scheinen. Die„Grünen Briefe" haben nur einen ganz kleinen AnteS an dem Kampf um den Ausbau Deutschlands . Ich bin aber für chindenburg zu einer Zeit eingetreten, als feine Kandidatur für die Reichspräsidentschaft gefährdet war. Ich bin auch dann für Hinden- bürg eingetreten, als die nationalen Kreise sich gegen ihn wandten. Es wurde behauptet, daß feine amtliche Umgebung ihn falsch in- formiere. Die falschen Informationen gingen aber nicht von dem Staatssekretär Meißner oder von seinem Sohn aus, Es wurde mir von hiadenburgs Verwandten gesagt, daß die hauplursache der falschen Informationen Dr. Zechlin sei. Die Auswahl der Pressestimmen, die von diesem dem Reichs- Präsidenten vorgelegt wurden, sei einseitig. Er werde auch falsch über Italien informiert. Sei meinen alljährigen Besuchen in Rom wurde mir von der Umgebung Mussolinis gesagt, man verstünde es nicht, daß eine Regierung, die sich in der Hauptsache aus die Sozialdemokratie stütze, es zulasse, daß das Zeutralorgan dieser Partei, der „vorwärts", in der allerschmuhigsten, iu der infamsten Weise das faschistische System und Mussolim herunterreiße. Der Vorsitzende unterbricht an dieser Stelle den An- geklagten und bittet ihn, sich zu mäßigen. Er habe schon früher von unverschämten Angriffen des„Vorwärts" gesprochen. Jetzt ge- brauche er gar solche Ausdrücke wie„allerfchmutzigste und infamst« Weise". Der Angeklagte S o n t a g, fortfahrend: Als ich in Rom fragte, weshalb' denn die italienische Regierung die Behauptung des„Vorwärts" nicht dementiere, da erhielt ich zur Antwort, daß dies vollkommen nutzlos fei. Die italienische Regierung hätte durch das Telegraphenbüro Stefani und durch die offiziöse Presse immer wieder dementiert, die Dementis werden aber in Deutschland einfach nicht weiterverbeitet. Der Angeklagt verliest nun eine große Auzahl �Vorwärts"- Artikel, um den Rachweis dafür zu erbringe«, iu welcher Weise der„Vorwärts" den Faschismus augreise. Als das Vorlesen kein Ende nehmen will, versucht der 1. Staats- anwalt gegen dieses Verlesen Einspruch zu erheben. Der Angeklagte verspricht, sich zu beschränken, liest aber ruhig weiter. Er hält sich z. B. darüber auf, daß der„Vorwärts" behauptet Habs, daß, wenn das Dritte Reich käme, würde auch in Deutschland , ähnlich wie setzt in Italien , nur das Bajonett und die rohe Gewalt herrschen; daß in einem anderen Artikel von der Schamlosigkeit faschistischer Justiz zu lesen gewesen sei und dgl. mehr. Der Vorsitzende fragt den Angeklagten, in weicher Weise der Reichspressechef gegen diese Schreibweise des„Vorwärts" hätte eingreifen sollen. Der Angeklgte: Dr. Zechlin hätte seinen Genossen einfach sagen können:„Seid doch vorsichtiger in euren An- griffen. Ich bin doch der Verbindungsmann zwischen der SPD. und der Reichsregierung, ihr erschwert meine Stellung ganz un- gemein." Auf die Frage des Vorsitzenden, welches Dementi die italienische Regierung vom Reichspresseches z. B. nicht weitergegeben worden sei, bleibt der Angeklagte die Antwort schuldig. Der Angeklagte beruft sich u. a. auf den Umstand, daß angeblich Ministerpräsident Braun beabsichtigt habe, im Sportpalast an einer antifaschistischen Kundgebung, auf der der Antifaschist Nenni sprechen sollte, teilzunehmen, er erwähnt ferner, daß im„Vorwärts"- Gebäude die antifaschistische Organisation, die Gesellschaft der Freunde der Freiheit Italiens , ihren Sitz habe. Zn Rom sei deshalb der Eindruck entstanden, daß Deutschland bei sich eine