Nichts zu machen!
RGO. Offenfive erstickt.
Roch am Sonntag machten die kommunistischen Einpeitscher der. .30. alle möglichen Anstrengungen um ihrer Massenstreikparole, mit der sie diesmal so elend Schiffbruch erlitten, zu einem letzten Auftrieb zu verhelfen. Alles vergeblich!
Aus Redlinghausen wird berichtet:
Bei der Auflösung einer als geschlossene Belegschaftsverjammlung angemeldeten, in Wirklichkeit öffentlichen Versammlung wurde der kommunistische Reichstagsabgeordnete Walter Frant aus Bochum festgestellt. Ein Beweis dafür, daß die KPD. ihre Abgeordneten im Ruhrgebiet eingesetzt hatte, um die Streifattion anzufurbeln.
In der Brassert- Kolonie in Marl wurden in der Sonntag: nacht die Lichtleitungen zerstört und mehrere Straßenlaternen zer trümmert, damit die kommunistischen Sprechchöre unter dem Schuz der Dunkelheit die Streifparole propagieren fonnten. Die Polizei verjagte die Leutchen.
In Dortmund fam es am Sonntagmorgen am Eingang des Eisenwerks Union zu einer Aktion von etwa 40 Kommunisten,
119 Rundfunk der Woche
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Rückblick auf 1931.
Von dem Toten soll man gutes reden. Versuchen wir's. Auch der Berliner Hörer fann seinem Funtprogramm schließlich manches gute nachsagen; er fann sogar manchen Fortschritt rühmen, den das vergangene Jahr hier gebracht hat. Wer sich an Opernüber= tragungen freut, wird eine Reihe dankbarer Erinnerungen an dieses Funkprogramm haben. Man hörte gute Werke, gute Aufführungen und gute Uebertagungen. Ein Rest technischer unzulänglichkeiten bleibt ja; aber die Oper ist schließlich für die Akustik des Theaterraumes, ist für Ohr und Augen geschaffen. Auch das für die Sendebühne einstudierte Werk fann diese Tatsache den Hörer nicht vergessen machen. Die Ausbalanzierung der Klangmirtungen war immerhin stets so, daß die Musik dem, der ihr überhaupt nahe stand, ihre einheitliche Linie wahrte: es gab, auch bei Uebertragungen, feinen Klangbrei mehr. Die Wirkungsmöglichkeiten von großem Orchester und Chor ist vor dem Mikrophon ja noch immer begrenzt; manches wird in dieser Ebene verzerrt, manches ausgelöscht. Hierauf ist bei reinen Musikaufführungen meist Rücksicht genommen worden. Besonders die Chorvorträge wurden an= tragungen Don Chorvorträgen leider nicht nicht immer). Bei Orchestermusik war man nicht immer so vorsichtig. Aber alles haltungsmufit erpicht war. Die lebt zwar noch immer gern von klassischen und anderen Schlagern, doch sie hat durch ihr Programm im vergangenen Jahr häufig bereitwillig anerkannt, daß es auch mit weniger Abgedroschenen" geht.
Achtung SPD. - Betriebsvertrauensleute! cheinend auf ihre Mikrophoneignung stets gründlich gefiebt( Ueber
Mittwoch, 6. Januar. 19% Uhr, in den Sophiensälen, Sophienstr. 17/18
Funktionär- Konferenz in allem konnte der Hörer zufrieden sein. Auch wenn er auf Unter
aller SPD . Betriebs- und Gewerkschaftsfunktionäre. 1. Genosse Rudolf Hilferding spricht über: Die wirtschaftliche und politische Lage". 2. Diskussion 3. Wahl der drei Vertreter zum erweiterten Vorstand. Zutritt nur mit Parteibuch und Funktionärkarie. Das Betriebssekretariat
um die nach Hause gehenden Arbeiter als„ Streifbrecher" zu behandeln. Der Stoßtrupp wurde vertrieben. Eine
Affion gegen die Kölner Straßenbahn,
die heute früh unternommen wurde, mißglüdte ebenfalls. Darüber wird berichtet:
Größere Trupps der RGO. und des Kommunistischen Jugendverbandes versuchten heute in aller Frühe insbesondere das Ber:
sonal der Straßenbahnen zum Streit aufzureizen, was jedoch mißlang. Die Polizei schritt mit starfem Aufgebot ein, zerstreute ohne ernstliche Zwischenfälle die Ruheſtörer und nahm insgesamt 36 Verhaftungen vor. Zu bewegten Szenen fam es auf dem Straßenbahnhof Köln Nord, wo das Betriebs: ratsmitglied dieses Bahnhofes, Safarowfti( KPD .), zum Streit aufforderte. Er wurde schließlich von der Polizei verhaftet.
