchtigen Rankdir-ktors. Der Direktor der zusammengebrochenen Berliner Bank für Handel und Grundbesitz, S e i f f e r t, der seit dem Zusammenbruch der von ihm und dem wirtschaftsparteilichen Abgeordneten des preußischen Landtags Ladendorff geleiteten Bank flüchtig ist, dürfte nach den neuesten Ermittlungen der Polizei und der Staats- anwaltschaft kaum, wie bisher vermutet wurde. Selbstmord be- gangen haben. Es sprechen eine ganze Reihe von Anzeichen dafür, daß Seiffert sich in der Tschechoslowakei verborgen hält. Eine neue Bestätigung für ihre Anhaltspunkte sehen die Untersuchungsbehörden auch in einer Reise der Frau Seiffert. Vor Weihnachten erfuhr die Berlin « Polizei, daß sich Frau Seiffert während der Weihnachtsfeiertage aus Berlin ent- fernen wollte. Aus Veranlassung des Oberstaatsanwalts wurde daraufhin die Selffertfche Villa in Lichterfeld « um- st e l l t und Tag und Nacht beobachtet. Kurze Zeit vor Heiligabend entfernte sich Frau Seiffert aus der Wohnung und fuhr mit einer Droschke zumAnhalter Bahnhof *. Die Kriminalbeamten fuhren sofort hinter ihr her, nahmen im gleichen Zug wie Frau Seiffert Platz und beobachteten sie unausgesetzt. In Dresden verließ Frau Seiffert den Zug. wahrscheinlich, weil sie sich beobachtet fühlte. In der Nähe der Stadt bei Weinböhla besuchte sie dann eine ihr be- kannte Familie, die eine große Spargelplantage besitzt. Da ihre Beobachtung aus diesem weiten Spargelfeld unmöglich war, wurde ihr aufgegeben, sich dreimal täglich bei der Ortspolizei zu melden. Die'Untersuchungsbehörden sind überzeugt, daß Frau Seiffert nach der Tschechoslowakei reisen wollte und nur durch die Vermutung, daß sie beobachtet werden würde, von diesem Plan in letzter Minute abgehalten worden ist. Am Grab« des Mordopfers. Ein Unglücklicher verhastet und entlassen. Am Sonnabendnachmittag fand auf dem Neuköllner Friedhof die Beerdigung des am HeUrgabend ermorde- ten Geschäftsführers Huth statt. In der Nahe des Grabes bemerkten Trauergäste plötzlich einen Mann, der durch sein werk- würdiges Benehmen auffiel. Als sie seine Festnahme veranlaßen wollten, flüchtete er. Er konnte aber bald ergriffen werden. Be, seiner Vernehmung stellte es sich nun heraus, daß man es m dem Manne nicht mit dem Mörder zu tun hatte. Nach dem alten Volks- glauben erscheint ein Mörder, wenn sein Opfer zu Grabe getragen wird. Dieser Glaube hat aber bisher noch niemals seineBestem- gung gefunden und auch hier nicht. Bielmehr ist der durch sein Benehmen auffallende Mann ein K r a n l e r. der häusig die Fried- Höfe aufsucht. Als sich der wahr« Sachoerhalt herausstellte, wurde der Unglückliche sofort entlassen.

Oer Herr i Angehörige Bemerkungen des Im Sklarek-Prozeß hat, wie wir an anderer Stelle berichteten, der Vorsitzende Amtsgerichtsdirektor Kestner sich Aeußerungen über den Genossen Brokat und über die Zugehörigkeit zur Sozialdemokratie erlaubt, die über feine Kompetenzen weit hinausgehen und schon deshalb scharf zurückgewiesen werden müssen. Ueber die Glaubwürdigkeit undEinwandfreiheit" eines Mannes wie Brolat kann vielleicht, wenn es für das Verfahren von Wichtigkeit ist, das Gericht Feststellungen treffen, möglicher- weife auch durch Vernehmung Lrolats selbst. Aber ohne auch nur den Versuch dazu zu machen, den Mitdirektor der Berliner Ver- kehrsgesellschast alsnicht einwandfrei* zu diffamieren, ist ein Stückchen, das sich der Vorsitzende des Gerichts nicht erlauben darf, ohne in den Verdacht der Voreingenommenheit zu geraten. Seine Aeußerung legt das Gericht in einer Weise fest, die nicht erträglich ist. Das gleiche gilt für feine Behauptung von der Vertrauens- Würdigkeit der Sozialdemokraten. Diese enthält eine so gewollte Zuspitzung, daß sie kaum mit der U e b e r a r b e i t u n g des Vor- sitzenden entschuldigt werden kann. Der Sozialdemokratie kann es zwar gleichgültig sein, was ein Herr Kestner von ihr denkt, aber es ist nicht gleichgültig, ob dieser Kestner als Gsrichtsvor- s i tz e n d er aus dem Handgelenk politische Werturteile fällt, zu denen ihm jede innere und äußere Berechtigung