antifaschistische Verschwörung dulde, die mit hilse sranzösischer Freimaurer auch Mussolinis Sturz anstrebe. Für die Richtigkeit seiner Behauptung, daß Dr. Zechlin den Reichs- Präsidenten Hindenburg einseitig informiere, beantragt er die kommissarische Vernehmung des Reichspräsi- denken selbst und einer Reihe von Persönlichkeiten aus seiner Umgebung, u. a. die Vernehmung des Admirals von Schröder, des Herrn Cramon usw. Ueber die Beziehungen des„Borwärts" zu Dr. Zechlin soll Stampfer gehört werden. Der Angeklagte ist ferner der Ansicht, daß sein Artikel in den„Grünen Briefen" die Ursache dafür gewesen sei, daß der„Vorwärts" seine Posaunen- stoße gegen den Faschismus gedämpft habe und daß in den Be- ziehungcn zwischen Deutschland und Italien eine große Erwärmung eingetreten sei. Das Wort zu seiner Gegenerklärung erhält M i n i st e r i a l- direktor Dr. Zechlin. Vom Vorsitzenden über den Kreis seiner Aufgaben befragt, sagt er wie folgt: Als Pressechef der Reichsregierung habe ich die Politik der Reichsregie- rung in der in- und ausländischen Presie zu verteidigen. Ich Handel« dabei nach den allgemeinen Richllinien, die ich vom Reichs- kanzler, vom Minister des Aeußeren und von anderen Ministero erhalte. In den Kreis meiner Aufgaben fallen auch die Richtig- stellungen in der Presse. In alltäglichen Pressekonferenzen verteidige ich die Politik der Regierung und bekämpfe die entgegengesetzten Argumente der Presse. Ob die vresse den Wünschen der Regierung Folge leistet oder nicht, steht bei ihr. wir haben in Deutschland Pressefreiheit. Ich verfüge über keine Zwangsmittel. Vorsitzender: Haben Sie auch unter Umständen gegen bestimmte Artikel von Zeitungen Stellung genommen. Haben Sie z. B. speziell dem„Borwärts" gegenüber gewisse Er- wägungen laut werden lassen? Dr. Zechlin: Selbstverständlich. Ich habe den„Vorwärts" wiederholt darum ersucht, seine Angriffe gegen die italienische Re- gierung zu mildern, ebenso wie ich z. B. die kommunistische Presse darum gebeten habe, oder wie ich mit der Rechtspresse wegen ihrer Stellungnahme zum linksgerichteten Spanien verhandelt habe. Ich könnt- aber nicht verhindern, daß der„vorwärts" das faschistische System bekämpfte. Wenn es sich um bestimmte Nachrichten handelte, die vom„Bor- wärts" über Italien gebracht wurden, so konnte ich diesen Nach- richten nur auf Grund von Dementis der italienischen Regierung entgegentreten. Ich kann das auf meinen Eid nehmen, daß jedes Dementi der italienischen Regierung sofort weitergegeben wurde. Dies geschieht stets, sowohl durch das Wolfssche Telegraphenbüro, als auch durch persönliche Mittellungen auf der Pressekonferenz. Ich kann gleichfalls auf meinen Eid nehmen, daß ich alles getan habe, um die Angriffe der Presse gegen den Faschismus zu mildern. Außenpolitisch waren diese An- griffe selbstverständlich in höchstem Maße unerwünscht. Ich bin seit lA)2 Beamter des Auswärtigen Amtes, und ich weiß, daß es für die Zluslandspolitik Deutschlands gleichgültig fein muß. was für ein Regime in dem einen oder anderen Lande herrscht. Vors.: Der Angeklagte behauptet, daß seine„Grünen Briefe" zu einer Ver- besserung der Beziehungen zwischen Italien und Deutschland geführt hätre». Dr. Zechlin: Von der Existenz der„Grünen Briefe" hatte ich wohl gehört, hatte sie aber, bis mir dieser Artikel zuge- schickt wurde, nie gesehen. Herrn Sontag beneide ich um sein Selbstbewußtsein. Ich kann aber versichern, daß sein«„Grünen Briese"«ruf die Stellungyahme der Be.