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Stadtverordneter
-
Trotz der krampshaften Anstrengungen der großmäufigen RGO. war die am Sonnabend ins Wasser gefallene Massenstreifattion nicht mehr zu retten. Die Massen streikten bei der Durch führung der KPD. - Parole. Es ist ein Unterschied: unter dem freien, gleichen und geheimen Wahlrecht einen Stimmzettel für die KPD. abzugeben, um seiner Unzufriedenheit„ revolutionären" Ausdruck zu geben oder der KPD. zuliebe den Rest seiner wirtschaft lichen Existenz in leichtsinniger Weise aufs Spiel zu setzen. So dumm sind die Arbeitermassen in Deutschland nicht mehr, sie pfeifen auf die RGO.- Parolen. Und wie steht es mit der
es
von der die Rote Fahne" am Sonntag in großer Aufmachung zu berichten wußte?
,, Streits in vier Berliner Betrieben." In der Friedrichshagener Zahnradfabrik, der Zahnradfabrik Döhring, Gerichtstraße, und in den Märkischen Textilwerken Lichtenberg, sind die Arbeiter am Sonnabend nach dem Bericht der Roten Fahne" in den Streif getreten, bei der Holzfirma Nadge und einigen anderen Firmen, darunter der Hochburg der RGD. in Hennigsdorf wurden Streitbeschlüsse gefaßt oder erneuert. Allein die Zahnräder" er: wiesen sich als zu schwach, um die Streifmaschine in Betrieb zu bringen.
In der AEG.- Hennigsdorf wurde heute in zwei Abteilungen die Streifparole befolgt, außerdem bei Jachmann in Borsigwalde . Hier kommen etwa 350 Arbeiter in Frage, bei der AEG.- Hennigsdorf 1000. Möglich, daß noch einige kleinere Betriebe stillgelegt wurden. In den Großbetrieben wie Siemens wird wie sonst gearbeitet.
Wetter für Berlin . Größtenteils trübe mit wenig veränderten Temperaturen, zeitweilig Niederschläge, östliche Winde. Für Deutsch land . Im Westen und Süden weiterhin mild, im Nordosten Frost, in den mittleren Reichsgebieten zahlreiche Niederschläge.
Arbeiter- Bildungsschule. Dienstag, den 5. Januar, pünktlich 19% Uhr, im Sitzungssaal des Bezirksvorstandes, Lindenstr. 3, 2. Hof, 2 Treppen, Ausspracheabend der Dozenten der Schule, der Kursusobleute, der Vertreter der Seminare und der zen= tralen Kurse und der Obleute der Kreisausschüsse für sozialistische Bildungsarbeit.
Auch das, was sich für den Hörer als„ Literarische Ab= teilung der Funkstunde darstellt, hat einige beachtenswerte Posten auf seiner Kreditseite. Die sogenannten literarischen Querschnitt e" waren oft nicht mehr als Experimente oder Unterhaltungen für literarisch Gebildete. Aber es lohnte sich doch, einiges Intereffe dafür aufzuwenden. Es stedt Entwicklungsmöglich keit darin und, wie es scheint, bei den maßgebenden Stellen auch die Erkenntnis dieser Möglichkeit. Daß man mit gutgefügten Hörbildern aus seinen Werken einen Dichter volkstümlich machen kann,
ohne daß es dabei nötig ist, charakteristische Züge zu retuschieren,
bewies am gelungensten wohl der Querschnitt aus Zolas„ Ger= minal". Ob die Veranstaltungen Aus dem Leben Mozarts". für die Dr. Erich Fortner verantwortlich zeich nete, von dem musikalischen oder von dem literarischen Ressort der unstunde verwaltet wurden, weiß ich nicht. Sie dürfen aber in dieser Aufzählung nicht vergessen werden, da sie zu dem besten ge= hören, was die Funkstunde überhaupt an volkstümlichen Darbietungen brachte. Mit den einfachsten Mitteln, ohne wesentlichen künstlerischen Aufwand und erst recht ohne alles fünstlerische Getue wurden sie hingestellt; das Geheimnis ihrer Wirkung lag in dem Verständnis und der Liebe, die Dr. Fortner nicht nur für Mozart, sondern auch für seine Hörer aufbrachte.