fehlt. Max Gklarek erneut untersucht. Auf Veranlassung des Vorsitzenden. Nach dreitägiger Pause nahm heute früh der Sklarek-Prozeß im neuen Zahr seineu Fortgang. Zu Beginn der Verhandlung machte der Verteidiger der Ge- brüder Sklarek, Rechtsanwalt Dr. Julius Meyer I in Form eines Bsweisantrages davon Mitteilung, daß Max Sklarek, gegen den das Verfahren bekanntlich abgetrennt ist, inzwischen erneut von einem gerichtlichen Sachverstandigen aus seine Verhand» lungsfähigkeit untersucht worden sei, ohne daß bisher die Oeffsntlichkeit und die Prozeßbeteiligten davon Kenntnis gehabt hätten: er beantragt, daß der Sachverständige, der Max Sklarek erneut untersucht habe, vom Gericht über sein Gutachten vernommen werde. Vors.: Max Sklarek ist auf meine Veranlassung untersucht worden. In dem ersten Gutachten, auf Grund dessen das Verfahren gegen ihn abgetrennt wurde, war gesagt worden, daß mit seinem Ableben alsbald gerechnet werden müsse. Da darüber inzwischen 2)4 Monate verstrichen sind, hielt ich eine erneute Untersuchung für notwendig. Das Gutachten des Gerichtsarztes, Medizinalrats Frei- Herr von Mahrenholz, stellt fest, daß sich der Zustand Max Sklareks nach Ansicht des Arztes wesentlich verschlechtert hat. Als dritter Sachverständiger für die banktechnischen Fragen des Stadtbanktomplexes war in der heutigen Verhandlung Staatsfinanzrat Weltzien, Vorstandsmitglied der Deutschen Girozentrale, anwesend. Es wurde zunächst die Frage erörtert, ob das Wechselgeschäft mit den Sklareks das erträgliche Maß über- schritten habe, wie es die Anklage behauptet. Hoffmann und

Oer Raub der Sabinermnen." Deutsches Theater. , Eine Wehmutsträne sei zunächst der Harmlosigkeit eines Zeit- asters nachgeweint, das den Schwank um den Schmierendirektor Emanuel Striefe gebären konnte. Damals glaubte man noch an Oberlehrer, die Römerdramen schreiben und an Schmierendirektoren, die oergleichen aufführen. Unsere heutigen Oberlehrer schreiben Hitler-Dramen, und die Strieses gründen nationale Volketheater. Der Schönthansche Schwank bewährt heut« noch seine Zug- kraft, was tells der unsterblichen Etriese-Figur, tells der Star- besetzung bei Reinhardt zu verdanken ist. Warum dies« abgenutzten Verwechslungstricks und urällesten Possentypen immer noch ein­schlagen? Wem es nicht ohnehin bereits aufgefallen ist, daß die erfolgreichsten Autoren unseres Jahrzehnts etwa Johann Strauß , Offenbach , Anzengruber heißen, der mag die Antwort darauf«grübeln. Vassermann spielte den Striese bereits vor einem halben Menschenalter. Er hat sein Sächsisch seitdem von störenden Mann- heim« Akzenten gereinigt und ist im übrigen dasselbe herrliche Gemisch aus Eitelkeit, Verschmitztheit und echtem Komödiantentum geblieben. Am überzeugendsten, wenn unter der gemimten Er- habenheit plötzlich der arm« Hund von gehetztem Wanderkomödian- ten zum Vorschein kommt. Etwas von dieser heimlichen Tragik hat auch Felix B r e s s a r t s fanst-oerträumter Professor. Wenn dieses tyrannisierte, harmlos« Wesen sich plötzlich in einem gemimten Wutanfall gegen seine Hausdespoten aufbäumt, erst den Ton des Zornes gar nicht finden kann, dann sich in Stimme und Gebärden kraß überschlägt dann ahnt man zwischen Lachträmpfen ganz leise: an diesem Ausbruch des Geduckten könnte doch zu tiefinnerst etwas«cht fein. Die Schönthanschen Verfasser des Schwanke dürf- ten freilich soweit nicht gedacht haben. Deshalb gelingt es trotz aller Bemühungen der Damen Lore Mosheim, Helene S a t o w und Frieva Richard sowie des Herrn Schürcnberg nicht, ihre übrigen Theaterpuppen zu Leben zu erwecken. Ein Ausnahme macht die theaterbegeisterte Köchin der Lucie Höflich . Den Dar- steller des Schmiercnliebhabers Sterneck sollte Reinhardt nicht so oft auf der Bühne betonen lassen, daß er kein Talent fürs Theater Hab«. Trotzdem: diese Aufführung, von straffer Regie zyfammcnge- halten, ist der echte Reinhardt, nicht d« Revuezaub« des entseelten Offenbach schräg gegenüber am Schifsbauerdamm. Schade, daß nur dieser nach den Eintrittspreisen den Massen zugänglich ist. E. K r.