Nach dem gestrigen Beschluß des Ganvorstandes des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold» in dem erfreulicherweise besonderer Nachdruck auf die weiter« Aktivierung der republikanischen Massen gelegt wurde, wird das Berliner Relchsbauuer schon in nächster Zeit ein« Reihe großer politischer Aktionen durchführe». Die erste große Kundgebung nach dem Fallen der Ver- sammlungssperre wird am Freitag dieser Woche unter der Parole„Unser der Staat — Unser die Macht— Wir greifen an!" in den Germania - Säle» abgehalten werden. Am Dienstag der kom- Menden Woche, dem 12. Januar, findet im Saalban
Friedrichshaiu die zweite große Veranstaltung statt, die wahrscheinlich nuter dem Thema„Berichte aus dem Dritten Reich" stehen wird. Sprecher sollen hier vor allen Dingen Republikauer aus Hessen und Braunschweig sein. Mit dem Verrat der Na- twnalsozialiste» an Südtirol wird sich eine große Versammlung beschästigen, die für Freitag, den 1». Januar, angesetzt ist, und voraussichtlich in den Spich ernsälen stattfinden wird. Die erste Reihe der großen politischen Reichsbaunrraktioneu im neuen Jahr wird abgeschlossen durch eine Versammlung am IS. Januar, die in Kliems Festsälen stattfinden soll.
Während nwn in anderen Ländern bestrebt ist, die Gelegen» hetzen zur Verrohung der Bevölkerung zu oermindern, führt das faschistische Italien die Zulassung des Publikums zu den Hin- richtungen ein. Wahrscheinlich sieht man in dem furchtbaren Bor - gang eine billige und im faschistischen Sinne erzieherische Volks- belustigung; vielleicht schätzt man auch in der Oesfentlichkeit der Hinrichtungen ein Mtztel zur Hebung des Fremden- verkehrs. Am 2. Januar ist die erste Hinrichtung eines gemeinen Per- brscher« auf Grund de» faschistischen Strafgesetzbuches vollzogen worden. Ein aller Häuer eines Schwefelbsrgwerkes, der einen Knaben vergewaltigt und getötet hatte, ist durch Erschießen hinge- richtet worden. Merkwürdigerweise hat man der Mliz das Fest der Hinrichtung entzogen und eine Abteilung römischer P o l i z i st e n — der sogenannten Metropolllani— dazu oerwendet Bei p o l i- tischen Verbrechern sieht die faschistische Miliz die Henkerarbeit als ihr Vorrecht an und wird jedesmal wegen ihres„heldenhaften Verhaltens" belobigt. Diesmal hat man einige 30 Polizisten aus Rom noch Caltamsetta in Sizilien kommen lassen. Am Abend vor der Hinrichtung wurde bekannt, daß sie öffentlich auf freiem
Felde stattfinden würde. So konnten die, den« der Sinn nach diesem Schauspiel stand, die Nacht über anstehen und sich den besten Platz sichern. Trotzdem waren„nur einige Hundert Personen zu- gegen", wie die Journalisten enttäuscht melden. Sie erklären diesen Mangel an Zulauf mtz dem eisigen Wetter. Wenn man daran gedacht hätte, hätte man ja besseres Wetter abwarten können. Bei künstigen Hinrichtungen wird sicher die Regie besser fem. Durch seine liberale und demokratische Entartung war Italien setz über 50 Jahren dieses Schauspiels entwöhnt. Der Verurteilte wurde um 5 Uhr geweckt und erfuhr, daß fein Gnadengesuch abgelshnt worden war. Er hat dann die Tröstungen der Religion empfangen und ein Kruzifix, das ihm der Bischof von Caltamsetta geschickt hatte. Rittlings an einen Stuhl gebunden, mit oerhüllten Augen und Ohren, bat er die Salve in den Rücken erhalten und soll sofort tot gewesen sein. Zwischen dem Moment des Aufweckens und der Konstatierung des Todes sind genau zwei Stunden verstrichen. Dieses der Berlauf eines saschi- stischen„Antodafe", eines Glaubensaktes, durch den die italienische Diktatur ihren unerschütterten Glauben an die Heil- kraft der Gewalt bezeugt.