Daß es unter den Vorträgen viele gab, auf die man nicht gern verzichtet hätte, muß festgestellt werden. Leider ist die Einschränkung nötig, daß auf viele allerdings auch sehr gern zu verzichten gewesen wäre, auch auf manche, die unter recht verheißungsvollen und sogar aktuellen" Titeln segelten. Gartenbaudirektor Lesser und Justizrat e il fron haben ihre Rundfunkpopularität leider noch mit feinen anderen Vortragenden zu teilen. Nur in der Sugendstunde ist hier eine Entdedung gelungen; nein, zwei. Dr. Ueberall, der der Jugend die Wunder der Welt nahebringt, hat in dem Kunstgelehrten Dr. Franz Osborn einen Kollegen gefunden, der, wenn auch nicht immer, so doch meist den richtigen Ton findet, um den jungen Berlinern das Bild ihrer Vaterstadt anschaulich und zu eigenen Entdeckungen lodend zu zeigen.
scheint ihr für die zarte Konstitution ihrer Programme geboten. Sie find, im ganzen betrachtet, ja ein bißchen schwächlich, und die weiten Wege durch die Korridore des großen Funthauses scheinen ihrer Blutarmut nicht gerade entgegenzuwirken.
Wir wollen hoffen, daß das Berliner Funkprogramm sich von dieser Schwäche doch allmählich erholt und ein bißchen robuster sich in das Leben, in unser Leben wagt, das von stiller Sinnigkeit heute meist recht weit entfernt ist. Nur ein Stichwort sei in diesem Zusammenhang noch gegeben; aftuelles Kabarett. Dft persprochen, aber leider bisher nie gebracht. Hoffentlich kommt es im neuen Jahr. Still und sinnig wird es allerdings kaum zu machen sein.
Es ist seltsam: je näher die Programmdarbietungen des Berliner Senders der eigentlichen Rundfunt funft" rückten, desto weniger Beifall löften fie im allgemeinen bei den Hörern aus. Da nicht anzunehmen ist, daß ein grundsäglicher Boykott sich gegen diese Veranstaltungen wendet, so müssen die Ursachen für diese
Abneigung wohl in ihnen selber zu suchen sein. Man erkennt fie
übrigens sehr leicht aus der Antwort, die man von einem naiven
Hörer bekommt, wenn man ihn danach fragt, was nun eigentlich
Rundfunkkunst" sei. Ich habe den Versuch häufig gemacht und dabei ausnahmslos die gleichen Resultate erzielt: es wird nie aus, gefagt, was Rundfunkkunst ist, sondern nur, was sie nicht ist. Nach diesem Rezept sind nun aber auch die meisten dieser Darbietungen hergestellt. Man kann die Hörspiele nicht auf einer richtigen Bühne spielen, die Rundfunkfantaten nicht als Oper aufführen. Breslau , Leipzig , auch Köln und Frank furt haben auf dem Gebiete der eigentlichen Rundfunkkunst mit positiveren Leistungen aufzuwarten, wenn man auch den Kunstwert der einzelnen Beranstaltungen nicht immer auf der Goldwaage tarieren darf. Aber der Hörraum, seine alustischen Möglichkeiten und vor allem auch seine Grenzen sind hier schon deutlich erkannt. In einer Anzahl gelungener Veranstaltungen, die auch die Berliner hörer miterleben durften, wurde aus akustischen Wirkungen Erlebnis geformt. Es gab auch Uebertragungen, die wenig oder nichts taugten; gerechterweise muß das hier festgestellt werden.