Palucca-Maiinee. 3m Theater am Bulowptatz. Die erste Tanzmatinee!m neuen Jahr!m Theater am Bülow- platz wurde von der Palucca bestritten. Ein guter Anfang. In dieser Zett, wo es für die meisten Menschen schwerer als sonst ist, Kontakt zu zeitloser Kunst zu finden, gelang es der Palucca wieder wie stets, ihr Publikum mitzureißen. Denn ihre Darbietungen sprechen eine Sprache, die von niemand, der überhaupt für Körper- ausdruck Verständnis hat, überhört werden kann, so leise und UN- ausdringlich sie auch klingt. Die Palucca wird' oerstanden, well sie versteht, weil sie sich allem hingeben kann. Glück und Leid. Hoffen, Sehnsucht und Trauer. Aus ihrer Fähigkeit zu erleben

Amtsgerichisdirekiors Kestner Schmidt verneinten dies entschieden und stellten sich wieder auf den Standpunkt, daß die Kredite an die Sklareks auch ohne hereinnähme der Wechsel gewährt worden wären. und daß man wegen der besonderen Stellung des Kunden nicht so sehr auf die Innehaltung der Satzungen hätte zu achten brauchen. Vors.(zu Hoffmann): Worauf gründete sich eigentlich Ihr Ver- trauen zu den Sklareks? Hoffmann: Auf die tadellosen Ver- träge und auf die Beziehungen zu den Magistratsmttgliedern. Vors.: Darauf kann man doch nicht viel geben, die konnten doch alle unter einer Decke stecken. H o f f m a n n: Die Stadtbank iit immer sehr vorsichtig gewesen. Im Falle Barmat hat sich auch ein einflußreicher Stadtverordneter dafür eingesetzt, daß die Stadtbank mtt ihnen Geschäfte machte. Wir sind ab« nicht darauf einge- gangen und als einzige Bank an dieser Klippe vorübergekommen. Bei den Sklareks war das aber etwas anderes: die waren doch ein Anhängsel der Stadt. Di« Sklareks hatten doch die besten Be- Ziehungen zu dem Oberbürgermeister Böß. Vors.(unterbrechend): Der von den Verträgen keine Ahnung hatte. Hoffmann ging dann erneut darauf ein, daß Böß die Sklareks bei dem Press'sball sehr freundlich begrüßt habe, daß beispielsweise Max Sklarek beim Empfang des Königs Fuad in Berlin neben dem Kommandeur der Schutzpolizei gesessen habe, daß die Sklareks mtt Brolat sehr befreundet waren und auch von ihm schwere Auf- träge bekommen hätten. Vors.: Brolat war doch früher bei der Brennstosfgesellscbaft. Haben Sie da nicht einmal etwas munkeln hören? H o f f m a n n: Nein. R.-A. Bahn: Brolat ist doch heute noch im Amte. Vors.: Na, ich kann ihn nicht absetzen. Ich halle ihn jedenfalls nicht für eine ganz einwandfreie Persöillichkett. Rechts- anmalt Bahn teilte ergänzend mit, daß die Sklareks auch in dar Sozialdemokratischen Partei eine große Rolle gespielt hätten. Vors.: Wenn einer Sozialdemokrat ist, ist er doch noch nicht absolut vertrauenswürdig. Des weiteren berief sich Hoffmann auf den Verkehr der Sklareks mit Bürgermeister Schneider, Professor Schäfer, Pfarrer Wolfs, wobei ihn der Vor- sitzende fragte, ob er gesehen habe, wie der letztere den Pokal ein- weihte. H o f f m a n n: Nein, das weiß ich nicht. Die Sklareks verkehrten doch aber auch mit Staatsanwalt- schaftsrat Wasmund. Ich war wie erschlagen, als ich hörte, daß da etwas mit ihnen nicht stimmte. Man erörterte dann wieder die Wechsel wobei die Staats- anwaltschaft den Stadtbankdirektoren vorhielt, daß die Wechsel- hereinnähme bei der Geschäftsverbindung das Primäre gewesen sei und erst später die Bevorschussungen der Forderungen erfolgten. Es entspann sich eine ziemlich lebhafte Auseinandersetzung, und Rechtsanwalt Bahn, der bei dies« Gelegenhett eine Kontroverse mit dem Vorsitzenden hatte, beantragte, als Sachverständigen den Direktor Gentsch von der Girozentral« zu hören, denn es sei ein Nooum, daß ein Sachverständiger plötzlich nach dreiwöchiger Verhandlung hinzugezogen werde, wie es bei Staatsfinanzrat Weltzien geschehen sei. Die Entscheidung über den Antrag wurde jedoch vorläufig zurückgestellt.