Eine Latrinenparole. Störungsversuche aus dem Haufe Masse gegen die antifaschistische Front. Di«„Berliner Vollszeitung" spricht die Vermutung aus, daß eine„Einheitsfront mit Hitler " im Entstehen sei. Mtz der Gewissenlosigketz der berufsmäßigen Sen-sattonsmo.cher wird dabei unterstellt, daß die Sozialdemokratische Partei Absicht oder Neigung habe, mtz der Nctzioriassozialrstischen Partei zu paktteren. Das ist eine Sensotionsparol«, die eines kommunistischen Organs würdig wäre! Die„Berliner Voktszeitung" aus dem Hause Masse hat vor einigen Tagen eine Wie Quertreiberei gegen die Eiserne Frmtz unternommen. Ihre neueste gehässig« Berleumdung der Sozial- demokratischen Partei liegt in der gleichen Richtung. Wir fragen: in wessem Interesse werden diese Störunzsversuche gegen die antifaschistische Front nntermnnmen? Ltnfall des V-Zuges Verlin-Köln. Zwei Zvgbeamten leicht verletzt. Essen, S. Januar. Wie die Reichsbahndirektion Essen mitleill, fuhr heute morgen der D-Zug 10 Berlin— Köln im Dortmunder Haupt-
bahnhof auf eine Heizlokomotive auf. Die Heizlokomo- tive entgleiste mtz drei, der Packwagen des V-Zuges mit zwei Achsen. Reisende wurden nicht verletzt, ver Heizer der heiz» lokomolive und der Zugführer de» V-Zuges sind leicht verletzt. Der Sachschaden ist gering. Der V-Zug konnte nach 63 Minuten Verspätung seine Fahrt mit einer Ersahmaschine s ortsehen. Die Unter- suchung über die Schuldsrage ist eingeleitet.
Giillhalteverlangerung für ein Lahr? Worüber das Stillhaltekomitee verhandelt. Wie von unterrichteter Seit« min bestätigt wird, verhandelt das StAhallekomtze« in Berlin nur noch den Plan einer Der- längerung des bisherigen Stillhalleabkommens füreinIahr, sowie gewisse Verbesserungen des bisherigen Abkommens. Alle anderen Pläne scheint man hingegen fallengelassen zu haben.
Zaures-Denkmal eingeweiht. In Meru, nördlich von Paris , ist am Sonntag ein Jaures -Denkmal eingeweiht worden. Die Festreden hiellen der sozialistische Bürgermeister der Stadt, Paul Faure , und Compere-Morel. Wetter für Berlin : Mild und wechselnd bewölkt, wettere RegenfMe. frische westliche Winde.— Für Deutschland : lieberall, auch in Ostdeutschland , mild, im Norden zahlreiche Regenfälle.
Hörden keinen Einfluß gehabt haben. Zu den einzelnen Behauptungen des Artikels habe ich folgendes zu sagen: Die Behauptung, ich arbeite im Dienste einer antisaschistischen Liga, ist für mich als allen Beamten eine unerhörte Verlenm- dung. Ich erkläre unter meinem Eide, daß ich von der Existenz dieser Liga überhaupt nichts gewußt habe. Eine unerhörte Beleidigung ist es auch, wenn behauptet wird, ich sei der Feind des italienischen Volkes. Ich bin weder der Feind des italienischen Volles noch der Feind des italienischen Faschismus. Als Beamten ist mir das Regierungssystem Italiens gleichgüllig. Ich bin in Italien sechsmal gewesen, zweintal in den letzten Iahren. Ich bin da gut bekannt. Es wurde mir welter der Vorwurf gemacht, daß ich nur zögernd eingegriffen hätte. Darüber habe ich mich beretzs geäußert. Ich bekleide das Amt des Pressechefs fetz sechs Jahren. Es ist kein einziges Mal vorgekommen, daß ich ein Dementi nicht sofort hinausgegeben hätte. Es wurde mtz vorgeworfen, ich wäre der Verbindungsmann zwischen derSvzial- demokratischen Partei und der Reichsregierung. Als Beamter habe ich mtz der Partei nichts anderes zu tun als jeder andere Beamte, und auch als jeder andere Beamte, der