Wege zum„ funkischen" Ausdruck gefunden. Mit Kunst haben diese
Die Deutsche Welle hat mit dem Lehrspiel ebenfalls Veranstaltungen natürlich nichts gemein. Doch auch diese Dar
bietungen zeigen, in welcher Richtung die Gestaltungsmöglichkeiten für Rundfunkkunst liegen. Das Lehrspiel der Deutschen Welle, hat sich viele Freunde erworben, besonders in den Darbietungen in der ,, Stunde des Arbeiters", der für den Berliner Hörer: freis einzigen wirklich aktuellen Veranstaltung der Deutschen Welle. Aber die Deutsche Welle wirkt ja hauptsächlich durch ein lehrhaftes Programm, das Tagesereignisse mehr wissenschaftlich kommentieren will. Außerdem hat sie auf die Wünsche und Bedürfnisse der in ihrem Hörerkreis überwiegenden Hörer aus der Provinz Rücksicht zu nehmen. Trotzdem gewinnt man bei einem Rückblick über das Programm des verflossenen Jahres den Eindruck, daß sich auch hier manche Veranstaltung hätte lebendiger und zeitverbundener gestalten
laffen.
FUNK UND
Tes.
AM ABEND
Montag, 4. Januar:
16.05 Dr. Gustav Muskat: Heilung kranker Gelenke durch Licht und Sonnе. 16.20 Böhmische Klaviermusik. Erwin Schulhoff . 1. Franz Lauska ( 1764-1825): Sonate Es- Dur. 2. V. E. Kozeluh ( 1738-1814): Variationen. 3. Anton Becvarovsky( 1754-1823): Sonate F- Dur.
17.00 Neue Stimmen vor dem Mikrophon. Ltg.: Cornelis Bronsgeest ; am Flügel: Julius Bürger.
18.00 Dr. Hans Rosenberg : Weltwirtschaftskrisen einst und jetzt. 18.20 Neue Lyrik Hermann Kasak.( Sprecher: Gerd Fricke .) 18.30 Oberstaatsanwalt B. Köhler: Interessante Strafrechtsfälle. 18.55 Die Funk- Stunde teilt mit 19.00 Stimme zum Tag. 19.10 Tanzabeud.
Nun ist in diesen Zeilen schon das Wort ,, aktu e II" gefallen, und dazu gibt es eine Menge zu sagen. Nicht immer gutes. Aber es soll damit wenigstens begonnen merden. Die Einführung der ,, Stimme zum Tag" ist zu begrüßen. Nicht immer die Ausführung. Zehn Minuten aktuelle Betrachtungen täglich haben nur Sinn, wenn in ihnen wesentliches gesagt wird. Sanft jäuselnde Ergüsse über vergangene oder gegenwärtige Belanglosigkeiten entwerten diese Einrichtung und rauben ihr die Resonanz bei den Hörern. Es müssen ja nicht immer Haupt- und Staatsaktionen in diesen Minuten angeschnitten werden, obwohl es sicher recht 21.00 Tages- und Sportnachrichten. wirkungsvoll sein kann, durch einen richtig gejezten Akzent einen fleinen charakteristischen Ausschnitt davon herauszuweisen. mindestens ebenso wichtige Themen liefern. Die Wirklichkeit besteht scheinbar Belanglose, das Alltägliche aber kann dieser Veranstaltung für den Durchschnittsmenschen aus Alltäglichem. Wie er es fieht und erlebt, das bestimmt nicht nur sein Leben, das formt auch die Welt, die ihn umgibt. Und wenn diese zehn Minuten lehren, mit ungetrübtem, flaren Blick Alltäglichkeiten zu begreifen, so find sie 21.10 Frankfurt : Aus hessischer Vergangenheit. Hörbilder. aktuell und wertvoll.
Doch die Funtstunde, die so oft ihren Willen zur Aktualität betont, bleibt gern den Beweis dafür schuldig. Allzu nahe Berührung mit den Stürmen der Welt liebt sie nicht. Distanz davon
DUNLOP
18.00 Dr. Herbert Just: Musizieren mit unsichtbaren Partnern. 16.00 Kiaus Borries: Das Musikheim Frankfurt( Oder ). 18.30 Spanisch für Anfänger.
17.30 M. Dietrich- Troeltsch: Vom Urwesen der Frau.
18.55 Wetter für die Landwirtschaft. 19.00 Reg.- Rat Dr. Snell: Prüfung der Sortenechtheit und Sortenreinheit der Kartoffeln.
22.15 Räuscher: Zeitungsschau.
Verantwortl. für die Redaktion: Rich. Bernstein, Berlin ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. H., Berlin . Drud: Borwärts Buch druckerei und Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SB 68, Lindenstr. 3. Hierzu 1 Beilage.
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