wachsen ihre Tänze, die das Erlebnis veredeln, neu schaffen, auf seinen Gefühlskern zurückführen. Und wie der Mensch in der Palucca reif« wird, reifen ihre Tänze, werden tiefer, weiser, mistender. Die spielerische Anmut läßt nun dunkle Untertöne leise schmerzlich mitklingen, der tolle Uebermut lächelt manchmal etwas ironisch. Die Palucca tanzt heute so wenig wie einst Wellanschauung oder Seele, sie tanzt nichts, was sich mit einem anderen Wort als Tanz* ausdrücken läßt. Ihre Kunst entfaltet sich unmittelbar: sie entsteht nicht aus dem Erlebnis, sie saugt es nur auf und bereichert es, indem sie es ausdrückt. Daran liegt es, daß man sich ihren Tanz nie übersieht, daß einem nie dazu die Stimmung fehlt: diese starke künstlerische Persönlichkeit dielet im schönsten Sinne un- persönlichen Kunst. 8r.

Das Nassische Drama aus dem russischen Theas«. Neben dem aktuellen Schauspiel und der Schaffung einer neuen Opernform ist das russische Theater in letzter Zeit wieder stärker um die Pflege dos klassischen Dramas bemüht. Im letzten Jahr gelangten an den größten Theatern in Moskau und Leningrad nicht weniger als fünfzig klassische Stücke zur Aufführung, darunter Werke von Shakespeare und Schiller . Im Spielplan der russischen Staats- theat« war der Prozentsatz der Aufführungen klassischer Werke mehr als die Hälfte aller Borstellungen. Noch mehr als den Theaterbühnen bleibt es der Oper vorbehalten, die alten Werte aufzuführen. Bücherkreis seht Verkaufspreise herab! Der Verlag Der Bücher- kreis G. m. b. H. hat die Buchhandelspreise seiner sämtlichen Werke von 4,80 M. aus 4,30 M. herabgesetzt, trotzdem in den letzten drei Jahren Ausstattung und Umfang seiner Bücher wesentlich gesteigert wurden. Goethe-Ehrung des Auslands. Zwei Tage der Weimarer Goethe-Gedächtniswoche sind dem Ausland zur Huldigung ein- geräumt. In ein« VortragsreiheGoethe und die Welt* werden neun Professoren sprechen. Für andere Tag« sind Vorträge von Vertretern des Auslandsdeutschtums vorgesehen. Amerika spendet eine Million Mark für die Melt-Goethc- Ausgabe. Auf Veranlassung des Präsidenten Nikolaus Murruy Butler haben die Cornegis-Stiftung für den Internationalen Frieden und die Bibliothek der Columbia-Univcrsttät in Ney» Port beschlossen, je ZOO»» M. sür die geplante fünizigbändige Goethe-Ausgabe der Stadt Mainz zu zeichnen. Ja der Boll«bäh»e fipdet heute die 2Z. Aufführung von Offenbachs OperetteDie Großhcrzogin von Gerolstein " mir Käthe Dorsch in der Titelrolle statt.. Da« erste Siafauielpazert der Staatilqpclle unter Leitung von Erich Kleidet findet Freitag in der Staatsoper Unter den Linden statt. «erhart Hauptmanns aeueste BühnendichtungBor Sonnen- Untergang gelangt Mitte Februar im Deutschen Theater zur Urouf- sührung. Werner Krautz wird die Hauptrolle übernehmen. Die Schar sschützea", ein aktivistischcS Kabarett junger Künstler, ist unter Führung von Rest Langer gegründet worden. Das Philharmonisch« Orchester wird unter Leitung von Wilhelm Furt- wäugler Ende Januar ein« Konzertreise durch das Rheinland . Belgien , England und Holland antreten. Karl Heinz Maxtin, der Leiter der Bollsbühn«, inszeniert bei den diesjährigen Salzburger Festspielen als erst« ReumszenlerüngDie Ent- fübrung aus de», SeraU". deren musilalische Leitung Generalmusildirelwr Fritz Busch inne hat undDie Zauberslote* mit Bruno Walter . Berne letzt: ährige Inszenierung von GluiksOrpheus" wird wieder aufgenommen.