einer anderen als der Sozialdemokratischen Partei angehört. Die Sozialdemokrattsche Partei braucht keinen Verbindungsmann zur Reichsregierung: ihre Mitglieder können jeden lag persönlich mit den Mitgliedern der Reichsregierung verhandeln. Wenn behauptet wird, ich hätte als Reichspressechef dem„Vorwärts" Mitteilung zukommen lassen, so ist das eine ganz infame Beleidigung. Als Beamter bin ich zur größten Verschwiegen- hetz verpflichtet. Ich bin m meiner Stellung der beobachtetstc Mann. Es ist a»ch falsch, daß ich durch meine Partei in diesen Posten gehoben worden wäre. Ich war Propagandachef des Aus- wärtigen Amtes in Spanien , wurde von hier aus in die Presse- abteilung der Reichsregierung übernommen und vom Reichskanzler Marx zum Pressechef ernannt. Schließlich der Vorwurf der einsetzigen Information des Reichs- Präsidenten durch mich. Der Reichspräsident wird in der Haupt- fache vom Reichskanzler und von den Ministern informiert, sodann vom Staatssekretär Meißner, ihm geht umfangreiches Material zu. er erhall täglich 500 bis 600 Briefe, er»«folgt auch selbst dt«
deutsche Presse. Meine Aufgabe ist es, ihm in täglichen Bortzägen über die ausländische Presse zu informieren und ihm auch die außenpolitischen Nachrichten zukommen zu lassen, die ich auf Grund von Telegrammen habe, die in den Morgenstunden in der Presse noch nicht veröffenllicht worden sind. Der Reichspräsident erhält außerdem von meinem Büro eine große Anzahl von Ausschnitten. Während der sieben Jahre, da ich die Ehre habe, dein Reichspräsi- denten täglich Bortzag zu hallen, ist mtz noch niemals der Vorwurf gemacht worden, ich hätte ihn parteipoltzisch informiert. Ein der» artig linksgerichtetes Informieren wäre auch ein Blödsinn. Der Reichspräsideni ist Mannes genug, um sich richtige In- formationen zu holen. Er liest selbst Zeikungen, und er würde mich unweigerlich zur Rede stellen, wieso ich ihn falsch in- formiert habe. Seine hauptsächlichste Informationsquelle ist, wie ich beretzs gesagt habe, der Reichskanzler und der Außenminister, dem die Berichts der Botschafter zur Verfügung stehen. Ich weiß, daß es Leute gibt, die mtz mtz unzufrieden sind. Ich weiß, daß die Opposition einen Mann ihrer Partei auf meinem Posten wünscht. Und ich bin über- zeugt, daß in Hitlers Drittem Reich Dr. Zechlin nicht ntehr Reichspresseches sein würde. Das spricht aber nich� gegen mich. Ich habe mich durch die Vorwürfe in meiner Ehre als alter Beamter gekränkt fühlen müssen, da mein Wirken in der öffentlichen Meinung' herabgesetzt werden sollte und ich des Vertrauens, das ich für mein Amt brauche, unwürdig erscheinen sollte. Der Vorsitzende regt einen Vergleich an. Nach Wiedereintritt in die Verhandlung gibt der Ange» klagte Sontag folgende Erklärung ab: Nach der eidlichen Aussage des Herrn Nebenklägers erkläre ich. daß ich die B e h a u p- t u n g. der Nebenkläger sei ein Feind Italiens , arbeite im Dienste der antifaschistischen Liga und sei Vertrauei-smann der Sozialdemo. kratischen Partei innerhalb der Reichsregierung, mir nicht zu eigen mache, und daß ich dem Nebenkläger eine Verletzung seiner Amtspflicht nicht zum Vorwurf mache. Der Verhandlung wohnt« im Zuhörerraum der Pressechef der italienischen Botschaft Adenori bei. In seiner Aussage berief sich Dr. Zechlin u. a. aus ihn zun, Beweise dafür, daß jode» Dementt der italienischen Regierung stets unverzüglich weitergegeben worden sei.